Übungen zu Mechatronik Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Aufgabe 1 : Gegeben sind die Matrizen 5 8 0 A= 6 1 3 , 1 0 7 10 1 0 B= 1 5 0 2 1 7 und die Vektoren 2 x= 5 , 0 7 y= 2 . 9 Berechnen Sie die folgenden Ausdrücke: a) den transponierten Vektor xT , b) den Vektorbetrag |x| , c) das Skalarprodukt xT y , d) das Kreuzprodukt x × y , e) das Produkt Ax , f) das Produkt yT Ax , g) das Matrizenprodukt AB , h) das Matrizenprodukt BA , i) die transpornierte Matrizensumme (A + B)T , j) die inverse Matrix A−1 , k) die Determinante det A , l) die Spur Sp(A) , m) das charakteristische Polynom von B , n) die Eigenwerte von B , o) die Eigenvektoren von B . WS 2004/05 Seite 1 Übungen zu Mechatronik Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm WS 2004/05 Seite 2 Aufgabe 2 : Linearisieren Sie die folgenden Ausdrücke um die jeweils angegebenen Arbeitspunkte. a) ex um x = 0 , b) sin α um α = α0 , c) cos ω um ω = 0 , √ d) 1 + x2 um x = 12 , e) √ 1 a2 +x , a ∈ R , um x = 0 . Hinweis: Eine Funktion f (x), die (n + 1)-mal differenzierbar in einem Intervall (a, b) ist und deren n-te Ableitung auch in den Randpunkten a und b des Intervalls stetig ist, lässt sich durch die Taylor-Formel darstellen: n X 1 (k) f (x0 ) · (x − x0 )k + Rn (x) f (x) = k! k=0 = f (x0 ) + + 1 1 0 f (x0 ) · (x − x0 ) + f 00 (x0 ) · (x − x0 )2 + . . . 1! 2! 1 (n) f (x0 ) · (x − x0 )n + Rn (x) , n! wobei x und x0 aus dem Intervall (a, b) sind. Das Taylor-Polynom Pn von f (x) am Entwicklungspunkt x0 ist ein Polynom n-ten Grades, das in den ersten n Ableitungen mit f (x) übereinstimmt: n X 1 (k) Pn (x) = f (x0 ) · (x − x0 )k k! k=0 = f (x0 ) + + 1 0 1 f (x0 ) · (x − x0 ) + f 00 (x0 ) · (x − x0 )2 + . . . 1! 2! 1 (n) f (x0 ) · (x − x0 )n . n! Das Lagrangesche Restglied Rn ist die Differenz aus der Funktion f (x) und dem Taylor-Polynom Pn : Rn (x) = f (x) − Pn (x) = 1 f (n+1) (x∗ ) · (x − x0 )n+1 , (n + 1)! x∗ ∈ [x0 , x] . Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 3 Je kleiner das Restglied Rn ist, desto besser ist die Näherung der Funktion f (x) durch das Taylor-Polynom Pn . Die Taylor-Formel erlaubt die Berechnung von Funktionswerten mit beliebiger Genauigkeit. Die Anzahl der Glieder und damit der Grad des Polynoms, der für die geforderte Genauigkeit benötigt wird, hängt wesentlich vom Abstand |x − x0 | des Punktes x ab. Je größer |x − x0 |, desto mehr Glieder müssen verwendet werden. Das Restglied kann im Allgemeinen nicht exakt angegeben werden, da die Stelle x∗ nicht bekannt ist. Es reicht jedoch häufig aus, wenn der Fehler nach oben abgeschätzt werden kann. Die Taylor-Reihe von f (x) mit der Entwicklungsstelle x0 entsteht, wenn man den Grad n des Taylor-Polynoms unbeschränkt wachsen lässt. f (x) = ∞ X 1 (k) f (x0 ) · (x − x0 )k k! k=0 = f (x0 ) + + 1 0 1 f (x0 ) · (x − x0 ) + f 00 (x0 ) · (x − x0 )2 + . . . 1! 2! 1 (n) f (x0 ) · (x − x0 )n + . . . n! Die Taylor-Reihe konvergiert für x = x0 trivialerweise gegen f (x0 ). Konvergenz der Taylor-Reihe gegen den entsprechenden Wert f (x) liegt vor, wenn für das Restglied gilt: lim Rn = lim n→∞ n→∞ 1 f (n+1) (x∗ ) · (x − x0 )n+1 = 0 . (n + 1)! Man sagt in diesem Fall, dass f (x) durch seine Taylor-Reihe dargestellt wird. Linearisierung = Abbruch der um den gegebenen Arbeitspunkt/Entwicklungspunkt x0 entwickelten Taylor-Reihe nach dem ersten Glied. Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 4 Aufgabe 3 : Es sollen zu den beiden folgenden Systemen aus dem Maschinenbau und der Elektrotechnik jeweils die Differenzialgleichung und die Übertragungsfunktion hergeleitet werden. a) Eindimensionaler Schwinger b) Tiefpass zweiter Ordnung Hinweis: Die mathematische Beschreibung des dynamischen Verhaltens eines linearen Übertragungsgliedes mit einer Eingangs- und einer Ausgangsgröße führt im Zeitbereich zu einer gewöhnlichen Differenzialgleichung. Eine andere und der Differenzialgleichung gleichwertige mathematische Darstellungsform des dynamischen Verhaltens linearer zeitinvarianter Systeme ist die Übertragungsfunktion G(s) mit der komplexen Bild- oder Frequenzvariablen s ∈ C . Die Definition der Übertragungsfunktion basiert auf der Laplace-Transformation L{f (t)}. Sie ist in der Praxis wichtig, um den Prozess der Lösung von linearen Differenzialgleichungen mit konstanten Koeffizienten zu vereinfachen, indem statt der direkten Übungen zu Mechatronik Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm WS 2004/05 Seite 5 Lösung der Differenzialgleichung die Lösung einer algebraischen Gleichung im Bildraum vorgenommen wird. Die Prozedur besteht aus drei Schritten: 1. Laplace-Transformation Transformation der Differenzialgleichung mit Hilfe der Laplace-Transformation in eine algebraische Gleichung. Die Laplace-Transformation ordnet der Zeitfunktion (Originalfunktion) f (t) die Bildfunktion Z ∞ e−st f (t)dt F (s) = L{f (t)} = 0 zu. Die neue Variable s = δ + jω ist im Allgemeinem komplex (s ∈ C). Symbolische Schreibweise für das Funktionenpaar Originalfunktion f (t) und Bildfunktion F (s): f (t) ◦−−• F (s) . Konvergenzbedingungen für die Laplace-Transformation: Originalfunktion (Zeitfunktion) f (t) muss für t < 0 verschwinden, d. h. f (t < 0) = 0, für t ≥ 0 vollständig bekannt und auf dem Intervall (0, ∞) integrierbar sein. Der Dämpfungsfaktor e−st bewirkt, dass das Integral für möglichst viele Originalfunktionen konvergiert, d. h. exponentielle Wachstumsbeschränkung der Originalfunktion f (t): |f (t)| ≤ Kect . Mit diesen Bedingungen konvergiert das Integral für Re(s) > 0 . Durch die Laplace-Transformation werden Differenzialgleichungen in der Variablen t (physikalische Interpretation: Zeit) in algebraische Gleichungen mit der Variablen s umgewandelt. Weil s zeitunabhängig ist, ist s bei der Integration über t eine Konstante. 2. Algebraische Lösung im Bildbereich Die algebraische Gleichung wird im Bildbereich nach der Unbekannten F (s), der sog. Bildfunktion der gesuchten Lösung, aufgelöst. 3. Rücktransformation Bilde die inverse Laplace-Transformation L−1 der so gewonnenen Bildfunktion (d. h. des Resultats aus Schritt 2), um die Originalfunktion, d. h. die endgültige Lösung der Differenzialgleichung im Originalbereich, zu erhalten. Dabei wird häufig die Partialbruchzerlegung benötigt. Die inverse Laplace-Transformation stellt die Umkehrfunktion der Laplace-Transformation dar, d. h. die inverse Laplace-Transformation bildet eine Bildfunktion F (s) auf eine Originalfunktion f (t) im Zeitbereich ab: f (t) = L−1 {F (s)} , oder in symbolischer Schreibweise: F (s) •−−◦ f (t) . Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 6 Vereinfachung für die Praxis: Sowohl für die Laplace-Transformation vom Originalbereich in den Bildbereich als auch für die Rücktransformation von der Bildfunktion auf die Originalfunktion sind in Formelsammlungen für nahezu alle in der Anwendung wichtigen Fälle umfangreiche Transformationstabellen angegeben. Aufgabe 4 : Die schematische Darstellung der Gesamtstruktur eines mechatronischen Systems soll auf das Beispiel des Elektronischen Stabilitätsprogrammes übertragen werden. Dazu fügen Sie die entsprechenden Begriffe in das Schema ein. Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 7 Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 8 Aufgabe 5 : Definieren zu den folgenden Beispielen die Systemeingänge und -ausgänge und stellen Sie eine Beziehung zwischen Ein- und Ausgang her. a) Hydraulisches System: Die Hydraulikflüssigkeit fließt durch eine Rohrleitung, deren Durchmesser am Rohreingang de und am Rohrausgang da verschieden sind. Wie ändert sich die Fließgeschwindigkeit? b) Feder-Masse-System: Das System besteht aus einer auf Federn gelagerten Plattform der Masse m, auf der eine zweite Masse mk liegt und deren Interaktion mit der Plattform durch Haftund Gleitreibung beschrieben wird. c) Hall-Effekt: Wenn sich ein Strahl aufgeladener Partikel durch ein Magnetfeld bewegt, wirken Kräfte auf diese Partikel und der Strahl wird von seiner geraden Bahn abgelenkt. Ein Stromfluss in einem Leiter ist wie ein Strahl sich bewegender Ladungen und kann daher durch ein Magnetfeld abgelenkt werden. Dieses Phänomen wurde von E. R. Hall im Jahre 1879 entdeckt und heißt Hall-Effekt. Es sollen nun Elektronen betrachtet werden, die sich in einer Leiterplatte befinden, bei der ein Magnetfeld im rechten Winkel zur ebenen Fläche der Platte angelegt wird. Das Magnetfeld bewirkt, dass die sich bewegenden Elektronen zu einer Seite Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 9 der Platte abgelenkte werden, wodurch diese Seite der Platte negativ geladen wird, während die andere Seite positiv geladen wird, da die Elektronen hier abgelenkt werden. Diese Ladungstrennung erzeugt ein elektrisches Feld im Material. Die Ladungstrennung bleibt bestehen, bis die Kräfte auf den geladenen Partikeln in dem elektrischen Feld genau die Kräfte ausgleichen, die durch das Magnetfeld erzeugt werden. Hall-Effekt-Sensoren können als Lage-, Weg- und Näherungssensoren eingesetzt werden, wenn das zu erfassende Objekt mit einem kleinen Dauermagneten ausgestattet ist. Beispielsweise kann ein solcher Sensor dazu verwendet werden, den Kraftstoffstand in einem Autobenzintank zu messen. Ein Magnet wird an einem Schwimmer angebracht und wenn sich der Kraftstoffstand verändert, verändert sich die Entfernung vom Hall-Sensor ebenfalls. Das Ergebnis ist eine Hall-Spannungsausgangsgröße, die ein Maß für die Entfernung des Schwimmers vom Sensor und somit auch für den Kraftstoffpegel im Tank ist. Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 10 Aufgabe 6 : Zeichnen Sie für die unten skizzierten Modellpläne der Radaufhängung bzw. der elektrischen Schaltung die jeweiligen Blockschaltbilder auf. a) Radaufhängung b) Elektrischer Schaltkreis Aufgabe 7 : Die Längsschwingungen eines kontinuierlichen Balkens lassen sich mit Hilfe der partiellen Differenzialgleichung %Aü(t) = EA ∂ 2 u (x, t) L2 ∂x2 beschreiben, welche analytisch oder mittels numerischer Verfahren untersucht werden können. kg 6 N Anhand eines Stahlbalkens (L = 1m, % = 7850 m 3 und E = 210000 · 10 m2 ) soll untersucht werden, in wieweit die Genauigkeit der mittels Ortsdiskretisierung bestimmten Eigenfrequenzen von der Anzahl der diskreten Elemente abhängt. Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 11 Aufgabe 8 : Wie lauten die Bindungen bei der räumlichen bzw. ebenen Bewegung des doppelten Fadenpendels? Wie viele Freiheitsgrade hat das System? Was ändert sich, wenn man die Fäden durch Stäbe ersetzt? Aufgabe 9 : Zwei homogene Stäbe (Masse m1 und m2 ) stützen sich in einer Rinne auf die glatten vertikalen Wände, auf den glatten Boden und gegeneinander. Bestimmen Sie mit Hilfe des Prinzips der virtuellen Verschiebungen den Zusammenhang zwischen den Neigungswinkeln α und β in der Gleichgewichtslage des Systems. Aufgabe 10 : Der rechtwinklige, massebehaftete und homogene Stab ABC ist im Punkt B drehbar gelagert und stützt sich im Punkt C auf den Stab DE, der im Punkt D von einem Gelenk und im Punkt E von einer Feder gehalten wird. Der Stab ABC hat das Gewicht P , der Stab DE das Gewicht Q. Wie groß ist die Federkraft F , wenn der Stab DE im Gleichgewicht (DC = 13 DE und α = 45◦ ) horizontal ist? Benutzen Sie zur Lösung das Prinzip der virtuellen Verschiebungen. Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 12 Aufgabe 11 : Früher wurde er Anlasser genannt, heute heißt er Starter. Er soll möglichst leicht sein und mit einer geringe Stromaufnahme den Verbrennungsmotor auf Startdrehzahl von ca. 1 (bei warmem Motor) bringen. 300 min Sobald der Motor angesprungen ist, soll er auf jeden Fall mechanisch von diesem abgekoppelt werden. Moderne Starter sind Elektromotoren, deren Feldwicklung häufig durch einen Permanentmagneten (Dauermagneten) ersetzt wurde. Sie werden durch den Magnetschalter kurzzeitig über einen Zahnradtrieb (Ritzel) mit dem Zahnkranz des Verbrennungsmotors verbunden. Wegen der hohen Drehzahl des Elektromotors und dem erforderlichen Drehmoment ist ein großes Übersetzungsverhältnis erforderlich. Dies wird durch ein kleines Ritzel am Anlasser und einen großen Zahnkranz auf dem Schwungrad erreicht. Durch ein Planetengetriebe auf der Ankerwelle dreht diese bei gleicher Drehmomentabgabe höher und kann deshalb leichter ausgelegt werden. Die mechanische Abkoppelung wird wirksam, wenn beim Starten des Motors das kleine Ritzel vom Schwungrad-Zahnkranz angetrieben wird. Der Magnetschalter ist abgeschaltet und es wird nicht mehr in der Verzahnung gehalten. Da es über ein gegenläufig angeordnetes Steilgewinde mit der Ankerwelle verbunden ist und diese jetzt antreibt, wird es aus der Verzahnung herausgezogen. Ein Freilauf neben dem geradverzahnten, kleinen Ritzel verhindert zusätzlich ein Überdrehen des Elektromotors. Hier soll nun der Antriebsteil des Startersystems untersucht werden, wobei besonderes Augenmerk auf den Startermotor und den Freilauf gelegt wird. Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 13 • Anstelle eines Batteriemodells soll eine Blackbox gesetzt werden, welche die Batteriespannung UB als Funktion des Ankerstroms IA liefert: UB (IA ). • Eine permanentmagneterregte Gleichstrommaschine liefert das erforderliche hohe Drehmoment zur Überwindung der Reibung, der Gasfedermomente der Motornebenaggregate und damit zum Beschleunigen des Motors. Aufgrund der Reibung und Viskosität ist ein Dämpfungsmoment (Dämpfungskonstante dA ) sowie ein konstantes Reibmoment MReib vorhanden. Der Motorrotor besitzt das Trägheitsmoment JM . Die Winkelgeschwindigkeit des Motors wird mit ωM = ϕ̇M bezeichnet. • Der Freilauf hat die Aufgabe, bei antreibendem Starter das Ritzel mitzunehmen. Sobald jedoch der Starter beim Durchdrehen und beim Selbstlauf des Verbrennungsmotors vom schneller drehenden Zahnkranz überholt wird, löst sich die nur in Antriebsrichtung kraftübertragende Verbindung zwischen Ritzel und Starter. So wird die Gasfederentspannung beim Durchdrehen sowie der Anlauf des Verbrennungsmotors beim Start nicht behindert. Zudem verhindert der Freilauf, dass der Anker des Startermotors beim raschen Anlauf des Verbrennungsmotors auf unzulässig hohe Drehzahlen beschleunigt wird. • Anstelle eines Verbrennungsmotors soll ebenfalls eine Blackbox gesetzt werden, welche die Winkelgeschwindigkeit der Kurbel ωV als Funktion des Motormoments MM liefert: ωV (MM ). a) Um welche Art von Gleichstrommotor handelt es sich beim Startermotor? b) Stellen Sie die Zustandsgleichungen für den Startermotor auf. c) Zeichnen Sie das zugehörige Blockschaltbild. d) Der Freilauf wird als steife, einseitige Feder modelliert, die nur in einer Richtung ein Drehmoment übertragen kann. Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 14 Bezeichnungen: ϕM Drehwinkel des Starters JM Trägheitsmoment des Startermotors MM Motordrehmoment des Starters i1 Innere Untersetzung des Starters ϕ1 Freilaufwinkel an der Starterseite kF Federkonstante dF Dämpfung ϕ2 Untersetzung Ritzel-Kranz ML Lastmoment JV Trägheitsmoment des Verbrennungsmotors ϕV Drehwinkel des Verbrennungsmotors Stellen Sie die Zustandsgleichungen des Freilaufs auf. e) Da der Freilauf nur zur Momentenübertragung dient, genügt hier eine Betrachtung des Momentengleichgewichtes. Berechnen Sie das Motordrehmoment MM und das Lastmoment ML in Abhängigkeit der Eingangsgrößen: der Winkelgeschwindigkeit des Starters ωM und der des Verbrennungsmotors ωV . f) Zeichnen Sie das zugehörige Blockschaltbild. Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 15 Aufgabe 12 : Die Radaufhängung soll die Räder in jedem Fahrzustand möglichst mit ihrer optimalen Reifenfläche (Latsch) auf die Fahrbahn bringen. Für Fahrer/innen unkontrollierbare Situationen sollen dabei möglichst vermieden werden. Bei LKWs und bei Geländewagen kommen hauptsächlich noch Starrachsen vor, bei denen die Räder einer Achse miteinander verbunden und dann gemeinsam am Rahmen befestigt sind. Bei den PKWs gibt es fast nur noch Einzelradaufhängungen. Die Räder werden unabhängig voneinander gefedert und gedämpft und an Quer-, Längs- oder Schräglenkern geführt. Die Längslenker-Radaufhängung soll besonders einfach, Platz sparend und kostengünstig nicht angetriebene Hinterräder führen. Ein Verbindungsprofil kann den Stabilisator ersetzen. Es gibt sie als einzelne Lenker für jedes Hinterrad oder U- bzw. L-Profil verbunden. Einzellenker können an einem querliegenden Verbindungsrohr drehbar gelagert sein. Längslenker sorgen für sturz- und spur- (aber nicht radstand-) konstantes Einfedern. Gegen den Aufbau stützen sie sich meist über Federbeine (Schraubenfeder mit integriertem Schwingungsdämpfer) ab. Da diese oft viel Platz in den Radkästen hinten beanspruchen, gibt es auch Konstruktionen mit separaten, unten liegenden Schraubenfedern und/oder liegenden Schwingungsdämpfern bzw. Dämpferbeinen. Selten geworden sind Konstruktionen mit Drehstabfedern. Ein angeschweißtes Verbindungsprofil wirkt bei einseitigem Einfedern als Drehstabfeder und übernimmt ganz oder teilweise die Funktion des Stabilisators. Die Gummimischungen in den Anlenkpunkten der Längslenker sind in Fahrtrichtung vorne und hinten oft unterschiedlich elastisch. Dadurch ist ein Gegenlenken der Hinterachse bei Kurvenfahrt möglich. Die Längslenker-Radaufhängung lässt sich vereinfacht wie folgt darstellen. Dabei sei m die Masse des Längslenkers inklusive des Rades, S der Gesamtschwerpunkt, lS der Abstand des Schwerpunktes S von der Rotationsachse (y-Achse), θS das Trägheitsmoment Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 16 bzgl. des Schwerpunktes S, c und d die Feder- bzw. Dämpferkonstanten des Federbeins und a der Abstand des Federbeins von der Rotationsachse (y-Achse) bzw. die Länge des Längslenkers. a) Wie viele Freiheitsgrade besitzt die Längslenker-Radaufhängung? b) Wählen Sie die verallgemeinerte(n) Koordinate(n). c) Stellen Sie den Ortsvektor für den Schwerpunkt S auf und bestimmen sie die zugehörigen Geschwindigkeiten und Beschleunigungen. d) Bestimmen Sie die eingepägten Kräfte und Momente. e) Stellen Sie die Newton-Euler-Gleichungen für das System auf. f) Bestimmen Sie die Bewegungsgleichungen für die Längslenker-Radaufhängung. Anmerkung: Die durch das d’Alembertsche Prinzip aus den Newton-Euler-Gleichungen berechneten Bewegungsgleichungen sind vollständig identisch mit den Gleichungen, die sich aus den Lagrangeschen Gleichungen zweiter Art ergeben. Herleitung der Bewegungsgleichungen mit Hilfe der Lagrangeschen Gleichungen zweiter Art: Ortsvektor: − cos β 0 rS = lS sin β Geschwindigkeit: sin β vS = ṙS = lS β̇ 0 cos β Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik Kinetische Energie: 1 2 1 mv + θO β̇ 2 , θO = θS + mlS2 2 S 2 1 2 2 1 = ml β̇ + (θS + mlS2 )β̇ 2 2 S 2 1 = mlS2 β̇ 2 + θS β̇ 2 2 1 = (mlS2 + θS )β̇ 2 2 T = Potenzielle Energie: US = mgzS = mglS sin β 2 −a −a cos β 2 = 2a2 (1 − cos β) 0 4lF = 0 − 0 a sin β 2 1 UF = c4lF2 = ca2 (1 − cos β) 2 ⇒ U = US + UF = mglS sin β + ca2 (1 − cos β) Lagrange-Funktion: 1 L = T − U = (mlS2 + θS )β̇ 2 − mglS sin β − ca2 (1 − cos β) 2 Nichtkonservative Kräfte: rF = FD = ra = δA = = 1 − cos β 0 −a sin β sin β dṙF = −daβ̇ 0 cos β − cos β sin β ⇒ δra = a 0 δβ 0 a sin β cos β FD δra sin β sin β −daβ̇ 0 · a 0 δβ cos β cos β = −da2 β̇δβ WS 2004/05 Seite 17 Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik Q̃β = −da2 β̇ ⇒ Lagrange-Gleichung: d dt ∂L ∂ β̇ − ∂L = Q̃β ∂β ∂L = −mglS cos β − ca2 sin β ∂β ∂L = (2mlS2 + θS )β̇ ∂ β̇ d ∂L = (2mlS2 + θS )β̈ dt ∂ β̇ ⇒ ⇔ (2mlS2 + θS )β̈ + mglS cos β + ca2 sin β = −da2 β̇ (2mlS2 + θS )β̈ = −da2 β̇ − ca2 sin β − mglS cos β WS 2004/05 Seite 18 Übungen zu Mechatronik Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm WS 2004/05 Seite 19 Aufgabe 13 : Gegeben seien die um die Ruhelage α = β = 0 linearisierten Bewegungsgleichungen eines Doppelpendels, das aus zwei gleichlangen, homogenen Stäben der Masse m und der Länge l besteht. θz + 5ml2 2ml2 2 2ml θz + ml2 α̈ β̈ + 3mgl 0 0 mgl a) Überführen Sie die linearisierten Bewegungsgleichungen in die Zustandsform. b) Berechnen Sie die Eigenwerte der Systemmatrix. c) Berechnen Sie die zugehörigen Eigenvektoren. d) Interpretieren Sie das Ergebnis, indem Sie die Eigenschwingungsform betrachten. α β = 0 0 Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 20 Aufgabe 14 : Eine Masse m = 500 kg ist über eine Feder (Federsteifigkeit c = 1000 N/m ) mit dem Fundament verbunden. Aufgrund einer Anfangsauslenkung z0 = 0, 1 m führt die Masse ungedämpfte Schwingungen in z-Richtung aus. Die Schwingung dieser Masse kann dadurch gedämpft werden, dass man ein zusätzliches Feder-Masse-Dämpfer-System, einen so genannten Tilger (Tilgermasse mT = 20 kg , Dämpfungswert dT = 11 Ns/m , Federsteifigkeit cT ) an der Masse anbringt. Das Tilgersystem muss so dimensioniert werden, dass die Tilgermasse über die Ankopplung eine dämpfende Kraft auf die Masse ausübt. Dies ist dann der Fall, wenn die Eigenkreisfrequenz des Tilgers gleich der Eigenkreisfrequenz der Hauptmasse ist. Der Dämpfer des Tilgers sorgt dafür, dass dem Schwingungssystem Energie entzogen wird. Sie darf allerdings nicht zu groß gewählt werden, damit sich die Eigenkreisfrequenz nicht zu stark verschiebt. a) Wie viele Freiheitsgrade besitzt das Gesamtsystem, bestehend aus der schwingenden Masse und dem Tilger? b) Stellen Sie die Bewegungsgleichungen für die schwingende Masse mit Tilger auf. c) Berechnen Sie die Eigenkreisfrequenz der schwingenden Hauptmasse. d) Wie groß muss die Federsteifigkeit cT des Tilgersystems gewählt werden, damit die Schwingung der Hauptmasse gedämpft wird? Aufgabe 15 : Ein Kraftfahrzeug ist ein sehr komplexes System mit vielen Schwingungsmöglichkeiten. Zur Untersuchung der niederfrequenten Vertikalschwingungen, die für den Fahrkomfort und die Fahrsicherheit verantwortlich sind, kann ein vereinfachtes Fahrwerksmodell als Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 21 Ersatzmodell verwendet werden. Der Fahrzeugaufbau wird dabei als starrer Körper (Masse M , Trägheitsmoment Θ), die Achs- und Radmassen als Punktmassen m1 und m2 betrachtet, die durch Federn (Federsteifigkeiten c1 und c2 ) und Stoßdämpfer (Dämpfungswerte d1 und d2 ) miteinander verbunden sind. Weiterhin wird die Elastizität der Reifen durch Federn (Federsteifigkeiten c3 und c4 ) ohne Dämpfung dargestellt. a) Wie viele Freiheitsgrade besitzt das Ersatzmodell? b) Wählen Sie geeignete verallgemeinerten Koordinaten. c) Stellen Sie die Bewegungsgleichungen auf. d) Schreiben Sie die Massenmatrix M, die Dämpfungsmatrix D, die Matrix G der gyroskopischen Kräfte, die Matrix K der konservativen Kräfte und die Matrix N der nichtkonservativen Kräfte auf. Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 22 Aufgabe 16 : Die Faltung zweier Funktionen ist durch das Zeitintegral über das Produkt aus der einen Funktion mit der anderen verschobenen Funktion definiert: Z∞ (f1 ∗ f2 )(t) = f1 (τ )f2 (t − τ )dτ . −∞ Beweisen Sie die folgenden Rechenregeln für die Fourier-Transformation. a) Faltungssatz: Die Fourier-Transformierte der Faltung zweier Funktionen ist gleich dem Produkt der Fourier-Transformatierten dieser Funktionen: F [(f1 ∗ f2 )(t)] = F [f1 (t)] · F [f2 (t)] . b) Verschiebungssatz: Die Fourier-Transformierte einer um die Zeit t0 verschobenen Funktionen ist gleich der Fourier-Transformatierten der unverschobenen Funktion, multipliziert mit dem Faktor e−jωt0 : F [f (t − t0 )] = e−jωt0 F [f (t)] . c) Linearitätssatz: Die Fourier-Transformierte der Summe von Funktionen ist gleich der Summe der Fourier-Transformatierten dieser Funktionen: F [f1 (t) + f2 (t)] = F [f1 (t)] + F [f2 (t)] . d) Ähnlichkeitssatz: Die Fourier-Transformierte einer Funktionen, mit der eine Ähnlichkeitstransformation durchgeführt wurde (t → at), ist gleich der Fourier-Transformatierten der ursprünglichen Funktionen mit der Ähnlichkeitstransformation ω → ω/a, dividiert durch den Betrag des Faktors a: 1 ω F [f (at)] = F , a a a > 0. Weitere Rechenregeln sowie die Fourier-Transformierte spezieller Funktionen sind in diversen mathematischen Formelsammlungen zu finden. Übungen zu Mechatronik Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm WS 2004/05 Seite 23 Aufgabe 17 : Bestimmen Sie mit Hilfe der bekannten Rechenregeln die Fourier-Transformierte F (ω) für die folgenden Funktionen. a) Signum-Funktion: 1, t>0 0, t=0 f (t) = sgn t = −1 , t < 0 b) Sprungfunktion: 1, t>0 1 , t=0 f (t) = h(t) = 2 0, t<0 Aufgabe 18 : Eine Zentrifuge ist eine Trennschleuder, ein mechanisches Gerät, das Substanzen unterschiedlicher Dichte trennt. Das Funktionsprinzip einer Zentrifuge beruht auf der durch Rotation entstehenden Zentrifugalkraft. Für die Schwingungen einer starren Zentrifuge sollen die linearen Bewegungsgleichungen Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 24 aufgestellt werden. Dazu wird die Zentrifuge vereinfacht als starrer Zylinder (Masse mZ , Durchmesser dZ , Höhe hZ ) angenommen. Die Lage der Zentrifuge wird durch das körperfeste, kartesische Koordinatensystem x1 , y1 , z1 bezüglich des Inertialsystems xI , yI , zI beschrieben. Angetrieben wird die Zentrifuge durch das Antriebsmoment MA (t) um die z1 -Achse. a) Welchen Bindungen unterliegt die Bewegung der Zentrifuge? b) Wie viele Freiheitsgrade besitzt das System? c) Wählen Sie die verallgemeinerte(n) Koordinate(n). d) Stellen Sie den Ortsvektor r zum Schwerpunkt der Zentrifuge auf. Dabei kann von kleinen Rotationen um die xI - und yI -Achse ausgegangen werden, d. h. es gilt α 1 und β 1. e) Schreiben Sie die Jacobi-Matrizen auf. f) Ermittelt Sie die Geschwindigkeiten und Beschleunigungen. g) Bestimmen Sie die eingeprägten Kräfte und Momente. h) Stellen Sie die Newton-Euler-Gleichungen für die Zentrifuge auf. i) Stellen Sie die Bewegungsgleichung für die Zentrifuge auf. j) Linearisieren Sie die Bewegungsgleichung. k) Schreiben Sie die Massenmatrix M, die Dämpfungsmatrix D, die Matrix G der gyroskopischen Kräfte, die Matrix K der konservativen Kräfte und die Matrix N der nichtkonservativen Kräfte auf. Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 25 Aufgabe 19 : Das Ziel des dargestellten Motorregelungssystems ist der Betrieb des Motors mit optimalen Einstellungen. Das System besteht aus Sensoren, die nach entsprechender Signalaufbereitung die Eingangssignale an den Mikrocontroller liefern, der wiederum über Treiber Ausgangssignale zur Betätigung von Stellgliedern ausgibt. Die Abbildung zeigt einige dieser Elemente bei einem Motor. Dabei ist nur ein Zylinder abgebildet. Die schematische Darstellung der Gesamtstruktur eines mechatronischen Systems soll auf das Beispiel des Motormanagements übertragen werden. Tragen sie bitte hierzu die entsprechenden Begriffe aus der Motordarstellung in das Mechatronikschema ein. Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 26 Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 27 Aufgabe 20 : Das Bild zeigt einen Hubmagneten. Die durch das Joch verbundenen Schenkel eines Uförmigen Eisenkerns mit dem Querschnitt A sind von einer Erregerwicklung mit n Windungen umgeben. Unterhalb der Schenkel, durch einen Luftspalt getrennt, befindet sich im Abstand x der Anker mit der Masse m. Durch die Spule fließt aufgrund der Spannung u ein Strom i, der einer Magnetkraft FM erzeugt und den Anker anzieht. Da sich aufgrund der Ankerbewegung auch die Induktivität verändert, verläuft der Strom anders als in der Spule mit konstanter Induktivität. Der Streufluss und die Hysterese der Magnetisierung werden hier vernachlässigt. Bezeichnungen: FM g i m R u x Magnetkraft Erdbeschleunigung Stromstärke Ankermasse Ohmscher Widerstand der Spule Spannung Abstand des Ankers von den Jochschenkeln Das Gesamtsystem besteht aus einem mechanischen und einem elektrischen Anteil. Das Kräftegleichgewicht in x-Richtung liefert die Bewegungsgleichung des Ankers: m · ẍ = −FM + m · g (1) mit der Magnetkraft FM = 1 dL 2 ·i . 2 dx (2) Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 28 Das elektrische System besteht aus einer Spule mit dem Ohmschen Widerstand R und der Induktivität L. Die Induktivität ist jedoch nicht konstant, weil sich bei der Ankerbewegung der Luftspalt ändert und damit die Induktivität. Sie ist also von x abhängig. Der Maschensatz liefert: L· di dL =u−R·i− · ẋ · i dt dx (3) mit der Spuleninduktivität L(x) = c1 . c2 + x (4) a) Zeichnen Sie zu den oben angegebenen Differenzialgleichungen (1) und (3) unter Einbeziehung der Gleichungen (2) und (4) das Blockschaltbild. b) Überführen Sie die Differenzialgleichungen (1) und (3) in die Zustandsdarstellung. Aufgabe 21 : Gegeben ist das nichtlineare Differenzialgleichungssystem dritter Ordnung: ẋ = (2x − 2) sin y , ẏ = −y(x + z − 2) , ż = (x − 1)2 − z 2 . a) Bestimmen Sie alle Ruhelagen des Systems. b) Linearisieren Sie das System um den Arbeitspunkt (x0 , y0 , z0 ) = Aufgabe 22 : Das Doppelpendel, bestehend aus zwei masselosen Stäben der Länge l und zwei Punktmassen m, führt freie Schwingungen aus. Das erste Pendel ist im Punkt A drehbar befestigt. Das zweite Pendel ist am Ende des ersten Pendel mit diesem drehbar verbunden. Beide Lager sind reibungsfrei angenommen. Eine Luftreibung wird ebenfalls vernachlässigt. Die Pendelbewegungen werden durch die Winkel ϕ1 und ϕ2 beschrieben: 3 , −π, 21 2 . Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik 2ml2 ml2 cos(ϕ1 − ϕ2 ) ml2 cos(ϕ1 − ϕ2 ) ml2 ϕ̈1 ϕ̈2 WS 2004/05 Seite 29 + ml2 ϕ̇22 sin(ϕ1 − ϕ2 ) −ml2 ϕ̇21 sin(ϕ1 − ϕ2 ) −2mgl sin ϕ1 = . −mgl sin ϕ2 a) Linearisieren Sie die gegebenen nichtlinearen Bewegungsgleichungen um die Ruhelage ϕ1 = ϕ2 = 0 . b) Überführen Sie die linearen Bewegungsgleichungen in die Zustandsform. c) Berechnen Sie die Eigenwerte der Systemmatrix. d) Berechnen Sie die zugehörigen Eigenvektoren. e) Stellen Sie die Eigenschwingungsformen auf. f) Skizzieren Sie die Anfangspositionen, aus denen das Doppelpendel losgelassen werden muss, damit es sich in einer reinen Eigenschwingungsform bewegt? Aufgabe 23 : Für einen Bodenverdichter soll die Vertikalbewegung des Aufbaus untersucht werden. Dazu sollen für das unten dargestellt Ersatzmodell der Hälfte“eines symmetrischen Bo” denverdichters die Bewegungsgleichungen aufgestellt werden. Das Ersatzmodell besteht dem Gehäuse (Masse M ), dem Unwuchterreger, einem Feder-Dämpfer-Element (Federkonstante c, entspannte Federlänge l0 , Dämpfungswer d) und aus der Schiene. Der Unwuchterreger besteht aus einer masselosen Stange der Länge l sowie einem punktförmigen Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 30 Gewicht (Punktmasse m) und dreht sich mit der konstanten Winkelgeschwindigkeit ω um den Schwerpunkt S des Gehäuses. Es soll angenommen werden, dass sich die Schiene nicht vom Boden entfernt. a) Welchen Bindungen unterliegt das betrachtete Ersatzsystem? b) Wie viele Freiheitsgrade besitzt das Ersatzsystem? c) Wählen Sie die verallgemeinerte(n) Koordinate(n). d) Stellen Sie die Ortsvektoren zum Schwerpunkt der Hälfte des Bodenverdichters und zur Punktmasse auf. e) Berechnen Sie die Geschwindigkeiten und Beschleunigungen. f) Schreiben Sie die Jacobi-Matrizen auf. g) Bestimmen Sie die eingeprägten Kräfte und Momente. h) Stellen Sie die Newton-Euler-Gleichungen auf. i) Berechnen Sie die Bewegungsgleichungen des Ersatzsystems. Aufgabe 24 : Bestimmen Sie mit Hilfe der bekannten Rechenregeln die Fourier-Transformierte F (ω) der folgenden Funktionen. a) f (t) = t b) t2 − 2 1 f (t) = √ · e 4a , 4πa c) f (t) = cos(at2 ) , d) e) a>0 a>0 0, t<a 1 , t=a f (t) = H(t − a) = 2 1, t>a −1 , t < 1 1, t=1 f (t) = 3, t>1 Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm Übungen zu Mechatronik WS 2004/05 Seite 31 Aufgabe 25 : a) Nennen Sie einige Merkmale, die mechatronische Systeme gegenüber konventionel” len“auszeichnen. b) Was versteht man bei mechatronischen Systemen unter dem Begriff funktiona” le Integration“? Was sind die Voraussetzungen, um diese Art der Integration zu ermöglichen? c) Was versteht man bei mechatronischen Systemen unter dem Begriff räumliche In” tegration“? Was sind die Voraussetzungen, um diese Art der Integration zu ermöglichen? Aufgabe 26 : a) Nennen Sie die wesentlichen Gründe, warum in der Fahrzeugtechnik mehr und mehr Sensoren, die auf dem Potentiometerprinzip beruhen, durch berührungsfreie Sensoren ersetzt werden. Was spricht umgekehrt gegen diesen Trend? b) Hydraulische Aktuatoren haben unter anderem den Nachteil, dass eine (häufig umwelttechnisch problematische) Flüssigkeit zu ihrem Betrieb benötigt wird. Warum kann man trotzdem häufig auf ihren Einsatz nicht verzichten? Aufgabe 27 : a) Die Eigenwerte eines linearen Schwingungssystems der Ordnung 5 seien 5 λ1 = −2 , λ2 = −5 + i , λ3 = − + πi , λ4 = −5 − i . 2 Geben Sie den Eigenwert λ5 an. b) Ein Kollege nennt Ihnen als Zeitverhalten eines linearen mechanischen Schwingers die Lösung x1 = e−2t cos(πt) , x2 = e−3t sin(πt) . Übungen zu Mechatronik Lehrstuhl für Mechatronik Prof. Dr.-Ing. D. Schramm WS 2004/05 Seite 32 Ist diese Lösung korrekt? Falls nicht, warum nicht? Wie lautet die Antwort für x1 = e−t cos(πt) , x2 = e−t cos(πt) ? c) Die linearen Gleichungen eines mechanischen Schwingers lauten Mÿ + Dẏ + Gẏ + Ky + Ny = 0 . Welche Eigenschaften müssen die Matrizen erfüllen, falls es sich um ein konservatives System handelt? d) Die folgende Gleichung für einen 2-dimensionalen mechanischen konservativen Schwinger enthält einen Fehler. Welchen? 5 2 3 5 ÿ + 0 2 −2 0 ẏ + 2 −1 −2 3 y=0