Prof. Dr. Uwe Küchler Dr. Markus Riedle Dipl. Math. Hagen Gilsing Dipl. Math. Thomas Knispel SS 2006 Stochastik I 7. Übungsserie 7.1 (4 Punkte) Aus dem Intervall [0, L] werden zwei Punkte X1 und X2 rein zufällig und unabhängig voneinander ausgewählt. Dadurch werden 3 Strecken der Längen U1 := min{X1 , X2 }, U2 := L − max{X1 , X2 }, U3 := L − U1 − U2 definiert. Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit dafür, dass aus den drei Strecken U1 , U2 und U3 ein Dreieck gebildet werden kann. 7.2 (3 Punkte) Um die Anzahl N der Fische in einem Teich zu schätzen, werden K Fische gefangen, markiert und wieder ausgesetzt. Man wartet, bis eine gute Vermischung der markierten und der nicht markierten Fische angenommen werden kann und fängt dann n Fische. (a) Man bestimme bei festem (N, K, n) die Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich k markierte Fische unter den eingefangenen Fischen befinden. (b) Man nehme an, dass sich in dem erneuten Fang von n Fischen genau k markierte Fische befinden. Ist N unbekannt, so verwendet man als Schätzung für N denjenigen Wert N̂ , für den die Wahrscheinlichkeit aus (a) maximal wird. Bestimmen Sie N̂ . (Dies ist die sogenannte Maximum-Likelihood-Methode.) 7.3 (4Punkte) (a) Es sei X eine Zufallsgröße mit Werten in {0, 1, . . . }. Zeigen Sie, dass die folgenden Aussagen äquivalent sind: i) X ist geometrisch verteilt, d.h. es gilt P (X = n) = (1 − p)n p für n = 0, 1, 2, . . . und ein p ∈ (0, 1); ii) die Verteilung von X ist gedächtnislos, d.h. es gilt P (X = n + k | X > k) = P (X = n) für alle n, k ∈ {0, 1, 2, . . . }; iii) es gilt für alle n ∈ {0, 1, 2, . . . }: P (X = n + 1 | X > 1) = P (X = n). (b)∗ (2 Bonuspunkte) Welche Wahrscheinlichkeitsdichte f einer positiven Zufallsgröße besitzt eine analoge Eigenschaft? R 7.4 (6 Punkte) Für jede Wahrscheinlichkeitsdichte f auf mit f (x) = 0 für x < 0 wird durch Z uk −u qk := e f (u) du für k ∈ 0 R+ k! N eine Folge (qk )k∈N0 definiert. (a) Weisen Sie nach, dass (qk )k∈N0 die Einzelwahrscheinlichkeiten einer Wahrscheinlichkeitsverteilung Q auf (N0 , P(N0 )) sind. (Man nennt Q die PoissonMischung mit der Mischungsdichte f .) (b) Zeigen Sie, dass die erzeugende Funktion GQ von Q gegeben ist durch GQ (s) = Lf (1 − s) für |s| 6 1, wobei Z Lf : + → , Lf (t) := e−tu f (u) du. R R R+ (c) Es seien X eine Zufallsgröße mit der Verteilung Q und Y eine Zufallsgröße mit der Dichte f und EY 2 < ∞. Zeigen Sie, dass dann gilt: EX = EY und D2 X = D2 Y + EY. (d) Weisen Sie nach, dass der Dispersionskoeffizient einer Poisson-Mischung stets größer oder gleich eins ist. (e) Berechnen Sie Erwartungswert und Varianz der negativen Binomialverteilung durch Anwendung des Ergebnisses in (c), siehe auch Aufgabe 4.6. Hinweis: Aufgaben, die mit einem ∗ versehen sind, gehören nicht zum Pflichtpensum, man kann aber für ihre Bearbeitung Bonuspunkte erhalten. 2