Unternehmenssteuerung - Talanx Geschäftsbericht 2011

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wirtschaftlichen Lage
Nicht finanzielle
Leistungsindikatoren
Corporate Governance
Vergütungsbericht
Nachtragsbericht
Risikobericht
Prognose- und
Chancenbericht
33
Unternehmenssteuerung
wenn sie dadurch unser Ertragspotenzial über die Verzinsung der
thesaurierten Mittel hinaus steigern, z. B. durch eine verbesserte
Bereitstellung von Risikokapazität und -schutz oder durch eine
höhere Unabhängigkeit von den Rückversicherungs-/Retrozessionsmärkten.
Die Allokation von Kapitalressourcen erfolgt grundsätzlich mit der
Maßgabe, jene Bereiche auszustatten, die mittelfristig den jeweils
höchsten risikoadjustierten Nachsteuerertrag erwarten lassen.
Dabei berücksichtigen wir die angestrebte Portfolio-Diversifizierung
und das benötigte Risikokapital sowie die aufsichtsrechtlichen
Rahmenbedingungen. Die Allokation erfolgt anhand des erwarteten Wertschöpfungsbeitrags (IVC), abgeleitet aus abgestimmten
Geschäftsplänen.
Wachstumsziel
Im Talanx-Konzern streben wir unter Berücksichtigung des ChancenRisiko-Profils und eines diversifizierten Portfolios nachhaltig profitables Wachstum an. Dabei wachsen wir organisch, durch strategische und ergänzende Akquisitionen sowie durch Kooperationen.
Überdurchschnittlich wachsen wollen wir vor allem in der Industrie­
versicherung und der Privat- und Firmenversicherung International.
Der Anteil der im Ausland generierten Bruttoprämie aus der Erstversicherung (Industrie- sowie Privat- und Firmenversicherung) soll
dabei langfristig die Hälfte der gesamten Erstversicherungsbruttoprämie betragen.
Im Bereich der Industrieversicherung sind wir ein anerkannter
Führungsversicherer in Europa und bauen unsere globale Präsenz
aus. Den Ausbau unserer Aktivitäten in der Firmen- und Privatversicherung im Ausland konzentrieren wir vornehmlich auf Regionen
Mittel- und Osteuropas einschließlich Türkei sowie Lateinamerikas.
Im deutschen Privat- und Firmenversicherungsgeschäft wollen
wir eine Erhöhung der Profitabilität und fokussiertes Wachstum
erzielen. Als langfristiger Mehrheitsaktionär der Hannover Rück verfolgen wir das Ziel, die Stellung des Unternehmens als Global Player
abzusichern und selektiv auszubauen.
Im Talanx-Konzern sehen wir es als unsere nachhaltig zu erfüllenden Kernaufgaben an, unsere Kunden verlässlich zu begleiten, in
allen Marktphasen über ausreichend unabhängige Kapazität zu
verfügen, neue Märkte zu erschließen und die Werthaltigkeit des
Konzerns für Anteilseigner langfristig zu sichern und zu erhöhen.
Gleichzeitig vergrößert sich das Anforderungsspektrum an die
Versicherungskonzerne aus dem regulatorischen Umfeld sowie
von Seiten der Kapitalmärkte und Ratingagenturen. Die von diesen
internen und externen Einflussfaktoren bestimmte Ausgangssituation resultiert für uns in folgenden Zielen:
P
rofitabilität steigern und Wert schaffen
K
apital optimal einsetzen
K
apitalkosten optimieren
d
ort investieren, wo wir langfristig die höchste
risikoadjustierte Rendite erwirtschaften
s trategische Chancen ergreifen und gleichzeitig
die immanenten Risiken beachten und steuern
Diese Ziele verfolgen wir mit unserem ganzheitlichen, integrierten
Steuerungssystem, im Rahmen dessen wir unser Augenmerk besonders auf die vier elementaren Steuerungsprozesse legen, die das
Zusammenspiel zwischen der Holding Talanx AG und den KonzernGeschäftsbereichen regeln: Kapital-, Performance- und Risikomanagement sowie Mergers & Acquisitions.
Performance-Management
Das Kernstück unseres Steuerungsinstrumentariums ist das
Performance-Management. Elementar für eine effiziente Unternehmens- und Konzernsteuerung sind nach unserer Systematik eine
klare, auf die langfristige Sicherung der Unternehmensexistenz
abzielende Strategie und deren konsequente Umsetzung. Da Fehlsteuerungen sehr häufig in einer unzureichenden Umsetzung der
Strategie begründet sind, legen wir besonderes Augenmerk auf die
Prozessschritte hinsichtlich einer konsequenten Ausrichtung des
unternehmerischen Handelns an den strategischen Zielen.
Angesichts der unterschiedlichen Risikoprofile unserer Geschäftsfelder setzen wir uns in den volatilen Segmenten ausschließlich
Ertragsziele. In weniger risikoexponierten Segmenten definieren wir
sowohl Ertrags- als auch Umsatzziele.
Die weitergehende Ausgestaltung dieses strategischen Rahmens im
Hinblick auf Produkte, Kundengruppen, Vertriebswege und Länder
bestimmen unsere einzelnen Geschäftsbereiche.
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Der Talanx-Konzern
Strategie
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Entwicklung
Märkte und
Rahmenbedingungen
Geschäftsentwicklung
Vermögensund Finanzlage
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Der eng mit der Konzernstrategie verknüpfte PerformanceManagement-Zyklus sah im Berichtsjahr wie folgt aus:
Performance-Management-Zyklus
Strategie-Review
Konzern­
strategie
Zielindikation
Umsetzung/
Zielerreichung
Performance
Reviews
PerformanceManagementZyklus
Operativer
Planungs­
prozess
Wesentliche Schritte der Strategieumsetzung im Talanx-Konzern
sind die Aufstellung einer strategischen Programmplanung, d. h.
das Herunterbrechen der strategischen Ziele auf Teilziele, und das
nachfolgende weitere Herunterbrechen dieser Teilziele auf operative Ziele, die mit konkreten Maßnahmen unterlegt sind.
Performance-Management und Geschäftsbereichssteuerung basieren auf folgenden Grundprinzipien:
D
er Vorstand der Holdinggesellschaft Talanx AG gibt als Rahmen für die Planung und Ausrichtung der Geschäftsaktivitäten
strategische Indikationen vor. Der Fokus liegt auf den Kernsteuerungsgrößen des Konzerns und auf konzernweiten strategischen
Initiativen. Damit definieren die Zielindikationen den Anspruch
des Konzerns an ökonomische Wertsteigerung, Rentabilität,
Sicherheitsniveau und Wachstumsinitiativen.
Talanx-Konzern. Geschäftsbericht 2011
Strategische
Programm­­
planung
Beschluss
strategisches
Gesamt­
programm
H
olding und Geschäftsbereiche des Konzerns nutzen zur Steuerung der Geschäfte eine konsistente Performance-Metrik, die
neben den finanziellen Kernsteuerungsgrößen weitere relevante
operative Steuerungsgrößen aus vier unterschiedlichen Perspektiven umfasst: der Finanzperspektive, der Markt- und Kundenperspektive, der Prozessperspektive und der Mitarbeiterperspektive.
A
nhand dieser Performance-Metrik diskutieren und beurteilen
die Vorstände der Holding und Geschäftsbereiche in regelmäßigen Zeitintervallen die Performance.
Indem wir unsere Strategie in strukturierten Übersichten messbar
darstellen und ihre Umsetzung überwachen, verknüpfen wir mittels
der Performance-Metrik unsere strategische mit unserer operativen
Planung.
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Kernsteuerungsgrößen
Operative Steuerungsgrößen
Aus Konzernvorgaben und ­strategischer
Programm­planung der Ressorts:
Operative Anforderungen aus Ressorts:
IVC, xRoCC
Finanzperspektive
Markt- und Kundenperspektive
Finanzen
Markt/Kunden
Dividende
Risikobudget, CAR
Interne Perspektive
Lern- und Entwicklungsperspektive
Prozesse
Mitarbeiter
Unsere fünf Kernsteuerungsgrößen
■
■
■
■
■
I VC – Intrinsic Value Creation
Wertschaffung des Ressorts gemäß wertorientierter Steuerung (als absoluter Betrag)
xRoCC – Excess Return on Company’s Capital
Wertschaffung des Ressorts gemäß wertorientierter Steuerung (im Verhältnis zum Company’s Capital)
Dividende/Ergebnisabführung des Ressorts
Risikobudget
Festlegung des zur Verfügung stehenden Risikokapitals pro Ressort
Kapitaladäquanz (CAR)
Mindestsolvabilität des Ressorts (Verhältnis des vorhandenen Kapitals zum Risk-Based Capital)
Konzernholding und Konzernressorts nutzen eine konsistente Performance-Metrik zur Steuerung der Geschäfte.
Steuerungsindikatoren
Im Rahmen unseres Performance-Managements messen wir die
ökonomische Wertsteigerung von der strategischen Planung bis zur
operativen Steuerung mit unserem zentralen Steuerungsindikator
Intrinsic Value Creation (IVC).
Mithilfe des IVC werden die Wertbeiträge des Konzerns auf unterschiedlichen Hierarchieebenen – Konzern, Geschäftsbereiche,
operative Gesellschaften – erfasst und konsistent zugeordnet. Der
IVC und seine methodische Ableitung bilden die Grundlage, auf der
sich die Wertbeiträge der Geschäftsbereiche sowie der einzelnen
operativen Einheiten unter Berücksichtigung ihrer individuellen
Charakteristika vergleichbar messen lassen, um wertschöpfende
Bereiche zuverlässig zu identifizieren. Die Kernsteuerungsgrößen,
die operativen Steuerungsgrößen und ihre jeweilige Zielerreichung
verschaffen die erforderliche Transparenz, um den Kapital- und
Ressourceneinsatz zu optimieren, Chancen und Risiken zu erkennen
und weiterführende Maßnahmen einzuleiten.
Die methodische Ableitung des IVC – und damit der ökonomischen Wertschaffung – erfolgt unverändert nach dem einheitlichen Grundschema für unsere Leben- und Nicht-Leben-Gesellschaften. Die Wertschaffung stellt danach den ökonomischen
Periodenerfolg nach Abzug der Kapitalkosten dar.
Der IVC wird auf Basis der spezifisch unterschiedlichen Kenngrößen
für Leben und Nicht-Leben unterschiedlich berechnet:
NOPAT
Kosten
Risk-Based
Capital
Kosten Excess
Capital
IVC
Nicht-Leben
Im Bereich Nicht-Leben (d. h. Schaden/Unfallversicherung sowohl
in der Erst- als auch in der Rückversicherung) bemisst der IVC die
Differenz zwischen dem Net Operating Profit after Adjustments
and Tax (NOPAT) und den Kapitalkosten für Risk-Based Capital und
Excess Capital.
Der NOPAT ist eine ökonomisch aussagefähige, periodengerechte
Ergebnis- und Steuerungsgröße. Er setzt sich zusammen aus dem
IFRS-Jahresüberschuss nach Steuern und Marktwertadjustierungen,
die sich aus der Veränderung der Unterschiedsbeträge zwischen
Barwerten und Bilanzansatz ergeben (z. B. Schadenreservediskont,
Schaden-Überreserven, nicht ergebniswirksame Marktwertveränderungen).
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Die Kapitalkosten reflektieren den Verzinsungsanspruch der
Kapitalgeber/Investoren und sind vom NOPAT abzuziehen, um den
IVC und damit die echte Wertschöpfung im Rahmen der wertorientierten Steuerung zu erhalten. Sie bestehen aus den Kosten für das
zugewiesene Risk-Based Capital sowie Kosten des Excess Capital. Das
Risk-Based Capital gibt den risikoadäquaten Kapitalbedarf einer Gesellschaft bzw. Einheit in Abhängigkeit eines vorgegebenen Sicherheitsniveaus an. Es spiegelt damit die Höhe des notwendigen Kapitals zum Schutz vor einer ökonomischen Insolvenz wider. Während
das Risk-Based Capital mit einem 99,97-prozentigen Value-at-RiskAnsatz risikoadäquat auf die ergebnisverantwortlichen Einheiten
verteilt wird, ergibt sich das Excess Capital als Unterschiedsbetrag
des Risk-Based Capital zum Company’s Capital. Die Kosten für das
Risk-Based Capital errechnen sich aus einem risikofreien Basiszins,
einer marktadäquaten Risikomarge und friktionalen Kosten. Für
das Excess Capital werden dagegen nur der risikofreie Zins sowie die
friktionalen Kosten angesetzt, da es sich hierbei um nicht im Risiko
stehendes Kapital handelt.
Definitionen der Kapitalkostensätze
D
er risikofreie Basiszins ist ein Zinssatz, der kein Ausfall-, aber
durchaus ein Marktrisiko (z. B. Zinsänderungsrisiko) enthält.
Im Zusammenhang mit Risk-Based Capital verwenden wir als
risikofreien Zins den dreijährigen Durchschnitt zehnjähriger
Swap-Rates.
D
ie Risikomarge stellt das Kompensat eines Investors für
seine Investition in eine risikobehaftete Anlageform (z. B. in
ein Unternehmen) dar. Da die Risikomarge nicht für jeden
Investor individuell festgelegt werden kann, erfolgt ihre Bestimmung auf Basis der durchschnittlichen Überrendite eines
ausgewählten Aktienindexes gegenüber einem risikofreien
Zins. Hierbei wird auf einen Index mit großer geografischer
Diversifikation und möglichst breiter Branchenabdeckung
zurückgegriffen, da dieser die Möglichkeit bietet, systematische Risiken durch Diversifikation aus dem Portfolio zu
eliminieren.
F riktionale Kosten stellen Opportunitätskosten dar, die dem
Anteilseigner dadurch entstehen, dass er sein Kapital nicht
direkt in den Kapitalmarkt investiert, sondern diese Investition auf dem Umweg über ein Unternehmen vornimmt, und
das Kapital im Unternehmen gebunden und nicht mehr frei
fungibel ist. Subsumierte Sachverhalte sind z. B. Doppelbesteuerung, Insolvenzgefahr und Agenturkosten.
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Die nachfolgende Tabelle zeigt die Kapitalkostensätze, die unserer
wertorientierten Steuerung für das Nicht-Leben-Geschäft zugrunde
liegen. Die Kapitalkostensätze mit einer 1-Jahres-Ruinwahrscheinlichkeit basieren auf dem Sicherheitsniveau (Risikomaß: Value at
Risk) von 99,5 % − dies entspricht dem aufsichtsrechtlich notwendigen Kapital – sowie dem höheren Eigenanspruch des Talanx-Konzerns mit einem Risikomaß von 99,97 %, das auch im Einklang mit
unserem Zielrating von AA bei Standard & Poor’s steht.
Eigenkapitalkosten des Nicht-Leben-Geschäfts
VaR
99,97 %
Sicherheitsniveau
Kapitalkostensätze
1)
Risikofreier Zins (EUR) 1)
3,5 %
Risikomarge
3,0 %
Friktionale Kosten
1,5 %
asis: dreijähriger Durchschnitt zehnjähriger Swap-Rates zum
B
Stichtag 31. Dezember 2008, 2009, 2010
Durch Anhebung des Sicherheitsniveaus auf 99,97 % steigt das
Risk-Based Capital, während das Excess Capital sinkt; in gleichem
Maße verringern sich die Risikomarge und der Kostensatz der
friktionalen Kosten. Auf Basis unserer aktuell gültigen Bestimmung
der Kapitalkosten ergeben sich für das Risk-Based Capital auf dem
Sicherheitsniveau von 99,97 % Opportunitätskosten des Investors,
die um 450 Basispunkte über dem risikofreien Zinssatz liegen.
Oberhalb dieses Zinssatzes wird Wert geschaffen. Die in unserer
Strategie formulierte Zielsetzung einer Eigenkapitalrendite für
den Konzern von mindestens 750 Basispunkten über „risikofrei“
beinhaltet damit bereits einen nicht unerheblichen Wertschöpfungsanspruch.
Im Berichtsjahr haben wir die wertorientierte Steuerung des NichtLeben-Geschäfts mit dem Ziel einer verbesserten Operationalisierung methodisch weiter verfeinert und austariert. Dem Prinzip
einer verursachungsgerechten Zuordnung der Ergebnisquellen
folgend wurde die Zerlegung des IVC einer operativen Einheit in
separate Ergebnistöpfe für Versicherungstechnik, Kapitalanlagen
und Kapitalmanagement eingeführt. Diese Aufteilung erlaubt insbesondere auch eine sachgerechte Ergebniszuordnung im Rahmen
einer markt- und wettbewerbsfähigen Vergütungsordnung aus
dem Blickwinkel einer nachhaltigen wertorientierten Unternehmensentwicklung.
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Forschung und Entwicklung
MCEV
Earnings
Roll Forward
IVC
Leben
Als Holdinggesellschaft betreibt die Talanx AG keine eigene
produktbezogene Forschung und Entwicklung. Wir arbeiten aber
laufend an der Weiterentwicklung von Methoden und Prozessen,
die zur Erfüllung des Geschäftszwecks erforderlich sind, insbesondere im Bereich des Risikomanagements. In den verschiedenen
Geschäftsbereichen analysieren wir Entwicklungen wie Demografie
oder Klimawandel und entwickeln auf Märkte und Kunden abgestimmte Produkte.
Im Bereich Leben (d. h. der Personenversicherung sowohl in der
Erst- als auch in der Rückversicherung) bewerten wir die Wertschaffung anhand der Veränderung des Market Consistent Embedded
Value (MCEV), die sich in der Größe MCEV Earnings widerspiegelt.
Dabei ist der MCEV definiert als Unternehmenswert, der sich aus
zwei Komponenten zusammensetzt: dem diskontierten Ertragsstrom bis zur vollständigen Abwicklung des Bestandsportfolios
sowie dem Zeitwert der Eigenmittel unter Berücksichtigung von
Kapitalbindungskosten. Anders ausgedrückt: Der MCEV besteht aus
der Summe des Ertragswertes des Versicherungsbestandes und des
Netto- bzw. Aktionärsreinvermögens.
Den MCEV haben wir als Basis für die wertorientierte Steuerung
des Lebensversicherungsgeschäfts gewählt, weil er den im bereits
kontrahierten Versicherungsbestand liegenden Wert des Unternehmens aus Sicht des Aktionärs darstellt und sich dadurch optimal für
die Bestimmung der Wertschaffung von Lebensversicherungsunternehmen mit ihren überwiegend langfristig ausgelegten Produkten
eignet.
Der IVC Leben ergibt sich somit als Differenz zwischen den Größen
MCEV Earnings und Roll Forward, der den erwarteten Kapitalkosten
unter Berücksichtigung der Risikoexponierung im Bereich der Kapitalmarktrisiken entspricht.
Um die vergleichbare Rendite unterschiedlich großer Geschäftseinheiten oder Geschäftsbereiche zu messen, wird der IVC ins
Verhältnis zum jeweils vorhandenen Kapital gesetzt. Auf diese Weise
erhalten wir die Kennzahl Excess Return on Company’s Capital
(xRoCC), die die über den Kapitalkostensatz hinausgehende Rendite
für den Aktionär aufzeigt.
Talanx-Konzern. Geschäftsbericht 2011
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