Martina Jäger 3. JG / 5. Sem. KLASSE: 2 Klasse Hauptschule THEMA: DIE GOLDENE REGEL THEMENFELD: 4 WÜRDE DES MENSCHEN IN FREIHEIT UND VERANTWORTUNG – DIE MENSCHENFREUNDLICHKEIT GOTTES IN DER LEBENSPRAXIS JESU Unterrichtsanalyse: 1. Blick auf den Schüler/die Schülerin: 2. Blick auf den Inhalt – Theologische Vorüberlegung: Die Goldene Regel - aus dem Christentum stammende Grundregel rechten Handelns, die sprichwörtlich bekannt ist: „Was du nicht willst, das man dir tu’, das füg’ auch keinem andern zu.” Zusammen mit den Zehn Geboten dient die Goldene Regel als Richtschnur des Verhaltens für Juden und Christen gleichermaßen; sinngemäß findet sie sich auch in der indischen und der chinesischen Tradition. Sie stammt in ihrer gegenwärtigen Form aus jüdischen und christlichen Quellen. Eine schärfer formulierte Version dieser Regel findet sich im jüdischen Schrifttum; so im Buch Tobias (4, 15) der Apokryphen: „Und was du hassest, das tue keinem anderen an.” Sie wurde auch von Konfuzius und anderen Moralphilosophen ähnlich formuliert. Die Regel findet sich in zwei Abschnitten des Neuen Testaments: Matthäus 7, 12 und Lukas 6, 31. Beide Evangelien beziehen sich an diesen Stellen auf die ethischen Belehrungen Jesu, die in seiner Bergpredigt enthalten sind. Wir Christen sind es gewohnt, Jesus Ethos als etwas ganz einmaliges und noch nie da Gewesenes zu verstehen. Tatsächlich ist es aber so, dass Jesus bei seinen Forderungen und Weisungen auf bereits vorhandene Traditionen zurückgreift. Neu sind also nicht die Inhalte, sondern die Zuspitzung und der radikale Ernst, der aus Jesu Worten spricht. Das augenfälligste Beispiel dafür, dass Jesus aus dem Erfahrungswissen der Menschheit schöpft, ist die so genannte „Goldene Regel“ in Mt 7,12: „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!“ Dieser Satz ist in vielen Kulturen verbreitet, häufig in der negativen Fassung wie in dem Vers: „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg´ auch keinem anderen zu.“ Jesus kennt dieses Sprichwort vermutlich aus der jüdischen Weisheitsliteratur, wo es z. B. in Tob 4,15 überliefert ist. Er greift es auf und appelliert damit an den 1 Martina Jäger 3. JG / 5. Sem. gesunden Menschenverstand seiner Zuhörer, die aufgrund ihrer Lebenserfahrung seine Gleichnisse verstehen und selbst Rückschlüsse ziehen können. 3. Religionspädagogische und didaktische Überlegungen: Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen. Er wählt eine Gemeinschaft bewusst und frei. Soll eine Gemeinschaft funktionieren, ist die Unverzichtbare Vorraussetzung dafür das Anerkennen von Regeln und Normen. Gesetze sind notwendig, um konfliktfreies Zusammenleben erst zu ermöglichen. Die Grundregel für das Zusammenleben, die Goldene Regel, die wir durch die Überlieferung der Bibel kennen, soll ein von gegenseitiger Achtung und von gerechtem Handeln bestimmtes Zusammenleben ermöglichen. Weiters ist Toleranz gegenüber dem Anderen ein wichtiger Aspekt der Gemeinschaft. Toleranz erwächst aus dem Respekt und der Achtung vor dem Nächsten. Die Einübung in Toleranz ist ein wesentliches Ziel der Pädagogik und christlichen Erziehung. Toleranz (von lateinisch tolerare: ertragen, aushalten und toles: die Last), das Geltenlassen anderer Weltanschauungen, Religionen, Lebensentwürfe und Überzeugungen. In den Grund- und Menschenrechten ist das Toleranzgebot in der Form von Gedanken-, Glaubens- und Gewissensfreiheit normiert. Diese Grundfreiheiten sind die unbedingte Voraussetzung für eine demokratische und humane Gesellschaft. Welche Bedeutung hat das Thema für die gegenwärtige Lebenssituation der SchülerInnen? Kinder suchen auf ihrem Lebensweg Orientierungshilfen. Regeln und Gebote erleben sie oft als Einengung, aber gleichzeitig als Schutz und Notwendigkeit. In diesem Alter beginnen die SS mit dem Hinterfragen der Notwendigkeit. Kleinere (oft größere) Rebellionen zu Hause und in der Schule finden statt. Die SS sollen erkennen, dass Regeln und Gebote der Gemeinschaft und dem Einzelnen zugute kommen. Die SS sollen sensibilisiert werden, für Vorschriften und Regeln in ihrem täglichen Leben. Wichtig ist, diese Regeln aus der Distanz anzusehen und deren Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit herauszuarbeiten. Methodenbegründung: Zur Einstimmung auf die Religionsstunde wird nach der Begrüßung das Kreuzzeichen gemacht. Das gemeinsame Aufstehen, die gemeinsame Handlung und das wieder Hinsetzen ist günstig, um die vorunterrichtliche Phase mit einer körperlichen Synchronisierung abzuschließen. Die äußerliche Gemeinsamkeit soll eine innere Gleichgestimmtheit bewirken. Die SS erhalten Karten, auf die sie ihren Namen und eine gute Eigenschaft von ihnen schreiben sollen. So kann ich sie beim Namen ansprechen und Beziehung zu den SS herstellen. Aus diesem Grunde habe ich auch für mich eine Karte vorbereitet. Im LSG möchte 2 Martina Jäger 3. JG / 5. Sem. ich die SS dazu bringen, verschiedene Eigenschaften und Verhaltensweisen zu nennen. Ein Arbeitsblatt wird zu diesem Zwecke ausgefüllt. Anschließend möchte ich die meistgenannten Verhaltensweisen und Eigenschaften an die Tafel schreiben lassen - eine „Hitliste“ erstellen. Durch Impulsfragen möchte ich zu Regeln in der Gemeinschaft überleiten. Die Goldene Regel soll als Puzzle von den SS in einer Partnerarbeit erarbeitet werden. Anschließend wird die Goldene Regel erarbeitet und die Korrelation zum Leben der SS hergestellt. Zum Zeichen, dass die Schüler verstanden haben, wie sie die goldene Regel in ihrem Leben umsetzen können, bitte ich, dass jeder SS in einem Satz erklärt, wie er diese Regel in seinem Leben umsetzen kann. Jeder SS darf dann ein Wort dieser Goldenen Regel an die Tafel heften. Zur Vertiefung und Verinnerlichung wird der Text ins Heft geschrieben. 4. Lehrziel: Die SS sollen die Goldene Regel kennen lernen und verstehen, wie sie sie in ihrem täglichen Leben umsetzen können. 5. Lernziele: Die Schüler und Schülerinnen sollen: Verschiedene Verhaltensweisen und Eigenschaften von Menschen aufzählen Die Fragen am Arbeitsblatt ausfüllen und dabei nachdenken, wie sie gerne von Freunden und von der Familie behandelt werden möchten Über Regeln sprechen können und deren Sinnhaftigkeit zu hinterfragen Erkennen, welche Verhaltensweisen sie nicht mögen Die Goldene Regel kennen lernen und darüber sprechen, wie sie sie in ihrem Leben umsetzen können Durch die Heftarbeit die Stunde vertiefen und verinnerlichen 6. Medien/Materialien: Namenskarten, Stifte, Arbeitsblatt, Tafel, Kreide, Bibel, Puzzleteile der Goldenen Regel, Magnete, Text der Goldenen Regel, Hefte. 7. Literaturangabe: Lehrplan der Allgemeinbildenden Höheren Schulen und Hauptsschule. S 18. Schnabl. Dr., Christa. Schaupp, DDr., Walter. Theologische Kurse. S 34 – 35. 3 Martina Jäger 3. JG / 5. Sem. Arbeitsblatt: Die Goldene Regel Welche Eigenschaften an anderen Menschen sind dir wichtig? Wie möchtest du, dass sich deine Mitmenschen dir gegenüber verhalten? Nenne zu jeder Frage mindestens 3 Beispiele 1. Welche Eigenschaften/welches Verhalten erwarte ich mir von meiner Familie? 2. Welche Eigenschaften/welches Verhalten erwarte ich mir von meinen Freunden? 3. Welche Eigenschaften/Verhaltensweisen erwarte ich mir von meinen Klassenkameraden? 4. Welche Eigenschaften/Verhaltensweisen mag ich überhaupt nicht? 4 Martina Jäger 3. JG / 5. Sem. STUNDENVERLAUF DIE GOLDENE REGEL LS 1 2 3 Inhalt Begrüßung, Kreuzzeichen Die SS erhalten eine Karte, auf der sie ihren Namen und eine positive Eigenschaft von ihnen schreiben sollen. Impuls: Ihr seht, so wie wir alle verschiedene Menschen sind, so gibt es die verschiedensten Eigenschaften. ….Die SS füllen ein Arbeitsblatt aus und beantworten die Fragen. Anschließend werden die wichtigsten Eigenschaften an die Tafel geschrieben. L stellt Impulsfragen: Wir erwarten sehr viele gute Eigenschaften von unseren Mitmenschen. Verhalte ich mich auch immer freundlich, ehrlich, hilfsbereit? Oder habe ich auch oft negative Gefühle? Wo auch immer Menschen zusammenarbeiten oder leben, gibt es Regeln. Regeln für das Zusammenleben, Familienregeln, Klassenregeln. Jesus hat uns eine Regel gegeben, an die wir uns halten sollen. Diese Regel ist so wichtig für uns Menschen, dass wir sie „Die goldene Regel“ nennen. Wo steht sie geschrieben? Methode L und S gemeinsam L teilt aus, SS schreiben SS füllen AB aus SS erstellen „Hitliste“ Medien Zeit 8 Karte, Stifte Arbeitsblatt, Stifte 10 Tafel, Kreide 10 Partnerarbeit SS erarbeiten die Goldene Regel Bibel Kuvert mit Satzteilen der Goldenen Regel 5 Martina Jäger 4 5 6 3. JG / 5. Sem. Jesus hat uns einen ganz LSG wichtigen Satz, eine ganz wichtige Regel mitgeteilt. Wie können wir diese Regel in unserem Leben umsetzen? Was bedeutet diese Regel? Wenn ich von einem anderen erwarte, dass er mich tröstet, dann muss ich auch bereit sein, ihn zu trösten. Wenn ich erwarte, dass mein Freund ehrlich ist, dann muss ich auch ehrlich sein… Zum Zeichen, dass die Schüler verstanden haben, wie sie die goldene Regel in ihrem Leben umsetzen können, bitte ich sie um ihren Beitrag. Zur Verinnerlichung und Vertiefung schreiben die SS die Goldene Regel ins Heft. 10 SS erarbeiten die Tafel, Magnete, 8 Umsetzung der Text der Goldenen Regel in Goldenen Regel ihr Leben Hefte, Stifte 4 6