Prothesenstomatitis: Behandlung von Candida

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Prothesenstomatitis:
Behandlung von Candida-albicans-Infektionen
ZMK Nr. 10 Oktober 02
Im nachfolgenden Beitrag beschreibt der Autor seine Erfahrungen mit einem neuen
Produkt als Therapeutikum einer Prothesenstomatitis. Die darin auch enthaltenen
Herstelleririformationen basieren auf Aussagen des Autors und Entwicklers.
Immer häufiger kann bei Prothesenträgern eine Prothesenstomatitis beobachtet werden.
Die Prävalenzunterschiede liegen zwischen 10 und 65 Prozent (J. Pindborg, 1987) mit
steigender Tendenz. Zu den mit der Prothesenstomatitis assoziierten Infektion mit dem
Pilzerreger der Gattung Candida-albicans werden verschiedene kausale Faktoren, wie
mangelhafte Prothesenstabilität, schlechte Mundhygiene, längere Verabreichung von
Antibiotika und Cortison sowie Radiotherapien, genannt. Bei der Prothesenstomatitis
treten oft punktförmige Veränderungen des Gaumens bzw. der Kieferkämme auf, die als
papillare Hyperplasien bezeichnet werden. Sie können auch großflächig auftreten und
granulare oder nodulare Strukturen aufweisen. Im Allgemeinen wird die
Prothesenstomatitis von den Patienten als störend, aber nicht besorgniserregend beurteilt.
Die Candida-albicans-Infektion verhindert nachhaltig ein Abheilen befallener Wunden, wie
sie bei Prothesenträgern durch Reibung oder Druckstellen entstehen können. Der Pilz
kann aber auch über die Speiseröhre zu einer schwerwiegenden Infektion des MagenDarm-Traktes
führen.
Außer
dem
Prothesenbereich
können
Mundwinkel,
Wangenschleimhaut und Zunge befallen werden. Die Verabreichung von herkömmlichen
antimykotischen Mitteln wie Suspensionen, Lutschtabletten, Gels führt erfahrungsgemäß
nicht schnell zur vollständigen Ausheilung der Prothesenstomatitis. Die hyperplastischen
Gaumenveränderungen rufen eine Prothesenbeweglichkeit hervor, die wiederum eine
wiederholende Reinfektion bewirkt. Damit verhindern sie nachträglich eine vollständige
Abheilung der Prothesenstomatitis. Der Erreger kann so in die tieferen
Schleimhautschichten eindringen und dort neue Infektionsherde bilden. Die alleinige
Anwendung von Prothesenhaftpulver führt bei einem veränderten Prothesenlager nicht
zur Eliminierung der begleitenden Candida-Infektion, die alleinige Anwendung
antimykotischer Mittel nicht zur Beseitigung von unerwünschten Prothesenbewegungen.
Abb. 1: Behandlung einer
Prothesenstomatitis mit Proxifungine.
Hier Befund vor der Behandlung
Abb. 2: Situation nach der Behandlung
Spezielles Herstellungsverfahren
Das Präparat Proxifungine (Firma Dentale Biomaterialien, Völklingen) vereint die
Anwendung eines Prothesenhaftpulvers, welches die Beweglichkeit der Zahnprothesen
bei der Prothesenstomatitis stabilisiert und gleichzeitig als Medikamententräger für ein
antimykotisches Mittel gegen Pilzinfektionen dient. Zur Herstellung des o. g. Produktes
wurde ein besonderes Verfahren gewählt, bei dem ein Misch- und Abfüllprozess von
Pulverkomponenten unter Schutzgas erfolgt. Es ist davon auszugehen, dass der Wirkstoff
Miconazolnitrat bei einem Mischprozess unter Schutzgas besser gegen Feuchtigkeits- und
O2- Wirkung geschützt wird, als bei einem stundenlang dauernden Mischprozess in einer
feuchtigkeits- und O2-haltigen Atmosphäre, da weder eine Oxidation im O2-freien Milieu
noch eine chemische Reaktionen bei feuchtigkeitsfreier Umgebung und unter Schutzgas
Argon zu erwarten ist. Deshalb scheint es ebenfalls sicher, dass ein trockener
Wirkstoffträger unter Schutzgas mit dem o. g. Wirkstoff sich besser homogenisieren und
aufbewahren lässt als in einer gelösten Form. In meiner Praxis habe ich verschiedene
antimykotische Mittel- in flüssiger Form, als Suspension (Ampho-Moronal N2), als Gel
(Biofanol), Prothesenlack (Dumicoat) oder Lutschtabletten (Ampho-Moronal N2) eingesetzt. Die kontinuierliche Behandlung mit o. g. Mitteln dauerte zwei bis drei Monate.
Die Heilungsprozesse der untersuchten 20 Fälle waren nicht vollständig, lediglich 80-90
Prozent der jeweils behandelten Fläche waren ausgeheilt. Dagegen konnten nach einer
drei- bis vierwöchigen Anwendung von Proxifungine® positive Behandlungsresultate
festgestellt werden. Diese traten im Vergleich zu den genannten Präparaten auch
frühzeitiger ein. Die heute handelsüblich zur Verfügung stehenden Antimykotika sind
generell gegen o. g. Infektionen wirksam. Durchgeführte Labortests (Antimykogramme)
zeigten, dass alle gangigen Antimykotika auf o.g. Erreger reagieren (Durchführendes
Labor: Chemprolontrol/St. Ingberg).Die klinischen Befunde derselben Präparate, in den
beschriebenen Formen von Suspensionen, Gels, Cremes oder Lutschtabletten, konnten
die in den Labortests (Antimykogramm) gewonnenen positiven Ergebnisse jedoch nicht
immer bestätigen.
Es wurde außerdem festgestellt, dass nicht nur allein das Mundmilieu aufgrund der
Speichelsekretion eine länger andauernde Wirkung eines flüssigen Präparates verhindert,
sondern auch die stabilisierende Funktion in o. g. Verabreichungsform die Wirksamkeit
des Präparates beeinflussen kann.
Therapeutische Leistung
Die therapeutische Leistung des o. g. Mittels gegen eine Prothesenstomatitis, welche
generell von Schleimhautveränderungen wie z. B. einer granularen Hyperplasie begleitet
wird, ist eine prothesenstabilisierende Hauptwirkung, welche die Entstehung von Druckund Scheuerstellen und damit wiederholter Reinfektion durch Candida-albicans-Erreger
verhindert und dabei als Medikamententräger für einen antimykotischen Wirkstoff dient.
Das Präparat wird morgens und abends nach dem Essen auf den feuchten
Prothesenkörper aufgetragen. Im Anschluss kann die Zahnprothese eingesetzt werden,
sodass eine starke Bindung zwischen Prothese und Schleimhaut hergestellt werden kann.
Der Speichelfluss oder ein Verzehr von Speisen wird diese Verbindung in der Regel kaum
beeinträchtigen. Der Patient erhält durch die starke Haftung der Zahnprothese, welche die
hyperplastischen Gaumenveränderungen der Prothesenstomatitis ausgleichen kann,
einen höheren und länger anhaltenden Tragekomfort. Gleichzeitig wird die Pilzinfektion
durch die optimierte Antimykotikum-Dosis beseitigt. Damit kann das wiederholte Auftragen
von Antimykotika, wie es bei Gels und Suspensionen üblich ist, oder das Lutschen von
mehreren Tabletten vermieden und somit auch die Wirkstoffkonzentration sowie die
Tagesdosis des Antimykotikums verringert werden. Nach drei bis vierwöchiger
Behandlung war die Prothesenstomatitis in allen behandelten Fällen ausgeheilt. Nach der
Ausheilung soll die Behandlung um eine Woche wegen Rezidiven verlängert werden.
Zugehörige Unterlagen
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