Leuchtturmprojekt OR.NET Die Lehrstühle für Medizintechnik und

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Leuchtturmprojekt OR.NET
Die Lehrstühle für Medizintechnik und medizinische Informationstechnik der
RWTH Aachen und die Klinik für Anästhesiologie der Uniklinik RWTH Aachen
präsentieren maßgebende Forschungsarbeit – Integration und Vernetzung von
Informationstechnik für den modernen Operationssaal der Zukunft
Aachen, 12.11.2015 – Die steigende Zahl von computergestützten Geräten und
Instrumenten lässt in der Medizin den Wunsch nach stärkerer Vernetzung,
besserer Integration und Kommunikation der eingesetzten Geräte und
Komponenten immer größer werden. Systeme und Softwarelösungen in eine
gesamtheitliche IT-Infrastruktur eines Operationssaals bzw. einer Klinik zu
integrieren, war und ist das Ziel des „OR.NET“-Projekts. Die Lehrstühle für
Medizintechnik und medizinische Informationstechnik der RWTH Aachen und
die Klinik für Anästhesiologie der Uniklinik RWTH Aachen haben nun in
Zusammenarbeit mit weiteren Ärzten der Uniklinik RWTH Aachen einen
Demonstrator entwickelt, der verschiedene Geräte und Informationssysteme
aus der neurochirurgischen Wirbelsäulenchirurgie und der laparoskopischen
Chirurgie sowie der Anästhesiologie integriert. Neben den Kliniken für
Neurochirurgie und Orthopädie der Aachener Uniklinik haben sich weitere
Forschungseinrichtungen und zahlreiche Medizintechnik-Hersteller aus ganz
Deutschland hieran beteiligt und ihre Geräte zur Verfügung gestellt und
integrieren lassen.
Das vom BMBF geförderte Projekt OR.NET ist ein interdisziplinäres Konsortium,
bestehend aus 46 Projektpartnern und 37 assoziierten Partnern, zu denen unter
anderem wissenschaftliche Einrichtungen, klinische Anwender und zahlreiche
Hersteller gehören. Das Gesamtbudget für die dreijährige Projektlaufzeit umfasst
rund 18,5 Millionen Euro, wovon rund 15 Millionen Euro Bundesmittel sind.
Zum letzten Teil des Projekts gehört der Aufbau von Demonstrationen. Hierzu
entstehen an verschiedenen Standorten Teildemonstratoren zur Unterstützung und
Konkretisierung der Entwicklungsarbeiten, die sich durch wissenschaftliche
Fragestellung und klinische Anwendungsfälle unterscheiden. In Aachen liegt der
Schwerpunkt auf der Nutzer- und nutzungsgerechten Mensch-Maschine-Integration,
sowie der Erarbeitung eines modularen Vernetzungsmanagements.
Ein Schub für neuartige Methoden
Die (Daten-)Schnittstellen von Medizinprodukten sind nicht offen sondern proprietär,
und eine Vernetzung bzw. ein Datenaustausch zwischen vordefinierten Produkten
bestimmter Hersteller oftmals nur eingeschränkt möglich. Mit einem standardisierten
Interoperabilitätsansatz wurden und werden im Rahmen des Projekts grundlegende
Konzepte für die sichere dynamische Vernetzung bestehender Geräte in
Operationssaal und Klinik erarbeitet, um Betreibern sowie auch Anwendern eine
flexible Geräteauswahl zu ermöglichen.
Die wesentlichen Merkmale der Forschungsarbeit sind, neben der Netzwerktrennung
zwischen medizinischen Informationssystemen und dem OP-Netz mit den darin
befindlichen Medizingeräten, die Berücksichtigung von Echtzeitkommunikation sowie
die Modellierung aller Geräte und übermittelten Daten in einem einheitlichen
Datenmodell.
Schwerpunkt Mensch-Maschine-Interaktion
Die Bedienung eines solchen Gesamtsystems und der einzelnen Geräte erfolgt über
eine zentrale Arbeitsstation. Eine neuartige Entwicklung im Bereich MenschMaschine-Interaktion ist die Bildschirmaufteilung, die es dem Bediener ermöglicht,
sich Informationen in individualisierter Anordnung und Unterteilung darstellen zu
lassen. Sowohl Chirurg als auch Anästhesist haben Zugriff auf dieselben
Informationen, aber jeder kann sich die Inhalte auf seiner Oberfläche entsprechend
seinen Erfordernissen zusammensetzen. Der Nutzer wird nicht mehr konfrontiert mit
verschiedenartigen Bedienkonzepten, sondern findet einheitliche Oberflächen mit
konsistenter Bedienlogik.
Ein Universalfußschalter ermöglicht es, mehrere chirurgische Geräte parallel oder
abwechselnd zu steuern. Hierzu sind derzeit Einzelfußschalter für jedes Gerät
erforderlich, wodurch oftmals 3 oder mehr Fußschalter gleichzeitig unter dem OPTisch liegen und zu Fehlbedienungen führen. Eine Statuszeile des OP-Ablaufes zeigt
zudem an, wie weit die OP bereits fortgeschritten ist und ermöglicht eine auf den OPSchritt zugeschnittene Informationsdarstellung. Außerdem wird an vorgeschriebenen
Zeitpunkten im OP-Ablauf das Ausfüllen einer Sicherheits-Checkliste verlangt, was
die Patientensicherheit zusätzlich erhöht. Der Zustand des Patienten lässt sich in
kondensierter Form darstellen durch die Kombination von Anzeigen der
verschiedenen anästhesiologischen Geräte. Diese Informationen kann der Chirurg
sich bei Interesse ebenfalls anzeigen lassen, was das Zusammenspiel zwischen
Anästhesie und Chirurgie verbessert.
Insbesondere die automatische Vernetzung computergesteuerter Medizingeräte im
OP untereinander und die Interaktion dieser Geräte mit medizinisch zugelassener
Software stellen eine besondere Herausforderung an die Informations- und
Kommunikationstechnologien im medizinischen Umfeld dar, die einer Erprobung
durch die beteiligten Hersteller und Betreiber bedürfen.
Gemeinsam mit Ärzten aus der Uniklinik RWTH Aachen wurden diese konkreten
Konzepte entwickelt und in einem realitätsnahen Umfeld, im Medizintechnischen
Zentrum Aachen (MTZ), auf Praxistauglichkeit für die klinische Routine geprüft. Noch
bis zum 12.11.2015 ist der Demonstrator vollständig vorhanden und im neu
eingerichteten Demonstrator-OP der Medizinischen Fakultät im MTZ untergebracht.
Pressekontakt :
Uniklinik RWTH Aachen
Dr. Mathias Brandstädter
Leitung Unternehmenskommunikation
Pauwelsstraße 30
52074 Aachen
Telefon: 0241 80-89893
Fax: 0241 80-3389893
[email protected]
Über die Uniklinik RWTH Aachen (AöR)
Die Uniklinik RWTH Aachen verbindet als Supramaximalversorger patientenorientierte Medizin und
Pflege, Lehre sowie Forschung auf internationalem Niveau. Mit 34 Fachkliniken, 25 Instituten und fünf
fachübergreifenden Einheiten deckt die Uniklinik das gesamte medizinische Spektrum ab.
Hervorragend qualifizierte Teams aus Ärzten, Pflegern und Wissenschaftlern setzen sich kompetent
für die Gesundheit der Patienten ein. Die Bündelung von Krankenversorgung, Forschung und Lehre in
einem Zentralgebäude bietet beste Voraussetzungen für einen intensiven interdisziplinären
Austausch und eine enge klinische und wissenschaftliche Vernetzung.
Rund 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen für patientenorientierte Medizin und eine Pflege
nach anerkannten Qualitätsstandards. Die Uniklinik versorgt mit 1.400 Betten rund 45.000 stationäre
und 200.000 ambulante Fälle im Jahr.
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