Datum: 25.01.2012 Neue Luzerner Zeitung AG 6002 Luzern 041/ 429 51 51 www.luzernerzeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 81'451 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Ye" Themen-Nr.: 375.18 Abo-Nr.: 1053061 Seite: 25 Fläche: 58'191 mm² Hebammen sind gefragter denn je Hebamme Sonja Schipf auf Besuch bei einer Schwangeren, sie kontrolliert die Herztöne des Kindes. Bild Nadia Schärli LUZIA MATTMANN [email protected] GEBURT Frauen bleiben nach der Geburt immer weniger lange im Spital. Das bedeutet mehr Arbeit für die freiberuflichen Hebammen. Im Luzerner Kantonsspital kommt es in Spitzenzeiten zu Engpässen bei den Plätzen für Gebärende (siehe Ausgabe von gestern), und die Aufenthaltszeiten mehr frisch gebackene Mütter lassen noch nicht. Die Gründe für die ver- sich von ihnen zu Hause nachbetreuen. stärkte Nachfrage nach Hebammen sei«Wir beobachten seit ein paar Jahren en nebst der kürzeren Verweildauer der einen Rückgang der Aufenthaltszeit der Frauen im Spital auch bessere BekanntWöchnerinnen im Spital», sagt Sonja heit der Arbeit der Hebammen und das Schipf, Vorstandsmitglied des Schwei- weitgehend fehlende Netz der Grosszerischen Hebammenverbandes, Sek- familie der jungen Mütter. tion Zentralschweiz. Allein in den letz- Druck durch Fallpauschalen ten drei Jahren sei die Aufenthaltsdauer In diesem Jahr wird sich dieser Trend im Spital nach der Geburt um rund wohl noch verstärken, denn seit Januar einen Tag zurückgegangen. Gleichzeitig rechnen die Spitäler nicht mehr nach haben die Hebammen rund einen Drit- Aufwand ab, sondern bekommen von im Spital nach der Geburt werden immer tel mehr Wöchnerinnen zu Hause bekürzer. Dafür haben die freischaffenden treut. Konkrete Zahlen gibt es allerdings Kanton und Krankenversicherern pro Diagnose Fallpauschalen, also einen Hebammen Hochkonjunktur. Immer Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 44898330 Ausschnitt Seite: 1/2 Datum: 25.01.2012 Neue Luzerner Zeitung AG 6002 Luzern 041/ 429 51 51 www.luzernerzeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 81'451 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Ye" Themen-Nr.: 375.18 Abo-Nr.: 1053061 Seite: 25 Fläche: 58'191 mm² fixen Betrag, egal wie lange der Patient winnen. «Früher war gar nicht so viel im Spital ist. Die Fallpauschalen im Arbeit für alle da, jetzt ist das kein Kanton Luzern sehen bei Wöchnerinnen Thema mehr», sagt Schipf. eine «optimale Verweildauer» von Die freiberuflich tätigen Hebammen 4,1 Tagen vor. Um die Fallpauschalen begleiten die Schwangeren während der optimal auszuschöpfen, sollte eine Frau Schwangerschaft und sorgen für die mindestens 2 Tage und maximal 6 Tage Nachbetreuung der Frauen und des nach der Geburt im Spital bleiben. Neugeborenen im Wochenbett. «Dabei In der Hirslanden-Klinik St. Anna in geht es um die Wochenbettpflege und Luzern blieben die Frauen bisher 4 bis Stillberatung, aber auch um praktische 6 Tage nach der Geburt im Spital. «Der Fragen, wie der Alltag mit einem neuTrend zur Verkürzung der Aufenthalts- geborenen Kind und den Bedürfnissen zeiten in den Spitälern ist weltweit zu der jungen Familie in Einklang gebracht beobachten», schreibt Gaby Krieger von wird.» Die Zeit nach der Geburt sei auch der Klinik auf Anfrage. «Die Klinik St. psychisch für die Frauen oft eine grosAnna wird jedoch auch zukünftig die se Belastung, sodass fachkundige Unterindividuellen Patientensituationen in stützung eine Hilfe in der Bewältigung den Vordergrund stellen und gemäss des Alltags sei. «Bei Frauen, die nach der medizinischen Notwendigkeit die der Geburt von Hebammen betreut Aufenthaltsdauer festlegen respektive waren, ist der Anteil der Re-Hospitalimit dem Patienten oder der Wöchnerin sierungen wesentlich tiefer als bei solbesprechen», heisst es weiter. Auch das Luzerner Kantonsspital bestätigt, dass die neue Regelung eine Verkürzung des Spitalaufenthalts von gesunden Wöchnerinnen vorsieht. Zu früh werde aber niemand heimge- schickt: «Unsere Patientinnen werden nach wie vor ihren medizinischen Bedürfnissen entsprechend hospitalisiert», schreibt Mediensprecherin Ramona Helfenberger auf Anfrage. «Die Aufent- haltsdauer beträgt nach einer Spontangeburt 4 bis 5 Tage, nach einem Kaiserschnitt 5 bis 7 Tage.» Ob und wie stark sich die Aufenthaltsdauer einer Wöchnerin im Zusammenhang mit der Fallpauschale verkürzen wird, werde die Erfahrung zeigen. Es werde aber keine Frau ohne Nachkontrolle nach Hause gehen. Laut Hebamme Sonja Schipf hat sich in anderen Ländern wie Deutschland mit der Einführung der Fallpauschale die Aufenthaltsdauer im Spital reduziert. chen ohne Hebamme», sagt Schipf. Das wird bezahlt KRANKENKASSE lm. Die Kranken- kasse-Grundversicherung bezahlt: 6 Schwangerschaftskontrollen durch die Hebamme zu Hause, in der Hebammenpraxis oder im Geburtshaus. 100 Franken Beteiligung an die Kosten eines Geburtsvorbereitungs- kurses, der von einer Hebamme erteilt wird. Numerus clausus an den Schulen AUSBILDUNG lm. In der Deutsch- schweiz bieten die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften und der Fachbereich Gesundheit der Berner Fachhochschule den vierjährigen Vollzeit-Bachelorstudiengang Hebamme an. In Bern wird zudem der verkürzte zweijährige Vollzeit-Bachelorstudiengang Hebamme für Pflegefachpersonen angeboten. Beide Schulen haben einen Numerus clausus. In Zürich liegt dieser bei 60 Plätzen pro Jahr. «Wir werden überrannt. Dieses Jahr haben sich 139 Frauen beworben», sagt Beatrice Friedli, Leiterin des Instituts für Hebammen in Zürich. «Eine Erhöhung des Numerus clausus würde Sinn machen.» Ansturm auf die Ausbildung Am Fachbereich Gesundheit der Berner Fachhochschule limitiert der Numerus clausus für den Bachelorstudiengang Hebamme die Anzahl Studienplätze auf 65. «In den letzten Jahren hatten wir etwa dreimal so viele Anmeldungen wie Studienplätze», sagt Dorothe Eichenberger, Leiterin des Studiengangs. Betreuung während der Geburt (zu Hause, Geburtshaus, Spital). Wochenbettbetreuung zu Hause bis zum 10. Tag nach der Geburt. 3 Stillberatungen während der ganzen Stillzeit. 1 Nachkontrolle im Zeitraum von 6 bis 10 Wochen nach der Geburt. www.hebammen-zentralschweiz.ch Mehr freischaffende Hebammen Im Juni 2011 befanden sich im Kanton Luzern rund 100 Frauen auf der Zulassungsliste für Hebammen und Wochenbettpflege. «Nicht alle sind aktiv im Dienst, aber die Zahl ist steigend», sagt Schipf. Der Schweizerische Hebammen- verband Sektion Zentralschweiz versucht sogar aktiv, Hebammen für die freiberufliche Berufsausübung zu ge- Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 44898330 Ausschnitt Seite: 2/2