information - Land Oberösterreich

Werbung
INFORMATION
zur Pressekonferenz
mit
Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer
am
15. Mai 2015, 11:30 Uhr
Linz, Landhaus, Zimmer 233
zum Thema
"Zukunft der Pflegeausbildung in Oberösterreich"
Weitere Gesprächsteilnehmer/innen:
Dr.in Eva Siegrist, Leiterin des Kompetenzzentrums Pflege in der gespag
MMag.a Bettina Schneebauer, Geschäftsführerin der Fachhochschule für
Gesundheitsberufe
Seite 2
Zukunft der Pflegeausbildung in Oberösterreich
Das
Berufsbild
der
Pflege
steht
vor
einem
großen
Wandel
und
Herausforderungen. Die demografische Entwicklung und die Spezialisierung in
einzelnen
Bereichen
machen
eine
Neuausrichtung
der
Pflegeausbildung
notwendig. Dafür wird gerade auf Bundesebene eine Novelle des Gesundheitsund
Krankenpflegegesetz
entwickelt.
Oberösterreich
arbeitet
bei
dieser
Weiterentwicklung bereits aktiv mit und geht jetzt den nächsten Schritt. Die FH
Gesundheitsberufe wird bereits jetzt mit den Spitalsträgern und dem Land
gemeinsam ein Studium, das diese Anforderungen erfüllt, entwickeln.
Gesundheitsreferent
Gesundheitsberufe
Landeshauptmann
wird
gemeinsam
mit
Dr.
den
Josef
Pühringer:
Spitalsträgern
die
„Die
FH
zukünftige
Bachelorausbildung in Pflegewissenschaften für Oberösterreich entwickeln. In den
nächsten Wochen werden die Pläne mit den Spitalsträgern abgestimmt. Ein Team von
Expert/innen aus Praxis und Wissenschaft wird ein gemeinsames Curriculum und den
Studiengang Pflegewissenschaften erarbeiten. Start der Entwicklung ist noch vor dem
Sommer 2015 geplant.“
Demografischer Wandel
Der Bedarf an Pflegerischer Versorgungsleistung hat sich durch die geänderten
gesellschaftlichen Strukturen, den medizinischen Fortschritt und die mit dem
demografischen Wandel verbundene Multimorbidität in den letzten Jahren in
Oberösterreich wesentlich gewandelt.
Die Menschen in unserem Land werden immer älter werden. So sind heute 259.401
Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher über 65 Jahre alt, das sind 18 %. In zehn
Jahren werden 320.639 Personen über 65 Jahre alt sein, also 21,4 % Prozent. Die
Lebenserwartung wird bei Männern von 78,5 auf 87,3 Jahre (2060) und bei Frauen von
83,6 auf 90,6 Jahre steigen.
Pressekonferenz am 15. Mai 2015
Seite 3
Dem Pflegeberuf kommt angesichts der zunehmend komplexeren Gesundheits- und
Pflegethemen eine immer tragendere Schlüsselrolle zu. Auch ist davon auszugehen,
dass wir für die Zukunft in Oberösterreich einen Mehrbedarf an Pflegepersonal in den
unterschiedlichsten Bereichen (von Kind zu altem Menschen, vom KH bis nach Hause)
haben werden. Wie diese Schere geschlossen werden kann, gleichzeitig die beste
medizinische Versorgung anzubieten und diese vor allem auch zu finanzieren, ist die
große Herausforderung für die kommenden Jahre.
Neue Herausforderungen für die Pflege
Um
gemeinsam
für
unsere
Bevölkerung
weiterhin
eine
qualitätsvolle
Gesundheitsversorgung bieten zu können, bedarf es einer verstärkten Zusammenarbeit
aller Gesundheitsberufe. Dabei wird es zu Veränderungen in den Aufgaben kommen.
Für die Pflege heißt das, einerseits die Ausweitung der Verantwortung in den bereits
bestehenden pflegerischen Handlungsfeldern und andererseits die Erweiterung der
pflegerischen Handlungsfelder im Bereich der Diagnostik, Therapie und Prävention.
Der aktuelle Entwurf der Novelle sieht ein modulares Ausbildungssystem mit einem
stufenweisen Kompetenzaufbau vor. Es ist ein 3-stufiges Modell angedacht, von der
Pflegeassistenz- über die Pflegefachassistenzausbildung zur Bachelorausbildung für
Pflegewissenschaften, mit der Möglichkeit zur Vertiefung und Erweiterung im jeweiligen
Fachgebiet (beispielsweise Intensiv, OP, Wundmanagement, Demenz). Geplant ist,
dass die Novelle des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes 2016 in Kraft treten soll.
Diese angedachten Veränderungen fußen auf europäischen Bildungsprozessen (wie
dem Bolgona-Prozess) und sollen eine Antwort auf die geänderten Anforderungen
geben.
Die Durchlässigkeit zwischen diesen Ausbildungen bietet allen Interessierten die
Möglichkeit,
in
einem
Gesundheitsberuf
Fuß
fassen
zu
weiterzuentwickeln und stellt damit auch ein Karrieremodell dar.
Pressekonferenz am 15. Mai 2015
können
und
sich
Seite 4
Ein differenziertes Ausbildungssystem soll sowohl den Bedarf im extramuralen Bereich,
im Bereich der Alten- und Pflegeheime und der mobilen Pflege abdecken sowie auch
den Anforderungen der Spitäler und der spezialisierten Bereiche entsprechen.
Derzeitiger Stand in Oberösterreich
Mit knapp 16.000 Beschäftigten (Vollzeitäquivalente) sind die Pflegekräfte in
Oberösterreich die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen. Im Bereich der Pflege
arbeiten z.B. rund 9.000 diplomierte Gesundheits- und Krankenschwestern / Pfleger.
Dr.in Eva Siegrist: „Hierfür gibt es derzeit in OÖ jährlich rund 650 Absolvent/innen der
2-jährigen Fachsozialbetreuerausbildung und rund 600 Absolvent/innen in der 3jährigen
Diplomausbildung.
Bachelorstudium
in
der
Davon
Pflege.
starten
Schon
jährlich
vor
der
ca.
170
Personen
bundesweiten
Reform
das
zur
„Pflegeausbildung Neu“ haben Spitalsträger in Oberösterreich neue Wege gesucht, um
den komplexer werdenden Anforderungen in der Pflege gerecht zu werden; durch
Kooperationen mit Universitäten und FH´s können die bisher angebotenen PflegeAusbildungen auch wissenschaftlich vertieft werden. Beispiele dafür sind die steigende
Zahl der chronischen Erkrankungen auch schon bei Kindern und jungen Erwachsenen,
komplexere Verletzungen, Lebensstil-Erkrankungen wie Diabetes usw.“
Man
darf
auch nicht
vergessen,
dass die
Ausbildung und
das Berufsbild
„GESUNDHEITS- und Krankenpflege“ lautet. Hier kommt also auch der Prävention in
Ausbildung und Beruf ein wesentlicher Faktor zu. - Nicht unwichtig bei z. B. chronischen
und Lebensstilerkrankungen. Die Vielfalt der Anforderungen bedeutet auch eine
Vielzahl an unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten.
Pflegeausbildungen sind nicht statisch. Mit der Zunahme der Komplexität in der Medizin
und der veränderten Umwelt, die sich quasi in den Patienten/innen widerspiegelt, nimmt
auch die Spezialisierung in der Pflege in hohem Maße zu. Daher werden die
Ausbildungen immer wieder evaluiert und auf Aktualität geprüft.
Pressekonferenz am 15. Mai 2015
Seite 5
Weiterentwicklung der Ausbildungssysteme in Oberösterreich
Mit der neuen Initiative soll das Angebot auf die neuen Bedürfnisse angepasst und
ausgeweitet werden, dass künftig auch eine rein oberösterreichische Ausbildung
möglich ist.
Die FH Gesundheitsberufe erhält den Auftrag, gemeinsam mit den Spitalsträgern eine
Bachelorausbildung in Pflegewissenschaften für Oberösterreich zu entwickeln.
Die FH Gesundheitsberufe OÖ wurde im Jahr 2010 gegründet und die medizinischtechnischen Akademien und die Hebammenakademie wurden damals erfolgreich unter
einem Dach
zusammengeführt
und
werden
nun
seit
fünf
Jahren
als
FH-
Bachelorstudiengänge mit international anerkannten Abschlüssen angeboten.
MMag.a
Bettina
Schneebauer:
„Der
zukünftige
Bachelorstudiengang
Pflegewissenschaften wird eine bedeutende Erweiterung des Studienangebotes der FH
Gesundheitsberufe sein. Die FH Gesundheitsberufe OÖ bietet neben den sieben
Bachelorstudiengängen im MTD- und Hebammenbereich zwei Masterangebote an,
wodurch sie eine klare Ausrichtung auf gesundheitswissenschaftliche Studiengänge hat
und den Fokus ihres Tuns auf die Bedarfe und Besonderheiten von Ausbildungen für
Gesundheitsberufe richten kann.“
Ein wesentliches Erfolgskriterium der FH Gesundheitsberufe stellt vor allem die enge
Anbindung an die Spitäler in Oberösterreich dar. Eine praxisnahe Ausbildung kann
dadurch kontinuierlich gewährleistet werden. Die Verantwortung über die Qualität der
Ausbildung von zukünftigen Mitarbeiter/innen im Gesundheitsbereich tragen die FH
Gesundheitsberufe und die Spitalsträger gemeinsam. Dies wird insbesondere auch im
Bereich der Pflegewissenschaften von besonderer Bedeutung sein. Eine Verknüpfung
von Wissenschaft, Praxis und Forschung gewährleistet eine zukunftsorientierte
Ausbildung, wobei der praktischen patientennahen Ausbildung eine elementare
Bedeutung zukommt.
Ein wesentlicher Ansatz in allen Gesundheitsberufen stellt die multiprofessionelle
Zusammenarbeit
dar.
Durch
die
verschiedenen
Studiengänge
Pressekonferenz am 15. Mai 2015
an
der
FH
Seite 6
Gesundheitsberufe kann dieser Austausch und die Kooperation zwischen den
Berufsgruppen schon von Beginn an bedeutend gefördert werden.
Aufbauend auf
dem Angebot der Bachelorausbildung Pflegewissenschaft sind
Additivausbildungen zur Kompetenzerweiterungen und -vertiefungen angedacht. Hier
handelt es sich um Spezialausbildungen in der Pflege wie beispielsweise Intensiv- OPWundmanagement, Palliativ- sowie Geriatrieausbildungen.
Pressekonferenz am 15. Mai 2015
Herunterladen