Aus dem Institut für Krebsepidemiologie e.V. der Universität zu Lübeck Direktor: Prof. Dr. med. A. Katalinic _________________________________________________________________ Wie stellt sich die Unterstützung bezüglich Information und psychologischer Betreuung onkologischer Patienten dar und welche Rolle spielen alternativmedizinische Behandlungen in der onkologischen Versorgung? Inauguraldissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Universität zu Lübeck - Aus der Sektion Medizin - vorgelegt von Silja Wiltsch aus Warburg Lübeck 2014 1. Berichterstatter: Prof. Dr. med. Alexander Katalinic 2. Berichterstatter: Prof. Dr. med. Frank Gieseler Tag der mündlichen Prüfung: 5.11.2014 zum Druck genehmigt. Lübeck, den 5.11.2014 -Promotionskommission der Sektion Medizin- Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG 8 1.1 KREBS IN DEUTSCHLAND 1.1.1 1.1.2 Prostatakrebs Brustkrebs 9 12 1.2 UNTERSTÜTZUNG VON KREBSPATIENTEN 15 1.2.1 1.2.2 1.2.3 1.2.4 Information Selbsthilfegruppen Psychotherapeutische Angebote Komplementäre und alternative Medizin (KAM) 17 17 20 21 1.3 FRAGESTELLUNGEN 23 2 MATERIAL UND METHODEN 8 25 2.1 DATENQUELLEN 25 2.1.1 2.1.2 2.1.3 Krebsregister Schleswig-Holstein OVIS – Studie OVIS follow-up 25 26 28 2.2 DATENGRUNDLAGE 28 2.3 STUDIENPOPULATION 28 2.3.1 2.3.2 2.3.3 Patienten mit vorausgegangener Prostatakrebserkrankung Patientinnen mit vorausgegangener Brustkrebserkrankung Non-Responderanalyse 29 30 30 2.4 VERWENDETE SKALEN UND SCORES 30 2.4.1 2.4.2 2.4.3 Sozialstatus Lebensqualität Raumordnungskategorie 30 31 32 2.5 STATISTISCHE AUSWERTUNG 32 2.5.1 2.5.2 2.5.3 2.5.4 Technische Details Deskriptive Statistik Univariate Analyse Multivariate Analyse 32 32 33 33 3 ERGEBNISSE 34 3.1 ALLGEMEINE UNTERSTÜTZUNG 34 3.1.1 3.1.2 3.1.3 Seelische Unterstützung im Verlauf der Krebserkrankung Weitere Unterstützung und Hilfe Krebsberatungsstellen 34 35 35 3.2 INFORMATIONEN 35 3.2.1 3.2.2 3.2.3 Informationsquellen Zufriedenheit mit den erhaltenen Informationen Informationen zu weiteren Behandlungsmöglichkeiten 35 39 40 3.3 SELBSTHILFEGRUPPEN 40 3.4 PSYCHOTHERAPEUTISCHE ANGEBOTE 44 3.4.1 Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote 44 3.4.2 Sozioökonomische Faktoren und Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote 45 3.4.3 Krankheitsstatus und Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote 46 3.4.4 Weiterer Unterstützung und Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote 46 3.4.5 Zufriedenheit mit medizinischer Versorgung und Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote 48 3.4.6 Multivariate Analyse 49 3.5 KOMPLEMENTÄRE UND ALTERNATIVE MEDIZIN (KAM) 53 3.5.1 3.5.2 3.5.3 3.5.4 3.5.5 3.5.6 3.5.7 3.5.8 3.5.9 3.5.10 3.5.11 3.5.12 Inanspruchnahme von KAM KAM Therapien KAM Behandler Kosten von KAM Gründe für KAM Information des behandelnden Arztes über KAM-Anwendung Sozioökonomische Faktoren und Inanspruchnahme von KAM Krankheitsstatus und Inanspruchnahme von KAM Weitere Unterstützung und Inanspruchnahme von KAM Zufriedenheit mit medizinischer Versorgung und Inanspruchnahme von KAM Grundhaltung gegenüber Alternativmedizin und Inanspruchnahme von KAM Multivariate Analyse 53 53 54 55 55 56 56 57 58 59 61 61 4 DISKUSSION 66 4.1 ALLGEMEINE UNTERSTÜTZUNG 66 4.2 INFORMATIONEN 68 4.3 SELBSTHILFEGRUPPEN 71 4.4 PSYCHOTHERAPEUTISCHE ANGEBOTE 76 4.5 KOMPLEMENTÄRE UND ALTERNATIVE MEDIZIN 80 4.6 METHODENKRITIK 86 4.7 FORSCHUNGSBEDARF 87 5 ZUSAMMENFASSUNG 88 6 LITERATURVERZEICHNIS 89 7 ANHANG 99 7.1 ERGÄNZENDE DATEN 99 7.1.1 7.1.2 7.1.3 Informationsquellen Selbsthilfegruppen Komplementäre und alternative Medizin 99 99 102 7.2 FRAGEBÖGEN (EXEMPLARISCH) 103 7.2.1 7.2.2 Fragebogen für Patientinnen mit Brustkrebserkrankung (OVIS-Studie) Fragebogen für Frauen mit vorausgegangener Brustkrebserkrankung 103 124 8 DANKSAGUNG 140 9 LEBENSLAUF 141 10 EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG 142 5 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Charakteristika der Studienpopulation ............................................... 28 Tabelle 2: Seelische Unterstützung im Verlauf der Krebserkrankung ................ 34 Tabelle 3: Selbsthilfegruppen – Kenntnis, Interesse und Mitgliedschaft der Männer ............................................................................................... 41 Tabelle 4: Selbsthilfegruppen – Kenntnis, Interesse und Mitgliedschaft der Frauen ................................................................................................ 41 Tabelle 5: Mitgliedschaft in einer Selbsthilfegruppe im zeitlichen Verlauf .......... 42 Tabelle 6: Selbsthilfegruppen – Kenntnis und Interesse der Männer nach Alter 42 Tabelle 7: Selbsthilfegruppen – Kenntnis und Interesse der Frauen nach Alter . 42 Tabelle 8: Selbsthilfegruppen – Kenntnis der Männern nach Schicht ................ 43 Tabelle 9: Selbsthilfegruppen – Kenntnis der Frauen nach Schicht ................... 43 Tabelle 10: Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote im zeitlichen Verlauf ................................................................................................ 44 Tabelle 11: Sozioökonomische Faktoren und Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote ....................................................... 45 Tabelle 12: Krankheitsstatus und Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote ............................................................................................ 46 Tabelle 13: Weitere Unterstützung und Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote ............................................................................................ 47 Tabelle 14: Zufriedenheit mit medizinischer Versorgung und Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote ....................................................... 48 Tabelle 15: Multivariate Analyse der Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote ............................................................................................ 50 Tabelle 16: Multivariate Analyse der Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote ............................................................................................ 51 Tabelle 17: Inanspruchnahme KAM im zeitlichen Verlauf .................................... 53 Tabelle 18: Gründe für die Nutzung von KAM (OVIS follow-up) ........................... 56 Tabelle 19: Sozioökonomische Faktoren und Inanspruchnahme von KAM ......... 57 Tabelle 20: Krankheitsstatus und Inanspruchnahme von KAM ............................ 58 Tabelle 21: Weitere Unterstützung und Inanspruchnahme von KAM ................... 59 Tabelle 22: Zufriedenheit mit medizinischer Versorgung und Inanspruchnahme von KAM ............................................................................................. 60 Tabelle 23: Grundhaltung gegenüber Alternativmedizin und Inanspruchnahme von KAM ................................................................................................... 61 Tabelle 24: Logistische Regression - Inanspruchnahme KAM (Männer) .............. 62 Tabelle 25: Logistische Regression Inanspruchnahme KAM (Frauen) ................. 63 Tabelle 26: Informationsquellen (Datengrundlage zu Abbildung 1) ...................... 99 Tabelle 27: Kenntnis von und Interesse an Selbsthilfegruppe (Männer) .............. 99 Tabelle 28: Kenntnis von und Interesse an Selbsthilfegruppe (Frauen) ............. 100 Tabelle 29: Interesse und Mitglied Selbsthilfegruppe (Männer) .......................... 100 Tabelle 30: Interesse und Mitglied Selbsthilfegruppe (Frauen) .......................... 101 Tabelle 31: KAM-Therapien ................................................................................ 102 TABELLENVERZEICHNIS 6 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Abbildung 2: Abbildung 3: Abbildung 4: Abbildung 5: Abbildung 6: Informationsquellen .......................................................................... 36 Informationsquellen Männer nach Schicht ....................................... 37 Informationsquellen Frauen nach Schicht ........................................ 37 Informationsquellen Männer nach Alter ........................................... 38 Informationsquellen Frauen nach Alter ............................................ 38 Zufriedenheit der Männer mit Informationen zu Erkrankung und Behandlung ...................................................................................... 39 Abbildung 7: Zufriedenheit der Frauen mit Informationen zu Erkrankung und Behandlung ...................................................................................... 40 Abbildung 8: Am häufigsten genannte KAM-Therapien ........................................ 54 Abbildung 9: Behandler KAM ................................................................................ 55 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 7 Abkürzungsverzeichnis DGU Deutsche Gesellschaft für Urologie EORCT European Organisation for Research and Treatment of Cancer FU Follow-up Befragung der OVIS-Studie HER-2 Human Epidermal growth factor Receptor 2 ICD-10 International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, 10th edition KAM Komplementäre und alternative Medizin OVIS Onkologische Versorgung in Schleswig-Holstein PSA Prostataspezifisches Antigen RKI Robert Koch-Institut SHG Selbsthilfegruppe WHO World Health Organisation ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 8 1. Einleitung Patienten, die von einer potentiell lebensbedrohlichen Krankheit betroffen sind, benötigen vielfältige Unterstützung, um sowohl die körperliche Leistungsfähigkeit, als auch das psychische Wohlbefinden bestmöglich erhalten zu können. Diese Arbeit basiert auf Daten einer in Schleswig-Holstein durchgeführten bevölkerungsbezogenen Kohortenstudie und beschäftigt sich mit der Frage, woher onkologische Patienten, exemplarisch am Beispiel der Tumorentitäten Brust- und Prostatakrebs, im Rahmen ihrer Erkrankung Hilfe beziehen und welche Rolle komplementäre und alternativmedizinische Angebote dabei spielen. 1.1 Krebs in Deutschland Die Betreuung von Patientinnen und Patienten mit oder nach Krebserkrankungen nimmt im deutschen Gesundheitssystem eine zentrale Rolle ein. Die rein quantitative Bedeutung dieser Erkrankungen für Gesamtmorbidität und Mortalität belegen zahlreiche epidemiologische Daten. Nach aktuellen Schätzungen des Robert Koch-Institutes für das Jahr 2008 erkranken bundesweit jährlich 246.700 Männer und 223.100 Frauen neu an Krebs. Das Lebenszeitrisiko, an Krebs zu erkranken, beträgt für Frauen 42,8 % und für Männer 50,7 %. Frauen und Männer in Deutschland sind im Mittel 69 Jahre alt, wenn sie an Krebs erkranken (RKI und GEKID [Hrsg.], 2012). Da die meisten Krebsarten wesentlich häufiger bei alten als bei jungen Menschen auftreten, wird im Zuge des demographischen Wandels in Deutschland und mit steigender Lebenserwartung der Bevölkerung auch die Prävalenz von Krebserkrankungen weiter zunehmen. Der Anstieg der Prävalenz, also der Anzahl der Patienten, die mit einer Krebserkrankung leben, wird neben den zuvor genannten Faktoren auch durch eine Verbesserung der Krebstherapie sowie intensivierte und neue Früherkennungsmaßnahmen bedingt (RKI [Hrsg.], 2010). Für Deutschland schätzte das Robert-Koch-Institut im Jahr 2008 die Zahl der Krebskranken, deren Diagnose nicht länger als fünf Jahre zurück liegt, auf nahezu 1,33 Millionen (660.000 Frauen und 670.000 Männer) (RKI und GEKID [Hrsg.], 2012). In Schleswig-Holstein lag 2010 die altersstandardisierte Krebsneuerkrankungsrate (Europastandard) der Männer bei rund 459 pro 100.000 und die der Frauen bei rund 380 pro 100.000 (GEKID-Atlas). Es verstarben hier im selben Jahr 4.512 EINLEITUNG 9 Männer und 3.540 Frauen in Schleswig-Holstein an einer Krebserkrankung (GEKID-Atlas). In der bundesweiten Todesursachenstatistik belegen Krebserkrankungen allgemein mit rund 116.200 Männern und 99.800 Frauen, die 2008 an Krebs verstarben, den zweiten Rang hinter den Herz-Kreislauf-Erkrankungen (RKI [Hrsg.], 2011). 1.1.1 Prostatakrebs Epidemiologie Prostatakrebs ist bei Männern in Deutschland die häufigste Krebserkrankung und die dritthäufigste Krebstodesursache (RKI und GEKID [Hrsg.], 2012). Im Jahr 2010 erkrankten rund 64.500 Männer in Deutschland an Prostatakrebs (GEKID-Atlas). Im selben Jahr gab es rund 12.680 Sterbefälle durch Krebserkrankungen der Prostata (GEKID-Atlas). Durch neue Methoden in der Diagnostik, wie die Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA), ist die Inzidenz des Prostatakarzinoms in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen. Gleichzeitig ist durch die frühzeitigere Diagnosestellung das mittlere Erkrankungsalter auf 70 Jahre gesunken (RKI und GEKID [Hrsg.], 2012). Die relative 5-Jahres-Überlebensrate von Prostatakrebs liegt in Deutschland bei 92 % (RKI und GEKID [Hrsg.], 2012). Sie hat sich in den letzten 30 Jahren deutlich verbessert und führt gemeinsam mit demographischen Veränderungen und dem Anstieg der Neuerkrankungsraten zu einem starken Anstieg der Prävalenz (RKI [Hrsg.], 2010). Im Jahr 2008 lebten etwa 251.700 Männer in Deutschland, denen in den vorangegangenen fünf Jahren die Diagnose Prostatakrebs gestellt worden war (RKI und GEKID [Hrsg.], 2012). Im Vergleich zu 1990 hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt (RKI [Hrsg.], 2010). Für Schleswig-Holstein verzeichnet die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister 2.444 Männer, die im Jahr 2010 an Prostatakrebs erkrankten und 477 Patienten die im selben Jahr an Prostatakrebs verstarben (GEKID-Atlas). EINLEITUNG 10 Pathologie Beim Prostatakrebs (Prostatakarzinom) handelt es sich in den meisten Fällen um ein Adenokarzinom, das von den Epithelzellen der Prostatadrüsen ausgeht (Graefen, 2010). 90 % der Prostatakarzinome wachsen in den zum Enddarm hin gelegenen Abschnitten der Prostata (Graefen, 2010). Neben der bei Tumoren allgemein üblichen TNM-Klassifikation (Wittekind, 2010) der Tumorausbreitung wird beim Adenokarzinom der Prostata der sogenannte Gleason-Score zur Einstufung der Prognose angewandt (DGU, 2011). Ätiologie Die Ätiologie des Prostatakarzinoms ist weitgehend ungeklärt. Diskutiert werden genetische Faktoren, androgene Stimulation und Essgewohnheiten oder Umweltfaktoren (Graefen, 2010). Außerdem könnten chronische Entzündungsreaktionen eine Rolle in der Entstehung eines Prostatakarzinoms spielen (DGU, 2011). Der Hauptrisikofaktor ist das fortgeschrittene Lebensalter. Als weitere Risikofaktoren werden fett- und kalorienreiche Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel diskutiert (RKI [Hrsg.], 2010). Eine positive Familienanamnese konnte in Metaanalysen als Risikofaktor bestätigt werden und legt eine entsprechende genetische Prädisposition nahe, die bisher aber nicht weiter geklärt werden konnte (DGU, 2011). Klinik Das Prostatakarzinom ist im Frühstadium meist asymptomatisch. Wenn es zu Strikturen der Harnröhre kommt, treten Beschwerden wie bei der gutartigen Prostatahyperplasie, beispielsweise abgeschwächter Harnstrahl, verzögerter Miktionsbeginn, Harnstottern oder Nachträufeln, auf (Graefen, 2010). Wenn Knochenmetastasen vorliegen, kann es zu tiefen Rückenschmerzen, Ischiasbeschwerden oder ziehenden Schmerzen im Becken kommen, die als degenerativ fehlgedeutet werden können (Graefen, 2010). EINLEITUNG 11 Diagnostik Durch die jährliche digital-rektale Untersuchung werden nur 2 – 5 % der Prostatakarzinome erkannt, wovon bis zu 50 % der Fälle nicht mehr heilbar sind (Rohde et al., 2007). Eine mögliche Methode zur Früherkennung ist die Messung der Konzentration des „Prostata-spezifischen-Antigens“ (PSA) im Blut. Als Grenzwert gilt bei den meisten Testsystemen ein Wert von 4 ng/ml. Bei Werten zwischen 4 – 10 ng/ml liegt die Nachweisrate eines Prostatakarzinoms bei etwa 20 %. Bei einem Wert über 10 ng/ml liegt die Wahrscheinlichkeit eines Prostatakarzinoms zwischen 33 und 50 % (Rohde et al., 2007). Darüber hinaus weist der Anstieg des PSA-Wertes im zeitlichen Verlauf auf ein Prostatakarzinom hin. Neben den „falsch-negativen“ Ergebnissen, die ein Prostatakarzinom übersehen, kommt es bei der Messung des PSAWertes aber auch immer wieder zu „falsch-positiven“ Befunden und in Folge dessen zu Überdiagnose und Übertherapie (Ilic et al., 2013). Eine Sicherung der Diagnose erfolgt bei entsprechendem Verdacht mittels Prostatabiopsie. Zur Diagnostik der Tumorausbreitung und zum Staging kommen bildgebende Verfahren wie transrektaler Ultraschall, MRT und Szintigraphie zum Einsatz (DGU, 2011). Therapie Die Therapie ist abhängig davon, ob das Prostatakarzinom organbegrenzt oder organüberschreitend ist. Bei einem lokal begrenzten Tumor kann die Prostata mit Samenblasen und Samenleiter operativ entfernt werden (radikale Prostatektomie) oder der Tumor wird mittels Strahlentherapie behandelt. Nebenwirkungen sind unter anderem Blasenund Darmentleerungsstörungen und erektile Dysfunktion. Bei einem fortgeschrittenen Tumor, insbesondere wenn Metastasen vorliegen, kann eine palliative Therapie mittels Testosteronentzug durchgeführt werden. Diese kann sowohl operativ (Orchiektomie) als auch medikamentös erfolgen und bewirkt eine Rückbildung oder Wachstumsverlangsamung der Tumorzellen (Rohde et al., 2007). Auch Bestrahlung und Chemotherapie können palliativ zum Einsatz kommen. Außerdem gibt es in bestimmten Fällen die Möglichkeit, zunächst ganz auf eine Therapie zu verzichten. Da das Prostatakarzinom meist einen langsamen Verlauf hat, besteht die Gefahr der „Übertherapie“ von Karzinomen, die keinen Einfluss EINLEITUNG 12 auf die Lebenserwartung hätten (sog. insignifikantes Prostatakarzinom). Die Strategie der „Active Surveillance“ beinhaltet Kontrollen des PSA-Wertes in regelmäßigen Abständen und gegebenenfalls Gewebeproben, um Patienten eventuell zu einem späteren Zeitpunkt kurativ zu therapieren. Demgegenüber steht die Strategie des „Watchfull Waiting“, die bei Patienten, deren Lebenserwartung weniger als 10-15 Jahre beträgt, bei jeglichem Tumorstadium in Frage kommt. Hier wartet man mit dem Beginn einer palliativen Therapie, bis der Tumor symptomatisch wird (DGU, 2011). Nachsorge Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen dienen dem frühzeitigen Entdecken eines Rezidives. Dabei ist der PSA-Wert ein entscheidender Marker. Er sollte nach lokaler, kurativer Therapie unter der Nachweisgrenze liegen. Darüber hinaus sollten die Nebenwirkungen der Therapie erfasst und gegebenenfalls behandelt und auf den Gesprächsbedarf des Patienten individuell eingegangen werden (DGU, 2011). 1.1.2 Brustkrebs Epidemiologie Weltweit ist Brustkrebs die häufigste bösartige Neubildung bei Frauen. Die WHO schätzte, dass im Jahr 2000 weltweit über eine Million Frauen an einem Mammakarzinom erkrankten und 370.000 daran verstarben (Giersiepen et al., 2005). In Deutschland erkrankt durchschnittlich jede 8. Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Für das Jahr 2008 gibt das RKI etwa 72.000 Neuerkrankungen in Deutschland an (RKI und GEKID [Hrsg.], 2012). Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 65 Jahren. Damit ist Brustkrebs eine Krebsart, die häufiger auch jüngere Frauen betrifft (RKI und GEKID [Hrsg.], 2012). Im Jahr 2004 war die Hälfte aller Frauen, die seit bis zu 10 Jahren mit der Diagnose Brustkrebs lebte, 50-69 Jahre alt. Jede sechste Frau mit Brustkrebs war jünger als 50 Jahre (RKI [Hrsg.], 2010). Die absolute Anzahl der Sterbefälle an Brustkrebs liegt in Deutschland bei rund 18.000 Frauen pro Jahr (Statistisches Bundesamt, 2012). Die relative 5-JahresÜberlebensrate beträgt 86 % (RKI und GEKID [Hrsg.], 2012). EINLEITUNG 13 Im Jahr 2010 erkrankten in Schleswig-Holstein 2.912 Frauen an Brustkrebs. Schleswig-Holstein weist mit rund 140 Fällen pro 100.000 Einwohner bundesweit eine der höchsten altersstandardisierten Raten an Neuerkrankungen auf. Die altersstandardisierte Krebssterblichkeit betrug hier im selben Zeitraum 27,2 je 100.000 Einwohner (GEKID-Atlas). Pathologie Brustkrebs (Mammakarzinom) ist ein bösartiger Tumor der Brust. Differenziert wird zwischen invasiven und nichtinvasiven (in situ) Mammakarzinomen (Kaufmann und Pfleiderer, 2008). Man unterscheidet verschiedene histologische Typen. Mit einem Anteil von 40 – 75 % ist das invasive duktale Karzinom der häufigste Tumortyp, gefolgt vom invasiven lobulären Karzinom, welches 5 – 15 % der invasiven Mammakarzinome ausmacht (Kreienberg et al., 2012). Klinik Leitsymptom des Mammakarzinoms ist der derbe palpable Knoten. 48 % der Mammakarzinome befinden sich im oberen äußeren Quadranten (Kaufmann und Pfleiderer, 2008). Die Metastasierung erfolgt überwiegend in Knochen, Lunge und Leber, aber auch in zahlreiche andere Organe, wie beispielsweise Gehirn, Nebennieren oder Haut (Kaufmann et al., 2013). Ätiologie Die Ätiologie des Mammakarzinoms ist bis heute unbekannt, doch scheinen Östrogene und verschiedene EGF-Rezeptoren eine zentrale Rolle zu spielen (Kaufmann et al., 2013). Als Risikofaktoren werden Lebensgewohnheiten wie Alkoholkonsum, (Passiv-) Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel diskutiert. Auch eine frühe Menarche und späte Menopause, eine späte erste Schwangerschaft, kurzes bzw. kein Stillen und Hormonersatztherapie in der Postmenopause sollen das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, erhöhen (RKI und GEKID [Hrsg.], 2012). In etwa 5 – 10 % der Fälle spielt außerdem eine genetische Disposition eine Rolle. Das Lebenszeitrisiko, an Brustkrebs zu erkranken, beträgt für Trägerinnen des BRCA1- oder BRCA2-Gens 50 – 80 % (Kreienberg et al., 2012). EINLEITUNG 14 Diagnostik Zur Früherkennung eines Mammakarzinoms gilt die Mammographie als bestes Screeninginstrument. Die Treffsicherheit liegt zwischen 80 und 95 % (Kaufmann und Pfleiderer, 2008). Mittels Sonographie lässt sich bei palpablen Knoten oder suspektem Mammographiebefund relativ sicher klären, ob bei einem Herdbefund der Verdacht auf ein Malignom besteht. Sie ist zur Frühdiagnose aber ungeeignet. Wird durch Sonographie oder Mammographie der Tumorverdacht bestätigt, wird zur Diagnosesicherung eine Gewebeprobe mittels Stanzbiopsie oder offener (operativer) Biopsie entnommen und histologisch untersucht (Giersiepen et al., 2005; Kreienberg et al. 2012). Therapie Um ein möglichst geringes Risiko eines Lokalrezidivs zu erreichen, muss der Tumor vollständig und mit tumorfreiem Resektionsrand entfernt werden (Kreienberg et al., 2012). Die operative Behandlung des Mammakarzinoms erfolgt in der Mehrzahl der Fälle brusterhaltend (Giersiepen et al., 2005). Bei großen oder weit ausgebreiteten Tumoren muss die Brust operativ entfernt werden, kann aber gegebenenfalls bereits beim Primäreingriff rekonstruiert werden. Durch die Sentinel-Lymphknoten-Biopsie kann bei 70 – 80 % der Patientinnen die Operationsradikalität der Axilla vermindert werden, was die Morbidität erheblich senkt (Kreienberg et al., 2012). Eine Strahlentherapie ist bei brusterhaltender Operation therapeutischer Standard und dient der Entfernung von eventuell verbliebenen Krebszellen in der Tumorregion. Sie kann auch nach Mastektomie oder neoadjuvant bei primär inoperablen Tumoren eingesetzt werden. Auch eine Bestrahlung der Achselhöhle ist in bestimmten Fällen sinnvoll. Da beim Mammakarzinom auch bei kleinsten Tumoren von einer bereits stattgefundenen Mikrometastasierung ausgegangen wird, muss zusätzlich zu den lokalen Therapieverfahren stets eine systemische (medikamentöse) Therapie erwogen werden (Kaufmann et al., 2013). Eine systemische Chemotherapie ist sowohl adjuvant (nach der Operation) zur Reduktion der Metastasierungsrate und Verlängerung der Rezidivfreiheit als auch neoadjuvant (vor einer eventuellen Operation) zur Reduktion der Tumormasse möglich (Kreienberg et al., 2012). EINLEITUNG 15 Der Hormonrezeptorstatus und HER2-Status des Tumorgewebes sind wichtige Entscheidungsgrundlagen für den Einsatz systemischer endokriner Therapie oder Behandlung mit HER2-Inhibitoren (z.B. Trastuzumab) (Kreienberg et al., 2012). Für die Prognose des Mammakarzinoms sind allgemein die Größe des Primärtumors, die regionale Ausbreitung in den Lymphknoten der Brust und der Axilla, sowie das Vorliegen von Fernmetastasen, histologischer Typ und Grading entscheidend (Kreienberg et al., 2012). Außerdem haben auch der Östrogen- und Progesteronrezeptorstatus prognostische Bedeutung (Kaufmann et al., 2013). Die Rolle verschiedener Genexpressionsprofile zur Prognoseabschätzung wird aktuell noch diskutiert (Kreienberg et al., 2012). Im Rahmen des Mammographie-Screening-Programms werden seit 2008 bundesweit alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre zu einer Mammographie in spezialisierten Zentren eingeladen. Früherkennungsmaßnahmen wie diese zielen darauf ab, Tumore in früheren Stadien mit besseren Heilungsaussichten zu entdecken und somit die Brustkrebssterblichkeit insgesamt zu senken. Nachsorge Die individuell angepasste Nachsorge dient der frühzeitigen Erkennung eines Rezidivs oder einer neuen Brustkrebserkrankung. Sie soll gleichzeitig einen Beitrag zur physischen, psychischen und psychosozialen Rehabilitation leisten (Giersiepen et al., 2005). Zu den Nachsorgeuntersuchungen gehören mindestens Anamnese, körperliche Untersuchung, Mammographie und gegebenenfalls Sonographie sowie ärztliche Beratung, Betreuung und Begleitung (Kreienberg et al., 2012). 1.2 Unterstützung von Krebspatienten In einer Forsa-Umfrage, vor welcher Krankheit man am meisten Angst habe, belegt „Krebs“, den ersten Platz. 73 Prozent der Befragten gaben an, sich am meisten vor Krebs zu fürchten. Bei den 14 - 44 jährigen sind es sogar über 80 % (Forsa, 2010a). EINLEITUNG 16 Dies zeigt, dass die Diagnose Krebs mit besonderen Ängsten und Belastungen verbunden ist und meist auch bei objektiv guter Prognose als lebensbedrohlich empfunden wird. Doch nicht nur mit der existentiellen Angst vor dem eigenen Tod, sondern auch mit Ängsten vor der teilweise sehr belastenden Therapie und ihren Folgen sind Krebspatienten nach Diagnosestellung konfrontiert. Für den medizinischen Laien ist es häufig schwierig, die notwendigen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen zu verstehen. Es kommt dadurch zu Gefühlen von Hilflosigkeit und Verzweiflung. Durch die Krankheit müssen sich die Patienten und ihre Angehörigen häufig mit neuen Lebenssituationen arrangieren. Beispielsweise kann ein längerer oder endgültiger Berufsausstieg neben finanziellen Problemen auch ein sinkendes Selbstwertgefühl verursachen. In der Partnerschaft oder Familie kann es durch Rollenveränderungen zu Konflikten kommen (Weis und Boehncke, 2011). Insbesondere bei Brust- und Prostatakrebs, aber auch bei anderen Tumorerkrankungen, kann durch die Therapie und ihre Nebenwirkungen die Körperintegrität erheblich gestört werden. So kann das Erleben als Frau bzw. Mann durch beispielsweise Mastektomie oder eine erektile Dysfunktion beeinträchtigt werden (Mehnert, 2011). Doch nicht nur die körperlichen Folgen der Krebstherapie, sondern auch die psychischen Belastungen der Diagnose „Krebs“ überdauern die akute Therapie. So leiden häufig auch formal geheilte Patienten noch lange unter der Angst, dass die Krankheit erneut ausbrechen könnte (Lee-Jones et al., 1997). Die Überlebenszeit bei den meisten Tumorarten hat sich zwar in den letzten Jahren deutlich verbessert, doch geht dies mit einem Anstieg der behandlungsbedingten Morbidität und der psychosozialen Belastung einher (Weis und Boehncke, 2011). Somit muss eine steigende Zahl von Tumorpatienten mit immer schwereren Belastungen durch die Krebserkrankung und ihrer Therapie leben. Im Folgenden werden bestehende Hilfsangebote, die Patienten in ihrem Leben mit oder nach der Krebserkrankung unterstützen können, näher erläutert. EINLEITUNG 17 1.2.1 Information Um die Bedeutung der Diagnose Krebs richtig einordnen zu können und zu einem mündigen Partner des behandelnden Arztes zu werden, brauchen die Patienten detaillierte und verständliche Informationen über ihre Erkrankung und Therapie. Dafür ist zwar noch immer der Arzt der bevorzugte Ansprechpartner, doch ist die Krebstherapie häufig so komplex, dass sie auch mit viel Zeit und Mühe seitens des Arztes oft nicht ausreichend besprochen werden kann. Als zusätzliche Informationsquellen stehen heutzutage vielerlei Möglichkeiten zur Verfügung, beispielsweise Fernsehen, Bücher, Zeitschriften, Radio und Internet. Diese Informationsfülle ist für die Betroffenen jedoch schwierig zu prüfen und auf ihre individuelle Situation zu übertragen. Der Informationsbedarf und die Mediennutzung sind individuell unterschiedlich. Nach Daten des Robert Koch-Institutes aus dem telefonischen Gesundheitssurvey 2002/2003 nutzten 70,5 % der Befragten Fernsehen oder Radio, 51,6 % Hefte/Broschüren der Krankenkassen, 42,9 % Hefte/Broschüren aus Apotheken, 39,0 % Zeitschriften und Zeitungen, 33,5 % Bücher und 22,9 % das Internet als Informationsquelle zu gesundheitlichen Fragen (www.gbe-bund.de). In einer amerikanischen Studie gaben 44 % der Krebspatienten an, Informationen zu ihrer Krebserkrankung im Internet zu suchen, 79 % der Patienten nutzten Printmedien und 22 % Telefondienste. 14 % gaben an keine der genannten Quellen zu nutzen (Basch et al., 2004). Mögliche Einflussfaktoren auf das Nutzungsverhalten können beispielsweise Geschlecht, Alter, Bildung und auch der Zeitpunkt der Diagnose sein. So zeigt sich an Daten des Krebsinformationsdienstes, dass der größte Informationsbedarf bei Krebspatienten während und nach der ersten Behandlung besteht (Krebsinformationsdienst, 2012). 1.2.2 Selbsthilfegruppen Definition In Selbsthilfegruppen organisieren sich freiwillig Menschen auf regionaler und überregionaler Ebene. Ihre Aktivitäten dienen der Gesundheitsvorsorge und Be EINLEITUNG 18 wältigung von krankheitsbedingten, krankheitsauslösenden und belastenden Lebenssituationen, von denen sie selbst oder als Angehörige betroffen sind (Hundertmark-Mayser et al., 2004). Die Gruppe gibt den Betroffenen Beistand und das Gefühl, nicht allein zu sein. Neben dem psycho-sozialen Austausch dient die Arbeit der Selbsthilfegruppen auch der Beratung, dem Informationsaustausch und gegebenenfalls der politischen Interessenvertretung. Selbsthilfegruppen werden nicht von professionellen Helfern geleitet, können aber gelegentlich Experten zu bestimmten Fragestellungen hinzuziehen (Selbsthilfegruppenjahrbuch 2000). Die Mitgliedschaft in einer Selbsthilfegruppe ist kostenlos. Strukturen In Deutschland sind nach aktuellen Schätzungen etwa 3,5 Millionen Menschen in 70.000 bis 100.000 Selbsthilfegruppen organisiert (NAKOS, 2009). Deutschland ist damit europaweit Spitzenreiter in der Verbreitung von Selbsthilfegruppen (Hundertmark-Mayser et al., 2004) Selbsthilfegruppen leisten einen entscheidenden Beitrag zur Gesunderhaltung und Problembewältigung chronisch Kranker oder Menschen mit psychosozialen Problemen und sind daher ein wichtiger Bestandteil der gesundheitlichen Versorgung (Hundertmark-Mayser et al., 2004). Insbesondere in der Sekundär- und Tertiärprävention spielen sie eine entscheidende Rolle. Viele Selbsthilfegruppen schließen sich zu Selbsthilfeorganisationen zusammen, welche, meist als eingetragener Verein, beispielsweise Medien zur Information Betroffener herausbringen, Kongresse veranstalten oder gesundheits- und sozialpolitische Interessen vertreten. Selbsthilfeorganisationen erbringen Informationsund Beratungsleistungen weit über den Mitgliederbestand hinaus und untergliedern sich in Bundes-, Landes- und Ortsebene (Selbsthilfegruppenjahrbuch 2000). Etwa 40.000 - 50.000 Selbsthilfegruppen bundesweit agieren lediglich auf regionaler Ebene und sind keiner Selbsthilfeorganisation angeschlossen (NAKOS, 2008). Sie werden überwiegend von Selbsthilfekontaktstellen unterstützt und betreut. EINLEITUNG 19 Bundesweit gibt es 271 Selbsthilfekontaktstellen (NAKOS, 2009). Hier können sich beispielsweise Bürger über Selbsthilfe informieren oder werden bei der Suche oder gegebenenfalls Gründung einer Selbsthilfegruppe unterstützt. Selbsthilfekontaktstellen haben eine wichtige Funktion in der Zusammenarbeit zwischen Selbsthilfegruppen und Professionellen des Gesundheitssystems (insbesondere Ärzten) und sorgen durch Öffentlichkeitsarbeit für mehr Bekanntheit und Akzeptanz der Selbsthilfegruppen in der Bevölkerung (Selbsthilfegruppenjahrbuch 2000). Bestehende Selbsthilfegruppen unterstützen sie beispielsweise durch Räume, die sie für Gruppentreffen zur Verfügung stellen. Für Schleswig-Holstein sind für das Jahr 2008 bei der NAKOS 14 Selbsthilfekontakt-, beziehungsweise –unterstützungseinrichtungen verzeichnet (NAKOS, 2009). Eine Forsa-Umfrage zum Thema Selbsthilfe zeigt die prinzipiell hohe Akzeptanz von Selbsthilfegruppen in der Allgemeinbevölkerung. In dieser Umfrage meinten 84 % der Befragten, dass Selbsthilfegruppen eine wichtige Ergänzung zur ärztlichen Behandlung darstellen und 81 % finden Selbsthilfegruppen für die Bewältigung von lebensbedrohlichen Erkrankungen, wie z.B. Krebs, sinnvoll (Forsa, 2010b). Es gaben aber auch 17 % der Befragten an, nicht zu wissen, was in Selbsthilfegruppen genau gemacht werde (Forsa, 2010b). Krebs-Selbsthilfe Es gibt Selbsthilfegruppen zu nahezu allen Krankheiten und Problemstellungen. Krebspatienten nutzen im Vergleich zu Betroffenen anderer chronischer Krankheiten häufiger Selbsthilfegruppen. In einer amerikanischen Studie gaben 23,7 % der Krebspatienten an, Selbsthilfegruppen zu nutzen, im Vergleich zu 14,5 % derer, die unter anderen chronischen Krankheiten litten (Owen et al., 2007). Begünstigende Einflussfaktoren für die Nutzung von Selbsthilfegruppen waren weibliches Geschlecht, höhere Bildung, Nutzen von alternativer Medizin, Depression und Ängste (Owen et al., 2007). EINLEITUNG 20 1.2.3 Psychotherapeutische Angebote Normale Belastungsreaktionen wie Angst, Hilflosigkeit und Traurigkeit nach einer Krebsdiagnose können sich unter bestimmten Bedingungen zu psychischen Störungen weiterentwickeln. Die Ursachen für eine solche Entwicklung sind stets multifaktoriell, also nicht nur Reaktion auf die belastende Situation der somatischen Krankheit, sondern ebenso stark beeinflusst durch individuelle Bewältigungsressourcen und vorbestehende psychische Störungen (Weis und Boehncke, 2011). Die häufigsten psychischen Störungen bei Krebspatienten sind Anpassungsstörungen, Angststörungen, depressive Störungen und posttraumatische Belastungsstörungen (Mehnert et al., 2006). Singer et al. schätzen nach einer Metaanalyse entsprechender Studien, dass etwa ein Drittel der Krebspatienten im Akutkrankenhaus unter einer psychischen Störung leidet (Singer et al., 2010). Risikofaktoren für psychische Störungen bei Tumorpatienten sind, nach einem systematischen Review der Literatur von 1980 bis 2000, am ehesten ein fortgeschrittenes Krankheitsstadium und geringere körperliche Funktionsfähigkeit (u.a. Schmerzen) (Aschenbrenner et al., 2003). Auch jüngeres Erkrankungsalter, weibliches Geschlecht sowie psychische Erkrankungen in der Vorgeschichte werden mit Ängstlichkeit, Depressivität oder allgemeiner psychischen Belastung assoziiert (Aschenbrenner et al., 2003). Um eine Chronifizierung oder Maladaptation zu verhindern, ist es essenziell, den psychoonkologischen Behandlungsbedarf der Patienten rechtzeitig zu erkennen und professionelle Hilfestellungen anzubieten (Weis und Boehncke, 2011). Leider werden aber von den behandelnden Onkologen die psychische Belastung und die vorhandene soziale Unterstützung der Patienten häufig falsch eingeschätzt (Söllner et al., 2001) Andererseits hindern Vorurteile gegenüber psychologischen und psychiatrischen Hilfen Patienten daran, diese anzunehmen. Sie fürchten nicht nur als „krebskrank“, sondern auch noch als „psychisch krank“ oder „schwach“ angesehen zu werden. Um diese Hürde zu umgehen, sollte psychotherapeutische Hilfe heutzutage vollständig in die normale onkologische Versorgung eingebettet sein (Holland, 2002). Diesen Gedanken aufgreifend versucht die junge Fachrichtung der Psychoonkologie wissenschaftlich fundiert, Krebspatienten und deren Angehörigen bei der Aus EINLEITUNG 21 einandersetzung mit der Erkrankung, deren Folgen und der geänderten Lebenssituation zu unterstützen (Schwarz und Götze, 2008). Dazu werden spezielle Interventionen für Krebspatienten entwickelt und evaluiert. Die psychoonkologische Betreuung sollte bereits im Akutkrankenhaus beginnen und kann nach Abschluss der Primärbehandlung im Rahmen einer Rehabilitationsmaßnahme oder durch ambulante Angebote fortgesetzt werden (Mehnert et al., 2006). Ein vielfältiges ambulantes Unterstützungsangebot bieten die psychosozialen Krebsberatungsstellen. Diese nichtkommerziellen Einrichtungen unterschiedlicher Träger bieten Betroffenen und ihren Angehörigen Informationen, psychologische Hilfe und Unterstützung bei sozialen Problemen. Es wird allerdings vermutet, dass der Bedarf an Krebsberatungsstellen durch das aktuelle Angebot nicht gedeckt wird (Kürschner et al., 2012). 1.2.4 Komplementäre und alternative Medizin (KAM) Für jene Behandlungsformen, die sich außerhalb oder am Rand der „Schulmedizin“ bewegen, gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Begriffe, wie beispielsweise Ganzheitsmedizin, Naturheilverfahren, alternative Heilmethoden oder Paramedizin. International setzt sich als Sammelbegriff „Komplementär- und Alternativmedizin“ (KAM) bzw. „Complementary and Alternative Medicine“ (CAM) durch. Diese Bezeichnung berücksichtigt auch die häufig übliche Praxis, entsprechende Behandlungsformen nicht als Alternative, sondern vielmehr als Ergänzung (komplementär) zur schulmedizinischen Behandlung einzusetzen. Das National Center for Complementary and Alternative Medicine (NCCAM) in den USA definiert KAM als eine Gruppe unterschiedlicher Medizin- oder Gesundheitsfürsorgesysteme, Praktiken und Produkte, die im Allgemeinen nicht Teil der konventionellen Medizin sind (http://nccam.nih.gov/health/whatiscam). Die konventionelle bzw. „Schulmedizin“ ist insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass sie Teil der universitären Lehre und Forschung und damit wissenschaftlich etabliert ist. Die Grenzen zwischen konventioneller Medizin und KAM sind fließend. So weisen Marstedt und Moebus darauf hin, dass ehemals „alternativmedizinische“ Behand EINLEITUNG 22 lungsmethoden, wie die „Chiropraktik“ oder die „Neuraltherapie“ heute als „manuelle Medizin“ bzw. „therapeutische Lokalanästhesie“ in der Schulmedizin genutzt werden (Marstedt und Moebus, 2002). Zur „Komplementär- und Alternativmedizin“ können beispielsweise Naturheilverfahren, Homöopathie, traditionelle Chinesische Medizin (z.B. Akupunktur), Nahrungsergänzungsmittel, Roboranzien, physikalische Therapien (z.B. Yoga, Massage) bis hin zu spirituelle Praktiken (z.B. Hypnose, Meditation, Gebete) und viele weitere Substanzen und Therapien gezählt werden. In dieser Arbeit werden folgende Verfahren der komplementären und alternativen Medizin berücksichtigt: Homöopathie, Naturheilkunde/Naturheilverfahren, Akupunktur, Nahrungsergänzungsmittel mit Vitaminen und/oder Mineralstoffen (z.B. Vitamin C, Beta-Carotin, Selen, Zink), Misteltherapie, Antioxidantien (z.B. Vitamin E, Ubichinon, Coenzym Q10), Immunsystem stärkende Mittel (Roboranzien, z.B. Echinacin), Krebs-Diäten (z.B. Breuss-Diät, Rote-Beete-Kur), Thymustherapie, Bachblütentherapie, Orthomolekulare Medizin, Traditionelle Chinesische Medizin, Meditation, Yoga und Hypnose. Es fehlt ein allgemeiner Konsens, welche Verfahren konkret der Begriff KAM umfasst. Dadurch sind Studien, die angeben, wie viele der Patienten KAM anwenden, meist nur schwer vergleichbar. Ein Review über 26 Studien aus 13 Ländern fand beispielsweise bei Krebspatienten eine Rate von 7 – 64 % (mit einem Durchschnitt von 31,4 %) (Ernst und Cassileth, 1998). Nur ein geringer Teil der Patienten scheint diese Verfahren ausschließlich, also alternativ zur Schulmedizin anzuwenden (Astin, 1998). In der AKTE-Studie, die 1.013 Patienten aus 5 verschiedenen Zentren in Deutschland beinhaltet, gaben 59 % der onkologischen Patienten an, mindestens eine Art von KAM durchzuführen (Micke, 2007). Gründe, warum KAM angewandt wird, sind beispielsweise der Wunsch nach einer Verbesserung der Lebensqualität, Stärkung der Immunabwehr und Vermeidung oder Linderung von Nebenwirkungen (Schönekaes et al., 2003), aber auch der Wunsch, eine aktivere Rolle bei der eigenen Genesung einzunehmen (Hann et al., 2005). Diskutiert wird auch, dass die Unzufriedenheit mit der konventionellen Therapie die Inanspruchnahme von KAM begünstigt (Evans et al., 2007). EINLEITUNG 23 Die Kosten für KAM–Therapien werden teilweise von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen. Ein Beispiel hierfür ist die Misteltherapie. Durch KAM-Therapien, die die Versicherten selbst zahlen müssen, kann es teilweise zu erheblichen finanziellen Belastungen kommen. Die Angaben zu den monatlichen Kosten schwanken zwischen 25 bis 100Euro, es gibt aber auch Patienten, die mehr als 300 - 500 Euro monatlich für KAM aufwenden (Schönekaes et al., 2003). Die empirische Evaluation der verschiedenen Methoden ist sehr unterschiedlich und in vielen Bereichen noch unzureichend. Die Wirksamkeit der alternativen Verfahren ist meist nicht wissenschaftlich erwiesen. Auch sind sich die Patienten häufig nicht der möglichen Nebenwirkungen bewusst. Komplementäre Medizin allgemein und insbesondere pflanzliche Substanzen gelten häufig als sanft und nebenwirkungsfrei. Doch während zwar Massage, Yoga oder Hypnose eher nicht mit der konventionellen Therapie interagieren, kann es beispielsweise durch Vitamine oder Antioxidationen zur relevanten Beeinflussung der Therapie, wie der Abschwächung einer Chemotherapie oder anderweitigen Nebenwirkungen, kommen (Hübner, 2008). 1.3 Fragestellungen Wenn ein Mensch mit der Diagnose Krebs konfrontiert wird, hat dies Auswirkungen auf sämtliche Lebensbereiche. Wie oben beschrieben kann eine solche Diagnose, die Patienten auch nach der Therapie noch lange psychisch und physisch belasten. Wie der oder die Einzelne mit den vielfältigen Belastungen umgeht, ist individuell unterschiedlich und hängt von einer Vielzahl von Einflussfaktoren ab. Für eine adäquate Versorgung von Krebspatienten ist es wichtig zu wissen, woher Krebspatienten in ihrer besonderen Situation Unterstützung beziehen und welche zusätzlichen Hilfsangebote sie in Anspruch nehmen oder nehmen möchten. Diese Arbeit basiert auf Daten, die mittels Fragebögen im Rahmen eines großen Forschungsprojektes zur Versorgung von Krebspatienten erhoben wurden. EINLEITUNG 24 Folgenden Fragen wird in der hier vorgelegten Arbeit nachgegangen: • Wen empfinden die Patienten als wichtige Unterstützung im Umgang mit ihrer Erkrankung? • Welche zusätzlichen Hilfsangebote nehmen sie in Anspruch und woher beziehen sie zusätzliche Informationen? • Wie vielen Patienten in Schleswig-Holstein ist das Angebot der Selbsthilfegruppen bekannt? • Wie groß ist das Interesse an solchen Gruppen? • Wie viele Patienten sind Mitglied in einer Selbsthilfegruppe? • Können Einflussfaktoren, wie Alter, soziale Schicht, Familienstand oder Krankheitsstatus, identifiziert werden, die die Mitgliedschaft in einer Selbsthilfegruppe begünstigen? • Wie viele der Patienten nehmen im Rahmen ihrer Krebserkrankung psychologische und psychotherapeutische Angebote in Anspruch? • Inwiefern korreliert diese Zahl mit der geschätzten Prävalenz von psychischer Komorbidität bei onkologischen Patienten und welche Schlüsse für die psychoonkologische Versorgung können daraus gezogen werden? • Können unabhängige Prädiktoren für die Inanspruchnahme psychologischer und psychotherapeutischer Angebote identifiziert werden? • Welche Rolle spielt komplementäre und alternative Medizin für Krebspatienten? • Wie viele Patienten wenden entsprechende Verfahren an und welche Verfahren werden besonders häufig genutzt? • Werden diese Therapien ergänzend oder statt einer schulmedizinischen Therapie eingesetzt? • Wie viele Therapien wenden die Patienten gleichzeitig an und wie hoch sind die dadurch entstehenden Kosten? • Informieren sie ihren behandelnden Arzt über die komplementäre Therapie? Wer behandelt sie alternativmedizinisch? • Aus welchen Gründen wenden Patienten KAM an und was sind mögliche Einflussfaktoren für die Inanspruchnahme von KAM? EINLEITUNG 25 2 Material und Methoden 2.1 Datenquellen 2.1.1 Krebsregister Schleswig-Holstein Ärztinnen und Ärzte in Schleswig-Holstein sind durch das Landeskrebsregistergesetz (LKRG) verpflichtet, neu aufgetretene bösartige Tumorerkrankungen an das Krebsregister Schleswig-Holstein zu melden. Der Patient hat dabei die Möglichkeit festzulegen, ob seine Meldung im Krebsregister namentlich oder anonym gespeichert werden soll. Die namentliche Speicherung ermöglicht es, die Patienten im Rahmen von Forschungsprojekten zu einem späteren Zeitpunkt zu kontaktieren (Landeskrebsregistergesetz, 2006). Das Krebsregister ist in Schleswig-Holstein aus Gründen des Datenschutzes in eine Registerstelle und eine Vertrauensstelle unterteilt. Diese sind räumlich und organisatorisch getrennte Einheiten. Die Meldungen der Ärzte erfolgen an die Vertrauensstelle, welche der Ärztekammer Schleswig-Holstein in Bad Segeberg angegliedert ist. Hier erfolgt eine Überprüfung der Daten auf Plausibilität und Vollständigkeit und die Eingabe in eine Datenbank. Dabei werden die personenbezogenen Daten (z.B. Name, Adresse) von den epidemiologischen Daten getrennt. Nur die epidemiologischen Daten werden mit einem personenbezogenen Pseudonym (Identifikationsnummer) an die Registerstelle übermittelt und in der Vertrauensstelle gelöscht. Die personenbezogenen Daten bleiben in der Vertrauensstelle gespeichert, um mehrfache Meldungen desselben Patienten erkennen zu können (www.krebsregister-sh.de). Der Betrieb der Registerstelle ist eine der Hauptaufgaben des 1996 gegründeten Vereins „Institut für Krebsepidemiologie e.V.“ (IKE), welcher der Universität zu Lübeck angegliedert ist. Finanziert wird die Registerstelle durch das Land Schleswig-Holstein. Die epidemiologischen Daten, die in der Registerstelle erfasst werden, sind: • Geschlecht • Mehrlingseigenschaften • Geburtsdatum und –ort MATERIAL UND METHODEN 26 • Postleitzahl und Gemeindekennziffer • Tumordiagnose nach ICD • Histologie und Lokalisation nach ICD-O • Monat und Jahr der Tumordiagnose • Seitenangabe bei paarigen Organen • TNM-Stadium • Früheres Tumorleiden • Diagnosesicherung • Durchgeführte Therapien • Sterbemonat und –jahr • Todesursache • Durchgeführte Autopsie Die Registerstelle überprüft, ob es sich bei den übermittelten Daten möglicherweise um eine doppelte Meldung oder einen Zweittumor handelt. Liegen zu einem Tumor mehrere Daten (z.B. von Hausarzt, Klinik und Pathologe) vor, so werden diese zur „Besten Information“ zusammengetragen und gespeichert (www.krebsregister-sh.de). 2.1.2 OVIS – Studie Die von der deutschen Krebshilfe geförderten OVIS-Studie (Onkologische Versorgung in Schleswig-Holstein) trägt den Titel: „Gibt es Variationen in der medizinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten mit bösartiger Neubildung der Brust, der Prostata oder mit malignem Melanom der Haut in Schleswig-Holstein?“. Es handelt sich um eine registerbasierte, bevölkerungsbezogene Kohortenstudie, welche die unterschiedliche Versorgungssituation von onkologischen Patienten mit Brustkrebs, Prostatakrebs oder malignem Melanom in Schleswig-Holstein überprüft. Die genannten Tumorentitäten wurden ausgewählt, weil sie sowohl die häufigsten geschlechtsspezifischen Tumorerkrankungen (Brust- und Prostatakrebs) abdecken, als auch mit dem malignen Melanom eine Tumorerkrankung, die beide Geschlechter betrifft, berücksichtigt (Pritzkuleit et al., 2008). Neben diesen Kriterien waren das öffentliche Interesse und eine möglichst gute 5-Jahres-Überlebensrate MATERIAL UND METHODEN 27 wichtige Entscheidungskriterien für die gewählten Tumorentitäten. In dieser Arbeit wurden die Daten der Patienten mit malignem Melanom nicht verwendet und werden daher im Folgenden ausgelassen. Patienten, die sich namentlich im Krebsregister speichern lassen, stehen prinzipiell für spätere Forschungsvorhaben zur Verfügung. Von diesen Patienten wurden im Rahmen der OVIS-Studie zwischen Februar 2003 und Februar 2005, 2.366 Patientinnen mit Mammakarzinom (ICD-10: C50) und 2.226 Patienten mit Prostatakarzinom (ICD-10: C61) angeschrieben (Pritzkuleit et al., 2008). Einschlusskriterien zur Studienteilnahme waren: • namentliche Meldung im Krebsregister Schleswig-Holstein • Erstdiagnose des Tumors: Januar 2001 – April 2004 • Alter: mindestens 18 Jahre und maximal 85 Jahre • Wohnort: zum Zeitpunkt der Diagnose in Schleswig-Holstein • Primärtumor mit folgender Diagnose nach ICD-10: C43, C50 oder C61 • wenn Diagnose C50: weibliches Geschlecht • wenn Diagnose C61: männliches Geschlecht • Vitalstatus: lebend Alle Patienten erhielten eine Beschreibung des Studienvorhabens, eine Einwilligungserklärung zur Studienteilnahme, eine Einwilligungserklärung zur Befragung des behandelnden Arztes, einen Fragebogen (siehe Anhang) mit Fragen zur Diagnose, Therapie, Lebensqualität, Rehabilitation, Nachsorge, Patientenzufriedenheit, Patienteninformation und sozioökonomischen Daten und einen frankierten Rückumschlag. Erinnerungen erfolgten 4 und 8 Wochen nach dem Erstanschreiben. Das Studienprotokoll ist von der Ethikkommission der Universität zu Lübeck zustimmend begutachtet worden (Aktenzeichen 00-010, Datum: 28.02.2001). MATERIAL UND METHODEN 28 2.1.3 OVIS follow-up Zwei Jahre nach der Erstbefragung wurden die Studienteilnehmer der OVISStudie im Rahmen des OVIS follow-up erneut angeschrieben (Perl et al., 2012). Einschlusskriterien hierfür waren die Teilnahme an der OVIS-Studie und Vitalstatus: lebend. Auch der Folgeantrag wurde der Ethikkommission angezeigt. Der postalisch zugesandte Fragebogen beinhaltete erneut Fragen zum Krankheitsverlauf, zur Lebensqualität, Rehabilitation, Nachsorge und Patientenzufriedenheit. Darüber hinaus wurde die Inanspruchnahme alternativer Behandlungsmethoden und anderer unterstützender Maßnahmen genauer erfragt. Bei ausbleibender Antwort erfolgte eine Erinnerung 4 und 8 Wochen nach dem Erstanschreiben. 2.2 Datengrundlage Die oben genannten Datenquellen wurden, getrennt nach Tumorentität, zu zwei Datensätzen zusammengefügt. Jeder Datensatz verfügt über die vorliegenden Einträge des Krebsregisters, den Antworten des OVIS-Fragebogens und des OVIS follow-up Fragebogens. Die Daten liegen ausschließlich anonymisiert vor. 2.3 Studienpopulation Einen Überblick über die Charakteristika der Studienpopulation gibt die folgende Tabelle (vgl. Tabelle 1). Tabelle 1: Charakteristika der Studienpopulation Männer Frauen 1.345 1.440 (N=1.345) (N=1.440) Mittelwert ± SD 66,5 ± 6,7 58,6 ±10,9 Median (Min-Max) 66 (41-85) 60 (25-85) (N=1.325) (N=1.389) Anzahl gesamt Alter bei Erstdiagnose in Jahren Schicht (%) Unterschicht 11,9 14,4 Mittelschicht 65,1 68,6 Oberschicht 22,9 17,0 MATERIAL UND METHODEN 29 Raumordnungskategorie (%) Männer Frauen (N=1.345) (N=1.440) Ländlich 27,1 25,6 Stadt-Umland 29,4 23,5 Ordnungsräume 17,2 19,7 Verdichtungsräume 26,4 31,2 Globale Lebensqualität (LQ) Mittelwert ± SD Median (N=1.315) 70,5 ± 21,4 (N=1.408) 67,2 ± 21,9 75,0 66,7 (N=1.121) (N=1.319) 87,7 72,8 (N= 1345) (N=1440 ) 528,3 ± 209,2 559,9 ± 213,5 481 (154-1309) 528 (134-1289) (N=1.343) (N= 1.435) Mittelwert ± SD 1.314,99 ± 207,9 1.342,87 ± 211,16 Median (Min-Max) 1.273 (956-2.108) 1.319 (934-2.110) (N=1.345) (N=1.440) T1 13,5 55,9 T2 47,5 34,6 T3 30,3 4,0 T4 1,0 2,6 Tx (keine Angabe) 7,7 3,0 Leben in Partnerschaft (%) Ja Zeit zwischen Dignose und OVIS (in Tagen) Mittelwert ± SD Median (Min-Max) Zeit zwischen Diagnose und OVIS-fu (in Tagen) T-Kategorie (%) 2.3.1 Patienten mit vorausgegangener Prostatakrebserkrankung Im Krebsregister Schleswig-Holstein waren in der Zeit vom Januar 2002 bis Juni 2004 4.738 Patienten mit der Diagnose Prostatakarzinom registriert worden (Pritzkuleit et al., 2008). Von diesen erfüllten 2.226 (47,0 %) die Einschlusskriterien der OVIS-Studie, wovon sich wiederum 1.750 Patienten an der Studie beteiligten. Dies entspricht ei- MATERIAL UND METHODEN 30 nem Rücklauf der Fragebögen von 78,6 % und einem Anteil von 36,9 % der Basispopulation (Pritzkuleit et al., 2008). 76,9 % der OVIS-Teilnehmer beteiligten sich an der darauf folgenden OVIS-follow up Studie (1.345 Patienten). 2.3.2 Patientinnen mit vorausgegangener Brustkrebserkrankung Von den 5.248 Patientinnen, die mit der Diagnose Mammakarzinom während der Zeit von Januar 2002 bis Juni 2004 im Krebsregister registriert wurden, erfüllten 2.366 (45.1 %) die Einschlusskriterien der OVIS-Studie. Von diesen Patientinnen nahmen 1.927 an der Studie teil. Das entspricht 81,4 % aller angeschriebenen Patientinnen und 36,7 % der Basispopulation (Pritzkuleit et al., 2008). An der darauf folgenden OVIS-follow up Studie beteiligten sich 1.440 der Patientinnen und damit 74,7 % der OVIS-Teilnehmerinnen. 2.3.3 Non-Responderanalyse Eine von Pritzkuleit et al. durchgeführte Non-Responderanalyse ergab, dass die Stichprobe der Studienteilnehmer im Allgemeinen als repräsentativ eingestuft werden kann (Pritzkuleit et al., 2008). Kleine Einschränkungen gibt es bezogen auf die Kategorien Alter und Tumorgröße. Hier konnte festgestellt werden, dass die Teilnehmer im Durchschnitt jünger waren und ein kleineres Tumorstadium aufwiesen, als die Patienten, die sich nicht an der Studie beteiligten (Pritzkuleit et al., 2008). 2.4 Verwendete Skalen und Scores 2.4.1 Sozialstatus Der Sozialstatus wurde mittels Schichtindex nach Deck und Roeckelein (Deck und Roeckelein, 1999) erhoben. Dieser setzt sich aus den Merkmalen höchster Schulabschluss (≤ 9 Jahre Schulbildung, 10 - 12 Jahre oder 13 Jahre), Beschäftigungsverhältnis (Arbeiter, Angestellte, Selbständige) und dem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen (< 1.500 €, 1.500 - 3.000 €, > 3.000 €) zusammen. Es wird maximal ein fehlender Wert toleriert und durch den Mittelwert der anderen Merkmale geschätzt. Der gebildete Summenscore unterscheidet Unter-, Mittel- und Oberschicht. MATERIAL UND METHODEN 31 2.4.2 Lebensqualität Die Lebensqualität wurde mit validierten Fragebögen der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) gemessen (Fayers et al., 2001). Es wurden der EORTC QLQ-C30, der für Tumorpatienten allgemein, und der EORTC QLQ-BR23, der speziell für Brustkrebspatientinnen entwickelt wurde, verwandt. Der EORTC QLQ-C30 ist ein Selbstbeurteilungsfragebogen. Er unterteilt sich in fünf Funktionsskalen (physische Funktion, Rollenfunktion, soziale Funktion, emotionale Funktion und kognitive Funktion), drei Symptomskalen (Fatigue, Übelkeit/Erbrechen, Schmerzen), eine Skala zur Einschätzung des allgemeinen Wohlbefindens (globale Lebensqualität (LQ)) und sechs einzelne Items, die häufige Symptome (Luftnot, Schlaflosigkeit, Appetitverlust, Verstopfung, Durchfall) und die zusätzliche finanzielle Belastung durch die Krankheit erfassen (Aaronson et al., 1993). Der EORTC QLQ-BR23 ist ein ergänzendes Modul, welches besonders auf mögliche Probleme von Patientinnen mit Brustkrebs eingeht. Er enthält Skalen, die Nebenwirkungen der Therapie, wie beispielsweise Schmerzen in der Brust oder Lymphödeme und eingeschränkte Beweglichkeit in Arm und Hand, erfassen. Außerdem beinhaltet er „single-item“ Fragen zum Sexualleben, der psychischen Belastung durch chemotherapiebedingten Haarausfall und zur Zukunftsperspektive (Fayers et al., 2001; Waldmann et al., 2006). Die Antwortmöglichkeiten sind meist 4-stufig („überhaupt nicht“, „wenig“, „mäßig“ oder „sehr“). Die zwei Fragen zur Einschätzung des allgemeinen Wohlbefindens („Wie würden Sie Ihren Gesundheitszustand während der letzten Woche einschätzen?“ und „Wie würden Sie Ihre Lebensqualität während der letzten Woche einschätzen?“), werden mittels Likert-Skala von 1 (= sehr schlecht) und 7 (= ausgezeichnet) beantwortet und als Gesamtscore zusammengefasst. Außerdem gibt es Fragen, die mit ja/nein zu beantworten sind (Fayers et al., 2001). Alle Skalen werden mittels linearer Transformation standardisiert und liegen somit zwischen 0 und 100. Ein hoher Wert auf einer Funktionsskala bedeutet „gute Funktion“ und damit eine bessere Lebensqualität, wohingegen hohe Werte in den MATERIAL UND METHODEN 32 Symptomskalen einer starken Ausprägung dieses Symptoms und damit einer schlechteren Lebensqualität entsprechen (Aaronson et al., 1993). Referenzdaten zum Vergleich mit der deutschen Allgemeinbevölkerung wurden von Schwarz und Hinz ermittelt (Schwarz und Hinz, 2001). Nach den Forschungsergebnissen von Osoba et al. werden Differenzen von 10 Punkten als klinisch relevanter Unterschied gewertet (Osoba et al., 1998). 2.4.3 Raumordnungskategorie Basierend auf dem Landesraumordnungsplan Schleswig-Holsteins können die Raumordnungskategorien „Ordnungsräume“ und „ländliche Räume“ unterschieden werden. Innerhalb der Ordnungsräume kann man außerdem Verdichtungsräume (Kiel, Lübeck und Gebiete entlang der Ausfallstraßen Hamburgs) abgrenzen. Bei den ländlichen Räumen werden die Stadt-Umland-Bereiche gesondert betrachtet. Einfluss auf die Raumordnungskategorie haben die Bevölkerungsdichte und die Zentralität von Arbeitsplätzen (Landesraumordnungsplan Schleswig-Holstein, 1998). 2.5 Statistische Auswertung 2.5.1 Technische Details Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Programm „Statistical Package for Social Science“ (IBM SPSS Statistics, Version 20). 2.5.2 Deskriptive Statistik Die deskriptive Statistik dient der Beschreibung des Kollektivs und der Häufigkeiten bestimmter Merkmale. Für stetige Variablen wie zum Beispiel „Alter“ oder „monatliche Ausgaben für KAM“ wurden Mittelwert und Standardabweichung, bei deutlichen Ausreißern auch der Median und die Streubreite errechnet. Nominal- oder ordinalskalierte Variablen, wie beispielsweise „Art der angewandten KAM-Methoden“ oder „genutzte Informationsquellen“, werden mittels relativen und absoluten Häufigkeiten beschrieben. Bei den Merkmalen, die sowohl in der OVIS-Studie, als auch im OVIS follow-up erfasst wurden, wie etwa die Mitgliedschaft in einer Selbsthilfegruppe, können zu- MATERIAL UND METHODEN 33 dem die Häufigkeiten zu den unterschiedlichen Messzeitpunkten deskriptiv verglichen werden. 2.5.3 Univariate Analyse Um mögliche Zusammenhänge zwischen zwei Variablen, wie beispielsweise der Inanspruchnahme von KAM und dem Sozialstatus, festzustellen, wurden Kreuztabellen mittels Chi-Quadrat-Test ausgewertet. Dieser Test überprüft die Unabhängigkeit zweier Variablen. Ein p-Wert von < 0,05 wurde dabei als statistisch signifikant betrachtet und spricht gegen die Unabhängigkeit der überprüften Variablen. Stetige Variablen, wie die globale Lebensqualität (LQ) oder das Alter, wurden für die statistische Auswertung mittels Chi-Quadrat-Test dichotomisiert in niedrigere(s) Lebensqualität/Alter (≤ Median) und höhere(s) Lebensqualität/Alter (> Median). Da zur Anwendung des Chi-Quadrat-Tests jede erwartete Häufigkeit eine gewisse Mindestgröße aufweisen muss, wurden bestimmte Variablen, wie beispielsweise die 6-stufig skalierte „Zufriedenheit mit der medizinischen Versorgung“ umcodiert und mehrere Kategorien zusammengefasst, um die entsprechende Mindestgröße zu erreichen. 2.5.4 Multivariate Analyse Die Variablen, die sich in der univariaten Analyse als statistisch signifikant abhängig voneinander darstellten, wurden in die multivariate Analyse aufgenommen. Mittels schrittweise, binär logistischer Regression wurden unabhängige Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme von KAM bzw. psychologischer/psychotherapeutischer Hilfe ermittelt. Die Referenzwerte wurden so gewählt, dass die verbleibenden Werte/Merkmale eher mit der Inanspruchnahme von KAM beziehungsweise psychologischer/psychotherapeutischer Hilfe assoziiert sind. Demnach spricht ein OddsRatio von > 1 dabei für eine erhöhte Wahrscheinlichkeit KAM bzw. psychologische/psychotherapeutische Hilfe zu nutzen. Zusätzlich zu den Odds-Ratios werden auch die zugehörigen 95%-Konfidenzintervalle berichtet. MATERIAL UND METHODEN 34 3 Ergebnisse 3.1 Allgemeine Unterstützung 3.1.1 Seelische Unterstützung im Verlauf der Krebserkrankung Die Frage, wer im Verlauf der Krebserkrankung seelische Unterstützung gegeben hat, wurde von 1.426 Frauen und 1.333 Männern beantwortet. Mehrfachantworten waren möglich. Die meisten Nennungen entfielen sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern auf die engste Familie. Während noch 61,9 % der Frauen ihre Freunde als Unterstützung angaben, taten dies nur 24,5 % der Männer. Der Arzt stellt bei beiden Geschlechtern für knapp die Hälfte der Patienten eine seelische Unterstützung dar. 8 % der Männer und 3,6 % der Frauen gaben an, von „Niemandem“ seelische Unterstützung im Verlauf der Krebserkrankung erhalten zu haben (vgl. Tabelle 2). Tabelle 2: Seelische Unterstützung im Verlauf der Krebserkrankung „Wer hat Ihnen im Verlauf der Krebserkrankung seelische Unterstützung gegeben?“ Männer Frauen (N=1.333) (N=1.426) Prozent d. Fälle Prozent d. Fälle (Mehrfachantworten möglich) Mein Ehe-/Lebenspartner 85,3 71,6 Meine Kinder 55,6 66,4 Sonstige Familienangehörige 17,1 37,9 Freundinnen/Freunde 24,5 61,9 8,3 18,4 41,8 46,7 Seelsorger/Geistliche/relig. Gemeinschaft 2,2 4,7 Selbsthilfegruppen 2,6 7,1 Krebsberatungsstellen 1,1 3,4 Niemand 8,0 3,6 Sonstige 2,2 5,2 Mitpatientinnen/Mitpatienten Ein Arzt/eine Ärztin ERGEBNISSE 35 3.1.2 Weitere Unterstützung und Hilfe Es beantworteten 1.138 Frauen (79,9 %) die Frage, ob sie weitere Unterstützung und Hilfe im Sinne von Pflegediensten in Anspruch genommen haben. Davon gaben 93,4% dieser Frauen an, keine weitere Unterstützung in Anspruch genommen zu haben. 75 Frauen (6,6 %) nutzten weitere Unterstützung. Mehrfachantworten waren möglich und so wurde 22 mal (1,9 % der Fälle) die Nutzung privater Pflegedienste und 22 mal (1,9 % der Fälle) die Nutzung gemeinnütziger/kommunaler Pflegedienste (z.B. Diakonie) genannt. 43 mal (3,7 % der Fälle) wurde angegeben, sonstige weitere Unterstützung in Anspruch genommen zu haben. Die Frage nach der Inanspruchnahme weiterer Unterstützung beantworteten 1.143 Männer (85,0 %). Davon gaben 1.122 (98,2 %) an, keine weitere Unterstützung in Anspruch genommen zu haben. Weitere Unterstützung nutzten 21 Männer (1,8 %), wobei 6 mal private Pflegedienste, 10 mal gemeinnützige Pflegedienste und 9 mal sonstige Unterstützung angegeben wurden. 3.1.3 Krebsberatungsstellen Die Frage, ob ihnen Krebsberatungsstellen bekannt seien, beantworteten 847 Frauen (61,5 % der Fälle) und 516 Männer (39,9 % der Fälle) mit Ja. Nur wenige Patienten, denen Krebsberatungsstellen bekannt waren, gaben gleichzeitig an, durch diese seelische Unterstützung erfahren zu haben (5,4 % der Frauen und 2,1 % der Männer). 3.2 Informationen 3.2.1 Informationsquellen Bei der im follow-up Fragebogen gestellten Frage, woher zusätzliche Informationen über die Erkrankung bezogen werden, konnte aus vorgegebenen Antwortmöglichkeiten ausgewählt werden. Mehrfachantworten waren möglich. Von beiden Geschlechtern wurde am häufigsten „Gespräche mit Freunden/Bekannten/Angehörigen“ ausgewählt. Auch „Zeitungen/Zeitschriften und Fernsehen/Radio“ wurden von beiden Geschlechtern häufig genannt (vgl. Abbildung 1). ERGEBNISSE 36 Prozent der Fälle Männer Frauen 70 60 50 40 30 20 10 0 Mehrfachnennung möglich Abbildung 1: Informationsquellen Von den Männern der Unterschicht gaben 36,4 % an, keine weiteren Quellen genutzt zu haben. Für Männer der Unterschicht stellen Fernsehen und Radio (23,6 % der Fälle) die zweitwichtigste Informationsquelle dar, wogegen Männer der Mittel- und Oberschicht eher Zeitungen und Zeitschriften als Informationsquelle nutzen. Besonders bei der Nutzung des Internets und der „Blauen Ratgeber“ der deutschen Krebshilfe lassen sich deutliche Unterschiede zwischen den sozialen Schichten feststellen (vgl. Abbildung 2). Die „Blauen Ratgeber“ der deutschen Krebshilfe werden vermehrt von Frauen der Oberschicht (52,1 % der Fälle) und Mittelschicht (43,1 % der Fälle) genutzt. Wogegen nur 18,3 % der Frauen der Unterschicht sie als Informationsquelle angaben (vgl. Abbildung 3). ERGEBNISSE 37 Prozent der Fälle Unterschicht (N=140) Mittelschicht (N=825) Oberschicht (N=291) 70 60 50 40 30 20 10 0 Mehrfachnennung möglich Abbildung 2: Informationsquellen Männer nach Schicht Prozent der Fälle Unterschicht (N=197) Mittelschicht (N=941) Oberschicht (N=234) 70 60 50 40 30 20 10 0 Mehrfachnennung möglich Abbildung 3: Informationsquellen Frauen nach Schicht Informationsquellen wie das Internet und „Blaue Ratgeber“ der deutschen Krebshilfe wurden häufiger von den jüngeren Männern als von den älteren Männern genannt (vgl. Abbildung 4). Da es bei den Frauen auch eine vergleichsweise größere Gruppe von jüngeren Patientinnen gibt, wurden in der weiteren Betrachtung bei den Frauen drei Altersgruppen unterschieden (vgl. Abbildung 5). ERGEBNISSE 38 Für Frauen unter 50 Jahren stellten die „Blauen Ratgeber“ der Deutschen Krebshilfe die wichtigste Quelle (62,8 % der Fälle) zusätzlicher Informationen dar. Auch Internet, Bücher und Selbsthilfegruppen und Krebsberatungsstellen wurden häufiger von den jüngeren Frauen als von den älteren Frauen genannt (vgl. Abbildung 5). Prozent der Fälle ≤ 66 Jahre (N=712) > 66 Jahre (N=561) 70 60 50 40 30 20 10 0 Mehrfachnennung möglich Abbildung 4: Informationsquellen Männer nach Alter Prozent der Fälle < 50 Jahre (N=312) 50-­‐69 Jahre (N=899) > 69 Jahre (N=203) 70 60 50 40 30 20 10 0 Mehrfachnennung möglich Abbildung 5: Informationsquellen Frauen nach Alter ERGEBNISSE 39 3.2.2 Zufriedenheit mit den erhaltenen Informationen Die Studienteilnehmer wurden außerdem im OVIS follow-up Fragebogen gefragt, ob sie sich bei Entdeckung der Erkrankung und Behandlung ausreichend über ihre Erkrankung und Behandlung informiert gefühlt haben. Sie konnten dabei auf einer 4-stufigen Skala ihre Zustimmung zu folgenden Aussagen angeben: • „Über meine Erkrankung wurde ich damals ausreichend informiert.“ • „Die Informationen über meine Erkrankung waren damals leicht verständlich für mich.“ • „Über die Art und Durchführung der Behandlung meiner Erkrankung wurde ich damals ausreichend informiert.“ • „Die Informationen über die Behandlung waren damals leicht verständlich für mich.“ Die Ergebnisse sind getrennt nach Geschlecht in folgenden Abbildungen (vgl. Abbildung 6 und Abbildung 7) dargestellt. stimmt gar nicht stimmt eher nicht stimmt eher stimmt genau 70 Prozent 60 50 40 30 20 10 0 allg. Informationen allg. Informationen Erkrankung Erkrankung ausreichend verständlich (N=1.311) (N=1.295) Informationen Behandlung ausreichend (N=1.318) Informationen Behandlung verständlich (N=1.298) Abbildung 6: Zufriedenheit der Männer mit Informationen zu Erkrankung und Behandlung ERGEBNISSE 40 stimmt gar nicht stimmt eher nicht stimmt eher stimmt genau 60 Prozent 50 40 30 20 10 0 allg. Informationen allg. Informationen Erkrankung Erkrankung ausreichend verständlich (N=1.385) (N=1.361) Informationen Behandlung ausreichend (N=1.395) Informationen Behandlung verständlich (N=1.374) Abbildung 7: Zufriedenheit der Frauen mit Informationen zu Erkrankung und Behandlung 3.2.3 Informationen zu weiteren Behandlungsmöglichkeiten Es gaben 24,9 % der Männer (N=1.251) und 33,8 % der Frauen (N=1.364) im OVIS follow up an, dass Sie gerne über weitere Behandlungsmöglichkeiten informiert worden wären. 3.3 Selbsthilfegruppen Sowohl in der OVIS-Studie als auch im follow-up wurden die Studienteilnehmer gefragt, ob Ihnen Selbsthilfegruppen bekannt sind, ob sie Interesse an Selbsthilfegruppen haben und ob sie Mitglied in einer Selbsthilfegruppe sind. In der OVIS-Studie gaben 18,9 % der Männer und 35,7 % der Frauen an, Selbsthilfegruppen zu kennen. In der follow-up Studie waren es 26,7 % der Männer und 42,2 % der Frauen. Interesse an Selbsthilfegruppen bekundeten, je nach Geschlecht und Befragungszeitpunkt, zwischen 7 % und 13 % der Studienteilnehmer/–innen. Insgesamt waren nur wenige Patienten Mitglied in einer Selbsthilfegruppe (vgl. Tabelle 3 und Tabelle 4). ERGEBNISSE 41 Tabelle 3: Selbsthilfegruppen – Kenntnis, Interesse und Mitgliedschaft der Männer Männer Kenntnis SHG ja, in Wohnortnähe ja, nicht in Wohnortnähe nein Mitglied SHG follow-up N Prozent 159 11,8 231 17,2 95 7,1 128 9,5 1.022 76,0 925 68,8 69 5,1 61 4,5 ja 130 9,7 96 7,1 nein 899 66,8 1.024 76,1 weiß nicht 254 18,9 175 13,0 fehlend 62 4,6 50 3,7 ja 32 2,4 38 2,8 1.246 92,6 1.265 94,1 67 5,0 42 3,1 fehlend Interesse SHG OVIS N Prozent nein fehlend Tabelle 4: Selbsthilfegruppen – Kenntnis, Interesse und Mitgliedschaft der Frauen Frauen Kenntnis SHG ja, in Wohnortnähe ja, nicht in Wohnortnähe nein Mitglied SHG follow-up N Prozent 408 28,3 473 32,8 107 7,4 135 9,4 863 59,9 757 52,6 62 4,3 75 5,2 ja 193 13,4 137 9,5 nein 972 67,5 1.062 73,8 weiß nicht 231 16,0 184 12,8 fehlend 44 3,1 57 4,0 ja 88 6,1 108 7,5 1.305 96,7 1.269 88,1 47 3,3 63 4,4 fehlend Interesse SHG OVIS N Prozent nein fehlend In der Auswertung des individuellen Antwortverhaltens im zeitlichen Verlauf zeigt sich, dass nur 1,8 % der Männer zu beiden Befragungszeitpunkten angaben, Mitglied in einer Selbsthilfegruppe zu sein. 1,1 % der Frauen gaben die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe im Verlauf auf und 2,8 % entschlossen sich erst nach der OVIS-Studie zu einer Mitgliedschaft (vgl. Tabelle 5). ERGEBNISSE 42 Tabelle 5: Mitgliedschaft in einer Selbsthilfegruppe im zeitlichen Verlauf Mitgliedschaft SHG Männer (N=1.245) Niemals (OVIS nein/follow-up nein) Nicht mehr (OVIS ja/follow-up nein) Neu (OVIS nein/follow-up ja) Immer (OVIS ja/follow-up ja) Frauen (N=1.342) 96,1% 90,8% 0,8% 1,1% 1,3% 2,8% 1,8% 5,3% Kenntnis von Selbsthilfegruppen und Interesse an Selbsthilfegruppen wurde bei beiden Geschlechtern und in beiden Befragungen häufiger von den jüngeren Patienten bejaht (vgl. Tabelle 6 und Tabelle 7). So sagten beispielsweise 54,3 % der Patientinnen, die bei Erstdiagnose unter 50 Jahre alt waren, dass sie Selbsthilfegruppen kennen. Bei den Patientinnen, die bei Erstdiagnose 50 - 69 Jahre alt waren, sind es 46,1 % und von denen, die über 69 Jahre alt waren, sind es nur noch 21,5 % (p<0,0001). Tabelle 6: Selbsthilfegruppen – Kenntnis und Interesse der Männer nach Alter Männer OVIS follow-up Kenntnis SHG Interesse SHG (p<0,001) (p=0,002) N Ja (%) N Ja (%) Weiß nicht (%) ≤ 66 Jahre 714 33,2 717 9,2 15,1 > 66 Jahre 570 21,4 578 5,2 11,6 Tabelle 7: Selbsthilfegruppen – Kenntnis und Interesse der Frauen nach Alter Frauen OVIS follow-up Kenntnis SHG Interesse SHG (p<0,001) (p<0,001) N Ja (%) N Ja (%) Weiß nicht (%) < 50 Jahre 311 54,3 310 13,9 19,4 50 - 69 Jahre 863 46,1 873 9,5 11,9 > 69 Jahre 191 21,5 200 5,5 10,0 ERGEBNISSE 43 Einen statistischen Zusammenhang zwischen der Kenntnis von Selbsthilfegruppen und der sozialen Schicht, scheint es nur bei den Frauen zu geben (p≤0,001) (vgl. Tabelle 9). Frauen der Oberschicht kennen eher Selbsthilfegruppen. Bei den Männern ist ein solcher Zusammenhang nicht nachzuweisen (p=0,282) (vgl. Tabelle 8). Tabelle 8: Selbsthilfegruppen – Kenntnis der Männern nach Schicht Kenntnis SHG Männer OVIS follow-up (p=0,282) Nein Ja, in Wohnortnähe (%) 12,2 Ja, nicht in Wohnortnähe (%) 12,2 Unterschicht 111 Mittelschicht 583 19,2 10,2 Oberschicht 217 17,6 8,8 Tabelle 9: Selbsthilfegruppen – Kenntnis der Frauen nach Schicht Kenntnis SHG Frauen OVIS follow-up (p≤0,001) Nein Ja, in Wohnortnähe (%) 20,7 Ja, nicht in Wohnortnähe (%) 8,2 Unterschicht 184 Mittelschicht 914 36,1 10,3 Oberschicht 228 41,7 8,8 Ein statistischer Zusammenhang zwischen Kenntnis von oder Interesse an Selbsthilfegruppen und dem Familienstand, einer bestehenden Partnerschaft oder der Raumordnungskategorie, in der der Patient bzw. die Patientin wohnt, konnte nicht festgestellt werden. Von 356 Männern, die angaben, Selbsthilfegruppen zu kennen, gaben 255 (71,6 %) an, kein Interesse an Selbsthilfegruppen zu haben. 14,3 % waren an Selbsthilfegruppen interessiert, 14 % waren unsicher („weiß ich nicht“) (p<0,001; Daten im Anhang vgl. 7.1.2 - Tabelle 27). Von 600 Patientinnen, die im follow-up angaben, Selbsthilfegruppen zu kennen, gaben 409 Patientinnen (68,2 %) an, kein Interesse an Selbsthilfegruppen zu haben. 17,3 % von ihnen gaben Interesse an Selbsthilfegruppen an und 14,5 % waren unsicher („weiß ich nicht“) (p<0,001; Daten im Anhang vgl. 7.1.2 - Tabelle 28). ERGEBNISSE 44 Von 96 Männern, die angaben, Interesse an einer Selbsthilfegruppe zu haben, waren nur 30 (31,2 %) Mitglied in einer solchen Gruppe (p<0,001; Daten im Anhang vgl. 7.1.2 - Tabelle 29). Bei den Frauen waren es 75 (56,8 %) von 132 Frauen (p<0,001; Daten im Anhang vgl. 7.1.2 - Tabelle 30). 3.4 Psychotherapeutische Angebote 3.4.1 Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote Die Frage „Haben sie psychologische oder psychotherapeutische Angebote im Umgang mit Ihrer Krankheit wahrgenommen?“ beantworteten in der OVIS-Studie 139 Männer (11,1 %) und 239 Frauen (16,8 %) mit Ja. Aus demselben Kollektiv gaben in der 2 Jahre später folgenden OVIS follow-up Studie 104 Männer (7,9 %) und 270 Frauen (19,1 %) an, psychologische und psychotherapeutische Angebote im Umgang mit Ihrer Krankheit wahrgenommen zu haben. Auf individueller Ebene betrachtet zeigt sich, dass 4,4 % der Männer und 11 % der Frauen in beiden Befragungen angaben, psychotherapeutische Angebote genutzt zu haben (vgl. Tabelle 10). Tabelle 10: Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote im zeitlichen Verlauf Inanspruchnahme psychotherapeutischer Unterstützung Männer Frauen (N= 1.240) (N=1.393) Niemals (OVIS nein/follow-up nein) 85,2% 74,9% Nicht mehr (OVIS ja/ follow-up nein) 6,8% 6,0% Neu (OVIS nein/follow-up ja) 3,6% 8,1% Immer (OVIS ja/follow-up ja) 4,4% 11,0% ERGEBNISSE 45 3.4.2 Sozioökonomische Faktoren und Inanspruchnahme psychotherapeu- tischer Angebote Die jüngeren Patienten scheinen eher psychologische oder psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen als die älteren Patienten. Auch eine höhere soziale Schicht steht im Zusammenhang mit der Inanspruchnahme psychologischer oder psychotherapeutischer Unterstützung. Bei den Männern ist dieser Zusammenhang jedoch nicht signifikant. Es besteht bei beiden Geschlechtern kein statistischer Zusammenhang zwischen Inanspruchnahme psychologischer oder psychotherapeutischer Unterstützung und dem Leben in einer Partnerschaft. Auch in welcher Raumordnungskategorie jemand lebt, scheint keinen Einfluss zu haben (vgl. Tabelle 11). Tabelle 11: Sozioökonomische Faktoren und Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote Männer Frauen Inanspruchnahme psychotherapeutischer Unterstützung (FU) Inanspruchnahme psychotherapeutischer Unterstützung (FU) N Alter ≤ Median > Median Schicht Unterschicht Mittelschicht Oberschicht Familienstand ledig verheiratet getrennt/ geschieden verwitwet Partnerschaft nein ja Raumordnungs- ländliche R. kategorie Stadt-Umland Ordnungsr. Verdichtungsr. 730 594 152 852 302 32 1.127 80 81 137 972 357 388 227 352 Ja p-Wert (%) 10,7 <0,001 4,4 6,6 7,7 0,561 9,3 3,1 8,3 0,608 6,3 6,2 6,6 8,2 7,6 7,2 8,8 8,2 0,503 0,892 N 762 651 191 944 235 87 971 Ja (%) 27,4 9,4 7,9 19,7 26,4 34,5 18,7 134 27,6 218 345 951 362 331 276 444 9,6 17,7 20,3 16,3 19,3 22,1 19,4 p-Wert <0,001 <0,001 <0,001 0,295 0,323 Altersmedian: Männer 66 Jahre, Frauen 61 Jahre ERGEBNISSE 46 3.4.3 Krankheitsstatus und Inanspruchnahme psychotherapeutischer An- gebote Der aktuelle Status der Tumorerkrankung im Sinne einer Progredienz, eines Rezidivs, einer weiteren Tumorerkrankung oder aber der Heilung von der Krebserkrankung steht in keinem statistischen Zusammenhang mit der Inanspruchnahme von psychologischer oder psychotherapeutischer Unterstützung. Dagegen ist zu beobachten, dass Patientinnen und Patienten mit andauernden Nebenwirkungen oder einer schlechteren globalen Lebensqualität (LQ) eher psychologische oder psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch nehmen (vgl. Tabelle 12). Tabelle 12: Krankheitsstatus und Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote Männer Inanspruchnahme psychotherapeutischer Unterstützung (FU) N Ja (%) p-Wert aktueller Status weitere 119 Tumorerkr. geheilt/stabil 1.161 andauernde nein 782 Nebenwirkungen ja 506 Globale ≤ Median 716 Lebensqualität > Median 587 T-Kategorie > T1 1.048 T1 175 11,8 7,6 5,2 12,3 10,1 5,3 8,6 5,1 0,108 Frauen Inanspruchnahme psychotherapeutischer Unterstützung (FU) N Ja (%) p-Wert 124 1.268 578 <0,001 803 765 0,001 621 579 0,122 791 25,0 18,8 10,4 25,8 23,3 14,2 21,6 17,3 0,098 <0,001 <0,001 0,047 Median globale Lebensqualität: Männer 75 Punkte, Frauen 67 Punkte. 3.4.4 Weiterer Unterstützung und Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote Von den Patienten, die an einer oder mehreren Rehabilitationsmaßnahmen auf Grund ihrer Krebserkrankung teilgenommen hatten, gaben 14 % der Männer und 29% der Frauen an, psychologische oder psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch genommen zu haben. Nur 2,4 % der Männer und 7,4 % der Frauen, die nicht an solchen Maßnahmen teilgenommen haben, gaben dies ebenfalls an (p<0,0001). Von der Gruppe derer, die Kenntnis von Selbsthilfegruppen oder Interesse an Selbsthilfegruppen angaben, wurde prozentual häufiger psychologische oder psy ERGEBNISSE 47 chotherapeutische Unterstützung in Anspruch genommen als von den anderen Patienten. 50 % der Frauen, die im OVIS follow-up Mitglied in einer Selbsthilfegruppe für Krebskranke waren, gaben an, psychologische oder psychotherapeutische Unterstützung genutzt zu haben (p<0,0001). Bei den Männern ist eine ähnliche Tendenz erkennbar, jedoch waren hier die Daten wegen zu geringer Fallzahlen statistisch nicht aussagekräftig (vgl. Tabelle 13). Tabelle 13: Weitere Unterstützung und Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote Teilnahme Reha Unterstützung Pflegedienste Kenntnis SHG (FU) nein ja ja nein nein ja, in Wohnortnähe ja, nicht in Wohnortnähe Kenntnis SHG nein (OVIS) ja, in Wohnortnähe ja, nicht in Wohnortnähe Interesse nein SHG (FU) ja weiß nicht Interesse nein SHG (OVIS) ja weiß nicht Mitglied SHG nein (FU) ja Mitglied SHG nein (OVIS) ja Männer Inanspruchnahme psychotherapeutischer Unterstützung (FU) N Ja p-Wert (%) 662 2,4 <0,001 630 14,0 210 10,0 0,208 1.114 7,5 912 5,7 229 14,0 128 Frauen Inanspruchnahme psychotherapeutischer Unterstützung (FU) N Ja p-Wert (%) 623 7,4 <0,001 773 29,0 360 23,9 0,008 1.053 17,5 744 13,4 469 29,0 11,7 134 23,9 1.011 6,1 846 13,6 156 16,0 403 30,8 95 15,8 107 26,2 1.013 95 172 890 128 251 1.250 38 1.232 32 6,3 26,3 8,1 6,3 21,1 8,0 7,1 36,8 7,5 31,2 1.048 134 181 953 193 227 1.251 108 1.284 88 15,7 43,3 24,9 15,4 37,3 21,1 16,9 50,0 17,7 46,6 <0,001 <0,001 <0,001 <0,001 * * <0,001 <0,001 <0,001 <0,001 <0,001 <0,001 * wegen zu geringer Fallzahlen statistisch nicht sinnvoll interpretierbar ERGEBNISSE 48 3.4.5 Zufriedenheit mit medizinischer Versorgung und Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote Aus der Gruppe der Männer und Frauen, die den Aussagen „Die Informationen über meine Erkrankung waren damals leicht verständlich für mich“, „Über die Art und Durchführung der Behandlung meiner Erkrankung wurde ich damals ausreichend informiert“ oder „Die Informationen über die Behandlung waren damals leicht verständlich für mich“ eher weniger zustimmen, nahmen prozentual mehr Personen psychologische oder psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch als in der jeweiligen Gegengruppe (vgl. Tabelle 14). Auch nutzten die Frauen und Männer, die sich zusätzliche Informationen zu Behandlungsalternativen gewünscht hätten, häufiger psychologische oder psychotherapeutische Hilfe. Ebenso verhält es sich mit dem Wunsch nach Verbesserung der Information, medizinischer und psychologischer Betreuung und der Mitbestimmung bei der Therapie. In den Gruppen derer, die sich Verbesserung auf o.g. Gebieten wünschen, ist der Anteil derer, die psychologische oder psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch nehmen, größer als in den Gruppen, die keine Verbesserungswünsche diesbezüglich äußern (p<0,05). Die Zufriedenheit mit der medizinischen Versorgung im Allgemeinen kann wegen zu geringer Fallzahlen bei den Männern in keinen statistischen Zusammenhang mit der Inanspruchnahme psychotherapeutischer Unterstützung gebracht werden. Tabelle 14: Zufriedenheit mit medizinischer Versorgung und Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote Informationen zur Erkrankung ausreichend Informationen zur Erkrankung verständlich Informationen zur Behandlung ausreichend weniger Zustimmung Zustimmung weniger Zustimmung Zustimmung weniger Zustimmung Zustimmung Männer Frauen Inanspruchnahme psychotherapeutischer Unterstützung (FU) Inanspruchnahme psychotherapeutischer Unterstützung (FU) N Ja (%) N Ja (%) 121 11,6 172 21,5 1.174 7,6 1.193 19,1 128 14,8 174 25,3 1.152 7,2 1.169 18,5 119 14,3 201 27,9 1.181 7,2 1.177 17,8 p-Wert 0,123 0,002 0,006 p-Wert 0,457 0,034 0,001 ERGEBNISSE 49 Informationen zur Behandlung verständlich zusätzliche Info. zu Behandlungsalternativen Zufriedenheit mit med. Versorgung weniger Zustimmung Zustimmung nicht gewünscht gewünscht unzufrieden mittelm. zufrieden zufrieden Männer Frauen Inanspruchnahme psychotherapeutischer Unterstützung (FU) Inanspruchnahme psychotherapeutischer Unterstützung (FU) N Ja (%) N Ja (%) 106 14,2 168 26,8 1.176 7,4 1.188 17,9 930 5,8 892 15,7 309 51 13,6 7,8 458 50 26,6 18,0 186 12,4 312 26,3 1.055 7,0 1.014 16,9 921 275 1.075 121 1.059 137 1.085 111 6,6 13,8 7,4 15,7 6,1 24,8 7,6 14,4 977 305 1.095 187 1.014 268 1.051 231 18,4 0,001 26,9 19,1 0,004 28,3 14,9 <0,001 41,4 17,3 <0,001 34,6 p-Wert 0,014 <0,001 * p-Wert 0,006 <0,001 0,001 Wunsch nach Verbesserung der Versorgung bzgl. - Information - medizinische Betreuung - psychische Betreuung - Mitbestimmung Theraphie nein ja nein ja nein ja nein ja <0,001 0,002 <0,001 0,014 * wegen zu geringer Fallzahlen statistisch nicht sinnvoll interpretierbar 3.4.6 Multivariate Analyse Die oben beschriebenen möglichen Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme von psychologischer bzw. psychotherapeutischer Unterstützung wurden mittels binär logistischer Regression überprüft (vgl. Tabelle 15 und Tabelle 16). Dabei zeigte sich, dass bei beiden Geschlechtern die Teilnahme an einer Rehabilitationsmaßnahme, die Kenntnis von Selbsthilfegruppen in der OVIS Studie und der Wunsch nach Verbesserung der psychischen Betreuung mit einer höheren Inanspruchnahme psychologischer bzw. psychotherapeutischer Unterstützung einhergehen. Bei den Frauen ließ sich darüber hinaus ein signifikanter Zusammenhang mit einer Progression der Tumorerkrankung, einer unterdurchschnittlichen globalen Lebensqualität und jüngerem Alter feststellen. Auch Frauen, die im OVIS follow-up angaben, Mitglied in einer Selbsthilfegruppe zu sein, nahmen häufiger psychologische/psychotherapeutische Hilfe in Anspruch. ERGEBNISSE 50 Tabelle 15: Multivariate Analyse der Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote (Männer) p aktueller Status weitere Tumorerkrankung andauernde Nebenwirkungen 1,14 0,34-3,78 stabil 0,602 0,71 0,20-2,54 Progression 0,762 1,28 0,26-6,45 0,494 1,21 0,70-2,10 0,264 1,39 0,79-2,47 <0,001 5,06 2,54-10,08 0,603 1,18 0,63-2,24 ja 0,046 1,97 1,01-3,82 nein 0,384 ja 0,259 1,76 0,66-4,66 weiß nicht 0,721 0,87 0,39-1,92 nein 0,732 ja 0,709 1,20 0,46-3,15 weiß nicht 0,627 0,84 0,41-1,72 0,222 2,49 0,58-10,79 0,772 0,78 0,15-4,20 0,579 1,30 0,51-3,30 0,286 0,58 0,22-1,57 0,651 1,28 0,44-3,73 0,246 1,43 0,152 1,54 nein > Median nein ja Kenntnis SHG (FU) nein ja Kenntnis SHG (OVIS) Interesse SHG (FU) Interesse SHG (OVIS) Mitglied SHG (FU) nein nein ja Mitglied SHG (OVIS) nein ja allg. Informationen zur Zustimmung Erkrankung verständlich weniger Zustimmung allg. Informationen zur Zustimmung Behandlung ausreichend weniger Zustimmung Informationen zur Zustimmung Behandlung verständlich weniger Zustimmung zusätzliche Informationen nein Behandlungsalternativen gewünscht Wunsch n. Verbesserung der Information 0,521 0,832 ≤ Median Teilnahme Reha 95%-KI geheilt ja Globale Lebensqualität (LQ) OR ja 0,78-2,62 nein ja 0,85-2,77 ERGEBNISSE 51 Wunsch n. Verbesserung der nein medizinischen Betreuung ja Wunsch n. Verbesserung der nein psychischen Betreuung ja Wunsch n. Verbesserung der nein Mitbestimmung der Therapie ja Alter > Median 0,479 0,75 0,34-1,67 0,010 2,27 1,22-4,25 0,722 0,88 0,42-1,82 ≤ Median 0,512 1,23 0,67-2,25 Zufriedenheit mit zufrieden 0,944 medizinischer Versorgung unzufrieden 0,781 1,19 0,35-4,04 mittelmäßig zufrieden 0,808 1,09 0,54-2,23 Median globale Lebensqualität: 75 Punkte; Altersmedian: 66 Jahre; Tabelle 16: Multivariate Analyse der Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote (Frauen) p aktueller Status andauernde Nebenwirkungen 0,052 Progression 0,040 2,00 1,03-3,88 weitere Tumorerkr. 0,223 0,477 0,15-1,57 0,091 1,435 0,944-2,813 0,043 1,513 1,013-2,259 0,129 1,314 0,924-1,869 0,000 3,493 2,265-5,388 0,981 1,005 0,662-1,526 ja 0,042 1,553 1,017-2,372 nein 0,604 ja 0,858 1,067 0,526-2,164 weiß nicht 0,356 0,781 0,462-1,320 nein 0,893 ja 0,930 1,030 0,529-2,007 weiß nicht 0,636 1,128 0,686-1,855 0,043 2,295 1,025-5,138 nein > Median ≤ Median Tumorstadium Tumorgröße = T1 Tumorgröße > T1 Teilnahme Reha nein ja Kenntnis SHG (FU) nein ja Kenntnis SHG (OVIS) Interesse SHG (FU) Interesse SHG (OVIS) Mitglied SHG (FU) nein nein ja 95%-KI geheilt ja Globale Lebensqualität (LQ) OR ERGEBNISSE 52 p Mitglied SHG (OVIS) OR 95%-KI nein ja 0,613 1,27 0,51-3,16 0,762 1,11 0,58-2,12 1,000 1,00 0,53-1,89 0,575 1,23 0,60-2,49 ja 0,787 0,94 Zufriedenheit zufrieden 0,988 medizinische Versorgung unzufrieden 0,959 1,03 0,38-2,81 mittelm. zufrieden 0,892 0,97 0,62-1,51 0,218 0,76 0,49-1,18 0,265 0,73 0,43-1,26 <0,001 2,46 1,58-3,84 0,143 1,40 0,89-2,21 <0,001 2,76 1,82-4,18 allg. Informationen Zustimmung Erkrankung verständlich weniger Zustimmung allg. Informationen Zustimmung Behandlung ausreichend weniger Zustimmung Informationen Zustimmung Behandlung verständlich weniger Zustimmung zusätzliche Informationen zu nein Behandlungsalternativen gewünscht Wunsch n. Verbesserung der nein Information ja Wunsch n. Verbesserung der nein medizinischen Betreuung ja Wunsch n. Verbesserung der nein psychischen Betreuung ja Wunsch n. Verbesserung der nein Mitbestimmung der Therapie ja Alter > Median ≤ Median Schicht 0,61-1,46 Unterschicht 0,442 Mittelschicht 0,362 1,39 0,68-2,85 Oberschicht 0,209 1,67 0,75-3,73 Median globale Lebensqualität: 67 Punkte; Altersmedian: 61 Jahre; ERGEBNISSE 53 3.5 Komplementäre und alternative Medizin (KAM) 3.5.1 Inanspruchnahme von KAM In der OVIS follow-up Studie gaben 35 % der Frauen (N=1.412) und 12 % der Männer (N=1.312) an, während der letzten 12 Monate bezüglich Ihrer Krebserkrankung alternativmedizinische Verfahren in Anspruch genommen zu haben. In der vorangegangenen OVIS Studie hatten 25,3 % der Frauen (N=1.392) und 9,7 % der Männer (N=1.291) die Nutzung von KAM zur Behandlung ihrer Krebserkrankung bejaht. Bei der Betrachtung des individuellen Antwortverhaltens im zeitlichen Verlauf zeigt sich, dass 15,7% der Frauen und 8,1 % der Männer erst in der OVIS follow-up Befragung die Nutzung von Alternativmedizin angaben (vgl. Tabelle 17). Tabelle 17: Inanspruchnahme KAM im zeitlichen Verlauf Inanspruchnahme KAM Männer Frauen (N=1.266) (N=1.369) Niemals (OVIS nein/follow-up nein) 81,8% 57,8% Nicht mehr (OVIS ja/ follow-up nein) 5,9% 6,7% Neu (OVIS nein/follow-up ja) 8,1% 15,7% Immer (OVIS ja/follow-up ja) 4,3% 19,8% 3.5.2 KAM Therapien Die alternativmedizinischen Angebote, welche von beiden Geschlechtern bevorzugt entweder „regelmäßig“ oder „ab und zu“ genutzt wurden, waren Nahrungsergänzungsmittel mit Vitaminen und/oder Mineralstoffen (z.B. Vitamin C, BetaCarotin, Selen, Zink o.ä.), Misteltherapie, Antioxidantien (z.B. Vitamin E, Ubichinon, Coenzym Q10 o.ä.), Homöopathie, Immunsystem stärkende Mittel (Roboranzien, z.B. Echinacin o.ä.), Naturheilkunde/Naturheilverfahren und Akupunktur (Abbildung 8; Daten im Anhang vgl. Tabelle 32). ERGEBNISSE 54 Während noch 14,5 % der Frauen angaben, Yoga genutzt zu haben, machte dies bei den Männern mit 4 Nennungen gerade mal 2,6 % aus. Bei beiden Geschlechtern wurde die Anwendung von speziellen Krebs-Diäten (z.B. Breuss-Diät, Rote-Beete-Kur o.ä.), Thymustherapie, Bachblütentherapie, Orthomolekulare Medizin, traditionelle Chinesische Medizin oder Hypnose in weniger als 10 % der Fälle genannt (Abb. 8). Die Frauen nutzten dabei im Mittel 2,64 Therapien gleichzeitig, die Männer 2,27. Männer (N=156) Frauen (N=495) 80 Prozent der Fälle 70 60 50 40 30 20 10 0 Mehrfachnennung möglich Abbildung 8: Am häufigsten genannte KAM-Therapien 3.5.3 KAM Behandler In der OVIS Studie beantworteten 617 Frauen (42,8 %) und 289 Männer (21,5 %) die Frage, wer sie alternativmedizinisch behandelt habe (Abbildung 9), Mehrfachantworten waren möglich. Beide Geschlechter nannten am häufigsten den Arzt als alternativmedizinischen Behandler. Ähnlich oft wurde die alternativmedizinische Selbstbehandlung genannt. Frauen nutzten im Vergleich zu den Männern häufiger Krankengymnasten und Heilpraktiker. Eine insgesamt geringere Rolle in der alternativmedizinischen Behandlung spielen Psychologen und Apotheker. ERGEBNISSE 55 Männer (N=289) Frauen (N=617) Prozent der Fälle 50 40 30 20 10 0 Mehrfachnennung möglich Abbildung 9: Behandler KAM 3.5.4 Kosten von KAM Im OVIS follow-up wurden die Studienteilnehmer gebeten einzuschätzen, in welcher Höhe ihre monatlichen Ausgaben für alternativmedizinische Verfahren auf Grund ihrer Erkrankung lagen. Die Frauen (N= 387) gaben dabei durchschnittliche Kosten von 33,50 ± 22,01 Euro (Median = 26 Euro; Min 5 Euro bis Max 90 Euro) und die Männer (N= 112) von 66,38 ± 60,37 Euro (Median = 50 Euro; Min 3 Euro bis Max 300 Euro) an. 3.5.5 Gründe für KAM Als häufigster Grund für alternativmedizinische Behandlung wurde von beiden Geschlechtern „Stärkung des Immunsystems“ genannt. Weitere häufig ausgewählte Begründungen sind „Verbesserung der Lebensqualität“, „Unterstützung der schulmedizinischen Behandlung/Erhöhung der Heilungsrate“ und der Wunsch, zusätzlich etwas tun zu wollen (vgl. Tabelle 18). Jeweils 5 % (Frauen N = 23; Männer N = 7) nutzten alternativmedizinische Behandlungsverfahren „Anstelle einer schulmedizinischen Behandlung der Krebserkrankung (Alternative)“. ERGEBNISSE 56 Tabelle 18: Gründe für die Nutzung von KAM (OVIS follow-up) „Aus welchem Grund nehmen Sie alternativ- Männer Frauen medizinische Behandlungsverfahren (N=137) (N=459) Prozent der Fälle Prozent der Fälle in Anspruch?“ (Mehrfachnennung möglich) Anstelle einer schulmedizinischen Behandlung 5,1 5,0 45,3 51,2 Stärkung des Immunsystems 72,3 81,5 Entgiftung des Körpers 14,6 23,3 Vermeidung/Linderung von Nebenwirkungen 8,8 19,6 Vermeidung von Wechseljahresbeschwerden - 17,2 Verbesserung der Lebensqualität 46,0 52,7 Ich möchte zusätzlich etwas tun 47,4 46,8 6,6 5,7 Unterstützung der schulmedizinischen Behandlung Sonstiges 3.5.6 Information des behandelnden Arztes über KAM-Anwendung Von 456 Frauen gaben 258 (56,6 %) an, dass der Arzt, der sie wegen ihrer Krebserkrankung hauptsächlich betreut, über die alternativmedizinische Behandlung informiert sei. Weitere 87 (19,1 %) gaben an, auf Anraten ihres Arztes alternativmedizinisch behandelt zu werden. Bei 111 Frauen (24,3 %) ist der betreuende Arzt nicht über die alternativmedizinische Behandlung informiert. Dieselbe Frage beantworteten 144 Männer. Bei 70 (48,6 %) ist der Arzt informiert und bei 18 (12,5 %) erfolgt die alternativmedizinische Behandlung auf Anraten des Arztes. Wohingegen 56 (38,9 %) angeben, dass der betreuende Arzt nichts von der alternativmedizinischen Behandlung weiß. 3.5.7 Sozioökonomische Faktoren und Inanspruchnahme von KAM Die jüngeren Patienten gaben häufiger als die älteren an, KAM zu nutzen, jedoch war nur bei den Frauen der Unterschied signifikant. Bei beiden Geschlechtern ist zu beobachten, dass eine höhere soziale Schicht positiv mit der Inanspruchnahme von KAM korreliert ist. Bei den Brustkrebspatientinnen, gaben die Frauen, die in einer Partnerschaft leben, häufiger an, Alternativmedizin zu nutzen. ERGEBNISSE 57 In welcher der jeweiligen Raumordnungskategorien ein Patient lebt, scheint nicht im Zusammenhang mit der Nutzung von Alternativmedizin zu stehen (vgl. Tabelle 19). Tabelle 19: Sozioökonomische Faktoren und Inanspruchnahme von KAM Alter ≤ Median > Median Schicht Unterschicht Mittelschicht Oberschicht Partnerschaft ja nein Raumordnungs- ländlich kategorie Stadt-Umland Ordnungsraum Verdichtungsr. Männer Inanspruchnahme KAM N Ja p-Wert (%) 720 13,6 0,125 592 10,8 147 10,2 846 11,2 0,017 302 17,2 962 12,5 0,814 136 11,8 351 12,0 385 12,2 0,987 226 12,4 350 12,9 Frauen Inanspruchnahme KAM N Ja p-Wert (%) 760 40,7 <0,001 652 29,9 192 20,8 939 35,8 <0,001 235 48,1 949 39,0 <0,001 347 28,0 364 36,0 333 36,6 0,954 277 35,7 438 34,7 3.5.8 Krankheitsstatus und Inanspruchnahme von KAM Patienten mit einer Progression oder einer weiteren Tumorerkrankung im OVIS follow-up nutzten häufiger KAM als Patienten, die aktuell geheilt oder stabil waren. Auch bei Patienten mit andauernden Nebenwirkungen oder Komplikationen durch die Primärtherapie ihrer Krebserkrankung wurde ein signifikanter Unterschied in der Inanspruchnahme von KAM gegenüber Patienten ohne anhaltende Nebenwirkungen beobachtet (vgl. Tabelle 20). ERGEBNISSE 58 Tabelle 20: Krankheitsstatus und Inanspruchnahme von KAM Männer aktueller Status andauernde NW (FU) dauerhafte NW (OVIS) Lebensqualität T-Kategorie geheilt stabil Progression weitere Tumorerkrankung nein ja keine ja trifft nicht zu ≤ Median > Median > T1 T1 Frauen Inanspruchnahme KAM N Ja p-Wert (%) 699 10,2 451 13,3 64 18,8 0,017 56 21,4 775 501 262 744 128 707 582 1.038 174 10,1 15,6 7,3 14,9 7,8 14,4 10,0 12,4 9,8 0,003 0,001 0,016 0,319 Inanspruchnahme KAM N Ja p-Wert (%) 1.267 34,6 80 50,0 0,012 41 43,9 578 802 1.003 368 760 626 584 786 26,5 42,4 34,2 39,1 37,1 33,7 34,8 36,6 <0,001 0,091 0,188 0,473 NW= Nebenwirkungen 3.5.9 Weitere Unterstützung und Inanspruchnahme von KAM Die Teilnahme an einer Rehabilitationsmaßnahme ist bei Frauen positiv korreliert mit der Nutzung von KAM. Patienten, die in der OVIS Studie oder im OVIS follow-up angegeben hatten, psychologische oder psychotherapeutische Angebote in Anspruch zu nehmen, nutzten häufiger KAM als die anderen Patienten. Patienten, die bereits in der OVIS-Studie angegeben hatten, Selbsthilfegruppen zu kennen, nahmen prozentual häufiger KAM in Anspruch (p<0,0001). Auch das Interesse an Selbsthilfegruppen steht bei beiden Geschlechtern im Zusammenhang mit der Nutzung von KAM. Aufgrund zu geringer Fallzahlen bei den Männern ist die statistische Auswertung des Zusammenhangs zwischen der Nutzung von KAM und der Mitgliedschaft in einer Selbsthilfegruppe nicht möglich. Bei den Frauen nehmen diejenigen, die angaben, Mitglied in einer Selbsthilfegruppe zu sein, häufiger KAM in Anspruch (p<0,001) (vgl. Tabelle 21). ERGEBNISSE 59 Tabelle 21: Weitere Unterstützung und Inanspruchnahme von KAM Männer Frauen Inanspruchnahme KAM Inanspruchnahme KAM N Teilnahme Reha psych. Hilfe (OVIS) psych. Hilfe (FU) Unterstützung Pflegedienste Kenntnis SHG (FU) Kenntnis SHG (OVIS) Interesse SHG (FU) Interesse SHG (OVIS) Mitglied SHG (FU) Mitglied SHG (OVIS) nein ja nein ja nein ja ja nein nein ja, in Wohnortnähe ja, nicht in Wohnortnähe nein ja, in Wohnortnähe ja, nicht in Wohnortnähe nein ja weiß nicht nein ja weiß nicht nein ja nein ja 654 628 1.095 134 1.198 102 203 1.109 908 Ja (%) 11,9 12,7 11,5 17,9 11,5 22,5 18,7 11,2 11,2 226 14,2 p-Wert 0,658 0,033 0,001 0,003 N 626 770 1.158 235 1.123 269 358 1.054 745 Ja (%) 29,9 40,6 32,5 52,3 30,5 57,6 35,8 35,7 29,1 468 46,2 0,204 15,9 131 45,0 100 11,2 845 30,7 15 17,4 401 47,9 0,017 18,5 1.006 96 170 879 127 251 1.242 37 1.220 32 10,4 21,9 16,5 10,5 19,7 14,7 12,2 16,2 12,3 15,6 0,001 0,005 * * <0,001 <0,001 <0,001 0,978 <0,001 126 9 p-Wert <0,001 106 35,8 1.044 133 184 952 191 227 1.256 107 1.280 87 33,0 49,6 44,6 34,2 45,5 35,7 34,2 57,0 35,1 54,0 <0,001 0,012 <0,001 <0,001 * wegen zu geringer Fallzahlen statistisch nicht verwertbar 3.5.10 Zufriedenheit mit medizinischer Versorgung und Inanspruchnahme von KAM Es konnte kein signifikanter Unterschied bei der Inanspruchnahme von KAM zwischen Männern, die mit der medizinischen Versorgung allgemein eher zufrieden, und denen, die eher unzufrieden sind, festgestellt werden. Die Männer, die den Wunsch nach zusätzlichen Informationen über Behandlungsalternativen (p=0,016), Verbesserung der psychologischen Betreuung (p=0,027) ERGEBNISSE 60 und mehr Mitbestimmung in der Therapie (p=0,001) äußern, nutzen häufiger KAM, als die übrigen Männer. Frauen, die sich über ihre Erkrankung und Behandlung eher weniger gut informiert fühlen, nehmen prozentual häufiger KAM in Anspruch. Auch Frauen, die in der Versorgung von Krebspatienten die Bereiche Information (p<0,0001), medizinische Betreuung (p<0,0001), psychologische Betreuung (p<0,0001) und die Mitbestimmung bei der Therapie (p<0,0001) als verbesserungswürdig erachten, nutzen eher KAM (vgl. Tabelle 22). Tabelle 22: Zufriedenheit mit medizinischer Versorgung und Inanspruchnahme von KAM Informationen weniger Erkrankung Zustimmung ausreichend Zustimmung Informationen weniger Erkrankung Zustimmung verständlich Zustimmung Informationen weniger Behandlung Zustimmung ausreichend Zustimmung Informationen weniger Behandlung Zustimmung verständlich Zustimmung zusätzliche Info. nicht zu Behandgewünscht lungsalternatigewünscht ven Zufriedenheit unzufrieden mit mittelm. medizinischer zufrieden Versorgung zufrieden Wunsch nach Verbesserung der Versorgung bzgl.: - Information nein ja - medizinische nein Betreuung ja - psych. nein Betreuung ja - Mitbestimmung nein Therapie ja Männer Frauen Inanspruchnahme KAM Inanspruchnahme KAM N Ja (%) 121 10,7 1.163 12,4 127 12,6 1.141 12,4 119 11,8 1.171 12,4 106 7,5 1.165 12,9 916 11,0 p-Wert 0,601 0,938 0,845 0,111 N Ja (%) 171 43,3 1.190 34,8 172 45,3 1.166 34,4 200 44,0 1.173 34,3 168 41,7 1.182 34,9 886 28,0 0,016 16,2 456 50,4 50 12,0 50 40,0 184 17,4 315 46,7 1.048 11,2 1.010 31,3 912 275 1.066 121 1.050 137 1.076 111 11,4 15,6 17,4 11,8 11,6 18,2 11,3 22,5 970 305 1.091 184 1.009 266 1.046 229 32,8 48,9 33,7 53,8 32,8 51,1 32,2 56,8 0,062 0,080 0,027 0,001 0,031 0,005 0,008 0,089 <0,001 308 0,058 p-Wert <0,001 <0,001 <0,001 <0,001 <0,001 ERGEBNISSE 61 3.5.11 Grundhaltung gegenüber Alternativmedizin und Inanspruchnahme von KAM Patienten, für die Alternativmedizin generell einen hohen Stellenwert hat oder die KAM auch schon vorher genutzt haben, nutzten auch häufiger KAM im Rahmen ihrer Krebserkrankung (p<0,0001) (vgl. Tabelle 23). Tabelle 23: Grundhaltung gegenüber Alternativmedizin und Inanspruchnahme von KAM Männer Frauen Inanspruchnahme KAM Inanspruchnahme KAM N Stellenwert Alternativmedizin KAM schon vorher genutzt völlig unwichtig unwichtig eher unwichtig eher wichtig wichtig sehr wichtig nein ja weiß nicht Ja (%) p-Wert N Ja (%) 132 3,0 69 11,6 160 8,1 141 14,9 335 7,2 339 21,5 192 16,1 286 42,3 166 27,1 285 53,7 61 36,1 139 67,6 1.088 10,9 <0,001 109 30 27,5 20,0 <0,001 p-Wert <0,001 1.04 1 285 29 27,7 67,0 34,5 <0,001 3.5.12 Multivariate Analyse In der logistischen Regression der oben ermittelten möglichen Einflussfaktoren für die Inanspruchnahme von komplementärer und alternativer Medizin bleiben bei den Frauen und Männern unterschiedliche Faktoren statistisch bedeutsam (vgl. Tabelle 24 und Tabelle 25). ERGEBNISSE 62 Tabelle 24: Logistische Regression - Inanspruchnahme KAM (Männer) p aktueller Status OR 95%-KI geheilt 0,052 stabil 0,169 1,47 0,85-2,54 Progression 0,270 1,78 0,64-4,96 weitere Tumorerkrankung 0,010 3,89 1,39-10,86 0,97 0,57-1,64 andauernde Nebenwirkungen nein (FU) ja 0,895 dauerhafte Nebenwirkungen (O- keine 0,657 VIS) ja 0,374 1,35 0,70-2,50 trifft nicht zu 0,840 1,12 0,37-3,40 Globale Lebensqualität Stellenwert Alternativmedizin >Median 1,0 ≤Median 0,046 völlig unwichtig 0,000 unwichtig 1,73 1,01-2,98 0,123 2,98 0,74-11,94 eher unwichtig 0,663 1,34 0,36-4,96 eher wichtig 0,060 3,44 0,95-12,50 wichtig 0,001 8,07 2,23-29,18 sehr wichtig 0,000 25,59 5,93110,38 KAM schon vorher genutzt nein 0,971 ja 0,817 1,08 0,55-2,12 weiß nicht 0,910 1,07 0,31-3,70 0,400 0,72 0,33-1,56 0,605 1,21 0,54-2,91 0,224 0,68 0,37-1,27 ja 0,041 2,01 1,03-3,91 nein 0,723 ja 0,425 0,67 0,25-1,81 weiß nicht 0,718 0,88 0,43-1,79 nein 0,854 ja 0,696 1,19 0,50-2,86 weiß nicht 0,609 1,18 0,63-2,20 psychotherapeutische Hilfe (O- nein VIS) ja psychotherapeutische Hilfe (FU) nein ja Kenntnis SHG (FU) nein ja Kenntnis SHG (OVIS) Interesse SHG (FU) Interesse SHG (OVIS) nein ERGEBNISSE 63 zusätzliche Informationen zu nein Behandlungsalternativen ja 0,372 1,28 0,74-2,22 0,530 1,24 0,64-2,40 0,130 1,68 0,86-3,30 ≤Median 0,321 1,32 0,76-2,27 Unterschicht 0,009 Mittelschicht 0,922 1,05 0,44-2,50 Oberschicht 0,064 2,41 0,95-6,09 gewünscht Wunsch n. Verbesserung der nein psychischen Betreuung ja Wunsch n. Verbesserung der nein Mitbestimmung der Therapie ja Alter >Median Schicht Median globale Lebensqualität: 75 Punkte; Altersmedian: 66 Jahre; Einfluss auf die Inanspruchnahme von KAM hat bei den Männern das Vorliegen einer weiteren Tumorerkrankung, eine geringere Einschätzung der Lebensqualität, der Stellenwert, welcher der Alternativmedizin allgemein beigemessen wird, die Kenntnis von Selbsthilfegruppen (bereits bei der Erstbefragung) und die Schichtzugehörigkeit. Tabelle 25:Logistische Regression Inanspruchnahme KAM (Frauen) p aktueller Status andauernde NW Stellenwert Alternativmedizin CAM schon vorher genutzt Teilnahme Reha geheilt 0,257 Progression 0,521 0,75 0,31-1,81 weitere Tumorerkr. 0,674 1,26 0,43-3,69 ja 0,355 1,18 0,84-1,66 völlig unwichtig 0,000 unwichtig 0,383 1,84 0,47-7,24 eher unwichtig 0,114 2,74 0,79-9,64 eher wichtig 0,004 6,13 1,76-21,41 wichtig 0,001 8,65 2,47-30,32 sehr wichtig 0,000 11,60 3,11-43,22 nein 0,000 ja 0,000 2,76 1,86-4,09 weiß nicht 0,757 0,84 0,29-2,47 0,331 1,19 0,29-2,47 0,514 1,17 0,73-1,89 nein nein ja psych. Hilfe OVIS nein ja OR ERGEBNISSE 64 psych. Hilfe im FU nein ja Kenntnis SHG FU 0,033 1,67 1,04-2,66 0,002 1,801 1,24-2,61 ja 0,950 0,99 0,69-1,45 nein 0,920 ja 0,684 0,86 0,42-1,77 weiß nicht 0,953 0,99 0,60-1,61 nein 0,133 ja 0,052 0,53 0,28-1,01 weiß nicht 0,326 0,80 0,50-1,26 0,486 1,36 0,58-3,20 0,408 1,49 0,58-3,80 0,891 1,05 0,53-2,07 0,887 0,96 0,52-1,75 0,051 0,567 0,32-1,00 1,72 1,16-2,54 nein ja Kenntnis SHG OVIS Interesse SHG FU Interesse SHG OVIS Mitglied SHG FU nein nein ja Mitglied SHG OVIS nein ja allg Info. Erkrankung Zustimmung ausreichend weniger Zustimmung allg. Info Erkrankung Zustimmung verständlich weniger Zustimmung Info. Behandlung Zustimmung ausreichend weniger Zustimmung zusätzliche Information Behand- nein lungsalternativen gewünscht ja 0,007 Zufriedenheit zufrieden 0,286 medizinische Versorgung unzufrieden 0,187 1,85 0,74-4,61 mittelm. zufrieden 0,292 1,24 0,83-1,86 0,336 1,22 0,81-1,83 0,150 1,44 0,88-2,37 0,941 0,98 0,64-1,52 0,045 1,55 1,01-2,37 0,606 0,91 0,64-1,29 Wunsch n. Verbesserung d. In- nein formation ja Wunsch n. Verbesserung d. nein med. Betreuung ja Wunsch n. Verbesserung d. nein psych. Betreuung ja Wunsch n. Verbesserung d. Mit- nein bestimmung d. Therapie ja Alter > Median ≤ Median ERGEBNISSE 65 Schicht Unterschicht 0,004 Mittelschicht 0,697 1,12 0,63-2,00 Oberschicht 0,022 2,14 1,12-4,13 Median globale Lebensqualität: 67 Punkte; Altersmedian: 61 Jahre; Einflussfaktoren, welche bei den Frauen bestehen bleiben, sind ebenfalls die Schichtzugehörigkeit, der allgemeine Stellenwert der Alternativmedizin, aber auch die Nutzung alternativer Medizin bereits vor der Krebserkrankung. Außerdem nutzten Frauen, die in der OVIS follow-up Studie angaben, Selbsthilfegruppen zu kennen oder psychologische/psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nahmen, häufiger KAM. Frauen, die den Wunsch nach zusätzlicher Information über Behandlungsalternativen äußerten und Frauen, die sich eine Verbesserung bei der Mitbestimmung der Therapie wünschten, nahmen häufiger KAM in Anspruch (vgl. Tabelle 25). ERGEBNISSE 66 4 Diskussion Für die vorliegende Arbeit wurde untersucht, woher Krebspatienten Hilfe und Unterstützung im Umgang mit ihrer Erkrankung beziehen und welche Rolle alternativemdizinsche Angebote spielen. Datengrundlage hierfür bildeten neben den Krebsregisterdaten, die OVIS-Studie und ihr follow-up, welche mittels Fragebögen die Versorgungssituation onkologischer Patienten in Schleswig-Holstein erfasste. Ziel der Datenauswertungen dieser Arbeit war es, das Verhalten von Brustkrebspatientinnen und Prostatakrebspatienten bei der Inanspruchnahme der vielfältigen sowohl privaten als auch professionellen Unterstützungsangebote zu analysieren. 4.1 Allgemeine Unterstützung Seelische Unterstützung im Verlauf der Krebserkrankung erhalten die Patientinnen und Patienten überwiegend von ihren nahen Verwandten wie Ehe/Lebenspartner/-innen und Kindern. Frauen geben vergleichsweise häufiger an, dass sie von ihren Freunden bzw. Freundinnen seelisch unterstützt werden. Dies bestätigt die allgemeine Annahme, dass Frauen eher soziale Netzwerke bilden, aus denen sie Unterstützung beziehen (Volkers, 1999). Bei Männern dagegen ist meist die Ehefrau/Lebenspartnerin die einzige Person, die emotionalen Rückhalt bietet (Sommer und Klotz, 2003). Der Arzt stellt nach Familie und Freunden den wichtigsten Unterstützer aus dem professionellen Helfersystem dar. In einer ähnlichen Studie von Ernst et al. gaben 83,2 % der Männer und 86,0 % der Frauen an, sich (allgemeine) Unterstützung vom Stationsarzt zu wünschen. Dieser Wunsch wurde in über 85 % der Fälle auch erfüllt. (Ernst et al., 2009). In der vorliegenden Studie nennen weniger als die Hälfte der Patienten den Arzt als „seelischen Unterstützer“. In einer anderen Studie mit 246 Brustkrebspatientinnen gaben 84,1 % der Patientinnen an, durch Angehörige der Gesundheitsberufe Unterstützung im Sinne von Informationen erhalten zu haben. Emotionale Unterstützung erhielten Sie aber überwiegend durch Familie (85 %) und Freunde (80,4 %) und nur zu 67,1 % von Angehörigen der Gesundheitsberufe (Arora et al., 2007). Möglicherweise genügt es den Patientinnen und Patienten, emotionale bzw. seelischen Unterstützung durch ihre nahen Verwandten zu erhalten und durch den Arzt überwiegend mittels Informationen unterstützt zu werden. Denkbar ist aber auch, DISKUSSION 67 dass der Patientenwunsch nach „seelischer Unterstützung“ durch den Arzt häufig unerfüllt bleibt. Weitere Forschung ist hier notwendig, um bestehende Diskrepanzen zwischen Bedürfnissen der Patienten und Versorgungsrealität aufdecken und gegebenenfalls reduzieren zu können. Von anderen unterstützenden Angeboten wie Seelsorgern/Geistlichen, Krebsberatungsstellen und Selbsthilfegruppen können in der vorliegenden Studienpopulation nur wenige Patienten profitieren. Auch eine große europäische Studie zu dieser Fragestellung konnte die besondere Bedeutung von Familie/Freunden und Ärzten bei der Unterstützung von Krebspatientinnen und -patienten und die Nachrangigkeit aller anderen Unterstützungsangebote zeigen (Veronesi et al., 1999). In der OVIS follow-up Studie geben 8 % der Männer an von „Niemandem“ seelische Unterstützung erfahren zu haben. Es ist nicht davon auszugehen, dass all diese Patienten keine Unterstützung benötigt haben, sondern unterstreicht die Vermutung, dass Ihre Bedürfnisse nach seelischer Unterstützung möglicherweise nicht befriedigt wurden. Studien zeigen die negativen Effekte fehlender sozialer Unterstützung auf die psychische Gesundheit von Krebspatienten (Kornblith et al., 2001; Nordin et al., 2001; Mehnert et al., 2010) Kroenke et al. konnten sogar belegen, dass das Fehlen von sozialer Unterstützung bei Brustkrebspatientinnen mit einer höheren Mortalität assoziiert ist (Kroenke et al., 2006). Umgekehrt kann empfundene emotionale Unterstützung und das Vorhandensein sozialer Netzwerke positiven Einfluss auf das Outcome der Patienten haben (Bloom et al., 2001; Aschenbrenner et al., 2003; Arora et al., 2007). Wie oben erwähnt, lässt sich anhand der vorliegenden Daten nicht weiter verifizieren, inwiefern Bedürfnisse nach emotionaler Unterstützung unerfüllt blieben. Dazu ist weitere Forschung, die insbesondere die Männer berücksichtigen sollte, notwendig. Der Arzt als wichtiger Ansprechpartner im Laufe einer Krebserkrankung sollte insbesondere bei alleinstehenden Patientinnen und Patienten erfragen, inwiefern die Patientin bzw. der Patient auf seelische Unterstützung aus dem Umfeld zurückgreifen kann, und ihm/ihr gegebenenfalls weitere Hilfsangebote (wie beispielsweise Krebsberatungsstellen oder Selbsthilfegruppen) aufzeigen. Wenn Familienan DISKUSSION 68 gehörige vorhanden sind, die die Patienten unterstützen, so ist es empfehlenswert, auch diese nach ihrem Copingverhalten in Bezug auf die Krebserkrankung zu befragen und sie auf Selbsthilfegruppen für Angehörige aufmerksam zu machen (Kornblith et al., 1994; Maly et al., 2005). Weitere Unterstützung und Hilfe im Sinne von Pflegediensten oder anderen Diensten nehmen nur wenige der Patienten in Anspruch. Auch hier fällt auf, dass mehr Frauen als Männer diese Dienste in Anspruch nehmen. Dies deckt sich mit anderen Studienergebnissen (Allen, 1994). Unbeantwortet durch unsere Studie bleibt, ob weitere Unterstützung, beispielsweise beim Einkaufen oder der Hausarbeit, benötigt wurde und durch wen sie möglicherweise geleistet wurde. 4.2 Informationen Insgesamt zeigen sich die Studienteilnehmer/-innen in der OVIS follow-up Studie mit den erhaltenen Informationen zu Krankheit und Behandlung überwiegend zufrieden. Rund 87 – 91 % der Befragten stimmten „eher zu“ oder „genau zu“, dass die Informationen zur Krankheit und Behandlung ausreichend und verständlich waren. Gespräche mit Angehörigen und Freunden stellen für die meisten Studienteilnehmer/-innen eine wichtige Informationsquelle über die Krebserkrankung dar. Insbesondere bei den Männern geben aber rund ein Viertel der Befragten an, keine weiteren Quellen zur Information genutzt zu haben. Bei den Männern der Unterschicht sind es sogar rund 35 %. In anderen Studien suchten ebenfalls rund zwei Drittel der Krebspatienten nach zusätzlichen Informationen, wogegen ein Drittel der Patienten auf weitere Informationen verzichtete (Mayer et al., 2007; Hesse et al., 2008). Die Gründe, keine weiteren Informationen über die Erkrankung zu suchen, können vielschichtig sein, wurden in dieser Studie aber nicht näher untersucht. Die vorliegenden Daten bestätigen in der Tendenz anderer Studien, die zeigen konnten, dass weibliches Geschlecht (McIllmurray et al., 2001; Mayer et al., 2007), jüngeres Alter ( McIllmurray et al., 2001; Mayer et al., 2007; Hesse et al., 2008; DISKUSSION 69 Bennett et al., 2009), bessere Bildung (Hesse et al., 2008) und höheres Einkommen (Mayer et al., 2007) damit assoziiert sind, eher nach weiteren Informationen über Krebserkrankungen zu suchen. Ein Review entsprechender Studien von 1980 – 2003 konnte als wichtigste Informationsquellen von Krebspatienten neben Ärzten, Schwestern und weiterem professionellem medizinischen Personal (27,3 %) die Printmedien (26,2 %) identifizieren. In den untersuchten Studien nutzten außerdem 13,5 % andere Medien, davon 62,9 % TV/Radio/Video und 37,1 % das Internet (Rutten et al., 2005). Auch wenn diese Ergebnisse nicht direkt mit den hier erhobenen Daten vergleichbar sind, zeigen auch diese Daten die (noch?) insgesamt nachrangige Stellung des Internets gegenüber den Printmedien und TV/Radio. Es kann festgestellt werden, dass das Internet als Informationsquelle eher von jüngeren Patienten genutzt wird. Dies zeigen auch andere Studien (Basch et al., 2004; Hesse et al., 2008; Bennett et al., 2009). Bei der Internetnutzung fällt außerdem der große Unterschied zwischen Unterund Oberschicht im Nutzungsverhalten auf. Dass das Internet deutlich seltener von Patienten der Unterschicht genutzt wurde, lässt sich mit fehlenden materiellen Voraussetzungen (Computer, Internetanschluss) nur teilweise erklären. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verfügten 2011 in Deutschland 81 % der Haushalte über einen Computer und 77 % über einen Internetanschluss. Gründe, auf Computer und Internetanschluss zu verzichten, waren überwiegend mangelndes Interesse, insbesondere älterer Teilnehmer. In 15 – 27 % der Fälle spielten (unter anderem) auch Bedenken bezüglich der Kosten eine Rolle (Czajka und Jechová, 2012). Neben den möglicherweise bestehenden materiellen Einschränkungen ist auch der geringere Bildungsstand mit einer selteneren Nutzung des Internets verbunden (Basch et al., 2004; Statistisches Bundesamt, 2011). Insgesamt ist davon auszugehen, dass das Internet als Informationsquelle zu Gesundheitsthemen eine weiter zunehmende Bedeutung erlangen wird. Die große Herausforderung für Patienten und ihre betreuenden Ärzte liegt dabei darin, die Masse an verfügbaren Informationen zu filtern und einzuordnen. Insbesondere bei den „Blauen Ratgebern“ der deutschen Krebshilfe, die als allgemein verständliche und kostenlose Informationsquelle für alle Krebspatientinnen und -patienten gedacht sind, fällt auf, dass sie vor allem jüngere Patientinnen der DISKUSSION 70 Oberschicht erreichen. Ältere Patienten und Patienten der Unterschicht nutzen diese Ratgeber seltener. Gründe dafür, abgesehen von der bei dieser Personengruppe allgemein geringeren Nutzung von Informationsquellen, lassen sich aus den vorliegenden Daten nicht ableiten. Denkbar wäre eine Verzerrung der Daten dadurch, dass die Frage nach den Informationsquellen erst im follow-up gestellt wurde. Die recht spezifische Frage nach den „Blauen Ratgebern“ der deutschen Krebshilfe konnten nur die Teilnehmer mit „Ja“ beantworten, die diese Broschüren auch als solche wahrgenommen hatten und sich zum Befragungszeitpunkt an diese Bezeichnung erinnerten. Andere Teilnehmer hatten sie vielleicht ebenfalls gelesen, aber ordneten die beim Arzt oder im Krankenhaus erhaltenen Hefte möglicherweise als „Zeitungen/Zeitschriften“ oder „Sonstiges“ ein. Obwohl die Information der Patienten zu den zentralen Aufgaben der Krebsberatungsstellen und Selbsthilfegruppen gehört, machen nur wenige Patienten davon Gebrauch. Da zwar rund 60 % der Frauen, aber nur knapp 40 % der Männer angeben, Krebsberatungsstellen zu kennen, lässt sich aus diesen Ergebnissen die Notwendigkeit ableiten, die Öffentlichkeitsarbeit der Krebsberatungsstellen zu verbessern und Informationen über Krebsberatungsstellen besser in der medizinischen Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten zu integrieren. Doch auch nur ein kleiner Teil derjenigen, die Krebsberatungsstellen kennen, scheint diese auch für sich nutzen zu können (vgl. 3.1.1 und 3.2.1). Dies ließe sich zum einen durch mangelndes Interesse, zum anderen durch unzureichende Versorgungsangebote erklären (Kürschner et al., 2012; Singer et al., 2012). Die aktuelle Versorgungssituation in Schleswig-Holstein wird durch unsere Daten nicht erfasst. Das Institut für empirische Soziologie in Nürnberg identifizierte bei einer Erhebung im Jahre 1999 in Schleswig-Holstein vier Krebsberatungsstellen (Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation, 2000). Beim bundesweiten Vergleich der Einwohnerzahl je Krebsberatungsstelle zählte Schleswig-Holstein mit 548.000 Einwohnern je Krebsberatungsstelle zur Schlussgruppe, wobei die Autoren auf die personell vergleichsweise gut besetzte Beratungsstelle am Tumorzentrum Kiel hinweisen (Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation, 2000). Singer et al. konnten für Sachsen, das vergleichsweise viele Krebsberatungsstellen je Einwohner hat, zeigen, dass aktuell ein Defizit von 23 Vollzeitstellen bestehe (Singer et al., 2012). Auch wenn diese Daten nicht allgemein auf Deutschland übertragbar sind, so wei DISKUSSION 71 sen sie auf eine erhebliche Unterversorgung hin, die (auch) in Schleswig-Holstein bestehen könnte. 4.3 Selbsthilfegruppen Gruppenangebote für Krebspatientinnen und -patienten gibt es in unterschiedlichen Formen, beispielsweise als Selbsthilfegruppen oder als Gruppentherapie. In internationalen Studien wird häufig der Überbegriff der „Support Groups“ verwendet, worunter Selbsthilfegruppen, aber auch von Professionellen geleitete Gruppen fallen können. Sofern mit „Support Groups“ nicht ausschließlich Selbsthilfegruppen gemeint waren, wird im Folgenden von „unterstützenden Gruppenangeboten“ die Rede sein. Den Gruppenangeboten ist gemeinsam, dass der Kontakt der Patienten untereinander eine zentrale Rolle spielt. So können die Patienten Informationen austauschen, sich gegenseitig bei der Krankheitsbewältigung unterstützen, positive Vorbilder finden, Erfahrungen teilen und vieles mehr. Allgemein wird davon ausgegangen, dass Selbsthilfegruppen das Leben mit oder nach einer Krebsdiagnose positiv beeinflussen können. Ein systematischer Review über Selbsthilfegruppen für Krebspatienten ergab jedoch, dass bislang empirische Beweise für Effekte solcher Gruppenangebote auf die Lebensqualität oder die Reduktion der psychischen Belastung fehlen (Hoey et al., 2008). Dies ist überwiegend einem Mangel an guten, randomisiertenkontrollierten Studien zuzuschreiben. Trotzdem ist die Patientenzufriedenheit mit Selbsthilfegruppenangeboten in den meisten Studien groß. Es werden positive Aspekte wie eine bessere Gemütslage, emotionale und praktische Unterstützung und das Gemeinschaftsgefühl hervorgehoben (Hoey et al., 2008). Nur ein geringer Anteil der Patientinnen und Patienten der OVIS-Studien ist Mitglied in einer Selbsthilfegruppe. Die Teilnahmeraten liegen zwischen 2,4 % (Männer in der OVIS-Studie) und 7,5 % (Frauen im OVIS follow-up). In anderen Studien liegen die Teilnahmeraten von Krebspatienten je nach Patientenpopulation und Fragestellung zwischen 5 – 11 % (Eakin und Strycker, 2001; Owen et al., 2007; Sherman et al., 2008). In der deutschen Allgemeinbevölkerung geben circa 9 % der Personen an, im Laufe ihres Lebens bereits an gesundheits DISKUSSION 72 bezogenen Selbsthilfegruppen teilgenommen zu haben, wobei dies nicht ausschließlich aufgrund der eigenen Gesundheit erfolgt (Gaber und HundertmarkMayser, 2005; Trojan et al., 2006). Der Vergleich der Antworten von OVIS zum OVIS follow-up zeigt, dass sich das Teilnahmeverhalten in Selbsthilfegruppen nicht wesentlich verändert hat. Rund 2 % der Männer und 5 % der Frauen hatten in beiden Studien angegeben, Mitglied in einer Selbsthilfegruppe zu sein. Obwohl die Frage der OVIS follow-up Studie lautete „Sind/waren Sie Mitglied in einer solchen Gruppe?“ und damit auch noch den Zeitraum der OVIS Studie mit einschloss, gaben rund 1 % der Teilnehmer nur in der OVIS Studie die Mitgliedschaft in einer Selbsthilfegruppe an. Eine geringgradige Ungenauigkeit im Antwortverhalten wird an diesen Zahlen deutlich. Rund 1 – 3 % der Teilnehmer gaben nur in der OVIS follow-up Studie an, Mitglied in einer Selbsthilfegruppe zu sein und haben sich somit möglicherweise erst längere Zeit nach der Diagnose zur Teilnahme entschlossen. Es bleibt offen, warum bei einer prinzipiell sehr hohen Bereitschaft der Allgemeinbevölkerung zur Teilnahme an Selbsthilfegruppen (Krankenkasse, 1998a) nur vergleichsweise wenige Patientinnen und Patienten mit einer Tumorerkrankung dieses Angebot tatsächlich nutzen (Kaufmann und Ernst, 2000). Denkbar wäre, dass noch zu wenige Patienten ausreichende Informationen über das Angebot und die Verfügbarkeit von Selbsthilfegruppen erhalten. Dass über die Hälfte der Patienten (76 % der Männer und 59,9 % der Frauen) die Frage „Kennen Sie Selbsthilfegruppen für an Krebs Erkrankte?“ mit „Nein“ beantworten, spricht dafür, dass noch ein erheblicher Informationsbedarf besteht. Diese Frage bezog sich mit den weiteren Antwortmöglichkeiten „Ja, in Wohnortnähe“ und „Ja, nicht in Wohnortnähe“ eher auf die Kenntnis einer konkreten Selbsthilfegruppe und nicht der Kenntnis von Selbsthilfegruppen im Allgemeinen. Dennoch kann ein Nein auf diese Frage auch bedeuten, dass man generell noch nie von Selbsthilfegruppen gehört hat. Gleichzeitig ist es möglich, dass man zwar bereits vom Angebot der Selbsthilfe gehört hat, sich aber mangels näheren Interesses nicht weiter informiert hat, wo derartige Gruppen zu finden sind. Auch in diesem Fall könnte die oben genannte Frage verneint worden sein und fehlende Kenntnis wäre in diesem Fall das Resultat fehlenden Interesses. DISKUSSION 73 Die Patientinnen und Patienten, die angaben, Selbsthilfegruppen zu kennen, gaben im Vergleich zum Gesamtkollektiv etwas häufiger gleichzeitig auch Interesse an Selbsthilfegruppen an (p<0,001). Das bestätigt jedoch lediglich die These, dass Kenntnis und Interesse voneinander abhängig sind, beantwortet aber nicht die Frage danach, in welcher Richtung diese Abhängigkeit besteht. Es wurde nicht erfasst, inwieweit Patientinnen und Patienten von professioneller Seite über Selbsthilfegruppen informiert wurden. Es ist jedoch anzunehmen, dass diesbezüglich häufig Defizite bestehen, da andere Studien darauf hinweisen, dass nur wenige Ärzte den Patienten solche Gruppenangebote empfehlen (Owen et al., 2007). In einer deutschen Studie gaben immerhin 34 % der Krebspatientinnen an, in ihrer Klinik auf entsprechende Selbsthilfeangebote hingewiesen worden zu sein (Kaufmann und B. Ernst, 2000). Eine amerikanische Studie konnte zeigen, dass zwar viele Patienten (69,1 %) durch Ärzte oder Pflegepersonal von solchen Angeboten gehört hatten, gleichzeitig aber 59,7 % nicht wussten, wo man diese Gruppen finden könnte (Sherman et al., 2008). Aus den Daten des Gesundheitssurveys des Robert Koch-Institutes konnte ermittelt werden, dass 25,7 % der befragten Frauen und 17,6 % der befragten Männer in irgendeiner Weise über Selbsthilfegruppen informiert sind (Gaber und Hundertmark-Mayser, 2005). Dass bei unserem Kollektiv die Informiertheit höher ist als in der Allgemeinbevölkerung entspricht den Erwartungen. Rund zwei Drittel der Patientinnen und Patienten geben an, kein Interesse an Selbsthilfegruppen zu haben, wogegen der Rest sich interessiert oder unentschlossen zeigt. Ob Interesse an Selbsthilfegruppen oder vergleichbaren Angeboten besteht oder nicht, ist meist davon abhängig, inwieweit die bereits vorhandene soziale Unterstützung als ausreichend empfunden wird (Plass und Koch, 2001; Voerman et al., 2007). Auch die räumliche Entfernung zu solchen Angeboten kann darüber entscheiden, inwieweit sie für Patienten interessant sind (Voerman et al., 2007). In unserer Studie geben im follow-up immerhin knapp 10 % der Patienten an, dass sie zwar Selbsthilfegruppen kennen, sich diese aber nicht in Wohnortnähe befän DISKUSSION 74 den. Inwiefern sich diese räumliche Distanz auf ihr Interesse oder Teilnahmeverhalten auswirkte, wurde nicht untersucht. Auch bleibt weiterhin unklar, welche Faktoren genau dazu führen, dass sich aus Interesse an Selbsthilfegruppen auch eine aktive Teilnahme entwickelt. Diskutiert werden hier als Faktoren die krankheitsspezifischen Probleme ( Voerman et al., 2007; Sherman et al., 2008), Erreichbarkeit von Gruppenangeboten (Sherman et al., 2008) und die Unterstützung zur Teilnahme durch wichtige Bezugspersonen (Grande et al., 2006; Sherman et al., 2008). Die größten Hindernisse zur Teilnahme an einer Prostatakrebs-Gruppe stellten bei Eakin und Strycker die bereits anderweitig ausreichende soziale Unterstützung, das fehlende Wissen über solche Angebote und die fehlende Empfehlung durch den Arzt dar (Eakin und Strycker, 2001). Auf Grund der vergleichsweise geringen Anzahl an Studienteilnehmern, die Mitglieder in Selbsthilfegruppen sind, konnten sich aus den vorliegenden Daten keine statistisch verwertbaren Aussagen hinsichtlich der Teilnahme an Selbsthilfegruppen und den oben genannten Faktoren ableiten lassen. Es wurde daher nur das Interesse an und die Kenntnis von Selbsthilfegruppen auf entsprechende Einflussfaktoren hin untersucht. Daraus lässt sich kein detaillierter Rückschluss auf die vorhandene soziale Unterstützung der Patientinnen und Patienten feststellen. Ein Zusammenhang zwischen dem Familienstand und dem Interesse an Selbsthilfegruppen, wie ihn Bauman et al. gefunden haben (Bauman et al., 1993), konnte allerdings nicht festgestellt werden. Übereinstimmend mit anderen Studienergebnissen (Bauman et al., 1993; Gaber und Hundertmark-Mayser, 2005; Michalec, 2005; Grande et al., 2006; Voerman et al., 2007), zeigen auch die Daten der OVIS-Studien, dass Selbsthilfegruppen eher die jüngeren Patientinnen und Patienten ansprechen. Hinsichtlich eines Zusammenhangs zwischen Schichtzugehörigkeit und Selbsthilfegruppenteilnahme gibt es widersprüchliche Forschungsergebnisse. DISKUSSION 75 Die vorliegenden Ergebnisse sprechen dafür, dass Selbsthilfegruppen eher Frauen aus der Oberschicht bekannt sind. Gaber und Hundertmark-Mayser stellten bei einer nach Altersgruppen differenzierten Betrachtung der Ergebnisse des Gesundheitssurveys des RKI fest, dass in der Oberschicht insbesondere der Anteil derer, die sich über Selbsthilfegruppen informiert hatten, aber nicht teilgenommen haben, am größten ist (Gaber und Hundertmark-Mayser, 2005). Sie sprechen sich daher für eine differenziertere Betrachtung des Zusammenhangs zwischen Schichtzugehörigkeit und Selbsthilfebeteiligung aus und werden darin auch von Trojan et al. bestätigt (Gaber und Hundertmark-Mayser, 2005; Trojan et al., 2006). So kommt dieser im Gesundheitsmonitor der Bertelsmann-Stiftung als weitere bundesweite Repräsentativstudie in einigen Punkten zu Ergebnissen, die denen des Gesundheitssurveys des RKI widersprechen (Trojan et al., 2006). Es fanden sich hier bei den Angehörigen der unteren sozialen Schicht sowohl die höchsten aktuellen Teilnahmeraten als auch die höchste Selbsthilfegruppenerfahrung (bezogen auf das ganze Leben) (Trojan et al., 2006). Beim Vergleich von Frauen und Männern kann man sehen, dass Frauen sich eher als Männer für Selbsthilfegruppen interessieren und dass Frauen ebenfalls häufiger Mitglieder in Selbsthilfegruppen sind. Dies steht im Einklang mit anderen Studienergebnissen (Krizek et al., 1999; Gaber und Hundertmark-Mayser, 2005; Grande et al., 2006). Owen et al. konnten in einer größeren Studie den Zusammenhang zwischen weiblichem Geschlecht und der Teilnahme an gesundheitsbezogenen Gruppenangeboten sowohl für Krebspatienten als auch für Patienten mit und ohne chronische Grundleiden bestätigen (Owen et al., 2007). Es gibt jedoch auch Studien, die hier keine genderbedingten Unterschiede feststellen konnten (Sherman et al., 2008). Die beschriebenen Unterschiede zwischen Männern und Frauen in der Haltung gegenüber Selbsthilfegruppen kann, wie einleitend bereits erwähnt wurde, neben dem Geschlecht auch durch die Krebsentitäten beeinflusst worden sein oder auf reinen Alterseffekten beruhen. Mehrere Studien weisen darauf hin, dass beim Vergleich von Patienten mit unterschiedlichen Krebsentitäten die Patientinnen mit Brustkrebs diejenigen sind, die besonders häufig an Gruppenangeboten teilneh- DISKUSSION 76 men (Eakin und Strycker, 2001; Grande et al., 2006; Owen et al., 2007; Sherman et al., 2008). 4.4 Psychotherapeutische Angebote Insgesamt geben in den OVIS-Fragebögen je nach Befragungszeitpunkt und Geschlecht zwischen 7,9 % (Männer follow-up) und 19,1 % (Frauen follow-up) der Patienten an, im Umgang mit ihrer Krebserkrankung, psychologische oder psychotherapeutische Hilfe in Anspruch genommen zu haben. Bei der in vielen Studien gezeigten starken psychischen Belastung von Krebspatienten und in Metaanalysen ermittelten Prävalenzen psychischer Störungen von 30 – 40 % unter Krebspatienten (Singer et al., 2010; Mitchell et al., 2011), scheint die mittels Fragebogen ermittelte Inanspruchnahme psychischer/psychotherapeutischer Unterstützung hingegen verhältnismäßig gering. Dies lässt vermuten, dass die psychischen Erkrankungen häufig unzureichend therapiert werden. Durch den Fragebogen wurde jedoch nicht erfasst, wer aus anderen Gründen, also wegen einer bereits vorbestehenden psychischen Erkrankung therapeutische Hilfe in Anspruch genommen hat, weswegen sich die Daten nicht direkt vergleichen lassen. Auch fehlt im Fragebogen ein Screeninginstrument, um den Bedarf an psychotherapeutischer Betreuung abschätzen zu können. Die Information, wie viele Patienten im Umgang mit Ihrer Krebserkrankung psychotherapeutische Angebote nutzten, lässt daher offen, wie viele Patientinnen und Patienten insgesamt einen psychotherapeutischen Behandlungsbedarf hatten und inwiefern dieser erfüllt werden konnte. Allerdings geben insgesamt 20,8 % der Patientinnen und 11,5 % der Patienten an, sich eine Verbesserung der psychologischen Betreuung zu wünschen. Insbesondere die Patientinnen und Patienten, die psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch nehmen, äußerten besonders häufig gleichzeitig auch den Wunsch nach einer Verbesserung der psychischen Betreuung. Dies lässt Vermu DISKUSSION 77 tungen über die Unzufriedenheit mit der erhaltenen psychotherapeutischen Behandlung zu, weist aber im Kontext anderer Studienergebnisse eher darauf hin, dass sich die Patientinnen bzw. Patienten, die psychotherapeutische Behandlung benötigten, in ihrer psychischen Not häufig nicht wahrgenommen fühlten. Auch bei Kaufmann und Ernst beurteilten 22 % der Brustkrebspatientinnen das psychologische Betreuungsangebot als unzureichend (Kaufmann und Ernst, 2000). Mehrere Studien konnten zeigen, dass Ärzte die psychische Morbidität und Belastung ihrer Patienten häufig falsch einschätzen (Fallowfield et al., 2001; Keller et al., 2004). Diese Ergebnisse sind gesundheitspolitisch auch deswegen von besonderer Relevanz, weil Studien belegen, dass psychische Komorbidität bei Krebserkrankungen zu einem längeren Krankenhausaufenthalt führen (Prieto et al., 2002) und mit einer höheren Mortalität einhergehen (Pinquart und Duberstein, 2010). Da sich die Frage nach der Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote nicht auf einen festgelegten Zeitraum bezog, deutet die Tatsache, dass rund 6 7% der Teilnehmer diese Frage in der ersten Befragung bejahten und in der follow-up Befragung verneinten, auf einen entsprechenden Recall-Bias oder ungenaues Beantwortungsverhalten bei dieser Frage hin. Durch den größeren zeitlichen Abstand der OVIS follow-up Studie zu Diagnose, Behandlung und Rehabilitation könnten die entsprechenden Gespräche in Vergessenheit geraten sein. Rund 4 % der Frauen und 8 % der Männer gaben erst in der OVIS follow-up Befragung an, psychotherapeutische Angebote genutzt zu haben. Auch diese Zahl kann durch oben genannte Bias verfälscht sein oder aber zeigen, wie viele Teilnehmer erst im Laufe der Zeit psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch genommen haben. Dass die Inanspruchnahme von psychotherapeutischer Unterstützung bei beiden Geschlechtern im Zusammenhang mit der Teilnahme an Rehabilitationsmaßnahmen steht, lässt sich dadurch erklären, dass psychotherapeutische Angebote auch häufig im Rahmen einer Rehabilitation angeboten werden. Obwohl psychotherapeutische Angebote in diesem Zusammenhang verhältnismäßig niedrigschwellig angeboten werden, machten laut den vorliegenden Daten DISKUSSION 78 aber nur 14 % der Männer und 29 % der Frauen, die an einer Rehabilitation teilgenommen haben, von ihnen Gebrauch. Denkbar ist, dass diese Zahlen zu niedrig liegen, weil möglicherweise einige Patienten die (wenigen) Gespräche während der Rehabilitationsmaßnahme nicht erinnern oder nicht als psychotherapeutische Gespräche wahrgenommen haben. Bemerkenswert ist, dass der Anteil derer, die psychotherapeutische Hilfe in Anspruch genommen haben, bei den Patienten, die nicht an einer Rehabilitation teilgenommen haben, so gering (2,7 % der Männer, 7,4 % der Frauen) ist, dass von einer Schlüsselrolle der Rehabilitation für die erste Kontaktaufnahme zu psychotherapeutischer Unterstützung ausgegangen werden kann. Der in der multivariaten Analyse ebenfalls gezeigte Zusammenhang mit der Kenntnis von Selbsthilfegruppen deutet darauf hin, dass Patienten mit besonderen psychischen Belastungen sich häufiger auch über weitere Hilfsangebote wie Selbsthilfegruppen informieren. Die Assoziation von psychotherapeutischer Behandlung und Teilnahme an Selbsthilfegruppen, wie sie auch Bauman et al. zeigen konnten (Bauman et al., 1993), war bei unseren Daten in der Gruppe der Frauen statistisch signifikant. Jede zweite Frau, die Mitglied in einer Selbsthilfegruppe war, nahm auch psychotherapeutische Hilfe in Anspruch. Ähnlich wie bei anderen unterstützenden Angeboten deuten auch hier die Ergebnisse darauf hin, dass Frauen eher psychologische oder psychotherapeutische Angebote in Anspruch nehmen als Männer. Dies kann zum einen damit erklärt werden, dass Männer generell seltener Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen (GEDA 2010). Außerdem fühlen sich nach aktuellen Daten des Robert KochInstituts zur Gesundheit in Deutschland auch doppelt so viele Frauen wie Männer in ihrer psychischen Gesundheit beeinträchtigt (GEDA 2010). Singer et al. konnten außerdem zeigen, dass insbesondere Patientinnen mit gynäkologischen Tumoren sich psychosoziale Unterstützung durch Psychologen wünschen (Singer et al., 2007). Andererseits fanden Mehnert et al. aber in einer Studie mit 197 Prostatakrebspatienten bei 53 % der Patienten krebsspezifische psychische Belastungen und/oder protstakrebs-spezifische Ängste. Sie unterstreichen damit die Notwendigkeit, ins- DISKUSSION 79 besondere auch Männern mit Krebserkrankungen psychoonkologische Betreuung zukommen zu lassen (Mehnert et al., 2007). Die Auswertung der Daten der Frauen zeigte, dass eine Progression der Tumorerkrankung ebenso wie eine niedrigere gobale Lebensqualität mit einer häufigeren Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote assoziiert war. Möglicherweise spiegelt dies die höhere psychische Belastung dieser Frauen wider, doch auch die umgekehrte Richtung der Assoziation ist nicht ausgeschlossen. Das Tumorstadium an sich scheint, wie auch andere Studien belegen (Singer et al., 2007), keinen Einfluss auf die psychische Belastung der Patientinnen zu haben. Es konnte passend dazu ebenfalls kein Zusammenhang zwischen Tumorstadium und Inanspruchnahme psychotherapeutischer Angebote festgestellt werden. Dass eher die jüngeren Frauen psychotherapeutische Angebote nutzten, kann daran liegen, dass sie im Zusammenhang mit der Krebserkrankung häufiger unter psychischen Erkrankungen leiden (Singer et al., 2007). Die Datenlage zu Effekten psychotherapeutischer Interventionen auf die Überlebenszeit der Patienten ist widersprüchlich (Spiegel et al., 1989; Goodwin et al., 2001; Chow et al., 2004; Goodwin, 2005). In einem Review der „Cochrane Database of systematic reviews“ überprüften Edwards et al. Studien zu Gruppentherapien für Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs und konnten keinen Effekt einer Teilnahme auf das Überleben feststellen (Edwards et al., 2008). Auch der Einfluss auf psychologische Variablen war in den untersuchten Studien minimal und von kurzer Dauer (Edwards et al., 2008). Dennoch sprechen Ergebnisse vieler Studien mit anderen Patientenkollektiven dafür, dass psychische Interventionen positive Effekte auf die Lebensqualität, die psychische Gesundheit und die Copingstrategien der Patienten haben (Goodwin et al., 2001; Simpson et al., 2001; Goodwin, 2005). Fawzy et al. untersuchten in einem Review unter anderem 13 Studien, die sich mit dem Einsatz von individueller Psychotherapie bei Krebspatienten befassten (Fawzy et al., 1995). In der Mehrzahl der Studien konnten positive Effekte in verschiedenen Bereichen der psychischen Gesundheit oder des Copingverhaltens nachgewiesen werden (Fawzy et al., 1995). Auch Söllner und Keller sehen nach einem Überblick von Reviews und Metaanalysen die positiven Effekte auf die Le- DISKUSSION 80 bensqualität von Krebspatienten als unstrittig an und fordern daher eine breitere Anwendung psychoonkologischer Maßnahmen (Söllner und Keller, 2007). Vor diesem Hintergrund betonen die vorliegenden Studienergebnisse die Notwendigkeit, diese Bereiche der onkologischen Versorgung weiter auszubauen und die Hemmschwelle zur Inanspruchnahme solcher Angebote so niedrig wie möglich zu halten. Gleichzeitig sollten Screeningmethoden etabliert werden, um die stärker belasteten Patienten, die am meisten von solchen Maßnahmen profitieren können (Sheard und Maguire, 1999; Goodwin et al., 2001; Mehnert et al., 2007), zu identifizieren. Entgegen den Vermutungen von Ernst et al. konnte kein Zusammenhang zwischen Inanspruchnahme psychotherapeutischer Hilfe und der Raumordnungskategorie, also einem stadtnahen oder ländlichen Wohnort, festgestellt werden (Ernst et al., 2010). Die Ursachen für die bestehende Unterversorgung oder die geringe Inanspruchnahme sind daher primär in anderen Bereichen zu suchen. 4.5 Komplementäre und alternative Medizin In der OVIS follow-up Studie geben 35 % der Frauen und 12 % der Männer an in den letzten 12 Monaten bezüglich ihrer Krebserkrankung alternativmedizinische Verfahren in Anspruch genommen zu haben. Im Vergleich zu einem aktuellen systematischen Review sind diese Zahlen eher niedrig. Horneber et al. fanden dabei in 152 internationalen Studien eine Gesamtprävalenz von rund 40 % der Krebspatienten die KAM nutzen. Zwar stellten Horneber et al. fest, dass insbesondere in Nordamerika häufig KAM genutzt wird (50 %), doch belegten im europäischen Vergleich die deutschsprachigen Länder mit 41% (95 % CI = 35% - 47 %; n = 25) den Spitzenplatz (Horneber et al., 2012). Der Vergleich der ermittelten Prozentzahlen bleibt schwierig, da es keine einheitliche Definition gibt, was als KAMTherapie gewertet wird und was nicht. In unserer Studie beispielsweise wurden „Gebete“ nicht in der Liste der KAM-Therapien angeboten. In vielen Studien, die Gebete zu den KAM-Therapien zählen, führen sie zu vergleichsweise hohen Prävalenzraten der Inanspruchnahme von KAM (Horneber et al., 2012). Eine mit unserer Studie vergleichbare deutsche Untersuchung führten Nagel et al. mit Brustkrebspatientinnen durch und berichten von 36 % der Frauen, die KAM-Therapien genutzt haben (Nagel et al., 2004). DISKUSSION 81 Der Unterschied der Inanspruchnahme von KAM zwischen Männern und Frauen ist gut mit anderen Studienergebnissen vereinbar. Zum einen nutzen Frauen allgemein häufiger KAM als Männer (Richardson et al., 2000; Söllner et al., 2000; Härtel und Volger, 2004; Hann et al., 2005; Gansler et al., 2008;), zum anderen nutzen insbesondere Frauen mit Brustkrebs besonders häufig KAM (Morris et al., 2000; Söllner et al., 2000; Micke, 2007; Gansler et al., 2008). Im Vergleich des Antwortverhaltens zwischen OVIS und OVIS follow-up Studie fällt auf, dass rund 6 % der Teilnehmer nur in der OVIS Studie die Nutzung von KAM angegeben hatten, also möglicherweise die Anwendung von KAM zum Zeitpunkt des follow ups schon wieder beendet hatten. Gleichzeitig gaben 8% der Männer und 16 % der Frauen im OVIS follow-up Fragebogen an KAM zu nutzen, obwohl sie dies in der OVIS Studie noch verneint hatten. Auf Grund des größeren Abstandes zwischen Diagnose und Befragung bot sich ihnen möglicherweise zwischenzeitlich mehr Gelegenheit, sich über entsprechende Verfahren informiert und ausgetauscht und sich daher zur Anwendung entschlossen zu haben. Ein Beleg der allgemein zunehmenden Beliebtheit der KAM-Verfahren, wie sie von anderen Autoren beschrieben wurde (Boon et al., 2007; M. M. Horneber et al., 2012), ist aus den Daten nicht abzuleiten. Im Durchschnitt nutzten beide Geschlechter mindestens zwei Therapien gleichzeitig. Dieser Mehrfachgebrauch von verschiedenen KAM-Therapien ist typisch (Boon et al., 2000; Richardson et al., 2000; Schönekaes et al., 2003). Am häufigsten wurden Nahrungsergänzungsmittel in Form von Vitaminen und Antioxidantien genutzt. Diese Substanzen gelten allgemein als gesundheitsfördernd und es wird ihnen eine anti-tumoröse Wirkung nachgesagt. Vermutlich halten die meisten Patientinnen und Patienten sie für ungefährlich und nutzen sie ohne weitere Bedenken. Mehrere Autoren weisen aber darauf hin, dass auch zu hoch dosierte Vitamine unerwünschte Nebenwirkungen oder Interaktionen verursachen können (Beuth, 2007; Micke, 2007). Insbesondere Frauen nutzen häufig die Misteltherapie. Sie wurde inzwischen in vielen Studien untersucht und wird auch häufig in den Medien thematisiert. Bei palliativer Situation werden die Kosten der Misteltherapie von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Horneber et al. halten allerdings in ihrem aktuellen DISKUSSION 82 Cochrane Review zur Misteltherapie in der Onkologie fest, dass es bisher nur eine schwache Evidenz dafür gibt, dass die Misteltherapie einen positiven Effekt auf das Überleben oder die Lebensqualität hat (Horneber et al., 2008). Die besondere Beliebtheit von Vitaminpräparaten und Misteltherapie bei Brustkrebspatientinnen zeigen auch die deutschen Studien von Nagel et al. und Schönekaes et al. (Schönekaes et al., 2003; Nagel et al., 2004). Roboranzien sind Mittel zur Stärkung der Abwehr. Auch sie werden von Frauen und Männern vergleichsweise häufig genutzt. Erklärungen dafür sind wie bei den Vitaminen die gute Verfügbarkeit und die verallgemeinernde Einstufung als ungefährlich und gesundheitsfördernd. Erwartungsgemäß weitere beliebte Methoden sind Homöopathie, Naturheilkunde und Akupunktur, die generell in Deutschland vergleichsweise häufig genutzt werden (Härtel und Volger, 2004). Über 40% der Patientinnen und Patienten geben an, dass die KAM-Therapie durch einen Arzt erfolgte. Fast ebenso viele der Befragten geben aber auch an, sich selbst behandelt zu haben. Auffällig ist, dass im Vergleich zur Angabe der Nutzung von KAM jeweils rund doppelt so viele Teilnehmer die Frage der OVIS-Studie beantworteten, wer sie alternativmedizinisch behandelt hatte. Diese Diskrepanz deutet auf missverständliche Fragenformulierung hin und schränkt die Verwertbarkeit der hierzu ermittelten Daten ein. Es legt gleichzeitig die Vermutung nahe, dass insgesamt mehr Patienten KAM anwenden, die Anwendung aber möglicherweise nicht primär „zur Behandlung Ihrer Krebserkrankung“ geschieht. Die Mehrzahl der Patienten informiert den behandelnden Arzt zwar über die Nutzung von KAM, doch immerhin 24,3 % der Frauen und 38,9 % der Männer, die KAM-Therapien nutzen, geben an, dass der sie wegen der Krebserkrankung betreuende Arzt nichts von ihrer KAM-Behandlung weiß. Eisenberg et al. fanden 1993 bei einer Befragung der Allgemeinbevölkerung eine ungleich höhere Rate von 72 % der Studienteilnehmer, die ihre behandelnden Ärzte nicht über die Verwendung von KAM-Methoden informiert hatten (Eisenberg et al., 1993). Auch andere Studien weisen auf diese Problematik hin (Nam et al., 1999; Wilkinson et al., 2008). DISKUSSION 83 Wie Gerber et al. in einem Review über KAM-Therapien für Brustkrebs feststellten, fehlt nicht nur für die meisten Verfahren der Wirksamkeitsnachweis, sondern es gibt auch erhebliche Sicherheitsbedenken und Interaktionsmöglichkeiten mit der konventionellen Krebstherapie (Gerber et al., 2006). Es ist anzunehmen, dass die Patienten die KAM-Behandlung nicht bewusst verschweigen, sondern sich lediglich nicht der Relevanz dieser Informationen für den Arzt und der möglichen Nebenwirkungen und Interaktionen von KAM und anderen Behandlungsmethoden bewusst sind. Ärzte sollten daher immer gezielt nach ergänzenden Therapieversuchen der Patienten fragen und sie über eventuelle Risiken aufklären. Die in der univariaten Analyse gezeigten Zusammenhänge zu verschiedenen Patientencharakteristika blieben nur teilweise in der logistischen Regression bestehen. Erwartungsgemäß begünstigt bei beiden Geschlechtern eine schon vor der Krebserkrankung bestehende positive Einstellung gegenüber Alternativmedizin auch deren Inanspruchnahme. Die durchschnittlichen monatlichen Kosten von 26 Euro (Frauen) bzw. 50 Euro (Männer) für KAM-Therapien mögen teilweise erklären, warum sie häufiger von der Oberschicht genutzt werden. Wie oben erläutert, nutzt die Oberschicht aber auch häufiger Informationsquellen wie das Internet und hat dadurch eher Zugang zu Informationen über KAM. Einen Zusammenhang zwischen Inanspruchnahme von KAM und der Schicht beziehungsweise der Bildung und den Einkommensverhältnissen konnten auch viele andere Studien zeigen (Astin, 1998; Burstein et al., 1999; Richardson et al., 2000; Steginga et al., 2001; Wilkinson et al., 2002; Härtel und Volger, 2004; Hann et al., 2005; Gansler et al., 2008). Männer, die in der OVIS-Studie, und Frauen, die in der OVIS follow-up Studie angeben, Selbsthilfegruppen zu kennen, nutzten häufiger KAM. Dabei kann es sich um ein statistisches Artefakt handeln oder aber das von Söllner et al. beschriebene aktive Coping-verhalten widerspiegeln, bei dem die Patienten selbst nach Möglichkeiten suchen, in der Behandlung ihrer Erkrankung aktiv zu werden (Söllner et al., 2000). Dieses aktive Copingverhalten, was durch Informationssuche und akti DISKUSSION 84 ve Problemlösungen charakterisiert ist, war in oben genannter Studie der stärkste unabhängige Vorhersagewert für das Interesse an oder die Nutzung von KAM (Söllner et al., 2000). Auch Bennet et al. konnten zeigen, dass diejenigen Krebspatienten, die zusätzliche Informationen über die Erkrankung suchen, häufiger auch Alternativmedizin nutzen (Bennett et al., 2009). Die Mitgliedschaft in einer Selbsthilfegruppe kann bei den Männern wegen zu geringer Fallzahlen statistisch nicht ausgewertet werden. Bei den Frauen zeigt sich in der univariaten Analyse, dass Mitglieder in Selbsthilfegruppen häufiger KAM anwenden, was aber multivariat, im Gegensatz zu anderen Studienergebnissen (Boon et al., 2000; 2003; Nagel et al., 2004), nicht bestätigt werden konnte. Selbsthilfegruppen werden häufig zum Informationsaustausch genutzt und könnten daher eine wichtige Rolle bei der Beschäftigung mit dem Thema KAM spielen. Die Entscheidung, diese Verfahren tatsächlich anzuwenden, hängt laut den Ergebnissen der logistischen Regression jedoch nicht mit der Mitgliedschaft in einer Selbsthilfegruppe zusammen. Einen Zusammenhang zwischen KAM Gebrauch und dem Alter, wie er in mehreren Studien (Burstein et al., 1999; Lippert et al., 1999; Steginga et al., 2001; Härtel und Volger, 2004; Gansler et al., 2008; Wilkinson et al., 2008;) gezeigt wurde, konnte anhand der vorliegenden Daten nicht festgestellt werden. Wie andere Studien gezeigt haben, könnte eine geringere Lebensqualität (Burstein et al., 1999) oder ein fortgeschrittenes Tumorstadium (Lippert et al., 1999; Nagel et al., 2004) mit der Inanspruchnahme von KAM assoziiert sein. Diese Annahmen ließen sich nur teilweise in der univariaten Analyse bestätigen. Beispielsweise nutzten bei beiden Geschlechtern diejenigen mit andauernden Nebenwirkungen (in der OVIS follow-up Studie) auch häufiger KAM. Allerdings ließ sich dieser Zusammenhang in der multivariaten Analyse nicht bestätigen, sodass andere Einflussfaktoren mehr Gewicht bei der Entscheidung für oder wider KAM zu haben scheinen. Bei den Männern bleibt in der multivariaten Analyse der Status einer weiteren Tumorerkrankung oder eine geringere Lebensqualität damit assoziiert, KAMTherapien eher zu nutzen. Die Lebensqualität als weiter gefasstes Konzept mag DISKUSSION 85 dabei die allgemeinen Belastungen und Einschränkungen eines Patienten besser erfassen als die Frage nach therapiebedingten Nebenwirkungen. Auch Boon et al. fanden Hinweise darauf, dass der Krankheitsstatus bei Männern eine entscheidende Rolle bei der Inanspruchnahme von KAM spielen kann (Boon et al., 2003). Bei Wilkinson et al. nutzten die Prostatakrebspatienten mit progredienter Erkrankung häufiger KAM (Wilkinson et al., 2002). Bei den in der multivariaten Analyse festgestellten Zusammenhängen bleibt allerdings die Richtung der Assoziation unklar. Es lässt sich somit mit dem vorliegenden Studiendesign nicht ermitteln, ob KAM genutzt wird, weil die Lebensqualität schlechter ist oder ob deren Verschlechterung aufgrund der Nutzung von KAM eintritt. Hier ist weitere Forschung notwendig. Hann et al. zeigten, dass Fachleute des Gesundheitswesens und andere Krebspatienten für Prostatakrebspatienten die wichtigsten Informationsquellen über KAMTherapien darstellen (Hann et al., 2005). Eine weitere Tumorerkrankung bringt neben den zusätzlichen psychischen und physischen Belastungen auch weitere diagnostische und therapeutische Kontakte mit dem Gesundheitssystem und seinen Beteiligten mit sich. Dabei könnten vermehrt Kontakte zu Mitpatienten entstehen und dies unter anderem den Zusammenhang zwischen weiterer Tumorerkrankung und der Nutzung von KAM bei Prostatakrebspatienten erklären. Doch auch die umgekehrte Richtung der Assoziation kann aufgrund der vorliegenden Daten nicht ausgeschlossen werden. Bei den Frauen dagegen zeigt sich in der multivariaten Analyse dass der Wunsch nach einer Verbesserung bei der Mitbestimmung der Therapie und der Wunsch nach mehr Informationen zu Behandlungsalternativen als signifikant mit der Inanspruchnahme von Alternativmedizin verbunden ist. Diese Daten könnten dafür sprechen, dass insbesondere die Patientinnen, die sich aktiv in ihre Behandlung einbringen und an Therapieentscheidungen besser beteiligt werden möchten, auch häufiger zusätzlich KAM-Therapien nutzen. Dies ist gut mit dem oben beschriebenen „aktiven Copingverhalten“ vereinbar und unterstreicht die Thesen von Söllner et al. (Söllner et al., 2000). Die im Fragebogen angegebenen Gründe für die Inanspruchnahme von KAM waren bei beiden Geschlechtern ähnlich verteilt. An erster Stelle steht, ähnlich wie in anderen Studien (Boon et al., 2000; Schönekaes et al., 2003), die „Unterstützung DISKUSSION 86 des Immunsystems“ gefolgt von der „Verbesserung der Lebensqualität“ und der „Unterstützung der Schulmedizin“. Den Wunsch „zusätzlich etwas tun zu wollen“ gaben rund 47 % der Männer und Frauen an, was die Vermutung unterstreicht, dass auch dies eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für Alternativmedizin spielt. Bei beiden Geschlechtern geben nur 5 % an, die Therapie als Alternative zur schulmedizinischen Behandlung zu nutzen. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch andere internationale Studien ( McGinnis, 1991; Astin, 1998) 4.6 Methodenkritik Eine besondere Stärke der vorliegenden Studie ist die repräsentative bevölkerungsbezogene Grundgesamtheit. Nur wenige Studien zu dieser Thematik können eine vergleichbar hohe Fallzahl aufweisen. Auch die Betrachtung zweier geschlechtsspezifischer Krebsentitäten ist positiv hervorzuheben, da gerade zum Prostatakarzinom noch insgesamt verhältnismäßig wenige Daten zu den hier bearbeiteten Forschungsfragen vorliegen. Eine methodische Schwäche dieser Arbeit basiert darauf, dass die zugrunde liegenden Studien nicht ausschließlich zur Beantwortung der Forschungsfragen konzipiert wurden. Einige Fragen hätten andernfalls präziser formuliert werden können, bzw. weitere Ergänzungen erhalten. Aus diesem Grund fehlen auch Screeninginstrumente für seelische Belastung, die es ermöglichen würden, den Bedarf besonderer Unterstützung besser einschätzen zu können. Die verwendeten Daten basieren überwiegend auf Selbstangaben der Patienten und sind durch das retrospektive Studiendesign besonders anfällig für einen Recall-Bias. Die langen Zeiträume zwischen Diagnose und Befragung verstärken diesen Effekt. Die Vergleiche von Brustkrebspatientinnen und Prostatakrebspatienten haben rein deskriptiven Charakter. Die Unterschiede, die zwischen den beiden Krebsentitäten beobachtet werden können, sind möglicherweise durch Geschlechtsunterschiede zu erklären, könnten aber aufgrund der unterschiedlichen Altersverteilung von Patienten mit Brustkrebs und Prostatakrebs auch auf Alterseffekten basieren. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass statistische Artefakte und eine Vielzahl DISKUSSION 87 weiterer Faktoren beim Vergleich der Zahlen eine Rolle spielen. Diese sind allerdings nicht Thema dieser Arbeit. 4.7 Forschungsbedarf In dieser Arbeit wurden Antworten auf die Frage gesucht, wie viele Brustkrebspatientinnen und Prostatakrebspatienten zusätzliche Unterstützungsangebote im Umgang mit ihrer Erkrankung in Anspruch nehmen und wie häufig komplementäre oder alternative Medizin genutzt wird. Die Ergebnisse zeigen, dass sich nur ein geringer Teil der Patienten sich in Selbsthilfegruppen engagiert. Bei einer in der Allgemeinbevölkerung prinzipiell hohen Akzeptanz von Selbsthilfegruppen bleibt unklar, warum die Beteiligung an Selbsthilfegruppen bei Krebspatienten laut dieser Studie so gering ist. Weiterer Forschungsbedarf besteht daher bei der Frage, welche Faktoren die Teilnahme einer Selbsthilfegruppe begünstigen und welche sie behindern. Auch ist weitere Forschung zu positiven und negativen Effekten einer Selbsthilfegruppenteilnahme notwendig, um Chancen und Risiken für die Patientinnen und Patienten besser einschätzen zu können. Ähnliches gilt für die Inanspruchnahme psychologischer oder psychotherapeutischer Unterstützung. So werden auch diese Angebote wurden nur von verhältnismäßig wenigen Patienten genutzt. Es ist daher zu untersuchen, wie groß der Bedarf an solchen Angeboten tatsächlich ist und wie gewährleistet werden kann, dass die Patienten auch dem Bedarf entsprechende Therapien erhalten. Die Frage wie häufig Krebspatienten KAM Therapien nutzen und welche Therapien dabei besonders beliebt sind, konnte in dieser Arbeit beantwortet werden. Neben klinischer Forschung zu Wirksamkeit und Risiken der KAM Therapien benötigt es aber noch weitere Forschung dazu, warum KAM genutzt wird. Die These, dass Inanspruchnahme von KAM Therapien Ausdruck des Bedürfnisses ist, sich aktiv in die Therapie einzubringen und beim Kampf gegen die Krankheit nichts unversucht zu lassen, sollte überprüft werden. Daran schließt sich die Frage an, inwiefern Patienten auch in der konventionellen Medizin durch bessere Einbeziehung in therapeutische Entscheidungen mehr Kontrolle und Mitbestimmung erfahren können und welche Auswirkungen dies auf Outcomevariablen hat. Das unterschiedliche Copingverhalten der Patienten sollte näher untersucht werden um auf die individuellen Bedürfnisse in den Bereichen Information und Unterstützung zielgerichteter eingehen zu können. DISKUSSION 88 5 Zusammenfassung Die zentrale Forschungsfrage dieser Arbeit war, wie viele Patientinnen und Patienten nach der Diagnose Brustkrebs bzw. Prostatakrebs zusätzliche Hilfsangebote wie Selbsthilfegruppen oder psychotherapeutische Angebote nutzen und welche Rolle KAM in der onkologischen Versorgung spielt. Dabei war die Frage, welche Informationsquellen von Krebspatientinnen und Krebspatienten genutzt werden, ebenfalls Teil des Forschungsvorhabens. Zur Beantwortung dieser Fragen wurden die durch die OVIS-Studie (inklusive follow-up nach zwei Jahren) und das Krebsregister Schleswig-Holsteins erhobenen Daten von 1440 Patientinnen mit Brustkrebs und 1345 Patienten mit Prostatakrebs ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Patientinnen bzw. Patienten seelische Unterstützung und zusätzliche Informationen bezüglich ihrer Erkrankung überwiegend von Familie und Freunden erhalten. Selbsthilfegruppen und Krebsberatungsstellen spielten quantitativ nur eine nachrangige Rolle. Nur rund 2 – 8 % der Befragten gaben an, Mitglied in einer Selbsthilfegruppe zu sein. Jüngeres Alter und eine höhere soziale Schicht konnten bei beiden Geschlechtern als Einflussfaktoren der Selbsthilfegruppenteilnahme identifiziert werden. Psychotherapeutische Angebote wurden nur von 8 – 19 % der Patienten genutzt. Die Inanspruchnahme psychotherapeutischer Unterstützung war mit der Teilnahme an einer Rehabilitation, der Kenntnis von Selbsthilfegruppen sowie dem Wunsch nach Verbesserung der psychischen Betreuung assoziiert. KAM nutzten je nach Befragungszeitpunkt und Geschlecht rund 10 – 35 % der Patienten. Meist geschah dies ergänzend zur konventionellen Therapie, in 24 – 39 % der Fälle jedoch ohne dass die behandelnden Ärzte informiert wurden. Bevorzugt eingesetzt wurden Nahrungsergänzungsmittel, gefolgt von Misteltherapie und Roboranzien. Aufgrund der geringen Inanspruchnahme vieler Unterstützungsangebote bleibt unklar, inwieweit den Bedürfnissen der Patienten damit entsprochen wird oder ob hier möglicherweise eine strukturelle Unterversorgung besteht. Hier ist weitere Forschung notwendig. Für die ärztliche Tätigkeit ist es entscheidend, die vorhandenen Ressourcen sozialer Unterstützung mit den Patienten und gegebenenfalls deren Angehörigen zu evaluieren und auf bestehende Hilfsangebote hinzuweisen. Dabei sollte stets das offene Gespräch über komplementäre und alternative Medizin gesucht werden, um möglicherweise gefährliche Wechselwirkungen erkennen und vermeiden zu können. ZUSAMMENFASSUNG 89 6 Literaturverzeichnis Aaronson NK, Ahmedzai S, Bergman B, Bullinger M, Cull A, Duez NJ, Filiberti A, Flechtner H, Fleishman SB, Haes JC. The European Organization for Research and Treatment of Cancer QLQ-C30: a Quality-of-Life Instrument for Use in International Clinical Trials in Oncology. J Natl Cancer Inst 1993; 85: 365–76. 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Fälle Fälle Ich habe keine weitere Quellen genutzt 24,9 15,1 Internet 16,7 21,5 Fernsehen / Radio 29,0 34,5 „Blaue Ratgeber“ der Deutschen Krebshilfe 24,0 40,5 Zeitungen / Zeitschriften 30,2 43,4 (Fach-)Bücher 17,9 33,4 43,4 58,5 Selbsthilfegruppen / Krebsberatungsstellen 4,3 11,5 Sonstige 8,9 9,2 Gespräche mit Freunden/Bekannten/Angehörigen 7.1.2 Selbsthilfegruppen Tabelle 27: Kenntnis von und Interesse an Selbsthilfegruppe (Männer) Interesse Selbsthilfegruppe Männer (N= 1.274) nein Kenntnis Selbsthilfegruppe ja Gesamt nein ja weiß ich nicht Gesamt Anzahl 749 44 125 918 % von Kenntnis Selbsthilfegruppe 81,6 4,8 13,6 100,0 Anzahl 255 51 50 356 % von Kenntnis Selbsthilfegruppe 71,6 14,3 14,0 100,0 Anzahl 1.004 95 175 1.274 % von Kenntnis Selbsthilfegruppe 78,8 7,5 13,7 100,0 p<0,001 ANHANG 100 Tabelle 28: Kenntnis von und Interesse an Selbsthilfegruppe (Frauen) Interesse Selbsthilfegruppe Frauen (N=1.355) p<0,001 nein ja 630 32 93 755 83,4 4,2 12,3 100,0 Anzahl 409 104 87 600 % von Kenntnis Selbsthilfegruppe 68,2 17,3 14,5 100,0 Anzahl 1.039 136 180 1.355 % von Kenntnis Selbsthilfegruppe 76,7 10,0 13,3 100,0 Anzahl Kenntnis Selbsthilfegruppe nein % von Kenntnis Selbsthilfegruppe ja Gesamt weiß ich nicht Gesamt Tabelle 29: Interesse und Mitglied Selbsthilfegruppe (Männer) Männer (N=1.292) p<0,001 nein Interesse Selbsthilfegruppe weiß ich nicht Gesamt nein ja Gesamt Anzahl 1.016 5 1.021 % von Interesse Selbsthilfegruppe 99,5 0,5 100,0 66 30 96 % von Interesse Selbsthilfegruppe 68,8 31,3 100,0 Anzahl 174 1 175 % von Interesse Selbsthilfegruppe 99,4 0,6 100,0 Anzahl 1.256 36 1.292 % von Interesse Selbsthilfegruppe 97,2 2,8 100,0 Anzahl ja Mitglied Selbsthilfegruppe ANHANG 101 Tabelle 30: Interesse und Mitglied Selbsthilfegruppe (Frauen) Frauen (N=1.355) p<0,001 nein Interesse Selbsthilfegruppe weiß ich nicht Gesamt nein ja Gesamt Anzahl 1.015 27 1.042 % von Interesse Selbsthilfegruppe 97,4 2,6 100,0 57 75 132 % von Interesse Selbsthilfegruppe 43,2 56,8 100,0 Anzahl 178 3 181 % von Interesse Selbsthilfegruppe 98,3 1,7 100,0 Anzahl 1.250 105 1.355 % von Interesse Selbsthilfegruppe 92,3 7,7 100,0 Anzahl ja Mitglied Selbsthilfegruppe ANHANG 102 7.1.3 Komplementäre und alternative Medizin Tabelle 31: KAM-Therapien „Haben Sie während der letzten Männer Frauen 12 Monate bezüglich Ihrer (N=156) (N=495) Krebserkrankung alternativ- (Prozent der Fälle) ab und zu (Mehrfachantworten mögl.) Gesamt regelmäßig Ja, und zwar...“ ab und zu Anspruch genommen? regelmäßig medizinsche Verfahren in Gesamt (Prozent der Fälle) Vitamine, Mineralstoffe u.a. 82 33 73,7 26 11 75,8 Antioxidantien u.a. 44 21 41,7 0 10 5 51 32,3 Roboranzien 17 15 20,5 9 62 64 25,5 Krebs-Diäten 2 3 3,2 14 20 6,9 Misteltherapie 19 6 16,0 14 23 33,5 Thymuspräparate 4 1 3,2 3 9 4 2,6 Bachblütentherapie 1 1 1,3 7 20 5,5 Homöopathie 11 7 11,5 59 30 18,0 Naturheilkunde/-verfahren 15 6 13,5 39 28 13,5 Orthomolekulare Medizin 1 2 1,9 12 5 3,4 Trad. Chinesische Medizin 2 3 3,2 9 12 4,2 Yoga 2 2 2,6 51 21 14,5 Meditation 3 8 7,1 34 17 10,3 Hypnose 0 1 0,6 1 3 0,8 Akupunktur 7 12 12,2 30 33 12,7 18 5 14,7 46 16 12,5 Sonstiges ANHANG 7.2 Fragebögen (exemplarisch) 7.2.1 Fragebogen für Patientinnen mit Brustkrebserkrankung (OVIS-­‐Studie) Universität zu Lübeck Institut für Krebsepidemiologie e.V. Fragebogen für Patientinnen mit Brustkrebserkrankung Zur Studie: Gibt es Unterschiede in der medizinischen Versorgung von Patientinnen mit Brustkrebs in Schleswig-Holstein? Gefördert durch die Deutsche Krebshilfe Persönliche Daten Name, Vorname: Geburtsdatum: Anschrift: Aktuelle Größe (in cm): Aktuelles Gewicht (in kg): Einwilligung zur Befragung Ich möchte an dieser Befragung teilnehmen und fülle diesen Fragebogen aus. o1 Ich möchte an dieser Befragung nicht teilnehmen und sende diesen Fragebogen unausgefüllt zurück. o0 (Bitte beachten Sie in jedem Fall die Einwilligungserklärung zur Arztbefragung auf Seite 21.) Datum und Unterschrift: --------------------------------------------------------------------- Bitte senden Sie in jedem Fall den Fragebogen im vorbereiteten Freiumschlag zurück an das: Universitätsklinikum Lübeck - Institut für Krebsepidemiologie e.V. OVIS-Studie Ratzeburger Allee 160 23538 Lübeck Sehr geehrte Patientin, der folgende Fragebogen beschäftigt sich mit Ihrer Krebserkrankung. Er behandelt unter anderem Fragen der Vorsorge, Behandlung und Nachsorge. Bitte lesen Sie jede Frage sorgfältig durch und lassen Sie keine Frage aus. Sollten Sie sich einmal bei Ihrer Beantwortung unsicher sein, so geben Sie die Antwort, die noch am ehesten auf Sie zutrifft. Zur Beantwortung der Fragen 1 bis 6 denken Sie bitte an die Zeit unmittelbar vor Beginn Ihrer Brustkrebserkrankung zurück. 1. Von wem bzw. bei welcher Gelegenheit wurden die ersten Zeichen Ihrer Krebserkrankung entdeckt? (Bitte hier nur ein Kreuz) Von mir selbst ................................................................................................................. Von meinem Partner ....................................................................................................... Bei einer Krebsvorsorgeuntersuchung ............................................................................ Zufällig bei einer anderen ärztlichen Untersuchung ........................................................ Bei anderer Gelegenheit, ................................................................................................ und zwar: _________________________________________________________ 2. Wenn Sie die ersten Zeichen Ihrer Krebserkrankung selbst entdeckt haben, wie viele Monate vor der endgültigen Krebsdiagnose war dies? (Bitte hier nur ein Kreuz) Weniger als 1 Monat vor der endgültigen Diagnose ....................................................... 1 bis 3 Monate vor der endgültigen Diagnose ................................................................. 4 bis 6 Monate vor der endgültigen Diagnose ................................................................. Mehr als 6 Monate vor der endgültigen Diagnose .......................................................... 3. Welche Beschwerden oder Auffälligkeiten haben Sie letztendlich zum Arzt geführt? (Hier sind mehrere Kreuze möglich) Ich hatte keine Beschwerden oder Auffälligkeiten .......................................................... Schmerzen ...................................................................................................................... Ein tastbarer Knoten in der Brust .................................................................................... Ein tastbarer Knoten in der Achselhöhle ......................................................................... Eine Hautveränderung (z.B. Einziehung der Haut) ......................................................... Änderung im Erscheinungsbild der Brüste (z.B. nicht mehr symmetrisch) ..................... Formveränderung oder Blutung aus der Brustwarze ...................................................... Anderes, .......................................................................................................................... und zwar: _________________________________________________________ 4. Welche Untersuchungen bzw. Maßnahmen wurden durchgeführt, bevor man Ihnen bestätigt hat, dass Sie Brustkrebs haben? (Hier sind mehrere Kreuze möglich) Ultraschalluntersuchung (Sonographie) .......................................................................... Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie) ......................................................... Magnetresonanztomographie (MRT) .............................................................................. Zystenpunktion ................................................................................................................ Gewebeentnahme aus der betroffenen Brust, vor einer Tumoroperation (z.B. eine Stanze) ......................................................................................................... Gewebeentnahmen während der Operation (mit Schnellschnittdiagnostik), bei welcher der Tumor entfernt wurde .......................................................................... Sonstiges (Bestimmung des Hormonrezeptors oder anderes) ....................................... und zwar: _________________________________________________________ 5. Welche weiteren Untersuchungen wurden durchgeführt (Staging)? (Hier sind mehrere Kreuze möglich) Röntgenuntersuchung der Lunge (Thorax) ..................................................................... Nuklearmedizinische Untersuchung der Knochen (Skelettszintigraphie) ........................ Ultraschalluntersuchung des Oberbauchs ...................................................................... Sonstiges, ....................................................................................................................... und zwar: _________________________________________________________ 6. Wann wurde Ihnen die endgültige Diagnose Ihrer Krebserkrankung mitgeteilt? Bitte geben Sie - wenn möglich - das genaue Datum an (Tag, Monat, Jahr) ____.____._______ Bitte erinnern Sie sich nun an das Gespräch / die Gespräche, bei dem / denen Ihnen die endgültige Diagnose „Krebs“ mitgeteilt wurde und als Sie erstmals Informationen über Ihre Erkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten erhielten. 7. Wie wurden Sie erstmals über die endgültige Diagnose „Krebs“ informiert? (Bitte hier nur ein Kreuz) Durch einen Arzt / eine Ärztin … in einem persönlichen Gespräch ......................................................................... per Telefon .......................................................................................................... als Brief per Post ................................................................................................. Durch nichtärztliches Personal ... in einem persönlichen Gespräch ......................................................................... per Telefon .......................................................................................................... als Brief per Post ................................................................................................. Durch jemand anderen, ................................................................................................... und zwar: _________________________________________________________ 8. Bitte lesen Sie die nachfolgenden Aussagen der Reihe nach durch und kreuzen Sie bei jeder Aussage an, was am ehesten für Sie zutrifft. stimmt stimmt stimmt stimmt gar nicht eher nicht eher genau Ich fühlte mich ausreichend über meine Erkrankung informiert ....................................................................................... Die Informationen über meine Erkrankung waren für mich leicht verständlich .......................................................................... Der Arzt / die Ärztin hat sich genügend Zeit genommen, um meine Fragen zu beantworten ................................................ Der Arzt / die Ärztin war in dem Gespräch einfühlsam und verständnisvoll ....................................................................... Ich erhielt ausreichend Informationen über verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um eine eigene Entscheidung über die Behandlung treffen zu können ........................................ Ich hatte ausreichend Zeit zur Verfügung, eine Entscheidung in Bezug auf die Behandlung zu treffen ....................... Ich habe die Meinung eines zweiten Arztes eingeholt .................. Die Fragen 9 bis 15 beziehen sich auf die Zeit Ihres ersten Krankenhausaufenthaltes wegen der Krebserkrankung. 9. Welche Operation wurde bei Ihnen durchgeführt? (Hier sind mehrere Kreuze möglich) Es wurde keine Operation durchgeführt .......................................................................... Nur der Knoten wurde entfernt ........................................................................................ Eine Gewebeentnahme aus der anderen (nicht erkrankten) Brust ................................. Eine Brust erhaltende Operation, d.h. nur ein Teil der Brust wurde entfernt .................. Eine Amputation der (gesamten) erkrankten Brust ......................................................... Die Lymphknoten aus der Achselhöhle wurden entfernt ................................................. Sonstiges, ....................................................................................................................... und zwar: _________________________________________________________ 10. Wo ist dieser Eingriff durchgeführt worden? Krankenhaus (Bitte Name und Ort angeben): _______________________________ Fachabteilung (z.B. Gynäkologie, Chirurgie): ________________________________ 11. Wurden während dieses Krankenhausaufenthaltes andere Therapien begonnen bzw. durchgeführt? (Hier sind mehrere Kreuze möglich) Nein .......................................................................................................................... Ja, und zwar: eine Chemotherapie ................................................................................................. eine Hormonbehandlung (z.B. Tamoxifen) .............................................................. eine Bestrahlung der Brust bzw. der Brustwand ...................................................... eine Bestrahlung der Achselhöhle ........................................................................... eine Behandlung zur Stärkung der körperlichen Abwehr (Immunmodulation), z.B. Misteltherapie ................................................................... Sonstiges, ................................................................................................................ und zwar: ____________________________________________________ 12. Wie viele Tage dauerte dieser Krankenhausaufenthalt insgesamt? _______ Tage 13. Sind Sie im Rahmen einer klinischen Studie (z.B. Therapiestudie), zu der Sie Ihr Einverständnis erklärt haben, behandelt worden? Nein ................................................................................................................................. Weiß ich nicht mehr ........................................................................................................ Ja, ................................................................................................................................... und zwar: _________________________________________________________ 14. Falls Sie sich einer Amputation der gesamten erkrankten Brust (Mastektomie) unterziehen mussten, beantworten Sie bitte die folgenden Fragen. (Hier sind mehrere Kreuze möglich.) nein Ich wurde im Verlauf der Behandlung auf die Möglichkeit einer Brust wiederherstellenden Operation (Aufbauplastik, Silikonprothesenimplantat) hingewiesen ................................................................ Ich habe eine wiederherstellende Operation durchführen lassen ................ Ich lehne eine solche Operation ab .............................................................. Ich ziehe eine Wiederherstellung meiner amputierten Brust in Erwägung ..................................................................................................... Ich habe über die Möglichkeiten einer solchen Operation noch nicht nachgedacht ................................................................................................. ja weiß ich nicht mehr 15. Sind in Folge der operativen Behandlung im Krankenhaus Komplikationen aufgetreten? (Hier sind mehrere Kreuze möglich) Nein ................................................................................................................................. Hierzu kann ich keine Angaben machen ......................................................................... Ja, und zwar: Tiefe Beinvenenthrombose ...................................................................................... Lungenembolie ......................................................................................................... Blutungen ................................................................................................................. Wundheilungsstörungen .......................................................................................... Lungenentzündung .................................................................................................. Harnblasenentzündung ............................................................................................ Verletzung eines Nervs (z.B. mit Gefühlsstörungen) ............................................... Sonstiges, ................................................................................................................ und zwar: ____________________________________________________ In den Fragen 16 bis 18 möchten wir etwas über Behandlungen erfahren, die über den ersten Krankenhausaufenthalt hinaus durchgeführt wurden. 16. Wurde eine Bestrahlung durchgeführt? (Hier sind mehrere Kreuze möglich) Nein ................................................................................................................................. Ja, eine Bestrahlung der Brust bzw. der Brustwand ....................................................... Ja, eine Bestrahlung der Achselhöhle ............................................................................. 17a. Wurde eine Hormontherapie (z.B. Tamoxifen) durchgeführt? Nein ................................................................................................................................. Weiß ich nicht .................................................................................................................. Ja, die Hormontherapie wird fortgeführt .......................................................................... Ja, aber die Hormontherapie wurde bereits abgeschlossen ........................................... 17b. Wurde eine Chemotherapie (z.B. CMF) durchgeführt? Nein ................................................................................................................................. Weiß ich nicht .................................................................................................................. Ja, die Chemotherapie wurde wie geplant durchgeführt ................................................. Ja, aber die Chemotherapie musste vorzeitig abgebrochen werden .............................. 18. Haben Sie psychologische bzw. psychotherapeutische Hilfe im Umgang mit Ihrer Krankheit wahrgenommen? Nein ................................................................................................................................. Ja,.................................................................................................................................... und zwar: _________________________________________________________ Die Fragen 19 und 20 beziehen sich auf Kosten für Behandlungen Ihrer Brustkrebserkrankung, die Sie nach der Erstbehandlung (Tumorentfernung) selbst tragen mussten. 19. Haben Sie eine Behandlung durch Ihren Arzt / Ihre Ärztin in Anspruch genommen, die Sie selbst bezahlen mussten / müssen, weil Ihre Krankenkasse diese Kosten nicht übernahm / übernimmt (z.B. Ozontherapie)? Nein ................................................................................................................................. Ja, ................................................................................................................................... und zwar: _________________________________________________________ 20. Wenn Sie alle Kosten berücksichtigen, die entstanden sind, wie hoch schätzen Sie Ihre monatlichen Ausgaben für Medikamente, Heil- und Hilfsmittel ein, die Sie auf Grund Ihrer Erkrankung haben (Eigenanteil für Medikamente oder physikalische Maßnahmen wie Lymphdrainage, Kosten für Protheseneinsatz für Badeanzug usw.)? ________ Euro pro Monat Bei den Fragen 21 bis 24 möchten wir von Ihnen erfahren, welchen Stellenwert alternativmedizinische Verfahren wie Homöopathie, Akupunktur, Naturheilkunde usw. für Sie haben. 21. Nutzen Sie alternativmedizinische Verfahren zur Behandlung Ihrer Krebserkrankung? Nein ................................................................................................................................. Ja, ................................................................................................................................... und zwar: _________________________________________________________ 22. Wer hat Sie alternativmedizinisch behandelt? (Hier sind mehrere Kreuze möglich) Ich habe mich selbst behandelt ....................................................................................... Arzt / Ärztin ...................................................................................................................... Psychologe /-in ................................................................................................................ Heilpraktiker /-in .............................................................................................................. Apotheker /-in .................................................................................................................. Krankengymnast /-in ....................................................................................................... Andere, ............................................................................................................................ und zwar: _________________________________________________________ 23. Welchen Stellenwert haben alternativmedizinische Behandlungsverfahren für Sie im Vergleich zur „Schulmedizin“? völlig unwichtig unwichtig eher unwichtig eher wichtig wichtig sehr wichtig 24. Hatten Sie alternativmedizinische Behandlungsverfahren auch schon vor Ihrer Krebserkrankung genutzt? Nein ................................................................................................................................. Weiß ich nicht mehr ........................................................................................................ Ja .................................................................................................................................... Die Fragen 25 bis 32 beziehen sich auf eine Rehabilitation, an der Sie möglicherweise wegen Ihrer Krebserkrankung teilgenommen haben. Unter einer Rehabilitation versteht man eine meistens stationär durchgeführte medizinische Maßnahme, die entweder unmittelbar nach einem Krankenhausaufenthalt (z.B. nach einer schweren Operation) oder auch später stattfindet, und die Ihnen helfen soll, mit der Krankheit und ggf. den Behandlungsfolgen besser zurechtzukommen. 25. Haben Sie an einer Rehabilitation teilgenommen? Nein ................................................................................................................................. Weiß ich nicht mehr ........................................................................................................ Ja .................................................................................................................................... Falls nein, warum nicht: ________________________________________________________ à Wenn Sie mit „nein“ oder „weiß ich nicht mehr“ geantwortet haben, wenden Sie sich jetzt bitte Frage 32 zu. 26. Wie bald nach Ihrer Krankenhausbehandlung haben Sie an einer Rehabilitation teilgenommen? _______ Wochen 27. Wie lange wurde die Rehabilitationsmaßnahme durchgeführt? _______ Wochen 28. Wurden Sie stationär behandelt (Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik)? Nein, es handelte sich um eine ambulante Rehabilitation .............................................. Ja..................................................................................................................................... 29. Falls Sie stationär behandelt wurden, hätten Sie eine ambulante Maßnahme in der Nähe Ihres Wohnortes vorgezogen? Nein ................................................................................................................................. Kann ich nicht beurteilen ................................................................................................. Ja,.................................................................................................................................... weil: _________________________________________________________ 30. Sind Sie der Meinung, dass die Rehabilitation erfolgreich war? Nein ................................................................................................................................. Kann ich nicht beurteilen ................................................................................................. Ja .................................................................................................................................... 31. Wer hat Sie erstmals auf die Möglichkeit hingewiesen, an einer Rehabilitation teilzunehmen? (Bitte hier nur ein Kreuz) Es hat mich niemand auf die Möglichkeit einer Rehabilitation hingewiesen ................... Mein Arzt / meine Ärztin in der Praxis / im Krankenhaus ................................................ Mein /-e weiter betreuende /-r Arzt / Ärztin nach dem Krankenhausaufenthalt ............... Ich habe selbst die Initiative ergriffen .............................................................................. Ein Berater / eine Beraterin der Krankenkasse bzw. Rentenversicherung (z.B. LVA, BfA) ................................................................................................................ Jemand anderes,............................................................................................................. und zwar: _________________________________________________________ 32. Möchten Sie in den nächsten beiden Jahren erstmals oder erneut an einer Rehabilitationsmaßnahme teilnehmen? Nein ................................................................................................................................. Ich bin unentschlossen .................................................................................................... Ja .................................................................................................................................... Die Fragen 33 bis 40 beziehen sich auf die möglicherweise bei Ihnen stattfindende Tumornachsorge. Unter einer Tumornachsorge versteht man die weitere ärztliche Betreuung, nachdem die Behandlung im Krankenhaus (Operation, Chemotherapie, Bestrahlung) abgeschlossen ist. Sie ist verbunden mit einer regelmäßigen Befragung zu Beschwerden und / oder Auffälligkeiten und körperlichen Untersuchungen durch den betreuenden Arzt im Hinblick auf den weiteren Verlauf der Krebserkrankung. 33. Nehmen Sie an einer Tumornachsorge teil? Nein ................................................................................................................................. Weiß ich nicht ................................................................................................................. Ja, regelmäßig ................................................................................................................ Ja, unregelmäßig ............................................................................................................ Falls nein, warum nicht: ________________________________________________________ à Wenn Sie mit „nein“ oder „weiß ich nicht“ geantwortet haben, wenden Sie sich jetzt bitte Frage 38 zu. 34. Wer hat Sie erstmals auf die Möglichkeit hingewiesen, an einer Tumornachsorge teilzunehmen? (Bitte hier nur ein Kreuz) Mein Arzt / meine Ärztin im Krankenhaus / Praxis .......................................................... Mein /-e weiter betreuende /-r Arzt / Ärztin nach dem Krankenhausaufenthalt ............... Ich habe selbst die Initiative ergriffen .............................................................................. Ein Berater / eine Beraterin der Krankenkasse ............................................................... Jemand anderes,............................................................................................................. und zwar: _________________________________________________________ 35. Wie oft sind Sie seit der Krankenhausentlassung zur Tumornachsorge gegangen? Gar nicht .......................................................................................................................... 1x pro Jahr ...................................................................................................................... 2x pro Jahr ...................................................................................................................... 3x pro Jahr ...................................................................................................................... 4x pro Jahr ...................................................................................................................... Öfter als 4x pro Jahr ........................................................................................................ 36. Wer führt hauptsächlich die Nachsorgeuntersuchungen durch? (Bitte hier nur ein Kreuz) Mein Hausarzt / meine Hausärztin .................................................................................. Mein niedergelassener Frauenarzt / meine niedergelassene Frauenärztin .................... Ein Arzt / eine Ärztin im Krankenhaus ............................................................................. Jemand anderes, ............................................................................................................ und zwar: _________________________________________________________ 37. Wurde im Rahmen der Nachsorgeuntersuchungen eine Änderung im Verlauf Ihrer Erkrankung festgestellt? (Bitte hier nur ein Kreuz) Nein, ich wurde geheilt .................................................................................................... Nein, ich bin in einer stabilen Situation ........................................................................... Ja, der Tumor ist wieder aufgetreten............................................................................... Ja, es sind Tumorabsiedlungen (Metastasen in Lymphknoten oder in anderen Organen) entdeckt worden ............................................................................... Ja, etwas anderes, .......................................................................................................... und zwar: _________________________________________________________ 38. Wurde seit Ende der Krankenhausbehandlung eine Röntgenuntersuchung Ihrer Brüste (Mammographie) durchgeführt? Nein ................................................................................................................................. Ja .................................................................................................................................... 39. Wenn ja, wird dieses Verfahren (Mammographie) regelmäßig durchgeführt? Nein ................................................................................................................................. Ja, seltener als 1x pro Jahr................................................................................................. 1x pro Jahr .................................................................................................................... 2x pro Jahr .................................................................................................................... öfter als 2 x pro Jahr ..................................................................................................... 40. Nehmen Sie regelmäßig an Krebsfrüherkennungsuntersuchungen (z.B. Gebärmutterhals- oder Dickdarmkrebs) teil? Nein ................................................................................................................................. Ja .................................................................................................................................... Häufig organisieren sich Patientinnen mit Krebserkrankungen in Selbsthilfegruppen, um sich bei deren Bewältigung und ihren Folgen zu unterstützen. Die Fragen 41 bis 44 beziehen sich auf das Thema „Selbsthilfe“. 41. Sind Ihnen Krebsberatungsstellen bekannt? Nein ................................................................................................................................. Ja .................................................................................................................................... 42. Kennen Sie Selbsthilfegruppen für an Krebs Erkrankte? Nein ................................................................................................................................. Ja, aber nicht in Wohnnähe ............................................................................................ Ja, in Wohnnähe ............................................................................................................. 43. Haben Sie Interesse an Selbsthilfegruppen für Krebskranke? Nein ................................................................................................................................. Weiß ich nicht .................................................................................................................. Ja .................................................................................................................................... 44. Sind Sie Mitglied in einer solchen Gruppe? Nein ................................................................................................................................. Ja .................................................................................................................................... In den Fragen 45 bis 50 interessieren wir uns dafür, wie es Ihnen aktuell gesundheitlich geht. Wir möchten außerdem erfahren, welche Auswirkungen die Erkrankung auf Ihre Gesundheit, Ihre Lebenssituation und Ihr Wohlbefinden hat. 45. Fragen zu Ihrer allgemeinen körperlichen Leistungsfähigkeit Nein Bereitet es Ihnen Schwierigkeiten, sich körperlich anzustrengen (z.B. eine schwere Einkaufstasche oder einen Koffer zu tragen)? ................... Bereitet es Ihnen Schwierigkeiten, einen längeren Spaziergang zu machen? ....................................................................................................... Bereitet es Ihnen Schwierigkeiten, eine kurze Strecke außer Haus zu gehen? ......................................................................................................... Müssen Sie den größten Teil des Tages im Bett oder in einem Sessel verbringen? ........................................................................................... Brauchen Sie Hilfe beim Essen, Anziehen, Waschen oder Benutzen der Toilette? ...................................................................................... Ja 46. Fragen zu Gesundheitszustand, Lebenssituation und Wohlbefinden während der letzten Woche überhaupt nicht wenig mäßig sehr Waren Sie bei Ihrer Arbeit oder bei anderen tagtäglichen Beschäftigungen eingeschränkt? ............................................................ Waren Sie bei Ihren Hobbys oder anderen Freizeitbeschäftigungen eingeschränkt? ............................................................ Waren Sie kurzatmig? ............................................................................. Hatten Sie Schmerzen? .......................................................................... Mussten Sie sich ausruhen? ................................................................... Hatten Sie Schlafstörungen? .................................................................. Fühlten Sie sich schwach? ...................................................................... Hatten Sie Appetitmangel? ..................................................................... War Ihnen übel? ...................................................................................... Haben Sie erbrochen? ............................................................................ Hatten Sie Verstopfung? ......................................................................... Hatten Sie Durchfall? .............................................................................. Waren Sie müde? ................................................................................... Fühlten Sie sich durch Schmerzen in Ihrem alltäglichen Leben beeinträchtigt? ......................................................................................... Hatten Sie Schwierigkeiten, sich auf etwas zu konzentrieren, z.B. auf das Zeitungslesen oder das Fernsehen? ................................... Fühlten Sie sich angespannt? ................................................................. Haben Sie sich Sorgen gemacht? ........................................................... Waren Sie reizbar? ................................................................................. Fühlten Sie sich niedergeschlagen? ....................................................... Hatten Sie Schwierigkeiten, sich an Dinge zu erinnern? ........................ Fortsetzung von Frage 46: während der letzten Woche überhaupt nicht wenig mäßig sehr Hat Ihr körperlicher Zustand oder Ihre medizinische Behandlung Ihr Familienleben beeinträchtigt? ............................................................ Hat Ihr körperlicher Zustand oder Ihre medizinische Behandlung Ihr Zusammenleben oder Ihre gemeinsamen Unternehmungen mit anderen Menschen beeinträchtigt? ................................................... Hat Ihr körperlicher Zustand oder Ihre medizinische Behandlung für Sie finanzielle Schwierigkeiten mit sich gebracht? ............................ 47. Bitte kreuzen Sie bei den folgenden Fragen die Zahl zwischen 1 und 7 an, die am besten auf Sie zutrifft! Wie würden Sie Ihren Gesundheitszustand während der letzten Woche einschätzen? 1 2 sehr schlecht 3 4 5 6 7 ausgezeichnet Wie würden Sie insgesamt Ihre Lebensqualität während der letzten Woche einschätzen? 1 2 sehr schlecht 3 4 5 6 7 ausgezeichnet 48. Einige weitere Fragen zu Ihrem körperlichen Wohlbefinden während der letzten Woche: überhaupt nicht wenig mäßig sehr Hatten Sie einen trockenen Mund? ......................................................... War Ihr Geschmacksempfinden beim Essen oder Trinken verändert? ............................................................................................... Schmerzten Ihre Augen, waren diese gereizt oder tränten sie? ............. Hatten Sie Haarausfall? .......................................................................... Nur bei Haarausfall ausfüllen: Hat der Haarausfall Sie belastet? ........................................................... Fühlten Sie sich krank oder unwohl? ...................................................... Hatten Sie Hitzewallungen? .................................................................... Hatten Sie Kopfschmerzen? ................................................................... Fühlten Sie sich wegen Ihrer Erkrankung oder Behandlung körperlich weniger anziehend? ............................................................... Fühlten Sie sich wegen Ihrer Erkrankung oder Behandlung weniger weiblich? .................................................................................... Fanden Sie es schwierig, sich nackt anzusehen? .................................. Waren Sie mit Ihrem Körper unzufrieden? .............................................. Waren Sie wegen Ihres künftigen Gesundheitszustandes besorgt? .................................................................................................. 49. Die folgenden drei Fragen beziehen sich auf Ihr Sexualverhalten und -empfinden in den letzten vier Wochen: überhaupt nicht wenig mäßig sehr Wie sehr waren Sie an Sex interessiert? ................................................ Wie sehr waren Sie sexuell aktiv? (mit oder ohne Geschlechtsverkehr) ....................................................... Nur ausfüllen, wenn Sie sexuell aktiv waren: Wie weit hatten Sie Freude an Sex? ....................................................... 50. Bitte geben Sie uns Auskunft über eventuelle Beschwerden in der letzten Woche: überhaupt nicht Hatten Sie Schmerzen in Arm oder Schulter? ........................................ War Ihr Arm oder Ihre Hand geschwollen? ............................................. War das Heben oder Seitwärtsbewegen des Arms erschwert? .............. Hatten Sie im Bereich der betroffenen Brust Schmerzen? ..................... War der Bereich Ihrer betroffenen Brust angeschwollen? ...................... War der Bereich der betroffenen Brust überempfindlich? ....................... Hatten Sie Hautprobleme im Bereich der betroffenen Brust (z.B. juckende, trockene oder schuppende Haut)? ................................. wenig mäßig sehr Nun noch einige Fragen zu Ihrem persönlichen und beruflichen Umfeld. 51. Haben Sie einen Hausarzt / eine Hausärztin? Nein ................................................................................................................................. Ja .................................................................................................................................... 52. Hatten Sie vor Ihrer Krebserkrankung einen Hausarzt / eine Hausärztin? Nein ................................................................................................................................. Ja, aber einen anderen ................................................................................................... Ja, denselben .................................................................................................................. 53. Welche Aufgabe übernimmt Ihr Hausarzt / Ihre Hausärztin bei der medizinischen Versorgung der Krebserkrankung? (Hier sind mehrere Kreuze möglich) Keine ............................................................................................................................... Der Hausarzt / die Hausärztin ist ein wichtiger Gesprächspartner .................................. Er / sie führt die Tumornachsorge durch ......................................................................... Sonstiges, ....................................................................................................................... und zwar _________________________________________________________ 54. Wie kommen Sie in der Regel zu Ihrem Hausarzt / Ihrer Hausärztin? (Bitte hier nur ein Kreuz) Zu Fuß ............................................................................................................................. Mit dem Fahrrad .............................................................................................................. Mit dem Auto ................................................................................................................... Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ...................................................................................... Mit dem Taxi .................................................................................................................... Sonstiges, ....................................................................................................................... und zwar _________________________________________________________ 55. Wie viel Zeit benötigen Sie, um die Praxis Ihres Hausarztes / Ihrer Hausärztin zu erreichen? _________________(in Minuten) 56. Wie lange müssen Sie dort durchschnittlich im Wartezimmer warten, bevor Sie an die Reihe kommen? _________________(in Minuten) 57. Sind Ihre Mutter, Tochter und / oder Schwester an Brustkrebs erkrankt? Nein ................................................................................................................................. Weiß ich nicht .................................................................................................................. Ja .................................................................................................................................... 58. Wie ist Ihr Familienstand? Ich bin... ledig .......................................................................................................................... verheiratet ................................................................................................................ geschieden / getrennt lebend ................................................................................... verwitwet .................................................................................................................. 59. Leben Sie mit einem festen Partner zusammen? Nein ................................................................................................................................. Ja .................................................................................................................................... 60. Welchen höchsten Schulabschluss haben Sie? Hauptschule / Volksschule .............................................................................................. Realschule / Mittlere Reife .............................................................................................. Polytechnische Oberschule ............................................................................................. Fachhochschulreife ......................................................................................................... Abitur / Allgemeine Hochschulreife ................................................................................. Anderen Schulabschluss ................................................................................................. Keinen Schulabschluss ................................................................................................... 61. Sind Sie zur Zeit berufs- / erwerbstätig? Ja, ganztags .................................................................................................................... Ja, mindestens halbtags ................................................................................................. Ja, weniger als halbtags .................................................................................................. Nein, ausschließlich Hausfrau ......................................................................................... Nein, in Ausbildung ......................................................................................................... Nein, arbeitslos / erwerbslos ........................................................................................... Nein, Erwerbs-, Berufsunfähigkeitsrente ......................................................................... Nein, Altersrente ............................................................................................................. Nein, anderes .................................................................................................................. 62. In welcher beruflichen Stellung sind Sie hauptsächlich derzeit bzw. (falls nicht mehr berufstätig) waren Sie zuletzt beschäftigt? Arbeiter ............................................................................................................................ Angestellter ..................................................................................................................... Beamter ........................................................................................................................... Selbständiger .................................................................................................................. Sonstiges ........................................................................................................................ 63. Wie hoch ist das monatliche Nettoeinkommen Ihres Haushaltes insgesamt, d.h. das Einkommen das alle Haushaltsmitglieder zusammen nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben haben? Unter 1.500 € (bzw. unter 3.000 DM) .................................................................................... 1.500 € bis 3.000 € (bzw. 3.000 DM bis 6.000 DM) ................................................................. Über 3.000 € (bzw. über 6.000 DM) ...................................................................................... 64. Hat sich Ihre berufliche Situation wegen der Krebserkrankung verändert? Nein ................................................................................................................................. Ja, ................................................................................................................................... und zwar: _________________________________________________________ 65. Falls Sie wegen Ihrer Diagnose „Brustkrebs“ krankgeschrieben waren, an wie vielen Tagen waren Sie seit der ersten Diagnose krankgeschrieben? An circa __________ Tagen 66. Wie sind Sie derzeit krankenversichert? (Hier sind mehrere Kreuze möglich) AOK ................................................................................................................................. Über das Sozialamt ......................................................................................................... Ersatzkasse (z.B. BEK, DAK) ......................................................................................... Betriebskrankenkasse ..................................................................................................... Innungskrankenkasse ..................................................................................................... Ausschließlich privat versichert ....................................................................................... Private Zusatzversicherung ............................................................................................. Beihilfeberechtigt ............................................................................................................. Sonstiges ........................................................................................................................ 67. Gibt es Ihrer Ansicht nach etwas zum Thema „Medizinische Versorgung von Patientinnen mit Brustkrebs“, das Ihnen wichtig ist, wir in diesem Fragebogen jedoch nicht gefragt haben? ___________________________________________________________________ ___________________________________________________________________ ___________________________________________________________________ ___________________________________________________________________ ___________________________________________________________________ Vielen Dank für Ihre Mühe! Nun bitten wir Sie noch, die Einwilligungserklärung für die Studie auf der folgenden Seite auszufüllen und diese zusammen mit dem Fragebogen im beigefügten Freiumschlag an das Institut für Krebsepidemiologie e.V. zu schicken. Auch wenn Sie den vorliegenden Fragebogen nicht ausgefüllt haben, würden wir uns freuen, wenn wir Ihren Arzt befragen dürften. Nur so ist sichergestellt, dass wir ein möglichst umfassendes und vollständiges Bild über die medizinische Versorgung bei Brustkrebs in Schleswig-Holstein erhalten. Vielen Dank! Einwilligungserklärung zur Studie „Gibt es Unterschiede in der medizinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Brustkrebs, Malignem Melanom der Haut oder Prostatakrebs in Schleswig-Holstein?“ Für das bessere Verständnis Ihrer Erkrankung möchten wir Ihren Arzt befragen, der Sie im Augenblick betreut und Ihre Krankengeschichte am besten kennt. Ihr Arzt kennt die medizinischen Angaben und Fachausdrücke sicher sehr genau. Hierzu benötigen wir folgende Einwilligung von Ihnen. Bitte tragen Sie den Namen und die Adresse Ihrer Ärztin / Ihres Arztes unten ein und unterschreiben Sie die Einwilligung dann an vorgesehener Stelle. Einwilligung zur Befragung des behandelnden Arztes und Entbindung von der ärztlichen Schweigepflicht Für: Hiermit ermächtige ich das Institut für Krebsepidemiologie e.V. zur Befragung meiner behandelnden Ärztin / meines behandelnden Arztes für die oben genannte Studie und entbinde diese / diesen für den Zweck dieser Befragung einmalig von der ärztlichen Schweigepflicht. Gegenstand der Befragung sind Fragen zur primären Diagnose der Tumorerkrankung, zur Behandlung, zur Nachsorge und zum Verlauf von dieser, zu Begleiterkrankungen und zur Lebensqualität. Behandelnde Ärztin / Behandelnder Arzt: Name: Adresse: (Tragen Sie bitte hier den Namen und die Adresse Ihres Arztes ein!) Datum und Ort: PatientenUnterschrift: (Unterschrift) 7.2.2 Fragebogen für Frauen mit vorausgegangener Brustkrebserkrankung (OVIS follow-up Studie) Universität zu Lübeck Institut für Krebsepidemiologie e.V. Fragebogen II für Frauen mit vorausgegangener Brustkrebserkrankung Zur Studie: Gibt es Unterschiede in der medizinischen Versorgung von Patientinnen mit Brustkrebs in Schleswig-Holstein? Gefördert durch die Deutsche Krebshilfe Persönliche Daten Name, Vorname: Geburtsdatum: Anschrift: Aktuelle Größe: cm Aktuelles Gewicht: kg Einwilligung zur Befragung Ich möchte an dieser Befragung teilnehmen und fülle diesen Fragebogen aus. o Ich möchte an dieser Befragung nicht teilnehmen und sende diesen Fragebogen unausgefüllt zurück. o Datum und Unterschrift: ______________________________________________ Bitte senden Sie den Fragebogen in jedem Fall im vorbereiteten Freiumschlag zurück an das: Universitätsklinikum Lübeck - Institut für Krebsepidemiologie e.V. OVIS-Studie Ratzeburger Allee 160 23538 Lübeck Sehr geehrte Studienteilnehmerin, wir freuen uns, dass Sie erneut an unserer Befragung zur onkologischen Versorgung teilnehmen. Wir hoffen, dass es Ihnen gut geht und dass Ihre Behandlungen erfolgreich verlaufen sind. Da wir jedoch nicht wissen können, wie es Ihnen in den letzten zwei Jahren ergangen ist, möchten wir Sie jetzt wieder ausführlich befragen. Dieser Fragebogen enthält unter anderem Fragen zu Ihrem aktuellen Gesundheitszustand und Wohlbefinden, zur Behandlung, Rehabilitation und Nachsorge sowie zu der Unterstützung, die Sie möglicherweise erfahren haben. Bitte lesen Sie jede Frage sorgfältig durch und lassen Sie keine Frage aus. Sollten Sie sich einmal bei Ihrer Beantwortung unsicher sein, so geben Sie die Antwort, die am ehesten auf Sie zutrifft. Ihre Antworten sind sehr wichtig für unsere Beurteilung der Qualität der medizinischen Versorgung von Tumorpatientinnen in Schleswig-Holstein. Schon jetzt danken wir Ihnen für Ihre Bereitschaft den Bogen auszufüllen! Zu Beginn möchten wir wissen, wie es Ihnen seit unserer letzten Befragung ergangen ist. 1. Seit dem Ende der ersten Behandlung … bin ich geheilt, es ist keine weitere Brustkrebserkrankung bzw. keine Tumorabsiedlung (Metastase) aufgetreten ................................................................................................... ist ein weiterer Tumor in derselben Brust aufgetreten (Lokalrezidiv) ............................... ist ein Tumor in der anderen Brust aufgetreten ................................................................ ist eine Tumorabsiedlung (Metastase) an anderer Stelle im Körper aufgetreten ............. à Falls Sie Antwortmöglichkeit 1 „… bin ich geheilt“ angekreuzt haben, geht es für Sie mit Frage 5 auf Seite 4 weiter. 2. Wann ist der weitere Erkrankungsschub (Rezidiv, Metastase) von ärztlicher Seite festgestellt worden? Bitte geben Sie – wenn möglich – das genaue Datum an (Tag, Monat, Jahr). ____.____._______ Tag / Monat / Jahr 3. Bei welcher Gelegenheit wurde dieser Erkrankungsschub festgestellt? Bei einer Nachsorgeuntersuchung ................................................................................... Ich habe die Veränderung selber entdeckt ...................................................................... Meine Partnerin / mein Partner hat die Veränderung entdeckt ........................................ Bei einer Krebsfrüherkennungsuntersuchung (z. B. Gebärmutterhals- oder Dickdarmkrebs) ................................................................................................................ Zufällig bei einer anderen ärztlichen Untersuchung ......................................................... Bei anderer Gelegenheit, ................................................................................................. und zwar: _________________________________________________________________ 4. Ist nach Ihrer Brustkrebserkrankung eine weitere, andere Krebserkrankung (außer Brustkrebs) aufgetreten? Nein .................................................................................................................................. Ja ..................................................................................................................................... Falls Sie mit „Ja“ geantwortet haben: Welche Krebserkrankung ist aufgetreten? ________________________________________________________________ Wann ist diese Krebserkrankung von ärztlicher Seite festgestellt worden? Bitte geben Sie – wenn möglich – das genaue Datum an (Tag, Monat, Jahr). ____.____._______ Tag / Monat / Jahr Die Diagnose „Krebs“ ist ein einschneidendes Ereignis mit weitreichenden Folgen. Anhand der Fragen 5 bis 7 möchten wir erfragen, ob Sie damals (Zeitraum der Entdeckung und Behandlung) ausreichend über ihre Erkrankung informiert wurden. 5. Bitte lesen Sie die nachfolgenden Aussagen der Reihe nach durch und kreuzen Sie bei jeder Aussage an, was am ehesten für Sie zutrifft. stimmt gar nicht stimmt eher nicht stimmt eher stimmt genau Über meine Erkrankung (allgemeine Informationen, z. B. was ist ein Mammakarzinom, Verlauf der Erkrankung) wurde ich damals ausreichend informiert ....................................................................... Die Informationen über meine Erkrankung waren damals leicht verständlich für mich ............................... Fortsetzung Frage 5: Bitte lesen Sie die nachfolgenden Aussagen der Reihe nach durch und kreuzen Sie bei jeder Aussage an, was am ehesten für Sie zutrifft. stimmt gar nicht 6. stimmt eher nicht stimmt eher stimmt genau Über die Art und Durchführung der Behandlung meiner Erkrankung (Durchführung der Behandlung, Behandlungsalternativen, möglicherweise auftretende Komplikationen) wurde ich damals ausreichend informiert................................................... Die Informationen über die Behandlung waren damals leicht verständlich für mich ............................... Wären Sie gerne über weitere Behandlungsmöglichkeiten informiert worden? Nein .................................................................................................................................. Ja, .................................................................................................................................... und zwar über folgende Möglichkeiten: _________________________________________________________________ _________________________________________________________________ 7. Welche zusätzlichen Quellen haben Sie genutzt, um Informationen bezüglich der Krebserkrankung und deren Folgen zu erhalten? (Hier sind mehrere Kreuze möglich) Ich habe keine weiteren Quellen genutzt ......................................................................... Internet ............................................................................................................................. Fernsehen / Radio ............................................................................................................ „Blaue Ratgeber“ der Deutschen Krebshilfe .................................................................... Zeitungen / Zeitschriften ................................................................................................... (Fach-)Bücher .................................................................................................................. Gespräche mit Freunden / Bekannten / Angehörigen ...................................................... Gespräche mit Selbsthilfegruppen / Krebsberatungsstellen ............................................ Sonstige ........................................................................................................................... Mit Hilfe von Frage 8 möchten wir von Ihnen erfahren, ob im Zuge der Operation bzw. der weiteren Therapie Nebenwirkungen und / oder Langzeitkomplikationen aufgetreten sind. 8. Leiden Sie noch heute an Nachwirkungen, unerwünschten Nebenwirkungen oder Komplikationen der Therapie Ihrer Brustkrebserkrankung (z. B. an den Folgen der Operation, ggf. Bestrahlung, Chemotherapie, Hormontherapie)? Nein .................................................................................................................................. Ja, .................................................................................................................................... und zwar unter folgenden Nebenwirkungen / Komplikationen: _________________________________________________________________ _________________________________________________________________ Die Fragen 9 bis 15 beziehen sich auf die möglicherweise bei Ihnen stattfindende Tumornachsorge. Unter einer Tumornachsorge versteht man die weitere ärztliche Betreuung, nachdem die Erstbehandlung (Operation, Chemotherapie und / oder Bestrahlung) abgeschlossen ist. Sie ist verbunden mit einer regelmäßigen Befragung zu Beschwerden und / oder Auffälligkeiten sowie körperlichen Untersuchungen durch den betreuenden Arzt im Hinblick auf die vorausgegangene Krebserkrankung. Falls Sie nicht an der Tumornachsorge teilnehmen, beantworten Sie bitte Frage 9 mit „Nein“ und wenden sich dann Frage 16 auf Seite 8 zu. 9. Nehmen Sie an einer Tumornachsorge teil? Nein .................................................................................................................................. Weiß ich nicht ................................................................................................................... Ja, regelmäßig ................................................................................................................. Ja, unregelmäßig ............................................................................................................. à Falls Sie mit „Nein“ oder „Weiß ich nicht“ geantwortet haben, geht es für Sie mit Frage 16 auf Seite 8 weiter. 10. Wie oft sind Sie während der letzten 12 Monate zur Tumornachsorge gegangen? Gar nicht ........................................................................................................................... 1x ..................................................................................................................................... 2x ..................................................................................................................................... 3x ..................................................................................................................................... 4x ..................................................................................................................................... Öfter als 4x ....................................................................................................................... 11. Erinnert Sie jemand an die Nachsorgetermine? Nein .................................................................................................................................. Ja, mein nachsorgender Arzt / meine nachsorgende Ärztin ............................................ Ja, jemand anderes, ......................................................................................................... und zwar: _______________________________________________________________ 12. Bitte geben Sie an, ob und wie oft die folgenden Untersuchungen im Rahmen der Nachsorge durchgeführt werden: ja, bei jedem Termin ja, aber nicht bei jedem Termin nie Befragung zu Beschwerden, Auffälligkeiten usw. ...... Abtasten der Brust / Brüste ........................................ Abtasten der Achselhöhle .......................................... Körperliche Untersuchung (Abhorchen, Abtasten der Narbe usw.).......................................................... Blutuntersuchung ....................................................... Ultraschall der Brust / Brüste (Sonographie).............. Ultraschall des Oberbauchs (Sonographie des Abdomens) ..................................................................... Röntgenaufnahme der Lunge (Röntgen Thorax) ....... Mammographie der operierten Brust ......................... Mammographie der anderen Brust ............................ Nuklearmedizinische Untersuchung der Knochen (Skelettszintigraphie).................................................. Sonstige Untersuchung(en), ...................................... und zwar: 13. Sind Sie mit der Tumornachsorge zufrieden? sehr unzufrieden unzufrieden eher unzufrieden eher zufrieden zufrieden sehr zufrieden 14. Wer führt hauptsächlich die Nachsorgeuntersuchungen durch? (Bitte hier nur ein Kreuz) Mein Hausarzt / meine Hausärztin ........................................................................................ Mein niedergelassener Frauenarzt / meine niedergelassene Frauenärztin .......................... Ein Arzt / eine Ärztin im Krankenhaus ................................................................................... Jemand anderes, .................................................................................................................. und zwar: ____________________________________________________________ 15. Haben Sie Veränderungsvorschläge bezüglich der Tumornachsorge? _______________________________________________________________________ _______________________________________________________________________ _______________________________________________________________________ Die Fragen 16 bis 21 beziehen sich auf eine Rehabilitation, an der Sie möglicherweise wegen Ihrer Krebserkrankung teilgenommen haben. Unter einer Rehabilitation versteht man eine meistens stationär durchgeführte medizinische Maßnahme, die entweder unmittelbar nach einem Krankenhausaufenthalt (z. B. nach einer schweren Operation) oder auch später stattfindet. Die Rehabilitation soll Ihnen helfen, mit der Krankheit und ggf. den Behandlungsfolgen besser zurechtzukommen. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Rehabilitationsmaßnahme auch als „Kur“ oder abgekürzt als „Reha“ bezeichnet. Falls Sie keine Rehabilitationsmaßnahme in Anspruch genommen haben, beantworten Sie bitte Frage 16 mit „Nein“ und wenden sich dann Frage 22 auf Seite 9 zu. 16. Haben Sie auf Grund Ihrer Brustkrebserkrankung an einer oder mehreren Rehabilitationsmaßnahmen teilgenommen? Nein .................................................................................................................................. Ja ..................................................................................................................................... à Falls Sie mit „Nein“ geantwortet haben, geht es für Sie mit Frage 22 auf Seite 9 weiter. 17. Wann und wie lange wurde(n) die Rehabilitationsmaßnahme(n) durchgeführt? 1. Reha im Jahr: ___________ Dauer in Wochen: ____________ 2. Reha im Jahr: ___________ Dauer in Wochen: ____________ 18. Sind Sie der Meinung, dass die Rehabilitation(en) erfolgreich war(en)? Nein .................................................................................................................................. Kann ich nicht beurteilen .................................................................................................. Ja ..................................................................................................................................... 19. Würden Sie anderen Patientinnen eine Rehabilitationsmaßnahme empfehlen? Nein .................................................................................................................................. Weiß ich nicht ................................................................................................................... Ja ..................................................................................................................................... 20. Möchten Sie in den nächsten beiden Jahren erneut an einer Rehabilitationsmaßnahme teilnehmen? Nein .................................................................................................................................. Ich bin unentschlossen ..................................................................................................... Ja ..................................................................................................................................... 21. Haben Sie Veränderungsvorschläge bezüglich der Rehabilitationsmaßnahme(n)? _______________________________________________________________________ _______________________________________________________________________ _______________________________________________________________________ In den Fragen 22 bis 27 interessieren wir uns dafür, wie es Ihnen aktuell gesundheitlich geht. Wir möchten außerdem erfahren, welche Auswirkungen die Erkrankung auf Ihre Gesundheit, Ihre Lebenssituation und Ihr Wohlbefinden hat. 22. Fragen zu Ihrer allgemeinen körperlichen Leistungsfähigkeit Nein Ja Bereitet es Ihnen Schwierigkeiten, sich körperlich anzustrengen (z. B. eine schwere Einkaufstasche oder einen Koffer zu tragen)? ........................ Bereitet es Ihnen Schwierigkeiten, einen längeren Spaziergang zu machen? ............................................................................................................. Bereitet es Ihnen Schwierigkeiten, eine kurze Strecke außer Haus zu gehen? ............................................................................................................... Müssen Sie den größten Teil des Tages im Bett oder in einem Sessel verbringen? ................................................................................................. Brauchen Sie Hilfe beim Essen, Anziehen, Waschen oder Benutzen der Toilette? ............................................................................................ üb se hr Fragen zu Gesundheitszustand, Lebenssituation und Wohlbefinden während der letzten Woche er ha up w tn en ic ig ht m äß ig 23. Waren Sie bei Ihrer Arbeit oder bei anderen tagtäglichen Beschäftigungen eingeschränkt? ........................................................ Waren Sie bei Ihren Hobbys oder anderen Freizeitbeschäftigungen eingeschränkt? .................................................................................... Waren Sie kurzatmig? ......................................................................... Hatten Sie Schmerzen? ...................................................................... Mussten Sie sich ausruhen? ............................................................... Hatten Sie Schlafstörungen? .............................................................. Fühlten Sie sich schwach? ................................................................. Hatten Sie Appetitmangel? ................................................................. War Ihnen übel? .................................................................................. Haben Sie erbrochen? ........................................................................ Hatten Sie Verstopfung? ..................................................................... Hatten Sie Durchfall? .......................................................................... Waren Sie müde? ............................................................................... Fühlten Sie sich durch Schmerzen in Ihrem alltäglichen Leben beeinträchtigt? .................................................................................... Hatten Sie Schwierigkeiten, sich auf etwas zu konzentrieren, z. B. auf das Zeitungslesen oder das Fernsehen? ............................. Fühlten Sie sich angespannt? ............................................................. Haben Sie sich Sorgen gemacht? ...................................................... Waren Sie reizbar? ............................................................................. Fühlten Sie sich niedergeschlagen? ................................................... Hatten Sie Schwierigkeiten, sich an Dinge zu erinnern? .................... Hat Ihr körperlicher Zustand oder Ihre medizinische Behandlung Ihr Familienleben beeinträchtigt? ........................................................ Hat Ihr körperlicher Zustand oder Ihre medizinische Behandlung Ihr Zusammenleben oder Ihre gemeinsamen Unternehmungen mit anderen Menschen beeinträchtigt? ..................................................... Hat Ihr körperlicher Zustand oder Ihre medizinische Behandlung für Sie finanzielle Schwierigkeiten mit sich gebracht? ............................. 24. Bitte kreuzen Sie bei den folgenden Fragen die Zahl zwischen 1 und 7 an, die am besten auf Sie zutrifft! Wie würden Sie Ihren Gesundheitszustand während der letzten Woche einschätzen? sehr schlecht 1 2 3 4 5 6 ausgezeichnet 7 Wie würden Sie insgesamt Ihre Lebensqualität während der letzten Woche einschätzen? sehr schlecht 1 3 4 5 6 ausgezeichnet 7 üb se hr Einige weitere Fragen zu Ihrem körperlichen Wohlbefinden während der letzten Woche: er ha up w tn en ic ig ht m äß ig 25. 2 Hatten Sie einen trockenen Mund? ..................................................... War Ihr Geschmacksempfinden beim Essen oder Trinken verändert? ........................................................................................... Schmerzten Ihre Augen, waren diese gereizt oder tränten sie? ......... Hatten Sie Haarausfall? ...................................................................... Nur bei Haarausfall ausfüllen: Hat der Haarausfall Sie belastet? ................................................... Fühlten Sie sich krank oder unwohl? .................................................. Hatten Sie Hitzewallungen? ................................................................ Hatten Sie Kopfschmerzen? ............................................................... Fühlten Sie sich wegen Ihrer Erkrankung oder Behandlung körperlich weniger anziehend? ........................................................... Fühlten Sie sich wegen Ihrer Erkrankung oder Behandlung weniger weiblich? ................................................................................ Fanden Sie es schwierig, sich nackt anzusehen? .............................. Waren Sie mit Ihrem Körper unzufrieden? .......................................... Waren Sie wegen Ihres künftigen Gesundheitszustandes besorgt? .............................................................................................. üb Wie sehr waren Sie an Sex interessiert? ............................................ Wie sehr waren Sie sexuell aktiv? (mit oder ohne Geschlechtsverkehr) ................................................... Bitte nur ausfüllen, wenn Sie sexuell aktiv waren: Wie weit hatten Sie Freude an Sex? ............................................... üb se hr Bitte geben Sie uns Auskunft über eventuelle Beschwerden in der letzten Woche: er ha up w tn en ic ig ht m äß ig 27. se hr Die folgenden drei Fragen beziehen sich auf Ihr Sexualverhalten und -empfinden in den letzten vier Wochen: er ha up w tn en ic ig ht m äß ig 26. Hatten Sie Schmerzen in Arm oder Schulter? .................................... War Ihr Arm oder Ihre Hand geschwollen? ......................................... War das Heben oder Seitwärtsbewegen des Arms erschwert? .......... Hatten Sie im Bereich der betroffenen Brust Schmerzen? ................. War der Bereich Ihrer betroffenen Brust angeschwollen? .................. War der Bereich der betroffenen Brust überempfindlich? ................... Hatten Sie Hautprobleme im Bereich der betroffenen Brust (z. B. juckende, trockene oder schuppende Haut)? ............................ Nun stellen wir Ihnen noch einige Fragen zu der Unterstützung, die Sie möglicherweise durch Dritte erfahren haben. 28. Haben Sie psychologische bzw. psychotherapeutische Angebote im Umgang mit Ihrer Krankheit wahrgenommen? Nein .................................................................................................................................. Ja, .................................................................................................................................... und zwar: _______________________________________________________________ 29. Wer hat Ihnen im Verlauf der Krebserkrankung seelische Unterstützung gegeben? (Hier sind mehrere Kreuze möglich) Niemand ........................................................................................................................... Mein Ehe-/ Lebenspartner ................................................................................................ Meine Kinder .................................................................................................................... Sonstige Familienangehörige (Eltern, Geschwister) ........................................................ Freundinnen / Freunde ..................................................................................................... Mitpatientinnen ................................................................................................................. Ein Arzt / eine Ärztin ......................................................................................................... Seelsorger / Geistliche / religiöse Gemeinschaft ............................................................. Selbsthilfegruppen ........................................................................................................... Krebsberatungsstellen ..................................................................................................... Jemand anderes, ............................................................................................................. und zwar: _______________________________________________________________ 30. Wer hat neben den Genannten und Ihren Ärzten Aufgaben in der Versorgung (im Sinne von Unterstützung und Hilfe) Ihrer Krebserkrankung übernommen? (Hier sind mehrere Kreuze möglich) Keine weiteren Personen / Einrichtungen ........................................................................ Private Pflegedienste ....................................................................................................... Gemeinnützige / kommunale Pflegedienste (z. B. AWO / DRK / Diakonie) ..................... Sonstige, .......................................................................................................................... und zwar: _______________________________________________________________ Häufig organisieren sich Patientinnen mit Krebserkrankungen in Selbsthilfegruppen, um sich bei der Bewältigung der Erkrankung und ihrer Folgen zu unterstützen. Die Fragen 31 bis 34 beziehen sich auf das Thema „Selbsthilfe“. 31. Sind Ihnen Krebsberatungsstellen bekannt? Nein .................................................................................................................................. Ja ..................................................................................................................................... 32. Kennen Sie Selbsthilfegruppen für Krebskranke? Nein .................................................................................................................................. Ja, aber nicht in Wohnortnähe ......................................................................................... Ja, in Wohnortnähe .......................................................................................................... 33. Haben Sie Interesse an Selbsthilfegruppen für Krebskranke? Nein .................................................................................................................................. Weiß ich nicht ................................................................................................................... Ja ..................................................................................................................................... 34. Sind / waren Sie Mitglied in einer solchen Gruppe? Nein .................................................................................................................................. Ja ..................................................................................................................................... Bei den Fragen 35 bis 38 möchten wir von Ihnen erfahren, welchen Stellenwert alternativmedizinische Verfahren wie Homöopathie, Akupunktur, Naturheilkunde usw. für Sie haben. Falls Sie keine alternativ-medizinischen Verfahren anwenden, beantworten Sie bitte Frage 35 mit „Nein“ und wenden sich dann Frage 39 auf der nächsten Seite zu. Haben Sie während der letzten 12 Monate bezüglich Ihrer Krebserkrankung alternativ-medizinische Verfahren in Anspruch genommen? Nein .................................................................................................................................. Ja, .................................................................................................................................... Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin und / oder Mineralstoffen (z. B. Vitamin C, beta-Carotin, Selen, Zink o. ä.) ........................................... Antioxidanzien (z. B. Vitamin E, Ubichinon, Coenzym Q10 o. ä.) ................. Immunsystem stärkende Mittel (Roboranzien, z. B. Echinacin o. ä.) ............ Spezielle Krebs-Diät (z. B. Breuss-Diät, Rote-Beete-Kur o. ä.) ..................... Misteltherapie ................................................................................................ Thymuspräparate / -therapie ......................................................................... Bachblütentherapie ........................................................................................ Homöopathie ................................................................................................. Naturheilkunde / Naturheilverfahren .............................................................. Orthomolekulare Medizin ............................................................................... Traditionelle Chinesische Medizin ................................................................. Yoga .............................................................................................................. Meditation ...................................................................................................... Hypnose ......................................................................................................... Akupunktur ..................................................................................................... Sonstiges, ..................................................................................................... und zwar: _______________________________________________________________ à Falls Sie auf Frage 35 mit „Nein“ geantwortet haben, geht es für Sie mit Frage 39 auf der nächsten Seite weiter. zu d un ab re ge und zwar: (Hier sind mehrere Kreuze möglich) lm äß i g 35. 36. Ist Ihr Arzt, der Sie wegen Ihrer Krebserkrankung hauptsächlich betreut, über die alternativ-medizinische Behandlung informiert? Nein, mein Arzt / meine Ärztin weiß nichts davon ............................................................ Ja, ich habe meinen Arzt / meine Ärztin informiert ........................................................... Ja, ich werde auf Anraten meines Arztes / meiner Ärztin alternativ-medizinisch behandelt ......................................................................................................................... 37. Aus welchem Grund nehmen Sie alternativ-medizinische Behandlungsverfahren in Anspruch? (Hier sind mehrere Kreuze möglich) Anstelle einer schulmedizinischen Behandlung der Krebserkrankung (Alternative) ........ Zusätzliche Unterstützung der schulmedizinischen Behandlung / Erhöhung der Heilungsrate ..................................................................................................................... Stärkung des Immunsystems ........................................................................................... Entgiftung des Körpers ..................................................................................................... Vermeidung / Linderung von Nebenwirkungen der Krebstherapie .................................. Vermeidung von Wechseljahresbeschwerden (menopausalen Beschwerden) ............... Verbesserung der Lebensqualität .................................................................................... Ich möchte zusätzlich etwas tun ...................................................................................... Sonstiges, ........................................................................................................................ und zwar: _______________________________________________________________ 38. Wenn Sie alle Kosten berücksichtigen, die entstanden sind, wie hoch schätzen Sie Ihre monatlichen Ausgaben für alternativ-medizinische Verfahren ein, die Sie auf Grund Ihrer Erkrankung haben / hatten? ________ Euro pro Monat Bei den Fragen 39 und 40 möchten wir von Ihnen erfahren, ob Ihr Arzt / Ihre Ärztin Ihnen Behandlungen, Medikamente, Heil- bzw. Hilfsmittel verordnet hat, die Sie selber bezahlen mussten. 39. Hat Ihnen Ihr Arzt / Ihre Ärztin im Rahmen Ihrer Brustkrebserkrankung Behandlungen, Medikamente, Heil- bzw. Hilfsmittel angeboten / verordnet, die Sie selbst bezahlen mussten / müssen, weil Ihre Krankenkasse diese Kosten nicht oder nur teilweise übernahm / übernimmt (z. B. Ozontherapie)? Nein .................................................................................................................................. Weiß ich nicht mehr ......................................................................................................... Ja, .................................................................................................................................... und zwar: _______________________________________________________________ 40. Wenn Sie alle Kosten berücksichtigen, die entstanden sind, wie hoch schätzen Sie Ihre monatlichen Ausgaben für Behandlung, Medikamente, Heil- bzw. Hilfsmittel (ohne Kosten für Alternativ-Medizin) ein, die Sie auf Grund Ihrer Erkrankung haben / hatten? ________ Euro pro Monat Abschließend möchten wir von Ihnen noch einige Fragen zu Ihrer Zufriedenheit bezüglich der Versorgung von Brustkrebspatientinnen stellen. 41. Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der medizinischen Versorgung Ihrer Krebserkrankung? sehr unzufrieden unzufrieden eher unzufrieden eher zufrieden zufrieden sehr zufrieden 42. Gibt es Ihrer Meinung nach Bereiche in der Versorgung von Krebspatientinnen, die Sie für verbesserungswürdig halten? Nein .................................................................................................................................. Ja, .................................................................................................................................... und zwar: (Hier sind mehrere Kreuze möglich) Information (Verständlichkeit, Verfügbarkeit) .......................................................... Früherkennungsmaßnahmen ................................................................................. Medizinische Betreuung ......................................................................................... Psychologische Betreuung ..................................................................................... Mitbestimmung der Therapie .................................................................................. Mitbestimmung der Nachsorge ............................................................................... Sonstiges, .............................................................................................................. und zwar: __________________________________________________________ 43. Gibt es Ihrer Ansicht nach etwas zum Thema „Medizinische Versorgung von Patientinnen mit Brustkrebs“, das Ihnen wichtig ist, wir in diesem Fragebogen jedoch nicht gefragt haben? ___________________________________________________________________ ___________________________________________________________________ Vielen Dank für Ihre Mühe! Nun bitten wir Sie noch, den Fragebogen im beigefügten Freiumschlag an das Institut für Krebsepidemiologie e.V. zu schicken. 140 8 Danksagung Ich bedanke mich bei Prof. Dr. med. Alexander Katalinic für das Überlassen des Themas, Ermöglichen dieser Doktorarbeit und seine Unterstützung. Mein besonderer Dank gilt Dipl. Geogr. Dr. rer. nat. Ron Pritzkuleit, für seine ausgezeichnete Betreuung dieser Arbeit, schnelle und unkomplizierte Hilfe bei allen Schwierigkeiten und seine Geduld und Motivation bis zum Abgabetag. Auch den weiteren Mitarbeitern des Instituts für Krebsepidemiologie e.V. und des Insituts für Sozialmedizin und Epidemiologie der Universität zu Lübeck möchte ich danken. Insbesondere Prof. Dr. med. Dr. phil. Heiner Raspe für seine Unterstützung im Rahmen der Studie und Doktorandenseminare. Frau PD Dr. rer. nat. Annika Waldmann danke ich darüber hinaus für die gewissenhafte und konstruktive Durchsicht meiner Arbeit und ihre hilfreichen Anregungen und Tipps. Ich danke allen teilnehmenden Patientinnen und Patienten für ihr Engagement und die Bereitschaft ihre Erfahrungen mit uns zu teilen. Carmen Bartel, Tatjana Burkhardt-Hammer und Betty Schmidtkunz danke ich für Ihre Mitarbeit an der Studie. Birgit Templin danke ich für die Organisation der Studie und Sebastian Bellin, Stefanie Bielenberg, Jördis Dreckschmidt, Veronika Kleps, Thomas Naumann, Nina Ritterhoff and Carolin Rössler für die Eingabe der Daten. Nicht zuletzt danke ich meiner Familie: Meinen Eltern für ihre bedingungslose Unterstützung in allen Lebenslagen und dass sie mir das Studium ermöglichten und bis zum Schluss an mich und diese Arbeit glaubten. Meinem Vater und meiner Schwester danke ich außerdem für ihre Hilfe bei Korrektur und Layout dieser Arbeit. Meinem Partner und meiner Tochter danke ich für ihr Verständnis und ihre Rücksichtsnahme. DANKSAGUNG 141 9 Lebenslauf LEBENSLAUF 142 10 Eidesstattliche Erklärung Ich, Silja Wiltsch, erkläre an Eides statt, dass ich die vorgelegte Dissertationsschrift mit dem Titel „Wie stellt sich die Unterstützung bezüglich Information und psychologischer Betreuung onkologischer Patienten dar und welche Rolle spielen alternativmedizinische Behandlungen in der onkologischen Versorgung?“ selbständig und ohne unzulässige fremde Hilfe angefertigt und verfasst habe, dass alle Hilfsmittel und sonstigen Hilfen angegeben und dass alle Stellen, die ich wörtlich oder dem Sinne nach aus anderen Veröffentlichungen entnommen habe, kenntlich gemacht worden sind. Weiterhin versichere ich, dass diese Arbeit in der vorgelegten oder einer ähnlichen Fassung noch nicht einer anderen in- oder ausländischen Hochschule als Dissertation eingereicht worden ist. EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG