economic psychology - zusammenfassung

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ECONOMIC PSYCHOLOGY - ZUSAMMENFASSUNG
SH. FS 11
Vorlesung 1 - Einführung in die Wirtschaftspsychologie
Angebot und Nachfrage: Bsp. Wie entstehen Wohnungsmieten in Basel? (freier Markt)
- Vorbehaltspreis = maximaler Preis, den eine Person für ein Gut zu zahlen bereit ist
(Zahlungsbereitschaft) -> unterscheidet sich von Individuum zu Individuum
- Gleichgewicht: niemand hat einen Anreiz sein Verhalten zu ändern; alle Vermieter
haben ihre Wohnung vermietet und alle Mieter sind bereit den verlangten Preis zu
bezahlen
- Monopol: Preisänderung führ nur zu einer Nachfrageänderung, da keine anderen
Vermieter vorhanden sind. Ein Monopol verlangt den Preis, der seinen Gewinn
maximiert.
 Die menschlichen Präferenzen (Vorbehaltspreise) und die Regeln des Markts
(freier Markt/Monopol) bestimmen das menschliche Verhalten (den gezahlten
Preis).
Was ist Economic Psychology?
Gemeinsamkeiten:
- Wirtschaft und Psychologie verfolgen einen individualistischen Ansatz
- Rationalitätsprinzip der Ökonomie entspricht kognitiver Perspektive
- Wirt. Nutzentheorie entspricht psych. Nutzentheorie
- Viele Grundannahmen beider Disziplinen sind kompatibel
Unterschiede:
- WR ist formalwissenschaftlich (Rationalitätsprinzip) und nicht realwissenschaftlich ->
modelltheoretischer Ansatz
- Formalwissenschaft (Logik, Mathematik) vs. Realwissenschaft (Empirie, Psychologie)
 Ziel: Verlassen des modelltheoretischen Ansatzes; Erweiterung und Änderung der
Modelle durch psychologische Erkenntnisse
Makroökonomie = Lehre der gesamtwirt. Grössen, zB. Produktionspotential, AL, Preisniveau,
Volkseinkommen etc.
Mikroökonomie = Betrachtung von Entscheidungen einzelner Wirtschaftssubjekte, die
wirtschaftlicher Natur sind. Ableitung gesamtwirtschaftlicher Vorhersagen, Postulat des
rational handelnden Individuums
Wirtschaftspsychologie vs. Sozialpsychologie: wirt. Verhalten im Rahmen einer sozialen
Interaktion (Märkte, Teamwork)
Definition wirtschaftlichen Verhaltens: wirt. Verhalten = verhalten im wirt. Kontext; nicht
unbedingt effizient oder zielgerichtet (?) -> von ök. Gegebenheiten abhängiges verhalten (zB.
Reaktion auf Preisänderung) -> Mensch als Verursacher und Betroffener wirtschaftlichen
Geschehens
Ökonomischer Kontext:
- Knappe Güter (zB. Studienplätze, Wasser, Energie)
- Geldwert der Güter: ök. Güter haben einen Preis
- Rationalitätsdruck: auch wenn Individuen nicht rational handeln, gibt es einen
Anreiz/Druck der rationales Handeln fördert (Knappheit, Regeln/Vorschriften, soziale
Normen/Wertvorstellungen)
Rationalitätsprinzip:
- rational = konsistentes, zielorientiertes Handeln
1
-
formales Prinzip: lediglich normativen Charakter zur Entwicklung normativer
Modellen
- deskriptives Prinzip: beschreibt menschliches Verhalten
- Individuen weichen nur unsystematische vom rationalen Verhalten ab
Nutzenmaximierung/Nutzengesetz: (Rationalität = Maximierung des subjektiven Nutzens)
- Bei zwei Alternativen Wahl derjenigen mit dem höchsten Nutzen
- Präferenzen lassen sich in Rangordnung bringen; keine Intransitivitäten
- Nutzen von Alternativen addieren und mit eintretender Wahrscheinlichkeit
multiplizieren
 Kritik:
o Psychologie zeigt, dass Menschen nicht immer dem
Rationalitätsprinzip folgen
o Herbert Simon: Begrenzte Rationalität – Menschen versuchen nicht
bestmögliche Alternative zu wählen, sondern sind „Satisficer“, dh.
suchen nach befriedigender Alternative
o Anomalien/Effekte: Verlustaversion, Hindsight-Bias, EndownmentEffekt (Besitztum), Sunk-Cost-Effekt etc.
 Antwort der Ökonomie: nicht rationales Verhalten gibt es, jedoch nicht auf der
aggregierten Ebene
o Lernen und Wiederholungen führen zu rationalem Verhalten
o Rational handelnde Individuen erzielen höheren Gewinn und
verdrängen nicht-rational handelnde Individuen
o Annahme rational agierender Individuen ist ausreichend für die
Verhaltenserklärung
Vorlesung 2 – Präferenzen und ihre Messung
1. Kaufentscheidungen: (= Wahl einer Option aus einer Menge von Optionen)
Kaufentscheidungen finden im Rahmen eines Marktes statt, Käufer und Verkäufer handeln
einen Preis aus
Typen von Kaufentscheidungen:
- Extensiv: hoher kognitiver Aufwand bei der Informationsaufnahme und –ver
arbeitung, wohlüberlegt, wenig affektiv, Auswahl der Option mit grösstem Nutzen
(Bsp. Musikinstrument)
- Limitiert: Konsumenten haben Vorwissen, kennen den Markt und die angebotenen
Produkte, so dass eine limitierte Informationsverarbeitung stattfindet (Bsp. Getränk)
- Habitualisiert: gedankenlose, wiederholte Käufe der selben Marke, geringer
kognitiver Aufwand, wenig emotional (Bsp. Gesichtscrème)
- Impulskäufe: spontanes, ungeplantes Handeln, stark emotional geprägt (Bsp.
Süssigkeiten)
Wie treffen Menschen Kaufentscheidungen: Welche Strategie ein Mensch auswählt, ist
abhängig von den Zielen des Käufers.
 Kontingentansatz: Menschen wägen den Nutzen einer Entscheidungsstrategie
gegen die Kosten der Strategie ab (Nutzen = Auswahl der Alternative, die am
wahrscheinlichsten die Präferenzen des Menschen wiederspiegeln; Kosten =
kognitiver Aufwand die Strategie umzusetzen)
2
2. Entscheidungsstrategien:
 Beispiel: Kauf eines Laptops
-
Multiplikativ, additiv: für jede Alternative wird die
Summe der gewichteten Attributsausprägungen
bestimmt. Die Alternative mit der höchsten
Gesamtsumme gewinnt.
Bsp. B gewinnt
-
Additiv: für jede Alternative wird die Summe der
Attributsausprägungen bestimmt ohne jedes Attribut zu
gewichten. Die Alternative mit der höchsten
Ausprägung wird ausgewählt.
Bsp. B gewinnt
-
Lexikographisch: die Alternative mit der besten
Ausprägung auf dem wichtigsten Attribut wird
ausgewählt.
Bsp. Falls der Preis das wichtigste Attribut ist, so
gewinnt C.
Elimination nach Attributen: Alternativen, die eine
Mindestbewertung auf den unterschiedlichen
Attributen nicht erzielen werden eliminiert.
Bsp. A wird eliminiert; keine klare Wahl zw. B und C.
Eigenschaften von Strategien:
- Umfang der Informationsverarbeitung: manche Strategien betrachten alle zur
Verfügung stehenden Informationen, manche konzentrieren sich auf bestimmte
Informationen
- Art der Informationssuche: Produktorientiert oder attributsorientiert
- Kompensation: manche Strategien erlauben es, schlechte Ausprägungen eines
Attributs durch gute Ausprägungen bei anderen Attributen zu kompensieren
Kontingentansatz:
- Strategien, die alle Attribute beachten, benötigen einen hohen kognitiven Aufwand
- Konsument wägt Kosten gegen Nutzen ab
- Wichtiger Kauf/extensive Entscheidung: eher kompensatorische,
informationsintensive Strategie
- Unwichtiger Kauf/ limitierte Entscheidung: eher nicht-kompensatorische, einfache
Strategie
3
Kontexteffekte: (auf die Wahl einer Strategie)
- Komplexität: Anzahl der Produkte und Attribute (zB. Internetkauf mit hoher Anzahl
an Alternativen)
- Wichtigkeit der Entscheidung
- Rechtfertigung der Entscheidung
- Zeitdruck
- Vermeidung von negativem Einkommen (Verwendung nicht-kompensatorischer
Strategien)
3. Conjoint-Measurement-Analysis
3.1 Grundannahmen:
 Ein Produkt besteht aus mehreren Komponenten. Es ist häufig interessant zu
wissen, welchen Beitrag einzelne Komponenten zum Gesamtnutzen beitragen.
Die Conjoint-Analyse (Oberbegriff) hat das Ziel den Teilnutzen einzelner
Komponenten zu spezifizieren.
 Grundannahme: der Gesamtnutzen U eines Produkts setzt sich additiv aus den
Teilnutzen der einzelnen Komponenten zusammen
Wie können die Präferenzen der Konsumenten erfasst werden?
- Revealed preferences/gezeigte Präferenzen: das was Konsumenten wirklich tun
- Stated preferences/ angegebene Präferenzen: das was Konsumenten angeben zu tun
- Conjoint Analysis beruht auf stated preferences: bei neuen Produkten gibt es keine
Alternative; die Variabilität am Markt ist oft gering; Produktattribute auf dem Markt
sind häufig stark korreliert; günstiger
Stated Preferences: (Einschätzung der Produkte)
- Ratingmethode: (zB. Auf Skala von 1 bis 10 bewerten)
Vorteil: Messung auf Intervallskalen Niveau, direkte Erfassung des Gesamtnutzens
Nachteil: hohe Anforderung an den Entscheider, häufig nicht seriöse/glaubwürdige
Daten
- Rangordnungsmethode: (Reihenfolge gemäss den eigenen Präferenzen)
Vorteil: effizient bei Annahme, dass der Abstand zwischen den Produkten konstant
ist, weil so der Rang den Nutzen repräsentiert
Nachteil: hohe Anforderungen bei vielen Produkten, realitätsfern
- Paarvergleiche: (am häufigsten verwendet)
Vorteil: seriöse Daten, geringer Aufwand für den Entscheider, realistische Situation
Nachteil: viele Wahlen notwendig
3.2 Nutzentheorie:
4
3.3 Multinominal Logit Model:
Wenn ein Individuum zwischen zwei Alternativen wählen a und b wählen soll, so ist wird es
die Alternative a nur dann wählen, wenn der Nutzen von a= Ua grösser ist als der Nutzen von
b=Ub
 Der Nutzen einer Alternative beinhaltet eine Fehlerterm ε (Fehler aufgrund
unterschiedlicher Wahrnehmung des Produkts, Fehlverhalten des Individuums
oder weil wichtige Aspekte des Produkts weggelassen wurden. -> die Fehler sind
unabhängig und identisch verteilt)
Ua = Va +εa
3.5 Experimentelle Designs
1. Vollständiges faktorielles Design: es
werden alle möglichen Kombinationen
von Attributsausprägungen hergestellt
Bsp. 3 Attribute
J1 :M1 = 2
J2 : M2 = 3
J3:M3 = 2
-> ergibt 2*3*2 = 12 mögliche Profile (Rangreihenverfahren mit 12
Bewertungen oder 66 Paarvergleiche)
 Ein vollständiges faktorielles Design ist praktisch kaum möglich
2. Unvollständiges Design: aus einer Menge der möglichen Profile wird nur eine Teilmenge
betrachtet; es werden Profile ausgewählt, die den Informationsverlust minimieren (keine
zufällige Wahl!) zB. Lateinisches Quadrat
Nachteil: Interaktion lässt sich nicht bestimmen; allerdings erklären die Haupteffekte meist
den grössten Anteil der Varianz
3.6 Auswertung:
1. Regressionsanalyse (Anwendung bei Ratingmethode)
2. Maximum Likelihood Ansatz
5
Vorlesung 3 – Einfache Konsummodelle und ihre Grenzen
Eigenschaften und Einschränkungen des Logit Models:
1. Kann den probabilistischen Charakter von Entscheidungen beschreiben:
- Deterministische Theorien: Menschen entscheiden immer gleich -> Vereinfachung,
die nicht zutrifft
- Probabilistische Theorie: gegeben die Wahrscheinlichkeit an, mit der ein bestimmtes
Verhalten gezeigt wird -> Vorteil: differenziert das Verhalten
- Substitutionseffekte: wenn eine neue Alternative zu einem Auswahlset hinzukommt,
verändert dies die Auswahlwahrscheinlichkeit der anderen Alternativen. Bsp.: wenn
eine Firma ihr Produkt verbessert, so wird das Produkt häufiger gewählt und die
Auswahlwahrscheinlichkeit für die anderen Produkte geht zurück.
2. Verlangt die Einhaltung des Prinzips der Unabhängigkeit von irrelevanten
Alternativen:
- Wenn eine weitere Alternative zu dem Auswahlset hinzugefügt wird, so bleiben die
Auswahlwahrscheinlichkeiten der ursprünglichen Alternativen konstant oder
verringern sich
- Wenn sich die Auswahlwahrscheinlichkeiten verringern, dann müssen sie das
proportional zu ihren ursprünglichen Auswahlwahrscheinlichkeiten tun
-
-
-
Wie plausibel ist das Independace of Irrelevant Alternatives (IIA) Principle?
(Beispiele: Autokauf und Personalauswahl)
 Das IIA Prinzip ist nicht haltbar; Menschen und Märkte verletzen das IIA Prinzip;
die Evaluierung und die Auswahl von Alternativen hängt von dem Auswahlset ab
Aufgabe des IIA Prinzips: Mixed Logit Model ->
die Gewichte βjq werden als Zufallsvariablen
aufgefasst und variieren ebenso wie der
Fehler
Psychologische Modelle zur Erklärung von IIA Verletzungen -> die Bewertung von
Alternativen hängt von anderen verfügbaren Alternativen ab
1. Mechanismus: Aufmerksamkeitswechsel:
o Die Attribute von Alternativen werden sequentiell betrachtet
o Aufmerksamkeit ist eine Funktion der Wichtigkeit der Attribute
 Je nachdem welches Attribut am meisten Aufmerksamkeit bekommt, wird eine
Alternative gewählt, die auf diesem Attribut eine gute Ausprägung aufweist
3. Verlangt die Einhaltung des
Regularitätsprinzips:
der Marktanteil eines Produkts bleibt konstant oder verringert sich (Bsp. Auto) ->
Hinzufügen einer dritten Alternative verbessert die Auswahlwahrscheinlichkeit
gegenüber der Ausgangssituation -> Verletzung des Regularitätsprinzips
 Ökonomische Random Utility Modelle können diese Verletzung nicht erklären
6
-
Verlustaversion: bei dem Vergleich werden Nachteile
einer Alternative gegenüber anderen Alternativen
negativer bewertet, als Vorteile gleichen Ausmasses
positiv bewertet werden
 Alternativen werden nicht unabhängig , sondern
relativ zueinander bewertet; Nachteile werden
gegenüber den Vorteilen überproportional
bewertet
4. Zusammenfassung:
- Menschen treffen probabilistische Entscheidungen, die mit dem Logit Model erfasst
werden können
- Grenzen des Logit Modells: Unabhängigkeitsprinzip und Regularitätsprinzip
- Neuere psychologische Theorien können die Verletzung von IIA und dem
Regularitätsprinzip erklären
- Praxis: ob das Logit Modell in der Praxis eingesetzt wird, hängt von der
Problemstellung ab
Antwort der Ökonomie
Vorlesung 4 - Verkaufsstrategien
Unterschiedliche Vorbehaltspreise ->
1. Preisdiskriminierung
- Diskriminierung ersten Grades (=perfekte Preisdifferenzierung): jedes Produkt
wird zu dem maximalen Preis, der ein Konsument zu bezahlen bereit ist,
7
verkauft -> die gesamte Rente fällt dem Produzenten zu; tritt in der Praxis
jedoch kaum auf (Antiquitäten, Autoverkauf). -> Problem: Produzent muss
Nachfragekurve und Zahlungsbereitschaft der Konsumenten perfekt kennen
(zB. Geschäftsreisender vs. Tourist)
-
Diskriminierung zweiten Grades: unterschiedliche Mengen des Produkts
werden zu unterschiedlichen Preisen verkauft -> Herstellen von PreisMengen-Kombinationen, die zur Selbstselektion führen
 Alternative: Qualitätsdifferenzierung:
- Konsumenten mit hoher Bezahlungsbereitschaft wählen ein gutes Produkt,
Konsumenten mit geringerer ZB wählen weniger gute Produkte
- Der Produzent kann zwei Produkte unterschiedlicher Qualität anbieten, um so
einen Anreiz zur Selbstselektion zu setzen. (zB. Flugreisen mit 1. Und 2.
Klasse)
-
Diskriminierung dritten Grades: das Produkt wird an unterschiedliche
Personengruppen zu unterschiedlichen Preisen verkauft (zB. Studenten vs.
Berufstätige, Frühbucher vs. Spätbucher bei Easyjet etc.)
2. Produktbündel
 Bündeln verringert die Streuung der Zahlungsbereitschaft; empfiehlt sich bei sehr
heterogenen Präferenzen
Bsp.: Softwarepaket
3. Produktdifferenzierung
-> Bsp. Eisverkäufer an Strandpromenade
- Wenn zwei Produzenten sehr unterschiedliche Produkte haben, könnt ein
Produzent auf die Idee kommen, sein Produkt dem Konkurrenzprodukt
anzupassen, um damit Kunden vom Konkurrenten abzuwerben
- Wenn der Markt allerdings sehr gross ist, so kann es sinnvoll sein das eigene
Produkt einmalig zu gestalten (sich am Ende des Strandes aufzustellen), um
damit Kunden zu bekommen, die ein solches Produkt bevorzugen
4. Zusammenfassung
 Aufgrund der Heterogenität der Präferenzen und Zahlungsbereitschaften der
Konsumenten können Produkte in unterschiedlicher Weise angeboten werden
- Preis differenzieren
- Produkt bündeln
- Produkt differenzieren
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Vorlesung 5 – Einführung in die Spieltheorie
1. Gegenstand der Spieltheorie:

-
Analyse von strategischen Entscheidungssituationen, in denen
die Konsequenzen von Entscheidungen mehrerer Individuen abhängen
jeder Spieler sich dieser Abhängigkeit bewusst ist
jeder Spieler davon ausgeht, dass auch die anderen Spieler die gegenseitige
Abhängigkeit beachten
- jeder Spieler den beschriebenen Sachverhalt bei der Entscheidung
berücksichtigen
 die Spieltheorie
- generiert eine abstrakte Repräsentation einer interdependenten Situation
zwischen Personen
- nimmt eine Reihe von Unterscheidungen vor
- wendet unterschiedliche Lösungskonzepte (Analyseverfahren) an
- strebt eine Vorhersage an, wie sich rational, nutzenmaximierende Spieler
verhalten werden
- aus dem vorhergesagten Verhalten folgt eine Gleichgewichtsvorhersage
(=Equilibrium)
Spiel: interdependente Interaktion zwischen Individuen, beschrieben durch:
- Menge der Spieler
- Strategieraum: mögliche Strategien
- Spieler
- Konsequenzen: mögliche Ausgänge des Spiels
- Nutzen: subjektiver Nutzen, den die Spieler den Konsequenzen zuordnen
Normalform: die Spieler entscheiden
unabhängig und gleichzeitig -> die möglichen
Konsequenzen werden in einer
Auszahlungsmatrix angeordnet
Bsp. „Battle of the sexes”
Extensive Form: die Spieler entscheiden
sequentiell
2. Lösungskonzepte (Analyse)
2.1 dominante Strategien
Bsp. „Prisoner’s dilemma“
9
-
Gibt es eine dominante Strategie für Spieler A? -> Eliminieren der dominierten
Strategie K
- Gibt es eine dominante Strategie für Spieler B? -> Eliminieren der dominierten
Strategie K
 Dominante Strategien: unabhängig von dem Verhalten des anderen Spielers,
führt die dominante Strategie im Vergleich zu allen anderen Strategien immer zu
einer gleich guten und in mindestens einem Falle zu einer höheren Auszahlung als
alle alternativen Strategien.
 Dominierte Strategie: unabhängig von dem Verhalten des anderen Spielers, führt
die dominierte Strategie im Vergleich zur dominanten Strategie in mindestens
einem Fall zu schlechteren Auszahlungen und in allen anderen Fällen zu gleich
guten oder schlechteren Auszahlungen
Lösungskonzept dominierender Strategien: dieses Lösungskonzept ist überzeugend. Wenn
beide Spieler eine dominante Strategie haben sollten sie diese Strategie wählen -> führt zu
einem Gleichgewichtszustand. Allerdings haben Spieler oft keine dominante Strategie,
sondern ihr Verhalten ist vom Verhalten der anderen Spieler abhängig.
2.2 Nash Gleichgewicht
-
Beste Antwortstrategie: Strategie, die für eine mögliche Strategie des Gegners
optimal ist
- Nash Gleichgewicht: in NG liegt vor, wenn die Strategie des Spielers A bei der
gegebenen Strategie des Spielers B eine beste Antwortstrategie darstellt, und
wenn die Strategie des Spielers B bei der gegebenen Strategie des Spielers A
ebenso eine beste Antwortstrategie darstellt. (John Nash, 40/50er Jahre)
 bei jedem Gleichgewicht hat kein Spieler einen Anreiz sein Verhalten zu ändern
 Problem bei „battle of the sexes“ (=Koordinationsspiel) und „chicken game“: es
gibt mehrere NG und das Nash-Lösungskonzept macht keine Voraussage, wie
zwischen Gleichgewichten ausgewählt wird
Effizienz: ein Ergebnis ist effizient, wenn die gemeinsame Auszahlung maximiert wird
Paretoeffizienz: Ergebnis, bei dem es nicht möglich ist zu einem anderen Ergebnis zu
wechseln, bei dem alle gleich viel erhalten und mindestens eine Person mehr erhält.
Reine Strategien: es wird eine einzelne Verhaltensalternative mit 100% Wahrscheinlichkeit
gewählt
Gemischte Strategie: es werden die vorhandenen Strategien „gemischt“, das heisst mit
bestimmten Wahrscheinlichkeiten gewählt.
 Kombination beider besten Antworten:
 Extremwertsuche:
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Probleme NG:
- Zu viele NG führen zu Koordinationsproblemen
- Wie verhalten sich die Menschen wenn es zu viele oder gar keine NG gibt?
- NG führen nicht zwangsläufig zu effizienten oder pareto-effizienten Ergebnissen
Wiederholte Spiele: wenn ein Spiel wiederholt wird, spezifiziert eine Strategie ihr Verhalten
für jede Periode in Abhängigkeit von der vergangenen Periode.
 Grim-Strategie: Spieler A spielt in der ersten Periode K (=kooperieren) und
wiederholt dies wenn Spieler B auch immer K spielt. Ansonsten wechselt Spieler A
zu D für den Rest des Spiels
 Tit for Tat:
Rückwärtsinduktion:
- Ein endlich wiederholtes Spiel wird vom Ende her analysiert/aufgerollt
- In der letzten Periode entspricht ein NG dem NG eines einmaligen Spiels, dh. auch
das beste Verhalten in der vorletzten Periode dem besten Verhalten eines
einmaligen Spiels
- Eine endliche Wiederholung des Gefangenendilemmas löst das Effizienzproblem
nicht und führt auch nicht zu kooperativen Verhalten
Unbestimmt wiederholtes Spiel
- Nach jedem Spiel wird mit einer bestimmten Fortsetzungswahrscheinlichkeit eine
neue Periode stattfinden -> in einem unbestimmt wiederholten Spiel ist die
Rückwärtsinduktion nicht anwendbar
- Bei dem unbestimmt wiederholten Spiel mit einer Fortsetzungswahrscheinlichkeit
von 50% stellen zwei Grimstrategien ein NG dar -> wenn die
Fortsetzungswahrscheinlichkeit gross genug ist, so kann dies zu kooperativem
Verhalten führen
2.3 Teilspielperfektheit
-
Strategien Partner: D, K
Strategien Sie: DD;DK;KD;KK
Möglich Kombinationen: DDD;KDD;DDK;
KDK;DKD;KKD;DKK;KKK
- NG: DDD;KDK;KKK
 Wenn Sie wissen, dass ihr Partner sich für die
Komödie entschieden hat, würden Sie sich auch für die Komödie entscheiden. Ihr
Partner würde somit die Strategie DD nicht überzeugen, dh das NG DDD ist nicht
überzeugend
 In einem sequentiellen Spiel wird jeder Knoten mit einer geringen
Wahrscheinlichkeit erreicht. Somit sollte in jedem möglichen Teilspiel eine
rationale Strategie gewählt werden (Reinhard Selten: Trembling Hand Konzept)
 Die Teilspielperfektheit grenzt die Anzahl der NG ein
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3. Beispiele sequentieller Spiele
1. Centipede Game (Tausendfüsslerspiel)
- Zwei Spieler entscheiden sequentiell
- In jeder Runde entscheidet der
jeweilige Spieler ob er weiter spielen
oder das Spiel beenden möchte
- Wenn ein Spieler das Spiel beendet erhalten beide eine Auszahlung und das Spiel
ist vorbei. Ansonsten ist der andere Spieler an der Reihe
- Das Spiel hat eine feste Anzahl Runden
2. Ultimatum Game
- Zwei Spieler spielen sequentiell, jeder
Spieler trifft nur eine Entscheidung
- A entscheidet, wie er einen Geldbetrag
(zB. 10 Franken) zwischen sich und Spieler
B aufteilt
- Spieler B akzeptiert oder lehnt ab
- Wenn B ablehnt erhalten beide nichts. Nimmt B an, so erhalten beide die
vorgeschlagene Auszahlung von A
3. Trust Game
- Zwei Spieler entscheiden sequentiell,
jeder Spieler trifft nur eine
Entscheidung
- A entscheidet, wie viel eines
Grundbetrags an B weitergeleitet
werden soll
- Der weitergeleitete Betrag wird verdreifacht
- B entscheidet wie viel des weitergeleiteten Betrags an A zurückgehen und wie
viel B selbst behalten möchte
4. Experimentelle Ergebnisse
 Menschen weichen häufig von den spieltheoretischen Vorhersagen ab
- Centipede Game: Menschen wenden keine Rückwärtsinduktion an
- Ultimatum Game: fast alle Studien zeigen Abweichungen von der
spieltheoretischen, geldmaximierenden Vorhersage: mittlere Angebot zwischen
40-50%; 50% der Spieler lehnen Angebote unter 30% ab -> Menschen machen
faire Angebote und lehnen unfaire Angebote ab auch wenn sie damit ihre eigene
Situation verschlechtern
- Trust Game: Menschen vertrauen fremden Personen und Menschen erwidern
das gezeigte Verhalten, dh. sie verhalten sich reziprok
Nutzen der Spieltheorie:
- Eine spieltheoretische Analyse ermöglicht es zu zeigen wie sich Menschen
verhalten würden, die nur ihren Eigeninteressen folgen
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-
Wenn Menschen von der spieltheoretischen Vorhersage abweichen, so dass nach
weiteren Erklärungsgründen gesucht werden (zB. Streben nach fairen
Ergebnissen)
Vorlesung 6 – Arbeitsmarkttheorie
1. Psychologische Sichtweise von Gehältern:
1. Sichtweise des AN:
I. Gehalt dient zur Bedürfnisbefriedigung: Geld bietet die Möglichkeit
persönlichen Bedürfnisse zu befriedigen
II. Konsummöglichkeiten: höheres Gehalt erhöht die Anzahl der
Konsumoptionen
III. Relativer Status: Gehalt informiert über die Qualität und Quantität der
erbrachten Leistung; ermöglicht den Vergleich mit anderen Personen und
kann somit über den relativen Status informieren
IV.
Kontrollmöglichkeit: positive Gehaltsverhandlung sind Ausdruck von Macht
und Kontrolle
2. Sichtweise des AG:
I. Gehalt bestimmt die Attraktivität des Arbeitsplatzes
II. Hohe Gehälter dienen dazu hochqualifizierte MA zu halten und anzuwerben
III. Gehalt als Quelle der AN-Motivation
IV.
Gehälter dienen zur Kompensation von besonderen Leistungen
 Gehalt als Motivationswerkzeug
Gehälter dienen zur Steigerung der Arbeitsleistung: (Prozessmodell der Motivation:
Heckhausen 1989)
1. Vorentscheidungsphase: Auswahl einer Handlungsoption und des Ziels
2. Vor-Handlungsphase: Setzen von Standards zur Zielerreichung
3. Handlungsausführung: Kontrolle der Handlung
4. Post-aktionale Phase: Bewertung der Ergebnisse, des Erfolgs und Misserfolgs;
Gerechtigkeitsüberlegungen werden angestellt
Motivation und Gehälter:
- Gehälter betreffen insbes. Die Vorentscheidungsphase
- Wenn eine Handlung ausgewählt wird, so wird deren Aufwand und deren Belohnung
abgewogen, um den Nutzen der Handlung zu bestimmen (Nutzentheorie)
- Gehälter stellen Belohnung dar
- Gehälter sollen extrinsische statt intrinsische Motivation fördern
 Gehälter betreffen auch die post-aktionale Phase, wenn das Gehalt zu gering
bewertet wird, so wird dies als ungerecht empfunden und führt zu
Arbeitsunzufriedenheit
2. Ökonomische Sicht des Arbeitsmarkts:
- Lohn bestimmt durch Angebot und Nachfrage
- AG sin bereit für Arbeit einen maximalen Lohn zu bezahlen
- AN verlangen für ihre Arbeit einen minimalen Lohn
- Angebot und Nachfrage ergeben einen Gleichgewichtslohn
Gleichgewichtslohn:
- Kein AN ist bereit für einen geringeren Lohn als den Gleichgewichtslohn zu arbeiten
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-
Kein AG ist bereit einen höheren Lohn zu zahlen
Gleichgewichtslohn = markträumend (market clearing wages)
 Dies gilt nur bei vollständiger Konkurrenz, also ohne das Wirken von ANVertretern oder AG-Verbänden
Grenzen der ökonomischen Sichtweise: Ökonomische Theorie kann bestimmt Befunde nur
schwer erklären:
1. Gehälter von MA mit ähnlichem Arbeitsprofil und Qualifikationen
unterscheiden sich in Abhängigkeit vom Industriezweig (zB. Ölindustrie vs.
Privater Sektor)
2. Positive Korrelation zwischen dem Gewinn von Industriezweigen und den
Gehältern des einzelnen Zweiges (zB. Sekretärin in der Bekleidungsindustrie
vs. Der Chemieindustrie)
3. Wage-Compression: Gehaltserhöhung ist geringer als Produktivitätssteigerung
und neue MA bekommen höheres Gehalt als bestehende (geringe Streuung
der Gehälter in Organisationen).
4. Gehaltszuschlag für alle MA in einem bestimmten Industriezweig.
Fairness-Leistungs-Hypothese:
- ANA bewerten ihr Gehalt als fair oder unfair und passen ihr Leistungsniveau
entsprechend an -> Leistung ist nicht konstant
- AG beziehen Fairnessaspekte bei der Gehaltsfestlegung mit ein
 Labor- und Feldexperimente im Skript!
3. Laborexperimente: Arbeitsmarkt
- die Spieltheorie kann auf unterschiedliche wirtschaftliche Situationen angewendet
werden
- ein Anwendungsbeispiel: Arbeitsmarkt
- insbes. Spieltheoretische Analyse des Verhältnisses zwischen Arbeitgeber (AG) und
Arbeitnehmer (AN)
Kontrollbedingung:
- Unternehmer wählt lohn
- Arbeiter können den Lohn annehmen oder ablehnen
- Es gibt mehr Arbeiter als Unternehmer -> konkurrierende Arbeiter
- Sequentielles Spiel mit 10 Perioden
Experimentalbedingungen
1. Bilateral Gift Exchange:
o 10 Unternehmer und 10
Arbeiter
o Zufällige Anordnung in Dyaden (=Beziehung zw. Zwei Menschen)
o In jeder Periode neue Paare
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o Unternehmer bietet Lohn, Arbeiter nimmt an oder lehnt ab
 Keine Konkurrenz zwischen den Arbeitern
2. Gift Exchange Market:
o Mehr Arbeiter als Unternehmer
o Löhne werden per Auktion festgelegt
 Konkurrenz zwischen den Arbeitern
Ergebnisse:
- Kontrollbedingung:
o Die Löhne stets über dem Gleichgewichtslohn
o Der Lohn wurde von Periode zu Periode geringer¨
- Experimentalbedingung:
o Lohn lag substantiell über dem Gleichgewichtslohn
 Immer positive Leistung gezeigt
 Evidenz für Fairness und Reziprozität
4. Feld Experimente
Bsp. Fahrradkuriere in Zürich
- Feste Schichten + flexible Schichten (zusätzl. angenommen)
- Kein festes Gehalt, sondern Prozentsatz des Umsatzes
- Je mehr Lieferungen desto höher das Gehalt
Vorhersagen:
1. Ökonomische These:
- Höhere Anreize führen zu mehr angenommen
Schichten
- Höhere Bezahlung führt zu mehr Leistung
2. Psychologische These:
- Höhere Bezahlung führt zu mehr angenommenen
Schichten
- Wenn die Kuriere ein angestrebtes Gehalt pro Schicht anstreben, dann sollte ihre
Leistung pro Schicht abnehmen, wenn eine höhere Bezahlung vorliegt. Mit dem
höheren Gehalt können die Kuriere das angestrebte Gehalt leichter erzielen.
 Die Kuriere haben pro Schicht weniger
Leistung gebracht
 Die Kuriere streben ein bestimmtes Gehalt
pro Schicht an und haben dann ihre Arbeit
am Tag eingestellt
 Die Kuriere haben in der Zeit mit höherem
Gehalt mehr Schichten übernommen
5. Theorie zur Fairness
Was ist fair?
 Inequity-Aversion:
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 Equity-Theorie:
o Menschen sind bestrebt gerechte und faire Zustände zu erzielen
o Fairness besteht, wenn der Beitrag
relativ zu den Ergebnissen über alle
Aktionspartner gleich ist
Bewertung:
 Ausgewogene Bezahlung: die Relation zwischen eigenen Ergebnissen relativ zur
Leistung entspricht der Relation anderer
-
-
Eine Bezugsgruppe ist zur Bestimmung von Lohngerechtigkeit notwendig
Vergleichspunkte:
o Vergleichbare Positionen in gleicher oder anderer Firma
o Andere Personen in gleicher oder anderer Firma
Wer wird gewählt:
o Hohes Einkommen: Vergleich mit Positionen anderer Firma
o Langjährige MA: Vergleich mit Kollegen
o MA mit kurzer Beschäftigung: vergangene Erfahrungen
Reaktionen: Was passiert, wenn das Gehalt als ungerecht bewertet wird?
- Leistung verringern oder erhöhen
- Verändern des Gehalts
- Subjektive Neubewertung der Leistung
- Leistung der Bezugsgruppe neu bewerten
- Wahl einer anderen Bezugsgruppe
- Kündigen und neues Arbeitsverhältnis suchen
- Abhängig von der Ursache der Ungerechtigkeit ->
6. Zusammenfassung:
- Löhne und Gehälter entsprechen nicht der reinen Angebots-Nachfrage Theorie, die
zu einem Market-Clearing-Gehalt führen müssten
- Fairness-Hypothesis: AN passen ihre Leistung entsprechend Fairnessüberlegungen an
- Equity-Theorie bietet eine Möglichkeit zur Bewertung der Fairness von Gehältern
Vorlesung 7 – Öffentliche Güter
1. Common Goods – Gemeingüter
Gemeingüter und öffentliche Güter:
- Wichtiger gesellschaftlich relevanter Bereich ökonomischen Handelns
- Ein Gut was von allen Gesellschaftsmitgliedern genutzt werden kann
- Bsp. Wasser, Luft, Tierbestände, Strassen, Schulen etc.
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Probleme:
- Gemeingüter: Verantwortlicher Umgang mit einer begrenzten Ressource
- Öffentliche Güter: alle können vom öffentlichen Gut profitieren, auch dann wenn sie
keinen Beitrag zur Erstellung des Guts leisten (zB. Demonstration)
Spieltheoretische Vorhersage:
- Gemeingüter: für das Individuum ist es individuell rational so viel wie möglich von der
Ressource zu nutzen. Wenn alle so entscheiden, führt dies zum Verbrauch des
Gemeinguts (zB. Fischfang)
- Öffentliche Güter: für das Individuum ist es individuell rational keinen Beitrag zum
öffentlichen Gut zu leisten, aber das Gut trotzdem zu nutzen -> Free-Rider Problem
2. Forschungsfragen
1. Wie gehen Menschen mit Gemeingütern um?
2. Welche Regeln können einen verantwortungsbewussten Umgang mit Gemeingütern
fördern?
2.1 Typisches experimentelles Setup
- 4 Teilnehmer
- Jede Person erhält Grundbetrag 10 CHF
- Es kann ein Teil oder den gesamten Betrag in
ein Projekt investieren
- Beitragsentscheid erfolgt anonym und
unabhängig
- Die Summe der Beiträge wird verdoppelt und
ergibt das öffentliche Gut, welches zu gleichen
Teilen unter den Probanden aufgeteilt wird
2.2 Soziales Dilemma (Dawes)
- 8 Teilnehmer
- Entscheidung: Beitragen O oder NichtBeitragen X
- Beitragen O: Proband erhält 2.50 CHF
abzüglich 1.50 CHF für jeden Teilnehmer der X
gewählt hat
- Nicht-Beitragen X: Proband erhält 12.50 CHF
abzüglich 1.50 CHF für jede Person, Proband
eingeschlossen, die X gewählt hat
 Bedingung ohne Verlust:
Ergebnisse:
- Verlustbedingung: 73% von 284
Teilnehmern leisten keinen Beitrag
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-
Bedingung ohne Verlust: 67% von 284 Teilnehmenden leisten keinen Beitrag
Einflüsse auf Beiträge zu öffentlichen Gütern:
- Minimale Anzahl von Beiträgen notwendig: erhöht Kooperation
- Endliche Wiederholung: hohe Kooperation am Anfang, die im Spielverlauf abnimmt
- Kommunikation: erhöht Kooperation, verändert Spiel
- Bestrafung für Nicht-Beiträge
3. Altruistische Bestrafung:
Idee: diejenigen, die keinen Beitrag zum öffentlichen Gut leisten, können von den
Beitragenden bestraft werden
 Spieltheoretische Vorhersage: da Strafen Kosten verursachen sollte jeder darauf
verzichten
Ergebnisse:
- Starker Effekt von Bestrafung
- Umsetzung in der Realität für viele Probleme jedoch schwieriger
- Weitere Suche nach Mechanismen zur Förderung von Beiträgen bei öffentlichen
Gütern sinnvoll
4. Aufteilung des Public Goods
Reziprozität in sozialen Dilemmata:
- Reziprozität (konditionales
Kooperieren) leitet Verhalten in
sozialen Interaktionen
- In Gefangenen-Dilemma Spielen
führt Reziprozität zu mehr
Kooperation
- In Public Goods Spielen kann
reziprokes Verhalten zu
kontinuierlich sinkenden
Beiträgen führen -> wenige
Egoisten können eine ganze
Gruppe in den Abgrund reissen
18
Social Dilemma Network SDN
vs.
Gruppengrösse: 4
3 öff. Und 1 priv. Projekt pP.
10 Punkte als Ressource
MPCR = 0.75 (bei 100% Koop. Ertrag = 15)
Partnerwahl: ja
Public Goods Game PGG
Gruppengrösse:4
1 öff. Und 1 priv. Projekt pP.
10 Punkte als Ressource
MPCR = 0.75 (bei 100% Koop. Ertrag = 30)
Partnerwahl: nein
 Wir im SDN mehr kooperiert als im PGG?
o Mehr Kooperation in SDN verglichen mit
PGG-high und verglichen mit PGG-low
o Positiver Trend über 6 Blocks nur SDN
 Teilnehmer kooperieren mehr in SDN, wenn
o Sie individuelle Beiträge beobachten
konnten und wenn sie separat mit anderen
Teilnehmern kooperieren konnten
 Personen handeln reziprok!
5. Zusammenfassung:
- Bei öffentlichen Gütern und Gemeingütern besteht die Gefahr der Übernutzug
- Kooperatives Verhalten wird in grösseren Gruppen im Gegensatz zu kleineren
Gruppen weniger gezeigt (2 Personen vs. 4 Personen-Interaktion)
- Entwicklung von Methoden um Ausbeutung von Gemeingütern entgegenzuwirken
o Altruistic punishment
o Gruppenteilung
Vorlesung 8 – Neuroeconomics
1. Definitionen
Gegenstandsbereich: ökonomisches Verhalten
Methoden:
- Neuroimaging; Einzelzellableitung
- Verhaltensexperimente
- Mathematische Analysen und Modellierungen
Ziel: Beschreibung und Vorhersage von Verhalten auf
- Computationaler Ebene
- Implementierungsebene
19
Standard Economics (Friedman):
- Bewertung einer Theorie aufgrund der Genauigkeit der Vorhersagen
- Eine Theorie mit falschen Grundannahmen wird dennoch als vertretbar gesehen,
solange die Theorie gute Vorhersagen leistet
- Führt zu „as if“ Theorien, die den kognitiven Prozess vernachlässigen
Neuroeconomics
- Beachtung des kognitiven und neuronalen Prozesses, so das nur Theorien zugelassen
werden, deren Annahmen mit kognitiven und neuronalen Prozessen vereinbart
werden können
2. Methoden:
1) Läsionenstudien (=Schädigung, Verletzung oder Störung einer anatomischen Struktur
oder physiologischen Funktion)
- Natürliche entstehende Läsionen (Unfall, Tumor, Schlaganfall)
- Erlaubt zu schlussfolgern, dass eine bestimmt Funktion unabhängig von anderen
funktioniert
- Erlaubt kausale Schlussfolgerungen
- Problem: Läsionen nicht immer „präzise“
2) Einzelzellableitung -> Bild
3) Elektroenzephalogramm (EEG)
- Misst am Schädel elektrische Potentiale die
durch
Hirnaktivität entstehen
- Sehr gute zeitliche aber schlechte räumliche Auflösung
- ERP’s (Event Related Potentials) = über eine grosse Anzahl an Trials gemitteltes
Potential
4) Funktionelle Magnet Resonanz Tomographie (fMRT)
- Basiert auf dem Konzept, dass sich Protonen in einem Magnetfeld mit diesem
ausrichten
- Wenn das Magnetfeld kurz gestört wird, verändert sich auch die Ausrichtung der
Protonen
- Wenn sich die Protonen wieder nach dem Magnetfeld ausrichten wird Strahlung
abgegeben, die vom Scanner gemessen wird
- fMRT nutzt die Tatsache, dass die magnetischen Eigenschaften von Hämoglobin (rote
Blutkörperchen) von der Menge des Sauerstoffs im Blut abhängt
- höhere neuronale Aktivität führt zu Sauerstoffverbrauch -> Sauerstoffniveau sinkt
erst kurz und steigt durch überkompensatorisches Auffüllen an
- BOLD-Signal (blood oxygen level dependent signal)
20
3. Beispiele
a) Ultimatum Game:
Fragestellung: warum lehnen Menschen unfair Angebote ab? Ablehnung kostet Geld.
 Spiel: Faire Angebote 5 CHF vs. 5 CHF; unfaire Angebote 9 vs. 1 CHF, 8 vs. 2 CHF, 7
vs. 3 CHF
Methode: fMRT -> im Fokus ist die Hirnaktivität während der Entscheidung in Angebot zu
akzeptieren oder abzulehnen
 Neuronale Aktivität:
o Die neuronale Aktivität in unterschiedlichen Gehirnarealen unterschied
sich in Abhängigkeit von dem vorgeschlagenen Angebot
o Insula: wird in Zusammenhang gebracht mit negativen emotionalen
Zuständen; höhere Aktivierung nach unfairen Angeboten von Menschen
im Vergleich zu unfairen Angeboten von Computern
o Dorso laterale präfrontale Cortex (DLPFC): höhere kognitive Prozesse, wie
Zielerreichung und exekutive Funktion
o Ziel: Maximierung der Auszahlung -> kein Signifikanter Unterschied bei
unfairen vs. Fairen Angeboten
o Allerdings unfaires Angebot a) abgelehnt wenn DLPCF geringere Aktivität
im Vergleich zur Insula und b) angenommen wenn DLPCF grössere
Aktivität im Vergleich zu Insula
b) Bewertung von Produkten
Fragestellung: wie wird die Bewertung einer Produkteigenschaft (Geschmack) durch
normativ eigentlich irrelevante Eigenschaften (Preis) beeinflusst?
Methode:
- fMRT Experiment in dem Teilnehmer identischen Wein unter Vorgabe
unterschiedlicher Preise testen und bewerten
- Fokus auf orbitofrontalem Cortex, der bei der Bewertung wahrgenommene
Annehmlichkeiten von Alternativen involviert ist (WTF??)
 Teure Weine als besser schmeckend bewertet und führt zu stärkerer Aktivierung
im orbitofrontalen Cortex
4. Zusammenfassung
- Neuroeconomics kann Aufschluss über die Lokalisation von kognitiven Prozessen
liefern
- Die Existenz und die Wichtigkeit von spezifischen kognitiven Prozessen (zB. Fairness)
kann damit herausgestellt werden
- Präferenzen und ihre Änderungen können festgestellt werden
- Empirischer Test von kognitiven Modellen zu ökonomischem Verhalten
Vorlesung 9 – Finanzpsychologie
1. Psychologie des Geldes
- ökonomisch: Geld als Austauschmittel -> Austauschtheorien: Geld ist ein
Tauschmedium wie auch Güter, Information, Liebe und Dienstleistungen
21
-
Lerntheorie: Geld als generalisierter Verstärker -> positiver Verstärker, allerdings
Sättigungseffekt
1.2 Psychologie des Einkommens:
- Ökonomie: Konsum und Sparen
- Soziologie: sozialer Statusfaktor
- Psychologie: Quelle des Selbstwertgefühls und der sozialen Anerkennung
Mentale Buchhaltung
- Menschen führen eine mentale Buchhaltung über ihr Einkommen
- Das Einkommen wird unterschiedlichen Konten zugeordnet: Miete, Urlaub, Bildung,
Ausgehen, Sport etc.
- Keine effiziente Nutzung des Einkommens
Einkommen – Arbeitszufriedenheit
- Einkommen wird häufig relativ zum Einkommen anderer und der erbrachten Leistung
bewertet -> Gerechtigkeit und Fairness
- Wenn Einkommen als ungerecht bewertet wird, kann dies zu Arbeitsunzufriedenheit
führen
Einkommen – Armut
- Definition schwierig
- Absolute Armut: Einkommen bei dem sich Menschen die erforderliche Ernährung
und lebenswichtige Bedarfsartikel nicht mehr leisten können (< 150 USD pro Jahr)
- Relative Armut: weniger als 50 – 60% des Medianeinkommens der Gesellschaft
 Einkommensverteilung Schweiz
Auswirkungen von Armut
 Armut hat negativen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit
o Geringere Lebenserwartung
o Höhere Kindersterblichkeit
o Minderwertigkeitsgefühle
o Ängstlichkeit
o Depressivität
o Feindseligkeit und Aggression
1.3 Steuern:
- Das Zahlen von Steuern wird negativ bewertet -> Steuern verringern das Einkommen
und haben keine positiv wahrnehmbaren Verstärker
22
-
Steuern werden als Opfer ohne Gegenleistung empfunden
Es bestehen wenig Anreize Steuern zu zahlen
Steuern = Beitrag für Gemeinschaftsaufgaben zB. Polizei, Schule etc. -> Public Good
Problem
 Steuerbelastungsgefühl: Subjektive Wahrnehmung hängt ab von
o Absoluter Belastung
o Faire vs. Unfaire Belastung (distributive Gerechtigkeit)
o Empfinden ob der Staat vernünftig oder unvernünftig mit den Steuern
umgeht
o Wahrnehmung der Steuern (Einkommenssteuern, Umsatzsteuer/
Mehrwertsteuer)
o Prospekttheorie: Quellensteuer vs. Einkommenssteuer und
Steuernachzahlung vs. Steuerrückzahlung
 Steuerhinterziehung:
o Geringe Steuerhinterziehung wird von vielen nicht als kriminell angesehen
o Neigung zur Steuerhinterziehung umso grösser je geringer die erwarteten
Sanktionen sind (Nachzahlung, Strafe, Zinsen, Rufschädigung)
o Menschen neigen jedoch dazu das Entdeckungsrisiko zu überschätzen
 Modell zur Steuerhinterziehung:
o Soziale Bedingungen:
Begünstigt: finanzielle Belastung und soziale Normen des Eigeninteressens
Erschwert: objektive und soziale Kontrolle
o Psychologischen Bedingungen:
Begünstigt: persönliche Belastung, persönliche Einstellung
Erschwert: wahrgenommene Kontrolle und wahrgenommenes Risiko der
Strafe
1.4 Psychologie des Sparens:
Motive:
- Sicherheit (Vorsorge)
- Kontrolle (Macht)
- Leistung (Ertrag)
- Prestige (Anerkennung)
Sparen und Belohnungsaufschub
- Sparen bedeutet eine Belohnung jetzt gegen eine (höhere) Belohnung in der Zukunft
aufschieben
- Unmittelbare Belohnungen werden von Menschen eigentlich aufgeschobenen
Belohnungen vorgezogen (höhere Abdiskontierung von zukünftigen Belohnungen)
Sparen und Erwartungen
- Negative Zukunftserwartungen erhöhen die Sparquote (zB. Angst vor Arbeitslosigk.)
- Positive Erwartungen verringern die Sparquote und erhöhen den Konsum
- Erwartungen müssen differenziert werden: Erwartungen über Zinsentwicklung,
persönliche Situation, allgemeine Konjunkturentwicklung
Verschuldung:
23
-
Ökonomische Gründe: geringes Einkommen, ausserordentliche Ereignisse
(Scheidung, AL)
Soziale Gründe: unangemessener sozialer Vergleich, soziale Unterstützung von
Schulden, Sozialisation von Schulden
Psychologische Gründe: positive Einstellung zu Schulden, geringe Fähigkeit zur
Aufschiebung von Bedürfnissen, Kontrollverlust
1.5 Psychologie des Anlegens
Ökonomische Sichtweise:
- Geldanlagen sollten durch die zu erwartende
Rendite (Verzinsung) und dem Risiko von
Anlageoptionen (Varianz oder SD(?)) bestimmt
werden
- Die Risikoeinstellung des Individuums sollte die
Auswahl von eher risikoreichten vs. Sicheren
Anlagen bestimmen
Anlagen:
= Investition einer Ressource in unterschiedliche Optionen
- Aktienfonds
- Rentenfonds
- Immobilienfonds
Anlageentscheidung
- Beispiel:
o Rentenfonds: 3% Verzinsung, SD = 7%
o Aktienfonds: 6% Verzinsung, SD = 15%
 Was gewählt wird sollte von der Risikoeinstellung abhängen
Diversifikation:
= Investition in unterschiedliche Anlageoptionen
 Vorteil: die Rendite von verschiedenen Anlageoptionen korrelieren in der Regel
nur zu einem bestimmten Umfang miteinander, dadurch kann das Risiko
vermindert werden
 Beispiel: Fonds A: 0%, 3%, 6% Verzinsung und Fonds B mit = 0%, 3%, 6%
Verzinsung; jede der drei Verzinsungen tritt mit einer Wahrscheinlichkeit von 33%
ein:
24
 Aktienfonds: hohe Rendite aber auch höhere Volatilität/Risiko
 Rentenfonds: geringere Rendite aber auch geringere Volatilität/Risiko
 Investitionen:
o Risikoavers: kleiner Aktienanteil
o Risikofreudig: grosser Aktienanteil
Naive Diversifikation
- Home bias: Übergewichtung von heimischen Akten oder Fonds
- Kontexteinflüsse auf die Diversifikation
 1/n Strategie: Gleichaufteilung der Ressource
 Naive Diversifikation: der Anteil der Ressource, die in eine Anlageklasse investiert
wird, hängt von den angebotenen Anlagemöglichkeiten ab
 Beispiel im Skript: Rentenvorsorgeplan
Zusammenfassung:
- Geld hat eine psychologische Komponente
- Einkommen dienen nicht nur der Bedürfnisbefriedigung
- Steuern und Steuerhinterziehung hängt von den psychologischen Faktoren ab, dabei
ist die wahrgenommenen Kontrolle ein wesentlicher Faktor
- Sparen stellt aufgeschobenen Konsum dar. Sparraten hängen von
Persönlichkeitseinstellungen ab
- Die Rentenvorsorge hängt von einigen Kontextfaktoren ab; Investitionen werden
nicht nur durch die Risikoeinstellung bestimmt
Vorlesung 10 – Auktionen
1. Auktionen - Versteigerungen
Unterscheidung:
1. Art der Auktion: Einseitige (= viele Käufer und ein Verkäufer oder ein Verkäufer und viele
Käufer) oder zweiseitige Auktion (= viele Käufer und viele Verkäufer)
2. Informationsverteilung:
25
-
-
Private Value Auktion: das gut hat einen privaten Wert, der sich für Bieter
unterscheidet. Ein Bieter kennt nur seinen privaten Wert und nicht den Wert der
anderen Bieter. (zB. Kunstwerk, Auto, Fussballsammelkarten)
Common Value Auktion: der Wert des Gutes ist für alle Bieter der gleiche, allerdings
ist er für die Bieter unbekannt (zB. Ölfeld, UMTS-Lizenzen)
Auktionsregeln
a) Englische Auktion
- Der Auktionator beginnt mit einem Vorbehaltspreis (VBP)
- VBP = niedrigster Preis zu dem ein Verkäufer bereit ist, das Gut zu verkaufen
- Die Bieter bieten in der Folge immer steigende Preise, wobei ein höheres Gebot
einen minimalen Betrag (Vadium) übersteigen muss
- Wenn kein Teilnehmer bereit ist ein höheres Gebot anzugeben, wird das Gut zum
höchsten Gebot verkauft
b) Auktion mit versiegelten Geboten (First price sealed bid auction)
- Jeder Bieter gibt ein schriftliches Gebot ab, das versiegelt abgegeben wird
- Der Bieter mit dem höchsten Gebot bekommt das Gut zu dem gebotenen Preis,
vorausgesetzt der Preis liegt über dem VBP
c) second price sealed bid auction (Veckrey-Auktion)
- Jeder Bieter gibt ein schriftliches Gebot ab, das versiegelt abgegeben wird
- Der Bieter mit dem höchsten Gebot bekommt das Gut
- Der Bieter mit dem höchsten Gebot zahlt allerdings nur den Preis des zweithöchsten
Gebots, vorausgesetzt der Preis liegt über dem VBP
d) Holländische Auktion
- Der Auktionator beginnt mit einem hohen Preis
- Der Preis sinkt während der Auktion kontinuierlich
- Die Auktion ist beendet, wenn der erste Bieter den Preis akzeptiert
2. Spieltheoretische Vorhersage
- Welche Auktionsform führt zu pareto-effizienten Ergebnissen?
- Pareto-Effizienz: der Bieter, der das Gut am höchsten bewertet sollte das Gut
bekommen. Warum?
- Welche Auktionsform maximiert den Gewinn für den Verkäufer?
- Was ist das optimale Gebot?
2.1 Englische Auktion:
- Die Person mit dem höchsten VBP erhält das Gut zum Preis des zweithöchsten VBP:
 1. Bieter: VBP 50 CHF
2. Bieter: VBP 70 CHF
3. Bieter: VBP 80 CHF
4. Bieter: VBP 100 CHF
- Der vierte Bieter erhält das Gut für 80 (oder 81) CHF. -> nicht gewinnmaximierend für
den Verkäufer, das der vierte Bieter mehr bezahlt hätte
- Für jeden Bieter ist es optimal so lange zu bieten, bis der VBP erreicht wird
26
2.2 First Price Sealed Bid Auktion
- Die Person mit dem höchsten VBP erhält das Gut nicht unbedingt
 1. Bieter: VBP 50 CHF
2. Bieter: VBP 70 CHF
3. Bieter: VBP 80 CHF
4. Bieter: VBP 100 CHF
- Mögliches Ergebnis: dritter Bieter erhält das Gut für 75 CHF, weil vierter Bieter ein zu
geringes Gebot abgegeben hat, da er davon ausging, dass die anderen Spieler einen
VBP unter 70 CHF hatten
- Nicht gewinnmaximierend, das der vierte Bieter bereit gewesen wäre, mehr zu
bezahlen
 Optimales Gebot:
o Gewinn = x - b
o Wenn jemand 0 bietet, so wird er die Auktion nicht gewinnen und der
Gewinn ist 0
o Wenn jemand b=x bietet, wird er die Auktion gewinnen, aber keinen
Gewinn erzielen, somit sollte das Gebot zwischen 0 und x liegen
o EV(b,x) = p(win)(x-b)….. -> b=x/2 bei n=2 (Herleitung im Skript)
 Verallgemeinerung:
o Gleichverteilung [u,o]
o Anzahl Bieter = n
o VBP x
Risikoneutrales Nash-GG:
b(x) = u + (n-1)/n (x-u)
2.3 Vickrey Auktion:
- Jede Person sollte als Gebot ihren VBP bieten
- Warum? -> Bsp. Mit 2 Bietern, mit Gebot b1, b2 und VBP v1, v2
- Auszahlung für Bieter 1:= p(b1>b2)(v1-b2)
- Zwei mögliche Fälle:
o v1>b2 dann möchte Bieter 1 die Wahrscheinlichkeit von p(b1>b2) maximieren,
was durch b1=v1 erzielt wird
o v1<b2, dann möchte Bieter 1 die Wahrscheinlichkeit von p(b1>b2) minimieren,
was ebenso durch b1=v1 erzielt wird
 Pareto-effizient, da die Person mit dem höchsten VBP das Gut bekommt
 Nicht gewinnmaximierend, da die Person mit dem höchsten VBP weniger als
ihren VBP bezahlen wird
2.4 Holländische Auktion
- Die Person mit dem höchsten VBP erhält das Gut nicht unbedingt, aber die Auktion
ist für den Verkäufer gewinnmaximierend
 Optimales Gebot: risikoneutrales Nash-GG: b(x) = u + (n-1)/n (x-u)
27
3. Wie
Menschen?
handeln
 Ergebnisse von Experiment:
a) First price sealed bid auction & holländische Auktion
o Menschen sind risikoavers und unterbreiten deshalb höhere Gebote als
das risikoneutrale Nash-GG vorhersagt. Menschen fürchten, dass sie das
Gut nicht gewinnen
o Menschen unterbreiten geringere Gebote bei der holländischen Aktion
o Anscheinend wird das Risiko bei der holländischen Auktion das Gut nicht
zu bekommen geringer geschätzt, als bei der first price sealed bid auction
b) Englische vs. Second price sealed bid auction
o die Gebote unterscheiden sich in der Englischen und der second price
sealed bid auction
o Menschen bieten mehr als ihren VBP in der second price sealed bid
auction
o der Mechanismus der second price sealed bid auction ist anschneidend
schwer zu verstehen
4. Ebay
Spielregeln:
- Ebay verwendet eine Art Vickrey Auktion
- bei Ebay gibt man ein Maximalgebot per Bieteragenten ein
- übersteigt das Maximalangebot des aktuelle Gebot, so wird dem Bieter das Gut
zugeschrieben und das aktuelle Angebot entsprechend erhöht
- falls jemand anderes ein höheres Gebot angibt, erhöht der Bieteragent automatisch
das Gebot bis zu angegebenen maximalen Betrag
Bietverhalten auf Ebay:
- die Bieter bieten häufig mehrmals und verwenden den Bieteragenten nicht nur
einmalig
- das gebot was Menschen als ursprünglich als Maximalangebot angeben wird laufend
erhöht und entspricht nicht dem VBP
- Menschen bieten häufig in der letzen Minute bzw. in den letzten zehn Sekunden
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5. Common Value Auktionen
- Bei einer Common Value Auktion hat das Gut einen Wert, der für alle Bieter gleich ist
 Winners Curse – der Fluch des Gewinners
o Jeder Bieter schätzt den Wert des Guts
o Der wahre Wert ist nicht bekannt
o Die Schätzung x eines jeden Bieters ist mit einem Fehler behaftet
zB. Wahrer Wert z = 100 CHF
Fehler ε: [-10 CHF, +10 CHF]
x = 100 + ε
o der Bieter mit dem grössten positiven Fehler wird das grösste Gebot
abgeben und das Gut erhalten
o allerdings wird er seinen Gewinn verfluchen, das das Gut weniger Wert
hat als angenommen und er zu viel bezahlt hat
 wie sollte bei Common value Auktionen geboten werden?
o Angenommen der Bieter hat eine Annahme über sein Fehlerverhalten
o ε: [-10 CHF, +10 CHF]
o nun weiss er, dass er im schlimmsten Fall das Gut um 10 CHF über- oder
unterschätzt -> risikofreie Strategie: b(x) = x - εmax
Experimentelle Ergebnisse:
- der Fluch des Gewinners ist bei unerfahrenen Bietern sehr ausgeprägt, dh. viele
Bieter machen zu hohe Angebote
- Bieter verstehen nicht, dass der Bieter mit den höchsten Gebot den grössten
positiven Schätzfehler haben wird
- Mit viel Erfahrung nimmt der Schätzfehler ab
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