Davos, mon amour - Kantonsspital Graubünden

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gedruckt & mobil suedostschweiz.ch AUSGABE GRAUBÜNDEN Montag, 18. September 2017 | Nr. 226 | AZ 7000 Chur | CHF 3.30
REGION
REGION
Rega-Heli,
Operationen,
Baustelle
Davos,
mon
amour
5000 Besucherinnen und
Besucher liessen es sich nicht
nehmen, am Spitaltag hinter die
Kulissen des Kantonsspitals zu
blicken. SEITE 6
«Davos wird für das WEF immer
wichtiger», so klar bekennt sich der
Gründer Klaus Schwab im Interview mit
der «Südostschweiz» zum Bündner
Höhenkurort. SEITE 3
MARKT
NACHRICHTEN
N
Marderbisse am Auto: Ein
Forschungsprojekt will klären, wie der
Marder davon abgehalten werden kann,
in die Autokabel zu beissen. SEITE 18
B
Booking.com:
Nach dem
SStänderat dürfte jetzt auch der
Nationalrat eine «Lex Booking.com»
beschliessen. SEITE 15
Bilder Keystone, Theo Gstöhl
Volksbegehren für die Galerie?
Wetter heute
Nord- und Mittelbünden
7°/ 13°
Noch ist nicht sicher, was aus der angekündigten Initiative gegen das geplante Grosskino in Chur West wird.
Möglicherweise kommt sie gar nie vors Volk.
Seite 9
Inhalt
Region
Churer Kinos
TV-Programm
Wetter
Todesanzeigen
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7
8
9
11
Forum
Nachrichten
Boulevard
Markt
Sport
12
13
17
18
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10038
9 771424 751007
von Olivier Berger
M
itte Juli hat ein siebenköpfiges Komitee im
Amtsblatt der Stadt
Chur eine Volksinitiative angekündigt. Deren
Ziel: In Chur West sollen Kinos verboten werden. Den Initianten bleiben damit noch ziemlich genau zehn Monate
Zeit, um die erforderlichen 800 Unterschriften zusammenzutragen.
Der Gemeinderat entscheidet
Gut möglich, dass das Unterschriftensammeln am Ende gar nichts nützt.
Inzwischen werden nämlich immer
mehr Zweifel laut, ob die Initiative gültig ist. Sollte der Inhalt eidgenössisches
oder kantonales Recht verletzen, müss-
te das Begehren für ungültig erklärt
und dürfte dem Volk nicht vorgelegt
werden. So will es Artikel 9 der städtischen Verfassung.
Die Verfassung legt auch fest, wer
Initiativen für ungültig erklären kann.
«Der Gemeinderat entscheidet auf An-
«Die
Bundesverfassung
verbietet
den Kantonen
solche Massnahmen
explizit.»
Pierre Tschannen
Staatsrechtsprofessor
trag des Stadtrats über die Gültigkeit»,
heisst es dort. Der Churer Stadtschreiber Markus Frauenfelder bestätigt,
dass die Stadt geplante Initiativen lediglich formal prüft. «Daneben nehmen wir zwar eine erste juristische
Einschätzung vor, dies aber nur beratend für das jeweilige Komitee.»
Was die Initianten mit den Ratschlägen anfangen würden, sei deren Sache,
so Frauenfelder. Unterschriften dürften
diese auch sammeln, wenn die Stadt
das Begehren für ungültig halte.
Fragezeichen vom Experten
Der renommierte Berner Staatsrechtsprofessor Pierre Tschannen will im Falle der Churer Kinoinitiative zwar keine
Diagnose wagen, wie er sagt. Es sei aber
nach geltender Praxis des Bundesge-
richts klar, «dass unter dem Deckmantel der Raumplanung keine Massnahmen getroffen werden dürfen, deren
primärer Zweck darin besteht, das ansässige Gewerbe vor Konkurrenz zu
schützen».
Tschannen bestätigt,dass die Kantone «siedlungspolitisch unerwünschte
Auswirkungen von grossen Freizeitanlagen eindämmen» dürften. Richte
sich das Begehren aber nur gegen unliebsame Konkurrenz, sei das ein Eingriff in den Wettbewerb. «Die Bundesverfassung verbietet den Kantonen solche Massnahmen explizit.»
Laut Stadtschreiber Frauenfelder
wird sich der Stadtrat erst in seiner
Botschaft an den Gemeinderat dazu
äussern, ob er die Initiative für gültig
hält oder nicht.
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REGION
Südostschweiz | Montag, 18. September 2017
Drei Fragen an …
Arnold
Bachmann
CEO
Kantonsspital
Graubünden
1
Das 430-Millionen-Projekt ist
das grösste Bauwerk in der
Geschichte des Kantonsspitals.
Was bedeutet es für Sie selbst?
Ich bin sehr stolz, dass wir hier ein zukunftweisendes Bauprojekt an die
Hand nehmen durften. Das Revolutionäre ist, dass wir mit dem Um- und
Neubau jetzt wirklich einmal den Patienten ins Zentrum stellen. Früher
hat man den Patienten um die
Arbeitsplätze herumgeschleust, und
jetzt lassen wir ihn selbst fliessen.
2
Was heisst das genau?
Alle Behandlungsstellen sind so
angeordnet, dass die Patienten
entlang von Patientenpfaden mit sehr
kurzen Wegen behandelt werden.
Sämtliche hochinstallierte Bereiche
wie Notfall, Intensivstation, Herzkatheterlabor, MRI und CT finden auf
einer Ebene Platz: Das ist einzigartig.
Möglich ist dies durch die grosse
Grundfläche des Gebäudes. Andere
Spitäler in Winterthur oder in Zürich
brechen ihre Hochhäuser heute auch
ab und ersetzen sie durch Gebäude
mit grösserer Grundfläche.
3
Sie müssen ein Gebäude bauen, das für die Ewigkeit hält,
die Entwicklungen in der Medizin gehen jedoch rasant vorwärts. Wie schafft man diesen Spagat?
In der Tat, das medizinische Wissen
verdoppelt sich alle fünf Jahre, unser
Gebäude muss aber mindestens 33
Jahre halten. Dann ist es amortisiert.
Um den enormen Ansprüchen punkto Flexibilität begegnen können, bauten wir fast alle Räume genau gleich.
Büro und Behandlungsraum unterscheiden sich nur durch die mobile
Inneneinrichtung. Und weil die Zukunft der ambulanten Medizin gehört,
gibt es im Neubau kein zusätzliches
Patientenbett. Auch wenn 1000 ambulante Patienten mehr dazukommen,
können wir noch verdichten. (baa)
IMPRESSUM
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Ein ausführliches Impressum erscheint in der Dienstagsausgabe
© Somedia
Viel zu sehen und zu erleben: Der Spitaltag bietet dem Publikum ein abwechslungsreiches Besuchsprogramm sowie einen Einblick in den Mikrokosmos Krankenhaus.
Dem Innenleben des Spitals
für einen Tag ganz nah sein
Anlässlich des Spitaltags am vergangenen Samstag öffnete das Kantonsspital die Baustellen-Abschrankungen.
5000 Interessierte folgten der Einladung, warfen einen Blick auf den neuen Spitaltrakt, gingen mit dem
Rega-Helikopter auf Tuchfühlung und liessen sich beim Gesundheitscheck auf Herz und Nieren prüfen.
von Madleina Barandun (Text)
und Theo Gstöhl (Bilder)
I
m Spitalalltag kommt es wohl
selten vor, dass so viele Leute
freudig durch die Schiebetüre
des Eingangs des grossen grauen Gebäudekomplexes ins Innere drängen. Am vergangenen Samstag
anlässlich des Spitaltages, wo die gespannte Öffentlichkeit unter anderem einen ersten Blick auf die Baustelle des Erweiterungsbaus H1 hat
werfen können, ist es jedoch genau so.
5000 Personen sind es, die nebst einer
Baustellenbesichtigung einen Gesundheitscheck machen, einmal einen echten Rega-Helikopter sehen
oder erfahren wollen, ob Rechtsmediziner tatsächlich so arbeiten wie im
Krimi.
Schauspiel für Patienten
«Wir wohnen gerade nebenan und
nutzten die Gelegenheit, den neuen
Spitaltrakt von innen zu sehen», sagt
ein junges Paar, das sich in der Cafeteria stärkt. Unter den Besuchern seien
enorm viele Mitarbeitende des Kantonsspitals, so die junge Frau, die hier
selbst als Physiotherapeutin tätig ist
– und den Arbeitsalltag neben der
Grossbaustelle gut kennt.
Denn trotz Baustelle: Der Spitalalltag mit 2000 Mitarbeitern, jährlich
rund 17 600 stationären Patienten
und 70 900 ambulanten Fällen muss
reibungslos weitergehen, dafür sorgen
Planer und der Spitalarchitekt. Sie
selbst höre und spüre jedoch erstaunlich wenig davon, meint die am liebs-
ten namenlos bleibende Physiotherapeutin. Sie lacht: Ihre Patienten seien
zum Teil ganz begeistert, «vor allem
ältere Männer schauen der Baustelle
vom Patientenzimmer aus mit grossem Interesse zu und erzählen mir jeweils haargenau, woran die Bauarbeiter gerade arbeiten», meint sie.
Unterwegs im Betongerüst
Erst ein Patient habe wegen der Baustelle in einen weniger lauten Trakt
des Spitals verlegt werden müssen,
sagte Spitalarchitekt Stefan Knobel in
einem Interview in der Zeitschrift
«Hochparterre». Als Bauherrenvertreter muss er das Projekt SUN (SpitalUm- und -Neubau) nach aussen und
innen kommunizieren und koordinieren. Das erträgliche Nebeneinander
habe jedoch auch seinen Preis: die
lange Bauzeit. So versprüht der 2014
begonnene Erweiterungsbau des Frauenfelder Architekturbüros Staufer
und Hasler auch heute, drei Jahre
nach Baubeginn, noch Baustellencharme. Fixfertig sein soll das Monument der Architekten Astrid Staufer
«Man hat als
Intensivmediziner
nur einmal die
Gelegenheit, einer
solchen Evolution
beizuwohnen.»
Patrik Vanek
Stv. Chefarzt Intensivmedizin
und Thomas Hasler dann 2023. Diese
beiden prägen das Stadtbild von Chur
schon mit dem Stadthaus am Untertor.
Nicht einfach ist es, sich am heutigen Tag vorzustellen, wie das fünfstöckige Gebäude dereinst aussehen soll.
An Betonpfeilern aufgehängte Plakate
helfen den in Grüppchen über die
Baustelle wandelnden Besuchern, sich
ein Bild zu machen: luftige Räume,
grosse Fenster, Glas und Beton überall.
Die grösste Neuerung wird laut dem
CEO des Kantonsspitals, Arnold Bachmann, jedoch die neue Erschliessung
des gesamten Spitals sein: Der Eingang kommt nämlich neu an der Löestrasse zu liegen.
Die meisten Gäste blicken sich nur
kurz um und ziehen weiter, Richtung
Gesundheitscheck und Rega-Helikopter. «Schön geräumig», das Fazit einer
älteren Besucherin, welche vor dem
zukünftigen Restaurant im zweiten
Stock steht.
Ein Zimmer, das vieles kann
Nicht weit davon steht, etwas verfroren, Spitalarchitekt Knobel mit seinem Sohn. Er zeigt auf eins der einzigen Zimmer, in dem die Wände schon
aufgezogen sind. Blaue und kupferfarbene Leitungen an der Decke führen
hinein. Knobel erklärt die neuartigen
multifunktionalen Zimmer, die das
Spital für die Bedürfnisse der Zukunft
bereithalten soll. Der Clou liege im unscheinbaren Kästchen an der Wand:
«Hier sind alle Anschlüsse vorhanden
und können bei Bedarf angezapft werden: Medizinalgase, Wasser und ein
Abfluss für Lavabos.» Der kleine Würfel am Boden biete Anschlüsse für
Elektrisch und IT, sodass im Handumdrehen ein Ärztebüro daraus werde.
Nun geht es ums Eingemachte
Für einmal in Freizeitkleidung und
ohne weissen Kittel findet man den
gemütlich an der Baustellenabschrankung gelehnten stellvertretenden
Chefarzt für Intensivmedizin, Patrik
Vanek. Auch wenn von der Intensivstation noch nicht viel zu sehen ist: Er
ist schon jetzt Feuer und Flamme für
seinen zukünftigen Wirkungsbereich,
der sich auf dem fünften Stock befindet. Für ihn bedeutet der Neubau
mehr Platz, mehr Patientenkomfort
und eine Vereinfachung der Arbeitsabläufe.
Die Detailplanung kann er mit seiner Erfahrung aus dem Arbeitsalltag
mitbeeinflussen.«Die grobe Bauphase
ist vorüber, nun bemühen wir uns darum, dass die Finessen stimmen. Da
investieren wir viel Energie», meint
Vanek. Für ihn selbst sei dies eine
Riesenchance. «Als Intensivmediziner
hat man nur einmal die Gelegenheit,
einer solchen Evolution beizuwohnen», meint er.
Begeistert zeigt sich auch der
70-jährige Martin Telli aus Trin, der
heute in Zürich lebt. «Dieser Neubau
ist für unseren Kanton einfach grossartig», sagt Telli. Auch wenn er froh
ist, noch nie selbst ein Spitalbett gebraucht zu haben. Und hofft, hier
auch in Zukunft nur zu Besichtigungszwecken hineinzukommen.
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