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Def. Sozialisation
„Prozess der Einordnung des Einzelnen in die Gemeinschaft (Soziol.)
Ggs.  Individualisierung“
Quelle: Duden Fremdwörterbuch (1992)
Sozialisation vs. Erziehung
- Erziehung
= planvoller, bewusst gesteuerter, zielgerichteter Prozess
- Sozialisation = ungeplanter, unbewusster, unreflektiert ablaufender Prozess
 Intendierte Erziehung ist nur ein Teil des Sozialisationsprozesses.
Daneben gibt es eine Vielzahl ungeplanter Prozesse und Einflüsse der Umwelt auf das Individuum in
Kindheit, Jugend und Erwachsenenleben.
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Sozialisation als Oberbegriff von Erziehung
Sozialisation umfasst alle Impulse auf die Persönlichkeitsentwicklung, unabhängig davon, ob sie geplant oder
unbeabsichtigt sind
und auch unabhängig davon, welche Dimension der Persönlichkeitsentwicklung (Wissen, Motive, Gefühle,
Bedürfnisse, Handlungskompetenzen) beeinflusst wird.
Def. Sozialisation
(  moderne Sozialisationsliteratur )
„Im heute allgemein vorherrschenden Verständnis wird mit Sozialisation der
Prozess der Entstehung und Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit
in Abhängigkeit und in Auseinandersetzung mit den sozialen und den dinglich-materiellen
Lebensbedingungen verstanden, die zu einem bestimmten Zeitpunkt der historischen Entwicklung einer
Gesellschaft existieren. Sozialisation bezeichnet den Prozess, in dessen Verlauf sich der mit einer
biologischen Ausstattung versehene menschliche Organismus zu einer sozial handlungsfähigen
Persönlichkeit bildet, die sich über den Lebenslauf hinweg in Auseinandersetzung mit den
Lebensbedingungen weiterentwickelt.“
Quelle: Hurrelmann (1993)
 passiver + unbewusster Prozess (Abhängigkeit von Lebensbedingungen)
 aktiver + bewusster Prozess (Auseinandersetzung mit Lebensbedingungen)
 gesellschaftspolitisch verankerter Prozess (bestimmter Zeitpunkt der historischen Entwicklung einer Gesellschaft)
 genetisch bestimmter Prozess (biologische Ausstattung des menschlichen Organismus)
 lebenslanger Prozess (über den gesamten Lebenslauf hinweg)
 produktiver Prozess (Weiterentwicklung)
Def. Sozialisation
(  moderne Sozialisationsliteratur )
„Sozialisation bezeichnet
den Prozess der Entwicklung der Persönlichkeit
in produktiver Auseinandersetzung mit den natürlichen Anlagen, insbesondere den körperlichen und
psychischen Grundmerkmalen (der „inneren Realität“) und mit der sozialen und physikalischen Umwelt
(„der äußeren Realität“). Die Definition geht von der Annahme aus, dass der Mensch durch seine Umwelt
stark beeinflusst wird, sie aber zugleich durch seine eigenen Aktivitäten auch mitgestaltet. Der Begriff
„produktive Auseinandersetzung“ soll auf diese aktiven Impulse für die Gestaltung der eigenen
Lebenspraxis verweisen, die jeder Mensch in jedem Lebensabschnitt und in jeder Lebenslage gibt.“
Quelle: Hurrelmann (2001)
 selektiver Prozess (Gestaltung der eigenen Lebenspraxis)
 selbstreferentieller Prozess (Auseinandersetzung mit der „inneren Realität“  z.B. Pubertät)
Entwicklung der personalen und sozialen Identität
Durch eine wechselseitige Wirkung der o.g. Faktoren entwickelt das Individuum in einem lebenslangen
Prozess (Säugling  Greis) eine individuelle Identität, die personale und soziale Implikationen hat.
 Sozialisation ist kein unabwendbarer Prozess im Sinne einer passiven Prägung
 Sozialisation ist kein genetisch vorbestimmtes Programm
Sozialisation ist ein interaktiver ergebnisoffener Prozess des Individuums mit Teilsystemen der
Gesamtgesellschaft, der von spezifischen Vorerfahrungen und Vorkenntnissen abhängig ist.
 Ausprägung spezifischer
emotionaler
kognitiver
sozialer
Persönlichkeitsmerkmale
 gesellschaftliche Strukturen werden von einem handlungsaktiven Individuum subjektiv angeeignet
(Spannungsverhältnisse zwischen Individuum und Gesellschaft werden erklärbar)
Einfluss der gesellschaftlichen Grundstruktur
auf den Sozialisationsprozess
ökonomische Struktur (z.B. System der Arbeitsteilung)
soziale Struktur (z.B. Zuteilung zu Bevölkerungsschichten)
Gesellschaft
kulturelle Struktur (z.B. Leseverhalten)
politische Struktur (z.B. Demokratie vs. Diktatur)
 PISA-Studie:
In keinem der an der Untersuchung teilnehmenden Länder ist der Zusammenhang zwischen sozialer
Schichtzugehörigkeit und Kompetenzerwerb so dicht wie in Deutschland !!!
 soziale Herkunft bestimmt Schullaufbahn
 bildungsgesteuerte Klassengesellschaft in der deutschen Demokratie
Sozialisationsinstanzen
- Familie (z.B. Eltern, Geschwister, Großeltern)
- Freundeskreis (z.B. Cliquen, peer groups)
- Bildungsinstitutionen (z.B. Kindergarten, Schule, Universitäten)
- Arbeitsplatz (z.B. Firmen)
- Interessengemeinschaften (z.B. Parteien, Verbände, Kirchen, Militär)
- Massenmedien (z.B. Fernsehen, Printmedien, Internet)
 Familie und Schule sind die beiden zentralen Instanzen, die Sozialisation vermitteln.
 Der Staat versucht, seine Normen und Werte insbesondere über die Schule zu vermitteln.
( Legitimationsfunktion von Schule)
 Sozialisation ist vom Beruf des Lehrers nicht zu trennen, obwohl es nicht – wie z.B. Erziehung – zu
seinem offiziellen Aufgabenspektrum zählt.
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