Gesundheitspolitik nach der Bundestagswahl Forderungen

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Gesundheitspolitik nach der Bundestagswahl
Forderungen der Deutschen Gesellschaft für AlterszahnMedizin
Auf der Grundlage einer Experten-Klausurtagung hat die Deutsche Gesellschaft für
AlterszahnMedizin e.V. (DGAZ) fünf zentrale gesundheitspolitische Forderungen für
die neue Legislatur formuliert:
1. Die Hochschulausbildung zukunftsfest machen
Die demografische Herausforderung für die Zahnmedizin besteht darin, dass immer
mehr pflegebedürftige, immobile und multimorbide Patienten versorgt werden
müssen. Dies erfordert von den Zahnärzten Kompetenzen, die nicht nur im Hörsaal,
sondern vor allem am Patienten vermittelt werden müssen. Viele deutsche
Hochschulen entziehen sich dieser Aufgabe bislang überwiegend. Es gibt aufgrund
der Approbationsordnung keine Verpflichtung, das Fach Seniorenzahnmedizin zu
lehren, auch gibt es in Deutschland keinen Lehrstuhl. Die Gründe dafür liegen in der
Trägheit gewachsener Strukturen ebenso wie in der angespannten finanziellen Lage.
Die DGAZ fordert die Fachbereiche, die Universitäten und die
Wissenschaftsbehörden auf, Ausbildungsstrukturen in der Zahnmedizin zu schaffen,
die unserer demografischen Gegenwart gerecht werden.
2. Die Pflege einbinden
Die Mundgesundheit eines Pflegebedürftigen in Verbindung mit ihren weitreichenden
Einflüssen auf die gesamte Gesundheit lässt sich nur in der Zusammenarbeit
zwischen den Pflegekräften und dem zahnärztlichen Team aufrechterhalten. Dazu
benötigen Zahnärzte und ihr Teampersonal Kenntnisse über die Pflege und den
Alterungsprozess, andererseits benötigen aber auch die Pflegekräfte Kenntnisse
über wichtige Aspekte der Mundgesundheit. Unter dem Dach der DGAZ sind
effektive Unterrichtseinheiten gewachsen, die bislang jedoch nur von einzelnen
Pflegeschulen umgesetzt werden. Die DGAZ fordert, dass der jahrelange
Diskussionsprozess nun abgeschlossen wird und zahnmedizinische Aspekte
verpflichtend in die Lehrpläne aufgenommen und in den Pflegeschulen unterrichtet
und geprüft werden.
3. Das zahnärztliche Team mitnehmen
Zahnmedizin ist eine Teamleistung. Es macht keinen Sinn, dass der Zahnarzt, der
eine Zahnreinigung anordnet, über Kenntnisse in der Alterszahnmedizin verfügt,
wenn den Teammitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die die Reinigung dann tatsächlich
durchführen, diese Kenntnisse fehlen. Die DGAZ fordert deshalb theoretische und
praktische Module zur Seniorenzahnmedizin sowohl in die Ausbildung zur
zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) als auch in die nachgelagerten AufstiegsFortbildungen (ZMP, DH, ZMV) verpflichtend zu integrieren.
4. Flächendeckende Versorgung mit angemessenen Honoraren sichern
Die Versorgung der wachsenden Patientengruppe der Pflegebedürftigen fordert bei
der Behandlung selbst, aber auch im Patientenumfeld einen erheblichen
Mehraufwand.
Sie verlangt auch Leistungen, die bisher nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen
Krankenkassen verankert sind. Hier ist eine Anpassung notwendig, die grundsätzlich
im Gesetz zu verankern ist.
Die zahnmedizinische Betreuung hat ihren Ansatz häufig dezentral. Eine
angemessene Vergütung muss neben dem ausschließlichen Zuschlag für die
aufsuchende Betreuung (VstG; PNG) das gesamte Angebot einer angepassten
zahnärztlichen Versorgung mit präventivem Ansatz möglich machen. Nur so kann der
orale Gesundheitszustand der ambulant oder stationär Betreuten flächendeckend
dauerhaft und nachhaltig verbessert werden.
5. Mit einem Gesundheitspass Informationslücken schließen
Wenn sich im Alter Veränderungen des Lebensumfelds abzeichnen, kann dies dazu
führen, dass auch der bisherige Zahnarzt nicht mehr erreichbar sein wird. Hierbei
gehen regelmäßig wichtige Informationen verloren, die nur ein zahnärztlicher
Gesundheitspass dem neuen Zahnarzt zugänglich macht: Wurden die Zähne
regelmäßig professionell gereinigt? Wann und wie wurde der Zahnhalteapparat
behandelt? Ist der Zahnersatz abnehmbar? Aus welchen Materialien besteht er?
Wann und welche Implantate wurden gesetzt?
Die DGAZ hat den neuen Pass im Expertenkreis entwickelt und empfiehlt die
deutschlandweite Verwendung.
Quelle: Zeitschrift für Senioren-Zahnmedizin 2013; 1 (3): 149
Deutsche Gesellschaft für AlterszahnMedizin e.V. (DGAZ)
Dr. Hans Peter Huber
Schriftführer
Sekretariat Frau Birgit Gläser
Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde
Liebigstr. 12
04103 Leipzig
E-Mail: [email protected]
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