Mit der Bibel leben lernen 06.09.14 Röm 13, 8-10 / Mt 18, 15-20 Wenn heute bei uns 3 Freiwillige für einen Versöhnungsdienst mit der Aktion Sühnezeichen ausgesandt werden, u.a. Kara aus unserer Gemeinde in die Ukraine, da hab ich mich gefragt: Was geben wir ihnen mit? Da kam mir im Gebet der Impuls: „Gib ihnen mein Wort!“ Ja, es ist toll, wenn mir jemand sein, ihr Wort gibt. Doch ehrlich: mit dem Wort Gottes, der Bibel tun wir uns oft schwer. Wenn ich fragen würde: Wer von uns liest täglich der Bibel? Wer würde sich da melden? Ja, und es gibt Bibelstellen, die liegen einem quer, andere versteht man nicht. Darum: lebe die, die du verstehst!!! Persönlich rate ich anderen immer wieder: lies und bete täglich einen Psalm und lies 10 Verse aus einem Evangelium. Die Bibel kann man nur schwer von vorn nach hinten lesen. Besser ist es, mit den Herzstücken zu beginnen, das sind die Psalmen und die Evangelien. Dann kann man weiter gehen. Wenn ich täglich einen Psalm bete, suche ich mir ein Vers aus, der mich besonders berührt. Den lerne ich auswendig und versuche, ihn mitten im Alltag immer wieder anzuwenden. Beispiel: „Ich bin da ist mein Licht und mein Heil. Vor wem sollte ich mich fürchten?“ So, jetzt erlebe ich Dunkles. Dahinein sage ich: „Der Herr ist mein Licht!“ Probieren Sie es aus, das gibt Hoffnung. Ich bekomme Angst vor einer Krankheit: „Der Herr ist mein Heil!“ Das kann mir helfen, vertrauend loszulassen. Ja, vor wem sollte ich mich fürchten, wenn ich glaube, dass Gott bei mir ist? Ob das, was ich sage stimmt, kann ich nicht theoretisch im Kopf erwägen, ich muss es einfach ausprobieren und einüben. Manchmal dreht sich sehr schnell der Energie- und Gedankenstrom in einem von negativ auf positiv, manchmal braucht es intensives betendes Wiederholen…. Und manchmal schein das Wort gar nicht zu wirken. Doch das das Wort Gottes wirken und wachsen will, steht an vielen Stellen unserer Bibel. Die Bibel kann uns auch helfen in der tragischen, leidvollen und schwierigen aktuellen Weltsituation. Viele sagen: Bei diesem Leid kann ich nicht an Gott glauben. Nun, die Bibel beschreibt das, was wir erleben: Bürgerkriege, Töten im Namen Gottes, Gewalt sogar in den Familien. Und sie gibt klare Impulse: Nicht töten, Böses nicht mit Bösem vergelten, Flüchtlinge aufnehmen. Ja, auch die heutigen Bibeltexte sind klar und anwendbar für den Alltag: wenn ich wirklich meinen Mitmenschen liebe, werde ich nicht lügen, nicht stehlen und auch nicht die Ehe brechen. Ja, und wenn ich sehe, dass mein Mitmensch größere Fehler macht, ermuntert sie mich, ihn anzusprechen darauf. Normal läuft es ja andersrum: wir reden über die Person, nicht mit ihr. Worte der Bibel wollen gelebt, praktiziert werden….dann bringen sie Frucht. Danken als verwandelnder Lebensstil 28.09.14 Mt 21, 28-32 Zu Erntedank fällt mir oft Ps 53, 5b-6a ein: „Sie essen Gottes Brot, doch seinen Namen rufen sie nicht an. Es trifft sie Furcht und Schrecken, obwohl doch nichts zu fürchten ist.“ Tja, das Tischgebet ist ziemlich aus der Mode, Gott sei Dank nicht in unserer Kita. Als ich in der Kidskirche auf den Wert des Tischgebetes hinwies, motivierte ich die anwesenden 20 Kinder mit dem alten Witz: Ein Mann verirrt sich in der Wüste. Panik. Dann kommen plötzlich Löwen. Er betet voll Verzweiflung: „Herr, ich brauch ein Wunder.“ Was geschieht: Die Löwen gehen auf die Hinterpfoten, falten ihre Krallen und beten: „Komm Herr Jesus sei unser Gast…“ Die Menschen danken oft nicht mehr für Essen und Trinken, die Gaben…und auch der 2. Teil des Psalmes passt auf die Gegenwart: Es trifft sie Furcht und Schrecken…Wir haben vielfältige Gründe zu realer Angst, z.B. vor Terror, aber viele haben Angstattacken, einfach so… Wie weise die Bibel: 365 mal, für jeden Tag sagt sie: Du brauchst dich nicht zu fürchten, denn Ich, Gott, bin bei dir…Aber wer glaubt und vertraut heute schon auf Gott? Dabei ist der Geschenkcharakter des Lebens für mich der tiefste Grund, an einen guten Geist hinter dem Leben glauben zu können. Das Leben, ich selbst, Du, die Früchte und Gaben der Natur, sie sind nicht selbst gemacht. Alles ist uns geschenkt. Geschenkcharakter des Lebens: Die Bibel empfiehlt ja, ständig Gott für alles zu danken. Doch wie im Evangelium heute: auf das Tun komm es an! Probieren sie das mal aus, einfach mal einen Tag lang! Gleich morgens nicht stöhnen über den Tag, sondern „Danke Gott“ sagen. Für den Kaffee, das Wasser usw. Das verändert ihr Lebensgefühl. Weise Menschen raten ja, am Abend Gott jeweils für 3 neue Dinge zu danken. Das macht kreativ und sensibel, nicht alles selbstverständlich zu nehmen. Wenn ich meinen Dank nur von äußeren Umständen abhängig mache, werde ich launisch….denn oft sind die Umstände schwierig. Wenn ich aber die Glaubensentscheidung immer neu fälle: nein, ich will trotz der Probleme Gott danken, verändert das mein Gefühlsleben. Es ist meine Wahl, ob ich immer nur auf die Schwierigkeiten starre und schlechte Laune bekomme, oder ob ich die Kunst entdecke, immer wieder mein Herz zu Gott zu erheben und Ihm zu danken: das eröffnet ganz neue Lebensperspektiven und Möglichkeiten. Ich bekomme eine ganz andere Energie, mit den Problemen umgehen zu können. Die Kunst, nicht problemfixiert zu leben, sondern Jesuszentriert. Daran will übrigens jeder Glockenschlag erinnern: denke an Gott, danke Gott! Ja, danken kann mein Denken verändern. Ängste, Depressionen können sehr krankhaft sein und der ärztlichen Hilfe bedürfen. Die darunter Leidenden sind oft in Gedankengebäuden gefangen: „Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr“ usw. Die Psalmen kennen das „Und dennoch, trotzdem!“ Wenn ich immer wieder auch danke sagen lerne, ist es ein Weg in eine neue Freiheit…