ANHANG I ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS 1 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS VIRACEPT 250 mg Filmtabletten 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG VIRACEPT 250 mg Filmtabletten enthalten 292,25 mg Nelfinavirmesilat entsprechend 250 mg Nelfinavir (als freie Base). Hilfsstoffe siehe unter 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Filmtabletten 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete VIRACEPT ist zur antiretroviralen Kombinationsbehandlung von Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 3 Jahren angezeigt, die mit dem human immunodeficiency Virus (HIV-1) infiziert sind. Bei bereits mit Proteaseinhibitoren vorbehandelten Patienten soll die Wahl von Nelfinavir basierend auf der Untersuchung individueller viraler Resistenzen und der bisherigen Behandlung erfolgen. Siehe Abschnitt 5.1 ”Pharmakodynamische Eigenschaften”. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung VIRACEPT Filmtabletten werden oral angewendet und sollten mit der Nahrung eingenommen werden. Patienten über 13 Jahre: Die zur Einnahme empfohlene Dosis von VIRACEPT Filmtabletten beträgt 1250 mg (fünf 250-mg-Tabletten) zweimal täglich oder 750 mg (drei 250-mg-Tabletten) dreimal täglich. Die Wirksamkeit bei zweimal täglicher Applikation im Vergleich zu dreimal täglicher Applikation wurde vornehmlich bei Patienten untersucht, die noch nicht mit einem Proteaseinhibitor behandelt worden waren (siehe Abschnitt 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften). Patienten zwischen 3 und 13 Jahren: Für Kinder wird als Anfangsdosis die Einnahme von 25 - 30 mg/kg Körpergewicht dreimal täglich empfohlen. Kindern, die keine Tabletten einnehmen können, kann VIRACEPT Pulver zum Einnehmen verabreicht werden (siehe Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels für VIRACEPT Pulver zum Einnehmen). Die empfohlene Dosis VIRACEPT Filmtabletten, die dreimal täglich an Kinder zwischen 3 und 13 Jahren zu verabreichen ist, ist wie folgt: Körpergewicht kg 18 bis < 23 ≥ 23 Zahl der VIRACEPT 250 mg Filmtabletten* 2 3 2 *für Patienten mit einem Körpergewicht unter 18 kg siehe Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels für VIRACEPT Pulver zum Einnehmen. Die Therapie mit VIRACEPT ist durch einen Arzt mit Erfahrung in der Behandlung von HIV-Infektionen einzuleiten. Nieren- und Leberfunktionsstörungen: Derzeit liegen für diese speziellen Patientengruppen keine Daten vor, so daß konkrete Dosierungsempfehlungen nicht gegeben werden können. Nelfinavir wird hauptsächlich in der Leber metabolisiert und eliminiert. Vorsicht ist geboten, wenn VIRACEPT Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen verabreicht wird. 4.3 Gegenanzeigen Überempfindlichkeit gegen Nelfinavir oder einen der Hilfsstoffe. Nelfinavir ist während der Stillzeit kontraindiziert. VIRACEPT sollte nicht zusammen mit Arzneimitteln mit geringer therapeutischer Breite und Substraten des Isoenzyms CYP3A4 verabreicht werden. Die gleichzeitige Verabreichung kann zu einer kompetitiven Hemmung der Metabolisierung dieser Arzneimittel führen und möglicherweise ernsthafte bis lebensgefährliche Nebenwirkungen wie Herzarrhythmien (z.B. bei Terfenadin, Astemizol, Cisaprid, Amiodaron, Chinidin, Pimozid), verlängerte Sedierung oder Atemdepression (z.B. bei Triazolam, Midazolam) oder andere Nebenwirkungen (z.B. bei Ergotamin-Derivaten) hervorrufen. VIRACEPT darf nicht zusammen mit Rifampicin verabreicht werden. Rifampicin erniedrigt die Nelfinavir-Plasma-AUC um 82 %. Siehe auch Abschnitt 4.5. Patienten, die mit Nelfinavir behandelt werden, dürfen keine Arzneimittel, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten, einnehmen, da bei gleichzeitiger Anwendung reduzierte Plasmakonzentrationen von Nelfinavir erwartet werden können. Dies kann zu einer Verminderung der therapeutischen Wirkung und zur Resistenzentwicklung führen (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Vorsicht ist geboten, wenn VIRACEPT an Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen verabreicht wird (siehe auch Abschnitt 4.2). Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Nelfinavir bei Kindern unter 3 Jahren sind nicht belegt. Vorsicht ist geboten, wenn VIRACEPT zusammen mit Arzneimitteln angewendet wird, die Induktoren oder Inhibitoren und/oder Substrate des Isoenzyms CYP3A4 sind; solche Kombinationen können eine Dosisanpassung erforderlich machen (siehe auch Abschnitte 4.3, 4.5 und 4.8). Es liegen Berichte vor, denen zufolge es bei der Behandlung von Patienten mit Proteasehemmern zu Diabetes mellitus, Hyperglykämie oder zur Verschlechterung eines bestehenden Diabetes mellitus gekommen ist. In einigen Fällen war die Hyperglykämie schwer und in einigen Fällen bestand auch eine Ketoazidose. Bei vielen Patienten überlagerten sich verschiedene Krankheitsbilder, von denen einige mit Arzneimitteln behandelt werden mußten, die mit der Auslösung eines Diabetes mellitus oder einer Hyperglykämie in Verbindung gebracht werden. Es liegen Berichte über eine Zunahme von Blutungen, einschließlich spontaner kutaner Hämatome und Hämarthrosen, bei hämophilen Patienten (Typ A und B) vor, die mit Proteasehemmern behandelt wurden. Einigen Patienten wurde Faktor VIII zusätzlich verabreicht. In über der Hälfte dieser Fälle 3 wurde die Behandlung mit Proteasehemmern fortgesetzt bzw. wieder aufgenommen, sofern sie unterbrochen worden war. Ein kausaler Zusammenhang wird vermutet, der Wirkmechanismus ist allerdings nicht geklärt. Hämophiliepatienten sollten daher auf die Möglichkeit erhöhter Blutungsneigung hingewiesen werden. Die antiretrovirale Kombinationstherapie, einschließlich Therapieschemata, die einen Proteasehemmer beinhalten, ist bei einigen Patienten mit einer Fettumverteilung assoziiert. Proteasehemmer sind auch assoziiert mit Stoffwechselanomalien wie Hypertriglyceridämie, Hypercholesterinämie, Insulinresistenz und Hyperglykämie. Im Rahmen der klinischen Untersuchung sollte auch auf körperliche Anzeichen einer Fettumverteilung geachtet werden. Die Messung der Serumlipide und Blutglucose sollte erwogen werden. Es ist derzeit nicht bekannt, auf welchen Mechanismen diese Ereignisse beruhen und welche Langzeitwirkungen, wie z.B. ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, sich daraus ergeben. Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, daß VIRACEPT nicht zur Heilung einer HIVInfektion führt, daß weiterhin andere, mit der HIV-Erkrankung assoziierte Infektionen und Erkrankungen auftreten können und daß VIRACEPT nicht das Risiko einer Übertragung der HIVErkrankung durch Sexualkontakt oder kontaminiertes Blut reduziert. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Nelfinavir wird zum Teil über das Cytochrom-P450-3A-System (CYP3A) metabolisiert. Vorsicht ist angebracht bei gleichzeitiger Verabreichung von Arzneimitteln, die CYP3A induzieren, oder potentiell toxischen Arzneimitteln, die durch CYP3A metabolisiert werden. Auf der Grundlage von In vitro-Ergebnissen ist es unwahrscheinlich, daß Nelfinavir in therapeutischen Konzentrationen andere Isoenzyme des Cytochrom-P-450-Systems hemmt. Eine Interaktionsstudie mit Nelfinavir und Delavirdin ergab, daß die gleichzeitige Verabreichung zu einer Verdoppelung der systemischen Verfügbarkeit von Nelfinavir führte, wobei die systemische Verfügbarkeit des aktiven Hauptmetaboliten um 50 % und die von Delavirdin um 40 % reduziert wurde. Bei dieser Studie trat bei vier von vierundzwanzig gesunden Probanden eine Neutropenie auf. Die Sicherheit dieser Arzneimittelkombination ist nicht belegt, und die Kombination wird nicht empfohlen. Andere antiretrovirale Arzneimittel: Klinisch signifikante Wechselwirkungen zwischen Nelfinavir und Nukleosid-Analoga (insbesondere Zidovudin plus Lamivudin, Stavudin und Stavudin plus Didanosin) wurden nicht beobachtet. Zur Zeit liegen keine Anhaltspunkte für eine unzureichende Wirksamkeit von Zidovudin im ZNS vor, die im Zusammenhang mit der geringfügigen Erniedrigung der Plasmakonzentrationen von Zidovudin bei gleichzeitiger Verabreichung mit Nelfinavir stehen könnte. Da die Verabreichung von Didanosin auf nüchternen Magen empfohlen wird, sollte VIRACEPT (zusammen mit Nahrung) eine Stunde nach oder mindestens 2 Stunden vor Didanosin verabreicht werden. Ritonavir: Die Einnahme einer Einzeldosis von 750 mg Nelfinavir nach drei 500 mg-Dosen Ritonavir zweimal täglich führte zu einer 152 %-igen Zunahme der Fläche unter der Plasmakonzentrations-ZeitKurve (AUC) und zu einer 156 %-igen Zunahme der Eliminationshalbwertszeit von Nelfinavir. Die Einnahme einer Einzeldosis von 500 mg Ritonavir nach sechs 750 mg-Dosen Nelfinavir dreimal täglich führte zu einem minimalen Anstieg (8 %) der Plasma-AUC von Ritonavir. Die Unbedenklichkeit dieser Kombination ist nicht erwiesen. Indinavir: Die Einnahme einer Einzeldosis von 750 mg Nelfinavir nach einer siebentägigen Behandlung mit 800 mg Indinavir alle 8 Stunden führte zu einer 83 %-igen Zunahme der Plasma-AUC und zu einer 22 %-igen Zunahme der Eliminationshalbwertszeit von Nelfinavir. Die Gabe einer Einzeldosis von 800 mg Indinavir nach einer siebentägigen Behandlung mit 750 mg Nelfinavir dreimal täglich führte zu einer 51 %-igen Zunahme der Plasma-AUC von Indinavir. Die nach 8 Stunden bestimmte minimale Plasmakonzentration im Steady-State nahm um das Fünffache zu, 4 ohne daß jedoch ein Anstieg der maximalen Plasmakonzentration beobachtet wurde. Die Unbedenklichkeit dieser Kombination ist nicht erwiesen. Saquinavir Weichkapseln: Die Einnahme einer Einzeldosis von 750 mg Nelfinavir nach einer viertägigen Behandlung mit 1200 mg Saquinavir Weichkapseln dreimal täglich ergab eine 30 %-ige Zunahme der AUC von Nelfinavir. Die Verabreichung einer Einzeldosis von 1200 mg Saquinavir Weichkapseln nach einer viertägigen Behandlung mit 750 mg Nelfinavir dreimal täglich ergab eine 392 %-ige Zunahme der AUC von Saquinavir. Efavirenz: Klinische Interaktionen zwischen Nelfinavir und Efavirenz wurden nicht beobachtet. Gleichzeitige Verabreichung von Efavirenz mit Nelfinavir erhöhte die AUC von Nelfinavir um 20 % ohne Änderung der AUC von Efavirenz. Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich, wenn Efavirenz mit VIRACEPT verabreicht wird. Nevirapin: Nach derzeitigen Erkenntnissen ist eine klinisch relevante Interaktion bei gleichzeitiger Verabreichung von Nelfinavir und Nevirapin unwahrscheinlich. Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich, wenn Nevirapin mit VIRACEPT verabreicht wird. Induktoren von Stoffwechselenzymen: Rifampicin vermindert die AUC von Nelfinavir um 82 %. Andere starke CYP3A-Induktoren (z.B. Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin) können ebenfalls zu einer Abnahme der Nelfinavir-Plasma-Konzentrationen führen. Falls eine Behandlung mit solchen Arzneimitteln für erforderlich gehalten wird, sollte der Arzt Alternativen in Erwägung ziehen, wenn der Patient VIRACEPT einnimmt. Die gleichzeitige Verabreichung von Nelfinavir und Rifabutin führte zu einer 32 %-igen Abnahme der AUC von Nelfinavir und zu einer etwa 200 %-igen Zunahme der AUC von Rifabutin (siehe auch Abschnitt 4.4). Bei gleichzeitiger Verabreichung von VIRACEPT und Rifabutin ist eine Dosisreduktion von Rifabutin auf die Hälfte der Standarddosis erforderlich. Patienten, die mit Nelfinavir behandelt werden, dürfen nicht gleichzeitig Arzneimittel, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten, einnehmen, da erwartet werden kann, daß es dadurch zu reduzierten Plasmakonzentrationen von Nelfinavir kommt. Dieser Effekt beruht möglicherweise auf einer Induktion von CYP3A4 und kann zu einer Verminderung der therapeutischen Wirkung und zur Resistenzentwicklung führen (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Inhibitoren von Stoffwechselenzymen: Die gleichzeitige Verabreichung von Nelfinavir und einem starken CYP3A-Inhibitor, Ketoconazol, führte zu einer 35 %-igen Zunahme der Nelfinavir-PlasmaAUC. Diese Veränderung wird als klinisch nicht signifikant erachtet. Daher ist bei gleichzeitiger Verabreichung von Ketoconazol und VIRACEPT keine Dosisanpassung erforderlich. Aufgrund der bekannten Stoffwechselprofile sind klinische relevante Wechselwirkungen mit anderen spezifischen CYP3A-Inhibitoren (z.B. Fluconazol, Itraconazol, Clarithromycin, Erythromycin) nicht zu erwarten; dennoch kann die Möglichkeit solcher Wechselwirkungen nicht ausgeschlossen werden. Methadon: In einer pharmakokinetischen Studie konnte gezeigt werden, daß - obwohl die gleichzeitige Verabreichung von Nelfinavir mit Methadon die Konzentration des Methadons und seiner Metabolite um 29 - 47 % reduzierte - keiner der Probanden Entzugserscheinungen zeigte. Eine Dosisanpassung wird daher nicht empfohlen. Andere mögliche Wechselwirkungen: Nelfinavir führte zu einer Zunahme der TerfenadinPlasmakonzentration; deshalb sollte VIRACEPT wegen der Gefahr des Auftretens schwerwiegender bis lebensgefährlicher Herzarrhythmien nicht zusammen mit Terfenadin verabreicht werden. Da ähnliche Wechselwirkungen mit Astemizol und Cisaprid wahrscheinlich sind, sollte VIRACEPT mit diesen Arzneimitteln ebenfalls nicht zusammen verabreicht werden. Obwohl keine spezifischen Studien durchgeführt wurden, sollten starke, von CYP3A metabolisierte Sedativa, wie z.B. Triazolam oder Midazolam, wegen einer möglichen Verlängerung der Sedierung nicht zusammen mit VIRACEPT verabreicht werden. Bei anderen Arzneimitteln, die Substrate von CYP3A sind (z.B. Calciumkanalblocker, Tacrolimus, Sildenafil, Pimozid und HMG-CoA-Reduktasehemmer), 5 können die Plasmakonzentrationen bei gemeinsamer Verabreichung mit VIRACEPT erhöht werden. Daher sollte bei solchen Patienten besonders auf mögliche toxische Wirkungen dieser Arzneimittel geachtet werden. Orale Kontrazeptiva: Die Verabreichung von 750 mg Nelfinavir dreimal täglich und einem oralen Kontrazeptivum mit einer Kombination von 0,4 mg Norethisteron und 35 µg Ethinylestradiol über einen Zeitraum von 7 Tagen führte zu einer 47 %-igen Abnahme der AUC von Ethinylestradiol und einer 18 %-igen Abnahme der AUC von Norethisteron. Alternative empfängnisverhütende Maßnahmen sollten in Betracht gezogen werden. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit In Studien zur Reproduktionstoxizität bei Ratten wurden mit einer systemischen Exposition, die mit der unter der klinischen Dosis vergleichbar ist, keine behandlungsbedingten Schädigungen beobachtet. Klinische Erfahrungen mit Schwangeren liegen nicht vor. Bis zum Vorliegen weiterer Daten sollte VIRACEPT während der Schwangerschaft nur nach besonders sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung verabreicht werden. HIV-infizierten Frauen wird empfohlen, ihre Kinder unter keinen Umständen zu stillen, um eine HIVÜbertragung zu vermeiden. Studien an laktierenden Ratten haben gezeigt, daß Nelfinavir in die Muttermilch übertritt. Es liegen keine Angaben darüber vor, ob Nelfinavir in die humane Muttermilch übertritt. Mütter sind anzuweisen, das Stillen abzubrechen, wenn sie mit VIRACEPT behandelt werden. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen VIRACEPT hat keinen Einfluß auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen. 4.8 Nebenwirkungen Die Sicherheit von VIRACEPT wurde in kontrollierten klinischen Studien an über 1300 Patienten untersucht. Die Mehrzahl der Patienten in diesen Studien erhielten entweder 750 mg dreimal täglich entweder allein oder in Kombination mit Nukleosid-Analoga oder 1250 mg zweimal täglich in Kombination mit Nukleosid-Analoga. Mehr als 4000 Patienten ≥ 13 Jahre erhielten Nelfinavir im Rahmen des erweiterten Anwendungsprogramms mit einer Dosis von 750 mg dreimal täglich. Die Mehrzahl der Nebenwirkungen war von leichter Intensität. Als häufigste Nebenwirkung bei den mit VIRACEPT behandelten Patienten wurde Diarrhöe angegeben. Bei ≥ 2 % der Patienten, die mit 750 mg Nelfinavir (n=200) dreimal täglich in Kombination mit Nukleosid-Analoga (24 Wochen lang) in zwei doppelblinden Phase-III-Studien behandelt wurden, traten folgende unerwünschte Wirkungen von mittlerer bis schwerer Intensität auf, bei denen die Prüfärzte zumindest einen möglichen Zusammenhang mit dem untersuchten Arzneimittel annahmen oder eine Beurteilung des Zusammenhangs nicht möglich war: Diarrhöe (25,9 %), Flatulenz (2,5 %), Übelkeit (4,5 %) und Ausschlag (3,0 %). Daten zur Sicherheit über 48 Wochen sind von 554 Patienten aus einer Studie verfügbar, in der 1250 mg Nelfinavir zweimal täglich (n = 344) mit 750 mg Nelfinavir dreimal täglich (n = 210), jeweils in Kombination mit Lamivudin und Stavudin, verglichen wurde. Das Auftreten von unerwünschten Wirkungen mittlerer bis schwerer Intensität bei ≥ 2 % der behandelten Patienten, bei denen die Prüfärzte zumindest einen möglichen Zusammenhang mit dem untersuchten Arzneimittel annahmen oder eine Beurteilung des Zusammenhangs nicht möglich war, war bei den Gruppen mit zweimal täglicher und dreimal täglicher Applikation vergleichbar: Diarrhöe (21,2 % versus 18,2 %), Übelkeit (2,9 % versus 3,3 %) und Ausschlag (1,7 % versus 1,4 %). Deutliche Laborwertveränderungen (Änderung von Grad 0 auf Grad 3 oder 4, oder Änderung von Grad 1 auf Grad 4) traten bei ≥ 2 % der mit 750 mg Nelfinavir dreimal täglich (während 24 Wochen) in den gleichen Studien behandelten Patienten auf und schlossen einen Anstieg der Kreatinkinase (3,9 %) und eine Abnahme der Neutrophilenzahlen (4,5 %) ein. Bei weniger als 2 % der mit 750 mg Nelfinavir dreimal täglich behandelten Patienten traten deutlich erhöhte Transaminasewerte auf, die 6 manchmal mit den klinischen Symptomen einer akuten Hepatitis einhergingen. Einige dieser Patienten waren als chronische Träger von Hepatitis B- und/oder C-Viren bekannt. In bezug auf Nebenwirkungen wurden mit Ausnahme der Diarrhöe keine signifikanten Unterschiede zwischen den mit VIRACEPT behandelten Patienten und den Kontrollgruppen, die Zidovudin plus Lamivudin oder Stavudin allein erhielten, beobachtet. In der Studie, in der 1250 mg Nelfinavir zweimal täglich mit 750 mg Nelfinavir dreimal täglich, jeweils in Kombination mit Lamivudin und Stavudin, verglichen wurde, war das Auftreten von deutlichen Laborwertveränderungen (Änderung von Grad 0 auf Grad 3 oder 4, oder Änderung von Grad 1 auf Grad 4) bei ≥ 2 % der behandelten Patienten wie folgt: AST (2 % versus 1 %), ALT (3 % versus 0 %), Neutropenie (2 % versus 1 %). Die antiretrovirale Kombinationstherapie, einschließlich Therapieschemata, die einen Proteasehemmer beinhalten, ist bei einigen Patienten mit einer Fettumverteilung, einschließlich eines Verlusts subcutanen Fetts in der Peripherie, vermehrten intraabdominellen Fetts, Hypertrophie der Brüste und dorsocervicaler Fettansammlung ("Stiernacken") assoziiert. Proteasehemmer können auch mit Stoffwechselanomalien wie Hypertriglyceridämie, Hypercholesterinämie, Insulinresistenz und Hyperglykämie assoziiert sein. Über folgende zusätzliche Nebenwirkungen wurde nach der Markteinführung berichtet: vermehrte spontane Blutungen bei Patienten mit Hämophilie; neues Auftreten von Diabetes mellitus oder Exazerbation eines bestehenden Diabetes mellitus; Bauchschmerzen, Aufblähung des Abdomens und Erbrechen; Pankreatitis / erhöhte Amylase-Werte; Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich Bronchospasmus, Fieber, Juckreiz, Gesichtsödem und Ausschlag (maculopapillär oder bullös); Hepatitis, erhöhte Leberenzym-Werte und Gelbsucht bei Kombination von Nelfinavir mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln. Es liegen Berichte über eine Erhöhung der CPK, Myalgie, Myositis und in seltenen Fällen Rhabdomyolyse für Proteaseinhibitoren vor, insbesondere in Kombination mit Nukleosidanaloga. 4.9 Überdosierung Es liegen nur limitierte Erfahrungen mit akuten Überdosierungen von VIRACEPT beim Menschen vor. Im Falle einer Überdosierung gibt es kein spezifisches Antidot für Nelfinavir. Falls erforderlich, sollte die Elimination von nicht-resorbiertem Nelfinavir durch Erbrechen oder Magenspülung vorgenommen werden. Aktivkohle kann ebenfalls zur Entfernung von nicht-resorbiertem Nelfinavir verabreicht werden. Da es bei Nelfinavir zu einer hohen Proteinbindung kommt, kann es durch Dialyse nicht in nennenswerten Mengen aus dem Blut entfernt werden. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antivirales Arzneimittel, ATC-Code: J05A E04 Wirkungsmechanismus: In HIV-infizierten Zellen wird die HIV-Protease für die proteolytische Spaltung viraler Polyprotein-Vorstufen zu voll ausgebildeten Viruspartikeln benötigt. Diese Spaltung der viralen Polyproteine ist der entscheidende Schritt für die Reifung des infektiösen Virus. Nelfinavir bindet reversibel an das aktive Zentrum der HIV-Protease und verhindert auf diese Weise die Spaltung der Polyproteine, was zur Bildung unreifer, nicht-infektiöser Viruspartikel führt. Antivirale Aktivität in vitro: Die antivirale Aktivität von Nelfinavir in vitro wurde sowohl bei akuten als auch bei chronischen HIV-Infektionen in lymphoblastoiden Zell-Linien, peripheren Blutlymphozyten und Monozyten/Makrophagen nachgewiesen. Nelfinavir erwies sich gegen ein breites Spektrum von Laborerregerstämmen und klinische Isolate von HIV-1 und des HIV-2-Stammes ROD als wirksam. Die EC95 (95 % Wirkkonzentration) von Nelfinavir lag zwischen 7 bis 111 nM (im 7 Mittel 58 nM). Nelfinavir zeigte als Bestandteil einer Kombination mit den Reverse-TranskriptaseHemmern Zidovudin (ZDV), Lamivudin (3TC), Didanosin (ddI), Zalcitabin (ddC) und Stavudin (d4T) additive bis synergistische Wirkungen gegen HIV, ohne dabei die Zytotoxizität zu verstärken. Resistenzen: HIV-Isolate mit reduzierter Empfindlichlichkeit für Nelfinavir wurden in vitro ausgewählt. Genotyp-Analysen einer Variante, die eine neunfach verminderte Empfindlichkeit aufwies, zeigten eine bisher bei anderen Proteasehemmern noch nicht beschriebene Substitution einer Asparaginsäure (D) durch Asparagin (N) am Aminosäurerest 30 (D30N) der HIV-Protease. GenotypVeränderungen bei HIV-Protease-Genen von 58 Patienten, die an Phase I/II -Studien teilgenommen hatten, wurden ebenfalls ausgewertet. Übereinstimmend mit den In vitro-Ergebnissen wurde überwiegend eine D30N-Substitution beobachtet. Bei einer Untergruppe dieser Patienten, die bis zu 44 Wochen nachbeobachtet wurde, blieb diese Substitution bestehen. Die bei anderen Proteasehemmern beschriebenen Mutationen wurden entweder nicht (G48V, V82F/T, I84V) oder nur selten (3 von 55 Patienten) beobachtet (L90M). Sequenzanalysen der Protease-Gene, die in der 16. Woche von zufällig ausgewählten Patienten gewonnen wurden, wurden durchgeführt. Diese Patienten hatten Nelfinavir entweder in Monotherapie (n=64) oder in Kombination mit ZDV und 3TC (n=49) in pivotalen Studien erhalten. Die Inzidenz genotypischer Veränderungen gegen Nelfinavir war nach 16 Wochen im Vergleich zu einer Monotherapie (56 %) signifikant geringer, wenn Nelfinavir in Kombination mit ZDV und 3TC (6 %) verabreicht wurde. Kreuzresistenzen mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln: Eine Kreuzresistenz zwischen Nelfinavir und Reverse-Transkriptase-Hemmern ist unwahrscheinlich, weil ihre Zielenzyme nicht identisch sind. HIV-Isolate, die gegen Nukleosid-Analoga und nichtnukleoside Reverse-TranskriptaseHemmer resistent sind, bleiben in vitro gegen Nelfinavir empfindlich. Die Möglichkeit einer HIVKreuzresistenz mit anderen Proteasehemmern wurde für Nelfinavir untersucht. Sechs klinische Isolate mit D30N-Substitution zeigten in vitro keine Veränderung der Empfindlichkeit für Saquinavir, Ritonavir, Indinavir oder 141W94. Diese fehlende Kreuzresistenz wurde an einem rekombinaten HIVVirus mit D30N-Substitution bestätigt. Das rekombinante Virus wies eine verminderte Empfindlichkeit für Nelfinavir auf, die Empfindlichkeit für andere Proteasehemmer blieb jedoch voll erhalten. Darüber hinaus wiesen bei zuvor mit Ritonavir, Indinavir und/oder Saquinavir behandelten Patienten fünf von vierzehn klinischen Isolaten mit verminderter Empfindlichkeit für einen oder mehrere dieser Proteasehemmer noch eine Empfindlichkeit für Nelfinavir auf. Pharmakodynamische Eigenschaften: Es hat sich gezeigt, daß die Monotherapie mit Nelfinavir oder die Behandlung in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln die Viruslast reduziert und die CD4-Zellzahlen bei HIV-1-seropositiven Patienten erhöht. In mehreren Studien mit HIV-1infizierten Patienten wurde die Wirkung von Nelfinavir (allein oder in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln) auf biologische Surrogatmarker des Krankheitsstadiums, CD4Zellzahlen und virale RNA, untersucht. Bei einer Dosis von 1250 mg Nelfinavir zweimal täglich oder von 750 mg Nelfinavir dreimal täglich in Kombination mit einem Nukleosidanalogon oder mehreren Nukleosidanaloga traten durchweg Abnahmen der mittleren Plasma-HIV-RNA über 1 log10 Kopien/ml und Zunahmen der mittleren CD4 Zellzahlen um 90-100 Zellen/mm3 auf, die mindestens 48 Wochen anhielten. Die bei Nelfinavir Monotherapie beobachteten Abnahmen der HIV-RNA waren weniger ausgeprägt und von kürzerer Dauer. In einer randomisierten, offenen Studie wurde die mit 1250 mg Nelfinavir zweimal täglich und mit 750 mg Nelfinavir dreimal täglich erreichte Suppression der HIV-RNA bei Patienten verglichen, die bezüglich Proteasehemmern unvorbehandelt waren und Stavudin (30 – 40 mg zweimal täglich) und Lamivudin (150 mg zweimal täglich) erhielten. 8 Anteil der Patienten mit HIV-RNA-Werten unterhalb der Nachweisgrenze (sensitive und ultrasensitive Bestimmungsmethode) in der 48. Woche Analyse BestimmungsVIRACEPT zweimal VIRACEPT dreimal 95 %methode täglich (%) täglich (%) Konfidenzintervall Meßwerte 135/164 (82 %) 146/169 (86 %) (-12, +4) Sensitiv LOCF 145/200 (73 %) 161/206 (78 %) (-14, +3) ITT (NC = F) 135/200 (68 %) 146/206 (71 %) (-12, +6) Meßwerte 114/164 (70 %) 125/169 (74 %) (-14, +5) Ultrasensitiv LOCF 121/200 (61 %) 136/206 (66 %) (-15, +4) ITT (NC = F) 114/200 (57 %) 125/206 (61 %) (-13, +6) LOCF = Last observation carried forward ITT = Intention to Treat NC = F: non-completers = failures (Patienten, die die Studie nicht abgeschlossen haben, werden statistisch als Patienten gewertet, bei denen die Therapie versagt hat) Bei zweimal täglicher Gabe wurden statistisch signifikant höhere maximale Plasmakonzentrationen von Nelfinavir erreicht als bei dreimal täglicher Gabe. Geringfügige, nicht statistisch signifikante Unterschiede wurden hinsichtlich anderer pharmakokinetischer Kenngrößen beobachtet, ohne tendenziellen Vorteil eines Regimes gegenüber dem anderen. Obwohl die Studie 542 keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen beiden Regimen hinsichtlich der Wirksamkeit bei einem vornehmlich antiretroviral unvorbehandelten Patientenkollektiv aufzeigte, ist die Bedeutung dieser Ergebnisse für antiretroviral vorbehandelte Patienten nicht bekannt. In einer Studie an 297 HIV-1 seropositiven Patienten, die Zidovudin und Lamivudin plus Nelfinavir (in 2 verschiedenen Dosierungen) oder nur Zidovudin und Lamivudin erhielten, betrug die mittlere Abnahme der Plasma-HIV-RNA in der 24. Woche 2,15 log10 bei den Patienten unter Kombinationstherapie mit 750 mg Nelfinavir dreimal täglich im Vergleich zu 1,54 log10 bei den Patienten, die ausschließlich mit Zidovudin und Lamivudin behandelt wurden. In der 24. Woche wiesen 81 % der mit 750 mg Nelfinavir dreimal täglich plus Zidovudin und Lamivudin behandelten Patienten Plasma-HIV-RNA-Werte unterhalb der Nachweisgrenze der Bestimmungsmethode (< 500 Kopien/ml) auf bzw. 18 % der ausschließlich mit Zidovudin und Lamivudin behandelten Patienten. Die mittleren CD4-Zellzahlen waren in der 24. Woche um 108 Zellen/mm3 in den mit 750 mg Nelfinavir dreimal täglich plus Zidovudin und Lamivudin bzw. um 81 Zellen/mm3 in den mit Zidovudin und Lamivudin allein behandelten Gruppen angestiegen. In der 48. Woche blieben die Werte von ungefähr 80 % der mit 750 mg Nelfinavir dreimal täglich plus Zidovudin und Lamivudin behandelten Patienten unterhalb der Nachweisgrenze der Bestimmungsmethode; die CD4-Zellzahlen waren in dieser Patientengruppe um mehr als 170 Zellen/mm3 in der 48. Woche angestiegen. Zwischen den Gruppen mit zweimal täglicher und dreimal täglicher Applikation wurden keine bedeutenden Unterschiede hinsichtlich der Sicherheit und Verträglichkeit beobachtet. Der Anteil der Patienten, bei denen Nebenwirkungen jeglicher Intensität auftraten, war in beiden Gruppen gleich, unabhängig von der Studienmedikation. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Nelfinavir wurden bei gesunden Freiwilligen und bei HIV-infizierten Patienten untersucht. Zwischen den gesunden Probanden und den HIV-infizierten Patienten wurden keine wesentlichen Unterschiede beobachtet. Resorption: Nach einmaliger oder mehrfacher oraler Verabreichung von 500 bis 750 mg (zwei bis drei 250-mg-Tabletten) zusammen mit Nahrung, wurden die maximalen NelfinavirPlasmakonzentrationen typischerweise nach 2 bis 4 Stunden erreicht. Nach mehrfacher Applikation von 750 mg alle 8 Stunden über einen Zeitraum von 28 Tagen (Steady-state) lagen die maximalen Plasmakonzentrationen (Cmax) im Durchschnitt zwischen 3 und 4 μg/ml. Die vor der Einnahme der nächsten Dosis bestimmten Plasmakonzentrationen (minimale Konzentrationen) lagen zwischen 1 und 3 μg/ml. Nach einmaliger Verabreichung wurde ein mehr als dosisproportionaler Anstieg der 9 Nelfinavir-Plasmakonzentrationen beobachtet. Nach mehrfacher Verabreichung wurde dies jedoch nicht beobachtet. In einer pharmakokinetischen Studie mit HIV-positiven Patienten wurde die mehrfache Applikation von 1250 mg zweimal täglich mit der mehrfachen Applikation von 750 mg dreimal täglich über 28 Tage verglichen. Patienten, die VIRACEPT zweimal täglich erhielten (n = 10), erreichten maximale Plasmakonzentrationen von Nelfinavir von 4,0 ± 0,8 µg/ml sowie morgens minimale Plasmakonzentrationen von 2,2 ± 1,3 µg/ml bzw. abends minimale Plasmakonzentrationen von 0,7 ± 0,4 µg/ml. Patienten, die VIRACEPT dreimal täglich erhielten (n = 11), erreichten maximale Plasmakonzentrationen von Nelfinavir von 3,0 ± 1,6 µg/ml sowie morgens minimale Plasmakonzentrationen von 1,4 ± 0,6 µg/ml bzw. abends minimale Plasmakonzentrationen von 1,0 ± 0,5 µg/ml. Die Unterschiede zwischen morgendlicher und nachmittäglicher oder abendlicher minimaler Plasmakonzentration bei zweimal täglicher und dreimal täglicher Gabe wurden ebenfalls bei gesunden Freiwilligen beobachtet, bei denen die Applikation zu präzisen acht- bzw. zwölfstündigen Intervallen erfolgte. Die Pharmakokinetik von Nelfinavir ist bei zweimal täglicher Applikation und dreimal täglicher Applikation ähnlich. Die minimale Arzneistoffexposition bleibt bei beiden Regimen über das gesamte Dosierungsintervall mindestens zwanzigfach höher als die mittlere IC95. Die klinische Relevanz der Korrelation der in vitro-Bestimmungen zur Wirksamkeit des Arzneimittels und dem klinischen Ergebnis wurde nicht untersucht. Die absolute Bioverfügbarkeit von VIRACEPT wurde nicht ermittelt. Einfluß von Nahrung auf die gastrointestinale Resorption: Die maximalen Plasmakonzentrationen und die Fläche unter der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve waren verglichen mit dem Nüchternwert konsistent um das Zwei- bis Dreifache höher, wenn Nelfinavir zusammen mit Nahrung eingenommen wurde. Die erhöhten Plasmakonzentrationen, die bei gleichzeitiger Aufnahme mit Nahrung beobachtet wurden, waren vom Fettgehalt der Mahlzeiten unabhängig. Verteilung: Sowohl bei Tieren als auch bei Menschen übersteigt das fiktive Verteilungsvolumen (2-7 l/kg) das Gesamtkörperwasser. Dies spricht für eine umfangreiche Diffusion von Nelfinavir in das extravasale Gewebe. Obwohl beim Menschen keine Studien durchgeführt wurden, konnte in Studien an Ratten nach einer einmaligen Verabreichung von 50 mg/kg 14C-Nelfinavir gezeigt werden, daß die Konzentrationen im Gehirn niedriger waren als in sonstigen Geweben. Die Konzentrationen lagen jedoch über der In vitro-EC95, mit der eine antivirale Aktivität erreicht wird. Nelfinavir ist im Serum in hohem Maße proteingebunden (≥ 98 %). Metabolismus: Nach einer oralen Einzeldosis von 750 mg 14C-Nelfinavir stellte unverändertes Nelfinavir 82 – 86 % der Gesamt-Plasmaradioaktivität dar. Im Plasma wurden ein Haupt- und mehrere oxidierte Nebenmetaboliten gefunden. Der oxidierte Hauptmetabolit besitzt in vitro eine antivirale Aktivität, die der der Muttersubstanz entspricht. Die Plasmakonzentrationen dieses Metaboliten betragen ungefähr 25 % der gesamten Nelfinavir-bezogenen Plasmakonzentration. In vitro sind mehrere Isoenzyme des Cytochrom-P450-Systems, einschließlich CYP3A, CYP2C19/C9 und CYP2D6 für den Metabolismus von Nelfinavir verantwortlich. Elimination: Die näherungsweise Bestimmung der oralen Clearance nach Einzel- (24 – 33 l/h) und Mehrfachdosen (26 – 61 l/h) zeigt, daß Nelfinavir eine mittlere bis hohe hepatischen Bioverfügbarkeit aufweist. Die terminale Halbwertszeit im Plasma betrug typischerweise 3,5 bis 5 Stunden. Der überwiegende Teil (87 %) einer oral verabreichten 750-mg-Dosis 14C-Nelfinavir wurde in den Faeces wiedergefunden. Die in den Faeces nachgewiesene Gesamt-Radioaktivität bestand aus Nelfinavir (22 %) und zahlreichen oxidierten Metaboliten (78 %). Nur 1 bis 2 % der Dosis wurden im Urin wiedergefunden, wobei unverändertes Nelfinavir den Hauptbestandteil darstellte. Pharmakokinetik bei Kindern und älteren Patienten: Bei Kindern im Alter zwischen 2 und 13 Jahren ist die Clearance von oral verabreichtem Nelfinavir etwa zwei- bis dreimal höher als bei Erwachsenen, mit großer interindividueller Variabilität. Die Verabreichung von VIRACEPT Pulver 10 zum Einnehmen oder Filmtabletten in einer Dosis von ungefähr 25-30 mg/kg dreimal täglich zusammen mit Nahrung führte zu Steady-State-Plasmakonzentrationen, die mit denen vergleichbar sind, die bei erwachsenen Patienten nach dreimal täglicher Gabe von 750 mg erreicht werden. In einer offenen, prospektiven Studie wurde die Pharmakokinetik von VIRACEPT bei zweimal täglicher und dreimal täglicher Applikation in 18 HIV-infizierten Kindern im Alter von 2 bis 14 Jahren untersucht. Kinder mit einem Gewicht unter 25 kg erhielten 30 – 37 mg/kg Nelfinavir dreimal täglich oder 45 – 55 mg/kg Nelfinavir zweimal täglich. Kinder über 25 kg erhielten 750 mg dreimal täglich oder 1250 mg zweimal täglich. Die minimale Plasmakonzentration (cmin), die maximale Plasmakonzentration (cmax) und die Fläche unter der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve (AUC0-24) waren alle bei dem Regime mit zweimal täglicher Applikation signifikant höher als bei demjenigen mit dreimal täglicher Applikation. Des weiteren wurden bei zweimal täglicher Gabe bei 14 von 18 Kindern (78 %) bzw. 11 von 18 Kindern (61 %) minimale Plasmakonzentrationen von 1 – 3 µg/ml und maximale Plasmakonzentrationen von 3 – 4 µg/ml erreicht, wogegen bei dreimal täglicher Gabe nur 4 von 18 Kindern (22 %) bzw. 7 von 18 Kindern (39 %) diese Werte erreichten. Für ältere Patienten liegen keine Daten vor. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Akute und chronische Toxizität: Studien zur oralen akuten und chronischen Toxizität wurden an Mäusen (500 mg/kg/Tag), Ratten (bis zu 1000 mg/kg/Tag) und Affen (bis zu 800 mg/kg/Tag) durchgeführt. Bei Ratten wurden Gewichtszunahmen der Leber und eine dosisabhängige Hypertrophie der Schilddrüsenfollikelzellen gefunden. Bei Affen wurden Gewichtsverlust und allgemeiner körperlicher Verfall mit Anzeichen allgemeiner Magen-Darm-Toxizität beobachtet. Mutagenese: In vitro- und In vivo-Studien mit und ohne metabolische Aktivierung haben gezeigt, daß Nelfinavir keine mutagene oder genotoxische Aktivität hat. Karzinogenese: Die orale Gabe von 1000 mg/kg/Tag an Ratten über zwei Jahre führte im Vergleich zur Kontrollgruppe zu einem erhöhten Auftreten von Adenomen und Karzinomen der Schilddrüsenfollikel. Die systemische Exposition lag um das Drei- bis Vierfache über derjenigen bei Menschen, denen die therapeutische Dosis verabreicht wird. Die Gabe von 300 mg/kg/Tag führte zu einem erhöhten Auftreten von Adenomen. Die chronische Gabe von Nelfinavir an Ratten führt zu Effekten vergleichbar einer mikrosomalen Enzyminduktion, die bei Ratten, aber nicht bei Menschen eine Neigung zu thyreoiden Neoplasmen erzeugt. Aufgrund der vorliegenden Beweise ist es unwahrscheinlich, daß Nelfinavir für den Menschen kanzerogen ist. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Jede Tablette enthält die folgenden Hilfsstoffe: Tablettenkern: Calciumtrimetasilikat, Crospovidon, Magnesiumstearat, Indigocarmin (E132) als Pulver. Tablettenüberzug: Hypromellose, Triacetin. 11 6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 3 Jahre 6.4 Besondere Lagerungshinweise Im Originalbehältnis lagern. Nicht über 30°C lagern. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses VIRACEPT Filmtabletten sind in HDPE Plastikflaschen, die mit einem kindersicheren Verschluß aus HDPE und einer Verbundscheibe aus Polyethylen ausgestattet sind, mit entweder 270 oder 300 Filmtabletten erhältlich. In den Flaschen mit 270 Filmtabletten ist ein Baumwollbausch enthalten. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6 Hinweise für die Handhabung <und Entsorgung> Keine speziellen Hinweise 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Roche Registration Limited 40 Broadwater Road Welwyn Garden City Hertfordshire, AL7 3AY Vereinigtes Königreich 8. ZULASSUNGSNUMMER(N) EU/1/97/054/004 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG 05.03.2001 10. STAND DER INFORMATION 12 ANHANG III ETIKETTIERUNG UND PACKUNGSBEILAGE 13 B. PACKUNGSBEILAGE 14 GEBRAUCHSINFORMATION Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses Arzneimittels beginnen. Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen. Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben und darf nicht an Dritte weitergegeben werden. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dieselben Symptome haben wie Sie. Diese Packungsbeilage beinhaltet: 1. Was ist VIRACEPT und wofür wird es angewendet? 2. Was müssen Sie vor der Einnahme von VIRACEPT beachten? 3. Wie ist VIRACEPT einzunehmen? 4. Welche Nebenwirkungen sind möglich? 5. Wie ist VIRACEPT aufzubewahren? 6. Weitere Angaben VIRACEPT 250 mg Filmtabletten Nelfinavir Der arzneilich wirksame Bestandteil ist Nelfinavir. VIRACEPT 250 mg Filmtabletten enthalten 292,25 mg Nelfinavirmesilat entsprechend 250 mg Nelfinavir (als freie Base). Die sonstigen Bestandteile sind Calciumtrimetasilikat, Crospovidon, Magnesiumstearat, Indigocarmin (E132) als Pulver sowie Hypromellose und Triacetin. Pharmazeutischer Unternehmer: Roche Registration Limited 40 Broadwater Road Welwyn Garden City Hertfordshire, AL7 3AY Vereinigtes Königreich Hersteller: Productos Roche S.A. C/Severo Ochoa 13 Polígono Ind. de Leganés E-28914 Leganés Spanien 1. WAS IST VIRACEPT UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET? Darreichungsform und Inhalt Filmtabletten zu 250 mg Nelfinavir VIRACEPT 250 mg Filmtabletten sind in Plastikflaschen mit 270 oder 300 Tabletten erhältlich. Es werden möglicherweise nicht beide Packungsgrößen angeboten. Pharmakotherapeutische Gruppe VIRACEPT ist ein antivirales Arzneimittel und gehört zur Klasse der Proteasehemmer. Es wirkt gegen das humane Immundefizienz-Virus (HIV) und vermindert die Zahl der HIV-Partikel im Blut. 15 Anwendungsgebiete Ihr Arzt hat Ihnen VIRACEPT zur Behandlung Ihrer HIV-Infektion verschrieben. Die HIV-Infektion ist eine Krankheit, die durch Kontakt mit Blut oder durch Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person übertragen wird. VIRACEPT soll in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln eingenommen werden. Diese Kombinationen reduzieren die Zahl der HIV-Partikel im Blut und erhöhen die Zahl zirkulierender CD4-Zellen. 2. WAS MÜSSEN SIE VOR DER EINNAHME VON VIRACEPT BEACHTEN? VIRACEPT darf nicht eingenommen werden, wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber Nelfinavir oder einem der sonstigen Bestandteile von VIRACEPT sind. wenn Sie jene Arzneimittel einnehmen, die weiter unten angeführt sind. Besondere Vorsicht bei der Einnahme von VIRACEPT ist erforderlich: Sie sollten wissen, daß VIRACEPT nicht zur Heilung der HIV-Infektion führt und daß bei Ihnen weiterhin Infektionen oder andere Begleiterkrankungen einer HIV-Infektion auftreten können. Sie sollten daher auch während der Therapie mit VIRACEPT in ärztlicher Behandlung bleiben. Es hat sich gezeigt, daß das Risiko, andere Personen mit dem HIV-Virus durch Sexualkontakte oder infiziertes Blut anzustecken, durch die Behandlung mit VIRACEPT nicht vermindert wird. Es wurde festgestellt, daß VIRACEPT die Zahl der HIV-Partikel im Blut deutlich reduziert. Der klinische Nutzen dieser Wirkung wird derzeit noch untersucht. Dieses Arzneimittel wurde für Sie persönlich verschrieben, und Sie dürfen es nicht an andere Personen weitergeben. Kinder: Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von VIRACEPT bei Kindern unter 3 Jahren sind noch nicht belegt. Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen: Derzeit liegen keine Erfahrungen zur Einnahme von VIRACEPT für Patienten mit diesen Erkrankungen vor. Bitte fragen Sie Ihren Arzt, wenn bei Ihnen eine Nieren- oder Leberfunktionsstörung vorliegt. Bei Einnahme von VIRACEPT zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken: Sie sollten die VIRACEPT Filmtabletten zusammen mit einer Mahlzeit oder einer kleinen Zwischenmahlzeit einnehmen. Schwangerschaft: Es ist nicht bekannt, ob VIRACEPT das ungeborene Kind schädigt, wenn es von Schwangeren eingenommen wird. Sie dürfen VIRACEPT während der Schwangerschaft nur dann einnehmen, wenn es Ihr Arzt für unbedingt notwendig erachtet. Informieren Sie Ihren Arzt darüber, wenn Sie schwanger sind oder beabsichtigen schwanger zu werden. Stillzeit: Es wird davon abgeraten, während der Einnahme von VIRACEPT zu stillen, weil das Arzneimittel möglicherweise in die Muttermilch übertritt. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie stillen oder beabsichtigen zu stillen. Um eine Übertragung von HIV zu vermeiden wird HIV-infizierten Frauen empfohlen, daß sie ihre Kinder nicht stillen sollen. Fragen Sie vor der Einnahme von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat. 16 Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen: Es liegen keine Hinweise dafür vor, daß VIRACEPT Ihre Verkehrstüchtigkeit oder das Bedienen von Maschinen beeinträchtigt. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln: VIRACEPT kann mit einer Reihe von Arzneimitteln eingenommen werden, die gewöhnlich bei einer HIV-Infektion verabreicht werden. Klinisch bedeutsame Wechselwirkungen mit Zidovudin plus Lamivudin, Didanosin plus Stavudin, Stavudin und Ketoconazol wurden nicht beobachtet. Es liegen keine Anhaltspunkte für eine unzureichende Wirkung von Zidovudin im Gehirn vor, wenn Zidovudin zusammen mit VIRACEPT verabreicht wird. Mit den folgenden Arzneimitteln sind keine klinisch bedeutsamen Wechselwirkungen zu erwarten, wenn auch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden kann: Efavirenz und Nevirapin (zur Behandlung der HIV-Infektion), Itraconazol und Fluconazol (zur Behandlung von Pilzinfektionen), Erythromycin und Clarithromycin (zur Behandlung von bakteriellen Infektionen), Methadon (zur Behandlung der Opioidabhängigkeit). Es gibt einige Arzneimittel, die nicht mit VIRACEPT eingenommen werden dürfen, oder die eine Verminderung der Dosis dieses Arzneimittels oder von VIRACEPT erforderlich machen. Arzneimittel, die nicht mit VIRACEPT eingenommen werden können, schließen Rifampicin (zur Behandlung von bakteriellen Infektionen), Terfenadin oder Astemizol (allgemein verwendet zur Behandlung allergischer Symptome), Cisaprid (angewendet bei Sodbrennen oder Magen-DarmBeschwerden), Amiodaron oder Chinidin (zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen), Triazolam oder Midazolam (zur Linderung von Angstgefühlen oder Einschlafstörungen), Ergotamin-Derivate (Arzneimittel gegen Migräne), Phenobarbital, Phenytoin oder Carbamazepin (zur Behandlung der Epilepsie) und Pimozid (bei psychiatrischen Problemen) ein. Patienten, die VIRACEPT einnehmen, dürfen keine Arzneimittel oder andere Produkte einnehmen, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten, da dies zu einer Verminderung der therapeutischen Wirkung und zur Resistenzentwicklung führen kann. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie die folgenden Arzneimittel einnehmen: Ritonavir, Indinavir, Saquinavir und Delavirdin (zur Behandlung der HIV-Infektion), Rifabutin (zur Behandlung von bakteriellen Infektionen), Antibabypillen, Calciumkanalblocker (zur Behandlung von Herzerkrankungen), Tacrolimus (Immunsuppressivum), Sildenafil (bei männlicher Impotenz), Statine (zur Senkung der Blutfettwerte) oder irgendein anderes Arzneimittel. Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw. vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt. 3. WIE IST VIRACEPT EINZUNEHMEN? Nehmen Sie VIRACEPT immer genau nach Anweisung des Arztes. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind. Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis nachfolgend angegeben. Bitte beachten Sie stets diese Anwendungshinweise, sonst kann VIRACEPT bei Ihnen nicht richtig wirken! Für Erwachsene und Kinder über 13 Jahre beträgt die empfohlene Dosis von VIRACEPT 250 mg Filmtabletten 1250 mg, d.h. je fünf 250-mg-Tabletten, zweimal täglich oder 750 mg, d.h. je drei 250-mg-Tabletten, dreimal täglich. Für Kinder zwischen 3 und 13 Jahren beträgt die empfohlene Dosis 25 bis 30 mg pro kg Körpergewicht dreimal täglich, was folgenden Dosierungen entspricht: 17 Körpergewicht kg 18 bis < 23 ≥ 23 Zahl der Viracept Filmtabletten* dreimal täglich 2 3 *Siehe Gebrauchsinformation für VIRACEPT Pulver zum Einnehmen für Patienten mit einem Körpergewicht unter 18 kg. An Erwachsene oder Kinder, die keine Tabletten einnehmen können, kann VIRACEPT 50 mg/g Pulver zum Einnehmen verabreicht werden (siehe Gebrauchsinformation für VIRACEPT 50 mg/g Pulver zum Einnehmen). Sie sollten die Viracept Filmtabletten immer unzerkaut und zusammen mit einer Mahlzeit oder einer kleinen Zwischenmahlzeit einnehmen. Wenn Sie eine größere Menge von VIRACEPT eingenommen haben, als Sie sollten: Wenn Sie bemerken, daß Sie mehr als die verschriebene Menge VIRACEPT eingenommen haben, suchen Sie bitte Ihren Arzt auf. Wenn Sie Ihren Arzt nicht erreichen, begeben Sie sich bitte in die Notaufnahme eines Krankenhauses. Wenn Sie die Einnahme von VIRACEPT vergessen haben: Nehmen Sie keine doppelte Dosis ein, um vergessene Einzeldosen nachzuholen. 4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH? Wie alle Arzneimittel kann VIRACEPT Nebenwirkungen haben. Bei Patienten, die entweder zweimal täglich 1250 mg VIRACEPT oder dreimal täglich 750 mg VIRACEPT erhielten, war die am häufigsten gemeldete Nebenwirkung Durchfall von mittlerer bis schwerer Intensität. Andere Nebenwirkungen von mittlerer bis schwerer Intensität, die bei fünf Prozent oder weniger der behandelten Patienten auftraten, umfassen Blähungen, Übelkeit, Hautausschlag, verminderte Anzahl an weißen Blutzellen, erhöhte Werte der Leberenzyme und der Muskelabbau-Proteine. Bei einigen Patienten können Überempfindlichkeitsreaktionen wie Atemnot, Fieber, Juckreiz, Gesichtsschwellungen und Hautausschläge auftreten. Es gibt Berichte über Bauchschmerzen, Erbrechen und Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse). Es liegen Berichte vor, denen zufolge es bei der Behandlung von Patienten mit Proteasehemmern zu Diabetes mellitus, erhöhten Blutzuckerwerten oder zur Verschlechterung eines bestehenden Diabetes mellitus gekommen ist. In einigen Fällen war der erhöhte Blutzucker schwerwiegend, und in einigen Fällen bestand auch eine Ketoazidose (Änderung der Höhe der Stoffwechselprodukte im Blut). Bei vielen Patienten überlagerten sich verschiedene Erkrankungen, von denen einige mit Arzneimitteln behandelt werden mußten, die mit der Auslösung eines Diabetes mellitus oder einer Erhöhung der Blutzuckerwerte in Verbindung gebracht werden. Wenn Sie an Hämophilie Typ A oder B (Störungen des Blutgerinnungssystems) leiden, sollten Sie daran denken, daß während der Behandlung mit diesem Arzneimittel oder einem anderen Proteasehemmer vermehrt Blutungen auftreten können. In diesem Fall sollten Sie sofort Ihren Arzt zu Rate ziehen. Bei manchen Patienten kann die Behandlung mit Proteasehemmern zu Veränderungen der Körpergestalt aufgrund einer veränderten Fettverteilung führen. Dies kann verringertes Unterhautfettgewebe, Fettzunahme im Bauch, Vergrößerung der Brüste und Fettansammlungen im Nacken umfassen. Proteasehemmer können auch eine Hyperlipidämie (erhöhte Blutfette) und erhöhten Blutzucker verursachen. 18 Es wurde über Schmerzen, Empfindlichkeit und Schwäche der Muskulatur berichtet, insbesondere unter antiretroviraler Behandlung mit Proteasehemmern zusammen mit Nukleosidanaloga. In seltenen Fällen waren diese Störungen der Muskulatur schwerwiegend und verursachten einen Muskelabbau (Rhabdomyolyse, d.h. Zerfall von Skelettmuskelzellen). Es können auch andere Nebenwirkungen bei der Behandlung mit VIRACEPT auftreten. Für weitere Informationen über Nebenwirkungen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Beiden liegt eine vollständigere Liste der Nebenwirkungen vor. Informieren Sie Ihren Arzt umgehend über diese oder andere ungewöhnliche Beschwerden. Bitte suchen Sie einen Arzt auf, wenn der Zustand anhält oder sich verschlechtert. Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind. 5. WIE IST VIRACEPT AUFZUBEWAHREN? Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Nicht über 30º lagern. Im Originalbehältnis aufbewahren. Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Etikett und dem Umkarton angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. 19 6. WEITERE ANGABEN Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des Pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. België/Belgique/Belgien N.V. Roche S.A. Rue Dantestraat 75 B-1070 Bruxelles-Brussel Tél/Tel: +32 (0) 2 525 82 11 Luxembourg/Luxemburg Zie/voir/siehe België/Belgique/Belgien Danmark Roche a/s Industriholmen 59 DK-2650 Hvidovre Tlf: +45 - 36 39 99 99 Nederland Roche Nederland B.V. Postbus 42 NL-3640 AA Mijdrecht Tel: +31 (0) 297 232000 Deutschland Hoffmann-La Roche AG Emil-Barell-Str. 1 D-79639 Grenzach-Wyhlen Tel: +49 (0) 7624 140 Norge Roche Norge AS Kristoffer Robinsvei 13 N-0978 Oslo Tlf: + 47 - 22 78 90 00 Ελλάδα Roche (Hellas) A.E. Αλαμάνας 4 & Δελφών GR-151 25 Μαρούσι, Αττική Τηλ: +30 (0) 1 61 66 100 Österreich Roche Austria GmbH Engelhorngasse 3 A-1211 Wien Tel: +43 (0) 1 27739 España Productos Roche S.A. c/ Josefa Valcárcel, nº 42 E-28027 Madrid Tel: +34 - 91 324 81 00 Portugal Roche Farmacêutica Química, Lda Estrada Nacional 249-1 P-2720-413 Amadora Tel: +351 - 21 425 70 00 France Produits Roche 52, boulevard du Parc F-92521 Neuilly-sur-Seine Cedex Tél: +33 (0) 1 46 40 50 00 Suomi/Finland Roche Oy Sinimäentie 10 A FIN-02630 Espoo/Esbo Puh/Tlf: +358 (0) 9 525 331 Ireland Roche Products (Ireland) Ltd. 3 Richview IRL – Clonskeagh, Dublin 14 Tel: +353 (0) 1 283 7977 Sverige Roche AB Box 47327 S-100 74 Stockholm Tlf: +46 (0) 8 726 1200 Ísland Roche a/s c/o Thorarensen Lyf ehf Vatnagarðar 18 IS-104 Reykjavík Tel: +354 530 7100 United Kingdom Roche Products Ltd. 40 Broadwater Road Welwyn Garden City Hertfordshire AL7 3AY - UK Tel: +44 (0) 1707 366000 20 Italia Roche S.p.A. Via G.B. Stucchi 110 I-20052 Monza Tel: +39 - 039 2471 Stand der Information:{Datum} 21