kopIERVoRLAgE 26: muSCHELN

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biologie aktiv neu 4
Kopiervorlage 26: Muscheln
Muscheln gehören wie die Schnecken und die Kopffüßer
zum Stamm der Weichtiere. Sie haben keinen Kopf,
ein großer Teil der inneren Organe liegt im durch die
zweiklappige Schale geschützten Fuß.
Die beiden Hälften der Muschelschale sind in der Regel
weitgehend symmetrisch und längs einer Rückennaht
durch das Schloss und ein elastisches Schlossband miteinander verbunden. Das Schlossband ist der Gegenspieler der beiden Schließmuskeln im Inneren der Muschel.
Er öffnet die Muschel, wenn diese z. B. beim Tod der
Muschel erschlaffen.
Die Schalen der Muscheln sind wie die Gehäuse der
Schnecken aufgebaut: Sie bestehen aus einer organischen Außenschicht, einer Kalkschicht und einer inneren Perlmuttschicht. Oft besitzen sie gezahnte Ränder, die genau ineinander passen und verhindern, dass
sich die Schalenhälften beim Schließen verschieben.
Eine Besonderheit der Muscheln ist die Perlbildung: Ein
eingedrungener Fremdkörper (z. B. ein Sandkorn) wird
von allen Schichten der Schale in umgekehrter Reihenfolge umhüllt. Die schimmernde Perlmuttschicht liegt
daher außen und macht die Perlen zu einem begehrten
Schmuckstück. Künstlich gezüchtete Perlen entstehen,
indem man die Muscheln künstlich mit einem Fremdkörper „impft“.
Die meisten Muscheln sind getrennt geschlechtlich.
Aus den befruchteten Eiern schlüpfen kleine Larven,
die im Plankton heranwachsen. Von den zahlreichen
Nachkommen überleben nur wenige das Larvenstadium,
auch ausgewachsene Muscheln besitzen viele Feinde:
Seesterne, räuberische Schnecken, Krebse, Fische und
Küstenvögel.
Atmung und Ernährung von Muscheln
Muscheln sind Strudler und Filtrierer. Die im Boden
steckende Muschel steht nur über zwei Öffnungen am
Hinterende mit der Außenwelt in Verbindung. Die Öffnungen werden vom hinteren Mantelrand gebildet. Feine Wimpernhärchen auf den Kiemenblättern und der
Manteloberfläche erzeugen einen Wasserstrom. Dieser
tritt durch die Einströmöffnung in die Mantelhöhle ein,
fließt an den Kiemen vorbei und gelangt durch die glatte Ausströmöffnung wieder nach außen. Das Wasser
führt den Sauerstoff für die Kiemenatmung heran und
nimmt das abgegebene CO2 auf.
Das herbeigestrudelte Atemwasser bringt Detritus (organische Zerfallsstoffe von Pflanzen und Tieren) sowie Phyto- und Zooplankton herbei, die an den schleimbedeckten Kiemen hängen bleiben. (Dadurch gelangen auch
Viren und Schwermetalle in den Körper und reichern sich
dort an.) Die Wimpernhärchen befördern alle Nahrungsteilchen zur Mundöffnung, die unverdaulichen Reste
werden mit dem Atemwasser ausgeschieden.
Herz
Schließmuskel
After
Schließmuskel
Ausströmöffnung
Einströmöffnung
Mundöffnung
Kiemen
Nervensystem Fuß Leber Magen
Geschlechtsorgan
Typische Vertreter im Mittelmeer
Miesmuscheln haben dickwandige, außen schwarzblau gefärbte Schalen und haften mit klebrigen
elastischen Fäden am Gestein oder an Ufermauern.
An geeigneten Plätzen können über 1 000 Tiere auf
nur einem Quadratmeter leben. Muschelbänke sind
produktive Biotope mit einem großen Reichtum an
Meerestieren, die zwischen ihnen siedeln und fressen. In der italienischen Küche kommen die Miesmuscheln als „Cozze“ auf den Tisch.
Austern sind mit einer der beiden ungleichen Schalenhälften am Untergrund festgewachsen, die andere
Hälfte bildet einen „Deckel“. Austern gelten als besonders schmackhaft. Vor ihren vielen Fressfeinden
schützen sie sich mit einer besonders dicken Schale.
Die Meerdatteln sind typische Bewohner der Kalkfelsen der Steilküsten bis in ca. 15 m Tiefe. Die
länglichen Muschelschalen sind von einer rotbraun
glänzenden hornartigen Schicht umgeben. Die
Meerdattel löst das Kalkgestein, auf dem sie lebt,
mittels eines Sekretes auf und kann sich dadurch relativ tief in den Felsen bohren. Allerdings kommt sie
nie mehr aus diesem Loch heraus, da die erwachsenen Meerdattel nicht mehr durch die in der Jugend
gebohrten Gänge passt. Durch die Nutzung der
Seedatteln als begehrte Delikatesse wurden viele
Kalksteinriffe zerstört, weil die durchlöcherten Felsen weggebrochen wurden.
Jakobs- oder Pilgermuscheln sind die typische Form
der Kammmuscheln: Zwischen den geöffneten Muschelschalenhälften befindet sich ein Kranz hoch
entwickelter Linsenaugen, weshalb sie bei Herannahen von Feinden (z. B. Tintenfisch, Seestern)
durch rasches Zusammenklappen der Schalen mittels Rückstoßprinzip flüchten kann.
Steckmuscheln gehören zu den größten Weichtieren
des Mittelmeeres. Sie stecken mit ihrem spitzen Teil
voran aufrecht im Sand, sehr oft innerhalb der Seegraswiesen. Ihre leicht zerbrechlichen Schalen sind
von verschiedenen Organismen (oft Moostierchen)
besiedelt und begehrte Sammlerobjekte.
Aus Rogl/Bergmann: biologie aktiv neu 4, © Leykam Schulbuch, 2017
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