7722 W I S S E N S C H A F T F R A N K F UF R ATNEKRF U AR LT LE GRE M NEEMSEO TK OTBOEBRE R2 020040,4 ,NNRR. . 4433 A LELI G I NNENSTOANGNSTZAEGI STZUEN I TGU, N2G4,. 2O4 .K O Die Muskatnuß (Myristica fragans) wird wegen des überaus aromatischen Geschmacks von Nuß und Blüte als appetitanregendes und verdauungsförderndes Hausmittel genutzt, auch wenn es bei Menschen nur in wenigen Fällen nachweislich wirkt. Hohe Dosen von Muskatnußpulver lindern aber bei Tumorpatienten und Patienten mit Morbus Crohn den Verlauf von Durchfällen. Bei Ratten kann Muskatnußextrakt eine durch Rizinusöl ausgelöste Diarrhöe unterdrücken. Ebenfalls in Tierversuchen führte der Extrakt zum Rückgang bestimmter Thrombosen. Kaninchen zeigten nach Gabe von Muskatnußextrakt weniger LDL-Cholesterin. Ingwer gegen Bluthochdruck, Basilikum gegen Darmkrämpfe? Wenn es um die Heilkraft der Gewürze geht, liegen Dichtung und Wahrheit oft eng beieinander. VO N RO B E R T LÜ C K E Ingwer (Zingiber officinale) enthält Gingerol. Die Substanz hat antibakterielle Eigenschaften, ist magenfreundlich, verdauungsfördernd, regt den Appetit an und wirkt gegen Krämpfe und Blähungen. In Tierversuchen wurde eine Steigerung der Sekretion mehrerer Verdauungsenzyme nach Gabe von Ingwer-Inhaltsstoffen nachgewiesen. Die Pflanze ist ein probates Mittel gegen Reisekrankheit, weil sie Übel- und Schwindelgefühle dämpft. Angeblich senkt sie außerdem den Cholesterolgehalt, wirkt tumorhemmend und antirheumatisch. In der Ayurveda-Medizin wird Ingwerpulver erfolgreich zur Migränebehandlung eingesetzt. Paprika (Capsicum) und Pfeffer (Piper) Die in Gewürzpaprika enthaltenen Capsaicinoide sorgen wegen ihrer Schärfe nicht nur für eine Steigerung der Magensaft- und Speichelsekretion, sondern verminderten auch das Risiko, an einem Magengeschwür zu erkranken. Allerdings kann sich die heilsame Wirkung bei Überdosierung von Paprika in Pulverform ins Gegenteil verkehren: Neben starkem Brennen im Mund treten dann möglicherweise Gastritis und Magengeschwüre auf. Bei epidemiologischen Untersuchungen in Indien wurde der Verzehr von Chillies als einer der Risikofaktoren für Magenkrebs ermittelt. Sie sollten daher nur als Gewürz und nicht als Medizin verwendet werden. Der in weißem, schwarzem und grünem Pfeffer enthaltene Wirkstoff Piperin ist pharmakologisch wichtig, weil er entzündungshemmend, fiebersenkend und schweißtreibend wirkt – und außerdem die Durchblutung fördert. WÜRZEN FÜR DIE GESUNDHEIT Rosmarin (Rosmarinus officinalis) wird seit Jahrhunderten zur Behandlung von Rheuma und Herz-Kreislauf-Störungen eingesetzt, auch wenn beim Menschen keine eindeutigen Wirkungen nachgewiesen sind. Bei Ratten konnten allerdings Extrakte aus jungen Zweigen Leberschäden mindern und die Bildung mancher Magengeschwüre hemmen. Außerdem zeigten Ratten, die zwei Wochen lang Rosmarin als Futterbeigabe erhalten hatten, eine geringere Neigung, an Brustkrebs zu erkranken. Ähnlich verhielt es sich bei direktem Kontakt von Rosmarinextrakten auf der Haut von Mäusen: Die Bildung bestimmter Tumoren wurde stark eingeschränkt. Rosmarinöl wirkt zudem antibakteriell und gegen bestimmte Pilze. Basilikum (Ocimum basilicum) wird als wohltuend bei Blähungen und Übelkeit beschrieben. Aufgrund des aromatischen und leicht scharfen Geschmacks ist eine appetitanregende und verdauungsfördernde Wirkung zwar wahrscheinlich, beim Menschen aber bislang nicht eindeutig nachgewiesen. Bei Ratten jedenfalls hemmen Basilikum-Extrakte Magengeschwüre, die durch die in Aspirin enthaltene Acetylsalicylsäure verursacht wurden. An Meerschweinen wurde eine krampflösende Wirkung auf den Darm beobachtet. D as Paradies ist gar nicht so schwer zu finden. Einfach dem Pfeffer nach, hieß es im Mittelalter, denn einer verbreiteten Vorstellung zufolge wuchs das Gewürz ursprünglich ganz dicht beim Garten Eden. Tatsächlich fand es sich ursprünglich wohl in den Monsunwäldern der südwestindischen Malabarküste und später auch in Indonesien. Von dort aus importierten es unter anderem Amsterdamer Gewürzgroßhändler im 16. und 17. Jahrhundert. Heute ist Pfeffer ein Allerweltsprodukt. Etwa 210 Gramm nimmt der Mensch davon im Jahr zu sich. Manche Gewürze sind aber so kostbar geblieben, wie sie es zur großen Zeit der Entdecker gewesen sind, als es nicht nur die Hoffnung auf Gold war, die Europäer dazu brachte, gefährliche Fahrten rund um den Globus zu unternehmen, sondern auch die Erwartung, mit dem Gewürzhandel ein Vermögen zu machen. Im Mittelalter beispielsweise besaß ein Pfund Safran den Wert eines Pferdes, und noch heute kostet ein Kilo aus den getrockneten Blütennarben des Safran-Krokusses rund 1600 Euro. Aus bis zu 200 000 Blüten müssen dafür von Hand die Fäden herausgezupft werden. Safran färbt Bouillabaisse, Fischgerichte, Saucen zu Schalentieren, Risotto, Brot, Käse, Limonaden, Liköre und Paella leuchtend gelb bis gelborange. „Nimmt man aber mehr als drei Milligramm für ein Gericht für drei Personen, schmeckt es scheußlich nach Jodoform, mehr als fünf Gramm können einen Menschen sogar töten“, sagt der Greifswalder Pharmazeut Eberhard Teuscher, der die Wirkungsmechanismen ätherischer Öle erforscht. Richtig dosiert, bringen viele Kräuter und Gewürze eine Note von Fremdheit und Abwechslung in die Küche. Sie verbessern außerdem Die Gelbwurz (Curcuma domestica) ist in China ein Allheilmittel wie Aspirin in den Vereinigten Staaten. Auch in Indien ist die Wurzel der Kurkuma ein geschätztes Naturheilmittel gegen Magen-, Leber- und Gallenbeschwerden. Bei uns wird sie nur als Farbgeber in Curry-Mischungen verwendet und sorgt für den herben, harzigen Geschmack. Dabei ist Kurkuma tatsächlich bakterizid, bereits 0,5 Milligramm hemmen in Versuchen die meisten Mikroorganismen. Ameisen werden durch das Bockshornklee (Trigonella) ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Das charakteristisch streng riechende Gewürz wird seit Jahrtausenden angebaut und gilt als Mittel gegen allerlei Beschwerden. Während er in der Volksmedizin gern für Breiumschläge gegen Furunkulosen, entzündliche Verhärtungen und Ekzeme verwendet wird, ergaben kontrollierte Versuche an Ratten und Menschen noch ganz andere Ergeb- nisse: Die Tiere entwickelten unter Fütterung mit Bockshornkleesamen einem um zwanzig Prozent gesteigerten Appetit, der Gallefluß stieg bis zu einem Drittel an. Beim Menschen bewirkt der Bockshornklee nachweislich eine Senkung des Blutzuckerspiegels um ein Fünftel. Auch der Cholesterolspiegel verringerte sich in Studien nach zehn bis zwanzig Tagen um ein Viertel, der LDL-Spiegel gar um dreißig Prozent. die Haltbarkeit und die Bekömmlichkeit von Speisen. Viele von ihnen wirken antibakteriell und verdauungsfördernd. Das steigert das Wohlbefinden. Eine direkte Heilwirkung allerdings kann man bei den üblicherweise beim Kochen eingesetzten Mengen kaum erwarten. In höheren Dosen jedoch sind viele Gewürze zugleich Heilmittel. Sie können zum Beispiel das Krebsrisiko mindern - aber eben auch gefährlich sein. Natürlich wuchert dabei viel Aberglauben um ein wenig Wissenschaft. In der Heilkunde Indiens und Chinas etwa spielen Gewürze seit jeher eine große Rolle. Darunter finden sich auch Substanzen, die in westlichen Ländern aus medizinischer Sicht bis heute unbeachtet geblieben sind. Ein grundsätzliches Problem beim gesundheitsfördernden Einsatz von Gewürzen ist: Wo hören Volksglauben und Schama- nentum auf, wo fängt medizinischpharmakologisch belegbares Wissen an? So schreiben viele Völker der Betelnuß neben ihrer berauschenden und stimmungsaufhellenden auch eine tumorhemmende Wirkung zu. Dagegen ergaben enthaltene Curcumin vertrieben, hohe Konzentrationen wirken bei Ratten fruchtbarkeitshemmend. Insbesondere bei hormonabhängigen Tumoren verursacht Curcumin möglicherweise eine Blockade der Östrogenrezeptoren. Die Bildung der krebserregenden Nitrosamine, die bei der Verdauung von Nitritpökelsalz entstehen können, wird durch Curcumin wahrscheinlich gehemmt. Patienten mit Entzündungen der Augenhaut wurden mit Hilfe von Kurkuma schneller geheilt, Rheumatikern ging es wesentlich besser. Safran macht den Kuchen gel. Oder ungenießbar. Oder sogar giftig. Alles eine Frage der Dosierung. Untersuchungen, daß das Kauen der Nüsse über einen längeren Zeitraum zu Mundhöhlenkarzinomen führen kann. Eugenol aber, das in Gewürznelken vorkommt, kann „möglicherweise vor karzinogenen Schadstoffen schützen“, schreibt Teuscher in seinem Buch „Gewürzdrogen“. Viele Gewürze werden von alters her zur Konservierung von Speisen und Rohprodukten verwendet. So verleihen Chili-Gewürze den Gerichten nicht nur pikante Schärfe, sondern halten die Nahrung auch keimfrei. Damit verbessern sich die Bedingungen für die Lagerung und die Hygiene der Speisen. Besonders Zimt, Nelken, Oregano und Thymian enthalten Stoffe, die gegen einen Bakterienbefall von Lebensmitteln wirken. Bestreicht man zum Beispiel ein Nahrungsmittel mit Zimtöl, so wird es im Gegensatz zu einer unbehandelten Vergleichsportion nicht von Pilzen befallen. Wahrscheinlich hemmt Zimtaldehyd, ein Hauptbestandteil des Zimtöls, das Wachstum schädlicher Kulturen. Auch Basilikum mögen Pilze nicht. 1,5 Milliliter Basilikumöl in einem Liter Flüssigkeit hemmen das Wachstum von 22 Pilzarten, darunter Aspergillus flavus, vollständig. „Der Effekt ist stärker als der, der bei Einsatz einiger kommerzieller Fungizide zu beobachten ist“, schreibt Ulrich Gerhardt in dem Standardwerk „Gewürze in der Lebensmittelindustrie“. Basilikum soll außerdem wohltuend bei Blähungen und Übelkeit sein, das enthaltene ätherische Öl verbessert als Stomachikum den Appetit und den Gallefluß. Neuesten Forschungen zufolge aber ist die „therapeutische Anwendung von Basilikum wegen des hohen Gehalts an Estragol und des Fehlens gesicherter Wirksamkeit nicht vertretbar“, urteilt die Kommission, die beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn für die Beurteilung und Zulassung von Arzneimitteln zuständig ist. Versuche mit Knoblauch und Nelken in rohem Fleisch verliefen ähnlich. Beide Gewürze konnten die Entwicklung von Ko- Anis (Pimpinella anisum) wird in der Volksmedizin zu Öl verarbeitet und von stillenden Müttern, bei Regelstörungen und zur Potenzsteigerung eingenommen. Keine dieser Wirkungen ist aber wissenschaftlich belegt. Mit seinem Inhaltsstoff Anethol wirkt Anisöl aber bei Katarrhen der Luftwege nachweislich schleimlösend. In Tierversuchen wurde gezeigt, daß Sternanisöl zudem im Magen-Darm-Trakt Krämpfe lösen kann. Vermutlich hat Sternanis ebenso wie Anis und Fenchel eine leicht östrogene Wirkung. li-Bakterien verhindern. Lebensmittelexperten gehen davon aus, daß diese Gewürze auch andere Krankheitserreger wie Salmonellen abwehren können. Generell gilt: Der antibiotische Effekt ist um so größer, je mehr Gewürze kombiniert werden. Ebenso trifft ausnahmsweise auch die Regel „viel hilft viel“ zu. Je mehr Schärfe eine Speise aufweist, um so haltbarer und keimärmer bleibt sie. Allerdings begrenzt der Geschmack die Menge, und für westliche Gaumen ist das scharfe Essen der Inder oder Thailänder nicht immer eine Freude. Doch es gibt auch weniger scharfe Zutaten, die eine Mahlzeit verträglicher machen, weil sie den Speichelfluß um das Sieben- bis Neunfache steigern – so werden Mund und Zähne besser von Nahrungsresten gereinigt und die Verdauung gefördert. Die höhere Magensaftproduktion verbessert die Bekömmlichkeit einer Mahlzeit, da das Essen wirksamer zersetzt wird. Der gesteigerte Säureanteil kann auch Magen-Darm-Infektionen und Durchfall vorbeugen. Denn auch die sauren Verdauungssäfte wirken antibakteriell und können verhindern, daß möglicherweise schädliche Mikroorganismen den Darm erreichen. Andere Gewürzpflanzen dagegen können nicht nur heilen, sondern regelrecht krank machen. Der Schlaf- Knoblauch (Allium sativum) Der aus frischen Zehen gepreßte Saft ist zur Behandlung von Wunden und Entzündungen geeignet, weil er das Wachstum von Bakterien hemmt, die gegen viele Antibiotika resistent geworden sind. Staphylokokken, Escherichia coli, Strepptokokken und Salmonellen werden durch Knoblauchsaft abgetötet. Studien in Japan und China ergaben, daß Knoblauch das Risiko, an Magen-, Darm oder Speiseröhrenkrebs zu erkranken, deutlich verringert, bei Ratten wurde zudem wesentlich seltener Brustkrebs festgestellt. Außerdem verbessert er Stoffwechselfunktionen und senkt den Cholesterolspiegel. Belegt ist auch der Nutzen bei Atherosklerose. Versuchspersonen erhielten vier Jahre lang jeden Tag Knoblauchpulver. Die Plaquebildung in den 7733 Kümmel (Carum carvi) wurde bereits in der Jungsteinzeit als Gewürz genutzt. Beim Menschen konnte bislang keine medizinisch eindeutige Wirksamkeit nachgewiesen werden, wohl aber an Meerschweinchen. Dort wirkt Kümmel krampflösend. Bei Mäusen konnte der im Kümmel enthaltene Wirkstoff Carvon das entgiftende Enzym Glutathion-STransferase aktivieren, das die Biotransformation von kanzerogenen Substanzen unterdrücken kann. Traditionell wird Kümmel als Verdauungshilfe genutzt, weil Speichelfluß, Magensaftsekretion, Gallensaftausscheidung und Darmmotilität gesteigert werden können. Schon ein Eßlöffel nach einer fettigen Mahlzeit verschafft dem Magen eine gewisse Erleichterung. mohn beispielsweise, wurde schon in der Antike als Schlafmittel geschätzt. Die aus dem getrockneten Milchsaft der Mohnkapsel gewonnenen Produkte wie Morphin werden heute als Schmerzmittel (Morphium, Codein), aber auch als Rauschmittel (Opium) genutzt. Heroin ist ein künstlich verändertes Morphinderivat. Aus den Samen des Schlafmohns aber läßt sich ein ganz harmloses Produkt herstellen – Öl. Aus der harten Muskatnuß, die eigentlich keine Nuß ist, sondern der Samen einer wie ein Pfirsich aussehenden gelben Beere von den Gewürzinseln im Indischen Ozean, wird ein Pulver gerieben, das Blumenkohl, Kartoffelpüree und Spargel verfeinert. In den Küchen amerikanischer Gefängnisse aber entdeckte man Mitte des vorigen Jahrhunderts nach dem Verzehr Arterien nahm bei ihnen wesentlich langsamer zu als bei denjenigen, die nur Placebos bekamen. Bei einigen führte der Knoblauch sogar zu einer Rückbildung der Gefäßverengung. Knoblauch senkt das Infarktrisiko. Für eine Studie bekamen 432 Herzinfarktpatienten jeden Tag entweder 0,1 Milligramm Knoblauchölextrakt oder Placebos verabreicht. Nach drei Jahren waren Blutdruck und Cholesterolspiegel in der Knoblauchgruppe deutlich niedriger als in der Placebogruppe, und die Knoblauchesser ereilte nur halb so oft ein zweiter Infarkt. Aber Knoblauch kann auch krank machen: Empfindliche Menschen vertragen seine Inhaltsstoffe nicht, der Magen rebelliert, und die blutdrucksenkende Wirkung kann katerähnliche Symptome hervorrufen. größerer Mengen Muskat eine halluzinogene Wirkung. Schuld daran sind die in dem ätherischen Öl vorhandenen Stoffe Myristicin und Elemicin, die Amphetamin und Meskalin ähneln. Nach zu hoher Dosierung kommt es zu akuten Vergiftungserscheinungen mit Schweißausbrüchen, Harndrang, Todesangst, Kopfschmerzen und Gleichgewichtsstörungen. Manche Gewürze sind schließlich so teuer, daß es sich lohnt, natürliche Aromastoffe durch naturidentische zu ersetzen. Die allerdings müssen bei der Angabe der Salbei (Salvia) wird als bekanntes Volksheilmittel zum Gurgeln bei Erkältungen, gegen Halsschmerzen und Zahnfleischentzündungen eingesetzt. Medizinisch positiv erwiesen ist aber nur eine Hemmung der Schweißproduktion – bei einigen Versuchspersonen um mehr als fünfzig Prozent. Auch stark schwitzende Tuberkulosekranke werden mit Salbei behandelt. Bei Tieren wirkt Salbei krampflösend. Wegen der je nach Erntezeit und Herkunft hohen Konzentration von Thujon in Salbeiöl führt die chronische Zufuhr in größerer Menge zu bleibenden Schäden am zentralen Nervensystem sowie Leber, Nieren und Herz. Salbeitee sollte daher nicht über einen längeren Zeitraum getrunken werden. Vorsicht vor Kartoffelpüree: Im Übermaß wirkt sogar die harmlose Muskatnuß halluzinogen. Inhaltsstoffe klar deklariert werden. „Aber da wird viel geschummelt“, sagt Armin Mosandl vom Institut für Lebensmittelchemie der Frankfurter Goethe-Universität. Er schätzt, daß die Hälfte aller in Lebensmitteln verwendeten Aromen gar nicht aus der Natur stammen. Vielen sei das im sensorischen Test kaum oder gar nicht anzumerken und nur in aufwendigen Analyseverfahren nachzuweisen. So kommt ein erheblicher Teil der Jahresproduktion von 1200 Tonnen Lavendelöl nicht von romantischen Feldern in der Provence, sondern aus dem Chemielabor. Aber schließlich hat auch die Pfefferspur die Entdecker nicht ins Paradies geführt. Literatur: Eberhard Teuscher: Gewürzdrogen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2003. Ulrich Gerhardt: Gewürze in der Lebensmittelindustrie. Behr’s Verlag, Hamburg 1994. Gewürznelken (Syzygium aromaticum) enthalten Eugenol. Die Substanz wirkt stark antimikrobiell und wurde lange Zeit in der zahnärztlichen Praxis genutzt. Doch die Verwendung bei Wurzelkanalbehandlungen gilt heute als zu riskant, weil sich das Gewebe entzünden könnte. In Tierversuchen wurde mit Eugenol das Wachstum von Helicobacter pylori gehemmt, einem Bakterium, das Magengeschwüre verursacht. Außerdem wurden Mundbakterien, bestimmte Pilze sowie die Vermehrung von Herpes-Viren unterdrückt. Nelkenöl lindert auch den Juckreiz bei Insektenstichen. Thymian (Thymus vulgaris) ist sehr würzig, deswegen regt er beim Verzehr den Speichelfluß an, stimuliert die Magensaftproduktion und steigert so den Appetit. Bei Meerschweinchen konnten flüssige Extrakte aus Thymian bestimmte Spasmen im Verdauungstrakt lösen. Früher glaubten Wissenschaftler, Thymian wirke schleimlösend auf die Bronchien und erleichtere das Abhusten. Jüngere Versuche an Fröschen bestätigen das aber nicht. Gleichwohl senkt das enthaltene Thymol bei Ratten den Blutdruck, zudem wird wegen der starken antimikrobiellen Wirkung das Wachstum von Helicobacter pylorie im Magen gehemmt. Die im Thymian enthaltene Rosmarinsäure ist antioxydativ und läßt Fette und fettige Fleischprodukte langsamer ranzig werden. Fotos Dieter Rüchel Dill (Anethum graveolens) wurde bereits im Altertum von Arabern, Griechen und Römern verwendet. Eine medizinische Wirksamkeit konnte beim Menschen bislang nicht nachgewiesen werden. Wegen des hohen Gehaltes an Carvon wirkt Dill aber wahrscheinlich krampflösend. Seine Früchte regen vermutlich Speichelfluß und Magensaftsekretion an. Wie alle ätherischen Öle wirkt auch Dillöl antimikrobiell. In getrockneten Pflanzen ist sein Anteil aber deutlich niedriger als in frischem Kraut.