Verpackungsindustrie: Potenziale in Asien

Verpackungsmaschinen-Special
Verpackungsindustrie:
Potenziale
in Asien
Mit Riesenschritten ist China zu einer globalen Großmacht aufgestiegen. 2008 haben die chinesischen
Maschinenbauer nach Schätzungen des deutschen
Branchenverbands VDMA bei den Umsätzen erstmals die
Spitzenposition übernommen. Daneben verzeichnet die
Verpackungsindustrie seit Jahren ein stabiles Wachstum.
Aber auch Länder, wie Indien oder Vietnam, bergen
interessantes Potenzial.
ckelt sich die Verpa­
ckungsindustrie
im
Gleichschritt. Es wird ge­
schätzt, dass hier im
Jahr 2015 rund 36 Mio. t
Verpackungen produziert
werden werden – ein
Großteil davon im Be­
reich der Lebensmit­
telverpackungen. Die
höchsten Zuwächse ver­
buchen die flexiblen Ver­
packungen. Aber auch
die chinesischen Phar­
mazieverpackungen und
der Etikettenmarkt blü­
hen mit rosigen Aussich­
ten.
Daneben sind auch
andere asiatische Län­
der längst mit im Spiel:
Nach Angaben der Ger­
many Trade and Invest
beträgt das Marktvo­
lumen, zum Beispiel
der indischen Verpa­
Die indische Verpackungsindustrie steckt noch in den Kinderschuhen: Viele ein­heimische
ckungsindustrie, rund
Erzeugnisse werden noch immer in einfachen Verpackungen angeboten
16 Mrd. US-$ und legte
Insgesamt verzeichnete der Maschinen­ Zehntel zurückgehen werden. Für Westeuro­ bisher stetig jährlich um rund 15 % zu. Das
bau in China im Jahr 2008 ein Umsatzvolu­ pa wird ein Minus von 13 % und für Japan Potenzial soll aber noch deutlich höher
men von 271 Mrd. €. In der Rangliste fol­ ein Minus von 25 % erwartet. In den USA ist sein. Es wird geschätzt, dass sich das
gen Deutschland mit 233 Mrd. € und die mit einem Rückgang von 15 % zu rechnen. Wachstumstempo in den nächsten Jahren
auf 20 % bis 25 % beschleunigen wird.
USA mit 231 Mrd. €. Insgesamt wurden
nach Schätzungen des VDMA 2008 welt­ China erhöht Wachstumstempo
weit Maschinen und Anlagen im Wert von
Während sich in China die Konsumge­ Indien: Verpackungsindustrie
1,6 Bio. € hergestellt. Im Augenblick ist wohnheiten und damit die Anforderungen noch in Kinderschuhen
davon auszugehen, dass die internationa­ an Verpackungen rasant verändern und der
Mit Indiens Wirtschaft wächst auch der
len Umsätze in diesem Jahr um rund ein Lebensstandard kontinuierlich steigt, entwi­ Bedarf an Verpackungen. Vor allem die
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openautomation  4/09
Verpackungsmaschinen-Special
VDMA: Exporte 2008
Die Hersteller von Verpackungsmaschinen einschließlich Getränkeabfüllmaschinen konnten ihre Exporte im letzten Jahr im Vergleich zu
2007 um 5 % auf ein Volumen von
5,3 Mrd. € steigern. Dabei stiegen
die Lieferungen nach Europa, der
wichtigsten Exportregion, noch mal
deutlich an: In die EU um 5 %, in
das sonstige Europa um 15 %. Auch
die Lieferungen nach Asien stiegen
zweistellig, während die Exporte in
die Regionen Nordamerika, Naher/
Mittlerer Osten, Süd- und Mittelamerika zurückgingen. Wichtigstes Abnehmerland im Jahr 2008 blieb,
trotz Nachfragerückgang um 26 %,
die USA gefolgt von Russland und
China.
Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Kon­
sumgütern des täglichen Bedarfs steigt
kontinuierlich. Somit gibt es den größten
Bedarf an Verpackungen und entsprechen­
den Ausrüstungen mit rund 50 % in der
Nahrungsmittelverarbeitung und mit weite­
ren 25 % in der Pharmaindustrie. Natürlich
zieht die Finanzkrise auch an diesem Land
nicht spurlos vorüber. Allerdings wirkte sie
sich auf die indische Verpackungsindustrie
bislang relativ moderat aus. Die Nachfrage
nach Fast Moving Consumer Goods scheint
derzeit noch ungebrochen. Laut einer Stu­
die der Wirtschaftsberatung AC Nielsen soll
dieser Markt bis Ende des Finanzjahres
2008/2009 um 16 % gegenüber der Vor­
jahresperiode auf rund 19 Mrd. US-$ wach­
sen.
Das Entwicklungspotenzial ist groß.
2007 lag der Pro-Kopf-Verbrauch an Verpa­
ckungen bei nur 15 US-$ – bei einem inter­
nationalen Durchschnitt von 100 US-$.
Steigende Einkommen treiben den Konsum
an, und parallel dazu wächst der organisier­
te Einzelhandel mit Super- und Hypermärk­
ten sowie modernen Einkaufszentren. Le­
bensmittel- und Pharmaindustrie wachsen
kräftig. Der indische Lebensmittelmarkt
wird laut dem „India Food Report 2008“
von Research and Markets auf über
182 Mrd. US-$ geschätzt. Die Wirtschafts­
beratung Mc-Kinsey & Co. erwartet, dass
der Lebensmitteleinzelhandel von derzeit
etwa 70 Mrd. US-$ auf 150 Mrd. US-$ im
Jahr 2025 zulegen wird. Der Pharmaindust­
rie wird bis 2012 ein jährliches Wachstum
von durchschnittlich 16 % prognostiziert;
das Marktvolumen soll aktuell bei etwa
7,3 Mrd. US-$ liegen.
Die indische Verpackungsindustrie steckt
noch in den Kinderschuhen. Viele einheimi­
sche Erzeugnisse werden noch immer in
sehr einfachen Verpackungen angeboten.
Aber aus Konkurrenzgründen legen auch
die indischen Unternehmen immer mehr
Wert auf attraktive und hygienische Verpa­
ckungen. Der Markt verspricht also noch
ein enormes Zukunftspotenzial.
Vietnam: Nachholbedarf
auf dem Binnenmarkt
derungen an die Zulieferung von Druck- und
Verpackungserzeugnissen. Hinzu kommt
der steigende Nachholbedarf auf dem Bin­
nenmarkt. Die Zeichen stehen hier auf Ex­
pansion und Modernisierung. Also steigen
auch die Absatzchancen ausländischer Ma­
schinenlieferanten in diesem Bereich. Die
treibende Kraft hinsichtlich der Modernisie­
rungsvorhaben im vietnamesischen Drucke­
rei- und Verpackungssektor sind in erster
Linie die Exporteure. Dabei wird die Nach­
frage nach Druckmaschinen nur über Impor­
te abgedeckt. Die benötigten Ausrüstungen
kommen vor allem aus Deutschland, Japan,
Korea, den USA, Indien und China. Eine ei­
gene Produktion für Druckereimaschinen ist
in naher Zukunft nicht in Sicht. Allerdings
gelten die vietnamesischen Druckerzeug­
nisse häufig noch als qualitativ minderwer­
tig. Positive Impulse verspricht man sich
von Kunden, die für den Export Verpackun­
gen, Handbücher oder Gebrauchsanleitun­
gen produzieren. Firmen wie Canon montie­
ren und verpacken in Vietnam für den Welt­
markt und dulden keinerlei farbliche oder
sonstige Abweichungen von der von ihnen
vorgegebenen Norm. Bislang fehlt es hier
aber den meisten Unternehmen sowohl an
Wissen darüber, wie bessere Ergebnisse
erreicht werden können, als auch an den
finanziellen Mitteln für die notwendigen In­
vestitionen. Hier darf also mit Bewegung
gerechnet werden. „Germany Trade and In­
vest“ schätzt, dass sich der Markt in Zu­
kunft zweiteilen wird: die gut ausgestatte­
ten exportorientierten Druckereien auf der
einen Seite und die den Binnenmarkt mög­
lichst billig Bedienenden auf der anderen.
Ein weiteres Beispiel: Der vietnamesi­
sche Exportsektor stellt wachsende Anfor­
Interpack-Magazin, www.interpack.de
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