INS ERAT Arbeiten bei der GKB. Ihre beste Wahl. gkb.ch/jobs Gemeinsam wachsen. gedruckt & mobil suedostschweiz.ch AUSGABE GRAUBÜNDEN Montag, 18. September 2017 | Nr. 226 | AZ 7000 Chur | CHF 3.30 REGION REGION Rega-Heli, Operationen, Baustelle Davos, mon amour 5000 Besucherinnen und Besucher liessen es sich nicht nehmen, am Spitaltag hinter die Kulissen des Kantonsspitals zu blicken. SEITE 6 «Davos wird für das WEF immer wichtiger», so klar bekennt sich der Gründer Klaus Schwab im Interview mit der «Südostschweiz» zum Bündner Höhenkurort. SEITE 3 MARKT NACHRICHTEN N Marderbisse am Auto: Ein Forschungsprojekt will klären, wie der Marder davon abgehalten werden kann, in die Autokabel zu beissen. SEITE 18 B Booking.com: Nach dem SStänderat dürfte jetzt auch der Nationalrat eine «Lex Booking.com» beschliessen. SEITE 15 Bilder Keystone, Theo Gstöhl Volksbegehren für die Galerie? Wetter heute Nord- und Mittelbünden 7°/ 13° Noch ist nicht sicher, was aus der angekündigten Initiative gegen das geplante Grosskino in Chur West wird. Möglicherweise kommt sie gar nie vors Volk. Seite 9 Inhalt Region Churer Kinos TV-Programm Wetter Todesanzeigen 2 7 8 9 11 Forum Nachrichten Boulevard Markt Sport 12 13 17 18 20 Zentralredaktion Sommeraustrasse 32, Postfach, 7007 Chur, Tel. 081 255 50 50, E-Mail: [email protected] Reichweite 166 000 Leser (MACH-Basic 2017-1) Kundenservice/Abo Tel. 0844 226 226, E-Mail: [email protected] Inserate Somedia Promotion, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Tel. 081 255 58 58, E-Mail: [email protected] 10038 9 771424 751007 von Olivier Berger M itte Juli hat ein siebenköpfiges Komitee im Amtsblatt der Stadt Chur eine Volksinitiative angekündigt. Deren Ziel: In Chur West sollen Kinos verboten werden. Den Initianten bleiben damit noch ziemlich genau zehn Monate Zeit, um die erforderlichen 800 Unterschriften zusammenzutragen. Der Gemeinderat entscheidet Gut möglich, dass das Unterschriftensammeln am Ende gar nichts nützt. Inzwischen werden nämlich immer mehr Zweifel laut, ob die Initiative gültig ist. Sollte der Inhalt eidgenössisches oder kantonales Recht verletzen, müss- te das Begehren für ungültig erklärt und dürfte dem Volk nicht vorgelegt werden. So will es Artikel 9 der städtischen Verfassung. Die Verfassung legt auch fest, wer Initiativen für ungültig erklären kann. «Der Gemeinderat entscheidet auf An- «Die Bundesverfassung verbietet den Kantonen solche Massnahmen explizit.» Pierre Tschannen Staatsrechtsprofessor trag des Stadtrats über die Gültigkeit», heisst es dort. Der Churer Stadtschreiber Markus Frauenfelder bestätigt, dass die Stadt geplante Initiativen lediglich formal prüft. «Daneben nehmen wir zwar eine erste juristische Einschätzung vor, dies aber nur beratend für das jeweilige Komitee.» Was die Initianten mit den Ratschlägen anfangen würden, sei deren Sache, so Frauenfelder. Unterschriften dürften diese auch sammeln, wenn die Stadt das Begehren für ungültig halte. Fragezeichen vom Experten Der renommierte Berner Staatsrechtsprofessor Pierre Tschannen will im Falle der Churer Kinoinitiative zwar keine Diagnose wagen, wie er sagt. Es sei aber nach geltender Praxis des Bundesge- richts klar, «dass unter dem Deckmantel der Raumplanung keine Massnahmen getroffen werden dürfen, deren primärer Zweck darin besteht, das ansässige Gewerbe vor Konkurrenz zu schützen». Tschannen bestätigt,dass die Kantone «siedlungspolitisch unerwünschte Auswirkungen von grossen Freizeitanlagen eindämmen» dürften. Richte sich das Begehren aber nur gegen unliebsame Konkurrenz, sei das ein Eingriff in den Wettbewerb. «Die Bundesverfassung verbietet den Kantonen solche Massnahmen explizit.» Laut Stadtschreiber Frauenfelder wird sich der Stadtrat erst in seiner Botschaft an den Gemeinderat dazu äussern, ob er die Initiative für gültig hält oder nicht. INSE R AT Lesung mit Romana Ganzoni Mittwoch, 20.9.2017, 19.30 Uhr Schuler Bücher Grabenstr. 9 Chur WANTED: NEUER BESITZER 15 Jahre Casino Bad Ragaz Am Sonntag, den 27. August um 22 Uhr verlost das Casino Bad Ragaz unter allen anwesenden Gästen einen Opel Mokka X 4x4 der Emil Frey AG, Dosch Garage Chur. Versuchen auch Sie Ihr Glück! STARGAST NIKI LAUDA AUTOVERLOSUNG · LIVE MUSIK · ZAUBERSHOW 23. S E P TE M BER Mehr Infos unter www.casinoragaz.ch www.casinoragaz.ch 6 REGION Südostschweiz | Montag, 18. September 2017 Drei Fragen an … Arnold Bachmann CEO Kantonsspital Graubünden 1 Das 430-Millionen-Projekt ist das grösste Bauwerk in der Geschichte des Kantonsspitals. Was bedeutet es für Sie selbst? Ich bin sehr stolz, dass wir hier ein zukunftweisendes Bauprojekt an die Hand nehmen durften. Das Revolutionäre ist, dass wir mit dem Um- und Neubau jetzt wirklich einmal den Patienten ins Zentrum stellen. Früher hat man den Patienten um die Arbeitsplätze herumgeschleust, und jetzt lassen wir ihn selbst fliessen. 2 Was heisst das genau? Alle Behandlungsstellen sind so angeordnet, dass die Patienten entlang von Patientenpfaden mit sehr kurzen Wegen behandelt werden. Sämtliche hochinstallierte Bereiche wie Notfall, Intensivstation, Herzkatheterlabor, MRI und CT finden auf einer Ebene Platz: Das ist einzigartig. Möglich ist dies durch die grosse Grundfläche des Gebäudes. Andere Spitäler in Winterthur oder in Zürich brechen ihre Hochhäuser heute auch ab und ersetzen sie durch Gebäude mit grösserer Grundfläche. 3 Sie müssen ein Gebäude bauen, das für die Ewigkeit hält, die Entwicklungen in der Medizin gehen jedoch rasant vorwärts. Wie schafft man diesen Spagat? In der Tat, das medizinische Wissen verdoppelt sich alle fünf Jahre, unser Gebäude muss aber mindestens 33 Jahre halten. Dann ist es amortisiert. Um den enormen Ansprüchen punkto Flexibilität begegnen können, bauten wir fast alle Räume genau gleich. Büro und Behandlungsraum unterscheiden sich nur durch die mobile Inneneinrichtung. Und weil die Zukunft der ambulanten Medizin gehört, gibt es im Neubau kein zusätzliches Patientenbett. Auch wenn 1000 ambulante Patienten mehr dazukommen, können wir noch verdichten. (baa) IMPRESSUM Unabhängige schweizerische Tageszeitung mit Regionalausgaben in den Kantonen Graubünden, Glarus, St. Gallen und Schwyz. Herausgeberin Somedia Press AG Verleger: Hanspeter Lebrument CEO: Andrea Masüger Chefredaktion Martina Fehr (Chefredaktorin), Thomas Senn (Stv. 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Dem Innenleben des Spitals für einen Tag ganz nah sein Anlässlich des Spitaltags am vergangenen Samstag öffnete das Kantonsspital die Baustellen-Abschrankungen. 5000 Interessierte folgten der Einladung, warfen einen Blick auf den neuen Spitaltrakt, gingen mit dem Rega-Helikopter auf Tuchfühlung und liessen sich beim Gesundheitscheck auf Herz und Nieren prüfen. von Madleina Barandun (Text) und Theo Gstöhl (Bilder) I m Spitalalltag kommt es wohl selten vor, dass so viele Leute freudig durch die Schiebetüre des Eingangs des grossen grauen Gebäudekomplexes ins Innere drängen. Am vergangenen Samstag anlässlich des Spitaltages, wo die gespannte Öffentlichkeit unter anderem einen ersten Blick auf die Baustelle des Erweiterungsbaus H1 hat werfen können, ist es jedoch genau so. 5000 Personen sind es, die nebst einer Baustellenbesichtigung einen Gesundheitscheck machen, einmal einen echten Rega-Helikopter sehen oder erfahren wollen, ob Rechtsmediziner tatsächlich so arbeiten wie im Krimi. Schauspiel für Patienten «Wir wohnen gerade nebenan und nutzten die Gelegenheit, den neuen Spitaltrakt von innen zu sehen», sagt ein junges Paar, das sich in der Cafeteria stärkt. Unter den Besuchern seien enorm viele Mitarbeitende des Kantonsspitals, so die junge Frau, die hier selbst als Physiotherapeutin tätig ist – und den Arbeitsalltag neben der Grossbaustelle gut kennt. Denn trotz Baustelle: Der Spitalalltag mit 2000 Mitarbeitern, jährlich rund 17 600 stationären Patienten und 70 900 ambulanten Fällen muss reibungslos weitergehen, dafür sorgen Planer und der Spitalarchitekt. Sie selbst höre und spüre jedoch erstaunlich wenig davon, meint die am liebs- ten namenlos bleibende Physiotherapeutin. Sie lacht: Ihre Patienten seien zum Teil ganz begeistert, «vor allem ältere Männer schauen der Baustelle vom Patientenzimmer aus mit grossem Interesse zu und erzählen mir jeweils haargenau, woran die Bauarbeiter gerade arbeiten», meint sie. Unterwegs im Betongerüst Erst ein Patient habe wegen der Baustelle in einen weniger lauten Trakt des Spitals verlegt werden müssen, sagte Spitalarchitekt Stefan Knobel in einem Interview in der Zeitschrift «Hochparterre». Als Bauherrenvertreter muss er das Projekt SUN (SpitalUm- und -Neubau) nach aussen und innen kommunizieren und koordinieren. Das erträgliche Nebeneinander habe jedoch auch seinen Preis: die lange Bauzeit. So versprüht der 2014 begonnene Erweiterungsbau des Frauenfelder Architekturbüros Staufer und Hasler auch heute, drei Jahre nach Baubeginn, noch Baustellencharme. Fixfertig sein soll das Monument der Architekten Astrid Staufer «Man hat als Intensivmediziner nur einmal die Gelegenheit, einer solchen Evolution beizuwohnen.» Patrik Vanek Stv. Chefarzt Intensivmedizin und Thomas Hasler dann 2023. Diese beiden prägen das Stadtbild von Chur schon mit dem Stadthaus am Untertor. Nicht einfach ist es, sich am heutigen Tag vorzustellen, wie das fünfstöckige Gebäude dereinst aussehen soll. An Betonpfeilern aufgehängte Plakate helfen den in Grüppchen über die Baustelle wandelnden Besuchern, sich ein Bild zu machen: luftige Räume, grosse Fenster, Glas und Beton überall. Die grösste Neuerung wird laut dem CEO des Kantonsspitals, Arnold Bachmann, jedoch die neue Erschliessung des gesamten Spitals sein: Der Eingang kommt nämlich neu an der Löestrasse zu liegen. Die meisten Gäste blicken sich nur kurz um und ziehen weiter, Richtung Gesundheitscheck und Rega-Helikopter. «Schön geräumig», das Fazit einer älteren Besucherin, welche vor dem zukünftigen Restaurant im zweiten Stock steht. Ein Zimmer, das vieles kann Nicht weit davon steht, etwas verfroren, Spitalarchitekt Knobel mit seinem Sohn. Er zeigt auf eins der einzigen Zimmer, in dem die Wände schon aufgezogen sind. Blaue und kupferfarbene Leitungen an der Decke führen hinein. Knobel erklärt die neuartigen multifunktionalen Zimmer, die das Spital für die Bedürfnisse der Zukunft bereithalten soll. Der Clou liege im unscheinbaren Kästchen an der Wand: «Hier sind alle Anschlüsse vorhanden und können bei Bedarf angezapft werden: Medizinalgase, Wasser und ein Abfluss für Lavabos.» Der kleine Würfel am Boden biete Anschlüsse für Elektrisch und IT, sodass im Handumdrehen ein Ärztebüro daraus werde. Nun geht es ums Eingemachte Für einmal in Freizeitkleidung und ohne weissen Kittel findet man den gemütlich an der Baustellenabschrankung gelehnten stellvertretenden Chefarzt für Intensivmedizin, Patrik Vanek. Auch wenn von der Intensivstation noch nicht viel zu sehen ist: Er ist schon jetzt Feuer und Flamme für seinen zukünftigen Wirkungsbereich, der sich auf dem fünften Stock befindet. Für ihn bedeutet der Neubau mehr Platz, mehr Patientenkomfort und eine Vereinfachung der Arbeitsabläufe. Die Detailplanung kann er mit seiner Erfahrung aus dem Arbeitsalltag mitbeeinflussen.«Die grobe Bauphase ist vorüber, nun bemühen wir uns darum, dass die Finessen stimmen. Da investieren wir viel Energie», meint Vanek. Für ihn selbst sei dies eine Riesenchance. «Als Intensivmediziner hat man nur einmal die Gelegenheit, einer solchen Evolution beizuwohnen», meint er. Begeistert zeigt sich auch der 70-jährige Martin Telli aus Trin, der heute in Zürich lebt. «Dieser Neubau ist für unseren Kanton einfach grossartig», sagt Telli. Auch wenn er froh ist, noch nie selbst ein Spitalbett gebraucht zu haben. Und hofft, hier auch in Zukunft nur zu Besichtigungszwecken hineinzukommen.