Wunden in der Palliativmedizin Praktische Tipps zur Versorgung Veronika Gerber Vorgehensweise • Wunddiagnostik: – Kurativ oder palliativ? – Lokalisation? • individuelle aktuelle Situation erfassen • Erhebung Schmerzstatus • Erstellung eines Therapieplans mit Begleittherapie • Information des Teams Symptomkontrolle Veronika Gerber Klärung Einschränkung der Beweglichkeit? Beeinträchtigung durch Geruch? Beeinträchtigung durch Nässe? Beeinträchtigung im Alltag? Soziale Isolation? Zielsetzung bei exulcerierenden Tumoren • Bestmögliche Lebensqualität • Größtmögliche Bewegungsfreiheit • Soziale Integration • Symptomkontrolle: – Schmerzreduktion – Geruchsbindung – Exsudatmanagement – Defektdeckung Veronika Gerber Grundsätzliche Maßnahmen • Verbandwechsel atraumatisch durchführen • Vermeidung / Beherrschung einer Blutung • Vermeidung / Behandlung einer Infektion • Individuelle Problemlösungen Veronika Gerber Was ist zu tun? Lymphstau durch Tumor im Becken Veronika Gerber Therapie • • • • • Spezielle Lagerung Hautschutz mit transparentem Hautschutzfilm Schaumstoffpolster in Leistengegend einlegen Laken und Kleidung faltenfrei halten Unterstützung bei der Ausscheidung: Haut anschließend abtrocknen Veronika Gerber Schmerzmanagement Vorbereitung des Verbandwechsels • • • • • Ort, Zeitpunkt Schmerzmittelgabe? Wirkdauer? Atemtechnik Körperposition, Lagerung Ggf. zweite Pflegekraft (Auskühlung verhindern durch zügiges Verschließen der Wunde) Maßnahmen beim Verbandwechsel • Patient beruhigen, Vertrauen bilden • Falls erforderlich, rechtzeitig vorher Schmerzmittel verabreichen • Vorsichtiges Lösen des alten Verbandes – Evtl. Verwendung von Pflasterlösern – Anfeuchten und sanftes Entfernen • Wundspülung mit angewärmten Lösungen • Verwendung von atraumatischen Wundauflagen Schmerzen durch angeklebten Verband Veronika Gerber Lösung: atraumatische Wundauflage Stark nässende Wunden Veronika Gerber Geeignete Verbandtechniken • wirkstofffreies, engmaschiges Distanzgitter oder • Silikonbeschichteter PU-Schaumverband ohne Abdeckfolie (z.B. Mepilex Transfer) • Saugkompresse mit Superabsorber • Fixierung mit Folie oder Mullbinde, je nach Lokalisation Veronika Gerber Pseudomonas Aeroginosa Problem: Wundgeruch • Keimreduktion: Antiseptik und evtl. Sobelin i.v., (Clindamycin) oder Clont (Metronidazol) Tbl. • Sanftes Debridement durch Lösen von feuchten Belägen • Aktivkohle: z. B. Carbonet (S&N) • Bei infizierten Tumorwunden in Kombination mit Silber • Chlorophyll als Tropfen oder Dragees Abdeckung mit semipermeabler Folie • Z.B. Opsite Flexifix, Tegaderm roll, Suprasorb F, Fixomull transparent Mediastinaltumor Veronika Gerber Blutstillung • Alginate • Collagenhaltige Auflagen • Hämostatische Schwämme Verband 1. Verband • Wundumgebung Hautschutzfilm • Wirkstofffreies Distanzgitter • Alginatkompresse zur Blutstillung • Saugkompresse • Folienabdeckung 2. Verband • Wundumgebung Hautschutzfilm • Wirkstofffreies Distanzgitter • Saugkompresse • Folienabdeckung Veronika Gerber Postoperative Wundheilungsstörung Grundsätze • Wenn der Tumor vollständig entfernt ist, gelten die selben Regeln wie für die Behandlung chronischer Wunden: • Phasengerechte Wundbehandlung • Produktauswahl nach – Exsudatmenge – Wundzustand – Zielsetzung – Hautzustand Postoperative Wundheilungsstörung nach Brustaufbau bei Zustand nach Bestrahlung Veronika Gerber Therapie • PU-Cavity-Streifen locker in die Wundhöhle einlegen • Bei Belägen: zusätzlich Hydrogel • Bei Infektionszeichen: Hydrogel mit Antiseptikum (Octenilin-Gel, Prontosan-Gel) • Mit Pu-Schaum abdecken Jetzt reicht ein dünner PU-Schaum Veronika Gerber Wunde nach Basaliomentfernung Veronika Gerber Nach 10 Tagen Vakuumtherapie Veronika Gerber Keine Beeinträchtigung durch Wunde und Verband Veronika Gerber 12 Tage später Veronika Gerber Lebensqualität Problem: Strahlenschaden Veronika Gerber So lieber nicht Veronika Gerber Besser • Haut pflegen mit Panthenol • Abdeckung mit weichen Kompressen und Folienverband, damit der Patient sich ungehindert bewegen und pflegen kann Wohlfühlen ist das Ziel Fazit • Exulcerierende Tumoren sind nicht genauso zu behandeln wie chronische Wunden. • Ist der Tumor entfernt, kann phasengerecht und problemorientiert therapiert werden. • Die individuelle Anpassung der Maßnahmen an die aktuelle Situation ist erforderlich • Die Lebensqualität steht an oberster Stelle. Am Leben teilhaben können ohne Beeinträchtigung durch Geruch, Schmerz, Bewegungseinschränkung Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit