Patrozinium St. Nikolaus - Katholische Stadtkirche Bad Reichenhall

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Nikolaus Patrozinium 2015
Liebe
Die älteste Nikolausgeschichte ist das sogenannte
Stratelatenwunder. Stratelaten sind Feldherren. Es
geht in der Geschichte um 3 hohe Offiziere und ihre
Erfahrungen mit dem Bischof von Myra.
Die Offiziere erleben Nikolaus
- als Friedensstifter
- als Mann mit Zivilcourage
- als spirituelle Macht
Sehen wir uns die Legende näher an und fragen wir
nach ihrer Aktualität heute.
Nikolaus wird gezeigt als Friedensstifter. Die
Truppen des Kaisers sind gesandt in Phrygien die
Unruhen zu beenden. Ungünstiger Wind trieb die
Truppen jedoch nach Lykien, so dass sie den Hafen
von Myra anlaufen mussten. Die militärische Präsenz
mit Übergriffen auf die Zivilbevölkerung provozierten
Tumulte.
Der Bischof zeigte ein hohes Maß an Mut und
Konfliktfähigkeit. Er redete zuerst mit der
Bevölkerung und konnte sie beruhigen. Dann
verhandelte er mit den Offizieren. Schließlich lud er
die Soldaten nach Myra ein um für das Gelingen ihrer
Sendung zu beten. Seine Ruhe, sein Überblick, seine
Entschlossenheit und sein sensibles Eingehen auf die
Kontrahenten bewahrten die Beteiligten vor sinnlosem
Blutvergießen.
Die Legende zeigt Nikolaus in der Nachfolge
Jesu als Friedensstifter.
Gerade heute brauchen wir wieder das Vorbild des
Hl.Nikolaus. Wir brauchen Menschen, die
International, national, aber auch vor Ort über Mut
und Konfliktfähigkeit verfügen. Wir brauchen Frauen
und Männer, die in außerordentlichen
Herausforderungen Ruhe und Überblick bewahren, die
auch bei verbalen .Angriffen entschlossen bleiben.
Und wir brauchen Menschen, die selbst auf
Kontrahenten sensibel eingehen können.
Nikolaus wird im weiteren Verlauf der Legende
gezeigt als Mann mit Zivilcourage. In Myra mit
den Offizieren angekommen, verhindert er ein
Verbrechen im letzten Augenblick. Der
Provinzverwalter hatte sich bestechen lassen und drei
Unschuldige zum Tode verurteilt. Nikolaus kam gerade
noch zur rechten Zeit, riss dem Henker das Schwert
aus der Hand und bot sein Leben als Ersatz.
Wieder ist es seine Entschlossenheit die Leben rettet.
In diesem Teil der Geschichte wird deutlich,
dass er Jesus nachfolgt indem er sein Leben
gibt um das Leben anderer zu retten. Die Kraft zu
dieser Tat bekommt er aus der Zusage Jesu, wer sein
Leben verliert um meinetwillen wird es gewinnen.
Glaubt man der historischen Bewertung von Dr.
Cioffari, dann gehören diese beiden ersten
Legendenteile in die Zeit bevor das Christentum
Staatsreligion wurde. Der Bischof von Myra hatte
damals keinen gesellschaftlichen Einfluss. Die
Bedeutung der Legende für die Hörer ist dann
die: Der christliche Glaube hat Kraft auch ohne
gesellschaftlich zugestandenem Einfluss. Gott wird im
Schwachen mächtig hatte Paulus einmal gesagt. Die
Legende erzählt, was die Christen in den ersten
Jahrhunderten erfuhren. Trotz Widerstände setzte sich
das Christentum immer mehr durch.
Nikolaus schreibt uns deshalb heute ins Stammbuch:
Habt keine Angst vor anderen Kulturen und
Religionen. Lebt euren Glauben und ihr werdet seine
Kraft erfahren. Vor allem werdet ihr erkennen, dass
Jesus der Christus es nicht nötig hatte sich vom
Fremden aggressiv abzugrenzen oder vor dem
Fremden ängstlich einzumauern. Er wusste woher er
kam und ging mit einem berührbaren Herzen auf alle
Menschen zu. Folgt ihm nach!
Und ein Letztes. Nikolaus wird geschildert als
Gottesmann der schon zu Lebzeiten auf Fürbitte
über Raum und Zeit helfend tätig wird. Die drei
Offiziere fallen nämlich einer Intrige zum Opfer. Sie
hatten in Phrygien ohne Blutvergießen die Ordnung
wiederhergestellt. Üble Verleumdung zu Hause aus
Neid brachte sie ins Gefängnis. In ihrer Not
erinnerten sie sich an den Gottesmann Nikolaus und
riefen ihn um Hilfe an. Nikolaus – so die Legende erschien dem Kaiser im Traum und bewog ihn seine
Offiziere zu rehabilitieren.
Ist das eine fromme Geschichte für
voraufgeklärte Gläubige? Oder transportiert die
Geschichte eine religiöse Erfahrung, die einfach immer
wieder vorkommt? Vielleicht gibt es doch mehr
zwischen Himmel und Erde als unser Verstand erfasst.
Damit wird in der Legende anschaulich was
Jesus einmal so gesagt hat: Wenn euer Glaube
nur so groß wäre wie ein Senfkorn, dann
könntet ihr Berge versetzen.
Mit einem solchen Glauben bräuchte das Abendland
vor der Stärke des Morgenlandes keine Angst mehr zu
haben. Und das Morgenland würde ein „ungläubiges
Staunen über das Christentum erfassen“ wie der Titel
des neuen Buches von Navid Kermani es ausdrückt.
Navid Kermani ist Moslem und bekam in diesem Jahr
den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
verliehen. Sein muslimisch staunender Blick auf das
Christentum könnte uns in neuer und frischer Weise
sensibel machen für die Schätze unseres christlichen
Glaubens.
Fassen wir zusammen. Es sind wichtige Themen die
hier in der Legende zur Sprache gebracht werden.
- Beherzter Einsatz für den Frieden
- Zivilcourage wenn wir Zeugen von Unrecht
werden
- Und ein Glaube der imstande ist Berge zu
versetzen.
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