Institut für Geld- und Kapitalverkehr der Universität Hamburg Seminar SoSe 1999 Thema VII Institut für Geld- und Kapitalverkehr der Universität Hamburg Prof. Dr. Hartmut Schmidt Seminar zur Bankbetriebslehre und Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre Sommersemster 1999 Zuständiger Mitarbeiter: Dipl.-Wi.-Math. Till Gombert Generalthema: Ausgewählte Fragen des Portfoliomanagements Übungen zu Thema VII: A. B. Konzentration und Wettbewerb im europäischen und internationalen Börsenwesen Begriffe und Problem 1. Nennen und erläutern Sie drei Definitionen des Begriffs Börse. 2. Grenzen Sie die Begriffe Konzentration und Kooperation voneinander ab. 3. a) Skizzieren Sie, wie die Elemente der Marktarchitektur an ausgewählten Börsen kombiniert werden. Gehen Sie dabei auch auf den Grad der Orderbuchtransparenz und der Automatisierung ein. b) Welche Anlagestrategien lassen sich mit welchen Handelsstrategien umsetzen? c) Welche Konsequenzen haben Marktarchitektur und Handelsstrategie für die Wahl der Börse durch den Portfoliomanager? Nennen Sie wenigstens ein Beispiel für die Inkompatibilität von Handelsstrategie und Marktarchitektur. Welche Konsequenzen ergeben sich für den Börsenorganisator? Wettbewerbssichtweise 1. In welchem Wettbewerb befinden sich Börsen. Wie kommt es zu Wettbewerb? Wie kann eine Börse in diesem Wettbewerb bestehen? 2. Nennen und diskutieren Sie die vier Erfolgsfaktoren von Porter im internationalen Wettbewerb. Welche Bedeutung haben sie für für den internationalen Wettbewerb der Börsen? 3. 1986 kam es in London zum sogenannten “Big Bang”. Was versteht man darunter? Beschreiben Sie die sich anschließenden Veränderungen der Börsenorganisation in Deutschland und Frankreich aus Wettbewerbssicht. 4. Welche rechtlichen und ökonomischen Entwicklungen haben den Börsenwettbewerb in Europa gefördert? Institut für Geld- und Kapitalverkehr der Universität Hamburg C. C. -2- Seminar SoSe 1999 Thema VII 5. Wie reagierte die Londoner Börse auf die Herausforderung von Tradepoint? Hatte sie eine andere Wahl? 6. Auf welche Weise können Börsen miteinander kooperieren? Welche Ziele könnten hiermit verbunden sein? Welche Probleme könnten auftreten? Überblick über aktuelle Konzentrations- und Wettbewerbspositionierungen 1. Stellen Sie die aktuellen Kooperations- und Konzentrationspositionierungen im Terminmarktbereich dar. Wie schätzen Sie die Zukunftsaussichten der Allianzen ein und wie werden sie sich entwickeln? 2. Wie stellen sich derartige Positionierungen am Kassamarkt dar? In welchen Bereichen kommt es zu Kooperationen, in welchen zu Konzentrationen? 3. Welche Bestrebungen gibt es im Bereich des Clearing? Diskutieren Sie die aktuellen Entwicklungen kritisch. 4. Diskutieren Sie die Veränderungen im deutschen Börsenwesen am Beispiel von Xetra und den Regionalbörsen. Wie stellen sich die Regionalbörsen dem Wettbewerb? 5. Stellen Sie Xetra dem Parketthandel gegenüber. Erläutern Sie was man unter zweiter Bietungsstufe versteht. Inwieweit ist sie im Parketthandel, inwieweit in Xetra ausgebaut? Wo hat sie die größere Bedeutung, beim Handel der umsatzstärksten Aktien oder im Markt der Nebenwerte? Würdigung und Ausblick 1. 2. a) Läßt sich erkennen, daß in der Börsenentwicklung der letzten Jahre neue Elemente der Marktarchitektur eingesetzt worden sind? b) Wie beurteilen Sie aus dieser Sicht die Netzwerkeffekte? c) Erläutern Sie die Funktionsweise von Optimark. Hat Optimark ein neues Strukturelement gebracht? a) Gehen Sie von der Kurve gleichen Nutzens eines Verkäufers in Optimark aus. Wie kommt sie zustande? b) Könnte die Kurve mit der Nachfragekurve eines Marketmakers übereinstimmen? Könnte sich ein Schnittpunkt ergeben? Was wäre die Konsequenz? c) Könnte diese Kurve mit der Nachfragekurve in einem Anlegerauktionsmarkt übereinstimmen? Welche Konsequenz hätte ein Schnittpunkt? d) Ließe sich der so erzielbare Abschluß eines institutionellen Anlegers auch auf anderem Wege erreichen? Welche Probleme träten dann auf? Worin liegen demnach die Vorteile von Optimark gegenüber bisherigen Handelsstrategien? Institut für Geld- und Kapitalverkehr der Universität Hamburg 3. 4. -3- Seminar SoSe 1999 Thema VII a) Gehen Sie von einem individuellen Anleger aus, der sich ein automatisches Price improvement wünscht. Wie könnte eine Marktmikrostruktur gestaltet werden, die institutionellen Anlegern ein automatisches Price-volume-improvement bietet? Greifen Sie bei Ihrer Antwort auf Kurven gleichen Nutzens in Optimark zurück. b) Wie beurteilen Sie die Wettbewerbsstärke von Anlegerauktionsmärkten mit automatischem Price improvement bzw. automatischem Price-volumeimprovement? Können Sie dennoch Handelsstrategien nennen, die eine andere Marktmikrostruktur erfordern? Ist eine Europabörse oder Weltbörse wünschenswert? Laufen die sich abzeichnenden Entwicklungen darauf hinaus? Literatur zu Thema VII: Benos, Alexandros, und Michel Crouhy [1996] Changes in the Structure and Dynamics of European Securities Markets. In: Financial Analysts Journal, Vol. 52 (1996), Nr. 3, S. 40-50. Böhmerli, Karin [1999] † Clearinghaus für globalen Devisenhandel geplant. In: Börsen-Zeitung, Nr. 199 vom 16. Oktober 1996, S. 3. Dengel, Silke, und Bernd Heuser [1999] Der Wettstreit der Börsen um die weltweite Vorherrschaft. In: Aktienkultur und BVH News, Heft 3, 1999, S. 5-9. Ghani, Sabrina [1999] † EuroMTS Trading Exceeds Expectations. In: Wall Street Journal Europe, 15. April 1999, S. 26. Gomber, Peter [1998] † OptiMark - neues Handelssytem in den USA. In: Die Bank, o. Jahrgang (1998), Heft 11, S. 682684. [ZB-Signatur: 11/51] Ip, Greg [1999a] Firms to Crate Possible Rival To Big Board.. In: Wall Street Journal Europe, 9. Juni 1999, S. 15, 26. Ip, Greg [1999b] Structural Problems Impede Nasdaq. In: Wall Street Journal Europe, 11. Juni 1999, S. 17, 20. Kroder, Titus [1999] † Die Rolle von Euroclear bleibt noch ungeklärt. In: Handelsblatt, Nr. 104 vom 2. Juni 1999, S. 45. Lee, Ruben [1998] † What is an Exchange? The Automation, Management, and Regulation of Financial Markets. Oxford 1998, S. 49-96. Oesterhelweg, Olaf [1998] Anlegerorientierte Handelsverfahren für den deutschen Aktienmarkt. Wiesbaden 1998. [ZB-Signatur: 9/46775] o. V. [1996a] CBOT Director Expects Tie-Up With Eurex. In: Wall Street Journal Europe, 9. Juni 1999, S. 27. o. V. [1996b] Cedel Bank Starts Service On Derivatives Collateral. In: Wall Street Journal Europe, 1. Oktober 1996, S. 23. Institut für Geld- und Kapitalverkehr der Universität Hamburg -4- Seminar SoSe 1999 Thema VII o. V. [1998a] Neuer Clearingmechanismus jenseits der Börsen. In: Neue Zürcher Zeitung, Nr. 157 vom 10. Juli 1998, S. 24. o. V. [1998b] Settlement-Abkommen zwischen Sega und Crest. In: Neue Zürcher Zeitung, Nr. 213 vom 15. September 1998, S. 22. o. V. [1999a] † Banken fordern integriertes Wertpapier-Clearing. In: Börsen-Zeitung, Nr. 99 vom 27. Mai 1999, S. 4. o. V. [1999b] † Euroclear pocht auf eigene Stärken. In: Börsen-Zeitung, Nr. 97 vom 22. Mai 1999, S. 5. o. V. [1999c] † EuroMTS übertrifft die Erwartungen. In: Börsen-Zeitung, Nr. 71 vom 15. April 1999, S. 3. o. V. [1999d] Neues elektronisches Handelssystem für die internationalen Märkte. In: Handelsblatt, Nr. 98 vom 25. Mai 1999, S. 39. o. V. [1999e] † Paris Bourse Likely to Go Public Next Year, Chief Executive Says. In: Wall Street Journal Europe, 2. Juni 1999, S. 26. Pagano, Marco, und Benn Steil [1996] Equity Trading I: The Evolution of European Trading Systems. In: Benn Steil (Hrsg.), The European Equity Markts, London 1996, S. 1-58. [ZB-Signatur: 9/43934] Porter, Michael E. [1990] The competitive advantages of nations. New York 1990. [ZB-Signatur: 9/33218] Schmidt, Hartmut [1992] † Neue Börsenstruktur. In: Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen, 45. Jahrgang (1992), Heft 17, S. 18-21. [ZB-Signatur: 11/593] Schmidt, Hartmut, Olaf Oesterhelweg und Kai Treske [1997] ‡ Der Strukturwandel im Börsenwesen: Wettbewerbstheoretische Überlegungen und Trends im Ausland als Leitbilder für den Finanzplatz Deutschland. In: Kredit und Kapital, 30. Jahrgang (1997), Heft 3, S. 369-411. [ZB-Signatur: 11/306] Schmidt, Hartmut [1997] † Überlegungen zum Strukturwandel des deutschen Börsenwesens. In: Sparkasse, 115. Jahrgang (1997), Heft 2, S. 75-78. [ZB-Signatur: 11/470] † Literatur wird ausgelegt ‡ Grundlagenliteratur