Silizium Germanium p-Kanal Heterostruktur Feldeffekttransistoren ITÄT U M ANDO · U N ERS L IV · C UR · SCIENDO DO CENDO · Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktor-Ingenieurs (Dr.-Ing.) der Fakultät für Ingenieurwissenschaften der Universität Ulm von Georg Josef Höck aus Krumbach/Schwaben 1. Gutachter: Prof. Dr. Erhard Kohn 2. Gutachter: Prof. Dr. Erich Kasper Amtierender Dekan: Prof. Dr. H.-J. Pfleiderer Datum der Promotion: 10.3.2004 2004 ii Zusammenfassung Ziel dieser Arbeit war die Herstellung und Untersuchung von p-Kanal Feldeffekttransistoren, mit dem neuartigen Ansatz, SiGe-Heterostrukturen dafür zu verwenden. Kernelement einer solchen Struktur ist ein Si1−x Gex -Kanal bzw. ein reiner Ge-Kanal auf einem virtuellen SiGe-Substrat (Puffer). Hinsichtlich der Technologie der Steuerelektrode wurden hierbei zwei Konzepte verfolgt: zum einen Ge/SiGe-MODFETs mit Schottky-Gates ähnlich III-V HEMTs und zum andern SiGeKanal FETs mit MOS Gate. Diese Arbeit beinhaltete das Design und die eindimensionale Simulation der Schichtstrukturen, die technologische Realisierung der Heterostrukturbauelemente, sowie deren messtechnische Charakterisierung und wurde in enger Zusammenarbeit mit dem DaimlerChrysler Forschungszentrum in Ulm durchgeführt. Die verwendeten Epitaxieschichten stammen vom DaimlerChrysler Forschungszentrum und vom Labor für Festkörperphysik der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich und wurden mittels Molekularstrahlepitaxie (MBE) und teilweise auch mittels LE-PECVD (low energy plasma enhanced chemical vapor deposition) hergestellt. Die strukturelle Charakterisierung des Schichtenmaterials erfolgte mit hochauflösender Röntgendiffraktometrie (HR-XRD), Transmissions-Elektronenmikroskopie 1 (TEM) und SekundärionenMassenspektroskopie2 (SIMS). Hiermit wurde auch die Temperaturstabilität der verspannten Si1−x Gex -Kanäle untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass bei Prozesstemperaturen oberhalb von 750◦ C bereits eine deutliche Ausdiffusion von Ge aus dem SiGe-Kanal stattfindet. Es zeigte sich, dass Germanium bei höherer Germaniumkonzentration stärker diffundiert. Dies wurde darin deutlich, dass bei SiGe-Heterostrukturen, bei denen sich auf dem Kanal eine reine Si Deckschicht befand, eine asymmetrische Ausdiffusion stattfand: Die Diffusion in den SiGe-Puffer war stärker als in die Si Cap-Schicht. Eine merkliche Relaxation der verspannten SiGe-Kanäle konnte bei den verwendeten Prozesstemperaturen (bis 900 ◦ C) nicht festgestellt werden Bei magnetfeldabhängigen Hall-Messungen an modulationsdotierten SiGe-Kanal Heterostrukturen ergaben sich Löcherbeweglichkeiten von bis zu 785 cm 2 /Vs (Si0.36 Ge0.64 -Kanal), 1174 cm2 /Vs (Si0.2 Ge0.8 -Kanal) und 1876 cm2 /Vs (Ge-Kanal), welche zu den höchsten bisher berichteten Beweglichkeitswerten zählen. Die untersuchten MODFETs bestanden aus einem verspannten Ge-Kanal auf einem relaxierten Si0.4 Ge0.6 Puffer. Die T-förmigen Schottky-Gates wurden mittels Elektronenstrahl-Lithographie hergestellt. Die Gatelänge lag bei 0.25 µm und 0.1 µm. Die Transistoren zeigten maximale Drainströme von 230 mA/mm und Steilheiten von 150 mS/mm (0.25 µm) bzw. 190 mS/mm (0.1 µm). Die HF-Charakterisierung der Ge-Kanal MODFETs ergab Grenzfrequenzen von f T = 32 GHz und fmax = 85 GHz bei 0.25 µm Gatelänge. Bei 0.1 µm Gatelänge ergaben sich Werte von fT = 56 GHz und fmax = 135 GHz. Dies sind Rekordwerte für p-Typ SiGe-HFETs. Bei diesen Transistoren wurde eine minimale Rauschzahl von 0.5 dB bei 2.5 GHz gemessen. Aus den S-Parametermessungen des 0.1 µm MODFETs wurden die Kleinsignalersatzschaltbildparameter extrahiert. Ein Teil der S-Parametermessungen und die Hochfrequenzrauschmessungen wurden in Zusammenarbeit mit 1 Durchführung: Fresenius Institut, Dresden, Kernforschungszentrum Jülich und Paul-Scherrer-Institut, Villingen, Schweiz 2 Durchführung: Department of Physics, University of Warwick, Coventry, UK und Fa. GEMETEC, München iii iv dem Institut d’Électron Fondamentale (IEF), Université de Paris-Sud, Orsay durchgeführt Bei den p-SiGe-Kanal MOSFETs wurden Strukturen mit Germaniumkonzentrationen zwischen 60% und 83% im Kanal untersucht. Die Gates wurden mittels optischer Lithographie hergestellt und die minimale Gatelänge lag bei 1 µm. Als Gateoxid wurden deponierte Oxide verwendet, die mittels Remote Plasma PECVD3 und konventioneller PECVD hergestellt wurden. Die Dichte der Grenzflächenzustände lag bei beiden Oxiden im Bereich um 10 11 cm−2 eV−1 . Die Transistoren zeigten Drainströme bis zu 440 mA/mm und Steilheiten von 120 mS/mm bei 1 µm Gatelänge und 5 nm Oxiddicke. Die effektive Löcherbeweglichkeit im SiGe-Kanal der MOSFETs wurde mittels Leitfähigkeitsmessungen und Kapazitäts-Spannungs-Messungen in Abhängigkeit von der Ladungsträgerkonzentration und vom vertikalen elektrischen Feld bestimmt. Dabei ergaben sich Maximalwerte von 420 cm2 /Vs bei einem Si0.35 Ge0.65 Kanal und 760 cm2 /Vs bei einem Si0.17 Ge0.83 Kanal. Diese Beweglichkeitswerte zählen zu den höchsten bisher veröffentlichten Werten für p-Kanal SiGeMOSFETs und sind deutlich höher als bei einem konventionellen Si MOSFET, wo die Löcherbeweglichkeit im Inversionskanal maximal 200 cm 2 /Vs beträgt. Beim Si0.17 Ge0.83 Kanal MOSFET erreicht die effektive Beweglichkeit sogar die Werte eines konventionellen Si n-MOSFETs. Zudem wurde der Einfluss der maximalen Prozesstemperatur auf die effektive Beweglichkeit untersucht. Dabei zeigte sich, dass bis 750 ◦ C praktisch keine Verschlechterung der Beweglichkeit erfolgt, bei 800◦ C nahm die Beweglichkeit um ca. 15% ab und bei 900 ◦ C um ca. 20%. Ursache hierfür ist die Germaniumausdiffusion aus dem Kanal. Hieraus leiten sich Maßnahmen im Hinblick auf das Temperaturbudget bei einer späteren Fertigung der SiGe-HFETs ab. 3 hergestellt am Institut für Halbleitertechnik II, RWTH Aachen Liste der Symbole a a1 , a 2 a(x) a|| a⊥ aepi asub a∆ c aL c av A b b b1 ,b2 B BC BG C C0 CDit Cdep Cds CF B Cgch Cgb Cgd Cgs Cox dcap dch dhkl dox D(T ) Dac Dit Dop e E E Beschleunigung Amplituden der in ein Zweitor hineinlaufenden Wellen Gitterkonstante einer SiGe Schicht mit Germaniumgehalt x Gitterkonstante in der Wachstumsebene Gitterkonstante in Wachstumsrichtung Gitterkonstante der Epitaxieschicht Gitterkonstante des Substrats hydrostatisches Deformationspotential für das Leitungsbandminimum im ∆ Punkt hydrostatisches Deformationspotential für das Leitungsbandminimum im L Punkt hydrostatisches Deformationspotential für das Valenzband Flächeninhalt Länge des Burgers-Vektors einer Versetzung tetragonales Deformationspotential im Valenzband Amplituden der aus einem Zweitor herauslaufenden Wellen magnetische Flussdichte Imaginärteil der Korrelationsadmittanz Imaginärteil der Generatoradmittanz Kapazität allgemein Gate-Kapazität pro Flächeneinheit Kapazität zur Modellierung von Grenzflächenzuständen Kapazität der Raumladungszone Drain-Source-Kapazität Flachbandkapazität Gate-Kanal-Kapazität Gate-Substrat(Bulk)-Kapazität Gate-Drain-Kapazität Gate-Source-Kapazität Oxidkapazität Cap Dicke Kanaldicke Netzebenenabstand Oxiddicke Diffusionskonstante Deformationspotential für Streuung an akustischen Phononen Dichte der Grenzflächenzustände Deformationspotential für Streuung an optischen Phononen Elementarladung Energie allgemein elektrische Feldstärke v vi EA Eav Eef f Egap EC Eelast EF EF i Ehh Ei Elh Eso EV EV av f f f (r, k, t) fmax fT F Fmin F1/2 g(E) gd gm sat gm G GA GC GDit GG GT hc h21 H Hkp Hso Hstrain in I Id Idss Ig Im j k k kB kf Aktivierungsenergie mittleres elektrisches Feld effektives vertikales E-Feld Bandlücke Leitungsbandniveau elastische Energie Fermi-Energie intrinsisches Fermi-Niveau Energieniveau der schweren Löcher Energieeigenwerte Energieniveau der leichten Löcher Energiniveau der Splitt-Off Löcher Valenzbandniveau mittleres Valenzbandiveau Gitterfehlpassung Frequenz Verteilungsfunktion maximale Schwingfrequenz Transitfrequenz Rauschzahl minimale Rauschzahl Fermi-Integral Zustandsdichte Ausgangsleitwert Steilheit Steilheit im Sättigungsbereich Schermodul Associated Gain Realteil der Korrelationsadmittanz Leitfähigkeit zur Modellierung von Grenzflächenzuständen Realteil der Generatoradmittanz Transducer Power Gain kritische Schichtdicke Kurzschlussstromverstärkung Hamiltonmatrix k · p Anteil der Hamiltonmatrix Spin-Bahn Kopplungsanteil der Hamiltonmatrix Verspannungsanteil der Hamiltonmatrix Rauschstrom Strom allgemein Drainstrom Drainstrom in Sättigung Gatestrom Imaginärteil imaginäre Einheit Wellenvektor Stabilitätsfaktor Boltzmann-Konstante Materialparameter in Fukui-Formel vii l lg L Ld Lg Ls m m M M (k − k0 ) Mc M AG M SG n n nbulk ndepl ninv nph ns N NA ND Nt p q r r R R Rd Rg RH Rgs Rid Ris Rn Rs RSerie Re s(µ) S(µ) S S11 , S12 , S21 , S22 t T un U Valenzbanddeformationspotential Gatelänge Valenzbandparameter Draininduktivität Gateinduktivität Sourceinduktivität Masse Valenzbanddeformationspotential Valenzbandparameter Übergangsmatrixelement Anzahl äquivalenter Bänder Maximum Available Gain Maximum Stable Gain Ladungsträgerdichte Valenzbanddeformationspotential Ladungsträgerdichte im Substrat Ladungsträgerdichte in Verarmungszone Ladungsträgerdichte im Inversionskanal Phononendichte Flächenladungsträgerdichte Valenzbandparameter Akzeptorkonzentration Donatorkonzentration Oxidladungsdichte Impuls Elementarladung ±e Ortsvektor Hallstreufaktor elektrischer Widerstand Relaxationsgrad Drainwiderstand Gatewiderstand Hallkoeffizient Widerstand der die Leckströme der Gate-Schottky-Diode beschreibt Bahnwiderstand zwischen Raumladungszone und Drain Bahnwiderstand zwischen Raumladungszone und Source äquivalenter Rauschwiderstand Sourcewiderstand Serienwiderstand Realteil Leitfähigkeitsdichtefunktion Einhüllende aller Leitfähigkeitsdichtefuntionen Streumatrix Streuparameter Zeit absolute Temperatur Rauschspannung maximale unilaterale Verstärkung (Mason’s Gain) viii Ual UH v vsat V V Vds Vdss Vgch Vgs Vsub Vth w x x xsat y y Y Y11 , Y12 , Y21 , Y22 YC Yd Y dd Y open Y short z Z Z11 , Z12 , Z21 , Z22 Z open Z short Z0 α ΓG Γopt G ΓL δ(x − x0 ) ∆ ∆Eof f (x, y) ∆EC ∆Ehh ∆Elh ∆Eso ∆EV ∆EV av || Legierungsstreupotential Hall-Spannung Geschwindigkeit Sättigungsdriftgeschwindigkeit Volumen elektrische Spannung allgemein Drain-Source-Spannung Sättigungs-Drain-Source-Spannung Gate-Kanal-Spannung Gate-Source-Spannung Substratspannung Threshold Spannung Gateweite Germaniumgehalt Ortskoordinate Stelle unter dem Gate, wo der Sättigungsbereich beginnt Germaniumgehalt Puffer Ortskoordinate Admittanzmatrix (Y-Matrix) Y-Parameter Korrelationsadmittanzmatrix Y-Matrix nach De-Embedding (nur Open) Y-Matrix nach De-Embedding (Open und Short) Y-Matrix der Open Struktur Y-Matrix der Short Struktur Ortskoordinate Impedanzmatrix (Z-Matrix) Z-Parameter Z-Matrix der Open Struktur Z-Matrix der Short Struktur Wellenwiderstand Parameter der die Energie des Endes einer Versetzungslinie beschreibt Generator-Reflexionsfaktor optimaler Generator-Reflexionsfaktor (Rauschanpassung) Last-Reflexionsfaktor Dirac’sche Deltafunktion Grenzflächenrauhigkeit Differenz der mittleren Valenzbandniveaus zwischen unverspanntem Si1−x Gex und Si1−y Gey Leitungsbandoffset Verspannungsbedingte Verschiebung des schweren Löcherbandes Verspannungsbedingte Verschiebung des leichten Löcherbandes Verspannungsbedingte Verschiebung des Split-Off Löcherbandes Valenzbandoffset verspannungsbedingte Verschiebung des mittleren Valenzbandniveaus Verzerrung Verzerrung parallel zur Wachstumsebene ix ⊥ xx , yy , zz xy , yz , zx ε0 εr εGe εox εSi η θhkl Θ(x − x0 ) λ Λ Λ µ µef f µmn ν Ξ∆ u π ρxx ρxy σxx , σxy σex τ τm τ i→j ϕhkl φ Φ χ ψ ω ωhkl Ω0 h̄ h̄ωop ∇ Verzerrung senkrecht zur Wachstumsebene Komponenten des Verzerrungstensors Dielektrizitätskonstante des Vakuums relative Dielektrizitätskonstante Dielektrizitätskonstante von Germanium Dielektrizitätskonstante von SiO2 Dielektrizitätskonstante von Silizium Parameter für die Berechnung des effektiven Feldes Bragg-Winkel für Netzebene mit Index hkl Heaviside Sprungfunktion Wellenlänge Korrelationslänge von Grenzflächenrauhigkeiten Spin-Bahn-Aufspaltung Beweglichkeit effektive Beweglichkeit Komponenten des Beweglichkeitstensors Querkontraktionszahl uniaxiales Deformationspotential für das Leitungsband 3.1415 . . . Magnetowiderstand (Komponente des Widerstandstensors) Komponente des Widerstandstensors Komponenten des Leitfähigkeitstensors Überschussspannung Transitzeit Impulsrelaxationszeit Streuzeit vom Zustand i in den Zustand j Inklinationswinkel für Netzebene mit Index hkl elektrostatisches Potential Fluss Elektronenaffinität Wellenfunktion Kreisfrequenz Einfallswinkel für Netzebene mit Index hkl Volumen eines Atoms im Gitter Planck’sches Wirkungsquantum optische Phononenenergie Nabla Operator (Gradient) x Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung iii Liste der Symbole v 1 Motivation und Ziele der Arbeit 5 2 Eigenschaften des SiGe-Materialsystems 2.1 Unverspanntes Silizium-Germanium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1 Kristallstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.2 Bandstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Silizium-Germanium-Heterostrukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.1 Verspannung und Relaxation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.2 Valenzbandstruktur und effektive Masse in verspanntem Si 1−x Gex 2.2.3 Leitungs- und Valenzbandoffsets . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.4 Virtuelle Substrate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Löchertransport in verspannten SiGe-Schichten . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.1 Relaxationszeit-Näherung für die Boltzmann-Transportgleichung . 2.3.2 Streuprozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.2.1 Phononenstreuung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.2.2 Legierungsstreuung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.2.3 Streuung an Grenzflächenrauhigkeiten . . . . . . . . . . . 2.3.3 Löcherbeweglichkeiten in Si1−x Gex -Kanälen . . . . . . . . . . . . 3 p-Kanal SiGe-Heterostruktur-FETs 3.1 Aufbau und Funktionsweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 p-Kanal SiGe-MODFETs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2 p-Kanal SiGe-MOSFET . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Design der vertikalen Schichtstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Ge-Kanal MODFETs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.2 SiGe-MOSFET . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 DC-Kennlinienmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1 Gradual-Channel-Näherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.2 Sättigungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.3 Extrinsischer FET . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Hochfrequenzeigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.1 Streuparameter, Vierpolkenngrößen und Kleinsignalverhalten 3.4.2 Kleinsignalersatzschaltbild und Grenzfrequenzen . . . . . . . 3.4.3 Hochfrequenzrauschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 9 9 9 12 12 14 16 20 23 23 24 24 25 26 26 . . . . . . . . . . . . . . 31 31 31 31 34 35 35 43 44 47 49 49 49 51 54 2 4 Prozesstechnologie 4.1 Herstellung der Ge-Kanal MODFETs . . . . 4.1.1 Mesa und Feldoxid . . . . . . . . . . . 4.1.2 Gate-Technologie . . . . . . . . . . . . 4.1.3 Selbstjustierte Source-Drain-Kontakte 4.2 Herstellung der SiGe-Kanal MOSFETs . . . . 4.2.1 Channel Stopper und Feldoxid . . . . 4.2.2 Gateoxid . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.3 Source-, Drain- und Gate-Kontakte . . INHALTSVERZEICHNIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Messergebnisse und Diskussion 5.1 Charakterisierung der Epitaxieschichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1.1 Germaniumgehalt und Kanaldicke . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1.2 Temperaturstabilität von verspannten Si1−x Gex -Kanälen . . . . 5.1.3 Hallbeweglichkeiten in modulationsdotierten Si 1−x Gex -Schichten 5.2 Ge-Kanal MODFETs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.1 Gleichstrommessungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.2 S-Parameter-Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.2.1 De-Embedding der parasitären Elemente . . . . . . . . 5.2.2.2 Vierpolkenngrößen und Grenzfrequenzen . . . . . . . . 5.2.2.3 Tieftemperatur S-Parameter-Messungen . . . . . . . . . 5.2.3 Extraktion der Kleinsignal-Ersatzschaltbildparameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.3.1 Cold-Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.3.2 Parameter-Extraktion beim intrinsischen Transistor . . 5.2.4 Hochfrequenz-Rauscheigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3 SiGe-Kanal MOSFETs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.1 Gleichstromkennlinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.2 Kapazitäts-Spannungs-Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.3 Bestimmung der effektiven Kanalbeweglichkeit . . . . . . . . . . 59 59 59 61 62 65 65 65 67 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 . 71 . 71 . 78 . 86 . 91 . 91 . 91 . 94 . 97 . 101 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 106 108 112 114 114 125 129 6 Ausblick: Hetero CMOS Konzepte 139 7 Überblick über die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit 143 8 Liste der Veröffentlichungen 145 A k · p -Methode 149 B Selbstkonsistente Simulation (eindimensional) 151 C Schichtdaten 155 C.1 MOSFET-Strukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 C.2 MODFET-Strukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 D Charakterisierungsverfahren D.1 Hochauflösende Röntgendiffraktometrie (HR-XRD) D.2 Transmissions-Elektronenmikroskopie (TEM) . . . D.3 Sekundär-Ionen-Massenspektroskopie (SIMS) . . . D.4 Magnetfeldabhängige Hall-Methode (B-Hall) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 163 166 168 169 INHALTSVERZEICHNIS 3 E Berechnung der Ersatzschaltbildparameter 173 Abbildungsverzeichnis 175 Tabellenverzeichnis 179 Literaturverzeichnis 181 Danksagung 191 Lebenslauf 193 4 INHALTSVERZEICHNIS Kapitel 1 Motivation und Ziele der Arbeit Das Volumen des weltweiten Halbleitermarktes liegt derzeit bei ca. 250 Mrd. US-Dollar. Der mit 97% bei weitem größte Anteil hiervon wird von Silizium basierten Bauelemente eingenommen [1]. Der große Erfolg der Silizium Technologie gründet sich zum einen auf der Verfügbarkeit des Materials (ein großer Teil der Erdkruste besteht aus Sand - SiO 2 ) und zum anderen auf den technologischen Vorteilen die dieses Material bietet. Vor allem ist hier das Vorhandensein eines stabilen natürlichen Oxids zu nennen, was eine wirksame Passivierung der Bauelemente ermöglicht und aufgrund der hohen Qualität der Si/SiO2 Grenzfläche die Grundlage der MOS (metal oxide semiconductor ) Transistoren darstellt. Durch Kombination von n- und p-Typ MOSFETs zu komplementären Schaltungen (CMOS - complementary metal oxide semiconductor ) lassen sich äußerst verlustarme Logikschaltungen realisieren, was die Herstellung von VLSI (very large scale integration) Schaltkreisen wie Mikroprozessoren und Speicher, erst ermöglicht. Die CMOS Technologie hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Der Grund hierfür ist, dass eine ständige Steigerung der Performance und der Packungsdichte durch Verkleinerung der Strukturgrößen möglich war. Das sog. Moore’sche Gesetz sagt eine Verdoppelung der Anzahl der Transistoren alle zwei Jahre voraus. Die zukünftige Entwicklung wird durch die SIA 1 Roadmap aufgezeigt [2]. Demnach soll bei der Strukturgröße bis 2009 die 50 nm Marke unterschritten werden und bis 2014 die 30 nm erreicht werden. Es gibt jedoch Hinweise, dass die zuk ünftige Performance-Steigerung kleiner ausfallen könnte, als aufgrund der Strukturverkleinerung zu erwarten wäre [1]. Ein Problem von CMOS-Schaltungen ist die deutlich schlechtere Performance von p-MOSFETs verglichen mit den n-MOSFETs. Der Grund hierfür liegt in der Löcherbeweglichkeit, die mit 450 cm2 /Vs (Bulk-Si) bzw. 200 cm2 /Vs (Inversionskanal) deutlich niedriger ist als die Elektronenbeweglichkeit in Si (1450 cm2 /Vs in Bulk-Si, maximal 800 cm2 /Vs im Inversionskanal). Um gleichen Drainstrom und gleiche Steilheit zu erreichen, muss die Gateweite des p-MOSFETs entsprechend vergrößert werden, was einen höheren Platzbedarf bedeutet. Die Grenzfrequenz des p-MOSFETs erhöht sich hierdurch jedoch nur unwesentlich, da die Gate-Source-Kapazität im Vergleich zu parasitären Zuleitungskapazitäten größer wird. Jedoch bleibt die Geschwindigkeit einer CMOS-Schaltung durch den p-MOSFET begrenzt. Selbst bei sehr kurzen Gatelängen im 100 nm Bereich, wo die Driftgeschwindigkeitssättigung bedeutsam wird, zeigt ein n-MOSFET immer noch einen doppelt so hohen Drainstrom, eine um den Faktor 1.7 höhere Steilheit und eine um den Faktor 2.5 höhere Transitfrequenz fT als ein p-MOSFET [3][4]. Deutlich bessere Ladungsträgertransporteigenschaften finden sich in III-V Verbindungshalbleitern (GaAs, AlGaAs, InP, ...) allerdings nur für Elektronen. Die Löcherbeweglichkeiten in diesen Materialien liegen in der gleichen Größenordnung wie bei Si [5]. Mit diesen Materialien konnten neue Bauelementkonzepte verwirklicht werden wie HEMT (high electron mobility transistor ) und 1 Semiconductor Industry Association 5 6 KAPITEL 1. MOTIVATION UND ZIELE DER ARBEIT MODFET (modulation doped field effect transistor ). Hier wird der Bandoffset zwischen verschiedenen III-V Halbleitern genutzt, um zweidimensionale Elektronenkanäle mit hoher Ladungsträgerbeweglichkeit zu realisieren. Die Ladungsdichte im Kanal wird hierbei mittels eines Schottky-Gates gesteuert. Diese Bauelemente zeigen deutlich bessere Eigenschaften als Si basierte Feldeffekttransistoren im Hinblick auf Stromdichten und Grenzfrequenzen. Aufgrund des Fehlens eines stabilen natürlichen Oxids und eines gleichwertigen komplementären Transistortyps (was für hochintegrierte verlustarme integrierte Schaltkreise Voraussetzung ist) konnten die III-V Halbleiter bisher jedoch nicht die gleiche Verbreitung finden, wie die Si CMOS Technologie. Die Vorteile von III-V Bauelementen kommen vor allem bei Hochfrequenz- und Mikrowellenschaltungen zum Tragen. Germanium hat sehr ähnliche strukturelle und chemische Eigenschaften wie Silizium. Mittels moderner Epitaxieverfahren wie MBE (Molecular Beam Epitaxy) und CVD (Chemical Vapor Deposition) lassen sich Si1−x Gex -Mischkristalle mit jeder beliebigen Komposition herstellen. Da Si und Ge unterschiedliche Bandlücken besitzen, wird wie bei den III-V Halbleitern das sog. Band Gap Engineering ermöglicht. Aufgrund der unterschiedlichen Gitterkonstanten von Si und Ge, treten bei SiGe- Heterostrukturen Verspannungen auf. Die Bandoffsets und auch die Transporteigenschaften werden neben der Zusammensetzung auch durch diese Verspannung bestimmt. Mit SiGe-Heterostrukturen lassen sich zweidimensionale Ladungsträgerkanäle realisieren (und zwar sowohl für Elektronen als auch für Löcher), was die Realisierung von SiGe-MODFETs analog zum III-V HEMT ermöglicht. Jedoch lassen sich im SiGe-System im Hinblick auf die Transporteigenschaften nahezu gleichwertige Elektronen- und Löcherkanäle herstellen. Verspannte SiGe-Schichten können nicht in beliebiger Dicke auf Si-Substraten hergestellt werden, da ab einer bestimmten kritischen Schichtdicke die Verspannungen so stark werden, dass eine Relaxation der Epitaxieschicht durch Bildung von Versetzungen erfolgt. Für SiGe-Schichten mit höheren Germaniumkonzentrationen ist eine Pufferschicht aus relaxiertem SiGe nötig. Relaxierte Pufferschichten mit konstantem Germaniumgehalt, sog. Single Step Puffer haben den Nachteil einer sehr hohen Versetzungsdichte, was sich sehr negativ auf die Qualität der darüber liegenden SiGe-Schichten auswirkt. Die Qualität von SiGe-Heterostrukturen ließ sich erst mit Einführung des gradierten Puffers deutlich verbessern [6]. Hierbei steigt der Germaniumgehalt linear oder leicht parabolisch bis zum geforderten Endwert an. Ein sehr großerVorteil des SiGe-Materialsystem ist die weitgehende Kompatibilität zur Standard-Siliziumtechnologie, da sich Ge chemisch sehr ähnlich wie Si verhält. Ge besitzt zwar kein stabiles natürliches Oxid, jedoch lässt sich auf einer, mit einer dünnen Si-Schicht bedeckten, SiGeSchicht eine SiO2 Schicht herstellen, was die Realisierung von Heterostruktur MOS-Transistoren ermöglicht. Somit hat die SiGe-Technologie ein großes Potential zur Verbesserung von CMOS Bauelementen. Germanium hat aufgrund der kleinen effektiven Massen mit 1900 cm 2 /Vs die höchste Löcherbeweglichkeit aller gängigen Halbleitermaterialien, daher sind bei SiGe-Legierungen mit wachsendem Germaniumgehalt steigende Löcherbeweglichkeiten zu erwarten. Dies ist im Hinblick auf die schlechteren Eigenschaften des p-Kanal MOSFETs besonders interessant. Auch f ür Elektronen lassen sich im SiGe-Materialsystem verbesserte Transporteigenschaften erzielen. In SiGeHeterostrukturen mit einem zugverspannten Si-Kanal konnten Elektronenbeweglichkeiten von bis zu 2900 cm2 /Vs bei 300K gemessen werden [7]. Hiermit wäre auch eine Verbesserung der n-Kanal MOSFETs möglich. Die ersten n-Kanal SiGe-MODFETs, bestehend aus einem verspannten Si-Kanal auf einem Single Step SiGe-Puffer, wurden 1985 von Dämbkes et al. [8][9] vorgestellt. Mittlerweile wurden die Bauelemente deutlich verbessert: Die für n-Si/SiGe-MODFETs erreichten maximalen Grenzfrequenzen liegen bei fT = 62 GHz [10] und fmax = 120 GHz [11] bzw. fmax = 188 GHz [12] bei einer Gatelänge von 100 nm. Der erste p-Kanal MODFET wurde 1986 von Pearsall et al. vorgestellt [13]. Er bestand aus einem verspannten Si0.8 Ge0.2 Kanal auf Si-Substrat. Aufgrund der relativ niedrigen Löcherbe- 7 weglichkeit in Si0.8 Ge0.2 waren die erzielten Verbesserungen jedoch minimal. Der erste p-SiGeMODFET mit einem reinen Ge-Kanal wurde 1991 von Murakami et al. [14] hergestellt. Um Probleme mit dem Si0.25 Ge0.75 Single Step Puffer zu vermeiden wurde die Heterostruktur auf einem Ge Substrat gewachsen. Aufgrund der hohen Leckströme im SiGe-Puffer waren die Messungen jedoch auf 77K beschränkt. Es ergaben sich hierbei Löcherbeweglichkeiten von bis zu 10000 cm 2 /Vs. Der erste Ge-Kanal MODFET mit einem gradierten SiGe-Puffer auf Si-Substrat wurde 1993 von König und Schäffler [15] vorgestellt. Bei einer Gatelänge von 1.2 µm ergab sich eine Steilheit von 125 mS/mm. Die Löcherbeweglichkeit im Ge-Kanal lag bei 1300 cm 2 /Vs. Si1−x Gex -Kanäle mit x < 1 lassen zwar kleinere Beweglichkeiten erwarten als reines Germanium, haben jedoch im Hinblick auf die technologische Realisierung Vorteile, da die gradierten SiGe-Puffer aufgrund des niedrigeren Germaniumgehalts dünner sind und die strukturelle Qualität besser ist. Es wurden Löcherbeweglichkeiten von 700 cm2 /Vs für einen Si0.3 Ge0.7 Kanal [16] und 1050 cm2 /Vs für einen Si0.2 Ge0.8 Kanal [17] veröffentlicht. Für Si0.3 Ge0.7 Kanal p-MODFETs wurden Grenzfrequenzen von fT = 24 GHz und fmax = 37 GHz bei einer Gatelänge von 0.25 µm [16] und fT = 70 GHz bei 0.1 µm [18] erreicht . Auf dem Gebiet der p-Kanal SiGe-MOSFETs konzentrierten sich die bisherigen Forschungsarbeiten praktisch ausschließlich auf Transistorstrukturen mit Germaniumkonzentrationen ≤ 50% im Kanal [19]. Der Grund hierfür ist, dass der SiGe-Kanal dann in ausreichender Dicke direkt auf Si gewachsen werden kann, somit kann auf das virtuelle Substrat verzichtet werden. Die Verbesserungen die hiermit gegenüber konventionellen Si p-MOSFETs erzielt wurden, bewegen sich jedoch nur im unteren % Bereich. Ziel dieser Arbeit war daher die Herstellung und Charakterisierung von p-Kanal SiGe-Heterostruktur Feldeffekttransistoren mit Germaniumkonzentrationen > 50% im Kanal auf relaxierten Puffern. Dabei wurden zwei Konzepte verfolgt: • p-Kanal MODFETs mit reinem Germaniumkanal auf einem relaxierten SiGe-Puffer. • p-Kanal MOSFETs mit Si1−x Gex -Kanälen (x = 0.6 . . . 0.8 ) und auf relaxierten Si 1−y Gey Puffern (y=0.3 . . . 0.5). Da bei niedrigen Germaniumkonzentrationen im Kanal nur kleine Verbesserungen erzielt werden konnten, ist die Untersuchung von p-MOSFETs mit höherem Germaniumgehalt im Kanal von großem Interesse Die Arbeit gliedert sich wie folgt: In Kapitel 2 werden die grundlegenden Eigenschaften des SiGe-Materialsystems behandelt. Hierbei wird auch auf die Besonderheiten des Löchertransports bei SiGe-Heterostrukturen eingegangen. In Kapitel 3 wird der Aufbau und die Funktionsweise der Germaniumkanal MODFETs und der SiGe-Kanal MOSFETs erklärt. Zudem wird der Einfluss der verschiedenen Schichtparameter auf die Bauelementeigenschaften anhand von Simulationsrechnungen diskutiert. Des weiteren wird ein DC-Kennlinienmodell vorgestellt und es werden die HF-Eigenschaften von FETs besprochen. Die einzelnen Prozessschritte bei der Herstellung der Transistoren werden in Kapitel 4 beschrieben. In Kapitel 5 werden schließlich die Messergebnisse vorgestellt. Dabei werden zunächst die Ergebnisse der Schichtcharakterisierung (Germaniumgehalt, Kanaldicke, Temperaturstabilität, Hall-Messungen) gezeigt. Danach werden die Messergebnisse der Germanium-Kanal MODFETs (Kennlinien, S-Parameter-Messungen, Extraktion der Kleinsignal-Ersatzschaltbild-Parameter) und der SiGe-Kanal MOSFETs (Kennlinien, C-V-Messungen, Messung der effektiven Beweglichkeit) vorgestellt. Kapitel 6 gibt einen kurzen Ausblick über die Möglichkeiten zur Realisierung von Hetero-CMOS Schaltungen. 8 KAPITEL 1. MOTIVATION UND ZIELE DER ARBEIT Kapitel 2 Eigenschaften des Silizium-Germanium-Materialsystems 2.1 2.1.1 Unverspanntes Silizium-Germanium Kristallstruktur Wie aus dem Phasendiagramm in Abb. 2.1 zu entnehmen ist, können Si1−x Gex -Legierungen prinzipiell in jedem beliebigen Mischungsverhältnis 0 ≤ x ≤ 1 hergestellt werden. Das Ziehen von homogenen Si1−x Gex -Kristallen aus der Schmelze bereitet in der Praxis jedoch Probleme, da das Abkühlen sehr langsam erfolgen müsste, um im thermodynamischen Gleichgewicht zu bleiben und eine Entmischung zu vermeiden. Moderne Epitaxieverfahren wie MBE1 und CVD2 arbeiten nicht im thermodynamischen Gleichgewicht und es lassen sich Si1−x Gex -Schichten mit jeder beliebigen Germaniumkonzentration abscheiden. Somit ist auch die Herstellung von Si 1−x Gex -Heterostrukturen möglich. Si1−x Gex bildet wie Si und Ge ein Diamantgitter, bestehend aus einer kubisch flächenzentrierten Einheitszelle (face centerd cubic - fcc) mit zweiatomiger Basis. Die Gitterkonstante von Si ¯ ¯ ¯ beträgt 5.4310Å, während Ge eine um 4.2% größere Gitterkonstante von 5.6573Å hat. Die Gitterkonstante von Legierungen kann in erster Näherung mit dem Vegard’schen Gesetz beschrieben werden, was bedeutet, dass zwischen den Gitterkonstanten der Bestandteile linear interpoliert wird. Bei Si1−x Gex zeigen sich jedoch Abweichungen vom Vegard’schen Gesetz und die Gitterkonstante lässt sich besser durch folgende quadratische Anpassung beschreiben [21]: a(x) = 0.02733 Å · x2 + 0.1992 Å · x + 5.4310 Å (2.1) Die maximale Abweichung zu den Messwerten beträgt hier 10−3 Å. 2.1.2 Bandstruktur Die Bandstruktur von Si und Ge ist in Abb. 2.2 gezeigt. Bei beiden Halbleitern liegt das Valenzbandmaximum am Γ-Punkt also bei k = 0. Aufgrund der Spin-Bahn Kopplung spaltet das Valenzband in drei Bänder auf. Dies sind zum einen die Bänder der leichten und der schweren Löcher, die bei k = 0 entartet sind und das sog. Split-Off Band. Das Leitungsbandminimum liegt bei Si in der Nähe der Brillouin-Zonen-Grenze in h100i-Richtung, dem X-Punkt. Da es sechs h100i-Richtungen gibt, hat Si folglich sechs äquivalente Leitungsbandminima. Bei Ge liegen die Leitungsbandminima direkt am Rand der Brillouin-Zone in h111i-Richtung, dem L-Punkt. Da bei 1 molecular beam epitaxy ¯ ¯ chemical vapor deposition ¯ ¯ ¯ 2¯ 9 10 KAPITEL 2. EIGENSCHAFTEN DES SIGE-MATERIALSYSTEMS 1400 Liquidus T [˚C] 1300 1200 Solidus 1100 Si 1-x Ge x 1000 900 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 Germaniumgehalt x Abbildung 2.1: Phasendiagramm von Silizium Germanium (nach [20]) Abbildung 2.2: Bandstruktur von Silizium und Germanium nach [20] 11 2.1. UNVERSPANNTES SILIZIUM-GERMANIUM 1.3 Energielücke [eV] 1.2 1.1 1.0 0.9 Si 1-x Ge x 0.8 Messung 4K Quadratischer Fit 4K Extrapolation für 300K 0.7 0.6 0.0 0.2 0.4 0.6 Germaniumgehalt x 0.8 1.0 Abbildung 2.3: Energielücke von Si1−x Gex als Funktion des Germaniumgehalts x: Messung 4 K [22], analytische Näherung 4 K [21] und Extrapolation für 300 K beiden Halbleitern Valenzbandmaximum und Leitungsbandminimum bei verschiedenen Wellenvektoren liegen, handelt es sich um eine indirekte Bandlücke. Si1−x Gex besitzt ebenfalls eine indirekte Bandlücke. Abb. 2.3 zeigt den Verlauf der experimentell bestimmten Bandlückenenergie bei 4K als Funktion des Ge Gehalts nach [22]. Mit steigendem Germaniumgehalt sinkt die Bandlückenenergie, weil sich die Leitungsbandminima relativ zum Valenzbandniveau absenken. Das Leitungsbandminimum am L-Punkt sinkt schneller ab als dasjenige in h100i-Richtung und ab x = 0.85 wird das L-Punkt-Minimum zum niedrigsten Leitungsbandminimum und bestimmt somit die Bandlückenenergie. Deshalb knickt der Verlauf hier stark ab. Für x < 0.85 ist die Bandstruktur von Si 1−x Gex also siliziumartig, während sie für x > 0.85 germaniumartig wird. Analytisch kann die Bandlücke von SiGe bei 4 K durch folgenden Ausdruck beschrieben werden [21]: 4K Egap (x) = ( 1.155 eV − 0.43 eV · x + 0.206 eV · x2 für x ≤ 0.85 0.74 eV + 1.27 eV · (1 − x) für x > 0.85 (2.2) Mit Hilfe der Temperaturabhängigkeiten der Si und Ge Bandlücken [5] wurde die Bandlücke von Si1−x Gex nach Gl. (2.2) in erster Näherung für 300 K extrapoliert. Es ergibt sich dabei folgender Ausdruck: ( 1.1 eV − 0.43 eV · x + 0.206 eV · x2 für x ≤ 0.82 300K Egap (x) = (2.3) 0.66 eV + 1.27 eV · (1 − x) für x > 0.82 Weiterhin besitzt Ge eine deutlich höhere Löcherbeweglichkeit von 1900 cm 2 /Vs im Vergleich zu 450 cm2 /Vs bei Si. Dies ist durch die wesentlich niedrigere effektive Löchermasse bedingt. In germaniumreichen SiGe-Legierungen sollte daher mit verbesserten Transporteigenschaften der Löcher zu rechnen sein. 12 KAPITEL 2. EIGENSCHAFTEN DES SIGE-MATERIALSYSTEMS a e p a i | | = a s u b a S i 1 G - x e e p i x a a S i 1 - y G e s u b y ( a ) ( b ) ( c ) ( d ) Abbildung 2.4: Schematische Darstellung der Mechanismen für den Abbau einer Gitterfehlpassung: (a) Gitterfehlpassung zwischen Substrat und Epitaxieschicht, (b) Deformation der Epitaxieschicht, (c) plastische Relaxation durch Versetzungsbildung, (d) elastische Relaxation durch inhomogenes Wachstum (nach [23]) 2.2 2.2.1 Silizium-Germanium-Heterostrukturen Verspannung und Relaxation Bei der Realisierung von SiGe-Heterostrukturen bestehend aus einer Si 1−x Gex -Epitaxieschicht auf einem Si1−y Gey -Substrat, kommt es aufgrund der unterschiedlichen Gitterkonstanten zu einer sog. Gitterfehlpassung f : aepi f= − 1 ≈ 0.042 · ∆xGe (2.4) asub wobei aepi die Gitterkonstante der unverspannten Epitaxieschicht, a sub die Gitterkonstante des Substrats und ∆xGe = x − y ist. Es gibt prinzipiell zwei Möglichkeiten, diese Fehlpassung auszugleichen (Abb. 2.4): Bei relativ dünnen Epitaxieschichten wird die Gitterkonstante parallel zur Wachstumsebene ak der Gitterkonstante des Substrats a sub durch elastische Deformation des Kristalls angepasst. Man spricht dann von einer biaxial verspannten oder pseudomorphen Epitaxieschicht. Je nach Germaniumgehalt der Schichten kann die Epitaxieschicht zug- (x < y) oder druckverspannt (x > y) sein. Eine biaxial verspannte Schicht wird nicht nur in der Wachstumsebene sondern auch senkrecht dazu in Wachstumsrichtung verzerrt (= tetragonale Verzerrung). Die Verzerrung parallel zur Grenzfläche k und senkrecht zur Grenzfläche ⊥ sind dabei wie folgt definiert: ak = aepi (1 + k ) (2.5) a⊥ = aepi (1 + ⊥ ) (2.6) wobei aepi die Gitterkonstante der unverspannten Epitaxieschicht ist. Die Gitterverzerrungen k und ⊥ hängen über die Poisson- oder Querkontraktionszahl ν zusammen: ⊥ = − 2ν · 1−ν k (2.7) Die Poissonzahl beträgt für Si 0.278 und für Ge 0.271 und kann für SiGe in guter Näherung linear interpoliert werden. Die in einer pseudomorphen Epitaxieschicht der Dicke h gespeicherte elastische Energie Eelast ist gegeben durch [23] Eelast = 2Gf 2 h 1+ν 1−ν (2.8) 2.2. SILIZIUM-GERMANIUM-HETEROSTRUKTUREN 13 wobei G das gemittelte Schermodul ist. Für Si bzw. Ge liegen die Werte bei 65.53 GPa bzw. 65.56 GPa. Die andere Möglichkeit die Gitterfehlpassung auszugleichen ist der Abbau von Verspannungen, die sog. Relaxation der Epitaxieschicht. Hierfür gibt es im wesentlichen zwei unterschiedliche Mechanismen: Der erste und wichtigste Mechanismus ist die Ausbildung und das Wandern von Versetzungen. Der zweite Mechanismus ist die Bildung von Welligkeiten an der Oberfläche und inhomogenes Wachstum (Stranski-Krastanov Wachstum), wodurch kleine Inseln entstehen, die elastisch relaxieren können. Dies tritt vor allem bei sehr dünnen Epitaxieschichten mit großer Gitterfehlanpassung auf. Der dominierende Relaxationsmechanismus bei kleineren Gitterfehlpassungen und nicht zu hohen Wachstumstemperaturen ist die Bildung von Versetzungslinien. Eine Epitaxieschicht kann durch Versetzungsbildung vollständig oder nur teilweise relaxieren. Dies wird durch den sog. Relaxationsgrad beschrieben: ak − asub R= (2.9) aepi − asub für ein vollständig relaxierte Schicht (ak = a⊥ = aepi ) ergibt sich R = 1 und für eine pseudomorphe Schicht (ak = asub ) ergibt sich R = 0. Die in einer Versetzungslinie pro Längeneinheit gespeicherte Energie ist [21]: 1 − ν cos2 θ αh ln (2.10) EV = Gb2 4π(1 − ν) b b ist dabei die Länge des Burgersvektors und θ der Winkel zwischen der Versetzungslinie und dem Burgersvektor. α ist ein Parameter, der die Energie des Endes der Versetzungslinie beschreibt. Sein Wert liegt im Bereich 1...4. Nach Matthews und Blakeslee ([24], [25]) kann f ür das Einsetzen dieser Relaxation ein Gleichgewicht zwischen der elastischen Energie der Epitaxieschicht (2.8) und der in Versetzungslinien gespeicherten Energie (2.10) angesetzt werden. Hieraus ergibt sich, dass die Bildung von Versetzungen nur oberhalb einer kritischen Schichtdicke h c energetisch günstiger ist b 1 − ν cos2 θ αhc hc = ln (2.11) f 4π (1 + ν) b √ mit b = aepi / 2, cos θ = 0.5. In Abb. 2.5 ist der Verlauf der kritischen Schichtdicke nach Matthews und Blakeslee als Funktion der Germaniumgehaltdifferenz für α = 4 dargestellt (durchgezogene Linie). Ist die Dicke der Epitaxieschicht unterhalb dieser kritischen Schichtdicke, so kann diese in keinem Fall relaxieren, sie ist stabil. Experimentelle Ergebnisse (z. B. Herzog et al. [28]) zeigen jedoch, dass bei niedrigen Wachstumstemperaturen auch dickere Epitaxieschichten noch keine Anzeichen von Relaxation zeigen. Dies kann dadurch erklärt werden, dass zur Relaxation ein Wandern von Versetzungen nötig ist, was zu einer zusätzlichen Energiebarriere für den Relaxationsprozess führt. Man bezeichnet eine solche Schicht als metastabil. Nach dem Excess Stress-Modell von Dodson und Tsao ([26], [29]) ist eine gewisse Überschussspannung σex nötig , um die Schicht zu relaxieren, was mit dem Ansatz von Matthews-Blakeslee zu einer höheren kritischen Schichtdicke führt : 1 − ν cos2 θ b αhc hc = ln (2.12) 4π (1 + ν) b f − σGex 1−ν 1+ν Die Überschussspannung sinkt mit höherer Wachstumstemperatur. Im Grenzfall sehr hoher Temperaturen wird σex = 0 und die Dodson-Tsao Kurve geht in die Gleichgewichtskurve von Matthews und Blakeslee über [30]. In Abb. 2.5 ist der Verlauf dieser kritischen Schichtdicke für eine Wachstumstemperatur von 400◦ C gezeigt (strichpunktierte Linie). Diese Kurve stellt die Grenze zwischen metastabilem und instabilem Bereich dar. Aus der Theorie von Dodson und Tsao folgt auch, dass eine metastabile Schicht nachträglich relaxiert werden kann, indem sie auf eine ausreichend hohe Temperatur aufgeheizt wird. 14 KAPITEL 2. EIGENSCHAFTEN DES SIGE-MATERIALSYSTEMS 1 4 0 k m t a t a b c h e S M D i l c a J o a h i c t t h d s e i n o f ü h w n t d s - T r E i c - B p s k e l a a i t a o k e s l e x ( f ü i e r s e T c = h 4 i c h 0 t 0 m ° C ) i t C a p e [ Å ] s e r i t i s i c k 1 3 0 s t a b i l h i c h t d i n 2 0 s t a b i l k r i t i s c h e S c 1 1 0 0 1 . 0 0 . 2 0 . 4 D 0 x G . 6 0 . 8 1 . 0 e Abbildung 2.5: Kritische Schichtdicke für das Einsetzen von Relaxation durch Versetzungsbildung als Funktion der Germaniumkonzentrationsdifferenz ∆x Ge . −− Gleichgewichtstheorie von Matthews-Blakeslee [24], −− kinetische Theorie von Dodson-Tsao für 400◦ C Wachstumstemperatur [26], − · − Gleichgewichtstheorie von Jain et al. für Epitaxieschicht mit Deckschicht [27] Wird auf der verspannten Schicht noch zusätzlich eine unverspannte Deckschicht (Cap) mit demselben Ge Gehalt wie das Substrat aufgewachsen, so muss der vorige Ansatz modifiziert werden, was in der Arbeit von Jain et al. [27] behandelt wurde. Es ändert sich hierbei im wesentlichen die Energie der Versetzungslinie, da sich nun bei der Relaxation an der unteren und an der oberen Heterogrenzfläche eine Versetzungslinie bilden muss. Die Dicke der Deckschicht hat somit keinen Einfluss. Nach diesem Ansatz ergibt sich eine deutlich größere kritische Schichtdicke für den Stabilitätsbereich (siehe Abb. 2.5, strichpunktierte Linie). Dies bedeutet, dass eine Schicht, die im metastabilen Bereich gewachsen wurde durch Aufwachsen einer Deckschicht in den stabilen Bereich gebracht werden kann. Beispielsweise ergibt sich für einen Si0.3 Ge0.7 -Kanal auf einem Si0.7 Ge0.4 -Puffer (also ∆xGe = 0.4) nach Mathews-Blakeslee eine kritische Schichtdicke von 6 nm. Wird auf diesen Kanal eine SiGe-Deckschicht aufgebracht, so beträgt die kritische Schichtdicke nahezu 10 nm. Für die in dieser Arbeit untersuchten Heterostrukturen bedeutet dies, dass mit Deckschicht bei gleicher Kanaldicke eine höhere Verspannung und somit ein höherer Germaniumgehalt möglich ist. 2.2.2 Valenzbandstruktur und effektive Masse in verspanntem Si1−x Gex Es gibt drei verschiedene Definitionen für die effektive Masse [31]: (i) Die effektive Beschleunigungsmasse m a . Sie gibt den Zusammenhang zwischen der Beschleu- 15 2.2. SILIZIUM-GERMANIUM-HETEROSTRUKTUREN nigung a eines Ladungsträgers und der auf ihn wirkenden Kraft qE = h̄ dk/dt an: ai = X 1 ∂ 2 E dkj X dvi dkj d 1 ∂E = = = m−1 a ij h̄ dt dt h̄ ∂ki h̄ ∂ki ∂kj dt dt j (2.13) j womit sich für den inversen Beschleunigungsmassentensor ergibt: m−1 a ij = 1 ∂2E h̄2 ∂ki ∂kj (2.14) Die inverse effektive Beschleunigungsmasse entspricht also der Krümmung der Bandverlaufes E(k) und ist im allgemeinen Fall vom Wellenvektor k abhängig. (ii) Die effektive Transportmasse m c . Sie beschreibt den Zusammenhang des Impulses |h̄k| eines Ladungsträger mit seiner Geschwindigkeit |v| h̄|k| = mc |v| = mc 1 |∇k E| h̄ (2.15) Damit ergibt sich für die k-abhängige effektive Transportmasse mc (k) = h̄2 |k| |∇k E| (2.16) (iii) Die effektive Zustandsdichtemasse m d . Die Zustandsdichte g(E) wird über die Ladungsträgerdichte n wie folgt definiert: Z Z 2 α f d k = f (E)g(E) dE (2.17) n= (2π)α Hieraus ergibt sich für eine isotrope und parabolische Bandstruktur E(k) = |h̄k| 2 /(2m) die zwei- bzw. dreidimensionale Zustandsdichte zu √ 2 m3/2 (E − EC )1/2 g3d (E) = · Θ(E − EC ) (2.18) π 2 h̄3 m g2d (E) = · Θ(E − Ei ) (2.19) πh̄2 wobei Θ(x) die Heaviside-Sprungfunktion ist. E C und Ei sind die Energien der Leitungsbandkante bzw. des Subbandes im 2d-Kanal. Im allgemeinen Fall einer beliebigen Bandstruktur lässt sich ebenfalls eine Zustandsdichte der Form (2.18) bzw. (2.19) definieren [32], jedoch mit einer energieabhängigen Zustandsdichtemasse md (E). Aus dem Vergleich mit (2.17) ergibt sich md (E) zu md,3d (E) = md,2d (E) = h̄2 2 1 dVk √ 2 E dE 2 h̄ dAk · 2 dE 2 3 (2.20) (2.21) Hierbei ist Vk das Volumen im k-Raum, das durch die Fläche konstanter Energie E eingeschlossen wird. Analog ist Ak die Fläche in der Transportebene, die durch die Linie konstanter Energie E begrenzt wird. 16 KAPITEL 2. EIGENSCHAFTEN DES SIGE-MATERIALSYSTEMS Im einfachsten Fall einer isotropen, parabolischen Bandstruktur sind diese drei Definitionen identisch. Die Valenzbandstruktur in einer Si 1−x Gex -Schicht wird zum einen durch den Germaniumanteil und zum anderen durch die Verspannung der Schicht bestimmt. In der Nähe des Zentrums der Brillouin-Zone (Γ-Punkt) lässt sich die Valenzbandstruktur mit Hilfe des Kohn-Luttinger Formalismus berechnen (k · p-Methode, siehe Anhang A) [33]. Hierbei kann neben der Spin-BahnKopplung auch die Verspannung berücksichtigt werden. Abb. 2.6 zeigt die auf diese Weise berechneten Valenzbandstruktur für unverspanntes Silizium, für eine verspannte Si0.3 Ge0.7 -Schicht auf Si0.7 Ge0.3 Substrat und verspanntes Germanium auf Si 0.4 Ge0.6 Substrat. Die Valenzbandstruktur zeigt in allen Fällen eine deutliche Richtungsabhängigkeit (warped sphere). Bei den Legierungen mit höherem Germaniumgehalt ist die Krümmung der Valenzbänder deutlich stärker und somit die effektive Masse kleiner. Dies ist einerseits durch die Ge-ähnlichere Bandstruktur andererseits aber auch durch die Verspannung bedingt, da die Valenzbänder dadurch zusätzlich deformiert werden. Außerdem verursacht die Verspannung eine Aufhebung der Entartung von leichten und schweren Löchern am Γ-Punkt. Ist die Schicht druckverspannt, wie bei den hier gezeigten Beispielen, so wird das schwere Löcherband gegenüber dem leichten Löcherband energetisch angehoben. Da eine pseudomorphe Schicht nur in der Wachstumsebene verspannt ist, kommt es zu einer Aufhebung der bei unverspannten Schichten vorhandenen Symmetrie in der Bandstruktur. Dies ist anhand der in Abb. 2.6 dargestellten Isoenergieflächen zu sehen. In der Wachstumsrichtung ([001]Richtung) sind die Isoenergieflächen weiter ausgedehnt als in der {001}-Ebene. Damit ergibt sich in der {001}-Ebene, die hier die Transportebene darstellt, die niedrigere effektive Masse. Aufgrund der niedrigeren effektiven Löchermasse bei höheren Germaniumkonzentrationen sind gerade bei hochprozentigen SiGe-Kanälen verbesserte Niederfeld-Transporteigenschaften zu erwarten. Dies ist der Grund, weshalb sich diese Arbeit auf SiGe-Heterostrukturen mit einem Germaniumgehalt von ≥ 60% im Kanal konzentriert. 2.2.3 Leitungs- und Valenzbandoffsets An der Grenzfläche zweier SiGe-Schichten mit unterschiedlichem Germaniumgehalt kommt es zu Sprüngen in der Energie der Leitungs- und Valenzbandkante, den sog. Bandoffsets. Diese sind zum einen durch den unterschiedlichen Germaniumgehalt und der daraus resultierenden unterschiedlichen Bandlücke und Elektronenaffinität als auch durch den Einfluss der Verspannung auf die Bandstruktur bedingt. Als Referenzenergie wird häufig das mittlere Valenzbandniveau E V av der unverspannten Schicht verwendet: EV av = 1/3(Ehh + Elh + Eso ) = Ehh − 1/3Λ (2.22) hierbei sind Ehh , Elh und Eso die Bandkantenniveaus der schweren (heavy holes), leichten (light holes) und Split-Off Löcher. Bei unverspanntem Material sind die Bänder der leichten und schweren Löcher am Γ-Punkt entartet (Ehh = Elh ). Λ ist die Spin-Bahn-Aufspaltung (E hh − Eso ) (siehe Tab. 2.1). Für Si1−x Gex kann Λ zwischen den Werten von Si und Ge in guter Näherung linear interpoliert werden. Abb. 2.7 zeigt schematisch die relative Lage der Bandkanten für eine unverspannte Si1−y Gey -Schicht (a) und eine unverspannte Si 1−x Gex -Schicht (b). ∆Eof f (x, y) ist die Differenz des mittleren Valenzbandniveaus der unverspannten Si 1−x Gex -Schicht und der unverspannten Si1−y Gey -Schicht. Die Bandlücke der Schichten ergibt sich gemäß (2.3). Van de Walle erhielt aus Bandstrukturrechnungen (Model Solid Theorie) für den Übergang von Si zu Ge einen Wert von ∆E of f = 0.68 eV [34]. In [35] wurde die relative Lage des Valenzbandes für Si1−x Gex -Legierungen zwischen x = 0 . . . 1 gemessen. Die Ergebnisse lassen sich quadratisch anpassen, womit sich die Differenz zwischen den Valenzbandenergien einer Si 1−x Gex -Schicht und einem Si1−y Gey -Substrat folgen- 17 2.2. SILIZIUM-GERMANIUM-HETEROSTRUKTUREN 0 S . 1 . 0 - 0 . 1 - 0 . 2 - 0 . 3 - 0 . 4 - 0 . 5 - 0 . 6 u n v e r s p a n n t k z k y E n e r g i e [ e V ] 0 i - 0 [ 1 . 1 0 - 0 1 . 0 0 ] 5 0 k 0 S . 1 . 0 - 0 . 1 - 0 . 2 - 0 . 3 - 0 . 4 - 0 . 5 - 0 . 6 0 . 3 G e 0 p . 7 s e . 0 d m ] 0 p o 0 0 [ 2 u 0 / a o . 0 5 0 . 1 k 0 x ] r p h a u f S i 0 G . 7 e 0 . 3 k z k y E n e r g i e [ e V ] 0 i [ 1 G - 0 [ 1 . 1 0 - 0 . 0 1 0 ] 5 0 k 0 G . 1 . 0 - 0 . 1 - 0 . 2 - 0 . 3 - 0 . 4 - 0 . 5 - 0 . 6 p s e u d . 0 m 0 0 [ 2 o 0 o ] 0 p / a r p h . 0 5 0 . 1 k 0 x ] a u f S i 0 . 4 G e 0 . 6 k z k y E n e r g i e [ e V ] 0 e [ 1 G - 0 [ 1 . 1 0 - 0 . 0 1 5 0 k G ] 0 . 0 [ 2 p [ 1 0 / a 0 0 ] 0 k . 0 5 0 . 1 x 0 ] Abbildung 2.6: Valenzbandstruktur für unverspanntes Silizium, verspanntes Si 0.3 Ge0.7 auf Si0.7 Ge0.3 Substrat und verspanntes Germanium auf Si 0.4 Ge0.6 Substrat (mittels k · p-Methode berechnet). Links sind die Löcherenergien als Funktion des Wellenvektors in [100] und [110]-Richtung dargestellt (— schwere Löcher, - - - leichte Löcher, · · · Split-Off Löcher). Für die schweren Löcher sind auf der rechten Seite die zugehörigen Isoenergieflächen (50 meV) im k-Raum gezeigt. 18 KAPITEL 2. EIGENSCHAFTEN DES SIGE-MATERIALSYSTEMS Λ [eV] av [eV] b [eV] a∆ c [eV] Ξ∆ u [eV] aL c [eV] Si 0.04† 1.8† 3.3† 8.6† Ge 0.30† 1.24∗ −2.1† 2.55∗ 9.42∗ −0.66∗ † −2.86† ∗ experimentell −1.54∗ theoretisch Tabelle 2.1: Spin-Bahn-Aufspaltung und Deformationspotentiale für Si und Ge (aus[21]) E D C D E g a p ( y g a p ( x D h E h E l h E V E c a v D E c D 2 D 4 4 E c ) ) L E C D c 2 C E E D D E E D E V D L ( y E ( x ) / 3 D o f f E V D h D a v D ) / 3 E E E s o ' h h h E l h E ' E l h ' s o a v s o ( a ) ( b ) ( c ) Abbildung 2.7: Schematische Darstellung der relativen Lage der Leitungs- und Valenzbandniveaus eines SiGe-Heteroübergangs: (a) unverspanntes Si1−y Gey -Substrat, (b) Si1−x Gex -Epitaxieschicht (unverspannter Fall), (c) pseudomorphe Si 1−x Gex -Epitaxieschicht auf Si1−y Gey -Substrat. dermaßen berechnen lässt: ∆Eof f (x, y) = 0.55 eV · (y − x) + 0.19 eV · (y 2 − x2 ) (2.23) Für reines Ge (x = 1) und reines Si (y = 0) ergibt sich eine Differenz von 0.74 eV, was geringf ügig höher als der von Van de Walle berechnete Wert ist. Bei den nachfolgenden Rechnungen wurde Gl. (2.23) zur Berechnung der Offsets verwendet. Wird schließlich noch die Verspannung der Epitaxieschicht berücksichtigt, so ergeben sich weitere Verschiebungen in den Energieniveaus (Abb. 2.7(c)). Der Einfluss der Verspannung auf die Bandoffsets kann mit der sog. Deformationspotentialtheorie (Bardeen und Shockley 1950) beschrieben werden. Die tetragonale Verzerrung des Kristalls kann dabei in einen hydrostatischen und einen uniaxialen Anteil aufgespalten werden. Der hydrostatische Anteil beschreibt die relative Volumenänderung des Kristalls und führt zu einer Verschiebung des mittleren Valenz- bzw. Leitungsbandniveaus, während die uniaxiale Komponente zu einer Aufspaltung entarteter Bänder führt. Das mittlere Valenzbandniveau E V av wird durch den hydrostatischen Anteil um folgenden Betrag verschoben: ∆EV av = av · 2k + ⊥ (2.24) av ist hierbei das hydrostatische Deformationspotential für das Valenzband. Eine uniaxiale Ver- 19 2.2. SILIZIUM-GERMANIUM-HETEROSTRUKTUREN zerrung in [001] Richtung (welche hier ausschließlich betrachtet werden soll) f ührt zu einer Aufspaltung der Löcherbänder bezüglich des mittleren Valenzbandniveaus Λ δE − 3 2 r Λ δE 1 = − + + Λ2 + ΛδE + 6 4 4 r Λ δE 1 = − + − Λ2 + ΛδE + 6 4 4 ∆Ehh = ∆Elh ∆Eso (2.25) 9 2 δE 4 9 2 δE 4 (2.26) (2.27) mit δE = 2b(⊥ − k ). Die Größe b ist das Deformationspotential für eine Verzerrung mit tetragonaler Symmetrie. Im Leitungsband muss unterschieden werden zwischen den siliziumartigen (E c∆ ) und den germaniumartigen Leitungsbandminima (E cL ). Der hydrostatische Anteil der Verzerrung führt bei beiden zu folgender Verschiebung der mittleren Leitungsbandniveaus ∆ (2.28) ∆ECav = a∆ c · 2k + ⊥ L L ∆ECav = ac · 2k + ⊥ (2.29) L wobei a∆ c und ac die hydrostatischen Deformationspotentiale für das jeweilige Leitungsband sind. Eine unaxiale Verzerrung in [001] Richtung verursacht keine Aufspaltung der germaniumartigen Bänder, da diese in h111i Richtung liegen und somit alle gleichberechtigt bezüglich der Verzerrungsrichtung sind. Bei den 6 siliziumartigen Leitungsbandminima erfolgt jedoch eine Aufspaltung zwischen denjenigen Minima, die parallel zur Verzerrungsrichtung liegen ([001], [00 1̄]) und denjenigen, die senkrecht zur Verzerrungsrichtung liegen ([100], [ 1̄00],[010], [01̄0]). Es entsteht also ein zweifach (∆2) und ein vierfach entartetes Leitungsband (∆4). Die Beträge der Energieverschiebung ergeben sich zu: 1 ∆Ec∆2 = − Ξ∆ u ⊥ − k 3 1 ∆ ∆4 ∆Ec = Ξu ⊥ − k 6 (2.30) (2.31) wobei Ξ∆ u das uniaxiale Deformationspotential für das Leitungsband ist. Somit kann nun die Lage aller Leitungs- und Valenzbänder der verspannten Schicht relativ zum Substrat berechnet werden. Eine Zusammenstellung der theoretisch und experimentell bestimmten Deformationspotentiale findet sich in [21]. Für die Berechnung der Leitungs- und Valenzbandoffsets und die nachfolgenden Rechungen zur Variation der Schichtparameter der MODFET/MOSFET Schichten wurden, soweit vorhanden, die experimentellen Werte benutzt (siehe Tab. 2.1). Der Leitungsbandoffset ergibt sich dann aus der Differenz zwischen Leitungsbandniveau im Substrat und dem niedrigsten Leitungsbandniveau in der Epitaxieschicht. Entsprechend resultiert der Valenzbandoffset aus der Energiedifferenz zwischen Valenzband im Substrat und dem höchsten Valenzband in der Epitaxieschicht. Als Referenz für den Offset wurden die entsprechenden Niveaus im Substrat verwendet, d. h. bei einem negativen Offset liegt das Energieniveau in der Epitaxieschicht unterhalb des zugehörigen Niveaus im Substrat. Für eine verspannte Ge Schicht auf einem Si-Substrat ergibt sich nach obiger Rechnung ein Valenzbandoffset von 0.80 eV und für eine verspannte Si-Schicht auf einem Ge Substrat ein Wert von 0.29 eV. Die entsprechenden experimentell bestimmten Werte liegen bei 0.83 ± 0.11 eV bzw. 0.22 ± 0.13 eV [36]. Für eine verspannte Si0.52 Ge0.48 Schicht auf einem Si-Substrat wurde experimentell ein Valenzbandoffset von 0.36 ± 0.06 eV bestimmt [37, 38]. Der zugehörige theoretische Wert beträgt 0.36 eV. Es ergibt sich also eine recht gute Übereinstimmung der hier berechneten Werte mit den experimentellen Ergebnissen. Abb. 2.8 zeigt die berechneten Leitungs- und Valenzbandoffsets einer pseudomorphen Si 1−x Gex -Epitaxieschicht auf einem Si1−y Gey -Substrat als 20 KAPITEL 2. EIGENSCHAFTEN DES SIGE-MATERIALSYSTEMS 1.0 1.0 800 700 200 E C [meV] 100 0.8 0 -100 0.6 x (aktive Schicht) x (aktive Schicht) 0.8 -200 50.0 -300 0 0.4 -400 0 0.2 600 500 0.6 400 300 200 0 100 0.4 -100 0.2 -200 -500 0.0 0.0 (a) 0.2 0.4 0.6 y (Substrat) 0.8 E V [meV] 1.0 0.0 0.0 (b) 0.2 0.4 0.6 -300 0.8 1.0 y (Substrat) Abbildung 2.8: Leitungs-(a) und Valenzbandoffsets (b) einer pseudomorphen Si 1−x Gex Epitaxieschicht auf einem Si1−y Gey -Substrat (Mittels Deformationspotentialtheorie berechnet). Funktion der Ge-Konzentrationen x und y. Für x < y (=Zugverspannung) ergibt sich im Leitungsband ein negativer Offset, d. h. es entsteht ein Quantentopf für Elektronen. Es werden dabei die beiden Leitungsbandminima in Wachstumsrichtung (∆2) abgesenkt. Aus Abb. 2.5 ergibt sich, dass für eine verspannte Schicht mit Deckschicht und einer Dicke von 7 nm die Differenz y − x maximal ≈ 0.5 betragen darf, damit die Schicht noch im stabilen Bereich liegt. Dies bedeutet, das sich bei der für einen n-Kanal Heterofeldeffekttransistor interessanten Konfiguration Si auf Si1−y Gey ein Leitungsbandoffset von maximal 0.29 eV erzielen lässt. Im Valenzband ergibt sich für x > y (=Druckverspannung) ein positiver Bandoffset, was die Realisierung eines Quantentopfs für Löcher ermöglicht. Für die praktische Herstellung von p-Kanal SiGe-HFETs bedeutet dies, dass bei einer Ge Konzentrationsdifferenz von 0.4 3 ein relativ hoher Valenzoffset von 0.3 eV zu erzielen ist. Ein noch höherer Offset von 0.38 eV ließe sich bei x−y = 0.5 erreichen, jedoch würde hier die maximale Schichtdicke auf ca. 7 nm begrenzt (s. Abb. 2.5). Bei den in dieser Arbeit untersuchten Schichten lagen die Differenzen im Germaniumgehalt zwischen Kanal und Puffer daher im Bereich von 0.3 . . . 0.4. 2.2.4 Virtuelle Substrate Um einige für SiGe-HFETs interessante Heterostrukturen realisieren zu können, werden unverspannte SiGe-Substrate benötigt. Si1−x Gex -Kristalle scheiden als Substrate aus, da deren Herstellung erhebliche Probleme bereitet und dadurch der Vorteil der Kompatibilität zur Standard Siliziumtechnologie verloren ginge [39]. Daher ist es sinnvoll Si-Substrate zu verwenden und darauf relaxierte Si1−y Gey -Pufferschichten epitaktisch aufzubringen. Man bezeichnet eine solche Konfiguration als virtuelles Substrat. Die einfachste Möglichkeit dies zu erreichen, ist eine Si 1−y Gey -Schicht konstanter Ge Komposition zu wachsen (single step buffer ). Überschreitet deren Dicke deutlich den kritischen Wert, so beginnt die Schicht zu relaxieren. Es entstehen hierbei Versetzungsschleifen an der Oberfläche, 3 Dadurch wird eine Schichtdicke von ca. 10 nm ermöglicht, wie aus Abb. 2.5 hervorgeht 21 2.2. SILIZIUM-GERMANIUM-HETEROSTRUKTUREN ( 1 S [ 0 0 1 i G 1 0 [ 1 ] m [ 1 0 0 1 ) - E b e n e S t a r e a p e l f e i n g h l e r e ] [ 0 1 i s f i t d i s l o 1 c 0 a ] t i o t h n d i s l o c d a t i o n ] S i S u b s t r a t Abbildung 2.9: Entstehung von Fehlpassungsversetzungen bei der Relaxation einer SiGe-Schicht die sich bis zur (001)-Grenzfläche zwischen Si-Substrat und Epitaxieschicht bewegen. Dort bilden sie Fehlpassungsversetzungen (misfit dislocations) mit je zwei aufsteigenden Fadenversetzungen (threading dislocations), die an der Kristalloberfläche enden (siehe Abb. 2.9). Die Versetzungen können sich hierbei nur innerhalb von {111}-Ebenen bewegen, weil beim kubisch flächenzentrierten Gitter zwischen benachbarten {111}-Ebenen am wenigsten Bindungen vorhanden sind und somit das Gleiten von Versetzungen energetisch am günstigsten ist. Die Fehlpassungsversetzungen an der Substratgrenzfläche verlaufen folglich in (110)- oder in ( 1̄10)-Richtung. Weiterhin verursacht eine solche Versetzungsschleife einen Stapelfehler mit einer Stufenhöhe von 2.8 Å an der Oberfläche. Problematisch für elektronische Bauelemente, insbesondere bei den von der hohen Ladungsträgerbeweglichkeit profitierenden SiGe-MODFETs, sind die aufsteigenden Threading- Äste: Sie durchstoßen einen auf dem Puffer aufgewachsenen Quantenkanal und verursachen somit vermehrte Streuung der Ladungsträger. Um eine niedrige Dichte der Threading- Äste zu erreichen, müssen die Misfit-Segmente möglichst lang sein, d. h. die Threading- Äste sollten idealerweise bis zum seitlichen Rand des Wafers wandern. Beim Single Step Puffer ist dies nicht möglich, da das Gleiten der Fadenversetzungen durch zwei Prozesse erschwert wird: • Die Geschwindigkeit mit der sich die Versetzungen fortbewegen ist stark von der Wachstumstemperatur abhängig, da es sich um einen thermisch aktivierten Prozess handelt. Die Wachstumstemperatur ist beim Single Step Puffer jedoch nach oben hin begrenzt, da die Schicht bei höheren Temperaturen zu dreidimensionalem Wachstum neigt, vor allem bei großen Fehlpassungen (vgl. Abschnitt 2.2.1). • Die gesamte Fehlpassung muss an der Grenzfläche zum Substrat ausgeglichen werden, was eine hohe Dichte von Misfit-Segmenten in dieser Ebene bedingt. Dies führt zu Wechselwirkungen untereinander, was das Gleiten der Versetzungen erheblich behindert. Die Folge sind sehr kurze Misfit-Segmente und somit auch eine hohe Dichte an aufsteigenden Fadenversetzungen von 109 ...1011 cm−2 [40]. 22 KAPITEL 2. EIGENSCHAFTEN DES SIGE-MATERIALSYSTEMS G e G e h a l t 0 0 0 0 0 0 0 0 . 0 . 1 . 2 . 3 . 4 . 5 . 6 . 7 0 1 2 T i e f e 3 [ µ m ] 4 5 Abbildung 2.10: Querschnitt eines für diese Arbeit typischen gradierten Si 0.4 Ge0.6 -Puffers Das erfolgreichste Konzept, die Dichte der aufsteigenden Fadenversetzungen zu senken, ist das eines zweiteiligen Puffers, bestehend aus einem Teil mit gradiertem Germaniumgehalt, gefolgt von einem Teil mit konstanter Germaniumkomposition. Abb. 2.10 zeigt das Germaniumprofil und ein TEM-Bild eines derartigen Puffers, wie er durchwegs in dieser Arbeit verwendet wird. Der Germaniumgehalt liegt anfänglich bei ca. 5% und wird während des Wachstums kontinuierlich bis zum angestrebten Endgehalt erhöht. Dabei werden die Wachstumsparameter so eingestellt, dass eine kontinuierliche Relaxation der Epitaxieschicht stattfindet. Wegen der langsamen Erhöhung des Germaniumgehalts ist die Fehlpassung zwischen benachbarten Schichten deutlich kleiner als bei einem Single Step Puffer mit gleichen Germaniumgehalt. Folglich bilden sich in einer Ebene deutlich weniger Fehlpassungsversetzungen aus, sie werden über das gesamte Volumen der gradierten Schicht verteilt. Dadurch wird das Gleiten der Versetzungen wesentlich weniger behindert, als beim Single Step Puffer. Es können sich somit längere Misfit-Segmente ausbilden und die Anzahl der Fadenversetzungen, die pro Flächeneinheit an der Oberfläche des Kristalls enden, wird deutlich erniedrigt. Aufgrund der langsamen Erhöhung des Germaniumgehalts kann außerdem die Wachstumstemperatur im Vergleich zum Single Step Puffer erhöht werden, ohne dass dreidimensionales Wachstums einsetzt. Dies führt zu einer höheren Nukleationsgeschwindigkeit und somit zu längeren Misfit-Segmenten. Die mittels diesem Konzept auch in dieser Arbeit erreichbaren Fadenversetzungsdichten liegen bei 10 5 ...107 cm−2 [6]. 2.3. LÖCHERTRANSPORT IN VERSPANNTEN SIGE-SCHICHTEN 23 Abbildung 2.11: Typisches Cross-Hatch Muster eines gradierten SiGe-Puffers im Nomanski Interferenzkontrast Typisch für gradierte Puffer ist die Ausbildung eines Gittermusters an der Oberfläche in [110]und [11̄0]-Richtung (siehe Abb. 2.11). Es handelt sich hierbei um Oberflächenrauhigkeiten mit einer Höhe von ca. 3 . . . 7 nm und einer lateralen Ausdehnung von ≈ 1 µm. Die Ursache hierfür ist die Häufung von Fehlpassungsversetzungen an Stapelfehlern von darunter liegenden Versetzungen. 2.3 Löchertransport in verspannten SiGe-Schichten Im folgenden Abschnitt sollen kurz die Grundlagen des elektrischen Transports in Halbleitern besprochen werden, soweit sie in dieser Arbeit für das Verständnis des Einflusses der verschiedenen Streuprozesse auf die Ladungsträgerbeweglichkeit notwendig sind. Für eine ausführlichere Darstellung sei auf einschlägige Literatur verwiesen [41, 31, 42]. 2.3.1 Relaxationszeit-Näherung für die Boltzmann-Transportgleichung Eine semiklassische Beschreibung der zeitlichen Änderung der Verteilungsfunktion f (r, k, t) liefert die Boltzmann-Transportgleichung. Danach ist die totale zeitliche Änderung der Verteilungsfunktion df /dt gleich der Änderung durch Streuprozesse −∂f /∂t| coll . Bei Vernachlässigung von Diffusionsvorgängen (∇r f = 0) lautet die Boltzmann-Transportgleichung für den Transport von Ladungsträgern in einem elektrischen Feld E [43]: df (r, k, t) ∂f e ∂f = + E · ∇k f = − (2.32) dt ∂t h̄ ∂t coll was sich im stationären Fall vereinfacht zu e ∂f E · ∇k f = − h̄ ∂t coll (2.33) Die Lösung der Boltzmann-Transportgleichung im allgemeinen Fall ist nur mit numerischen Methoden möglich (z. B. Monte Carlo Methode), weshalb für den Stoßterm in einfachster Näherung der sog. Relaxationszeitansatz gemacht wird ∂f f − f0 = (2.34) ∂t coll τm (k) 24 KAPITEL 2. EIGENSCHAFTEN DES SIGE-MATERIALSYSTEMS d. h. ohne angelegte Felder relaxiert die Verteilungsfunktion f zur Gleichgewichtsverteilung f 0 (Fermi-Dirac) mit der Zeitkonstante τ m (k), der sog. Impulsrelaxationszeit. Mit diesem Ansatz ergibt sich für die inverse Impulsrelaxationszeit im Falle von zweidimensionalem Transport [44] Z 1 1 (2.35) = |M (k − k0 )|2 · (1 − cos θ) · δ(E(k) − E(k0 )) d2 k 0 τm (k) 2πh̄ M (k − k0 ) ist hierbei das Übergangsmatrixelement für die Streuung vom Zustand k zum Zustand k0 und ist vom jeweiligen Streuprozess abhängig. E(k) ist die zum Zustand k gehörende Energie. Die Energieerhaltung ist durch die Dirac’sche Deltafunktion δ gewährleistet. Bei einer beliebigen Bandstruktur E(k) kann die Beweglichkeit durch einen Tensor dargestellt werden und ergibt sich zu [45] Z ∂E ∂E ∂f0 2 τm · d k · · e ∂kZm ∂kn ∂E µmn = 2 (2.36) h̄ f0 d2 k Für eine isotrope, parabolische Bandstruktur E(k) = |h̄k| 2 /(2mc ) vereinfacht sich (2.36) und die Beweglichkeit lässt sich durch eine gemittelte Streuzeit beschreiben Z ∂f0 2 τm · E · d k qhτm i e ∂E Z = µ= (2.37) mc mc 2 f0 d k wobei mc die effektive Transportmasse ist (siehe auch Abschnitt 2.2.2 ). Diese Beziehungen stellen einen Zusammenhang zwischen der Streuzeit und der Beweglichkeit her. Eine vollständige numerische Auswertung der Beziehung (2.36) ist aufgrund der komplizierten Bandstruktur im Valenzband relativ komplex. Zusammen mit den im nächsten Abschnitt besprochenen Beziehungen für die Streuzeit lassen sich jedoch die fundamentalen Abhängigkeiten der Beweglichkeit von Größen wie Ladungsträgerdichte oder vertikales elektrisches Feld ableiten. Beziehung (2.36) bildet die Grundlage einiger der in der Literaturübersicht am Ende dieses Kapitels vorgestellten numerischen Simulationen. 2.3.2 Streuprozesse Im folgenden Abschnitt sollen diejenigen Streuprozesse besprochen werden, die f ür den Löchertransport in verspannten Si1−x Gex -Schichten besonders relevant sind. Dabei soll nur auf den Fall eines zweidimensionalen Ladungsträgergases eingegangen werden, weil verspannte Si 1−x Gex -Schichten in der Praxis nur als dünne Kanäle hergestellt werden können. Im darauffolgenden Abschnitt 2.3.3 wird der Einfluss der verschiedenen Streuprozesse auf die Löcherbeweglichkeit im SiGe-Kanal erläutert. 2.3.2.1 Phononenstreuung Ein maßgebender Streuprozess bei höheren Temperaturen ist die Streuung von Ladungsträgern an Gitterschwingungen (Phononen). Eine Gitterschwingung verursacht eine lokale Deformation des Gitters, weshalb der Einfluss auf die Ladungsträger durch ein Deformationspotential beschrieben werden kann. Es kann dabei unterschieden werden zwischen Streuung an akustischen und optischen Phononen. Die Streuung an akustischen Phononen kann als elastisch betrachtet werden, während die Streuung an optischen Phononen ein inelastischer Prozess ist [41]. Für Streuung an akustischen 2.3. LÖCHERTRANSPORT IN VERSPANNTEN SIGE-SCHICHTEN 25 Phononen ist die inverse Impulsrelaxationszeit eines Streuprozesses vom Subband i nach j gegeben durch [46] Z 2 k T 1 πDac B gj (E) |ψi |2 |ψj |2 dz (2.38) = i→j h̄ρ u2l τac (E) Hierbei sind: Dac das Deformationspotential für Streuung an akustischen Phononen, u l die longitudinale Schallgeschwindigkeit, g j die Zustandsdichte (2.19) im Band j und ψ i , ψj die Wellenfunktionen in den Subbändern i und j. Die inverse Streuzeit für Streuung an optischen Phononen ist gegeben durch 1 i→j τop (E) = 2 πh̄Dop 2ρ h̄ωop Z 1 1 gj (E ± h̄ωop ) |ψi |2 |ψj |2 dz nph + ∓ 2 2 (2.39) mit der optischen Phononenenergie h̄ω op , dem optischen Deformationspotential D op und der Phononendichte nph = (exp(h̄ωop /kB T ) − 1)−1 . Die unterschiedlichen Vorzeichen entsprechen hierbei der Emission bzw. eines optischen Phonons. R der2 Absorption 2 −1 Der Faktor ( |ψi | |ψj | dz) wird auch als Formfaktor bezeichnet und kann als effektive Kanaldicke interpretiert werden [47]. Im Kristallgitter einer Si1−x Gex -Legierung gibt es drei verschiedene Bindungskonfigurationen, nämlich Si-Si, Si-Ge und Ge-Ge Bindungen. Jede Konfiguration liefert unterschiedliche Schallgeschwindigkeiten, Deformationspotentiale und optische Phononenenergien. Folglich m üssen die zugehörigen Streuraten addiert werden, jedoch gewichtet mit dem relativen Anteil der jeweiligen Bindungskonfiguration [48]: 1 τ i→j SiGe = 1 − x2 τ i→j Si−Si + 2x(1 − x) τ i→j Si−Ge + x2 τ i→j Ge−Ge (2.40) x ist hierbei der Germaniumgehalt. 2.3.2.2 Legierungsstreuung Bei Si1−x Gex -Legierungen sind die Ge Atome statistisch im Kristallgitter verteilt, was zu einer Variation des Potentials auf atomarer Längenskala führt und somit die sog. Legierungsstreuung verursacht. In einem 2d Kanal ergibt sich nach [49] für die inverse Impulsrelaxationszeit für einen Streuprozess von Subband i nach j Z 1 π 2 = x(1 − x) Ω0 Ual · gj (E) |ψi |2 |ψj |2 dz (2.41) i→j h̄ τal wobei x der Germaniumgehalt und Ual das Legierungsstreupotential ist. Ω 0 ist das Volumen, das ein Atom einnimmt und ist gegeben durch a ⊥ a2k /8. Die Bestimmung des Streupotential U al durch Anpassung der berechneten Beweglichkeiten an experimentelle Daten ist nicht ganz unproblematisch, da der Einfluss der Legierungsstreuung von anderen Streumechanismen getrennt werden muss. Ein Ausweg ist, die Beweglichkeiten bei tiefen Temperaturen anzupassen, wo die Phononenstreuung vernachlässigt werden kann. Nach [49] muss hier jedoch die zunehmende Abschirmung des Streupotentials berücksichtigt werden, während sie bei Zimmertemperatur praktisch vernachlässigt werden kann. Weiterhin sind die in der Literatur verwendeten Definitionen f ür die Streuzeit nicht einheitlich, was beim Vergleich der extrahierten Streupotentiale zu beachten ist [49]. Dies alles erklärt die relative hohe Variation der ermittelten Werte für das Streupotential: 0.6 eV [49], 0.7 eV [50], 0.9 eV [51], 1.0 eV [52]. Der in niedrigster Näherung zu erwartende Wert für Ual wäre ≈ 0.74 eV, nämlich der Valenzbandoffset von unverspanntem Ge auf Si. 26 2.3.2.3 KAPITEL 2. EIGENSCHAFTEN DES SIGE-MATERIALSYSTEMS Streuung an Grenzflächenrauhigkeiten Ein wichtiger Streumechanismus in 2d-Kanälen von FETs generell und insbesondere von MOSFETs ist die Streuung an Grenzflächenrauhigkeiten. Der Mechanismus hierfür kann folgendermaßen verstanden werden: Eine Grenzflächenrauhigkeit führt zu einer Fluktuation der Kanaldicke δz und folglich zu einer Fluktuation des Potentials φ an der Grenzfläche [53] ∂φ(z) · δz(x, y) = −Ez · δz(x, y) (2.42) ∂z Die Potentialänderung ist also proportional zur z-Komponente des elektrischen Feldes E z . Damit ergibt sich das Übergangsmatrixelement für die Streuung zu Z 2 2 2 2 ∗ |Mi→j (q)| = |hk|δφ|k − qi| = e ψi Ez ψj dz |δz(q)|2 (2.43) δφ = mit q = k − k0 . δz(q) ist die Fouriertransformierte der Kanaldickenfluktuation δz(x, y). Wird f ür die Dickenfluktuation eine Gaußverteilung angenommen, so resultiert nach [44] δz(q) = π∆2 Λ2 e−|q| 2 Λ2 /4 (2.44) ∆ ist hierbei die mittlere Grenzflächenrauhigkeit und Λ die Korrelationslänge. Für |q| Λ−1 reduziert sich 2.44 zu δz(q) = π(∆Λ)2 (2.45) Damit ergibt für die Streuung an Grenzflächenrauhigkeiten eine inverse Streuzeit von Z 2 1 π 2 e2 gj (E)(∆Λ)2 ∗ = · ψi Ez ψj dz i→j h̄ τsr (2.46) Bei diesem Ausdruck wurde die Abschirmung des Streupotentials durch die Ladungsträger vernachlässigt. Problematisch bei der Modellierung der Grenzflächenstreuung ist die Bestimmung der Rauhigkeitsparameter ∆ und Λ. Experimentell könnten diese mittels Transmissions-Elektronenmikroskopie (TEM) oder Atomic Force Mikroskopie (AFM) bestimmt werden, meist werden sie jedoch als Fit-Parameter betrachtet und an die Messungen angepasst [54]. 2.3.3 Löcherbeweglichkeiten in Si1−x Gex -Kanälen In den vorigen Abschnitten wurden die einzelnen Streumechanismen und die daraus resultierenden Streuraten behandelt. Im zweidimensionalen Fall müssen Streuprozesse betrachtet werden, bei denen ein Ladungsträger nach dem Streuprozess im selben Subband bleibt (Intrasubband-Streuung) und Streuprozesse bei denen er in ein anderes Subband gestreut wird (Intersubband-Streuung). Da es drei Löcherbänder gibt (HH, LH, SO), müssen zusätzlich Prozesse berücksichtigt werden, bei denen ein Ladungsträger in ein anderes Band gestreut wird (Interband-Streuung). Die gesamte inverse Streuzeit für ein Subband i ergibt sich durch Summation der inversen Streuzeiten für Streuung innerhalb desselben Subbandes und für Streuung in alle anderen Subbänder (sowohl im gleichen Löcherband als auch in allen anderen Löcherbändern) X 1 1 1 = + (2.47) i i→i i→j τ (E) τ (E) τ (E) j6=i Da mehrere verschiedene Streuprozesse am Transport beteiligt sind, addieren sich deren Streuraten und somit auch deren inverse Impulsrelaxationszeiten. Es ergibt sich dann für die resultierende Streuzeit für das Subband i 1 1 1 1 1 = i + i + i + i (2.48) i τac τop τal τsr τtot 27 2.3. LÖCHERTRANSPORT IN VERSPANNTEN SIGE-SCHICHTEN f ( a ( z ) d d p l ) z | r ( b ) e ( z N ) | e n s e n d p l = e N A d d p l A z Abbildung 2.12: Bandverlauf und Ladungsverhältnisse in einem Inversionskanal Für das Subband i kann hieraus schließlich die Beweglichkeit nach Gl. (2.36) ermittelt werden 4 . Die gesamte Beweglichkeit ergibt sich durch Aufsummieren der Beweglichkeiten der einzelnen Subbänder gewichtet mit der jeweiligen Ladungsträgerkonzentration. P i n µi µtot = Pi s i (2.49) i ns R Ein wichtiger Unterschied zum dreidimensionalen Fall wird durch den Faktor |ψi |2 |ψj |2 dz R (bei Phononen- und bei Legierungsstreuung), bzw. | ψi Ez ψj∗ dz|2 (bei Grenzflächenstreuung) verursacht. Durch ihn wird die Streuzeit abhängig vom vertikalen Feld im 2d-Kanal. Dies soll am einfachen Fall des ersten Subbandes in einem dreiecksförmigen Potentialtopf, wie es auch beim Inversionskanal eines Si MOSFETs der Fall ist, verdeutlicht werden 5 (s. Abb. 2.12). Im Potentialtopf befindet sich die Inversionsladung e n s . Durch die Bandverbiegung entsteht eine Raumladungszone der Weite ddpl mit der Ladung e ndpl . Das mit der Ladungsträgerkonzentration gewichtete mittlere vertikale elektrische Feld im Inversionskanal ergibt sich zu [55] e 1 Eav = ndpl + ns (2.50) 0 r 2 Für das erste Subband kann eine analytische Näherung der Wellenfunktion angegeben werden, die sog. Fang-Howard Wellenfunktion [56]. Hiermit lassen sich bei Streuung innerhalb des ersten Subbandes (i = j = 0) die Integrale in den Ausdrücken für die Streuraten (Gl. (2.38), (2.39), (2.41) und (2.46)) auswerten [57]. Für Phononen- und Legierungsstreuung ergibt sich µ ∝ hτm i ∝ 4 Z 2 2 |ψ0 | |ψ0 | dz −1 ∝ 11 ndpl + ns 32 − 1 3 (2.51) Streng genommen dürfen nicht die inversen Beweglichkeiten addiert werden, sondern es müssen die zu den Streuprozessen gehörenden inversen Streuzeiten (=Streuraten) addiert werden und aus der Gesamtstreuzeit die −1 −1 Beweglichkeit berechnet werden, da i. A. gilt hτ i = h i 6= i 1/τi i h1/τi i 5 Diese Überlegungen gelten auch für einen Si1−x Gex -Kanal, da der Potentialtopf durch die Bandverbiegung bei hoher Ladungsträgerkonzentration zumindest für die niedrigsten Subbänder näherungsweise dreiecksförmig ist (siehe auch Simulationsrechnungen in Abschnitt 3.2.2) 28 KAPITEL 2. EIGENSCHAFTEN DES SIGE-MATERIALSYSTEMS während für Streuung an Grenzflächenrauhigkeiten folgt Z −2 −2 1 ∗ −2 ∝ Eav µ ∝ hτm i ∝ ψ0 Ez ψ0 dz ∝ ndpl + ns 2 (2.52) Die Beweglichkeit im zweidimensionalen Potentialtopf nimmt somit mit steigendem vertikalen elektrischen Feld, bzw. mit steigender Ladung im Kanal und in der Raumladungszone (was äquivalent ist) ab. Bei Phononen- und Legierungsstreuung ist die Abhängigkeit nur relativ schwach, während die Streuung an Grenzflächenrauhigkeiten zu einer relativ starken Feldabhängigkeit −2 ) führt. Daher wird bei sehr hohen vertikalen Feldern die Grenzflächenstreuung domi(∝ Eav nieren, während bei genügend kleinen Feldern nur noch die Phononen- bzw. Legierungsstreuung maßgebend ist. Die bisherigen Überlegungen gelten nur, wenn der Transport ausschließlich im ersten Subband erfolgt. Bei den verspannten Löcherkanälen von SiGe-MODFETs und MOSFETs ist diese Näherung recht gut erfüllt, da die relativ kleinen effektiven Massen zu größeren Abständen zwischen den einzelnen Subbändern führen. Bei einem Si0.3 Ge0.7 -Kanal auf einem Si0.7 Ge0.3 Substrat beispielsweise, befinden sich ca. 90% der Ladungsträger im ersten Subband (siehe Abschnitt 3.2.2). Sind diese Voraussetzungen nicht mehr erfüllt, so müssen auch die Formfaktoren der höheren Subbänder, welche eine schwächere Abhängigkeit vom vertikalen Feld aufweisen, berücksichtigt werden. Die Berechnung der Löcherbeweglichkeit mit Hilfe von Gl. (2.36) ist relativ komplex und würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Die Simulation des Löchertransports wird zudem erschwert durch ungenaue Kenntnis von wichtigen Parametern (wie z. B. das Legierungsstreupotential). Dies kann zu einer großen Streuung in den Ergebnissen führen, wie Tab. 2.2 zeigt, wo einige in der Literatur veröffentlichten Simulationsergebnisse zusammengestellt sind. Weiterhin ist f ür die Simulation von Löcherbeweglichkeiten in Si1−x Gex -QW-Strukturen eine konsequente zweidimensionale Behandlung unter Berücksichtigung mehrerer Subbänder nötig, die Mehrzahl der Arbeiten beschränkt sich jedoch auf den klassischen dreidimensionalen Ansatz. Die große Variation der Simulationsergebnisse in Tab. 2.2 zeigt die dringende Notwendigkeit von experimentellen Untersuchungen der Löcherbeweglichkeit in verspannten SiGe-Kanälen. In Kapitel 5.1.3 werden die Ergebnisse der Hallmessungen an modulationsdotierten SiGe-MODFET Schichten gezeigt. In Abschnitt 5.3.3 werden die Messungen der effektiven Löcherbeweglichkeiten in SiGe-Kanal MOSFETs dargestellt. Insbesondere wird dort versucht, die Abhängigkeit der effektiven Löcherbeweglichkeit vom vertikalen elektrischen Feld mit den in diesem Abschnitt hergeleiteten Gesetzmäßigkeiten zu interpretieren. 29 2.3. LÖCHERTRANSPORT IN VERSPANNTEN SIGE-SCHICHTEN Schicht Substrat µ [cm2 /Vs] Ual [eV] Bemerkungen Si0.8 Ge0.2 Si 500 0.7 3d, Full-Band Monte Carlo 370 0.9 3d [51] 270 1.0 3d, Monte Carlo [52] 1150 0.3 3d [59] 450 0.35 3d [60] 1180 0.7 2d, Monte Carlo, ns = 5 · 1011 cm−2 , dch = 9 nm [61] 625 0.7 3d, Full-Band Monte Carlo 460 0.9 3d [51] 260 1.0 3d, Monte Carlo [52] 1650 0.3 3d [59] 550 0.35 3d [60] 1100 0.7 2d, Monte Carlo, ns = 5 · 1011 cm−2 , dch = 9 nm [61] 5000 0.3 2d, ns = 1012 cm−2 , dch = 6 nm [62] 800 0.7 3d, Full-Band Monte Carlo 700 0.9 3d [51] 2200 0.3 3d [59] Si0.7 Ge0.3 Si0.6 Ge0.4 Si Si Ref. [50], [58] [50], [58] [50], [58] Si0.3 Ge0.7 Si0.7 Ge0.3 1570 0.7 3d, Full-Band Monte Carlo [50], [58] Si0.2 Ge0.8 Si0.5 Ge0.5 1900 0.7 3d, Full-Band Monte Carlo [50], [58] Si0.2 Ge0.8 Si0.6 Ge0.4 2300 0.7 3d, Full-Band Monte Carlo [50], [58] Ge Si0.4 Ge0.6 4000 - 3d, Full-Band Monte Carlo [50], [58] Ge Si0.3 Ge0.7 13500 - 2d, Monte Carlo, ns = 5 · 1011 cm−2 , dch = 9 nm [61] Tabelle 2.2: Überblick über veröffentlichte Simulationserebnisse von Löcherbeweglichkeiten und verwendetes Legierungsstreupotential U al in undotierten, verspannten Si1−x Gex -Schichten auf Si1−y Gey -Substrat (bei 300K) 30 KAPITEL 2. EIGENSCHAFTEN DES SIGE-MATERIALSYSTEMS Kapitel 3 p-Kanal SiGe-HeterostrukturFeldeffekttransistoren In dieser Arbeit werden zwei Arten von SiGe-Heterostruktur-Feldeffekttransistoren betrachtet, einerseits modulationsdotierte Feldeffekttransistoren (MODFETs) mit Schottky-Gate und andererseits SiGe-Heterostruktur FETs mit MOS (metal oxide semiconductor )-Gate (MOSFETs). 3.1 3.1.1 Aufbau und Funktionsweise p-Kanal SiGe-MODFETs Ein p-Kanal SiGe-MODFET ist analog zu konventionellen III-V HEMTs aufgebaut, was in Abb. 3.1 schematisch dargestellt ist. Die Transistorstruktur besteht aus einem verspannten Si 1−x Gex -Kanal, der sich auf einem relaxierten Si 1−y Gey -Puffer befindet. Dieser Puffer setzt sich aus einem linear gradierten Teil (0.05 . . . y) und einem Teil mit konstantem Germaniumgehalt (y) zusammen. Über dem Kanal liegt eine unverspannte Si 1−y Gey -Schicht gefolgt von einer Silizium-Deckschicht. Ist der Germaniumgehalt im Kanal größer als im Puffer (x > y), so ist der Kanal druckverspannt und es ergibt sich ein Quantentopf im Valenzband. In Abb. 3.2 ist der Bandverlauf f ür eine solche Schichtstruktur gezeigt. Oberhalb und unterhalb des Kanals befindet sich jeweils eine p-Dotierschicht, welche durch eine undotierte Spacer-Schicht vom Kanal getrennt ist. Die beweglichen Ladungsträger, die sich im energetisch günstigeren Quantentopf aufhalten, sind somit von den Dotieratomen räumlich getrennt, was die Coulomb-Streuung an den geladenen Dotieratomrümpfen vermindert. Hierdurch wird eine höhere Ladungsträgerbeweglichkeit erreicht, als in homogen dotiertem Material gleicher Zusammensetzung. Die Ladungssteuerung im Kanal erfolgt über ein Schottky-Gate. Als Gate-Material kommt Ti in Betracht, da es eine hohe Barriere auf p-Material besitzt [5] und bis zu Temperaturen von 290◦ C eine ausreichende chemische Stabilität auf Si besitzt (siehe Abschnitt 4.1.3). Mit steigender Gatespannung Vgs wird der Kanal zunehmend abgeschnürt, während bei sinkendem Vgs der Kanal weiter aufgesteuert wird (siehe Abb. 3.2). Hier wurden nur MODFETs mit einem reinen Ge-Kanal (x = 1, y = 0.6) untersucht, da hierf ür die größte Verbesserung in den Transporteigenschaften zu erwarten ist. 3.1.2 p-Kanal SiGe-MOSFET Bei SiGe-Heterostrukturen, die eine Silizium-Deckschicht besitzen, kann an der Oberfläche ein natürliches Oxid mit guten Grenzflächeneigenschaften hergestellt werden. Dies ermöglicht die 31 32 KAPITEL 3. P-KANAL SIGE-HETEROSTRUKTUR-FETS l x y w z S d o 1 - y G e y d d G e - x d c h d s p x - y G e a i n v p o D S p 1 r d o p e r e t i e a c e r r s p i k e i t i g r s p e r 1 S i 1 - x G e x K a n a r ü l D c o k t i e s e i k 2 o p 2 y r e l a x i e r t e r S i 1 - y G e y P u f f e r x > y e i e . 5 G - 3 x . 0 1 S r e i l a - y S - 3 y 1 G r t e - - y G e r P S x e u - i y K - f f e a C r n a a p l Abbildung 3.1: Schematischer Aufbau eines p-Kanal SiGe-MODFETs E - 4 . 0 E F i e [ e v ] C r g e 1 C - 4 . 5 V n i d - E S d i - x 1 S r a 1 i p D i S s t e e p o d r c a i i a G S S c u g S G S G S V G - 5 . 0 v 0 D o o r d t i e e r e r s r ü r p 2 i k e D c o k t i e s e i t i g r s p 0 i k 4 z [ n e r e m 0 V 6 0 V = V > V E < G S 0 G S 0 G S 0 V 8 0 ] Abbildung 3.2: Bandverlauf beim p-Kanal SiGe-MODFET bei Variation der Gatespannung r e 33 3.1. AUFBAU UND FUNKTIONSWEISE x y G w l z S o o d c d d u r c e S S p p c t e g x a a i - C i O a D 2 S i 1 - x G e i n p p + h r a x K a n a l + i n r e l a x i e r t e r S i 1 - y G e y - P u f f e r x > y Abbildung 3.3: Schematischer Aufbau eines SiGe-Kanal MOSFETs Realisierung von Heterostruktur-FETs mit einer MOS Gate-Elektrode. Der Aufbau eines SiGeHetero-MOSFETs ist in Abb. 3.3 dargestellt. Er besteht ebenfalls aus einem druckverspannten Si1−x Gex -Kanal auf einem relaxierten Si1−y Gey -Puffer (x > y). Auf dem Kanal befindet sich eine Silizium-Deckschicht. Auf dieser Si-Cap-Schicht kann durch thermische Oxidation oder mittels eines Depositionsverfahrens (z. B. PECVD) das Gateoxid hergestellt werden. Die Source- und Drain-Kontakte bestehen aus p+ -dotierten Gebieten. Die Gatelänge lg wird durch den Abstand der p+ -Kontaktgebiete definiert. Wie bei herkömmlichen p-Kanal Si-MOSFETs ist der SiGe-Puffer n-dotiert, um eine gute Isolation der Kontakte im ausgeschalteten Zustand zu erreichen. Des weiteren werden dadurch bei kleinen Gatelängen Kurzkanaleffekte und der sog. Punch-Through 1 vermieden. Um eine Degradation der Ladungsträgerbeweglichkeit im Kanal durch diese Dotierung zu verhindern, ist der Puffer nur bis kurz (≈ 20 nm) vor den Kanal dotiert. Durch diese Dotierung wird auch die Schwellspannung des Transistors beeinflusst. Abb. 3.4 zeigt den zugehörigen Bandverlauf. Wird der Transistor aufgesteuert (= sinkendes Vgs ), kommt es zuerst an der vorderen Grenzfläche des Si1−x Gex -Kanals zur Inversion. Hierdurch entsteht ein zweidimensionaler Löcherkanal. Wird der Transistor noch sehr viel weiter aufgesteuert, so kann auch an der SiO2 /Si Grenzfläche ein Inversionskanal entstehen. Da dieser Parallelkanal eine niedrige Ladungsträgerbeweglichkeit besitzt und den darunterliegenden SiGe-Kanal abschirmt, muss dieser Betriebsbereich des Transistors vermieden werden, was eine möglichst dünne Si-Deckschicht voraussetzt (siehe Abschnitt 3.2.2). Mit einem MOS Gate ist es also möglich, auch ohne eine Modulationsdotierung hohe Ladungsträgerdichten im Si1−x Gex -Kanal zu erreichen, was große Vorteile bringt, da keine Beeinflussung der Ladungsträgerbeweglichkeit durch geladene Dotieratome stattfindet. Außerdem werden die Probleme mit der Temperaturstabilität bei modulationsdotierten Schichten (Ausdiffusion) vermieden. 1 Bei hoher Drain-Source-Spannung kann sich die Raumladungszone am Drain pn-Übergang soweit ausdehnen, dass sie die Raumladungszone am Source pn-Übergang erreicht, wodurch es zum Durchbrechen des Transistors kommt. 34 u S - r P y i S r e i 1 l a - y x G i e S e y > r t e . 0 e - 4 G . 5 - x - 3 x 1 . 0 S - 3 i O x i - f f e 2 - r K C a a n p a l KAPITEL 3. P-KANAL SIGE-HETEROSTRUKTUR-FETS v e r s i o n s k a n a . 5 V E - 5 G S G S G S V n e r g V - 4 C l E i e [ e v ] E I n < V = V > V G S 0 G S 0 G S 0 F E V . 0 0 2 0 z 4 [ n m 0 6 0 8 0 ] Abbildung 3.4: Bandverlauf beim SiGe-Kanal MOSFET bei Variation der Gatespannung 3.2 Design der vertikalen Schichtstruktur Im Folgenden soll auf das Design und die Optimierung des vertikalen Schichtaufbaus der Transistorstrukturen eingegangen werden. Hierzu wurde ein numerisches Simulationsprogramm entwickelt, mit dessen Hilfe der Bandverlauf der Heterostrukturen in einer Dimension berechnet werden kann. In den verspannten SiGe-Kanälen kommt es aufgrund der kleinen Abmessungen zur Quantisierung in vertikaler Richtung, was zu diskreten Energieniveaus im Kanal f ührt (= Subbänder). Daher werden im benutzten Simulationsprogramm Poisson- und Schrödinger-Gleichung selbstkonsistent gelöst. Da die Verspannung der Epitaxieschicht eine Aufspaltung der verschiedenen Bänder (leichte, schwere und Split-Off Löcher, zweifach und vierfach entartete Leitungsbandminima) verursacht, erfolgt die Berechnung für alle Bänder separat. Das Split-Off Löcherband wurde bei den Simulationen vernachlässigt, da es energetisch deutlich (> 10 k B T bei 300K) niedriger liegt, als die anderen Bänder und somit keinen nennenswerten Beitrag zur gesamten Ladungsträgerkonzentration liefert. Ein Problem bei der Lösung der Schrödinger-Gleichung im Valenzband ist die Wechselwirkung der verschiedenen Löcherbänder untereinander. Eine exakte Behandlung dieses Problems würde die Anwendung der k · p Methode erfordern. Hierzu müsste in der k · p Hamiltonmatrix (siehe Anhang A) der Wellenvektor in z-Richtung k z durch −i∂/∂z ersetzt werden, was zu 6 gekoppelten Differentialgleichungen für die drei Löcherbänder führt. Um den mathematischen Aufwand zu verringern, wurde zur Lösung dieses Gleichungssystems die Wechselwirkung der Löcherbänder vernachlässigt und die Schrödinger-Gleichung für jedes Löcherband separat gelöst. Für einen Si0.75 Ge0.25 -QW ergaben sich Abweichungen von ca. 10 . . . 20 meV bei den Subbandenergien, verglichen mit der exakten Lösung in [63]. In Anbetracht der sonstigen Unsicherheiten (Valenzbandoffsets, Valenzbandparameter) sind diese Abweichungen akzeptabel. Details zu den Simulationsrechnungen finden sich im Anhang B. 3.2. DESIGN DER VERTIKALEN SCHICHTSTRUKTUR 3.2.1 35 Ge-Kanal MODFETs Ziel bei der Auslegung der vertikalen Schichtstruktur beim Ge-Kanal MODFET ist es, eine möglichst hohe Ladungsträgerkonzentration im Kanal bei möglichst niedriger Ladungsträgerdichte in den Dotierzonen zu erreichen. Dies erfordert einerseits einen hohen Valenzbandoffset, was einen großen Unterschied zwischen dem Germaniumgehalt im Kanal und im Puffer bedeutet. Die Germaniumkonzentrationsdifferenz ist jedoch aufgrund der kritischen Schichtdicke des Kanals begrenzt. Bei einem 9 . . . 10 nm dicken reinen Germaniumkanal ergibt sich damit eine Germaniumgehalt von etwa 60% für den relaxierten Puffer (vgl. Abb. 2.5). Um auf der sicheren Seite zu bleiben, wird bei den folgenden Rechnungen von einem 9 nm dicken Germaniumkanal auf einem relaxierten Si0.4 Ge0.6 -Puffer ausgegangen. Weiterhin relevant sind vor allem die Dicken der Spacer-Schichten zwischen Kanal und Dotierspike und die Dotierung. Abb. 3.5 zeigt den berechneten Bandverlauf für die leichten (grau) und schweren (schwarz) Löcher und die Betragsquadrate der zugehörigen Wellenfunktionen beim Ge-Kanal MODFET. Die Dicke beider Spacer-Schichten wurde zu 5 nm angesetzt, die Dicke der beiden Dotierschichten ebenfalls zu 5 nm. Die Dotierung beträgt 8 · 1018 cm−3 auf der Vorderseite und 2 · 1018 cm−3 auf der Rückseite. Aufgrund der Quantisierung ist das Profil der Ladungsträgerdichte im Kanal abgerundet. Dies ist in Abb. 3.6 zu sehen, wo die Ladungsträgerdichte in Abhängigkeit von der Tiefe aufgetragen ist. Da die Wellenfunktionen eine endliche Eindringtiefe in die Barrierenschicht haben, existiert auch in der SiGe-Barrierenschicht noch eine endliche Ladungsträgerdichte, die dann jedoch exponentiell abfällt. Durch die rückseitige Dotierschicht wird der Ladungsschwerpunkt etwas mehr in Richtung Kanalmitte verschoben und im Konzentrationsprofil ist eine zusätzliche Schulter zu sehen. Ein Problem bei der Simulation ist, dass das Potential Φ s der freien Oberfläche nicht bekannt ist. Daher sind bei allen folgenden Rechnungen die Ladungsträgerkonzentrationen als Funktion des Oberflächenpotentials aufgetragen. Unter dem Oberflächenpotential Φs soll hierbei das Potential des höchstgelegenen Valenzbandes an der Oberfläche bezogen auf die Lage des Fermi-Niveaus verstanden werden. Abb. 3.7 zeigt die Flächenladungsträgerkonzentrationen im Kanal und in den Dotierschichten als Funktion des Oberflächenpotentials bei Variation der Spacerdicke d spacer . Im Kanal werden dabei Ladungsträgerdichten zwischen 2.5 · 1012 cm−2 . . . 3 · 1012 cm−2 bei Φs = 0.9 V und 3.8 · 1012 cm−2 . . . 4.7 · 1012 cm−2 bei Φs = 0.2 V erreicht. Bei niedrigem Oberflächenpotential ergibt sich eine merkliche Ladungsträgerdichte in der vorderen Dotierschicht. Eine dünnere Spacerdicke führt dabei zu einem besseren Verhältnis zwischen Ladungsträgerdichte im Kanal und der vorderen Dotierschicht. Die resultierende Ladungsträgerdichte im rückseitigen Dotierspike ist hingegen vernachlässigbar. Eine Variation der Vorderseitendotierung zeigt einen recht starken Einfluss auf die Ladungsträgerdichte im Kanal (siehe Abb. 3.8). Für die Spacerdicke wurde hierbei ein Wert von 5 nm gewählt. Eine höhere Dotierung ergibt jedoch neben einer höheren Ladungsträgerkonzentration im Kanal auch deutlich mehr Ladungsträger in der vorderen Dotierschicht, vor allem bei niedrigem Oberflächenpotential. Eine Erhöhung der Rückseitendotierung bis 4 · 1018 cm−3 hingegen bringt eine deutliche Erhöhung der Kanalladungsträgerdichte, ohne dass die Anzahl der Ladungsträger in der rückseitigen Dotierschicht merklich steigt (siehe Abb. 3.9). 3.2.2 SiGe-MOSFET Beim SiGe-Kanal MOSFET muss aufgrund der höheren Prozesstemperaturen bei der Herstellung (z. B. bei Implantation und Oxidherstellung) der Germaniumgehalt im Kanal im Vergleich zum MODFET etwas abgesenkt werden (vgl. auch die Ergebnisse in Abschnitt 5.1.2). Realistische Werte sind Germaniumkonzentrationen von 0.7 . . . 0.8 für den Kanal. Für den Puffer ist somit 36 Energie [ev] -4.0 i-Si0.4Ge0.6 p-Si0.4Ge0.6 i-Si0.4Ge0.6 Ge Kanal i-Si0.4Ge0.6 i-Si0.4Ge0.6 Si Cap -3.8 p-Si0.4Ge0.6 KAPITEL 3. P-KANAL SIGE-HETEROSTRUKTUR-FETS EF Φ s = 0.7 V -4.2 Valenzbandverlauf schwere Löcher leichte Löcher -4.4 -4.6 Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichte |ψ | im jeweiligen Subband schwere Löcher leichte Löcher -4.8 0 10 20 30 40 2 50 z [nm] Abbildung 3.5: Bandverlauf für leichte (grau) und schwere Löcher (schwarz) und Betragsquadrate (|Ψ|2 ) der Wellenfunktionen in den einzelnen Subbändern beim Ge-Kanal MODFET. x 1 0 8 x 1 0 6 x 1 0 4 x 1 0 1 9 1 8 1 8 1 8 - P . 4 G - K u a e i - C i . 6 e 0 S e 0 i S r d i c h t e . 4 G e [ c S G 0 m - 3 ] n f f e 0 a a . 6 r p l 1 2 x 1 0 1 F 8 s s = 0 . 3 2 V = 0 . 7 1 V L a d u n g s t r ä g F 0 0 1 0 2 0 z 3 [ n m 0 4 0 5 0 ] Abbildung 3.6: Ladungsträgerdichte beim Ge-Kanal MODFET als Funktion der Tiefe für zwei verschiede Oberflächenpotentiale. 37 3.2. DESIGN DER VERTIKALEN SCHICHTSTRUKTUR G e - K a n a l a u f S i 0 G . 4 e 0 - P . 6 u f f e r 2 c m - 2 ] 5 0 1 4 t e [ 1 K a n a l r d i c h 3 e 2 t r ä g d v s 8 o e 1 e r s 8 c e m i t i g e r D o t i e r s p i k p a c e = r n m 5 n m 4 n m 3 n m e 6 - 3 a d u n g 1 r d s L 0 r ü 2 e c 1 k 8 s e i t i g c m e r 0 . 1 D o 0 t i e r s p . 2 i k 0 . 3 e O - 3 0 b e . 4 r f l ä 0 c . 5 h 0 e n p . 6 o 0 t e n . 7 0 i a l . 8 [ V 0 . 9 1 . 0 ] 5 Ge-Kanal auf Si d spacer = 5 nm Kanal 0.4 Ge 0.6-Puffer Ladungsträgerdichte [10 12 cm -2] Abbildung 3.7: Ladungsträgerdichte im Kanal und in den Dotierschichten beim Ge-Kanal MODFET als Funktion des Oberflächenpotentials. Variiert wurde hierbei die Dicke der Spacer zwischen Kanal und Vorder- und Rückseitendotierspike. 4 3 2 1 vorderseitiger Dotierspike Vorderseitendotierung -3 1e19 cm -3 8e18 cm -3 6e18 cm -3 4e18 cm 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0 rückseitiger Dotierspike -3 (2e18 cm ) Oberflächenpotential [V] Abbildung 3.8: Ladungsträgerdichte im Kanal und in den Dotierschichten beim Ge-Kanal MODFET als Funktion des Oberflächenpotentials für verschiedene Vorderseitendotierungen. 38 KAPITEL 3. P-KANAL SIGE-HETEROSTRUKTUR-FETS 5 - 2 ] G e s - K p a c a e n r = a l 5 a n u f S i 0 m G . 4 e 0 - P . 6 u f f e r 2 c m d [ 1 0 1 4 t e K a n a l r d i c h 3 e 2 o r d e r s e i t i g e r D o t i e r s p i k e ( 8 e 1 8 c - 3 m ) R ü c k s e i t e n d o t i e e 1 8 c m r u n g 3 e 1 8 c m 2 e 1 8 c m 1 e 1 8 c m - 3 4 s t r ä g v - 3 - 3 - 3 a d u n g 1 L 0 r ü c k s e i t i g e r 0 . 1 D o 0 t i e r s p . 2 i k 0 . 3 O e b 0 e . 4 r f l ä 0 c h e . 5 0 n p o . 6 t e n 0 t i a l . 7 f s 0 . 8 [ V ] 0 . 9 1 . 0 Abbildung 3.9: Ladungsträgerdichte im Kanal und in den Dotierschichten beim Ge-Kanal MODFET als Funktion des Oberflächenpotentials für verschiedene Rückseitendotierungen. V gs = -1.5 V -3.8 V gs = -4.0 V Valenzbandverlauf schwere Löcher leichte Löcher Valenzbandverlauf schwere Löcher leichte Löcher Energie [ev] -4.0 EF -4.2 EF -4.4 -4.6 -4.8 Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichte im jeweiligen Subband schwere Löcher leichte Löcher Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichte im jeweiligen Subband schwere Löcher leichte Löcher 5 10 15 z [nm] 20 5 10 15 20 z [nm] Abbildung 3.10: Bandverlauf eines Si 0.3 Ge0.7 -Kanal MOSFETs auf Si0.7 Ge0.3 -Puffer für zwei verschiedene Gatespannungen. Zusätzlich zu den Bändern für leichte (grau) und schwere Löcher (schwarz) sind die Betragsquadrate der zugehörigen Löcher-Wellenfunktionen |Ψ|2 eingezeichnet. Bei betragsmäßig höherer Gatespannung (rechts) entsteht ein weiterer Inversionskanal an der SiSiO2 Grenzfläche. 3.2. DESIGN DER VERTIKALEN SCHICHTSTRUKTUR 39 ein Germaniumgehalt von 0.3 . . . 0.4 nötig um Kanaldicken von ca. 10 nm zu erreichen (vgl. Abb. 2.5). Die folgenden Berechnungen wurden für eine Oxiddicke von 5 nm durchgeführt. Als GateMaterial wurde zunächst Aluminium verwendet, da bei der technologischen Realisierung nur dieses zur Verfügung stand. Bei der Auslegung der Schichtstruktur für den SiGe-Kanal MOSFET ist es wichtig, einen parasitären Oberflächenkanal zu vermeiden, der sich beim Aufsteuern des Transistors an der Grenzfläche von der Si-Deckschicht zum SiO 2 bildet. Abb. 3.10 zeigt den Bandverlauf bei einem MOSFET mit einem Si0.3 Ge0.7 -Kanal auf einem Si0.7 Ge0.3 -Puffer bei zwei verschieden Gatespannungen. Bei Vgs = −1.5 V kommt es nur im Kanal zur Inversion. Wird der Transistor weiter aufgesteuert (Vgs = −4 V), so kommt es zu einer stärkeren Bandverbiegung in der Si-Deckschicht und es bildet sich ein weiterer Inversionskanal an der Grenzfläche zum Oxid. Die Ladungsträger in diesem parasitären Oberflächenkanal besitzen eine deutlich niedrigere Beweglichkeit und schirmen den dahinterliegenden Kanal zunehmend ab, was zu einer Verschlechterung der Transistoreigenschaften bei höheren Gatespannungen führt. Durch die starke Bandverbiegung im Si-Cap bei (betragsmäßig) höheren Gatespannungen wird die den Kanal begrenzende Potentialbarriere sehr dünn. Dadurch wird ein Durchtunneln der Barriere möglich. Um dies bei der Simulation zu berücksichtigen, wurden die Si-Deckschicht und der Kanal zusammen als ein Potentialtopf betrachtet. Diejenigen Wellenfunktionen, die die Potentialbarriere zwischen Kanal und Cap durchtunneln, ergeben sich somit automatisch (siehe Abb. 3.10). Abb. 3.11 zeigt das zugehörige Profil der Ladungsträgerdichte in Abhängigkeit von der Tiefe. Bei Vgs = −4 V gehen die Ladungsträgerprofile von Kanal und Si-Deckschicht aufgrund des Tunnels nahtlos ineinander über. Abb. 3.11 zeigt dies in einer dreidimensionalen Darstellung auch für andere Gatespannungen. Bei der Bestimmung der Flächenladungsträgerdichte im Kanal und in der Deckschicht wurde als Integrationsgrenze die tatsächliche Grenze zwischen Kanal und Deckschicht benutzt. Ein wichtiger Parameter, der das Einsetzen des parasitären Oberflächenkanals beeinflusst, ist die Dicke der Si-Deckschicht. Bei einer dünnen Deckschicht muss die Bandverbiegung deutlich höher sein, damit dort ein Inversionskanal entsteht. Folglich setzt der parasitäre Oberflächenkanal erst bei höheren Gatespannungen ein. Abb. 3.13 zeigt die Ladungsträgerkonzentration im Kanal und im Si-Cap als Funktion der Gatespannung für verschiede Cap-Dicken. Bei 5 nm Cap-Dicke sättigt die Ladungsträgerdichte im Kanal ab etwa Vgs = −3 V bei einem Wert von 6 · 1012 cm−2 . Wird der Transistor weiter aufgesteuert, erhöht sich nur noch die Ladungsträgerdichte in der Cap-Schicht. Für dünnere Cap-Dicken setzt der parasitäre Inversionskanal erst bei höheren Gatespannungen ein und ab dcap = 3 nm lassen sich Ladungsträgerdichten bis über 1 · 1013 cm−2 im Kanal erzielen. Der Anstieg der Ladungsträgerkonzentration im Kanal ist bei dünneren CapDicken aufgrund des dann kleineren Gate-Kanal Abstands etwas steiler. Für ein optimales Design der Schichtstruktur müsste die Deckschicht also so dünn wie möglich sein. Im Hinblick auf die technologische Realisierbarkeit muss die untere Grenze für die Cap-Dicke bei etwa 2 . . . 3 nm angesetzt werden. Neben der Kenntnis der exakten Cap-Dicke nach der Epitaxie ist es hierzu auch notwendig zu wissen, wie viel Si bei den Reinigungsschritten und bei einer eventuellen thermischen Oxidation verbraucht wird. Eine kleinere Cap Dicke führt zu einer höheren Steilheit, zum einen aufgrund des geringeren Gate Kanal Abstandes und zum anderen aufgrund des erst bei höherer Gatespannung einsetzenden parasitären Oberflächenkanals. Ein weiterer wichtiger Parameter, der die Steilheit mitbestimmt, ist die Dicke des Gate-Oxids. Die bei einer bestimmten Betriebsspannung minimal erreichbare Oxid-Dicke ist durch die Durchbruchsfeldstärke (107 V/cm bei SiO2 ) gegeben. Die hier gezeigten Simulationen beschränken sich auf eine Oxiddicke von 5 nm, da es bei den, in dieser Arbeit verwendeten, deponierten Oxiden (siehe Abschnitt 4.2) bei dünneren Oxid-Dicken zu erhöhten Leckströmen kommt. Abb. 3.14 zeigt die Ladungsträgerdichten als Funktion der Gatespannung bei verschiedenen 40 KAPITEL 3. P-KANAL SIGE-HETEROSTRUKTUR-FETS x 1 1 0 9 a u - P - K e 9 G . 7 G 1 0 . 3 0 i 1 0 x i 2 1 x 1 0 1 9 V V g s g s = - 4 . 0 V = - 1 . 5 V L a d u n g s t r ä g e r d i c h S S t e [ c e 0 0 m . 3 S . 7 S i - C - 3 a ] i O n f f e p a r 2 l 3 0 0 5 1 0 1 z [ n 5 m 2 0 2 5 3 0 ] Abbildung 3.11: Ladungsträgerdichte für einen Si0.3 Ge0.7 -Kanal MOSFET auf Si0.7 Ge0.3 -Puffer als Funktion der Tiefe bei zwei verschiedenen Gatespannungen. 5 x 4 1 x 3 1 x 2 1 9 1 0 1 9 1 0 1 x 9 0 1 x 1 1 0 0 9 1 0 9 - 5 - 4 - 3 V g - 2 s [ V - 1 ] 0 5 1 0 z 1 [ n m 5 2 0 ] Abbildung 3.12: Ladungsträgerdichte für einen Si0.3 Ge0.7 -Kanal MOSFET auf Si0.7 Ge0.3 -Puffer als Funktion der Tiefe und der Gatespannung. 41 3.2. DESIGN DER VERTIKALEN SCHICHTSTRUKTUR 1 4 1 2 i 0 . 3 G e 0 . 7 - K a n a l a u f S i 0 G . 7 e 0 P . 3 d c m - 2 ] S 0 c = a n 1 2 a n a l 4 7 c - 3 m 5 n m 4 n m 3 n m 2 n m g s t r ä m 1 = p g e K n e i c r d 6 m 0 h c r 5 = D d t e = h N 8 f f e x 2 o d [ 1 0 1 1 u n 2 i C a p a d u S L 0 - 5 - 4 - 3 - 2 V g s [ V - 1 0 ] Abbildung 3.13: Ladungsträgerdichte im Kanal und in der Si-Deckschicht beim SiGe-Kanal MOSFET als Funktion der Gatespannung. Variiert wurde hierbei die Dicke der Si-Deckschicht. 1 4 - 2 ] d 1 2 = x c d c a 5 = h n 1 = p m 0 n 3 m n m - 3 1 N 0 [ 1 0 1 2 c m o d D = 2 e K S i S i S i h t e n i i c c a 0 . 3 0 . 3 0 . 2 0 . 2 m l e G e G e G e P G 0 . 7 0 . 7 0 . 8 0 . 8 u i S i S i S i f f e S 0 . 7 0 . 6 0 . 6 0 . 5 r G e G e G e G e 0 . 3 0 . 4 0 . 4 0 . 5 g e r d 7 a S 8 6 1 t r ä 4 a n a l g s K n 2 i C a p L a d u S 0 - 5 - 4 - 3 V g - 2 s [ V - 1 0 ] Abbildung 3.14: Ladungsträgerdichte im Kanal und in der Si-Deckschicht beim SiGe-Kanal MOSFET. Variiert wurde der Germaniumgehalt im Kanal und im Puffer. 42 KAPITEL 3. P-KANAL SIGE-HETEROSTRUKTUR-FETS 1 4 1 2 i 0 G . 3 e 0 - K . 7 a n a l a u f S i 0 G . 7 e o d 2 0 1 1 0 d c m - 2 ] S 0 d [ 1 8 a n a = n 1 = p n m m e 1 6 c m 5 e 1 6 c m 2 e 1 7 c m 8 e 1 7 c m - 3 1 l i c - 3 - 3 - 3 g e r d n 3 6 r m 0 h t e K a D f f e 5 = h c N u = x c P . 3 s t r ä 4 g S i C a p a d u n 2 L 0 - 5 - 4 - 3 - 2 V g [ V s - 1 0 ] Abbildung 3.15: Ladungsträgerdichte im Kanal und in der Si-Deckschicht beim SiGe-Kanal MOSFET als Funktion der Gatespannung für verschiedene Pufferdotierungen. 1 4 - 2 ] S 2 0 . 3 G e 0 . 7 - K a n a l a u f S i 0 . 7 G e 0 . 3 P u f f e r d d 0 1 2 N 0 h c a D G = x c 5 1 t e n 3 2 e 1 t e m 7 c - 3 m : l + n p + o l y - S i 1 e 2 0 c m - P o l y - S i 1 e 2 0 c m - 3 - P - 3 i c h m n A 8 m 0 = p = a n = [ 1 1 o d c m 1 i r d 6 a n a l g e K g s t r ä 4 2 i C a p L a d u n S 0 - 5 - 4 - 3 V g - 2 s [ V - 1 0 ] Abbildung 3.16: Ladungsträgerdichte im Kanal und in der Si-Deckschicht beim SiGe-Kanal MOSFET als Funktion der Gatespannung für verschiedene Gate-Materialien. 3.3. DC-KENNLINIENMODELL 43 Germaniumkonzentrationen im Kanal und im Puffer. Die Dicke der Cap-Schicht lag hier bei 3 nm. Bei der Kombination Si0.3 Ge0.7 auf Si0.7 Ge0.3 und Si0.2 Ge0.8 auf Si0.6 Ge0.4 ist der Valenzbandoffset aufgrund der höheren Verspannung etwas größer als bei den Kombinationen Si0.3 Ge0.7 auf Si0.6 Ge0.4 und Si0.2 Ge0.8 auf Si0.5 Ge0.5 . Dies äußert sich in der kleineren Einsatzspannung, da aufgrund des höheren Offsets eine kleinere Bandverbiegung nötig ist, um Inversion zu erreichen. Vergleicht man jeweils die beiden Schichten mit gleicher Differenz zwischen Germaniumgehalt im Kanal und im Puffer, so setzt der parasitäre Inversionskanal bei der Schicht mit dem niedrigeren Germaniumgehalt im Puffer zuerst ein, obwohl beide Schichten den gleichen Valenzbandoffset zwischen Kanal und Puffer besitzen. Der Grund hierfür ist, dass der Offset zwischen Deckschicht und Kanal bei niedrigerem Germaniumgehalt im Puffer kleiner ist, da die Si-Cap-Schicht dann weniger verspannt ist. Ein weiteres Kriterium für das Schichtdesign beim SiGe-MOSFET ist die Einsatzspannung. Diese darf (betragsmäßig) nicht zu klein sein, damit der Transistor bei V gs = 0 V ausreichend abgeschnürt werden kann2 (Verlustleistung bei hochintegrierten Schaltungen). Die Schwellspannung darf jedoch auch nicht zu groß sein, weil der Transistor sonst bei den niedrigen Betriebsspannungen, die bei kurzen Gatelängen notwendig sind, nicht mehr ausreichend aufgesteuert werden kann. Bei modernen Digitalschaltungen in CMOS-Technologie wird für den p-MOSFET daher eine Schwellspannung von ca. −0.3 . . . − 0.4 V gefordert. Beim SiGe-MOSFET ist neben dem Valenzbandoffset vor allem die Dotierung im Puffer und die Austrittsarbeit des Gate-Materials f ür die Einsatzspannung maßgebend. Bei den bisherigen Rechnungen wurde von einem Al Gate und einer Pufferdotierung von 2 · 1017 cm−3 (n) ausgegangen. Der Puffer war hierbei bis 20 nm vor den Kanal dotiert. Abb. 3.15 zeigt den Verlauf der Ladungsträgerdichten über der Gatespannung bei einer Variation der Pufferdotierung. Die Einsatzspannung lässt sich über die Pufferdotierung zwischen −0.9 V bei ND = 8 · 1017 cm−3 und −0.4 V bei ND = 1 · 1016 cm−3 variieren. Bei einem Kurzkanaltransistor ist eine Pufferdotierung von ca. 5 · 10 17 cm−3 . . . 1 · 1018 cm−3 nötig, um den Durchgreifeffekt (Punch-Through) zu verhindern, was zu einer (betragsmäßig) zu hohen Schwellspannung führen würde. Jedoch führt die Verarmung um die hochdotierten Kontaktzonen bei kurzer Kanallänge wiederum zu einer (betragsmäßigen) Senkung der Schwellspannung. Für eine genaue Dimensionierung der Einsatzspannung ist eine Simulation in zwei Dimensionen erforderlich. Abb. 3.16 zeigt einen Vergleich der berechneten Ladungsträgerdichten für ein Al Gate und für ein p+ - bzw. n+ -Polysilizium Gate. Die Kurven für das Al und das n+ -Polysilizium Gate sind praktisch identisch bei einer Einsatzspannung von −0.75 V. Beim p + -Polysilizium Gate hingegen beträgt die Einsatzspannung 0.5 V. Die Differenz entspricht in etwa der Bandlücke des Polysiliziums. Da Polysilizium nicht zur Verfügung stand, wurde bei den in dieser Arbeit hergestellten SiGeHetero-MOSFETs Aluminium als Gate-Material verwendet. Hinsichtlich der resultierenden Einsatzspannung ist es nahezu identisch mit n + -Polysilizium. 3.3 DC-Kennlinienmodell In diesem Abschnitt soll ein einfaches analytisches DC-Kennlinienmodell für die p-Kanal Heterotransistoren vorgestellt werden. Dieses Modell ist prinzipiell für SiGe-Kanal MOSFETs als auch für p-Kanal SiGe-MODFETs anwendbar. 2 Bei Raumtemperatur beträgt die Unterschwellsteilheit eines Si MOSFETs minimal ca. 60 mV/Dekade 44 3.3.1 KAPITEL 3. P-KANAL SIGE-HETEROSTRUKTUR-FETS Gradual-Channel -Näherung Die exakte Lösung dieses Problems würde die Lösung der Poisson-Gleichung in zwei Dimensionen erfordern, was nur in Spezialfällen analytisch möglich ist. Das hier vorgestellte Modell basiert deshalb auf der sog. Gradual-Channel-Näherung (gradual channel approximation - GCA). Diese setzt voraus, dass das elektrisches Feld in lateraler Richtung (x-Richtung) sehr viel kleiner ist, als in vertikaler Richtung (z-Richtung), also E x Ez . Dies ist z. B. bei großer Gatelänge oder kleiner Drainspannung erfüllt. Sind die Voraussetzungen der Gradual-Channel-Näherung erfüllt, so können die verschiedenen Richtungsabhängigkeiten der elektrostatischen Größen unabhängig voneinander betrachtet werden. Abb. 3.17 (a) zeigt die Potentialverhältnisse unter dem Gate eines SiGe-MOSFETs. Source liegt auf Massepotential, Drain auf V ds (bei p-Kanal FETs gilt Vds < 0) und Gate auf Vgs . Der n-dotierte Puffer liegt auf Vsub . Das Kanalpotential φ sinkt von 0 V auf der Source-Seite bis zu Vds auf der Drain-Seite ab. Dies bedeutet, dass sich die Potentialdifferenz zwischen Gate und Kanal von Vgs auf der Source-Seite zu Vgs − Vds auf der Drain-Seite ändert. Ebenso ändert sich die Potentialdifferenz zwischen Kanal und Substrat von −V sub (Source) zu Vds − Vsub (Drain). Im folgenden sei Vsub = 0. Betrachtet werde nun der Kanal am Ort x. Das Kanalpotential an dieser Stelle ist φ(x) und die Potentialdifferenz zwischen Gate und Kanal V gch beträgt Vgs − φ(x). Die Ladungsträgerdichte im Kanal ist von der Potentialdifferenz Gate und Kanal abhängig und beträgt somit ns (x) = ns (Vgs − φ(x)). Da beim p-Kanal FET die Ladungsträgerdichte mit steigendem Vgs abnimmt, sinkt ns (Vgs − φ(x)) in Richtung Drain (φ(x) ≤ 0). Der Kanal wird am Drain-Ende also abgeschnürt. Die zum Drain-Kontakt hin zunehmende Potentialdifferenz zwischen Kanal und Substrat führt zu einer Vergrößerung der Raumladungszone am Ort x gegenüber der Raumladungszone auf der Source-Seite. Abb. 3.17 (b) zeigt den schematischen Bandverlauf entlang des Gates. Die Kanalabschnürung in Richtung Drain (Abstand Ferminiveau - Valenzbandkante) und die Vergrößerung der Raumladungszone ist dort zu erkennen. Für die folgenden Betrachtungen sei darauf hingewiesen, dass beim p-Kanal Transistor I d ,Vds und im aufgesteuerten Zustand auch V gs − Vth negativ sind. Der Gesamtstrom Id durch den Transistor ist unabhängig vom Ort. Wird nur der Driftstrom berücksichtigt, so gilt für alle x Id = −q · w · ns (x) · v(x) 6= f (x) (3.1) wobei v(x) die Ladungsträgergeschwindigkeit und für Löcher q = +e ist. Berücksichtigt man die Driftgeschwindigkeitssättigung, so kann v(x) durch folgenden analytischen Näherungsausdruck dargestellt werden [64] dφ µef f µef f Ex (x) dx v(x) = =− (3.2) µef f µ ef f dφ 1+ Ex (x) 1 − vsat vsat dx hierbei ist Ex (x) = −dφ/dx das laterale elektrische Feld am Ort x und µ ef f die effektive Niederfeldbeweglichkeit der Ladungsträger, die im Allgemeinen vom vertikalen elektrischen Feld abhängt und mit steigendem Feld sinkt (vgl. Abschnitt 2.3). v sat ist die Sättigungsdriftgeschwindigkeit der Ladungsträger. Die Sättigungsdriftgeschwindigkeit für Löcher beträgt in unverspanntem Si 1 · 107 cm/s und in unverspanntem Ge 6 · 106 cm/s [5]. Für druckverspanntes Si1−x Gex mit x = 0.6 . . . 0.8 ergeben sich aus 3d Monte-Carlo Simulationen Werte um 6.5 · 10 6 cm/s [50]. Setzt man Gleichung (3.2) in (3.1) ein so ergibt sich Id µef f (Vgs − φ) dx − dφ vsat = w · qns (Vgs − φ)µef f (Vgs − φ)dφ (3.3) 45 3.3. DC-KENNLINIENMODELL V V g 0 S i - C V o u r c S a K s V s G S d a n i O p a a t e V 2 l I e f g d d d p l ( x f ) g c ( x ( x s - V d s h ) , n ( x ) - V s s u ) D b R ( a N ) D S i G 0 e V - P D x V r a g u f f e L u r l b s - f ( x ) E F p E ( x ) - V E u r c u b F ( S u b s t r a t ) e V g s E ( b s C 0 o g i n f S i n Z x s r a F p E ) F i d E d p l ( x V ) Abbildung 3.17: p-Kanal SiGe-MOSFET: (a) Veranschaulichung der Potentialverhältnisse entlang des Gates. (b) Schematischer Bandverlauf an verschiedenen Stellen unter dem Gate 46 KAPITEL 3. P-KANAL SIGE-HETEROSTRUKTUR-FETS Nach Integration von (3.3) ergibt sich schließlich für den Drainstrom Id (Vgs , Vds ) = w · ZVds µef f (Vgs − φ) qns (Vgs − φ)dφ 0 ZVds 1 lg − µef f dφ vsat (3.4) 0 In starker Inversion kann für die Ladungsträgerkonzentration in guter Näherung das Plattenkondensatormodell verwendet werden, d. h. die Ladung ist proportional zur angelegten Spannung. Für die gesamte Ladung unter dem Gate ergibt sich beim MOSFET: qnges s (Vgs − φ) = qns + qND ddepl (x) = −C0 (Vgs − Vth − φ) (3.5) wobei C0 die Gate-Kapazität pro Flächeneinheit (Oxid + Cap), ND die Substratdotierung und ddepl (x) die Weite der Raumladungszone unter dem Gate an der Stelle x ist. Damit ist die beim MOSFET zum Stromfluss beitragende Ladungsträgerdichte im Kanal [5] qns (Vgs − φ) = −C0 (Vgs − Vth − φ) − qND ddepl (x) p = −C0 (Vgs − Vth − φ) − 2qND (2φF − φ) (3.6) qns (Vgs − φ) = −C0 (Vgs − Vth − φ) (3.7) 2φF ist hierbei die Bandverbiegung im Falle starker Inversion. Beim MODFET ergibt sich für die zum Stromfluss beitragende Ladungsträgerdichte im Kanal Für eine verfeinerte Modellierung kann qn s (Vgs −φ) aus eindimensionalen numerischen Simulationen wie in Abschnitt 3.2 bestimmt werden. Damit läßt sich auch der parasitäre Oberflächenkanal bei höheren Gatspannungen modellieren. Für die folgenden Betrachtungen soll der Einfachheit halber das Plattenkondensatormodell verwendet werden und der Einfluss der Substratdotierung vernachlässigt werden. Zudem soll die effektive Beweglichkeit näherungsweise als unabhängig vom vertikalen elektrischen Feld betrachtet werden. Mit diesen Näherungen vereinfacht sich (3.4) zu h i V2 wµef f C0 (Vgs − Vth ) Vds − 2ds Id (Vgs , Vds ) = − (3.8) µ f Vds lg − efvsat Die Steilheit gm ergibt sich aus (3.8) zu: gm = wµef f C0 Vds ∂Id =− µ V ∂Vgs lg − ef f ds (3.9) vsat Bisher wurde die Abhängigkeit der effektiven Beweglichkeit vom vertikalen elektrischen Feld und somit von der Gatespannung vernachlässigt. Gleichung (3.4) kann jedoch zur Bestimmung der effektiven Beweglichkeit herangezogen werden: Hierzu wird Gl. (3.4) im Falle eines Langkanaltransistors (lg µef f · |Vds |/vsat ) bei sehr kleiner Drain-Source-Spannung (|φ|, |V ds | |Vgs − Vth |) betrachtet. µef f und qns können daher innerhalb der Integrationsgrenzen näherungsweise als konstant betrachtet werden. Gl. (3.4) reduziert sich damit zu Id ≈ w · q · ns (Vgs ) · µef f (Vgs ) · Vds lg (3.10) 47 3.3. DC-KENNLINIENMODELL Mit dem Ausgangsleitwert gd = Id /Vds folgt dann für die effektive Kanalbeweglichkeit µef f (Vgs ) = lg gd · w q · ns (Vgs ) (3.11) In Abschnitt 5.3.3 werden die Ergebnisse der Beweglichkeitsmessung an SiGe-Kanal MOSFETs vorgestellt. 3.3.2 Sättigungsbereich Durch Gl. (3.8) wird zwar der Anlaufbereich beschrieben, nicht aber das Sättigen des Drainstroms: Der durch (3.8) beschriebene Drainstrom nimmt nach Erreichen eines Maximums bei V ds = Vdss mit steigender Drainspannung wieder ab. Die einfachste Möglichkeit das Kennlinienmodell auf den Sättigungsbereich zu erweitern, besteht darin, für Vds < Vdss Gl. (3.8) zu verwenden und für Vds ≥ Vdss den Maximalwert des Drainstroms Idss = Id (Vgs , Vdss ). Vdss ergibt sich aus der Nullstelle der Ableitung ∂Id /∂Vds zu [64]: s " # 2 µef f lg vsat Vdss = 1− 1− (Vgs − Vth ) (3.12) µef f vsat lg Der zugehörige Drainstrom bei Sättigung Idss ergibt sich dann durch Einsetzen von (3.12) in (3.8) zu [64] s !2 2 l 2 µef f w C0 vsat g Idss = Id (Vgs , Vdss ) = − 1− (Vgs − Vth ) − 1 (3.13) 2 µef f vsat lg Physikalisch passiert beim Erreichen der Sättigung Folgendes: Bei Vds = Vdss wird der Kanal am Drain-Ende (x = lg ) abgeschnürt und das laterale elektrische Feld E x = −dφ/dx steigt soweit an, dass sich die Ladungsträger dort mit Sättigungsdriftgeschwindigkeit durch die Raumladungszone (Driftdomäne) bewegen. Durch Gl. (3.12) wird die sog. Sättigungsgrenzkurve beschrieben. Die Steilheit im Sättigungsbereich ergibt sich zu ∂Idss 1 sat gm = = w vsat C0 1 − q (3.14) 2 µ ∂Vgs ef f 1− (V − V ) vsat lg gs th Während Gl. (3.13) das Sättigungsverhalten von Langkanaltransistoren noch ausreichend gut beschreibt, ergeben sich in der Realität für kürzere Gatelängen noch weitere Abweichungen: Der Drainstrom sättigt nicht ideal, sondern steigt mit steigender Drainspannung leicht an. Der Transistor besitzt also auch im Sättigungsbereich einen von Null verschiedenen Ausgangsleitwert. Mit dem bishereigen Modell läßt sich dieses Verhalten nicht beschreiben, da das laterale elektrische Feld am Drainende soweit ansteigt, dass es in die Größenordnung des vertikalen Feldes kommt. Die Voraussetzungen der Gradual-Channel-Näherung sind dann nicht mehr erfüllt. Wird dann die Drainspannung noch weiter erhöht, so wird der Kanal schon vor der DrainSeite bei x = xsat soweit abgeschnührt, dass die Ladungsträger Sättigungsdriftgeschwindigkeit erreichen. Zur Beschreibung dieses Verhaltens kann in erster Näherung ein Zweibereichsmodell verwendet werden: der Bereich unter dem Gate wird aufgeteilt in einen Teil, wo die Gradual-Channel-Näherung nach wie vor anwendbar ist und in einen Bereich, wo sich die Ladungsträger mit Sättigungsdriftgeschwindigkeit bewegen [65]. Dies ist in Abb. 3.18 am Beispiel eines SiGe-MOSFETs GCA ab und über dem Sättidargestellt. Über den Gradual-Channel-Bereich fällt die Spannung Vds GCA . Im Sättigungsbereich muss die Poisson-Gleichung zweigungsbereich die Spannung Vds − Vds dimensional gelöst werden, was unter speziellen Annahmen auch analytisch möglich ist. Hierzu 48 KAPITEL 3. P-KANAL SIGE-HETEROSTRUKTUR-FETS V V g 0 S i - V C o V u K r c S a a n p i O a a 0 - V s d s t e l I V d s G d C S i G e G - P u f f e V A C B D g 2 e N s s G S d e A - r e i c S b h r x ä V s x u b s L a s t t i g e R d r e - V u i c n d G g s s C A D - r a i n h t Z l g Abbildung 3.18: Potentialverhältnisse beim SiGe-MOSFET im Falle von Driftsättigung im Kanal sei z. B. auf [65] verwiesen. Der beobachtete Ausgangsleitwert bei kurzen Gatelängen ist eine Konsequenz der zweidimensionalen Beschreibung. Die Grenze zum Sättigungsbereich wandert mit zunehmender Drainspannung in Richtung Source. Hierbei handelt es sich um die sog. Kanallängenverkürzung, ein typischer Kurzkanaleffekt. Ein weiterer Kurzkanaleffekt, der in obigem Modell nicht berücksichtigt wird, ist das Absinken des Absolutwertes der Schwellspannung |V th | mit abnehmender Gatelänge. Dieser Effekt tritt beim MOSFET auf, wo die Gatelänge durch den Abstand der hochdotierten Source- und Drainzonen bestimmt wird. Bei sinkender Gatelänge wird durch die Raumladungszonen um die hochdotierten Source- und Drainkontakte der Bereich unter dem Gate zunehmend verarmt, was zum Absinken von |Vth | führt. Um die Schwellspannung konstant zu halten, ist eine Erhöhung der Substratdotierung erforderlich. Die Steilheit ist ein wichtiger Transistorparameter, da sie die Verstärkung des Transistors sat ergibt sich aus beschreibt. Für die Gatelängenabhängigkeit der Steilheit im Sättigungsbereich gm Gl. (3.14) Folgendes: • Für große Gatelängen lg 2 µef f /vsat |Vgs − Vth | kann die Wurzel entwickelt werden : sat gm ≈ w µef f C0 (Vgs − Vth ) ∝ lg−1 lg für lg µef f |Vgs − Vth |/vsat (3.15) Für einen Langkanaltransistor ist die Steilheit also indirekt proportional zur Gatelänge. Bei gegebener Geometrie und Gatespannung wird die Steilheit beim Langkanaltransistor nur durch die Beweglichkeit µef f beeinflusst. • Für den Fall eines extremen Kurzkanaltransistors (l g → 0) ergibt sich aus (3.14) für die Steilheit: sat gm = w vsat C0 für lg → 0 (3.16) Dies bedeutet, dass mit abnehmender Gatelänge die Steilheit zunehmend durch die Sättigungsdriftgeschwindigkeit und weniger durch die Beweglichkeit bestimmt wird. 49 3.4. HOCHFREQUENZEIGENSCHAFTEN V g e s x t V S R G R g g s R s I V V d s d e d D d x s t Abbildung 3.19: Extrinsischer und intrinsischer FET (nach [65]) In der Praxis wird die Steilheit bei abnehmender Gatelänge zusätzlich durch parasitäre Serienwiderstände begrenzt (siehe nächster Abschnitt). Ein Effekt, der bei obigem Modell nicht berücksichtigt wird und bei extrem kurzen Gatelängen auftritt, ist der sog. ballistische Transport: Ist die Gatelänge so klein, dass die Transitzeit der Ladungsträger in die Größenordnung der Impulsrelaxationszeit kommt, erreichen immer mehr Ladungsträger das Drainende, ohne gestreut zu werden. Dadurch können Ladungsträgergeschwindigkeiten erreicht werden, die größer sind als die Sättigungsdriftgeschwindigkeit. 3.3.3 Extrinsischer FET Die bisherigen Betrachtungen bezogen sich auf den intrinsischen Transistor, jedoch besitzt jeder Transistor in der Realität parasitäre Serienwiderstände an Source, Gate und Drain (siehe Abb. ext und V ext sind 3.19). Die Kennlinien in Bezug auf die äußeren, extrinsischen Spannungen V gs ds dann durch folgende Gleichungen gegeben [65]: ext Vgs = Vgs + Id Rs (3.17) ext Vds (3.18) = Vds + Id (Rs + Rd ) Die Steilheit und der Ausgangsleitwert ergeben sich zu [65] ext gm = gdext = gm 1 + gd (Rs + Rd ) + gm Rs gd 1 + gd (Rs + Rd ) + gm Rs (3.19) (3.20) (3.21) 3.4 3.4.1 Hochfrequenzeigenschaften Streuparameter, Vierpolkenngrößen und Kleinsignalverhalten Im Folgenden sollen kurz das Streuparameterkonzept und die grundlegenden Kenngrößen von Vierpolen besprochen werden. Für eine ausführlichere Darstellung sei z. B. auf [66] oder [67] verwiesen. Ein Transistor wird in der Netzwerktheorie als Zweitor bzw. Vierpol dargestellt. Zur Charakterisierung von Zweitoren bei sehr hohen Frequenzen werden Streuparameter (S-Parameter) 50 KAPITEL 3. P-KANAL SIGE-HETEROSTRUKTUR-FETS a s 1 s b T 1 2 b 1 s 1 2 2 a 1 o 2 r 1 s 1 2 T o r 2 2 Abbildung 3.20: Signalflussdiagram eines Vierpols bei Beschreibung durch Streuparameter benutzt. Der Grund dafür liegt darin, dass Ströme und Spannungen bei sehr hohen Frequenzen (= kleine Wellenlängen) nicht mehr direkt gemessen werden können. Es können dann nur noch die Amplituden und Phasen von hin- (a) und rücklaufenden (b) Wellen gemessen werden, welche folgendermaßen definiert sind: p p V V 1 1 √ + I Z0 √ − I Z0 a= b= (3.22) 2 2 Z0 Z0 Hierbei ist Z0 der Bezugswellenwiderstand, V die Spannung und I der Strom am Tor des Zweitors. Bei einem Zweitor gibt es folglich eine hin- und rücklaufende Welle a1 bzw. b1 am Eingang (Tor 1) und ebenso eine hin- und rücklaufende Welle a2 bzw. b2 am Ausgang (Tor 2) . Dies ist in Abb. 3.20 veranschaulicht. Der Zusammenhang zwischen hin- und rücklaufenden Wellen wird durch die Streumatrix S beschrieben: ! ! ! b1 S11 S12 a1 = · (3.23) b2 S21 S22 a2 Der Streuparameter S11 = b1 /a1 |a2 =0 stellt den Eingangsreflexionsfaktor des Vierpols bei angepasstem Ausgang dar. Entsprechend ist S 22 = b2 /a2 |a1 =0 der Ausgangsreflexionsfaktor bei angepasstem Eingang. Die Transmission in Vorwärtsrichtung bei angepasstem Ausgang wird durch den Parameter S21 = b2 /a1 |a2 =0 beschrieben und analog die Rückwärtstransmission bei angepasstem Eingang durch S12 = b1 /a2 |a1 =0 . Aus den S-Parametern können sämtliche Kenngrößen des Vierpols berechnet werden. Wichtig sind vor allem die verschieden Definitionen der Leistungsverstärkung. Für beliebige Anpassung am Ein- und Ausgang ergibt sich die Leistungsverstärkung, die mit GT (transducer power gain) bezeichnet wird zu (1 − |ΓG |2 ) |S21 |2 (1 − |ΓL |2 ) GT = (3.24) |(1 − S11 ΓG )(1 − S22 ΓL ) − S21 S12 ΓG ΓL |2 ΓG und ΓL sind hierbei der Generator- bzw. der Lastreflexionsfaktor. Entscheidend für die maximal erreichbare Leistungsverstärkung ist die Stabilität des Vierpols, welche durch den Stabilitätsfaktor k beschrieben werden kann k= 1 + | det(S)|2 − |S11 |2 − |S22 |2 2|S21 S12 | (3.25) Ist k ≥ 1, so ist der Vierpol unbedingt, d. h. für jede mögliche Beschaltung stabil. Für diesen Fall kann die sog. maximal erreichbare Leitungsverstärkung M AG (maximum available gain) definiert 51 3.4. HOCHFREQUENZEIGENSCHAFTEN werden p S21 k − k2 − 1 M AG = S12 (3.26) Dies ist diejenige Verstärkung, die bei optimaler Anpassung am Ein- und am Ausgang erreicht werden kann. Ist der Vierpol nicht unbedingt stabil (k < 1), so kann MAG nicht definiert werden. Die Stabilität des Vierpols hängt dann von der Anpassung am Ein- und Ausgang ab. In diesem Fall kann praktisch eine unendlich hohe Leistungsverstärkung erreicht werden3 . Eine sinnvolle Definition einer maximalen Verstärkung kann nur für den Fall erfolgen, dass der Vierpol durch Anpassnetzwerke gerade stabil gemacht wird (k = 1). Die unter dieser Voraussetzung maximal erreichbare Leistungsverstärkung wird als maximum stable gain (M SG) bezeichnet und ergibt sich zu S21 M SG = (3.27) S12 Die Stabilität eines Vierpols kann von der Frequenz abhängig sein, d. h. der Vierpol kann im einen Frequenzbereich stabil und in einem anderen instabil sein. M AG kann dann nicht über den gesamten Frequenzbereich definiert werden. Bei Feldeffekttransistoren ist üblicherweise bei niedrigen Frequenzen k < 1 und bei hohen Frequenzen k > 1. M AG existiert dann nur im oberen Frequenzbereich, der unter Umständen höher als der Messbereich liegen kann. Um Vierpole unabhängig von deren Stabilität über den gesamten Frequenzbereich zu charakterisieren ist die sog. maximale unilaterale Verstärkung U geeignet (Mason’s Gain, [68]) 2 − 1 U = S21 k SS21 − Re S12 12 1 S21 2 S12 (3.28) U ist die maximale Leistungsverstärkung die erreicht werden kann, wenn der Vierpol durch ein zusätzliches verlustloses Rückkopplungsnetzwerk rückwirkungsfrei gemacht wird, was zumindest theoretisch möglich ist. U kann auch kleiner als M AG sein, da durch das zusätzliche Rückkopplungsnetzwerk auch mögliche positive Rückkopplungen unterdrückt werden. Mit steigender Frequenz sinkt die Leistungsverstärkung. Die Grenzfrequenz bei der der Betrag der Verstärkung gleich 1 wird, bezeichnet man als maximale Schwingfrequenz f max . Sie kann für M AG oder U definiert werden. Eine weitere wichtige Kenngröße für HF-Transistoren ist die Kurzschlussstromverstärkung h21 . Sie ist ein Element der Hybridmatrix und gibt die Stromverstärkung des Vierpols bei kurzgeschlossenem Ausgang an. Wird h21 durch S-Parameter ausgedrückt, so ergibt sich h21 = −2S21 (1 − S11 )(1 + S22 ) + S12 S21 (3.29) Die Grenzfrequenz bei der der Betrag der Kurzschlussstromverstärkung gleich 1 wird bezeichnet man auch als Transitfrequenz fT . 3.4.2 Kleinsignalersatzschaltbild und Grenzfrequenzen Für eine exakte Beschreibung des Kleinsignalverhaltens ist ein Ersatzschaltbild mit verteilten Leitungen notwendig. Für den hier betrachteten Frequenzbereich lässt sich das Verhalten jedoch auch in guter Näherung durch eine Ersatzschaltung mit konzentrierten Bauelementen beschreiben. In Abb. 3.21 ist das üblicherweise verwendete Π-Ersatzschaltbild eines MODFETs dargestellt. Durch Modellierung des Hochfrequenzverhaltens mittels einer solchen Ersatzschaltung können 3 nämlich dann, wenn der Vierpol instabil ist und schwingt. 52 G KAPITEL 3. P-KANAL SIGE-HETEROSTRUKTUR-FETS a t e R C R g g s C g R d U g R i d C C s g R R S m U g C i s o u r c s g m = d g m 0 e - j w r a i n s Y d D d i n t r t e Abbildung 3.21: Kleinsignalersatzschaltbild eines Ge-Kanal MODFETs. somit Rückschlüsse zur Optimierung der Transistorparameter gezogen werden. Die Raumladungskapazität der Gate-Schottky-Diode zwischen Gate und Source wird durch die Kapazität Cgs modelliert. Wird der Transistor im Sättigungsbereich betrieben, gilt näherungsweise Cgs ≈ 2/3C0 . Durch Rgs lassen sich die Leckströme der Gate-Schottky-Diode zwischen Source und Gate beschreiben, und Ris stellt den Bahnwiderstand zwischen Raumladungskapazität und Source dar. Entsprechend sind C gd und Rid Raumladungskapazität und Bahnwiderstand von Gate nach Drain. Der Kanal des Transistors kann durch eine spannungsgesteuerte Stromquelle mit der Steilheit gm , durch den Ausgangsleitwert gd und durch die Drain-Source-Kapazität Cds modelliert werden. Gesteuert wird die Stromquelle durch die an der Raumladungszone der GateSchottky-Diode abfallende Spannung V C . Durch die endliche Laufzeit der Ladungsträger durch den Kanal ergibt sich eine Phasenverschiebung, die durch die Einführung einer Zeitkonstanten τ berücksichtigt wird: gm = gm0 · e−jωτ . Hierbei ist gm0 reell. Für die Zeitkonstante ergibt sich näherungsweise: τ ≈ lg /2v̄, wobei v̄ die mittlere Ladungsträgergeschwindigkeit ist. Die Sourceund Drain-Serienwiderstände Rs und Rd setzen sich aus den Bahnwiderständen außerhalb des Gatebereiches und den Kontaktwiderständen zusammen. Rg ist der Serienwiderstand der GateMetallisierung. Legt man für einen FET das vereinfachte Ersatzschaltbild in Abb. 3.22 zugrunde, so lassen sich analytische Näherungsformeln für die Grenzfrequenzen entwickeln. Dies ist sehr hilfreich um die Einflüsse der physikalischen Parameter auf die Grenzfrequenzen zu verstehen. Für den eingerahmten Teil in Abb. 3.22 ergibt sich folgende Admittanz- oder Y -Matrix [69] 2 ω2 Ris Cgs Cgs + jω + Cgd D D = −jωCgd gm gm Cgs Ris = + jω Cgd − D D = gd + jωCgd Y11 = (3.30) Y12 (3.31) Y21 Y22 (3.32) (3.33) 2 R2 . Die zusätzlichen Serienwiderstände R und R können als Serienschaltung mit D = 1 + ω 2 Cgs g s is von Vierpolen betrachtet werden. Die Addition der einzelnen Impedanz- oder Z-Matrizen liefert 53 3.4. HOCHFREQUENZEIGENSCHAFTEN G a t e R C g C U g g D d r a i n C s R g R S U m g C i s o u r c g s m = d g m 0 e - j w t e Abbildung 3.22: Vereinfachtes Kleinsignalersatzschaltbild eines Feldeffekttransistors zur analytischen Berechnung der Grenzfrequenzen. die Z-Matrix der gesamten Anordnung in Abb. 3.22. Es ergibt sich Z ges = Y −1 + Rg + R s Rs Rs Rs ! (3.34) Hiermit lassen sich alle interessierenden Größen berechnen. Die Kurzschlussstromverstärkung ergibt sich aus ges −Z21 h21 = (3.35) ges Z22 Gl. (3.35) liefert einen sehr komplizierten Ausdruck und kann noch weiter vereinfacht werden. F ür niedrige Frequenzen können in der Reihenentwicklung von (3.35) nach Potenzen von ω alle Terme mit höherer Ordnung als ω −1 vernachlässigt werden [65]. Für |h21 |2 ergibt sich somit eine ω −2 Abhängigkeit, was einem Abfall mit 20dB/Dekade entspricht. Für die Transitfrequenz resultiert dann gm fT ≈ (3.36) 2π {Cgs + Cgd + Rs [gd (Cgs + Cgd ) + gm Cgd ]} gm wurde hierbei als näherungsweise reell angenommen. Für hohes fT ist eine hohe Steilheit bei kleinem Cgs und Cgd nötig. Der Einfluss des Serienwiderstands R s hängt vor allem von der Größe der Rückkoppelkapazität Cgd und des Ausgangsleitwerts gd ab. Der Gate-Widerstand Rg hat keinen Einfluss auf fT . Für Rs = 0 ergibt sich der allgemein bekannte Ausdruck fT ≈ gm 2π (Cgs + Cgd ) (3.37) Die maximale unilaterale Verstärkung U berechnet sich aus den Elementen der Z-Matrix zu U= |Z21 − Z12 |2 4 {Re(Z11 )Re(Z22 ) − Re(Z12 )Re(Z21 )} (3.38) Analog zu oben lässt sich dieser Ausdruck nach Potenzen von ω entwickeln. Für niedrige Frequenzen können alle Terme höherer Ordnung als ω −2 vernachlässigt werden [65]. Damit ergibt sich für 54 KAPITEL 3. P-KANAL SIGE-HETEROSTRUKTUR-FETS U ebenfalls eine Kurve die mit 20 dB/Dekade abfällt. Die maximale Schwingfrequenz errechnet sich näherungsweise zu fmax ≈ gm q C 4πCgs gd (Rs + Ris + Rg ) + gm Cgd Rg gs (3.39) Voraussetzung für ein hohes fmax sind neben hoher Steilheit bei kleinen Kapazitäten auch kleine Serienwiderstände und ein kleiner Ausgangsleitwert g d . Im Gegensatz zu fT zeigt der GateWiderstand Rg hier einen deutlichen Einfluss auf die Grenzfrequenz. Aus obigen Näherungsformeln ergibt sich für die Gatelängenabhängigkeit der Grenzfrequenzen folgendes: In Abschnitt 3.3 wurde gezeigt, dass bei großen Gatelängen die Steilheit proportional zu w · lg−1 ist. Die Gate-Source-Kapazität hingegen ist proportional zur Gate-Fläche: Cgs ∝ lg · w. Damit ergibt sich bei Vernachlässigung der parasitären Widerstände und Kapazitäten aus (3.36) und (3.39) für einen Langkanaltransistor: fT ∝ lg−2 fmax ∝ lg−2 (3.40) (3.41) Bei sehr kurzen Gatelängen dagegen, wird aufgrund der Driftsättigung im Kanal die Steilheit unabhängig von der Gatelänge (siehe Abschnitt 3.3). Damit ergibt sich unter Vernachlässigung der übrigen Elemente für einen Kurzkanaltransistor: fT ∝ lg−1 fmax ∝ lg−1 (3.42) (3.43) In der Realität wird das Ansteigen der Grenzfrequenzen bei kurzen Gatelängen zusätzlich durch gatelängenunabhängige parasitäre Kapazitäten und Serienwiderstäde begrenzt. Zudem steigt aufgrund der Kanallängenverkürzung bei kurzen Gatelängen der Ausgangsleitwert gd an, was ebenfalls das Ansteigen der Grenzfrequenzen vor allem von f max vermindert. Zum Ausgangsleitwert kann außer der Kanallängenverkürzung auch eine Restleitfähigkeit im Substrat beitragen. Bei extrem kurzen Gatelängen sind höhere Grenzfrequenzen möglich als von einfachen Modellen vorhergesagt, da aufgrund von ballistischen Effekten höhere Ladungsträgergeschwindigkeiten erreicht werden. 3.4.3 Hochfrequenzrauschen Eine wichtige Größe, die das Rauschen eines Vierpols beschreibt, ist die Rauschzahl F . Sie berechnet sich aus dem Signal-Rauschverhältnis4 S/N am Eingang und am Ausgang des Vierpols zu (S/N )Eingang F = ≥1 (3.44) (S/N )Ausgang F ist ein Maß dafür, wie viel Rauschleistung der Vierpol dem Signal hinzufügt. Die Rauschzahl wird üblicherweise in dB angegeben. Alle resistiven Elemente im Ersatzschaltbild eines MODFETs verursachen thermisches Rauschen. Jede Impedanz Z kann dargestellt werden durch die Serienschaltung einer rauschfreien Impedanz und einer Rauschspannungsquelle, wobei für die Rauschspannung gilt u2 = 4kB T Re {Z} ∆f 4 (3.45) Das Signal-Rauschverhältnis ist definiert als Verhältnis der Signalleistung zur Leistung des Rauschsignals 55 3.4. HOCHFREQUENZEIGENSCHAFTEN i u g d u g Z g Y s G Y g i s g g Z d Y s g ( a ) u Z S u U m ) i Y G e n e r a r D d s s S n r a V G t o s s i G i d C G ( b d d n S u i e s r p c o h f r e i e D r l S Abbildung 3.23: (a) Rausch-Ersatzschaltbild eines MODFETs. (b) Äquivalentes RauschErsatzschaltbild eines MODFETs mit rauschfreiem Vierpol und einer Rauschstrom- und einer Rauschspannungsquelle am Eingang (nach [65]) ∆f ist hierbei die Bandbreite. Analog kann eine Admittanz Y durch die Parallelschaltung einer rauschfreien Admittanz und einer Rauschstromquelle dargestellt werden mit i2 = 4kB T Re {Y } ∆f (3.46) Wird der Transistor in Sättigung betrieben, kommt, neben dem thermischen Rauschen der resistiven Elemente, als zusätzlicher Rauschmechanismus das Diffusionsrauschen der Ladungsträger hinzu. Dieser Mechanismus kann als zusätzliche rauschende Impedanz modelliert werden oder als zusätzliche Schrotrauschquelle interpretiert werden [65]. Das Ersatzschaltbild zur Modellierung des Hochfrequenzrauschens eines MODFETs ist in Abb. 3.23 (a) gezeigt. Das Rauschen aller resistiven Elemente wird hier durch Rauschspannungs- bzw. stromquellen modelliert. Zu beachten ist, dass unterschiedliche Elemente unterschiedliche Rauschtemperaturen haben können5 . 5 z. B. dann, wenn ein Kurzkanaltransistor in Sättigung betrieben wird. Bei den dann auftretenden hohen elektrische Feldstärken im Kanal kommt es zu einem deutlichen Aufheizen des Ladungsträgergases. 56 KAPITEL 3. P-KANAL SIGE-HETEROSTRUKTUR-FETS Äquivalent kann der rauschende Vierpol durch einen rauschfreien Vierpol mit einer Rauschspannungsquelle und einer Rauschstromquelle am Eingang dargestellt werden [65] (siehe Abb. 3.23 (b)). Der Rauschstrom in kann mit der Rauschspannung un teilweise korreliert sein. Spaltet man den Rauschstrom in einen korrelierten Anteil i c und einen unkorrelierten Anteil iu auf, so ergibt sich in = i c + i u = Y c un + i u (3.47) wobei Yc = Gc + jBc die Korrelationsadmittanz ist. Den Rauschströmen und -spannungen können äquivalente Rauschwiderstände und -leitwerte zugeordnet werden. Rn = u¯2n , 4kB T ∆f Gu = i¯2u 4kB T ∆f (3.48) Mit der Generatoradmittanz YG = GG + jBG ergibt sich dann die Rauschzahl zu [65] F =1+ i Rn h Gu + (GG + Gc )2 + (BG + Bc )2 GG GG Die Rauschzahl wird minimal, wenn die Generatoradmittanz folgende Bedingung erf üllt r Gu opt opt opt YG = YG = GG + jBG = G2c + − jBc Rn (3.49) (3.50) In diesem Fall spricht man von Rauschanpassung. Die Rauschanpassung ist i. A. von der Leistungsanpassung verschieden. Die minimale Rauschzahl F min beträgt dann Fmin = 1 + 2Rn Gopt + G (3.51) c G Mit Hilfe diese Beziehung ergibt sich dann aus (3.49) für die Rauschzahl 2 2 Rn opt opt F = Fmin + GG − G G + BG − B G GG (3.52) Da die Rauschanpassung i. A. von der Leistungsanpassung verschieden ist, muss eine Verringerung der Leistungsverstärkung in Kauf genommen werden. Die im Falle von Rauschanpassung verfügbare Leistungsverstärkung wird als Associated Gain GA bezeichnet und errechnet sich aus (3.24) zu 2 2 2 (1 − Γopt G ) |S21 | (1 − |ΓL | ) GA = (3.53) 2 opt opt (1 − S11 ΓG )(1 − S22 ΓL ) − S21 S12 ΓG ΓL mit Γopt G = Y0 − YGopt Y0 + YGopt (3.54) In Abschnitt 5.2.4 werden die Ergebnisse der Messung von F min und GA an Ge-Kanal MODFETs gezeigt. Da es relativ aufwendig ist, die Größen u2n und i2n zu berechnen, soll hier ein einfaches semiempirisches Model für die minimale Rauschzahl verwendet werden, welches von Fukui [70] angegeben wurde: q f Fmin (f ) ≈ 1 + kf gm (Rs + Rg ) (3.55) fT Nach p diesem Modell steigt die Rauschzahl linear mit der Frequenz. Die Steigung beträgt dabei kf /fT gm (Rs + Rg ). kf ist ein Anpassfaktor, der als Materialparameter betrachtet wird. Bei 3.4. HOCHFREQUENZEIGENSCHAFTEN 57 GaAs MESFETs ergaben sich für kf = 2.5 gute Übereinstimmungen mit Messwerten. Um die Rauschzahl für hohe Frequenzen zu minimieren, müssen einerseits die parasitären Widerstände Rs und Rg so klein wie möglich sein, andererseits muss das Verhältnis √ gm 2π(Cgs + Cgd ) ≈ (3.56) √ fT gm minimiert werden. Es wird also eine hohe Steilheit bei niedrigen Kapazitäten gefordert, was gleichbedeutend mit einer hohen Ladungsträgerbeweglichkeit ist. In Abschnitt 5.2.4 werden die bei den Ge Kanal MODFETs gemessenen Rauschzahlen mit den Ergebnissen dieses Modells verglichen. 58 KAPITEL 3. P-KANAL SIGE-HETEROSTRUKTUR-FETS Kapitel 4 Prozesstechnologie Im Folgenden werden die Prozessschritte für die Herstellung der Ge-Kanal MODFETs und SiGeKanal MODFETs beschrieben. Die Prozessierung wurde zu größten Teil am Daimler Chrysler Forschungszentrum in Ulm durchgeführt. Die Herstellung der T-Gates beim Ge-Kanal MODFET mittels Elektronenstrahl-Lithographie erfolgte an der Universität Ulm. 4.1 Herstellung der Ge-Kanal MODFETs Ein Überblick über die prinzipiellen Prozessschritte bei der Herstellung der Ge-Kanal MODFETs ist in Abb. 4.1 gezeigt. Zur Prozessierung wurden die Wafer in 20 mm×20 mm große St ücke zersägt. Bearbeitet wurden die Ge-Kanal Schichten C2088 und C2475 (Schichtaufbau siehe Anhang C). 4.1.1 Mesa und Feldoxid Der erste Schritt bestand in einer gründlichen Reinigung der Probe in Aceton und anschließend in einem Gemisch aus Schwefelsäure und Wasserstoffperoxid (H2 SO4 /H2 O2 , 1:1, ca. 2 min). Bei den Ge-Kanal Proben ist wichtig, dass nach der Mesa- Ätzung keine Reinigung in H2 SO4 /H2 O2 mehr erfolgt, da sonst eine extrem starke Unterätzung des an der Mesa-Kante freiliegende Ge-Kanals erfolgt. Vor der Mesa-Ätzung ist der Ge-Kanal jedoch durch die darüber liegende SiGe-Schicht und die Si-Deckschicht ausreichend geschützt. Als nächstes erfolgte der Lithographieschritt für die Definition der Mesas. Vor der Ätzung wurden eventuell noch vorhandene Reste von Lack und Haftvermittler im Sauerstoffplasma (Technics, 200 W, ca. 20 s) entfernt. Die Mesa-Ätzung (Abb. 4.1(a)) wurde trockenchemisch in einem Technics Plattenreaktor durchgeführt (Abb. 4.1 (a)). Als reaktive Gase wurden O 2 (8 sccm) und SF6 (40 sccm) bei einer HF-Leistung von 50 W verwendet. Die somit erzielte Ätzrate beträgt je nach Germaniumgehalt 100 . . . 150 nm/min, wobei die höheren Ätzraten bei höheren Germaniumkonzentrationen erreicht werden. Als Ätztiefe wurden ca. 150 nm angestrebt, was deutlich mehr ist als die Dicke der aktiven Schicht und somit zur Isolation der einzelnen Transistoren ausreichend ist. Der Fotolack wurde nach der Ätzung im Ultraschallbad mit AZ Remover entfernt. Danach wurden 200 nm PECVD (plasma enhanced chemical vapor deposition)-SiO 2 abgeschieden (Abb. 4.1 (b)). Dieses Feldoxid dient vor allem der Unterdrückung von statischen Leckströmen: Die Anschlusspads der Transistoren kommen auf diesem Oxid zu liegen. Ohne dieses Oxid w ürden sich aufgrund der großen Fläche der Anschlusspads erhebliche Leckströme im Vergleich zum eigentlichen Gate-Leckstrom über den SiGe-Puffer ergeben. In den aktiven Transistorbereichen wurde das Oxid nasschemisch mit gepufferter Flusssäure (BHF) entfernt (Abb. 4.1 (c)). Als Ätzmaske wurde Photolack verwendet. Das Fenster im Feldoxid muss dabei etwas größer (1 − 2µm) sein als die Mesa, damit es keine ungesteuerten Bereiche am Mesa-Rand gibt. 59 60 KAPITEL 4. PROZESSTECHNOLOGIE P ( a ) ( e t ) 2 S ( b ) i O P t S i : G 9 0 ° C 3 0 e 2 ( f ) T ( c ) ( g T ( d s i / P t / A i / P t / A u ) u ) Abbildung 4.1: Überblick über die prinzipiellen Prozessschritte für die Herstellung der Ge-Kanal MODFETs: (a) Mesa-Ätzung, (b) Deposition von PECVD SiO 2 ; (c) Oxid-Ätzung; (d) Strukturierung der T-Gates mittels Elektronenstrahl-Lithographie, Aufdampfen der Ti/Pt/Au-Gates, LiftOff; (e) Überdampfen der T-Gates mit 20 nm Pt; (f) Einlegieren der Pt-Kontakte; (g) Aufdampfen der Ti/Pt/Au Pad Metallisierung, Lift-Off 61 4.1. HERSTELLUNG DER GE-KANAL MODFETS A u P P M o 1 : 3 P C M M p A o M A l y 5 m 0 e 9 5 i P t T r 0 u t T K A C K P M 1 ( a ) o p M o A l y 9 m 5 e i 0 r K : 4 ( b ) Abbildung 4.2: Schematische Darstellung der Herstellung der T-Gates: (a) Dreilagentechnik für 250 nm Gatelänge (b) Zweilagentechnik für 100 nm Gatelänge 4.1.2 Gate-Technologie Die Gates der Ge-Kanal MODFETs wurden mittels Elektronenstrahl-Lithographie hergestellt. Die Strahlenergie betrug bei allen Proben 100 keV. Als Resistmaterial für die ElektronenstrahlLithographie wurde Polymethylmethacrylat (PMMA) verwendet. Die Gatelängen lagen bei 250 nm (C2088) und 100 nm (C2475). Um trotz kleiner Gatelänge niedrige Serienwiderstände zu erreichen, wurden Gates mit T-förmigem Querschnitt realisiert (Abb. 4.1 (d)). Der schmale Gate-Fuß definiert hierbei die Gatelänge, während ein breiter Gate-Kopf für einen niedrigen Serienwiderstand sorgt. Um den T-förmigen Querschnitt zu erreichen und ein überhängendes Lackprofil für den LiftOff Prozess zu erzeugen, wurde eine Mehrlagenlacktechnik angewendet. Vor der Gateherstellung wurden Ti/Pt/Au Justiermarken aufgedampft und mittels Lift-Off strukturiert. Bei den 250 nm Gates wurde eine Dreilagentechnik eingesetzt (siehe Abb. 4.2 (a)). Die unterste Lackschicht besteht aus PMMA 950K (1:3, Dicke 200 nm), gefolgt von einer 600 nm dicken Copolymerlack Schicht und einer 100 nm dicken PMMA 50K Deckschicht. Der Gate-Fuß wird durch eine Elektronenstrahlbelichtung hoher Dosis (2700 µC/cm 2 ) mit einem Strahldurchmesser von 50 nm erzeugt (Zentralbelichtung). Für den Kopf des T-Gates sind zusätzlich zwei versetzte Belichtungen erforderlich. Diese Flügelbelichtungen erfolgen mit sehr viel niedrigerer Dosis (325 µC/cm 2 ), wodurch nur die wesentlich empfindlichere Copolymerschicht ausreichend belichtet wird. Die PMMA 50K Deckschicht dient der Erzeugung des überhängenden Lackprofils. Aufgrund des geringeren Molekulargewichts ist dieser Lack empfindlicher als der Fußlack und besitzt beim Entwickeln einen höheren Dunkelabtrag, was zu leicht überhängenden Kanten führt. Die Entwicklung erfolgte in einer Methylisobutylketon:Isopropanol (1:3) Lösung für 3 min 15 s. Anschließend erfolgte eine 60 s lange Behandlung in O2 -Plama, um eventuell verbliebene Lackreste im Bereich des Gate-Fußes zu entfernen. Durch Streuung der Elektronen im Resist erfolgt eine Aufweitung des Elektronenstrahls, wodurch die Gatelänge deutlich größer als der Strahldurchmesser des Elektronenstrahls wird. Die Rückstreuung von Elektronen aus dem Halbleiter führt zu einer weiteren Verbreiterung des GateFußes, was jedoch bei Silizium bzw. Germanium aufgrund der geringeren Atommasse eine weniger wichtige Rolle spielt, als bei III-V Halbleitern wie GaAs oder InP. Ein Weg eine kleinere Gatelänge zu erreichen, ist die Dicke des Fußlackes zu verringern. Durch die geringere Dicke erfolgt keine so starke Aufweitung des Strahls, außerdem kann die Belichtungsdosis und die Entwicklungszeit reduziert werden. Bei den 100 nm Gates wurde der PMMA 950K stärker verdünnt (1:4), was eine 62 KAPITEL 4. PROZESSTECHNOLOGIE Abbildung 4.3: REM-Aufnahme eines selbstjustierten 100 nm T-Gates (ElektronenstrahlLithographie N. Käb). Lackdicke von 100 nm ergab. Weiterhin wurde festgestellt, dass, sobald Ti als unterstes Metall aufgedampft wurde, der Lift-Off auch ohne den PMMA 50K Decklack möglich war. Offensichtlich findet beim Ti eine Bedeckung der Lackkanten statt, was zu einer Abschattung führt und somit den Lift-Off ermöglicht. Bei Proben, bei denen versuchsweise zuerst Pt aufgedampft wurde, war dies nicht er Fall. Daher wurde für die Herstellung der 100 nm-Gates der Decklack weggelassen (siehe Abb. 4.2 (b)). Die Dosis für die Zentralbelichtung lag bei 1750 µC/cm 2 bei einem Strahldurchmesser von 35 nm. Es zeigte sich, dass sich durch Verringern der Dosis bis auf 1500 µC/cm 2 noch kürzere Gatelängen bis zu 70 nm erreichen ließen, jedoch nur bei sehr schlechter Ausbeute. Die Dosis für die Flügelbelichtung lag bei 325 µC/cm 2 . Die Entwicklungszeit konnte wegen des dünneren Fußlacks und des fehlenden Decklacks auf 1 min 15 s gesenkt werden. Anschließend erfolgte ein O2 Plasma Dip von 60 s Dauer. Danach wurden die Ti/Pt/Au Gates (20/50/400 nm) aufgedampft. Das natürliche Oxid auf der Halbleiteroberfläche wurde vor dem Aufdampfen nicht entfernt, da dies niedrigere GateLeckströme bewirkt und die Temperaturstabilität des Gates beim Einlegieren der Pt-Kontakte erhöht (siehe nächster Abschnitt). Abb. 4.3 zeigt eine Rasterelektronenmikroskopaufnahme des 100 nm T-Gates. Der Gate-Kopf hat eine Breite von ca. 600 nm und auf jeder Seite einen Überhang von 250 nm. 4.1.3 Selbstjustierte Source-Drain-Kontakte Nach der Gatestrukturierung erfolgt die Herstellung der Ohmkontakte. Als Kontaktmaterial wurde Pt verwendet, da dieses Metall eine sehr niedrige Schottky-Barriere auf p-dotiertem Silizium besitzt (0.2 eV). Auf p-Material aufgedampftes Pt zeigt daher schon von Natur aus ein Ohm’sches Verhalten, womit keine Kontaktimplantation nötig ist. Aufgrund der Ausheiltemperaturen von ca. 650◦ C wäre eine Implantation sowieso problematisch, da schon bei dieser Temperatur eine Degradation der Beweglichkeit im Ge-Kanal stattfindet (vgl. Abschnitt 5.1.3). Ein weiterer Vorteil 63 4.1. HERSTELLUNG DER GE-KANAL MODFETS 4 0 0 D I 0 2 T r a 0 0 n s m i s s t l e i o n L i n e d 0 R [ W ] 3 U 1 - 5 0 0 0 0 5 d 1 [ m 0 n i c h 2 7 0 ° C 3 0 s : R 2 9 0 ° C 3 0 s : R m 1 5 g i e r t : R = C C C 1 W . 9 m 1 . 1 W m m = 0 . 5 W m m m = 2 0 2 5 ] Abbildung 4.4: Kontaktwiderstandsmessung an der Probe C2475 bei verschiedenen Legiertemperaturen. dieser Kontakttechnologie ist die Möglichkeit der Herstellung selbstjustierter Kontakte [18]. Hierzu wurde der aktive Transistorbereich mit einer 20 nm dicken Pt Schicht überdampft (Abb. 4.1 (e)). Vor der Pt-Bedampfung wurde die natürliche Oxidschicht durch einen Dip in verdünnter HF (1:40, 30s) entfernt. Die aus Ti bestehende unterste Schicht des Gates wurde dabei nicht merklich angegriffen. Durch den überhängenden Kopf des T-Gates findet eine Abschattung im Bereich um den Gate-Fuß statt. Auf diese Weise lässt sich eine symmetrische Kontaktanordnung erreichen, wobei der Gate-Source- bzw. Gate-Drain-Abstand nur von der Breite des Gate-Kopfes abhängt und hier etwa 0.25 µm beträgt. Anschließend wurden die Pt-Kontakte bei 290 ◦ C für 30s legiert, um den Kontaktwiderstand zu erniedrigen (Abb. 4.1 (f)). Abb. 4.4 zeigt die Ergebnisse der Kontaktwiderstandsmessung an Transmissionline-Strukturen der Probe C2475. Der Kontaktwiderstand sinkt durch den Legierprozess von 1.9 Ωmm auf 1.1 Ωmm bei einer Legiertemperatur von 270 ◦ C bzw. auf 0.5 Ωmm bei einer Temperatur von 290◦ C. Eine Legiertemperatur von 310◦ C brachte keine weitere Verbesserung des Kontaktwiderstandes. Die obere Grenze für die Legiertemperatur wird durch thermische Stabilität des Ti/Pt/AuGates bestimmt. Abb. 4.5 zeigt die I-U -Kennlinien des Schottky-Gates bei einer Testprobe (C2517) nach Legieren bei unterschiedlichen Temperaturen. Ohne Legieren ist auch in Flussrichtung der Strom sehr niedrig, weil vor dem Aufdampfen des Gates die natürliche Oxidschicht auf der Siliziumdeckschicht nicht entfernt wurde. Bei 270 ◦ C Legiertemperatur steigt der Vorwärtsstrom deutlich an und in geringerem Maße auch der Sperrstrom, d. h. es muss eine Reaktion des Ti mit der darunterliegenden natürlichen Oxidschicht stattfinden. Bei 290 ◦ C ergibt sich nur eine Erhöhung des Vorwärtsstroms. Bei 310◦ C steigt der Sperrstrom wieder deutlich an, was ein Anzeichen beginnender Silizidbildung des Ti mit der Si Cap Schicht sein dürfte. Für die Herstellung der Transistoren wurde daher eine Legiertemperatur von 290 ◦ C gewählt. Das T-Gate mit den selbstjustierten Kontakten ist in Abb. 4.3 gezeigt. Deutlich ist hier zu sehen, wie die Platin-Kontakte einlegiert sind. Der Abstand zwischen Gate-Fuß und Source- bzw. Drain-Kontakt ist durch die Breite des Gate-Kopfes bestimmt und liegt hier zwischen 210 nm und 260 nm. Damit wird ein niedriger Serienwiderstand erreicht. 64 KAPITEL 4. PROZESSTECHNOLOGIE 10m 310˚C 30s 1m 290˚C 30s 100µ C2517 Ti-Gate Schottky Diode lg = 100nm, w = 50µm 270˚C 30s 10µ Ig [A] 1µ 100n 10n nicht legiert 1n 100p 10p -1.0 -0.5 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 V gs [V] Abbildung 4.5: I-U -Kennlinie der Ti-Gate Schottky-Diode beim Ge Kanal MODFET nach Legieren bei verschiedenen Temperaturen (Probe C2517). Abbildung 4.6: REM-Aufnahme eines Ge-Kanal MODFETs mit Ti/Pt/Au S/D-Kontakten. 4.2. HERSTELLUNG DER SIGE-KANAL MOSFETS 65 Im letzten Prozessschritt wurde die Ti/Pt/Au Metallisierung (20/50/200 nm) f ür die Source-, Gate- und Drain-Pads aufgedampft und mittels Lift-Off strukturiert (Abb. 4.1 (g)). Eine Rasterelektronenaufnahme des Transistors mit den Source und Drain Kontakten ist in Abb. 4.6 zu sehen. 4.2 Herstellung der SiGe-Kanal MOSFETs Im Folgenden soll die Abfolge der Prozessschritte für die Herstellung der SiGe-Kanal MOSFETs beschrieben werden. Die prinzipiellen Prozessschritte sind in Abb. 4.7 gezeigt. Bearbeitet wurde die Si0.3 Ge0.7 -Kanal Schichten C2321, sowie die Si 0.2 Ge0.8 -Kanal Probe #5660 (Schichtaufbau siehe Anhang C). Letztere wurde an der ETH Zürich mittels LE-PECVD (low energy plasma enhanced chemical vapor deposition) hergestellt [71]. Zur Prozessierung wurden die Wafer ebenfalls in 20 mm × 20 mm große Stücke zersägt. Die Probe C2321 wurde bis zur Kontaktimplantation als ganzer Wafer prozessiert und erst dann zersägt. 4.2.1 Channel Stopper und Feldoxid Der erste Prozessschritt bestand in der Herstellung von Justiermarken. Diese wurden durch trockenchemisches Ätzen in SF6 /O2 -Plasma erzeugt. Danach erfolgte die Implantation der Channel Stopper. Es wurde hierzu Phosphor bei 20 keV mit einer Dosis von 2 · 10 15 cm−2 implantiert (Abb. 4.7 (a)). Als Implantationsmaske diente Photoresist. Nach der Implantation wurde das Resist im O2 -Plasma entfernt. Die Channel Stopper Implantation dient gleichzeitig auch als Kontaktimplantation für den Substratkontakt (siehe Abb. 4.7 (g)). Darauf folgte die Herstellung des Feldoxids. Wie bei den Ge-Kanal MODFETs wurden hierzu 200 nm PECVD Oxid abgeschieden (Abb. 4.7 (b)) und in den aktiven Transistorbereichen durch nasschemisches Ätzen in BHF wieder entfernt (Abb. 4.7 (c)). 4.2.2 Gateoxid Vor der Herstellung des Gateoxids erfolgte eine gründliche Reinigung der Siliziumoberfläche in H2 SO4 /H2 O2 (1:1) für ca. 2 min, gefolgt von einer Reinigung in konzentrierter HNO 3 bei 50◦ C für ca. 1 min. Anfänglich erfolgte nach dieser Reinigung noch ein HF-Dip (1:40, 30 s). Es stellte sich jedoch heraus, dass die Dichte der Grenzflächenzustände ohne diesen HF-Dip niedriger war [72]. Es wurden zwei verschiedene Arten von Gateoxiden hergestellt und untersucht, bei beiden handelt es sich um deponierte Oxide: (i) Remote Plasma PECVD Oxid (C2321). Dieses deponierte Oxid wurde am Institut f ür Halbleitertechnik II, RWTH Aachen hergestellt. Vor der eigentlichen Oxidabscheidung erfolgt hier eine Behandlung in N2 O-Plasma, was zu einer Verbesserung der Grenzflächeneigenschaften führt. Die Oxidabscheidung erfolgt bei einer Temperatur von 250 ◦ C in einem sog. Remote Plasma. Hierbei wird die HF-Leistung induktiv über eine etwas weiter von der Probe entfernte Spule eingekoppelt. Dadurch wird eine geringere Schädigung des Oxids durch das Plasma erreicht. Die Dicke dieses Oxids lag bei 5 nm. (ii) Standard PECVD Oxid (#5660). Die Prozessparameter sind mit denen des Feldoxids identisch. Die Abscheidung erfolgte bei einer Temperatur von 370 ◦ C. Zur Reduzierung der Grenzflächenzustandsdichte hat sich eine Behandlung in NH 3 -Plasma für 2 min unmittelbar nach der Oxidabscheidung, gefolgt von einem RTP-Anneal bei 650 ◦ C in N2 O- Atmosphäre für 60 s als optimal herausgestellt [72]. Bei einer Abscheidezeit von 9 s wurde eine Oxiddicke von 11 nm erzielt. 66 KAPITEL 4. PROZESSTECHNOLOGIE P 2 n ( a 0 k e V , 2 e 1 5 c m B - 2 n + ) ( e 2 + 4 0 k p n + F e V , 4 e n ( b i O n p m - 2 n + n + + ) n + ) l - G a t e p + p + + ( f ) n n + u b s n + t e o x t k o n n ( g a t r a + ) G ( d c 2 + S ( c 5 + + A S 1 + t a k t p T + i / P t / A u p + n + ) i d n + ) Abbildung 4.7: Überblick über die prinzipiellen Prozessschritte für die Herstellung der SiGe-Kanal MOSFETs: (a) Phosphor-Implantation für Channel Stopper und Substratkontakte, (b) Deposition von PECVD Feldoxid; (c) Oxid-Ätzung; (d) Herstellung des Gateoxids, thermisch oder PECVD; (e) BF+ 2 -Kontaktimplantation; (f) Strukturierung der Al-Gates durch nasschemisches Ätzen; (g) Aufdampfen der Ti/Pt/Au Pad Metallisierung, Lift-Off 67 4.2. HERSTELLUNG DER SIGE-KANAL MOSFETS (a) 2.0 1.5 1.0 2.0 1.5 1.0 1.0 1.0 0.5 0.5 0.5 0.5 0.0 0.0 (b) 0.0 0.0 N f [10 11 cm -2] 1.5 3.0 2.5 Dit (mid gap) 650˚C 2.0 900˚C 2.5 Nf 800˚C 2.5 650˚C 3.0 900˚C 3.0 3.5 Remote Plasma Oxid 800˚C 3.5 3.5 Dit [10 11 cm -2 eV -1] 1.5 ohne HF-Dip 2.0 Nf ohne HF-Dip 2.5 mit HF-Dip Dit [10 11 cm -2 eV -1] 3.0 Standard PECVD Oxid 2 min NH 3 Plasma 1 min 650˚C N 2O Nf [10 11 cm -2 ] Dit (mid gap) mit HF-Dip 3.5 Abbildung 4.8: Gemessene Dichte der Grenzflächenzustände (Dit ) und Oxidladungen (Nf ) für (a) 11 nm dickes Standard PECVD Oxid mit und ohne HF-Dip vor der Oxid-Deposition. (b) 5nm dickes Remote Plasma CVD Oxid bei verschieden maximalen Prozesstemperaturen Abb. 4.8 zeigt die gemessenen Grenzflächenzustandsdichten in Bandmitte und die Dichte der festen Oxidladungen für die beiden Oxidtypen. Diese Größen wurden mittels C-V-Messungen im Nichtgleichgewicht bestimmt [73] und am Institut für Halbleiterphysik in Frankfurt/Oder durchgeführt. Beim Standard CVD Oxid (Abb. 4.8 (a)) zeigt sich ohne HF-Dip vor der OxidDeposition eine deutlich niedrigere Grenzflächenladungsdichte von 1.2 · 1011 cm−2 eV−1 im Vergleich zu 3 · 1011 cm−2 eV−1 mit HF-Dip. Die Oxidladung wird hierdurch kaum beeinflusst und beträgt in beiden Fällen etwa 1.2 · 1011 cm−2 . Abb. 4.8 (b) zeigt die Ergebnisse der Charakterisierung des Remote Plasma CVD Oxids für verschiedene maximale Prozesstemperaturen. Bei 650◦ C maximaler Prozesstemperatur beträgt die Grenzflächenladungsdichte nur 1·1011 cm−2 eV−1 und die Oxidladung 2.7 · 1011 cm−2 . Bei 800◦ C zeigt sich ein deutlicher Ausheileffekt: die Grenzflächenladungsdichte nimmt auf 7 · 1010 cm−2 eV−1 ab und die Oxidladung auf die Hälfte. Bei noch höherer Prozesstemperatur (900◦ C) zeigt sich jedoch wieder ein rückläufiges Verhalten: Dit und Nf steigen wieder an. Ursache hierfür könnte eine verstärkte Diffusion von Verunreinigungen sein. Im Transmissionselektronenmikroskop (siehe Abb. 4.9) zeigt sich nach der Temperung bei ◦ 900 C ein deutlicher Rückgang der Grenzflächenrauhigkeit. 4.2.3 Source-, Drain- und Gate-Kontakte Nach der Herstellung des Gateoxids erfolgte die Kontaktimplantation. Hierzu wurde BF + 2 bei einer Energie von 40 keV mit einer Dosis von 4 · 10 15 cm−2 implantiert (Abb. 4.7 (e)). Das Aktivieren der Implantation erfolge durch einen RTA Schritt bei 650 ◦ C und 30 s Dauer. Diese Temperatur ist bereits ausreichend, um eine fast vollständige Aktivierung zu erreichen, da durch die hohe Implantationsdosis der Kristall amorphisiert wurde [74]. Bei einigen Proben wurde die Ausheiltemperatur variiert, um die Temperaturstabilität der Heterostrukturen zu untersuchen: 650 ◦ C, 750◦ C, 800◦ C und 900◦ C bei der Probe C2321 sowie 650◦ C, 750◦ C und 800◦ C bei der Probe #5660. Nach der Kontaktimplantation erfolge die Herstellung der Gate-Kontakte. Hierzu wurden ganzflächig 200 nm Al aufgedampft. Mit Hilfe einer Photoresistmaske wurde das Al in kommerzieller Phosphorsäureätzmischung rückgeätzt und somit das Gate strukturiert (Abb. 4.7 (f)). Anschließend erfolge eine Temperung bei 450 ◦ C in Formiergas (H2 /N2 Gemisch), um die Grenzflächenzustandsdichte zu verringern. Durch den Wasserstoff werden nichtabgesättigte Bindungen (dangling bonds) an der SiO2 -Si-Grenzfläche abgesättigt. Im letzten Schritt wurden die Source- und Drain-Kontakte hergestellt. Hierzu wurde Ti/Pt/Au (20/50/200 nm) aufgedampft und mittels Lift-Off strukturiert (Abb. 4.7 (f)). Zuvor wurde im 68 KAPITEL 4. PROZESSTECHNOLOGIE SiO2 SiO2 Si Si SiGeKanal SiGeKanal Si0.7 Ge0.3 Si0.7 Ge0.3 Abbildung 4.9: TEM Querschnitt der Probe C2321 im hochauflösenden Modus (“lattice imaging”): (a) “as-grown” (b) nach RTA 900◦ C 30s. Aufgrund des fehlenden Materialkontrasts wurde die Lage der Grenzflächen mit Hilfe der gemessenen Schichtdicken bestimmt. Deutlich zu erkennen ist die glattere Si-SiO2 Grenzfläche nach der Temperung (Aufnahmen: Fresenius-Institut Dresden). 2 0 0 P r o b e C 2 6 5 R 1 5 1 0 0 R : = s 0 R 1 1 h 0 1 ° C = C s . 2 = h - 1 W W / s - 2 W W / s 7 m m m m q : 8 = e 6 1 . 9 4 e 1 q R [ W ] 9 2 ° C C R 0 3 0 5 0 0 0 5 1 0 d 1 [ m m 5 2 0 2 5 3 0 ] Abbildung 4.10: Kontaktwiderstandsmessung an der Probe C2321 nach Aktivierung bei verschiedenen Temperaturen. 4.2. HERSTELLUNG DER SIGE-KANAL MOSFETS 69 Bereich der Kontakte das Gateoxid in verdünnter HF (1:40) entfernt. Zur Verbesserung des Kontaktwiderstands erfolgte schließlich noch eine Temperung bei 300 ◦ C für 60 s. Abb. 4.10 zeigt die Ergebnisse der Kontaktwiderstandsmessung an der Probe C2321. Bei 900 ◦ C Aktivierungstemperatur sinkt der Kontaktwiderstand im Vergleich zu 650 ◦ C von 0.12 Ωmm auf 0.089 Ωmm. Ebenso verringert sich der Schichtwiderstand der Implantationszone von 167 Ω/sq auf 141 Ω/sq. Bei 900◦ C ist die Aktivierung der Dotieratome also noch etwas höher. Im Gegensatz zum SiGe-MODFET sind beim SiGe-MOSFET Prozesstemperaturen bis zu 900 ◦ C durchaus möglich, da hier kein Dotierspike in der Nähe des Kanals vorhanden ist, der ausdiffundieren könnte. Im nächsten Abschnitt wird sich jedoch zeigen, dass bei diesen Temperaturen die Interdiffusion von Germanium an der Kanalgrenze nicht mehr zu vernachlässigen ist. 70 KAPITEL 4. PROZESSTECHNOLOGIE Kapitel 5 Messergebnisse und Diskussion 5.1 Charakterisierung der Epitaxieschichten Im folgenden werden die Ergebnisse der Charakterisierung der verwendeten Epitaxieschichten dargestellt. Die Schichten stammen vom DaimlerChrysler Forschungszentrum in Ulm (mittels MBE gewachsen), sowie vom Labor für Festkörperphysik der ETH Zürich (mittels LE-PECVD hergestellt). Eine Beschreibung der verwendeten Charakterisierungsverfahren hochauflösende Röntgendiffraktometrie (HR-XRD), Transmissions-Elektronenmikroskopie (TEM), Sekundärionen Massenspektrometrie (SIMS) und magnetfeldabhängige Hall-Messungen finden sich im Anhang D. 5.1.1 Germaniumgehalt und Kanaldicke Bei den untersuchten SiGe-Heterostrukturen wurde die Germaniumkonzentration im relaxierten Puffer und im Kanal sowie der Relaxationsgrad des Puffers mit Hilfe der hochauflösenden Röntgendiffraktometrie bestimmt (siehe Anhang D.1). Ein Problem, das bei der XRD Analyse von pseudomorphen SiGe-Schichten auf relaxierten Puffern häufig auftritt, ist eine Verkippung des Puffers relativ zum Si-Substrat. Abb. 5.1 zeigt dies schematisch. Durch die Verkippung ändert sich die Winkeldifferenz ∆ω zwischen den Braggwinkeln des Si-Substrats und des Puffers, abhängig vom Azimutwinkel α bei der Messung. Aus einfachen geometrischen Überlegungen ergibt sich, dass in diesem Fall die gemessene Winkeldifferenz ∆ω mit dem Sinus des Azimutwinkels variiert. Um den Einfluss der Verkippung zu eliminieren, ist es nötig die Probe bei verschiedenen Azimutwinkeln zu vermessen. Dies soll im folgenden am Beispiel der Probe C1957 gezeigt werden. Hierbei handelt es sich um eine modulationsdotierte Heterostruktur bestehend aus einem verspannten Ge-Kanal auf einem relaxierten Si0.4 Ge0.6 -Puffer. Die detaillierten (nominellen) Schichtdaten finden sich in Anhang C. Abb. 5.2 zeigt die gemessenen XRD Spektren für den (004)-Reflex für vier verschiedene Azimutwinkel. Bei ∆ω = 0 befindet sich der (004)-Reflex des Si-Substrats, der wegen der großen Dicke und der Defektfreiheit des Substrats eine sehr geringe Halbwertsbreite und eine hohe Maximalintensität aufweist. Daran schließt sich das Signal des Puffers an. Dieses ergibt aufgrund der Gradierung des Germaniumgehalts und der hohen Defektdichte ein kontinuierliches Spektrum, welches am linken Rand ein Intensitätsmaximum aufweist. Dieses Maximum stammt von dem auf den gradierten Teil folgenden Pufferabschnitt mit konstantem Germaniumgehalt. Der Lage dieses Maximums kann folglich der Endkomposition des Puffers zugeordnet werden. Bei noch größeren Beugungswinkeln ist schließlich der Braggreflex des Kanals zu sehen. Aufgrund der kleinen Dicke ist dessen Intensität relativ niedrig und die Halbwertsbreite entsprechend groß. Wegen der Verkippung variieren die Positionen des Puffer-Endpeaks und folglich auch des Kanal-Peaks bei verschiedenen Azimutwinkeln. Trägt man die Winkelposition des Puffer-Endpeaks über den Azimutwinkel auf so lässt sich der Verlauf durch eine Sinusfunktion anpassen, wie 71 72 A KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION z i m u t h r e S a S ( 0 0 4 ) N e t z e b e n e l a x i i G S i e u e b P s r t e r u f f e t r a t r n Abbildung 5.1: Schematische Darstellung der Verkippung eines dicken relaxierten SiGe-Puffers bezüglich des Si-Substrats. in Abb. 5.3 gezeigt. Der Gleichanteil der Sinusfunktion ist dabei der gesuchte Beugungswinkel, bei dem der Puffer-Peak liegen würde, wenn keine Verkippung vorläge und die Amplitude der Sinusfunktion entspricht dem Verkippungswinkel. Mit Hilfe des Sinus-Fits in Abb. 5.3 können nun auch alle anderen gemessenen Reflexe bezüglich der Verkippung korrigiert werden. Um Germaniumgehalt und Relaxationsgrad des Puffer entsprechend Anhang D.1 bestimmen zu können, sind zusätzlich zum symmetrischen (004)-Reflex noch die XRD-Spektren von mindestens einem schiefsymmetrischen Reflex nötig. Abb. 5.4 zeigt die bei α = 90◦ gemessenen Spektren des (115)A und (115)B Reflexes bei der Probe C1957. Die Positionen der Puffer-Peaks bei den beiden Spektren unterscheiden sich deutlich voneinander, was eine nicht vollständige Relaxation bedeutet. Die Bestimmung von Germaniumgehalt und Relaxationsgrad im Puffer nach Gl. (D.6) und (D.7) wurde für die Reflexpaare (004)/(115)B und (115)A/(115)B durchgeführt. Dabei ergaben sich leicht unterschiedliche Werte. Ursache hierfür dürfte die begrenzte Ablesegenauigkeit der Position des Puffer-Peaks sein, da dieser durch Überlagerung mit dem Signal des gradierten Teils verbreitert ist. Des weiteren sind kleinere Ungenauigkeiten beim Sinus-Fit nicht auszuschließen, da aufgrund der rechteckigen Form der Blende (5 mm×1 mm) am Monochromator bei unterschiedlichen Azimutwinkeln auch unterschiedliche Stellen auf der Probe beleuchtet werden. Aus diesen Gründen wurden die aus den beiden Reflexpaaren bestimmten Werte gemittelt. Demnach ergibt sich für die Probe C1957 ein Germaniumgehalt von 63% im Puffer bei einem Relaxationsgrad von 94%. Zur Bestimmung des Germaniumgehalts und der Dicke des Kanals wurde das XRD-Spektrum simuliert und an die Messung angepasst. Abb. 5.5 zeigt den Vergleich zwischen simuliertem und gemessenem XRD-Spektrum des (004)-Reflexes. Für den relaxierten Puffer wurde in der Simulation nur eine relaxierte SiGe-Schicht mit konstanter Ge-Komposition angenommen. Der gradierte Teil des Puffers konnte wegen der Linienverbreiterung aufgrund der hohen Defektdichte nicht ber ücksichtigt werden. Die Simulation liefert somit nur die Winkelposition des Puffer-Endpeaks und nicht die genaue Form des Spektrums. Der Kanal ist im gemessenen Spektrum eindeutig aufgelöst und konnte in der Simulation recht gut angepasst werden, was ein Zeichen guter Kristallqualität und weitgehender Defektfreiheit ist. Für den Germaniumgehalt ergab sich anstatt des angestrebten Wertes von 100% nur ein Wert von 95%. Der Grund hierfür liegt im Aufbau der Germaniumquelle in der MBE Anlage: Das Germanium befindet sich in einem mit Silizium ausgekleideten Kupfertiegel und wird mit Hilfe einer Elektronenkanone erhitzt und verdampft. Dabei ist es nicht auszuschließen, dass ein Teil des Siliziums mit eingeschmolzen wird und sich mit dem Germanium 73 5.1. CHARAKTERISIERUNG DER EPITAXIESCHICHTEN 8 1 0 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 ) 1 ( c b e e a D C u , 1 f ( 0 9 S i 0 5 0 4 ) R e f l e x P 7 G . 4 e 0 S . 6 K a R u f f e B n a r 2 7 0 1 l ° 8 0 ° 9 4 3 t i t ä r o R 5 x 2 s n - X G 6 1 0 x t e I n 1 R P p s H 7 0 1 1 x ° = 0 ° 0 1 0 0 a 0 0 0 0 x 1 - 1 S 0 B 0 e 0 u 0 g - 7 u n 5 g 0 s 0 w - 5 i n k e 0 0 0 D l w - 2 ( a i 5 S r c 0 s u b s t r a 0 t e 0 c ) Abbildung 5.2: (004)-Reflex bei der Probe C1957 für verschiedene Azimutwinkel. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden die Zählraten der einzelnen Messungen mit verschiedenen Faktoren multipliziert. - 2 5 0 0 P r o G 0 0 a e u C f 1 S i 9 0 5 . 4 7 G e 0 S . 6 R B 0 - 3 5 0 0 D w 0 D w [ a r c s e c ] - 3 e b - 4 0 0 0 D - 4 5 0 0 0 w 9 = - 3 5 3 0 0 " + A 1 z i m 4 u 8 8 1 " × s i n 0 t h a 2 ( a 7 0 + 6 6 . 4 ° ) 3 6 0 [ ° ] Abbildung 5.3: Sinus-Fit für die Azimuthabhängigkeit des (004)-Reflexes des relaxierten Puffers bei der Probe C1957. 74 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION 0 1 0 6 1 H P 5 R b e D e a C u , 1 f ( 1 9 S i 5 0 1 5 ) R e f l e x 7 G . 4 e 0 S . 6 R B 4 0 s a p 3 1 0 = 9 0 ( 1 ° 1 0 5 1 ) A 5 ) B s i t ä 0 2 1 1 ( 1 t ( c - X r o G 1 ) R 0 I n t e n x 1 1 1 0 0 x 1 S - 1 0 B 0 e 0 0 u - 7 g u n 5 g 0 0 - 5 s w i n 0 0 0 l D k e - 2 w ( a i S 5 0 u b s t r a 0 t 0 r c s e c ) Abbildung 5.4: XRD-Spektrum des (115)A und (115)B-Reflexes bei der Probe C1957. 0 H 1 0 1 0 1 0 1 0 5 1 P R - X r o R b D e , C 9 M e S i m 5 s 0 4 ) R e f l e x S 7 s u u n l a S g t i o n i R 0 = . 3 G 7 9 4 e % 0 . 6 P 3 u i S f f e u b s t r a t r 3 1 2 1 n m S i 0 . 0 G 6 e 0 . 9 K 4 a n a l 1 I n t e n s i t ä t ( c p s ) 4 1 ( 0 1 0 0 - 1 B 0 e 0 u 0 g 0 u - 7 n g s 5 w 0 0 - 5 i n k e l 0 D 0 w 0 - 2 ( a r c 5 s 0 e 0 c 0 ) Abbildung 5.5: Vergleich des gemessenen (004)-XRD-Spektrums bei der Probe C1957 mit der Simulation. Da bei der verwendeten Simulationssoftware keine Möglichkeit bestand, den Kippwinkel direkt einzugeben, wurde die gemessene Kurve um den vorher bestimmten Kippwinkel verschoben, womit sich die unterschiedliche Lage der Maxima des Si-Substrats erklärt. 75 5.1. CHARAKTERISIERUNG DER EPITAXIESCHICHTEN Probe Puffer xbuf R Kanal xch [%] dch (XRD) dch (TEM) [nm] [nm] Waferpos. C1049 (p-QW) 0 - 0.36 12.5 - C1895 (p-MOS) 0.25 96 0.66 9.5 9.3 C1957 (p-QW) 0.63 93 0.95 10 11 C1987 (p-QW) 0.35 83 0.66 11 12.3 C2015 (p-QW) 0.50 94 0.82 11.5 12 C2072 (p-QW) 0.53 93 0.82 12 - C2088 (p-MOD) 0.62 98 0.98 10 11 C2154 (p-MOS) 0.39 91 0.68 9 11.3 m 0.41 90 0.69 9.5 11.3 f 0.26 94 0.61 7.8 8.3 af 0.32 94 0.67 8 8.3 f 0.31 92 0.65 8 8.3 f C2475 (p-MOD) 0.59 98 0.98 10 - C2517 (p-MOD) 0.6 100 0.98 9 - #5660 (p-MOS) 0.49 100 0.83 12.5 11.4 − 13.5 C2321 (p-QW) m m Tabelle 5.1: Übersicht über Germaniumgehalt, Kanaldicke und Relaxationsgrad der untersuchten Proben (f=Flat-Seite, af=Antiflat-Seite, m=Wafermitte). Die nominellen Schichtdaten sind im Anhang C zu finden. mischt. Dieser Effekt dürfte zusätzlich vom Befüllungsgrad der Germaniumquelle abhängig sein und sich bei fast leerer Quelle stärker auswirken. Für die Kanaldicke ergab sich aus der Simulation ein Wert von 10 nm. Dieser Wert darf als untere Grenze für die tatsächliche Kanaldicke betrachtet werden, da es durchaus möglich ist, dass der Kanal-Peak durch Defekte und Grenzflächenrauhigkeiten etwas verbreitert wird, was bei der Anpassung eine etwas geringere Dicke ergibt. Die direkt aus einer TEM Aufnahme (siehe Abb. 5.6) bestimmte Kanaldicke beträgt 11 nm und ist mit dem XRD-Wert konsistent. Entsprechend wurde bei allen anderen untersuchten Proben der Germaniumgehalt im Puffer und im Kanal sowie der Relaxationsgrad R des Puffers mittels Röntgendiffraktometrie bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tab. 5.1 aufgelistet. Die Kanaldicken wurden zusätzlich, falls möglich, aus TEM Aufnahmen bestimmt. Die mittels TEM bestimmten Werte liegen, wie zu erwarten, fast immer leicht über den mit XRD bestimmten Werten, welche, wie oben gezeigt, als untere Grenzwerte zu betrachten sind. Bei einigen Proben zeigte sich im TEM Querschnitt eine leichte Welligkeit der oberen Kanalgrenzfläche. Besonders ausgeprägt ist dies bei der MOSFET Probe #5660 zu beobachten (siehe Abb. 5.7). Die Kanaldicke schwankt hier zwischen 11.4 und 13.5 nm. Ursache hierf ür dürfte ein beginnendes dreidimensionales Wachstum, verursacht durch die hohe Verspannung, sein. Der Germaniumgehalt der mit MBE gewachsenen Proben zeigt eine gewisse Inhomogenität über den Wafer. Für die Proben C2321 und C2154 sind in Tab. 5.1 die Germaniumkonzentrationen an unterschiedlichen Positionen auf dem Wafer gezeigt. Auf der Flat-Seite (f) ist der Germani- 76 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION Si Si0.4 Ge0.6 Ge-Kanal Si0.4 Ge0.6 Abbildung 5.6: TEM Bild (Hellfeld) der Kanalregion der Probe C1957 (Aufnahme: FreseniusInstitut Dresden). Si Si0.17 Ge0.83 Si0.51 Ge0.49 Abbildung 5.7: TEM Bild (“lattice imaging”) der Kanalregion der Probe #5660 (Aufnahme: PaulScherrer-Institut, Villingen, Schweiz. umgehalt um einige Prozent höher, als auf der gegenüberliegenden Antiflat-Seite (af). Der Grund hierfür liegt in der der Anordnung der Silizium- und der Germanium Quelle in der Atomica MBE Anlage des DaimlerChrysler Forschungszentrums (siehe Abb. 5.8): Da sich die Silizium-Quelle direkt unter dem Wafer befindet, kann die Germanium-Quelle nur seitlich versetzt dazu angebracht werden. Dadurch liegt der Waferrand auf einer Seite näher an der Germanium-Quelle, was zu einem leicht höheren Fluss und somit zu einer größeren aufgebrachten Germaniummenge führt. Zudem besitzt diese Anlage keine Wafer-Rotation, was eine homogenere Germanium-Abscheidung ermöglichen würde. Zur Bestimmung der Homogenität des Germaniumgehalts wurde auf einen Silizium-Wafer eine ca. 200 nm dicke (amorphe) Germanium-Schicht aufgewachsen. Eine Variation des Germanium-Flusses führt dann zu einer entsprechenden Variation der Dicke der GermaniumSchicht. Die relative Änderung der Dicke wurde interferometrisch über den ganzen Wafer bestimmt. Hierzu wurde der Reflexionskoeffizient im Wellenlängenbereich von 900 . . . 1400 nm gemessen und die Position der Reflexionsmaxima und -minima bestimmt. Das Ergebnis ist im Konturplot in Abb. 77 5.1. CHARAKTERISIERUNG DER EPITAXIESCHICHTEN W a f e r G S i - Q u e e - Q u e l l e l l e Abbildung 5.8: Anordnung von Si- und Ge-Quelle in der Atomica MBE Anlage des DaimlerChrysler Forschungszentrums in Ulm. Die Anlage besitzt keine Wafer-Rotation. D 0 2 5 k e n v a r i a t i o n d e r G e r m a n i u m s c Y - 5 i c 5 h t [ % ] ] - 1 0 - - - 7 . 5 - 7 . 5 - - - 5 . 0 - 5 . 0 - - - 2 - 2 . 5 - - 0 0 . 0 - - 2 . 5 2 . 5 - - 5 . 0 5 . 0 - - 7 . 5 7 . 5 - - 1 0 [ m m 0 - 2 h [ % ] 5 i c . 5 . 0 0 - 5 0 - 2 5 X 0 [ m m 2 5 5 0 ] Abbildung 5.9: Interferometrisch gemessene Variation der Dicke einer mit MBE gewachsenen amorphen Germaniumschicht über den Wafer. 78 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION 5.9 dargestellt. Die Dicke der Germanium-Schicht zeigt über den gesamten Wafer eine Variation von ±10% bezogen auf die Dicke in der Mitte des Wafers. Die Germanium-Schicht besitzt ihre größte Dicke rechts vom Flat, entsprechend der Lage der Germanium-Quelle. Im Folgenden soll berechnet werden, welche Variation im Germaniumgehalt sich hieraus beim Wachstum einer Si1−x Gex -Schicht ergibt. Vorausgesetzt wird, dass die abgeschiedene Materialmenge proportional zu Fluss Φ ist. Für den Germaniumgehalt x ergibt sich dann x= ΦGe ΦSi + ΦGe (5.1) Für die Änderung des Germaniumgehalts ∆x folgt unter der Voraussetzung eines konstanten Siliziumflusses ΦSi ∆x = ∂x ΦSi ΦGe ∆ΦGe · ∆ΦGe = · · = (1 − x) · x · δΦGe ∂ΦGe ΦSi + ΦGe ΦSi + ΦGe ΦGe (5.2) Dies bedeutet, dass bei einer relativen Änderung des Germanium-Flusses um δΦ ge = ∆ΦGe /ΦGe die entsprechende Variation des Germaniumgehalts bei x = 0.5 am größten ist. Mit δΦGe = ±10% ergibt sich für x = 0.64 eine Variation des Germaniumgehalts von x ± ∆x = 0.62 . . . 0.66 und für x = 0.29 eine Variation x ± ∆x = 0.27 . . . 0.31. Dies stimmt recht gut mit der beobachteten Variation des Germaniumgehalts im Kanal und im Puffer bei der Probe C2321 überein (siehe Tab. 5.1). 5.1.2 Temperaturstabilität von verspannten Si1−x Gex -Kanälen Bei der Herstellung von Feldeffekttransistoren, insbesondere bei MOSFETs, sind teilweise recht hohe Prozesstemperaturen nötig, z. B. zur Aktivierung der Dotieratome nach einer Ionenimplantation. Zur Untersuchung der Stabilität von SiGe-Heterostrukturen bezüglich solchen Hochtemperaturprozessen, wurden ausgewählte modulationsdotierte Quantum Well Schichten (MODQW) (C1957, C1987, C2015) und MOSFET-Schichten (C1895, C2154, C2321, #5660) bei 750 ◦ C, 800◦ C, 850◦ C und 900◦ C für jeweils 30 s getempert (Schichtdaten siehe Anhang C). Des weiteren wurden bei einigen Proben zusätzlich die Temperzeiten variiert. Alle Temperprozesse wurden in einem sog. RTA (rapid thermal annealing)-Ofen durchgeführt. Die Probe wird hierbei durch Halogenlampen aufgeheizt und die Probentemperatur mittels eines Pyrometers gemessen. Damit lassen sich sehr kurze Zeitkonstanten bei der Temperaturregelung und somit kurze Temperzeiten bei hohen Temperaturen erreichen. Die getemperten Proben wurden mittels Röntgendiffraktometrie und einige Proben zusätzlich mittels TEM und SIMS charakterisiert. Abb. 5.10 zeigt die (004)-XRD-Spektren der unterschiedlich getemperten Stücke der MODQWProbe C1987. Mit zunehmender Temperatur verschiebt sich der Kanal-Peak immer mehr in Richtung Puffer-Peak, was bedeutet, dass die Verspannung und/oder der Germaniumgehalt abnimmt. Zudem steigt mit zunehmender Temperatur die Intensität des Kanal-Peaks und seine Halbwertsbreite sinkt, d. h. die Kanaldicke nimmt zu. Beim Abbau von Verspannung durch Relaxation würde sich der Kanal-Peak aufgrund der Versetzungsbildung verbreitern und die Intensität würde kleiner werden. Folglich kommt als Mechanismus nur die Ausdiffusion von Ge aus dem Kanal in Frage. Bestätigt wird dies durch die hochaufgelöste SIMS-Messung in Abb. 5.11, welche an der Universität Warwick durchgeführt wurde (O+ 2 , 500 eV). Gezeigt ist hier das SIMS-Profil für die ungetemperte und die bei 900◦ C getemperte Probe. Man sieht, dass sich nach der 900 ◦ C Temperung der Kanal deutlich verbreitert hat und sein Germaniumgehalt abgenommen hat. Diese Messung ist mangels geeigneter Referenzproben noch nicht bezüglich der Abhängigkeit der Sputterrate und Ionenausbeute vom Germaniumgehalt korrigiert. Zur Bestimmung der Kanaldicke wurde eine Kastenprofil-Näherung durchgeführt: Dabei wird der Kanal mit einem rechteckförmigen Profil mit gleichem Maximalwert wie die SIMS Kurve 79 5.1. CHARAKTERISIERUNG DER EPITAXIESCHICHTEN 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 H R 7 P r o a 6 - X u b T e f : S e R i m p e 0 D C . 6 , 1 9 G 8 e r u n ( 4 g 0 0 7 . 4 S P j e 0 i u w 0 f f e e ) R G . 3 e e 0 r f l e K . 7 x a n i o a n 9 l 3 0 s 0 - 1 p ( c t i t ä s n t e 1 0 ° C 0 5 ° C 0 ° C a s - g r o w n 3 0 0 x ° C 4 0 1 x 1 0 1 x 2 1 I n 1 x 3 0 0 0 7 4 0 5 8 5 1 0 8 i l s s ) 0 8 1 0 1 S 0 x 1 K a n a i l - 1 0 0 0 0 - 8 B e 0 0 u 0 g - 6 u n 0 0 g s 0 w - 4 i n k 0 e 0 l 0 D - 2 w 0 ( a 0 r c 0 s 0 e c ) Abbildung 5.10: (004)-XRD-Spektrum der Probe C1987 ungetempert (“as grown”) und nach Temperung bei 750◦ C, 800◦ C, 850◦ C und 900◦ C. Die Spektren wurden an der Position des Puffer-Peaks ausgerichtet, da die verschiedenen Probenstücke unterschiedliche Verkippungswinkel aufweisen. 1.0 as grown SIMS Profil Kastenprofil-Näherung Probe: C1987 Si 0.3 Ge 0.7 -Kanal MODQW 0.8 Ge Gehalt 9.9 nm 0.6 15.6 nm 0.4 0.2 RTA 900˚C 30s SIMS Profil Kastenprofil-Näherung 0.0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Tiefe [nm] Abbildung 5.11: Hochaufgelöste SIMS-Messung an der Probe C1987 “as-grown” und nach RTA 900◦ C, 30s. 80 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION Si Si0.3 Ge0.7 Si0.7 Ge0.3 Abbildung 5.12: TEM Querschnitt eines Si 0.3 Ge0.7 -Kanal MOSFETs (Probe C2154, Hellfeld): (a) as grown (b) nach RTA 900◦ C 30s. Die Kanalverbreiterung durch Diffusion ist hier asymmetrisch (Aufnahme: Fresenius-Institut Dresden). 1.0 Probe: C2154 Si 0.3 Ge 0.7 -Kanal MOSFET 0.8 as grown SIMS Profil Kastenprofil-Näherung Ge Gehalt 8.6 nm 0.6 12.6 nm 0.4 0.2 RTA 900˚C 30s SIMS Profil Kastenprofil-Näherung 0.0 0 10 20 30 40 50 Tiefe [nm] Abbildung 5.13: Hochaufgelöste SIMS-Messung an der Probe C2154 “as-grown” und nach RTA 900◦ C 30s. Die asymmetrische Ausdiffusion des Kanal wird hier bestätigt. Die Welligkeit des Germaniumgehalts im Puffer resultiert aus Schwankungen der Flussregelung in der MBE. 5.1. CHARAKTERISIERUNG DER EPITAXIESCHICHTEN 81 angenähert. Die Grenzen des Kastenprofils werden so bestimmt, dass die von Kastenprofil und SIMS Kurve eingeschlossene Fläche auf beiden Seiten des Schnittpunktes der beiden Kurven gleich ist. Für die ungetemperte Probe ergibt sich damit eine Kanaldicke von 9.9 nm, was etwas weniger als der aus der TEM-Aufnahme bestimmte Wert von 12.3 nm ist. Dies entspricht jedoch den Erwartungen, da für SiGe höhere Sputterraten ermittelt wurden, als für reines Silizium [75]. Für die getemperte Probe ergibt sich aus der SIMS Messung eine Kanaldicke von 15.6 nm. Das SIMS-Profil liefert für die ungetemperte Probe einen Germaniumgehalt von etwa 67% im Kanal und 34.5% im Puffer, was sehr gut mit den XRD-Werten von 66% bzw. 35% übereinstimmt. Die Ionenausbeute scheint also nur schwach vom Germaniumgehalt abhängig zu sein. Bei den MOSFET-Schichten konnte diese Germaniumausdiffusion ebenfalls beobachtet werden, jedoch mit einem Unterschied: Wie auf den TEM Aufnahmen der Probe C2154 in Abb. 5.12 (as grown und nach RTA 900◦ C 30s) zu sehen, erfolgte die Diffusion asymmetrisch. Das Germanium ist deutlich weniger in die Silizium-Deckschicht eindiffundiert als in den SiGe-Puffer. Zudem ist die Grenzfläche zum Puffer ziemlich verschmiert, während die obere Grenzfläche zum Silizium nach wie vor recht gut definiert ist. Im SIMS-Profil in Abb. 5.13 ist dies ebenfalls zu erkennen. Die asymmetrische Ausdiffusion des Germaniums aus dem Kanal zeigte sich auch bei anderen MOSFET-Proben. Bei der Probe C2321 ist im TEM-Querschnitt in Abb. 5.14 deutlich die asymmetrische Verbreiterung des Kanals nach der 900 ◦ C Temperung zu erkennen. Die Kanaldicke steigt um 5 nm von 8.3 nm auf 13 nm, während die Dicke der Silizium-Deckschicht nur um etwa 1 nm abnimmt. Im Vergleich zur Probe C2154 (s. Abb. 5.12) ist hier die Grenzfläche zum Substrat etwas schärfer. Alle Schichten bei denen die asymmetrische Diffusion beobachtet wurde, besitzen eine Deckschicht aus Silizium direkt auf dem Kanal, während bei der Probe C1987 der Kanal auf der Oberseite durch eine Si0.7 Ge0.3 -Schicht begrenzt wird. Zum Vergleich wurde noch eine Probe untersucht (C1895), bei der der Si 0.3 Ge0.7 -Kanal auch an der Unterseite durch eine dünne Silizium-Schicht begrenzt wurde. Abb. 5.15 zeigt einen TEMQuerschnitt dieser Probe im ungetemperten Fall und nach RTA 900 ◦ C, 30s. Dabei ist deutlich zu erkennen, dass sich der Kanal symmetrisch verbreitert hat. Die Grenzflächen sind praktisch genauso scharf definiert, wie bei der ungetemperten Probe. Zudem wurde noch die Probe C1049, bestehend aus einem Si 0.64 Ge0.36 -Kanal auf SiliziumSubstrat, untersucht. Im XRD-Spektrum in Abb. 5.16 ist zu sehen, dass sich der Kanal-Peak nur sehr wenig zu kleineren Beugungswinkeln hin verschiebt. Erst nach einer Temperung bei 850 ◦ C ist überhaupt eine merkliche Verschiebung zu beobachten. Die Ausdiffusion des Germaniums ist bei dieser Probe also deutlich schwächer als bei den andern Proben. Durch Anpassung simulierter XRD-Spektren an die Messungen wurde bei den untersuchten Proben versucht, den Germaniumgehalt des Kanals nach den verschiedenen Temperprozessen zu bestimmen. Es handelt sich hier allerdings um einen mittleren Germaniumgehalt, da das Germaniumprofil des Kanals nach der Temperung nicht mehr kastenförmig ist. Die Ergebnisse sind in Tab. 5.2 aufgelistet. Zum Vergleich sind in der Tabelle die maximalen Temperaturen aufgef ührt, denen der Kanal während des Wachstums der Schicht ausgesetzt war. Die deutlichste Abnahme im Germaniumgehalt zeigt sich bei den Proben mit dem höchsten Germaniumgehalt. Eine weitere Rolle spielt die Kanaldicke: Bei dünneren Kanälen nimmt die Germaniumkonzentration stärker ab. Die obigen Ergebnisse zeigen, dass die Germaniumdiffusion stark vom Germaniumgehalt abhängig sein muss: Bei niedrigem Germaniumgehalt erfolgt die Diffusion langsamer als bei hohem Germaniumgehalt. Besitzen die an den Kanal angrenzenden Schichten einen niedrigeren Germaniumgehalt, so wird der Ausdiffusionsprozess je nach Germaniumgehalt der angrenzenden Schicht mehr oder weniger verlangsamt, das Germanium staut “ sich sozusagen an der Grenzfläche. Wird ” der Kanal auf einer Seite von reinem Silizium und auf der anderen Seite von SiGe begrenzt, f ührt dies zu der beobachteten asymmetrischen Ausdiffusion. Dies erklärt auch, dass nach der Diffusion 82 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION SiO2 Si Si0.3 Ge0.7 Si0.7 Ge0.3 Abbildung 5.14: TEM Querschnitt (Hellfeld) der Si 0.3 Ge0.7 -Kanal MOSFET Probe C2321 mit Si0.7 Ge0.3 -Puffer: (a) as grown (b) nach RTA 900 ◦ C 30s. Die Kanalverbreiterung durch Diffusion ist hier asymmetrisch (Aufnahme: Fresenius-Institut Dresden). Si Si0.3 Ge0.7 Si Si0.7 Ge0.3 Abbildung 5.15: TEM Querschnitt (Hellfeld) der Si 0.3 Ge0.7 -Kanal MOSFET Probe C1985 mit zusätzlicher Si-Schicht zwischen Kanal und Si 0.7 Ge0.3 -Puffer: (a) “as-grown” (b) nach RTA 900 ◦ C, 30s. Die Kanalverbreiterung durch Diffusion ist hier symmetrisch (Aufnahme: Fresenius-Institut Dresden). das Germaniumprofil des Kanals noch einigermaßen kastenförmig ist. Bei einem konzentrationsunabhängigen Diffusionskoeffizienten wäre das Kanalprofil deutlich stärker verschmiert. Im Folgenden soll näher auf die Konzentrations- und Temperaturabhängigkeit der Germaniumdiffusion eingegangen werden. Allgemein zeigt der Diffusionskoeffizient folgende Temperaturabhängigkeit (Arrhenius-Gesetz) D(T ) = D0 · e EA BT −k (5.3) EA ist dabei die sog. Aktivierungsenergie des Diffusionsprozesses. Sie hängt vom Material und vom Diffusionsmechanismus (über Gitterplätze oder Zwischengitterplätze) ab. In Abb. 5.17 ist die Temperaturabhängigkeit des Diffusionskoeffizienten von Germanium in Silizium und des Eigendiffusionskoeffizienten von Germanium in Germanium dargestellt. Die Werte für EA sind [20] entnommen. Der Eigendiffusionskoeffizient von Germanium ist, je nach Temperatur, um 4-7 Größenordnungen höher, als der Diffusionskoeffizient von Germanium in Silizium. Es stellt sich nun die Frage, wie sich der Diffusionskoeffizient für Si1−x Gex -Legierungen mit 0 < x < 1 verhält. Eine 83 Intensität (cps) 5.1. CHARAKTERISIERUNG DER EPITAXIESCHICHTEN HR-XRD, (004) Reflex 10 7 10 6 10 5 10 4 900˚C 10 3 850˚C 10 2 10 1 10 0 Probe C1049 12.5 nm Si 0.64 Ge 0.36 auf Si Temperung jeweils 30s x1000 800˚C x100 x10 as grown Si Substrat x1 -6000 -4000 -2000 0 Beugungswinkel Dw (arcsec) Abbildung 5.16: (004)-XRD-Spektrum der Probe C1049 “as-grown” und nach RTA 900 ◦ C, 30s. / s ] 1 0 2 1 0 [ c m 1 0 t 1 0 i e n 1 0 f f i z 1 0 e 1 0 0 k o 1 s 1 i o n 1 0 1 s i f f u D 0 1 0 0 - 1 9 1 - 1 0 T 0 [ ° C ] 8 0 0 7 0 0 2 - 1 3 - 1 4 - 1 G 5 - 1 E e = A 6 - 1 i n 3 G e . 0 5 e V 7 - 1 8 - 1 G 9 - 2 E 0 - 2 A e = i n 5 S i . 2 3 e V - 2 1 0 2 . 8 0 . 9 1 0 0 0 / T [ K - 1 1 ] . 0 1 . 1 Abbildung 5.17: Diffusionskoeffizient von Ge in Si und Eigendiffusionskoeffizient von Ge in Ge als Funktion der inversen Temperatur (Daten aus [20]). 84 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION Probe Tmax ◦C C1049 (p-QW) dch xch “as-grown” nach RTA 30s [nm] - 750◦ C 800◦ C 850◦ C 900◦ C 12.5 0.37 - 0.36 0.35 0.34 C1895 (p-MOS) 400 9.5 0.66 - 0.59 0.52 0.49 C1957 (p-QW) 425 10 0.95 - 0.86 0.80 0.75 C1987 (p-QW) 475 11 0.66 0.64 0.61 0.58 0.55 C2015 (p-QW) 450 11.5 0.82 - 0.77 0.73 0.65 C2154 (p-MOS) 400 11 0.68 - 0.66 0.64 0.59 #5660 (p-MOS) 500 12.5 0.83 - 0.78 0.74 - Tabelle 5.2: Germaniumgehalt im Kanal, ungetempert und nach RTA. T max ist die maximale Temperatur, welcher der Kanal während des Wachstums ausgestzt war. naheliegende Möglichkeit wäre eine exponentielle Interpolation zwischen den Werten für reines Silizium und reines Germanium: In erster Näherung wäre denkbar, dass sich die Aktivierungsenergie EA , die ja eine Materialkonstante ist, linear mit der Materialzusammensetzung ändert. Aus Gl. 5.3 ergibt sich dann eine exponentielle Abhängigkeit des Diffusionskoeffizienten von x. In der Literatur sind nur wenige Messungen des Diffusionskoeffizienten von Germanium in SiGe-Legierungen zu finden. Eine systematische Untersuchung der Konzentrationsabhängigkeit des Germaniumdiffusionskoeffizienten wurde von McVay und DuCharme [76] durchgeführt. Abb. 5.18 zeigt deren Ergebnisse als Funktion des Germaniumgehalts x für eine Temperatur von 900◦ C. Zum Vergleich sind die Werte für reines Germanium und reines Silizium nach [20] und die exponentielle Interpolation zwischen diesen Werten eingezeichnet. Die Messergebnisse liegen deutlich über den exponentiell interpolierten Werten. In einer numerischen Simulationsrechnung wurde nun versucht mit diesen Diffusionskoeffizienten die in Tab. 5.2 ermittelte Abnahme des Germaniumgehalts im Kanal zu reproduzieren. Abb. 5.19 zeigt die Ergebnisse für die Probe C2154. Dabei ergab sich sowohl für die Werte von McVay und DuCharme als auch für die exponentiell interpolierten Werte eine eindeutig zu starke Ausdiffusion. Die bei McVay und DuCharme verwendeten SiGe-Proben waren polykristallin, was die Erklärung für die hohen Diffusionskoeffizienten sein dürfte. Um die gemessenen Germaniumkonzentrationsprofile zu reproduzieren muss der Diffusionskoeffizient bei niedrigem x noch deutlich kleiner sein, als in den obigen Modellen. Deshalb wurde versucht, den Diffusionskoeffizienten mit einem Zweibereichsmodell zu beschreiben. Dabei wurde der Diffusionskoeffizient im Bereich 0 ≤ x < 0.3 als konstant angenommen und im Bereich 0.3 ≤ x ≤ 1 exponentiell interpoliert (gepunktete Kurve in Abb. 5.18). Die gestrichelte Linie in Abb. 5.19 zeigt das so errechnete Germaniumprofil des Kanals. Mit diesem Diffusionsmodell konnte die Abnahme der Germaniumkonzentration im Kanal zwar recht gut beschrieben werden, jedoch stellt dies nur eine phänomenologische Beschreibung dar. Die genauen physikalischen Ursachen dieses Verhaltens erfordern eine eingehendere theoretische Behandlung, was den Rahmen dieser Arbeit weit überschreitet. Z. B. müsste untersucht werden, ob die Verspannung der Schichten einen Einfluss auf die Diffusion ausübt. Aus den hier gezeigten Ergebnissen ergibt sich, dass die Ge-Diffusion erst ab Temperaturen von ca. 800◦ C merklich wird. Da bei der Herstellung von SiGe-MOSFETs eventuell auch höhere Temperaturen nötig sein können (z. B für Herstellung des Gateoxids, Aktivierung von Implantationen), muss der Einfluss der Germaniumdiffusion auf den angestrebten Germaniumgehalt im Kanal berücksichtigt werden. Auf die Auswirkung der Germaniumdiffusion auf die Löcherbeweglichkeit 85 5.1. CHARAKTERISIERUNG DER EPITAXIESCHICHTEN / s ] 1 2 1 m [ c t n i e f f i z 1 1 a e E x Z y u i n S i n p G o w e n n i b d D u C h a r m e 9 i 0 ° C e e e 0 n t i e r e i c l l e h s I n t e m o r p d e o l a t i o n l l 3 - 1 4 - 1 5 s E F e G 2 - 1 E c G 1 - 1 E M 0 - 1 E 1 e - 1 E 1 o - 9 E 1 k E i o n 1 E i f f u s 1 E - 1 E - 1 D 1 - 1 6 8 7 0 . 0 0 . 2 G 0 e . 4 r m 0 a n i u . 6 m g 0 e h a . 8 1 . 0 l t Abbildung 5.18: Diffusionskoeffizient von Ge in Si 1−x Gex bei 900◦ C als Funktion des Germaniumgehalts x. 1 . 0 C 1 5 4 A . 8 n D l t 0 2 a c i f f u h u R s i o a x h e s k V o e o g e r o n t i e r e i c 0 i e d n f i l 3 f f i z u e p ° C y n i b s 0 e a p w n 0 s n t : D u h l l s i n m C h t e r p o d a r m e o l i e e r t l l m g Z a 9 c e . 6 g A n M 0 s T . 4 r m a n i u 0 . 2 G e 0 0 . 0 0 1 0 T 2 i e f e 0 3 [ n m 0 4 0 ] Abbildung 5.19: Simulationsergebnisse für die Germaniumdiffusion in der Probe C2154 nach RTA 900◦ C 30s für die verschiedenen Diffusionsmodelle. 86 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION wird in Abschnitt 5.3.3 eingegangen. Für SiGe-MODFETs hat die Germaniumdiffusion wenig Bedeutung, da hier die Dotierstoffdiffusion dominiert und deshalb das Temperaturbudget bei der Herstellung ohnehin schon niedrig gehalten werden muss. 5.1.3 Hallbeweglichkeiten in modulationsdotierten Si1−x Gex -Schichten Bei den modulationsdotierten SiGe-Heterostrukturen wurden die Löcherbeweglichkeiten mittels magnetfeldabhängigen Hallmessungen (B-Hall) bestimmt (siehe Anhang D.4). Hierzu wurden quadratische (4 mm × 4 mm - gesägt) und kleeblattförmige (3 mm × 3 mm - ultraschallgebohrt) Vander-Pauw Strukturen mit aufgedampften Pt/Au Kontakten verwendet. Der Vorteil dieser Strukturen gegenüber mesageätzten Hall-Balken ist die einfachere Herstellung und die Tatsache, dass die Probe überall (also auch das Si-Substrat) die gleiche Geometrie besitzt. Bei den Hall-Balken hat sich nämlich herausgestellt, dass nach der Ätzung noch eine Restleitfähigkeit zwischen zwei verschieden Mesas vorhanden ist. Abb. 5.20 zeigt das aus der magnetfeldabhängigen Hallmessung gewonnene Leitfähigkeitsspektrum der Ge-Kanal MODFET Probe C2475. Es sind zwei Leitfähigkeitsmaxima zu erkennen. Das Maximum bei µ = −1835 cm2 /Vs entspricht dabei dem Löcherkanal (Konvention: Löcherbeweglichkeiten sind negativ). Das zweite Maximum entspricht einer parallelen Leitfähigkeit vom n-Typ. Unter der Annahme zweier leitfähiger Schichten wurden ergänzend die gemessenen Werte von Hallkoeffizient und Magnetowiderstand durch einen Least-Square-Fit angepasst. Die Maxima aus dem Beweglichkeitsspektrum dienten hierbei als Startwerte. Abb. 5.21 zeigt das Ergebnis der Anpassung. Es ergibt sich für den Löcherkanal eine Beweglichkeit von µ = −1840 cm 2 /Vs bei einer Ladungsträgerdichte von 1.7 · 1012 cm−2 , was recht gut mit dem Wert aus dem Beweglichkeitsspektrum übereinstimmt. Als Ursache für die Parallelleitung vom n-Typ kommen Leckströme durch den Puffer in Betracht, was aufgrund der relativ großen Flächen (Ø 200 µm) der Kontakte und der niedrigen Messströme (≈ 100 µA) durchaus möglich wäre. Zudem ist aufgrund der hohen Defektdichte im Puffer kein sonderlich gutes Sperrverhalten zu erwarten. Die beobachtete Leitfähigkeit zwischen verschiedenen Mesas bei den Hall-Balken spricht ebenfalls f ür diese Annahme. Eine andere Möglichkeit für die beobachtete n-Typ Leitfähigkeit wären Artefakte der Beweglichkeitsspektrumanalyse, wie sie bei nichtsphärischen Isoenergieflächen auftreten können [77]. Diese n-Typ Parallelleitung wurde auch bei allen anderen modulationsdotierten SiGe-Heterostrukturen gefunden. Eine mögliche p-Typ Leitung im Dotierspike kann aufgrund der Ergebnisse eindimensionaler Simulationen praktisch ausgeschlossen werden. Abb. 5.22 zeigt den Verlauf der Beweglichkeit und der Ladungsträgerdichte des Ge-Kanal MODFETs C2475 über der Temperatur. Zum Vergleich wurden neben den B-Hall Ergebnissen auch die Ergebnisse der Standard-Hallmessungen abgebildet. Bei tiefen Temperaturen sind die Ergebnisse der beiden Messmethoden identisch: unterhalb von 60K sättigt die Beweglichkeit bei einem Wert von ca. 9000 cm2 /Vs. Die Ladungsträgerdichte besitzt zwischen 30K und 80K einen nahezu konstanten Wert von 2.4 · 1012 cm−2 . Ab 130K zeigen sich zunehmend größere Unterschiede zwischen dem B-Hall und Standard-Hall Ergebnissen. Die B-Hall-Ladungsträgerdichte sinkt mit zunehmender Temperatur auf 1.7 · 10 12 cm−2 bei 300K ab, während die Standard-HallLadungsträgerdichte einen Anstieg bis auf 3.1 · 10 12 cm−2 zeigt. Die Standard-Hall-Beweglichkeit liegt unter den B-Hall Werten und beträgt 1310 cm2 /Vs bei Raumtemperatur. Als Ursache für die Unterschiede kommt neben der Parallelleitung auch der mit zunehmender Temperatur sinkende Hallstreufaktor in Frage [78]. Mittels numerischen Simulationen konnte die hohe 300K Ladungsträgerdichte bei der Standard-Hallmessung nicht reproduziert werden, was die B-Hall Ergebnisse glaubhafter macht. Entsprechend zur Ge-Kanal Probe C2475 wurden auch bei den anderen SiGe-Heterostrukturen 87 5.1. CHARAKTERISIERUNG DER EPITAXIESCHICHTEN 0.8 Probe: C2475 Ge-Kanal MODFET 295.8K Leitfähigkeit [mS] 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0.0 -2500 -2000 -1500 -1000 -500 0 500 1000 2 Beweglichkeit [cm /Vs] Abbildung 5.20: Beweglichkeitsspektrum der Ge-Kanal MODFET Probe C2475 bei Zimmertemperatur. Negative Beweglichkeiten entsprechen Löchern. 1560 1558 1556 -202.0 Probe: C2475, Ge-Kanal 295.8K 2 -2 µ [cm /Vs] n s [cm ] -1843 -1.67e12 354 2.70e12 Messung Fit -202.5 -203.0 1554 -203.5 1552 1550 -204.0 1548 -204.5 1546 1544 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 Hallkoeffizient [m 2/As] Magnetowiderstand [Ohm] 1562 -205.0 1.0 B[T] Abbildung 5.21: Magnetowiderstand und Hallkoeffizient der Ge-Kanal MODFET Probe C2475 bei 296K. 88 Ladungsträgerdichte [cm -2] Beweglichkeit [cm 2/Vs] KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION 10 4 10 12 10 3 10 11 10 10 Probe C2475, Ge-Kanal Standard Hall B-Hall 10 2 10 100 Temperatur [K] 10 12 10 4 10 11 10 3 10 10 10 2 10 9 10 Probe: C2015 Si 0.18 Ge 0.82 -Kanal as-grown RTA 750˚C 30s 100 ] 5 -2 10 Ladungsträgerdichte [cm Beweglichkeit [cm 2/Vs] Abbildung 5.22: Vergleich der mit Standard-Hall und mit B-Hall gemessenen Beweglichkeiten und Ladungsträgerkonzentrationen bei der Ge-Kanal MODFET Probe C2475 als Funktion der Temperatur. Temperatur [K] Abbildung 5.23: Vergleich der Löcherbeweglichkeit und Ladungsträgerdichte (aus B-Hall) der Si0.2 Ge0.8 -Kanal Probe C2015 bei verschiedenen maximalen Prozesstemperaturen: “as-grown” und nach RTA 750◦ C 30s. Bei der getemperten Probe zeigt sich eine deutlich höhere Beweglichkeit (vor allem bei tiefen Temperaturen). 5.1. CHARAKTERISIERUNG DER EPITAXIESCHICHTEN 89 die magnetfeldabhängigen Hallmessungen durchgeführt und ausgewertet. Zudem wurden die Proben unbehandelt (as-grown) und nach einer Temperung bei 750 ◦ C für 30s vermessen. Die Si0.34 Ge0.66 -Kanal (C1987) und Si0.18 Ge0.82 -Kanal (C2015) Proben zeigten dabei folgendes Verhalten: Bei den getemperten Proben ergaben sich Beweglichkeiten, die, vor allem bei tiefen Temperaturen, deutlich höher waren, als vor der Temperung. Die Erhöhung der Beweglichkeit zeigte sich sowohl bei den Standard-Hallmessungen, als auch bei den B-Hallmessungen. In Abb. 5.23 ist dies am Beispiel der Probe C2015 gezeigt. Die Ladungsträgerdichte sinkt durch den Temperprozess nur unerheblich, während die Beweglichkeit bei 30K von 2550 cm 2 /Vs auf 7830 cm2 /Vs ansteigt. Bei Raumtemperatur steigt die Beweglichkeit immerhin noch von 925 cm 2 /Vs auf 1170 cm2 /Vs. Dieses Verhalten ist erstaunlich, da bei 750 ◦ C schon leichte Anzeichen von Germaniumausdiffusion zu beobachten waren1 (vgl. Abschnitt 5.1.2). Die Erhöhung der Beweglichkeit durch den RTA-Schritt bei 750◦ C wurde allerdings nicht bei den SiGe-MOSFET-Proben beobachtet (siehe Abschnitt 5.3.3). Bei diesen zeigte sich praktisch keine Änderung der Beweglichkeit. Der einzige substantielle Unterschied zwischen den MOSFET und den MODQW-Proben ist die Tatsache, dass bei den MOS-Schichten auf den SiGe-Kanal direkt die Silizium-Deckschicht folgt, während bei den MODQW-Schichten der Kanal durch eine SiGe-Schicht begrenzt wird. Dies legt die Vermutung nahe, dass für die Erhöhung der Beweglichkeit bei den MODQW-Proben nicht eine Verbesserung Kristallqualität im Kanal, sondern eine Verbesserung der oberen Kanalgrenzfläche verantwortlich ist. An einer Si-SiGe-Grenzfläche zeigte sich selbst bei Temperaturen bis 900 ◦ C nur eine geringe Germaniumausdiffusion (vgl. Abschnitt 5.1.2), weshalb anzunehmen ist, dass bei 750 ◦ C praktisch nichts passiert. Bei einer SiGe-SiGe-Grenzfläche dagegen könnte aufgrund der stärkeren Interdiffusion durchaus eine Verbesserung einer anfänglich rauen Grenzfläche eintreten. Dies bedarf jedoch noch einer eingehenderen Untersuchung, was den Rahmen dieser Arbeit sprengen w ürde. Bei den Ge-Kanal Proben C2475, C1957 und C2088 wurde keine Verbesserung der Beweglichkeit durch Tempern beobachtet, sondern es ergab sich schon bei einer Temperatur von 650 ◦ C eine Verschlechterung der Beweglichkeit. Aufgrund des hohen Germaniumgehalts im Kanal d ürfte hier der Effekt der Germaniumausdiffusion überwiegen. Abb. 5.24 zeigt den Verlauf der Beweglichkeit (aus B-Hall) mit der Temperatur f ür unterschiedliche Germaniumkonzentrationen im Kanal. Bei den Proben C1987 und C2015 wurden die Ergebnisse nach der 750◦ C Temperung verwendet. Die Beweglichkeit steigt mit steigendem Germaniumgehalt kontinuierlich an: Bei 30K von 6000 cm 2 /Vs für xch = 0.66 bis auf über 10000 cm2 /Vs für xch = 0.98 und bei Zimmertemperatur von 785 cm 2 /Vs für xch = 0.66 auf 1860 cm2 /Vs für xch = 0.98. In Abb. 5.25 sind die Raumtemperaturbeweglichkeiten der Proben über den Germaniumgehalt im Kanal aufgetragen. Zum Vergleich sind die zusätzlich zu den B-Hall Werten (geschlossene Symbole) auch noch die Standard-Hall Ergebnisse (offene Symbole) eingezeichnet. Die Zahlen bei den Datenpunkten geben die zugehörige Ladungsträgerdichte an. Ergänzend wurde noch die Probe C1951, bestehend aus einem Si 0.7 Ge0.3 -Kanal auf Siliziumsubstrat, untersucht. Bei dieser Probe war aufgrund der geringen Beweglichkeit von 210 cm 2 /Vs keine vernünftige Auswertung der B-Hall Messungen möglich. Die Standard-Hall Beweglichkeit zeigt im Bereich 0.2 < x < 0.4 ein Minimum und steigt ab x > 0.7 stark an (gepunktete Hilfslinie). Die aus B-Hall Messungen gewonnen Beweglichkeiten sind um den Faktor 1.4 − 1.9 größer als die Standard-Hall Ergebnisse. Aufgrund der fehlenden Daten im Bereich 0.1 < x < 0.5 lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob die B-Hall Beweglichkeit dort ein Minimum hat oder vom Siliziumwert aus stetig ansteigt (gestrichelte Hilfslinie). Da die Löcherbeweglichkeit erst bei sehr großen Germaniumkonzentrationen stark ansteigt, sind bei Si1−x Gex -Kanal Feldeffekttransistoren erst für x > 0.6 deutliche Verbesserungen zu erwarten. 1 Aufgrund der dicken Spacer-Schicht zwischen Kanal und Dotierbereich von 10 nm dürfte Dotierstoffdiffusion noch keine Rolle spielen. 90 Beweglichkeit [cm 2/Vs] KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION 10 10 4 C2088 (Si 0.02Ge 0.98 C1957 (Si 0.05Ge 0.95 C2015 (Si 0.18Ge 0.82 C1987 (Si 0.34Ge 0.66 C2475 (Si 0.02Ge 0.98 3 Kanal) Kanal) Kanal) Kanal) Kanal) 10 100 Temperatur [K] ² / V s ] Abbildung 5.24: Hall-Beweglichkeiten von modulationsdotierten SiGe-Heterostrukturen als Funktion der Temperatur. 0 0 B 0 u l k , B - H , S t a , a , R [ c m 2 S a i , n G e l l d a r d H a 2 l l i t 5 0 0 T A r o w 7 5 0 ° C 3 0 2 " 1 6 0 0 . 4 e 8 . 7 0 e g 1 e w 6 5 0 0 1 c h 8 0 0 . 0 0 . 2 . 6 e 0 G e e 1 1 n l i c h k e 1 g e r b e 8 s ö L . 1 r m 1 . 1 e 7 . 6 . 7 e 2 . 2 1 1 1 1 . 7 2 2 e 1 1 e 1 . 9 . 8 e 1 e 1 2 2 1 1 e 1 1 3 1 e . 4 e 1 1 2 2 2 1 . 4 a 0 n i u m . 6 g e 0 h a . 8 1 . 0 l t Abbildung 5.25: Löcherbeweglichkeiten und zugehörige Ladungsträgerdichte in modulationsdotierten SiGe-Heterostrukturen in Abhängigkeit vom Germaniumgehalt im Kanal. 5.2. GE-KANAL MODFETS 5.2 91 Ge-Kanal MODFETs Im Folgenden werden die Messergebnisse der Ge-Kanal MODFETs beschrieben. Untersucht wurden Transistoren mit einer Gatelänge von 0.25 µm (Probe C2088) und 0.1 µm (Probe C2475). 5.2.1 Gleichstrommessungen Die Gleichstromkennlinien der Ge-Kanal MODFETs wurden mit einem HP4155B Parameteranalyser gemessen. Abb. 5.26 und Abb. 5.27 zeigen die Ausgangs- und Übertragungskennlinien eines 0.25 µm MODFETs (Probe C2088). Bei einer Gatespannung von −0.6 V sättigt die Kennlinie bei einer Kniespannung von −0.57 V und der Sättigungsstrom beträgt 230 mA/mm. Bei Vds = −1 V kann der Transistor bis zu einem Strom von ca. 3 mA/mm abgeschnürt werden (Vgs = 1.4 V). Im Sättigungsbereich zeigt sich ein leichtes Ansteigen des Drainstroms aufgrund von Kurzkanaleffekten. Dies führt auch zu einer Verschiebung der Einsatzspannung mit (betragsmäßig) steigender DrainSource Spannung, wie in der Übertragungskennlinie zu sehen. Die Steilheit steigt oberhalb der Schwellspannung schnell an bis zu einem Maximalwert von 153 mS/mm bei Vgs = 0.55 V und Vds = −1 V. Zu negativen Gatespannungen hin fällt die Steilheit zunächst stark ab, bildet dann jedoch ein Plateau bei einem deutlich niedrigerem Wert aus. Die Ursache hierfür liegt darin, dass der vorderseitige Dotierbereich, wo eine deutlich geringere Ladungsträgerbeweglichkeit als im Kanal herrscht, zunehmend mit Ladungsträgern besetzt wird. Dies schirmt den dahinter liegenden Ge-Kanal immer stärker ab und führt zum Absinken der Steilheit (Parasitärer FET). Wird der Transistor noch weiter aufgesteuert, ändert sich praktisch nur noch die Ladungsträgerdichte im vorderen Dotierbereich und der Steilheitsverlauf verflacht sich. Die Gleichstromkennlinien des 0.1 µm Ge-Kanal MODFETs (Probe C2475) sind in Abb. 5.28 und Abb. 5.29 dargestellt. Im Unterschied zur Probe C2088 steigt der Drainstrom im linearen Bereich stärker an und die Sättigungsspannungen der Kennlinien sind kleiner (Kniespannung 0.34 V bei Vgs = −0.75 V), was auf die kürzere Kanallänge zurückzuführen ist. Der maximale Drainstrom beträgt 220 mA/mm bei einer Gatespannung von −0.75 V. Die Probe C2475 hat zwar nominell den gleichen Schichtaufbau wie die Probe C2088, zeigt jedoch bei fast identischer Kanalbeweglichkeit (1840 cm2 /Vs) eine etwas geringere Ladungsträgerkonzentration im Kanal von 1.7 · 1012 cm−2 (Zum Vergleich C2088: µ = 1870 cm2 /Vs, ns = 2.1 · 1012 cm−2 ). Dies dürfte die Erklärung dafür sein, dass trotz kürzerer Gatelänge kein höherer Sättigungsstrom erzielt wird. Die Ausgangskennlinie zeigt ebenfalls Kurzkanaleffekte. Die maximale Steilheit ist höher als bei der Probe C2088 und beträgt 190 mS/mm bei Vgs = 0.58 V und Vds = −1.5 V. Die Verbessung der Steilheit ist jedoch geringer als das Verhältniss der Kanallängen (2.5:1). Dies ist ein Zeichen dafür, dass die mittlere Ladungsträgergeschwindigkeit im Kanal schon nahe der Driftsättigung ist. Die Breite des Steilheitsmaximums ist hier geringer, als bei der Probe C2088. Das Plateau nach dem Abfall der Steilheit ist deutlich ausgeprägt. 5.2.2 S-Parameter-Messung Zur Hochfrequenzcharakterisierung wurden die S-Parameter der Transistoren im Frequenzbereich von 0.1 . . . 40 GHz gemessen. Die Messungen wurden an der Universität Ulm, am Daimler Chrysler Forschungszentrum Ulm und am IEF Universität Paris durchgeführt. Die S-Parameter-Messungen wurden mittels koplanaren Messspitzen on-Wafer durchgef ührt. Hierfür wurden zwei verschiedene Transistor-Layouts verwendet die aufgrund der unterschiedlichen Anordnung der Gates als Π-(Pi)-Typ bzw. als T-Typ bezeichnet werden (siehe Abb. 5.30). 92 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION C2088, l g = 0.25µm, w = 50µm -250 V gs = -0.6V Id [mA/mm] -200 -150 V gs = 0.4 V -100 -50 0 0.0 -0.5 -1.0 -1.5 -2.0 Vds [V] Abbildung 5.26: Ausgangskennlinien eines Ge-Kanal MODFETs mit 0.25 µm Gatelänge (Probe C2088) C2088, l g = 0.25µm, w = 50µm V ds = -0.05V -0.5V -1V -200 Id [mA/mm] 200 150 -150 100 -100 50 -50 0 1.5 1.0 0.5 0.0 Vgs [V] -0.5 -1.0 1.5 1.0 0.5 0.0 -0.5 -1.0 gm [mS/mm] -250 0 Vgs [V] Abbildung 5.27: Übertragungskennlinien eines Ge-Kanal MODFETs mit 0.25 µm Gatelänge (Probe C2088) 93 5.2. GE-KANAL MODFETS -250 C2475, w=2x50µm T, l g=0.1µm V gs = -0.75 V Id [mA/mm] -200 -150 V gs = 0.25 V -100 -50 0 0.0 -0.5 -1.0 -1.5 -2.0 Vds [V] Abbildung 5.28: Ausgangskennlinien eines Ge-Kanal MODFETs mit 0.1 µm Gatelänge (Probe C2475) C2475, w=2x50µm T, l g=0.1µm V ds = -0.05V -0.5V -1V -1.5V 200 Id [mA/mm] 200 V ds = -0.05V -0.5V -1V -1.5V 150 150 100 100 50 50 0 1.5 1.0 0.5 0.0 V gs [V] -0.5 -1.0 1.5 1.0 0.5 0.0 -0.5 -1.0 g m [mS/mm] 250 0 V gs [V] Abbildung 5.29: Übertragungskennlinien eines Ge-Kanal MODFETs mit 0.1 µm Gatelänge (Probe C2475) 94 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION G S o u r c a D t e e S D P r a o u r c e S o u r c S G y i n e i n - T r a T a p o u r c e t e - T y p Abbildung 5.30: Schematische Darstellung der für die S-Parameter-Messung verwendeten koplanaren Transistor-Layouts: Π-(Pi)-Typ und T-Typ 5.2.2.1 De-Embedding der parasitären Elemente Für S-Parameter-Messungen auf dem Wafer werden koplanare Anschlusspads entsprechender Größe benötigt, um die Messspitzen aufsetzen zu können. Durch diese Anschlusspads werden jedoch zusätzliche parasitäre Kapazitäten zwischen den Anschlusspads und serielle Induktivitäten in den Zuleitungen eingeführt. Um diese Parasitäten zu bestimmen, werden spezielle Teststrukturen benötigt. Sind die Werte der Parasitäten bekannt, können die gemessenen S-Parameter entsprechend korrigiert werden, man bezeichnet dies als De-Embedding Die Teststruktur für die Bestimmung der parasitären Kapazitäten besteht im Prinzip nur aus den koplanaren Anschlusspads, es fehlt also der aktive Transistor (Open-Struktur ). Da die Elemente der Open-Struktur parallel zu den Transistoranschlüssen angeordnet sind, werden die gemessenen S-Parameter der Open-Struktur (S open ) und des Transistors (S) sinnvollerweise in Y-Parameter transformiert (Y open bzw. Y ) . Damit ergibt sich die Y-Matrix des Transistors Y d nach dem De-Embedding der Open-Messung zu Y d = Y − Y open (5.4) Eine reale Open-Struktur zeigt ein etwas komplexeres Verhalten und kann deshalb nicht nur durch Kapazitäten beschrieben werden. Abb. 5.31 zeigt das Ersatzschaltbild, das hier zur Modellierung der Open-Struktur verwendet wurde. Es sind hier noch zusätzliche RC-Glieder nötig um die gemessenen S-Parameter nachzubilden. Die Anschlusspads liegen auf einer 200 nm dicken Oxidschicht, was eine relativ hohe Kapazität zwischen Metallisierung und Halbleiter bedeutet. Dies wird durch die Kapazitäten Cpgs1 , Cpgd1 und Cpds1 modelliert. In Serie dazu befindet sich die Raumladungskapazität des Substrates (dargestellt durch C pgs2 , Cpgd2 und Cpds2 ). Aufgrund der Hintergrunddotierung von Siliziumsubstrat und relaxiertem Puffer ist eine Restleitfähigkeit vorhanden, die durch die Widerstände Rpgs , Rpgd und Rpds1 beschrieben wird. Bei der hier verwendeten Open-Struktur reicht die Metallisierung der Source- und- Drain Pads wenige µm in die Öffnung des Feldoxid hinein und berührt somit das Substrat. Der hierdurch verursachte Leckstrom wird im Ersatzschaltbild durch den zusätzlichen Widerstand Rpds2 dargestellt. Da das Ersatzschaltbild 10 Parameter enthält, die Open-Messung jedoch nur 6 Größen liefert open open open open (Y11 , Y22 und Y12 = Y21 , jeweils Real- und Imaginärteil), können die Ersatzschaltbildparameter nur mittels numerischer Optimierung bestimmt werden. Die Starwerte f ür die Optimierung wurden hierbei folgendermaßen bestimmt: Für f → 0 wird S22 nur durch Rpds2 bestimmt 95 5.2. GE-KANAL MODFETS R C C R p g p g s s p g d g d 1 C 1 C p p g d C 2 R p g s p d s p d s 1 2 C 2 R p d s p d s 2 1 Abbildung 5.31: Ersatzschaltbild zur Modellierung der Open-Messung Cpgs1 Cpgs2 Rpgs Cpgd1 Cpgd2 Rpgd Cpds1 Cpds2 Rpds1 Rpds2 108 fF 6.3 fF 4 kΩ 8.7 fF 8.6 fF 4.8 kΩ 64.6 fF 23.2 fF 2.9 kΩ 4 kΩ Tabelle 5.3: Ersatzschaltbildparameter der 2 × 50 µm T Open-Struktur (Probe C2475) wird, woraus sich ein Startwert hierfür ableitet. Für die Kapazitäten Cpgs1 , Cpgd1 und Cpds1 , die die Oxidkapazität zwischen Anschlusspads und Halbleiter darstellen, wurden die Startwerte aus der Fläche der Anschlusspads und der Oxiddicke abgeschätzt. Da für die Raumladungskapazitäten Cpgs2 , Cpgd2 und Cpds2 aufgrund des nominell undotierten Puffers relativ niedrige Kapazitäten zu erwarten sind, können für hohe Frequenzen in der Ersatzschaltung die Größen Cpgs1 , Cpgd1 und Cpds1 vernachlässigt werden. Somit lassen sich bei hohen Frequenzen aus den S-Parametern die Startwerte für die verbleibenden 6 Parameter Cpgs2 , Cpgd2 , Cpds2 , Rpgs , Rpgd und Rpds1 analytisch ableiten. Die Ergebnisse für eine 2 × 50 µm T Struktur bei der Probe C2475 sind in Tab. 5.3 aufgelistet. Wie in Abb. 5.32 zu sehen, ergibt sich hierbei eine sehr gute Übereinstimmung zwischen den gemessenen und den mit der Ersatzschaltung simulierten S-Parametern. Bei der Teststruktur zur Bestimmung von parasitären Induktivitäten und Zuleitungswiderständen sind die koplanaren Anschlusspads durch vollständige Metallisierung im Bereich des aktiven Transistors kurzgeschlossen (Short-Struktur ). Da diese parasitären Elemente in Serie zu den Transistoranschlüssen geschaltet sind, bietet sich hier die Beschreibung durch Z-Parameter an. Bei der Short-Struktur sind nach wie vor auch die Pad-Kapazitäten, also die Elemente der Open-Struktur vorhanden. Diese wurden daher von der Short-Messung weggerechnet: −1 −1 = Z short − Y open (5.5) −1 = (Y d )−1 − Z short1 (5.6) Z short1 Damit ergibt sich schließlich für die Z-Matrix Z dd = (Y dd )−1 des Transistors Y dd Das Ersatzschaltbild der Short-Struktur ist in Abb. 5.33 gezeigt und deren Z-Matrix ergibt sich zu short Z11 = Rpg + Rps + jω(Lg + Ls ) (5.7) 96 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION 0.10 0.08 0.06 0.04 0.02 exp. 0.00 sim S11 S22 0.02 0.04 0.06 exp. sim S12 0.08 0.10 Abbildung 5.32: Gemessene und modellierte S-Parameter für die 2×50 µm T Open-Struktur (Probe C2475) L g R p R g R L p p d L d s s Abbildung 5.33: Ersatzschaltbild zur Modellierung der Short-Messung. 97 5.2. GE-KANAL MODFETS Lg Rpg Ld Rpd Ls Rps 49.1 pH 1.5 Ω 34.2 pH 0.7 Ω 7.7 pH 0.1 Ω Tabelle 5.4: Ersatzschaltbildparameter der 2 × 50 µm T Short-Struktur (Probe C2475) 0.10 0.08 exp. sim 0.06 S11 S22 0.04 0.02 0.00 0.02 0.04 exp. 0.06 sim S12 0.08 0.10 Abbildung 5.34: Gemessene und modellierte S-Parameter für die 2 × 50 µm T Short-Struktur bei der Probe C2475 short short = Z12 = Rps + jωLs Z21 short Z22 = Rpd + Rps + jω(Ld + Ls ) (5.8) (5.9) Da hier nur 6 Elemente vorhanden sind, können die Ersatzschaltbildparameter direkt aus den Elementen der Z-Matrix bestimmt werden: short1 ωLs = Im(Z12 ) ωLg = ωLd = Rps = Rpg = Rpd = short1 short1 Im(Z11 − Z12 ) short1 short1 Im(Z22 − Z12 ) short1 Re(Z12 ) short1 short1 Re(Z11 − Z12 ) short1 short1 Re(Z22 − Z12 ) (5.10) (5.11) (5.12) (5.13) (5.14) (5.15) Die Ergebnisse für eine 2 × 50 µm T Struktur bei der Probe C2475 sind in Tab. 5.4 aufgelistet. Die Übereinstimmung der gemessenen und den mit diesen Werten simulierten S-Parametern ist ebenfalls sehr gut (siehe Abb. 5.34). 5.2.2.2 Vierpolkenngrößen und Grenzfrequenzen Mit Hilfe der Beziehungen (3.25)-(3.28) können aus den gemessenen S-Parametern des Transistors die charakteristischen Verstärkungen M AG, M SG, U und |h21 | und der Stabilitätsfaktor k berechnet werden. Durch Rücktransformation der aus dem De-Embedding (Gl. (5.4) und (5.6)) 98 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION resultierenden Z-Parameter ergeben sich die S-Parameter und somit auch die charakteristischen Vierpolkenngrößen, die der Transistor ohne Anschlusspads besitzen würde. Abb. 5.35 zeigt im Vergleich die Verstärkungen und den Stabilitätsfaktor als Funktion der Frequenz für einen Ge-Kanal MODFET mit 0.25 µm Gatelänge (C2088) mit und ohne De-Embedding. Die Kurzschlussstromverstärkung |h21 | zeigt den typischen Abfall von 20 dB/Dekade. Für die Transitfrequenz fT ergibt sich ein Wert von 22 GHz (ohne De-Embedding) bzw. 32 GHz (mit De-Embedding). M SG zeigt den charakteristischen Abfall von 10 dB/Dekade und im Fall ohne De-Embedding erfolgt bei 32 GHz der Übergang zur maximal verfügbaren Verstärkung M AG, welche dann mit 20 dB/Dekade abfällt. Der Übergang erfolgt genau bei der Frequenz, bei der der Stabilitätsfaktor k = 1 wird. Im Fall mit De-Embedding erfolgt dieser Übergang außerhalb des Messbereiches. Die maximale unilaterale Verstärkung U zeigt bei hohen Frequenzen auch den 20 dB/Dekade Abfall. Ohne De-Embedding verflacht sich diese Steigung jedoch zu niedrigen Frequenzen hin (Abb. 5.35 (a)). Der Grund hierfür sind die Verluste, die durch die parasitären Elemente verursacht werden. Beim De-Embedding wird der Einfluss dieser verlustbehafteten Elemente rechnerisch eliminiert und der Verlauf von U zeigt keine Abflachung mehr. Dies zeigt sich auch im Verhalten des Stabilitätsfaktors k bei niedrigen Frequenzen. Ohne De-Embedding steigt der k-Faktor zu niedrigen Frequenzen hin leicht an, da durch die Verluste eine Bedämpfung des Transistors erfolgt und sich somit dessen Stabilität erhöht. Für die maximale Schwingfrequenz fmax kann aus der unilateralen Verstärkung ein Wert von 62 GHz (ohne De-Embedding) bzw. 85 GHz (mit De-Embedding) extrapoliert werden. Die Ergebnisse für den Ge-Kanal MODFET mit 0.1 µm Gatelänge (C2475) sind in Abb. 5.36 (a) für den Fall ohne De-Embedding dargestellt. Es lassen sich hier Grenzfrequenzen von f T = 46 GHz und fmax = 101 GHz extrapolieren. Bei niedrigen Frequenzen ist hier ebenfalls ein Abflachen des Verlaufs der unilateralen Verstärkung U und ein Ansteigen des k-Faktors zu beobachten. Unterhalb von 2 GHz wird k sogar größer als 1, d.h. der Transistor ist in diesem Bereich unbedingt stabil und M SG geht in M AG über. Der Grund hierfür sind ebenfalls die Verluste durch die parasitären Elemente. Bei hohen Frequenzen zeigen die Verstärkungen den Abfall von 20 dB/Dekade (U , |h 21 |) bzw. 10 dB/Dekade (M SG). Bei hohen Frequenzen steigt der k-Faktor wieder an, wie f ür FETs charakteristisch, erreicht den Wert 1 jedoch nicht mehr innerhalb des Messbereiches. Nach dem De-Embedding (Abb. 5.36 (b)) erhöhen sich die extrapolierten Grenzfrequenzen auf fT = 54GHz und fmax = 135 GHz. |h21 | und M SG zeigen jetzt über den ganzen Messbereich hinweg eine konstante Steigung von 20 dB/Dekade bzw. 10 dB/Dekade, da der Einfluss der parasitären Elemente nun fehlt. U hat bei hohen Frequenzen ebenfalls den 20 dB/Dekade Abfall, bei niedrigen Frequenzen zeigt sich jedoch eine starke Streuung der Messwerte. Der Grund hierf ür ist, dass U gerade bei tiefen Frequenzen sehr empfindlich gegenüber Messfehlern ist. Dies ist in Gl. (3.28) zu sehen: Wenn U sehr hoch ist, werden im Nenner zwei nahezu gleichgroße Zahlen voneinander subtrahiert, was zu beträchtlichen numerischen Fehlern führen kann. Vor allem können sich dann auch Messfehler der Open und Short Messung auswirken. Beim Übergang von 0.25 µm Gatelänge zu 0.1 µm erhöht sich fT um den Faktor 1.7 und fmax um den Faktor 1.6. Dies ist deutlich weniger als aufgrund des Gatelängenverhältnisses zu erwarten wäre. Ursache hierfür sind parasitäre Elemente im intrinsischen Transistor, die nicht durch Open und Short-Messungen bestimmt werden können, wie z. B. Überlappkapazitäten von den Flügeln des T-Gates zu Source und Drain oder Serienwiderstände. Die bisher gezeigten Hochfrequenzergebnisse gehören zum optimalen Arbeitspunkt des Transistors. Im realen Betriebsfall wird der Transistor nicht immer im optimalen Betriebspunkt betrieben werden können, weshalb das Verhalten der Grenzfrequenzen in Abhängigkeit vom Arbeitspunkt (also von Vds und Vgs ) von besonderem Interesse ist. Im Folgenden soll dies anhand des 0.1 µm MODFETs (Probe C2475) betrachtet werden. Abb. 5.37 zeigt den Verlauf von f T und fmax als Funktion der Gatespannung für drei verschieden Werte der Drain-Source Spannung. f T steigt ausgehend von Vgs = 1.3 V zunächst stark an, wird im Bereich um Vgs = 0.7 V maximal und 99 5.2. GE-KANAL MODFETS 6 4 k 20 10 2 0 1 (a) 10 100 0 Frequenz [GHz] |h 21| MSG/MAG U k 30 |h21|, U, MSG/MAG [dB] 8 8 6 20 4 k |h21|, U, MSG/MAG [dB] |h 21| MSG/MAG U k-Wert C2088, l g = 0.25µm, 2 x 20µm Pi, ohne De-Embedding 30 10 C2088, l g = 0.25µm, 2 x 20µm Pi, mit De-Embedding 0 (b) 1 2 10 100 0 Frequenz [GHz] Abbildung 5.35: Aus den S-Parametern bestimmte Verstärkungen bei der Probe C2088 ( lg = 0.25 µm, 2 × 20 µm Π) mit (a) und ohne (b) De-Embedding. Arbeitspunkt: Vgs = 0.8 V, Vds = −1 V. Es ergeben sich folgende Grenzfrequenzen: (a) ohne De-Embedding: fT = 22GHz, fmax = 62 GHz (b) mit De-Embedding: fT = 32 GHz, fmax = 85 GHz 100 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION |h 21| MSG/MAG U k 30 4 10 2 1 (a) 10 100 0 Frequenz [GHz] |h 21| MSG/MAG U k 40 |h21|, U, MSG/MAG [dB] 6 20 0 0.1 30 8 6 20 10 0 0.1 (b) 8 k C2475, l g = 0.1µm ohne De-Embedding 4 C2475, l g = 0.1µm mit De-Embedding 1 k |h21|, U, MSG/MAG [dB] 40 2 10 100 0 Frequenz [GHz] Abbildung 5.36: Aus den S-Parametern bestimmte Verstärkungen bei der Probe C2475 ( lg = 0.1 µm, 2 × 50 µm T ) mit (a) und ohne (b) De-Embedding. Arbeitspunkt: Vgs = 0.7 V, Vds = −1.25 V. Es ergeben sich folgende Grenzfrequenzen: (a) ohne De-Embedding: fT = 46GHz, fmax = 101 GHz (b) mit De-Embedding: fT = 54GHz, fmax = 135 GHz 5.2. GE-KANAL MODFETS 101 fällt dann zu negativen Gatespannungen hin wieder ab. Der Anstieg und die Position des Maximums verschiebt sich mit (betragsmäßig) zunehmender Drain-Source-Spannung zu positiveren Gatespannungen hin. Die Höhe des Maximums sinkt hierbei leicht. Dieses Verhalten korrespondiert recht gut mit dem Steilheitsverlauf in Abb. 5.29. Bei V gs = 0.7 V und Vds = −0.75 V erreicht fT einen maximalen Wert von 57 GHz. Der Verlauf von fmax verhält sich ähnlich. Der Anstieg von fmax bei positiven Gatespannungen verschiebt sich mit zunehmendem Vgs entsprechend der Verschiebung der Einsatzspannung des Transistors (siehe Abb. 5.29). Im Gegensatz zu f T steigt hier jedoch mit zunehmender DrainSource-Spannung neben der Breite des Frequenzmaximums auch dessen Maximalwert, obwohl die Steilheit kleiner wird. Für eine Erklärung hierfür sei auf Abschnitt 5.2.3.2 verwiesen, wo eine Analyse des Kleinsignalersatzschaltbildes erfolgt. Die Abhängigkeit der Grenzfrequenzen von der Drain-Source-Spannung ist in Abb. 5.38 f ür verschiedene Gatespannungen gezeigt. Mit wachsendem V ds steigen fT und fmax zunächst rasch an, beginnen dann jedoch zu sättigen. Der Transistor erreicht sein volles Hochfrequenzpotential bei relativ niedrigen Drain-Source-Spannungen von ca. 0.5 V (f max ) bzw. 0.25 V (fT ). In dieser Abhängigkeit spiegelt sich im wesentlichen der Übergang vom Anlaufbereich in den Sättigungsbereich wieder (siehe auch Abb. 5.28). Bei V gs = 0.9 V, wo der Transistor schon etwas stärker abgeschnürt ist, erfolgt der Anstieg der Grenzfrequenzen deutlich flacher. Recht anschaulich kann die Abhängigkeit der Grenzfrequenzen vom Arbeitspunkt in einem zweidimensionalen Konturplot dargestellt werden (siehe Abb. 5.39 (a) und (b)). f T ist maximal in einem länglichen Bereich zwischen 0.6 V < Vgs < 0.7 V und −1.1 V < Vds < −0.5 V. Die Konturlinien (= Linien konstanter Grenzfrequenz) verlaufen dabei leicht schräg nach rechts unten, folgen also in etwa den Linien konstantem Drainstroms 2 . Der Bereich wo fmax maximal wird liegt zwischen 0.5 V < Vgs < 0.9 V und Vds < −0.75 V. fmax erreicht sein Maximum also bei höheren Drain-Source-Spannungen als fT . Die Konturlinien, die diesen Bereich begrenzen, folgen ebenfalls dem Verlauf konstantem Drainstromes. Abb. 5.40 (a) zeigt einen Überblick über die maximalen Grenzfrequenzen von p-Kanal SiGeMODFETs dieser Arbeit und aus Literaturdaten. Die Transistoren dieser Arbeit zeichnen sich im Vergleich mit den Literaturdaten vor allem durch ein deutlich höheres fmax aus. Speziell im Vergleich zu [18] dürfte hauptsächlich der, durch den deutlich größeren Kopf des T-Gates bedingte, geringere Gate-Widerstand die Ursache für das höhere fmax sein. Der Ausgangsleitwert gd , der ebenfalls Einfluss auf fmax hat, ist bei beiden Transistoren etwa gleich. Wie in Abb. 5.40 (b) zu sehen, sind die Grenzfrequenzen der p-Kanal SiGe-MODFETs nur noch unbedeutend geringer, als bei n-Kanal Si/SiGe-MODFETs. Dies zeigt, dass sich durch die verbesserten Transporteigenschaften von Löchern in SiGe-Kanälen p-Kanal Transistoren mit nahezu identischen Eigenschaften wie n-Kanal Transistoren realisieren lassen. 5.2.2.3 Tieftemperatur S-Parameter-Messungen Die S-Parameter-Messungen des 0.1 µm Ge-Kanal MODFETs bei tiefen Temperaturen erfolgten am IEF (Universität Paris). Abb. 5.41 zeigt den Verlauf von fT bzw. fmax in Abhängigkeit von der Gatespannung bei Zimmertemperatur, bei 100 K und bei 35 K. Bei f T ergeben sich maximale Grenzfrequenzen von 79 GHz (100 K) und 89 GHz (35 K). fmax erreicht Maximalwerte von 156 GHz (100 K) und 180 GHz (35 K). Die Erhöhung der Grenzfrequenzen ist im Wesentlichen durch die steigende Ladungsträgerbeweglichkeit bei tiefen Temperaturen bedingt. Hierdurch erhöht sich die Steilheit und es sinken 2 Aufgrund der Kurzkanaleffekte steigen die Ausgangskennlinien im Sättigungsbereich mit steigender DrainSource-Spannung leicht an, folglich muss der Transistor weiter zugesteuert werden, um den Drainstrom konstant zu halten 102 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION 140 C2475, l g=0.1µm, 2 x 50µm T mit De-Embedding fmax 120 fT, fmax [GHz] 100 V ds= -0.75V -1V -1.25V 80 60 fT 40 20 0 1.2 0.8 0.4 0.0 -0.4 -0.8 Vgs [V] Abbildung 5.37: Abhängigkeit der Grenzfrequenzen fT und fmax von der Gatespannung bei verschiedenen Drainspannungen 140 fmax 120 fT, fmax [GHz] 100 C2475, l g=0.1µm, 2 x 50µm T mit De-Embedding 80 fT 60 40 V gs= 0.9V 0.7V 0.5V 20 0 0.0 -0.2 -0.4 -0.6 -0.8 -1.0 -1.2 -1.4 -1.6 Vds [V] Abbildung 5.38: Abhängigkeit der Grenzfrequenzen fT und fmax von der Drainspannung bei verschiedenen Gatespannungen. 103 5.2. GE-KANAL MODFETS fT [GHz] C2475, l g=0.1µm, 2 x 50µm T mit De-Embedding -0.6 60 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 -0.4 -0.2 Vgs [V] 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 1.2 -0.4 (a) -0.6 -0.8 -1.0 -1.2 -1.4 Vds [V] C2475, l g=0.1µm, 2 x 50µm T fmax [GHz] mit De-Embedding -0.6 140 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 -0.4 -0.2 Vgs [V] 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 1.2 (b) -0.25 -0.50 -0.75 -1.00 -1.25 -1.50 Vds [V] Abbildung 5.39: Zweidimensionaler Konturplot der Grenzfrequenzen f T (a) und fmax (b) als Funktion der Gate- und Drainspannung. 104 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION (a) p-Kanal SiGe MODFETs ~ lg fT, fmax [GHz] 100 fT f max diese Arbeit (Ge-Kanal) 1, 2, 3 Si 0.3Ge 0.7-Kanal ~ lg -1 4 Ge-Kanal Si 0.2Ge 0.8-Kanal 10 Si 0.3Ge 0.7-Kanal 5, 6 7 Si 0.2Ge 0.8-Kanal, Saphir Substrat 8 n-Kanal Si/SiGe MODFETs (b) 100 fT, fmax [GHz] -2 ~ lg fT 10 f max Si-Kanal Si-Kanal Si-Kanal Si-Kanal Si-Kanal Si-Kanal 0.1 9 ~ lg -2 -1 10 11 6 12 13, 14 lg [µm] 1 Abbildung 5.40: Grenzfrequenzen von p-Kanal SiGe-MODFETs und n-Kanal Si/SiGe-MODFETs als Funktion der Gatelänge. 1, 2, 3 Arafa et al. [16], [18], [79] 4 Hammond et al. [80] 5, 6 Lu et al. [81][82] 7 Ismail [83] 8 Koester et al. [84] 9 Glück et al. [85] 10 Zeuner et al. [11] 11 Koester et al. [10] 12 Enciso-Aguilar et al. [12] 13, 14 Aniel et al. [86][87] 105 5.2. GE-KANAL MODFETS 200 C2475, l g=0.1µm, 2 x 50µm T mit De-Embedding V ds = -0.75 V 180 160 fmax fT, fmax [GHz] 140 120 300K 100K 35K 100 80 60 40 fT 20 0 1.2 0.8 0.4 0.0 -0.4 -0.8 Vgs [V] Abbildung 5.41: fT und fmax bei tiefen Temperaturen als Funktion der Gatespannung. die parasitären Zuleitungswiderstände Rs und Rd . Für die Probe C2475 wurden Löcherbeweglichkeiten von 7000 cm2 /Vs bei 100 K und 9000 cm2 /Vs bei 350 K gemessen. Ein weiterer Grund für die höheren Grenzfrequenzen dürfte die, mit abnehmender Temperatur leicht ansteigende, Sättigungsdriftgeschwindigkeit sein (für unverspanntes Ge siehe [20]). Zudem nimmt bei tiefen Temperaturen die Injektion von Ladungsträgern aus dem Puffer ab, was zu einer Erniedrigung des Ausgangsleitwertes g d führt und sich somit günstig für fmax auswirkt (siehe Gl. (3.39)). Bei tiefen Temperaturen fällt die Fermi-Verteilung deutlich steiler ab als bei Zimmertemperatur. Dies führt zu einem abrupteren Abschnürverhalten der Transistoren, was sich im steileren Abfall der Grenzfrequenzen bei Vgs = 1 V zeigt. 5.2.3 Extraktion der Kleinsignal-Ersatzschaltbildparameter Die Extraktion der Kleinsignal-Ersatzschaltbild-Parameter der 0.1 µm Ge-Kanal MODFETs (C2475) wurde in Zusammenarbeit mit dem IEF, Universität Paris durchgeführt. Das zur Modellierung des MODFETs verwendete Ersatzschaltbild wurde bereits in Abschnitt 3.4.2 beschrieben (siehe auch Abb. 5.42). Es stellt den Transistor nach dem De-Embedding der parasitären Elemente dar. Wegen der großen Anzahl von Elementen im Ersatzschaltbild ist die direkte Bestimmung der Parameter nicht eindeutig möglich. Eine Möglichkeit ist die Anwendung numerischer Optimierungsverfahren. Ein Problem hierbei ist, dass zwar eine gute Übereinstimmung der simulierten S-Parametern mit der Messung erzielt werden kann, die resultierenden Ersatzschaltbildparameter jedoch nicht unbedingt physikalisch sinnvoll sind. Zudem sind die Ergebnisse der Optimierung abhängig von der Wahl der Startwerte. Um diese Probleme zu umgehen, wurde hier ein analytisches Verfahren verwendet. Hierzu wird 106 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION G a t e R C g R g s C g R d U g R i d C C s g R R S m U g C i s o u r c s g m = d g m 0 e - j w r a i n s Y d D d i n t r t e Abbildung 5.42: Für die Modellierung verwendetes Kleinsignalersatzschalbild des Ge-Kanal MODFETs die Ersatzschaltung in zwei Bereiche aufgeteilt [69]: (i) Der intrinsische Transistor mit den Parametern C gs , Cgd , Cds , gm , τ , gd , Rgs , Ris und Rid (eingerahmter Teil in Abb. 5.42). Die Werte dieser Elemente sind vom Betriebspunkt des Transistors abhängig. (ii) Die extrinsischen Elemente Rg , Rs und Rd . Diese sind unabhängig von Arbeitspunkt da Rg der Widerstand der Gate-Metallisierung ist und R s , Rd sich aus den Bahnwiderständen der ungesteuerten Bereiche zwischen Gate und Source bzw. Drain und den Kontaktwiderständen zusammensetzen. Die extrinsischen Elemente werden mit Hilfe einer zusätzlichen Messung, der sogenannten Cold-Messung bestimmt. Somit kann für alle Arbeitspunkte die Anzahl der Unbekannten reduziert werden. 5.2.3.1 Cold-Messung Bei der Cold-Messung werden die S-Parameter des Transistors bei V ds = 0 V gemessen, d. h. der Transistor verhält sich in diesem Betriebspunkt wie ein rein passives Netzwerk. Zusätzlich wird das Schottky Gate in Flussrichtung betrieben, wodurch die Kapazität der Schottky-Diode kurzgeschlossen wird und somit die Extraktion von sehr kleinen Serienwiderständen ermöglicht. Die Schottky Diode kann hier durch ein verteiltes R-C-Netzwerk modelliert werden [88], wie in Abb. 5.43 (a) gezeigt. Rch ist der Widerstand des Kanalgebietes, C dj die Kapazität und Rdj die Parallelleitfähigkeit der Schottky-Diode. Gegenüber dem Modell in [88] wurde zusätzlich der Serienwiderstand Ri eingeführt, um eine bessere Anpassung an die Messdaten zu erreichen. Durch Einführung der Faktoren α und αg kann das R-C-Netzwerk der Schottky-Diode durch ein einziges R-C-Glied ersetzt werden (siehe Abb. 5.43 (b)), was zu einer erheblichen Vereinfachung des Ersatzschaltbildes führt. Für die Z-Matrix ergibt sich dann: cold Z11 = Rg + Rs + αg Rch + cold cold Z21 = Z12 = Rs + αRch cold Z22 = Rd + Rs + 2αRch Rdj (1 + jωRi Cdj ) 1 + jω(Rdj + Ri )Cdj (5.16) (5.17) (5.18) 107 5.2. GE-KANAL MODFETS ( a G ) C d R 1 / n j 2 . . . n n * R ( b d G R . . . * R ) g n - 1 C n d g j R R j i S R R s c h / ( n - 1 ) R ( a S D R d s d j i a R c h a - a R g c ) R c R h h D d Abbildung 5.43: Kleinsignalersatzschalbild für die Cold-Messung mit verteiltem RC Netzwerk (a) und dessen Vereinfachung (b) Rs Rd Rch Rg Ri Rdj Cdj 0.52 Ω mm 0.52 Ω mm 0.12 Ω mm 27 Ω/ mm 0.91 Ω mm 16.4 Ω mm 1350 fF/ mm Tabelle 5.5: Ersatzschaltbildparameter für die Cold-Messung an einem 2 × 50 µm Π Ge-Kanal MOFET mit 0.1 µm Gatelänge (Vgs = 1.1 V) Ist Rch Rdj , so ergibt sich für die Faktoren: α = 1/2 und αg = 1/3 [88]. Der Widerstand Rch des aufgesteuerten Kanals lässt sich durch folgende Beziehung abschätzen [89]: Rch ≈ lg + 2dcap e nch µch w (5.19) Hierbei ist w die Gateweite, dcap der Abstand zwischen Gate und Kanal und µ ch die Beweglichkeit und nch die Ladungsträgerdichte im Kanal. Die Kanalbeweglichkeit beträgt 1850 cm 2 /Vs und die Ladungsträgerdichte im voll aufgesteuerten Zustand ca. 4 · 10 12 cm−2 (siehe Abschnitt 3.2.1). Die Leitfähigkeit im Dotierbereich kann vernachlässigt werden, da bei einer Ladungsträgerdichte von ca. 1 · 1012 cm−2 die Beweglichkeit nur bei ca. 100-200 cm 2 /Vs liegt. Damit ergibt sich ein Kanalwiderstand von 0.12 Ω mm. Wegen des kleinen Wertes wirkt sich die Unsicherheit aufgrund der Abschätzung von Rch nicht sonderlich stark auf die Extraktion der übrigen Elemente aus. Rs und Rd ergeben sich dann aus den Z-Parametern: cold ) − αRch Rs = Re(Z12 Rd = cold Re(Z22 − cold Z12 ) (5.20) − αRch (5.21) Der Gatewiderstand Rg kann aus Z11 nur mittels numerischer Optimierung bestimmt werden, da Gl. (5.16) drei Unbekannte besitzt (R g , Rdj und Cdj ). Die Ergebnisse der Extraktion der Ersatzschaltbildparameter für die Cold-Messung an einem 2 × 50 µm T Transistor sind in Tab. 5.5 aufgelistet. Die Cold-Messung wurde bei V gs = 1.1 V durchgeführt. Mit den aus der Cold-Messung bestimmten Serienwiderständen Rs , Rd und Rg kann die Y Matrix Y intr für den intrinsischen Transistor (eingerahmter Teil des Ersatzschaltbildes in Abb. 5.42) berechnet werden ! −1 R + R R −1 g s s Y intr = Y dd − (5.22) Rs Rd + R s 108 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION 30 14 2 2 2 {[Im(Y11)] + [Re(Y12)] )}/ Im(Y12) Im(Y22+ Y12) 25 ωCgs 10 ωCgd Leitwert [mS] Leitwert [mS] 12 2 {[Re(Y11+ Y12)-1/Rgs] +[Im(Y11+ Y12)] }/Im(Y11+ Y12) ωCds 8 6 20 intr intr intr 15 Re(Y22 + Y12 ) 10 gm gd 4 5 2 0 0.0 intr |Y11 - Y12 |* D(ω) 10 11 11 11 5.0x10 1.0x10 1.5x10 2.0x10 2.5x10 -1 11 0 0.0 10 11 11 11 5.0x10 1.0x10 1.5x10 2.0x10 2.5x10 11 -1 ω [rad s ] ω [rad s ] Abbildung 5.44: Extraktion der Kapazitäten (links) und der Steilheit und des Ausgangsleitwerts (rechts) aus den Y-Parametern. Arbeitspunkt: V gs = 0.7 V, Vds = −1.25 V. 5.2.3.2 Parameter-Extraktion beim intrinsischen Transistor Nachdem die Serienwiderstände abgezogen wurden, lautet die Y -Matrix des intrinsischen Transistors (eingerahmter Teil in Abb. 5.42): 2 Ris (ωCgs )2 + (Rgs + Ris )/Rgs Cgs intr + jω − Y12 D(ω) D(ω) Rid (ωCgd )2 Cgd = − − jω 2 1 + (ωRid Cgd ) 1 + (ωRid Cgd )2 intr Y11 = (5.23) intr Y12 (5.24) intr Y21 = gm e−jωτ Cgs Ris gm e−jωτ (1 + Ris /Rgs ) intr − jω + Y12 D(ω) D(ω) intr intr Y22 = gd + jωCds − Y12 mit: D(ω) = Ris 1+ Rgs 2 + (ωRis Cgs )2 ≈ 1 + (ωRis Cgs )2 (5.25) (5.26) (5.27) (5.28) Da es sich hier um 8 Gleichungen (Imaginär- und Realteil) mit 9 Unbekannten handelt, muss ein Parameter noch auf eine andere Weise bestimmt werden. Dieser ist R gs , er ist in der Regel sehr groß und beschreibt den Leckstrom der Gate Schottky Diode. Daher dominiert R gs bei niedrigen Frequenzen Z11 und es gilt näherungsweise: Rgs ≈ limf →0 |Z11 |. Es ergaben sich Werte um 130 kΩ. Die Bestimmung von Rgs ist nicht sehr genau, da bei niedrigen Frequenzen die Messgenauigkeit schlechter wird, jedoch ist bei so hohen Widerstandswerten der Einfluss von R gs auf die Extraktion der anderen Elemente sehr gering. Die restlichen 8 Ersatzschaltbildparameter können nun eindeutig bestimmt werden. Da R is in der Regel nur einen Wert von wenigen Ohm besitzt, gilt R is Rgs und Ris 1/ωCgs . Dies vereinfacht die analytische Berechnung der Ersatzschaltbildparametern aus den Gl. (5.23)–(5.28) erheblich. Die resultierenden Ausdrücke für die Ersatzschaltbildparameter sind im Anhang E zu finden (Gl. (E.1)-(E.10)). 109 5.2. GE-KANAL MODFETS 0.20 S12 S11 0.15 0.10 0.05 0.00 0.05 0.10 0.15 exp. sim. 0.20 2.0 S21 S22 1.6 1.2 0.8 0.4 0.0 0.4 0.8 1.2 1.6 exp. sim. 2.0 Abbildung 5.45: Vergleich zwischen gemessenen und modellierten S-Parametern für den 0.1 µm Ge-Kanal MODFET C2475. Arbeitspunkt: V gs = 0.7 V, Vds = −1.25 V. 110 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION Messung |h 21| MSG/MAG U k 30 8 6 Simulation 20 4 10 2 0 0.1 1 10 100 k |h21|, U, MSG/MAG [dB] 40 0 Frequenz [GHz] Abbildung 5.46: Vergleich zwischen gemessenen und modellierten Verstärkungen für den 0.1 µm Ge-Kanal MODFET C2475. Arbeitspunkt: V gs = 0.7 V, Vds = −1.25 V. Da diese Gleichungen für jeden Frequenzpunkt einen Wert liefern, erfolgt die Bestimmung der Ersatzschaltbildparameter durch Anpassen einer Regressionsgeraden an die entsprechenden Messwerte. Dies ist in Abb. 5.44 für die Kapazitäten, für die Steilheit und für den Ausgangsleitwert verdeutlicht. Bei Ris und Rid liefern die Gl. (E.6) und (E.1) im tiefen Frequenzbereich stark verrauschte Werte, daher wurde für die Anpassung der Geraden nur der obere Frequenzbereich ab 20 GHz herangezogen. Abb. 5.45 zeigt die mit diesen Ersatzschaltbildparametern simulierten S-Parameter und die gemessenen S-Parametern im Vergleich. Die sehr gute Übereinstimmung der Simulation mit der Messung zeigt die hervorragende Eignung des verwendeten Modells. Der Vergleich der simulierten und gemessenen Verstärkungen in Abb. 5.46 zeigt ebenfalls eine sehr gute Übereinstimmung. Im Folgenden sollen nun die Ergebnisse der Parameterextraktion in Abhängigkeit vom Arbeitspunkt besprochen werden. Abb. 5.47 (a) zeigt die extrahierten Kapazitäten Cgs und Cgd als Funktion der Gatespannung für drei verschiedene Drainspannungen. Die Gate-Source-Kapazität steigt beim Aufsteuern des Transistors (V gs = 1.3 V → 0.7 V) zunächst an, da die Anzahl der Ladungsträger im Kanal erhöht wird und der Ladungsschwerpunkt in Richtung Gate verschoben wird. Der unterschiedliche Kapazitätsverlauf für verschiedene Drainspannungen in diesem Bereich spiegelt die Abhängigkeit der Einsatzspannung von der Drainspannung wieder. C gs erreicht ein erstes Maximum von ca. 500 fF/ mm bei V gs = 0.6 V und fällt danach wieder leicht ab. Ab Vgs = −0.2 V erfolgt ein erneuter Kapazitätsanstieg, da nun der näher beim Gate liegende vordere Dotierbereich mit Ladungsträgern angefüllt wird. Bis zu einer Gatespannung von 0.2 V zeigt die Gate-Drain-Kapazität Cgd einen relativ flachen Verlauf bei Werten zwischen 100 . . . 150 fF/ mm. Danach erfolgt aufgrund der Besetzung des Dotierbereiches oberhalb des Kanals eben- 111 5.2. GE-KANAL MODFETS 600 800 V ds= -0.75V -1V -1.25V 700 600 Cgs 400 C [fF/mm] 500 C [fF/mm] Cgs 500 400 300 V gs= 0.9V 0.7V 0.5V 300 200 200 0 1.5 100 Cgd 100 1.0 0.5 (a) 0.0 -0.5 Cgd 0 0.0 -0.2 -0.4 -0.6 -0.8 -1.0 -1.2 -1.4 -1.6 -1.0 (b) Vgs [V] Vds [V] Abbildung 5.47: Extrahierte Gate-Source-Kapazität Cgs und Rückkoppelkapazität Cgd in Abhängigkeit von der Gatespannung (a) und von der Drainspannung (b). lg = 0.1 µm, 2 × 50 µm T MODFET, Arbeitspunkt: V gs = 0.7 V, Vds = −1.25 V 300 gm 250 200 gm, g d (mS/mm) gm, g d (mS/mm) 250 300 V ds= -0.75V -1V -1.25V 150 100 gd 50 gm 200 150 V gs= 0.9V 0.7V 0.5V 100 50 gd 0 1.5 (a) 1.0 0.5 0.0 Vgs [V] -0.5 -1.0 0 0.0 -0.2 -0.4 -0.6 -0.8 -1.0 -1.2 -1.4 -1.6 (b) Vds [V] Abbildung 5.48: Steilheit gm und Ausgangsleitwert gd als Funktion der Gatespannung (a) und der Drainspannung (b). lg = 0.1 µm, 2 × 50 µm T MODFET, Arbeitspunkt: V gs = 0.7 V, Vds = −1.25 V 112 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION falls ein deutlicher Kapazitätsanstieg. Mit steigendem Betrag der Drainspannung nimmt C gd leicht ab, da dann die Raumladungszonenweite auf der Drainseite, durch die die Rückkoppelkapazität hauptsächlich bestimmt wird, steigt. Dies ist noch deutlicher in Abb. 5.47 (b) zu sehen, wo die Kapazitäten Cgs und Cgd als Funktion der Drainspannung mit V gs als Parameter dargestellt sind. Mit steigender Drainspannung sinkt C gd zunächst deutlich, bei großen Drainspannungen verflacht sich der Kapazitätsverlauf jedoch und Cgd sinkt praktisch nicht mehr. Hier machen sich zunehmend konstante Anteile an der Gate-Drain-Kapazität bemerkbar, wie die Überlappkapazitäten des Gatekopfes. Die Gate-Source-Kapazität steigt mit steigendem Vds an und sättigt bei großen Drainspannungen. Der Verlauf der intrinsischen Steilheit g m und des Ausgangsleitwerts gd ist in Abb. 5.48 (a) als Funktion der Gatespannung dargestellt. Die Steilheit zeigt im Prinzip den gleichen Verlauf wie bei der Gleichstrommessung. Das relativ schmale Maximum liegt bei V gs = 0.6 V, mit einem Wert von 227 mS/mm. Die in der Gleichstromkennlinie erkennbare Schulter bei V gs = −0.3 V ist hier ebenfalls vorhanden. Die Kurven für unterschiedliche Drainspannungen sind aufgrund der Abhängigkeit der Einsatzspannung von der Drainspannung leicht gegeneinander verschoben. Der Ausgangsleitwert steigt mit wachsender Gatespannung zunächst an, sättigt dann bei Werten um 50 mS/mm. Oberhalb von Vgs = −0.2 V erfolgt dann ein erneuter Anstieg. Bei betragsmäßig höherer Drainspannung sinkt der Ausgangsleitwert, da der Transistor dann mehr im Sättigungsbereich betrieben wird. Besonders deutlich ist dies in Abb. 5.48 (b) zu sehen, wo g d in Abhängigkeit von der Drainspannung aufgetragen ist. 5.2.4 Hochfrequenz-Rauscheigenschaften Die Hochfrequenz-Rauschmessungen an den 0.1 µm Ge-Kanal MODFETs im Frequenzbereich von 1 . . . 12 GHz wurden am IEF (Universität Paris) durchgeführt. Bei einer Hochfrequenzrauschmessung werden die Rauschzahl und die zugehörige Verstärkung in Abhängigkeit von der Quellenanpassung gemessen. Dies wird durch ein schaltbares Anpassungsnetzwerk realisiert. Somit kann die Quellenanpassung Γ opt G bestimmt werden, bei der die Rauschzahl minimal ist. Da der Puffer und das Substrat eine nicht zu vernachlässigenden Leitfähigkeit besitzen, tragen die parasitären Elemente der Anschlusspads des Ge-Kanal MODFET zum Gesamtrauschen bei. Um die Rauschkenngrößen des intrinsischen Transistors zu bestimmen, wurde daher das sog. Noise De-Embedding angewandt [90]. Das Noise De-Embedding wurde ebenfalls am IEF (Universität Paris) durchgeführt. Die einzelnen Schritte des Noise De-Embedding sind ähnlich zum De-Embedding der parasitären Elemente in Abschnitt 5.2.2.1 und lauten wie folgt: • Transformation der gemessenen Rauschparameter F min , Rn und Γopt G in die Korrelationsadmittanzmatrix Yc, mess . • Transformation der gemessenen S-Paramter der Open und Short-Strukturen in Y -Parameter. Berechnung der Korrelationsmatrizen für Open- und Short-Struktur in Admittanzdarstellung: Yc, open = 2kB T · Re(Y open ) Yc, short = 2kB T · Re(Y short ) (5.29) (5.30) • De-Embedding der Transistor- und der Short-Messung durch Subtraktion der Open-Korrelationsmatrix: Yc,d mess = Yc,mess − Yc, open Yc,d short = Yc,short − Yc, open (5.31) (5.32) 113 5.2. GE-KANAL MODFETS 5 120 Id=40 mA/mm, V ds= -1.25 V 100 80 Rn 3 60 2 40 1 0 Fmin 0 Fit mit Fukui-Formel für k f=6.8 2 4 6 8 10 12 Rn [Ohm] Fmin [dB] 4 20 0 14 f [GHz] Abbildung 5.49: Minimale Rauschzahl F min und äquivalenter Rauschwiderstand Rn als Funktion der Frequenz 10 15 8 Fmin [dB] 10 6 ohne mit Noise De-Embedding 4 5 2 0 0 20 40 60 80 100 120 140 160 associated gain [dB] V ds = -0.75 V, f = 2.5 GHz 0 Id [mA/mm] Abbildung 5.50: Minimale Rauschzahl F min und verfügbare Verstärkung Ga als Funktion der Drainstromdichte 114 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION Fmin f GA Kanal Ref. 0.5 dB 2.5 GHz 12.7 dB Ge diese Arbeit 0.92 dB 2 GHz 12 dB Si0.2 Ge0.8 [82] 1.1 dB 3 GHz 18 dB Si0.2 Ge0.8 [91] 2.5 dB 20 GHz − Si0.2 Ge0.8 [84] Tabelle 5.6: Vergleich der HF-Rauschergebnisse dieser Arbeit mit Literaturdaten von p-Kanal SiGe-MODFETs • Transformation der Korrelationsmatrix des Transistors Y c,d mess und der Short-Messung Yc,d short in Impedanzdarstellung Zc,d mess , Zc,d short und Subtraktion der Short-Messung: Zc,ddmess = Zc,d mess − Zc,d short (5.33) d , Rd und • Rücktransformation der Korrelationsmatrix Z c,ddmess in die Rauschparameter Fmin n opt,d ΓG des inneren Transistors Abb. 5.49 zeigt die minimale Rauschzahl und den zugehörigen äquivalenten Rauschwiderstand mit Noise De-Embedding als Funktion der Frequenz. Die minimale Rauschzahl beträgt 0.3 dB bei 1.2 GHz, liegt bis zu einer Frequenz von 4 GHz unterhalb von 1 dB und steigt bis 2.2 dB bei 12 GHz an. Die durchgezogene Kurve zeigt den Fit mit der Fukui-Formel. Für die Konstante kf ergibt sich hierbei ein Wert von 6.8, also deutlich höher, als die Werte für GaAs FETs. In Abb. 5.50 ist die minimale Rauschzahl und die verfügbare Verstärkung bei 2.5 GHz als Funktion des Drainstroms dargestellt. Die Rauschzahl ohne De-Embedding ist um ca. 0.6 dB höher als mit De-Embedding. Fmin ist minimal bei einer Drainstromdichte von 40 mA/mm. Zu höheren Stromdichten hin wächst Fmin zunächst nur schwach, ab 130 mA/mm dann etwas stärker an. Unter 40 mA/mm dagegen erfolgt ein sehr schneller Anstieg der Rauschzahl. Die Erklärung für dieses Verhalten zeigt sich im Verlauf der verfügbaren Verstärkung GA : Unterhalb von 40 mA/mm fällt die Verstärkung sehr stark ab. Zu höheren Stromdichten hin bleibt die Verstärkung zunächst konstant, fällt aber dann zunächst leicht, oberhalb von 120 mA/mm dann deutlich stärker ab. Bei hoher Verstärkung tragen Rauschquellen im Ausgangszweig des Transistors praktisch nicht zum Gesamtrauschen des Transistors bei, da das Rauschen vom Eingangszweig verstärkt wird und somit dominiert. Bei sinkender Verstärkung sinkt die von den Eingangsrauschquellen herrührende Rauschleistung am Ausgang und die Rauschquellen im Ausgangszweig tragen immer mehr zum Gesamtrauschen bei. Da sich die Signalleistung jedoch im selben Maße wie die verstärkte Eingangsrauschleistung verringert, erhöht sich die Rauschzahl. Ein Vergleich der hier gemessenen Rauschzahlen mit Literaturdaten von p-Kanal SiGe-MODFETs findet sich in Tab. 5.6. 5.3 SiGe-Kanal MOSFETs Im Folgenden sollen die Messergebnisse der p-Kanal SiGe-MOSFETs (Proben C2321 und #5660) vorgestellt werden. Die Schichtdaten der Proben sind im Anhang C zu finden. 5.3.1 Gleichstromkennlinien Die Probe C2321 wurde am DaimlerChrysler Forschungszentrum in Ulm mittels MBE auf einem 4 Zoll Si-Substrat gewachsen. Der Germaniumgehalt schwankt über den ganzen Wafer zwischen 5.3. SIGE-KANAL MOSFETS 115 61% und 67% im verspannten SiGe-Kanal und zwischen 26% und 32% im relaxierten Puffer (siehe Abschnitt 5.1.1). Da die verwendete MBE Anlage einen zweigeteilten Shutter besitzt, bei dem sich beide Hälften unabhängig voneinander steuern lassen, konnten bei sonst gleichem Schichtaufbau auf beiden Waferhälften unterschiedliche Pufferdotierungen realisiert werden. Die Anti-Flat-Hälfte war nominell undotiert, während die Flat-Hälfte nominell mit 5 · 1017 cm−3 (Sb) dotiert wurde. Aus C-V-Messungen ergab sich bei der nominell undotierten Waferhälfte jedoch eine n-Typ Hintergrunddotierung von ≈ 1016 cm−3 (siehe Abschnitt 5.3.2). Bis zur Kontaktimplantation wurde der Wafer als Ganzes prozessiert. Danach wurde der Wafer in 20 mm×20 mm große Stücke zersägt und diese weiterverarbeitet. Die einzelnen Stücke wurden dabei unterschiedlich hohen maximalen Prozesstemperaturen (650 ◦ C, 800 ◦ C und 900 ◦ C) ausgesetzt. Die minimalen Gatelängen lagen bei ca. 1 µm. Für kürzere Gatelängen wäre ein Prozess mit selbstjustierten Poly-Silizium Gates nötig, der hier nicht zur Verfügung stand. Die Gleichstromkennlinien der Transistoren wurden mit einem HP4155 Parameteranalyzer gemessen. Die Substratspannung beträgt bei allen Messungen 0 V. Abb. 5.51 bis Abb. 5.56 zeigen die Ausgangs- und Übertragungskennlinien von 1 µm p-MOSFETs der Probe C2321 für verschiedene maximale Prozesstemperaturen und Pufferdotierungen. Bei 650◦ C maximaler Prozesstemperatur und niedriger Pufferdotierung (Abb. 5.51) ergibt sich unmittelbar vor dem Gatedurchbruch ein maximaler Drainstrom von 440 mA/mm. Die Kennlinien zeigen aufgrund von Kurzkanaleffekten im Sättigungsbereich ein leichtes Ansteigen. Bei der Kennlinie für Vgs = 0 V sind erste Anzeichen eines Durchbruchs zu erkennen. Es handelt sich hier um Punch Through: Durch die sehr geringe Pufferdotierung kann sich die Raumladungszone am Drainkontakt mit steigender Drainspannung bis zum Source-Kontakt ausbreiten. Die Übertragungskennlinie (Abb. 5.52) zeigt einen relativ hohen Leckstrom im ausgeschalteten Zustand, der mit steigender Drainspannung deutlich anwächst. Die Unterschwellsteilheit liegt bei 120 mV/Dekade. Der Steilheitsverlauf zeigt im Sättigungsbereich (Vds = −3, −4 V) ein breites Maximum. Die maximale Steilheit erreicht Werte von 120 mS/mm. Für Vds = −3, −4 V und Vgs < −2.5 V fällt die Steilheit wieder ab, obwohl der Transistor noch im Sättigungsbereich betrieben wird. Der Grund hierfür ist, dass mit (betragsmäßig) steigender Gatespannung neben dem SiGe-Kanal auch die Si-Cap Schicht zunehmend mit Ladungsträgern besetzt wird, diese dort jedoch eine niedrigere Beweglichkeit besitzen. Die Delle“im Steilheitsverlauf bei Vgs = −1 V und ” Vds = −3, −4 V ist eine Folge des beginnenden Durchbruchs (siehe Ausgangskennlinie). Bei einer maximalen Prozesstemperatur von 900 ◦ C und niedriger Pufferdotierung zeigt sich im Ausgangskennlinienfeld (siehe Abb. 5.53) ein etwas niedrigerer maximaler Drainstrom von 400 mA/mm. Auch die Steilheit verringert sich geringfügig auf 112 mS/mm (siehe Abb. 5.54). Der Grund hierfür ist die Ge-Ausdiffusion aus dem Kanal. Durch die Ge-Ausdiffusion verringert sich die Dicke der Si-Cap Schicht, wodurch deren Besetzung mit Ladungsträgern erst bei höheren Gatespannungen erfolgt. Deshalb zeigt der Steilheitsverlauf im Sättigungsbereich (bei Vds = −3, −4 V) ein breiteres Maximum als bei der 650 ◦ C Probe. Bei der 900◦ C Probe ist der Leckstrom im ausgeschalteten Zustand und bei V ds = −50 mV um einige Größenordnungen kleiner, als bei der Probe mit 650 ◦ C maximaler Prozesstemperatur. Der Grund hierfür ist eine Verbesserung der Grenzflächenqualität des Feldoxides im Bereich des Drain-Substrat p-n-Überganges durch die höhere Ausheiltemperatur. Dadurch verringern sich die Leckströme des p-n-Überganges über die Oberfläche. Die Unterschwellsteilheit verbessert sich auf 90 mV/Dekade. Bei 900◦ C und hoher Pufferdotierung verlaufen die Ausgangskennlinien im Sättigungsbereich waagerecht (Abb. 5.55), da aufgrund der höheren Pufferdotierung Kurzkanaleffekte vermieden werden. Der maximale Drainstrom liegt hier bei 320 mA/mm. Die Steilheit erreicht Werte von 114 mS/mm. Im Vergleich zur Probe mit niedriger Pufferdotierung sind die Leckströme im ausgeschalteten Zustand bei höheren Drainspannungen niedriger, da durch die höhere Pufferdotierung ein Punch Through wirksam verhindert wird. Die Unterschwellsteilheit liegt bei 90 mV/Dekade. 116 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION -450 -400 16 Id [mA/mm] Vgs = -4 V C2321-5, Si 0.39Ge 0.61-Kanal -3 N sub=10 cm lg=1µm,w=50µm T max=650˚C dox=5 nm -350 -300 -250 Vgs =0,-0.5 V ... -4 V -200 -150 -100 -50 0 0 -1 -2 -3 -4 -5 Vds [V] 2 10 1 10 0 10 -1 10 -2 10 -3 10 -4 10 -5 10 -6 10 -7 140 120 100 80 C2321-5, Si 0.39Ge 0.61-Kanal 16 -3 N sub=10 cm lg=1µm,w=50µm T max=650˚C dox=5 nm 0 -1 60 V ds = -0.05 V -1 V -2 V -3 V -4 V -2 Vgs [V] -3 -4 0 gm [mS/mm] 10 ec 3 mV/d 10 120 Id [mA/mm] Abbildung 5.51: Ausgangskennlinienfeld eines Si 0.39 Ge0.61 -Kanal p-MOSFETs (Probe C2321) mit niedriger Pufferdotierung und 650◦ C maximaler Prozesstemperatur. 40 20 -1 -2 -3 -4 0 Vgs [V] Abbildung 5.52: Übertragungskennlinien eines Si0.39 Ge0.61 -Kanal p-MOSFETs (Probe C2321) mit niedriger Pufferdotierung und 650◦ C maximaler Prozesstemperatur. 117 5.3. SIGE-KANAL MOSFETS -450 C2321, Si0.39 Ge0.61 -Kanal -400 16 -350 Id [mA/mm] Vgs = -4 V -3 Nsub =10 cm lg=1µm,w=50µm Tmax=900˚C dox=5 nm -300 -250 -200 Vgs =0,-0.5 V ... -4 V -150 -100 -50 0 0 -1 -2 -3 -4 -5 Vds [V] 10 2 10 1 10 0 10 -1 10 -2 10 -3 10 -4 10 -5 10 -6 10 -7 140 120 100 80 C2321, Si 0.39Ge 0.61-Kanal 16 -3 N sub=10 cm lg=1µm,w=50µm T max=900˚C dox=5 nm 0 -1 60 V ds = -0.05V -1V -2V -3V -4 V -2 Vgs [V] -3 40 gm [mS/mm] 3 /dec 10 90 mV Id [mA/mm] Abbildung 5.53: Ausgangskennlinienfeld eines Si 0.39 Ge0.61 -Kanal p-MOSFETs (Probe C2321) mit niedriger Pufferdotierung und 900◦ C maximaler Prozesstemperatur. 20 -4 0 -1 -2 -3 -4 0 Vgs [V] Abbildung 5.54: Übertragungskennlinien eines Si0.39 Ge0.61 -Kanal p-MOSFETs (Probe C2321) mit niedriger Pufferdotierung und 900◦ C maximaler Prozesstemperatur. 118 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION -450 C2321, Si 0.35Ge 0.65-Kanal Id [mA/mm] -400 17 -3 N sub=5*10 cm lg=1µm,w=50µm T max=900˚C dox=5 nm -350 -300 Vds = -4 V -250 Vds =0,-0.5 V ... -4 V -200 -150 -100 -50 0 0 -1 -2 -3 -4 -5 Vds [V] 10 2 10 1 10 0 10 -1 10 -2 10 -3 10 -4 10 -5 10 -6 10 -7 140 120 100 80 60 V ds = -0.05 V -1 V -2 V -3 V -4 V C2321, Si 0.35Ge 0.65-Kanal 17 -3 N sub=5*10 cm lg=1µm,w=50µm T max=900˚C dox=5 nm 0 (a) -1 -2 Vgs [V] -3 -4 gm [mS/mm] 3 /dec 10 90 mV Id [mA/mm] Abbildung 5.55: Ausgangskennlinienfeld eines Si 0.35 Ge0.65 -Kanal p-MOSFETs (Probe C2321) mit hoher Pufferdotierung und einer maximalen Prozesstemperatur 900 ◦ C. 40 20 0 -1 (b) -2 -3 -4 0 Vgs [V] Abbildung 5.56: Übertragungskennlinien eines Si0.35 Ge0.65 -Kanal p-MOSFETs (Probe C2321) mit hoher Pufferdotierung und einer maximalen Prozesstemperatur 900 ◦ C. 119 5.3. SIGE-KANAL MOSFETS g t e + + d a V p s S G a t e i O 2 - K - e + n 2 i G i O d S S a V s a G g l V Abbildung 5.57: Schematische Darstellung des GIDL (gate induced drain leakage) Effekts (nach [92]). Bei niedriger Gatespannung und hoher Drainspannung entsteht eine Raumladungszone im Gate-Drain-Überlappbereich mit starker Bandverbiegung. Dadurch können Elektronen aus dem Valenzband ins Leitungsband tunneln. Es entsteht ein Elektron-Loch-Paar, welches durch das starke elektrische Feld getrennt wird und somit einen Stromfluss verursacht. In der Übertragungskennlinie in Abb. 5.56 (a) zeigt sich im Unterschwellbereich nahe V gs = 0 mit steigender Gatespannung zunächst ein Abfallen des Drainstroms, vor allen bei höheren Drainspannungen. Es handelt sich hier um den sog. GIDL (Gate Induced Drain Leakage) [92]. Dieser Effekt tritt vor allem bei sehr dünnen Gateoxiden auf. Bei hoher Drainspannung und |V gs | < |Vth | bildet sich im Überlappbereich von hochdotierter Drainzone und Gate eine Raumladungszone mit einem sehr hohen vertikalen elektrischen Feld und entsprechend starker Bandverbiegung (siehe Abb. 5.57). Dadurch kann es zum Tunneln von Valenzbandelektronen ins Leitungsband kommen. Auf diese Weise wird ein Elektron-Loch-Paar generiert und die Ladungen können getrennt zum Drain- bzw. zum Substratkontakt abfließen. Es kommt somit zu einem Leckstrom. Da die Tunnelwahrscheinlichkeit von der Feldstärke und somit von der Drain-Gate-Spannung V DG = Vds − Vgs abhängig ist, verringert sich der Leckstrom bei (betragsmäßig) wachsender Gatespannung und es ergibt sich die in Abb. 5.56 (a) beobachtete anfänglich negative Steigung der Übertragungskennlinie. Durch die Behandlung mit unterschiedlichen maximalen Prozesstemperaturen ändert sich auch die Schwellspannung Vth der Transistoren. Abb. 5.58 zeigt die Schwellspannung in Abhängigkeit von der Gatelänge. Bei hoher Pufferdotierung ist die Schwellspannung, wie zu erwarten, (betragsmäßig) höher als bei niedriger Pufferdotierung. Bis zu einer Gatelänge von 2 µm ist die Schwellspannung konstant, unterhalb von 2 µm sinkt V th jedoch (betragsmäßig) ab. Grund hierfür ist die zunehmend höhere Verarmung des Kanalbereiches von der Source- und Drainseite her. Folglich ist dieser Effekt bei niedriger Substratdotierung ausgeprägter. Für steigende maximale Prozesstemperaturen ergeben sich auch höher Schwellspannungen. Hierfür gibt es zwei Ursachen: • Wie in Abschnitt 5.1.2 gezeigt, erfolgt bei Prozesstemperaturen oberhalb von 750 ◦ C eine Ausdiffusion des Germaniums aus dem Kanal. Damit sinkt die Germaniumkonzentration im SiGe-Kanal und somit auch der Offset im Valenzband. Die für Inversion nötige Bandverbiegung muss daher entsprechend höher sein, was zu einer Erhöhung von Vth führt. • Bei hoher Prozesstemperatur ändert sich durch Ausheileffekte die Oxidladung und somit auch die Schwellspannung. 120 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION 0.0 C2321 Si 0.3Ge 0.7-Kanal d ox=5nm -0.2 16 N sub =10 cm T anneal = 650˚C 800˚C 900˚C 17 -3 N sub=5*10 cm T anneal= 800˚C 900˚C -3 Vth [V] -0.4 -0.6 -0.8 -1.0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 lg [µm] Abbildung 5.58: Abhängigkeit der Schwellspannung von der Gatelänge beim SiGe-Kanal MOSFET C2321 gm,sat (V ds = -4 V) gm [mS/mm] 100 10 C2321 Si 0.3Ge 0.7-Kanal dox= 5nm 16 N sub=10 cm T anneal= 650˚C 800˚C 900˚C 1 -3 1 ~ lg 17 N sub=5*10 cm T anneal= 800˚C 900˚C -1 -3 Si-pMOS (C2450) d ox = 5 nm 17 N sub=5*10 cm -3 10 100 lg [µm] Abbildung 5.59: Abhängigkeit der maximalen Steilheit im Sättigungsbereich von der Gatelänge beim SiGe-Kanal MOSFET C2321 121 5.3. SIGE-KANAL MOSFETS 1000 Id,sat [mA/mm] ~ lg -1 100 10 C2321 Si 0.3Ge 0.7-Kanal dox= 5nm 16 N sub=10 cm T anneal= 650˚C 800˚C 900˚C 1 -3 17 N sub=5*10 cm T anneal= 800˚C 900˚C -3 Si-pMOS (C2450) d ox = 5 nm 17 N sub=5*10 cm 1 10 -3 100 lg [µm] Abbildung 5.60: Abhängigkeit des maximalen Sättigungsstromes (bei Vgs = −4 V und Vds = −4 V) von der Gatelänge beim SiGe-Kanal MOSFET (Probe C2321) Abb. 5.59 zeigt den Verlauf der Steilheit im Sättigungsbereich bei Vds = −4 V für die verschiedenen Proben in Abhängigkeit von der Gatelänge. Die Transistoren mit hoher Pufferdotierung zeigen hierbei generell eine niedrigere Steilheit, da die vertikalen elektrischen Felder bei hoher Substratdotierung größer sind, was die Ladungsträgerbeweglichkeit erniedrigt (siehe Abschnitt 5.3.3). Ebenso zeigen die Proben mit höherer maximaler Prozesstemperatur eine geringere Steilheit, da sich durch die Germaniumausdiffusion der Germaniumgehalt im SiGe-Kanal verringert, was ebenfalls eine niedrigere Ladungsträgerbeweglichkeit zur Folge hat. Im Sättigungsbereich verläuft die Steilheit anfänglich ∝ lg−1 , unterhalb von lg ≈ 2 µm verflacht sich der Verlauf jedoch. Der Grund hierfür ist der Source-Widerstand und der einsetzende Einfluss der Driftsättigung. Der maximale Drainstrom zeigt eine ähnliche Gatelängenabhängigkeit wie die Steilheit im Sättigungsbereich (siehe Abb. 5.60): Bis l g ≈ 2 µm verläuft der Drainstrom etwa proportional zu lg−1 , für kürzere Gatelängen wird der Verlauf flacher. Die zweite untersuchte Probe (#5660) wurde auf einem 3 Zoll Si-Substrat mittels LE-PECVD 3 an der ETH Zürich hergestellt [93] [71]. Der Vorteil dieser Methode liegt in der Möglichkeit, sehr hohe Wachstumsraten zu erzielen, was speziell für das Wachstum dicker Pufferschichten interessant ist. Der verspannte SiGe-Kanal der Probe #5660 besitzt einen Germaniumgehalt von 83%, der relaxierte Puffer 49%. Der Puffer ist nominell undotiert. Zur Prozessierung wurde der Wafer in 20 mm × 20 mm große Stücke zersägt. Die einzelnen Stücke wurden ebenfalls unterschiedlichen maximalen Prozesstemperaturen (650 ◦ C, 750 ◦ C und 800 ◦ C) ausgesetzt. Die Messergebnisse der Si0.17 Ge0.83 -Kanal p-MOSFET Probe (#5660) sind in Abb. 5.61 bis Abb. 5.65 gezeigt. Die Dicke des PECVD Gateoxids beträgt 11.5 nm. Die Ausgangskennlinien eines 1.5 µm Transistors (Abb. 5.61) zeigen ebenfalls Anzeichen eines 3 low energy plasma enhanced chemical vapor deposition 122 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION -400 Id [mA/mm] V gs = -8V Probe: #5660 Si 0.17 Ge 0.83 -Kanal lg=1.5µm, w=50µm T max =650˚C dox=11.5nm -350 -300 -250 -200 V gs =0, -1V, ..., -8V -150 -100 -50 0 0 -1 -2 -3 -4 -5 Vds [V] 10 2 10 1 10 0 10 -1 10 -2 10 -3 10 -4 10 -5 10 -6 10 -7 100 80 60 0 (a) -1 -2 -3 -4 40 V DS = -0.05V -1V -2V -3V #5660 Si 0.17Ge 0.83 -Kanal lg=1.5µm w=50µm T max=650˚C d ox=11.5nm -5 Vgs [V] -6 -7 gm [mS/mm] 3 /dec 10 170 mV Id [mA/mm] Abbildung 5.61: Ausgangskennlinienfeld der mittels LE-PECVD hergestellten Si 0.17 Ge0.83 -Kanal p-MOSFET Probe #5660 20 -8 0 -1 (b) -2 -3 -4 -5 -6 -7 -8 0 Vgs [V] Abbildung 5.62: Übertragungskennlinien der mittels LE-PECVD hergestellten Si 0.17 Ge0.83 -Kanal p-MOSFET Probe #5660 123 5.3. SIGE-KANAL MOSFETS 0.0 #5660 Si 0.17Ge 0.83 p-MOSFET d ox = 11 nm T anneal= 650˚C 750˚C 800˚C -0.2 Vth [V] -0.4 -0.6 -0.8 -1.0 0 10 20 30 40 50 lg [µm] Abbildung 5.63: Abhängigkeit der Schwellspannung von der Gatelänge beim Si0.17 Ge0.83 -Kanal MOSFET #5660 für verschiedene maximale Prozesstemperaturen. Durchbruchs durch Punch Through. Die Kennlinien im Sättigungsbereich zeigen bei niedriger Gatespannung zunächst ein leichtes Ansteigen, was eine Folge der Kanallängenverkürzung bei der niedrigen Pufferdotierung ist. Bei höherer Gatespannung zeigen die Kennlinien jedoch eine leicht negative Steigung. Der Grund hierfür ist die Selbsterwärmung durch den Stromfluss. Der maximale Drainstrom liegt bei 370 mA/mm. Die Steilheit ist wegen des mehr als doppelt so dicken Gateoxids entsprechend geringer als bei der Probe C2321 und erreicht Werte um 60 mS/mm (siehe Abb. 5.62 (b)). Die Steilheit fällt im Sättigungsbereich bei Gatespannungen |V gs | > 4 V stark ab. Der Grund hierfür ist die dickere Si-Deckschicht dieser Probe. Hierdurch erfolgt die Ausbildung eines parasitären Kanals an der Oxidgrenzfläche schon bei kleineren Gatespannungen (vgl. auch Abschnitt 3.2.2). Der darunter liegende SiGe-Kanal wird hierdurch zunehmend abgeschirmt und die Ladungsträgerkonzentration im SiGe-Kanal ändert sich mit steigender Gatespannung praktisch nicht mehr. Es erhöht sich dann nur noch die Ladungsträgerdichte im Oberflächenkanal, wo die Ladungsträger eine relativ niedrige Beweglichkeit besitzen. Bei einer dickeren Cap Schicht ist also die maximal erreichbare Ladungsträgerkonzentration im hochbeweglichen SiGe-Kanal niedriger und somit auch der maximale Drainstrom. Im ausgeschalteten Zustand ergeben sich relativ hohe Leckströme (siehe Abb. 5.62 (a)), da die Grenzflächenqualität des Feldoxids im Bereich des Drain-Substrat pn- Übergangs aufgrund der niedrigen Prozesstemperatur von 650 ◦ C nicht sehr gut ist. Der Leckstrom steigt mit wachsender Drainspannung stark an, was eine Folge des Punch Through Effekts ist. Der Verlauf der Schwellspannung in Abhängigkeit von der Gatelänge ist in Abb. 5.63 für die verschiedenen maximalen Prozesstemperaturen dargestellt. Aufgrund der niedrigen Pufferdotierung sinkt Vth unterhalb von 2 µm Gatelänge (betragsmäßig) ab. Bei 750◦ C maximaler Prozesstemperatur ist die Schwellspannung betragsmäßig niedriger. Dies ist eine Folge der Änderung der Oxidladung durch die höhere Prozesstemperatur. Germaniumausdiffusion aus dem SiGe-Kanal spielt bei dieser Temperatur noch keine Rolle (vgl. auch Abschnitt 5.1.2). Bei einer maximalen 124 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION 100 gm [mS] g m,sat V ds = -2 V 10 #5660 Si 0.17Ge 0.83 p-MOSFET d ox = 11 nm T anneal= 650˚C 750˚C 800˚C 1 1 ~ lg -1 10 100 lg [µm] Abbildung 5.64: Abhängigkeit der maximalen Steilheit im Sättigungsbereich von der Gatelänge beim SiGe-Kanal MOSFET #5660 1000 Id,sat [mA/mm] ~ lg 100 10 -1 #5660 Si 0.17Ge 0.83 p-MOSFET d ox = 11 nm T anneal= 650˚C 750˚C 800˚C 1 10 100 lg [µm] Abbildung 5.65: Abhängigkeit des maximalen Sättigungsstromes (bei Vgs = −8 V und Vds = −3 V) von der Gatelänge beim SiGe-Kanal MOSFET (Probe #5660) 5.3. SIGE-KANAL MOSFETS 125 Prozesstemperatur von 800◦ C jedoch führt die beginnende Germaniumausdiffusion zu einer betragsmäßigen Erhöhung der Schwellspannung, da sich durch den abnehmenden Germaniumgehalt im Kanal der Valenzbandoffset verringert. Abb. 5.64 zeigt den Verlauf der Steilheit als Funktion der Gatelänge für die verschiedenen maximalen Prozesstemperaturen. Bei kleinen Gatelängen (≤ 2 µm) zeigt sich aufgrund beginnender Driftsättigung und dem zunehmenden Einfluss des Source-Serienwiderstandes eine Abweichung von der ∝ lg−1 Abhängigkeit. Mit zunehmender maximaler Prozesstemperatur sinkt die Steilheit aufgrund der Germaniumausdiffusion, jedoch wird der Unterschied mit abnehmender Gatelänge kleiner, da sich der Beweglichkeitsunterschied aufgrund des Source-Widerstandes und der einsetzenden Driftsättigung nicht mehr so stark auswirken kann. Gleiches gilt für den maximalen Drainstrom (siehe Abb. 5.65). 5.3.2 Kapazitäts-Spannungs-Messungen Durch Kapazitäts-Spannungs-Messungen (C-V-Messungen) an SiGe-MOSFETs lassen sich wichtige Informationen über deren Schichtaufbau gewinnen. Hierzu werden die differentielle Gate-Kanal (=Inversionsschicht)- und die Gate-Substrat-Kapazität als Funktion der Gatespannung gemessen. Abb. 5.66 zeigt den dazu nötigen Messaufbau. Wegen der getrennten Messung von Gate-Kanalund Gate-Substrat-Kapazität wird diese Technik auch als Split-C-V-Methode bezeichnet [94]. Die Kapazitätsmessung erfolgt im ersten Fall (Abb. 5.66 (a)) zwischen Gate einerseits und Source und Drain andererseits, wobei der Substratkontakt auf Massepotential liegt. Bei einer herkömmlichen C-V-Messung an einer MOS-Diode kann bei hohen Frequenzen die Kapazität zwischen Gate und der Inversionsladung nicht gemessen werden, da sich die Inversionsladung nur durch Generation und Rekombination (= sehr langsam) verändern kann und somit nicht der schnellen Änderung der Messspannung4 folgen kann. Bei einem MOSFET ändert sich die Inversionsladung durch Injektion aus den Kontaktzonen (= sehr schneller Prozess), folglich kann bei der Split-C-V-Methode die Kapazität zwischen Gate und Inversionsschicht auch bei hohen Frequenzen gemessen werden. Im zweiten Fall (Abb. 5.66 (b)) erfolgt die Kapazitätsmessung zwischen Gate und Substrat, wobei Source und Drain (hochfrequenzmäßig) auf Masse liegen. Hierdurch wird der von der GateKanal-Kapazität herrührende Anteil bei der Messung nicht erfasst. Das Ersatzschaltbild einer MOS Diode ist für den allgemeinen Fall in Abb. 5.67 (a) gezeigt. Es besteht aus der, von der Gatespannung unabhängigen, Oxid-Kapazität Cox in Serie mit der Kapazität der Raumladungszone an der Oxid-Grenzfläche Cdep , die von der Gatespannung abhängt. Parasitäre Serienwiderstände über das Substrat bzw. über Source und Drain werden durch R Serie dargestellt. Durch das zusätzlich RC-Glied CDit und GDit werden Grenzflächenzustände modelliert. Im Falle von Akkumulation bei Gate-Substrat-Kapazitätsmessung und starker Inversion an der Oxid-Si Grenzfläche bei der Gate-Kanal-Kapazitätsmessung verschwindet die Raumladungzone und es wird Cdepl Cox . Damit vereinfacht sich die Ersatzschaltung für diesen Fall (siehe Abb. 5.67 (b)) und es können Cox und RSerie direkt bestimmt werden. Bei der hier verwendeten Messfrequenz von 100 kHz war der Serienwiderstand jedoch vernachlässigbar. CDit und GDit sind bei qualitativ hochwertigen Gate-Oxiden mit niedriger Grenzflächenzustandsdichte ebenfalls vernachlässigbar, lediglich im Midgap-Bereich, wo C dep sehr klein wird, dürfte der Einfluss von CDit und GDit messbar sein. Somit entspricht die, mit dieser Anordnung gemessene Kapazität in guter Näherung der Serienscahltung von Cox und Cdep . Durch eine zusätzliche Beschaltung, bestehend aus einer Kapazität und einer Induktivität, kann die Messung auch bei angelegter Drain-Source-Spannung V ds durchgeführt werden. Dies ist insbesondere bei der Bestimmung der effektiven Beweglichkeit notwendig (siehe nächster Ab4 typischerweise werden Messfrequenzen zwischen 100 kHz . . . 1 MHz verwendet. 126 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION H F C - V - M e H t e r H i L F C - V - M e H V d t e r i V s o L L s L C C G G D S ( a d o D S ) ( b ) Abbildung 5.66: C-V-Messung an MOSFETs (split C-V): (a) Messung der Gate-Kanal-Kapazität, (b) Messung der Gate-Substrat-Kapazität C C D o x i t C C G D e R ) s e x p i t R ( a d o s e r i e r i e ( b ) Abbildung 5.67: Ersatzschaltbild einer MOS-Diode: (a) Allgemein , (b) für Akkumulation bei der Gate-Substrat-Kapazitätsmessung bzw. für starke Inversion bei der Gate-Kanal-Kapazitätsmessung 127 5.3. SIGE-KANAL MOSFETS 1.2 1.2 Akkumulation Inversion Akkumulation Inversion 1.0 1.0 Gate-SubstratKapazität Gate-SubstratKapazität 0.8 Gate-KanalKapazität C/C ox C/C ox 0.8 0.6 0.4 (a) 0.6 0.4 C2321 SiGe-Kanal MOS -3 N D ~ 1e16 cm T max = 650˚C 900˚C 0.2 0.0 -4 Gate-KanalKapazität -3 -2 -1 0 1 2 3 C2321 SiGe-Kanal MOS T max = 900˚C ND = 0.2 4 0.0 -4 (b) V GS [V] -3 ~3e17 cm -3 ~1e16 cm -3 -2 -1 0 1 V GS [V] 2 3 4 Abbildung 5.68: C-V-Messung an der Probe C2321: (a) CV-Kurven für verschiedene maximale Prozesstemperaturen, (b) Vergleich für verschiedene Substratdotierungen schnitt). Die hier gezeigten Messungen wurden an Langkanaltransistoren mit 50 µm × 50 µm (w × l g ) Gatefläche durchgeführt. Verwendet wurde ein Keithley 590 CV Analyzer. Abb. 5.68 zeigt die gemessenen Gate-Kanal- (C gch ) und Gate-Substrat-Kapazitäten (Cgb ) für verschiedene Transistoren der Probe C2321. Die Kapazitäten sind hierbei auf die Oxidkapazität normiert. Bei positiven Gatespannungen steigt die Gate-Substrat-Kapazität durch Akkumulation von Elektronen bis zur Oxidkapazität an. Bei negativen Gatespannungen erfolgt ein Anstieg der Gate-Kanal-Kapazität durch Inversion im SiGe-Kanal. Der Wert der Kapazität ist bestimmt durch die Dicke des Oxids und die Dicke der Si-Cap Schicht. Bei noch negativeren Gatespannungen bildet sich an der Grenzfläche zwischen der Si Deckschicht und dem Gateoxid eine zweite Inversionsschicht aus. Da diese sich näher am Gate befindet steigt die Gate-Substrat-Kapazität erneut an. Abb. 5.68 (a) zeigt im Vergleich die C-V-Kurven für Transistoren der Probe C2321 mit niedriger Pufferdotierung und maximalen Prozesstemperaturen von 650 ◦ C und 900◦ C. Die Kurven sind aufgrund der unterschiedlichen Einsatzspannungen horizontal gegeneinander verschoben. Die 900◦ C Probe zeigt bei Inversion im SiGe-Kanal eine etwas höhere Gate-Kanal-Kapazität als die 650◦ C Probe, da aufgrund der Germaniumausdiffusion die Dicke der Si-Cap Schicht etwas niedriger ist. Aus demselben Grund erfolgt bei dieser Probe der durch Inversion in der Si-Deckschicht verursachte zweite Kapazitätsanstieg erst bei betragsmäßig höherer Gatespannung. Ein Vergleich der C-V-Kurven der Probe C2321 für verschiedene Pufferdotierungen bei derselben maximalen Prozesstemperatur ist in Abb. 5.68 (b) dargestellt. Die Gate-Substrat-Kapazität bei der Probe mit hoher Substratdotierung ist im Verarmungsbereich bzw. im Bereich schwacher Inversion (Vgs = −0.8 . . . 0 V) höher, als bei niedriger Pufferdotierung, da die Ausdehnung der Raumladungszone bei hoher Pufferdotierung kleiner ist. Die Verschiebung der Einsatzspannung durch die höhere Pufferdotierung ist ebenfalls deutlich zu erkennen. Zwischen den Kapazitäten und der Ladungsträgerdichte besteht folgender Zusammenhang: C(Vgs ) = d(qns ) dVgs (5.34) mit q = ±e. Hierbei ergibt sich die Gate-Kanal-Kapazität durch Ableitung der Minoritätsla- 128 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION 1.2 1.2 Inversion 1.0 Inversion Akkumulation 1.0 Gate-Kanal Gate-Substrat Gate-Substrat 0.8 C/C ox C/C ox 0.8 0.6 0.4 0.2 0.0 -4 (a) C2321 Si 0.34 Ge 0.66 N D = 1e16 cm T max =650˚C exp. sim. -3 -3 -2 Akkumulation -1 0 1 V gs [V] 2 3 4 Gate-Kanal 0.6 0.4 #5660 Si 0.17Ge 0.83 0.2 N D = 2e16 cm exp. sim. 0.0 -8 -6 -3 -4 (b) -2 0 V gs [V] 2 4 6 Abbildung 5.69: Vergleich von gemessenen und simulierten CV-Kurven : (a) Probe C2321, (b) Probe #5660 dungsträgerkonzentration (hier also der Löcherkonzentration) und die Gate-Substrat-Kapazität durch Ableitung der Majoritätsladungsträgerdichte (hier: Elektronenkonzentration). Damit ist es möglich, aus den simulierten Ladungsträgerkonzentrationen die Kapazitäten zu berechnen und mit den gemessenen C-V-Kurven zu vergleichen. Abb. 5.69 zeigt die gemessenen und simulierten C-V-Kurven für die Proben C2321 und #5660. Zur Simulation wurde derselbe SchrödingerPoisson-Solver wie in Abschnitt 3.2.2 verwendet. Da die Oxiddicke nicht genau genug bekannt war, wurde sie bei der Simulation variiert, bis die Gate-Substrat-Kapazität im Akkumulationsbereich bei hohen Gatespannungen mit der Messung übereinstimmte. Für die Germaniumkonzentrationen und Kanaldicken wurden die aus den HR-XRD Messungen bestimmten Werte verwendet (siehe Abschnitt 5.1.1). Bei der Simulation ergab sich ein leichter Offset der simulierten und gemessenen C-V-Kurven in der Größenordnung von ≈ 100 mV, da das verwendete Simulationsprogramm keine Oxidladungen berücksichtigt. Dieser Offset wurde in Abb. 5.69 korrigiert. Bei der Probe C2321 ergibt sich damit eine sehr gute Übereinstimmung zwischen Simulation und Messung (siehe Abb. 5.69 (a)). Lediglich im Bereich Vgs = −0.1 . . . 0 V zeigt sich eine kleine Abweichung zwischen Messung und Simulation, die von Grenzflächenzuständen herrühren dürfte. Bei der Probe #5660 ergibt sich ebenfalls eine gute Übereinstimmung (siehe Abb. 5.69 (b)), nur für Vgs < −5 V zeigen sich kleine Abweichungen. Der Grund hierfür ist vermutlich in der variierenden Kanaldicke der Probe #5660 zu suchen (siehe Abb. 5.7), was bei der eindimensionalen Simulation nicht ber ücksichtigt werden kann. Weiterhin kann aus der C-V-Messung die effektiven Ladungsträgerdichte Nef f als Funktion der Gatespannung extrahiert werden [95]: q · ε 0 εr d Nef f (Vgs ) = · 2 dVgs 1 2 Cges (Vgs ) −1 (5.35) wobei Cges (Vgs ) die Summe aus Gate-Kanal und Gate-Substrat-Kapazität ist. Die Gate-KanalKapazität erfasst hierbei die Löcher (Inversion), während die Elektronen durch die Gate-SubstratKapazität erfasst werden (Akkumulation). Es tragen hierbei nur die Ladungen (Dotierung und freie Ladungsträger!) am Rande der Raumladungszone zu N ef f bei. Die Tiefe der Raumladungs- 129 5.3. SIGE-KANAL MOSFETS zone hängt von der Gatespannung ab und ergibt sich zu zdep (Vgs ) = ε0 εr · 1 1 − Cges (Vgs ) Cox (5.36) Für große Raumladungstiefen lässt sich somit die Pufferdotierung bestimmen. Bei Inversion im SiGe-Kanal verläuft die Raumladungszone zwischen Oberfläche und SiGe-Kanal. Damit ist die Ladungsträgerkonzentration im SiGe-Kanal messbar. Wird die Gatespannung variiert, lässt sich ein effektives Ladungsdichteprofil in Abhängigkeit von der Tiefe bestimmen. Hierbei ist zu beachten, dass zu jeder Tiefe eine andere Gatespannung gehört. In Abb. 5.70 ist der Betrag von Nef f über die zugehörige Verarmungstiefe für die Proben C2321 und #5660 in unmittelbarer Nähe der Oberfläche aufgetragen. Es ergeben sich dabei zwei unterschiedliche Kurven für den Inversions-(schwarz) und den Akkumulationsbereich (grau). Abb. 5.70 (a)-(c) zeigt den Verlauf von N ef f für die Probe C2321 mit niedriger Pufferdotierung und maximalen Prozesstemperaturen von 650 ◦ C, 800◦ C und 900◦ C. Bei positiven Gatespannungen erfolgt eine Akkumulation von Ladungsträgern an der Grenzfläche zum Oxid, folglich steigt die zugehörige Kurve (grau) zur Oberfläche hin stark an. Bei negativen Gatespannungen erfolgt die Ausbildung des Inversionskanals im SiGe-Kanal und die zugehörige Kurve (schwarze) zeigt ein Maximum im Bereich von 3.5 . . . 4 nm. Die Ausbildung des zweiten Inversionskanal in der Si-Cap Schicht bei noch negativeren Gatespannungen lässt sich ansatzweise am Ansteigen der Kurven zur Oberfläche hin erkennen. Im Vergleich zur 650◦ C Probe ist bei 800◦ C maximaler Prozesstemperatur das Maximum aufgrund der Germaniuminterdiffusion etwas verbreitert. Bei 900 ◦ C ist zudem das Maximum in Richtung Oberfläche verschoben, da hier die Abnahme der Si-Cap Dicke durch die Germaniumdiffusion schon spürbar wird. Bei der Probe #5660 ist hingegen das Ladungsmaximum wegen der dickeren Cap Schicht weiter von der Oberfläche entfernt zu finden (Abb. 5.70 (d)). Abb. 5.71 zeigt das Profil der effektiven Ladungsträgerdichte für die Probe C2321 für niedrige und hohe Pufferdotierung im Vergleich. Aus der Kurve für den Akkumulationsbereich (grau) lässt sich die Pufferdotierung bestimmen. Bei der nominell undotierten Probe ergibt sich ein Wert von 1016 cm−3 (n), bei der hochdotierten Probe ≈ 2 . . . 3 · 10 17 cm−3 (n). 5.3.3 Bestimmung der effektiven Kanalbeweglichkeit Bei der Bestimmung der effektiven Kanalbeweglichkeit µ ef f wird von folgender, in Abschnitt 3.3 hergeleiteter Beziehung, ausgegangen: µef f (Vgs ) = lg gd · w q · ninv (Vgs ) (5.37) Der Ausgangsleitwert gd wird durch Messung von Id bei einer bestimmten Drain-Source-Spannung (hier Vds = −100 mV) bestimmt. Die Inversionsladung kann aus der gemessenen Gate-KanalKapazität mittels ZVgs 0 0 qninv (Vgs ) = − Cgch (Vgs ) dVgs (5.38) ∞ berechnet werden. Für eine genaue Bestimmung von µef f muss die Kapazitätsmessung bei der gleichen Drain-Source-Spannung erfolgen, wie die Messung von g d . Dies wird durch das zusätzliche L-C-Netzwerk in Abb. 5.66 ermöglicht (Bias-T ) 130 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION Si Cap C2321 Si 0.3 Ge 0.7 -Kanal MOS niedrige Pufferdotierung T max = 650˚ Akkumulation Inversion Neff [cm -3] SiGe-Kanal 10 20 10 19 10 18 (a) Neff [cm -3] Si Cap 10 20 10 19 10 18 10 20 10 19 10 18 SiGe-Kanal C2321 Si 0.3 Ge 0.7 -Kanal MOS niedrige Pufferdotierung T max = 800˚ Akkumulation Inversion (b) Neff [cm -3] Si Cap C2321 Si 0.3 Ge 0.7 -Kanal MOS niedrige Pufferdotierung T max = 900˚ Akkumulation Inversion SiGe-Kanal (c) Si Cap Neff [cm -3] SiGe-Kanal 10 20 10 19 10 18 #5660 Si 0.17 Ge 0.83 -Kanal MOS T max = 650˚ Akkumulation Inversion (d) 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Tiefe [nm] Abbildung 5.70: Effektive Ladungsträgerdichte in Abhängigkeit von der Verarmungstiefe für die Proben C2321 (niedrige Pufferdotierung, T max =650◦ C (a), 800◦ C (b), 900◦ C (c)) und Probe #5660 (d). 131 Neff [cm -3] N eff [cm -3] 5.3. SIGE-KANAL MOSFETS 10 20 10 19 10 18 10 17 10 16 10 20 10 19 10 18 10 17 10 16 Si Cap C2321 Si 0.3Ge 0.7-Kanal MOS T max=900˚C niedrige Pufferdotierung Akkumulation Inversion SiGe-Kanal Si Cap C2321 Si 0.3Ge 0.7-Kanal MOS T max=900˚C hohe Pufferdotierung Akkumulation Inversion SiGe-Kanal 0 10 20 30 40 50 60 Tiefe [nm] Abbildung 5.71: Effektive Ladungsträgerdichte in Abhängigkeit von der Verarmungstiefe für Transistoren der Proben C2321 mit hoher und mit niedriger Pufferdotierung (T max = 900◦ C). 132 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION Die effektive Beweglichkeit wird üblicherweise nicht als Funktion der Gatespannung, sondern als Funktion des effektiven vertikalen elektrischen Feldes E ef f angegeben. Bei Standard Si MOSFETs wird das effektive Feld über folgende Beziehung bestimmt Eef f = q (nbulk + η · ninv ) ε0 εr (5.39) Hierbei ist qnbulk die Ladung der Raumladungszone im Substrat des MOSFETs. Es gilt im Falle eines p-Kanal FETs: Z∞ nbulk = (ND (z) − n(z)) dz (5.40) 0 wobei n(z) die Konzentration der freien Elektronen und N D (z) die Donatorkonzentration ist. n bulk kann experimentell aus der Gate-Substrat-Kapazität bestimmt werden qnbulk (Vgs ) = − ZVgs 0 Cgb (Vgs ) dVgs (5.41) VF B Die Integration startet hier bei der Flachbandspannung V F B , da im Flachbandfall das vertikale elektrische Feld verschwinden muss. Für einen homogen dotierten Si MOSFET lässt sich die Flachbandspannung recht einfach aus der C-V-Kurve über die Flachbandkapazität bestimmen CF B = εox dox + (εox /εSi )LD (5.42) LD ist hierbei die Debye Länge und dox die Oxiddicke. Bei einem Heterostruktur FET und bei nicht homogener Dotierung kann Gl. (5.42) nicht angewendet werden. Für den Parameter η in Gl. (5.39) wird der Wert 1/2 ( n-Kanal Si MOSFETs) bzw. 1/3 (p-Kanal Si-MOSFETs) verwendet [47]. Diese Werte wurden experimentell bestimmt und zwar so, dass sich für hohe effektive elektrische Felder unabhängig von der Substratdotierung identische (= universelle) Beweglichkeitskurven ergeben. Für η = 1/2 ist nach [55] das effektive Feld gleich dem über den Inversionskanal gemittelten Feld. Da für Heterostruktur MOSFETs mit tiefenabhängiger Dotierung der Flachbandfall nicht mehr einfach zu bestimmen ist, muss hier das vertikale elektrische Feld auf andere Weise ermittelt werden. Eine Möglichkeit ist, die Ladungsträgerdichte n(z) und das vertikale elektrische Feld E z (z) aus einer eindimensionalen Simulation zu ermitteln und über den Inversionskanal zu mitteln: Eav = Rz2 z1 Ez (z)n(z) dz Rz2 (5.43) n(z) dz z1 Der Inversionskanal wird hierbei von den Koordinaten z 1 und z2 begrenzt. Die Qualität der Simulation kann durch Vergleich der gemessenen C-V-Kurve und der mittels Gl. (5.34) aus den Simulationsergebnissen bestimmten C-V-Kurve überprüft werden (siehe auch Abb. 5.69). Abb. 5.72 zeigt am Beispiel eines p-Si MOSFETs den Vergleich zwischen dem nach Gl. (5.39) bestimmten effektiven Feld und dem nach Gl. (5.43) bestimmten mittleren elektrischen Feld in Abhängigkeit von der Gatespannung. Für η = 1/2 ergibt sich eine sehr gute Übereinstimmung mit dem gemittelten elektrischen Feld. Der Grund dafür, dass sich bei p-Kanal Si MOSFETs für η = 1/3 eine universelle Beweglichkeitskurve ergibt und nicht für η = 1/2 wie bei n-Kanal Si MOSFETs dürfte in den Streumechanismen zu finden sein, welche die Beweglichkeit dominieren. F ür das erste Subband ergibt sich für Phononenstreuung nach Gl. (2.51): µ ∝ (n bulk + 11/32 ninv )−1/3 und für 133 5.3. SIGE-KANAL MOSFETS vertikales elektrisches Feld [MV/cm] 1.2 Simulation: Si pMOS Eav Eef f , η = 1/2 Eef f , η = 1/3 1.0 0.8 0.6 0.4 0.2 0.0 0 -1 -2 -3 -4 -5 Vgs [V] effektive Beweglichkeit [cm 2/Vs] Abbildung 5.72: Vergleich des nach Gl. (5.43) ermittelten mittleren elektrischen Feldes mit dem nach Gl. (5.39) bestimmten effektiven Feld anhand einer eindimensionalen Simulation für einen Si-pMOSFET mit einer Substratdotierung von 2 · 10 15 cm−3 1000 900 800 700 600 500 Si n-MOS Takagi et al. 400 N A = 5e17 cm 300 -3 200 100 90 80 70 60 50 N D = 2e15 cm 300K -3 Si p-MOS N D = 5e17 cm 40 -3 30 0.1 1 effektives Feld [MV/cm] Abbildung 5.73: Experimentell bestimmte effektive Ladungsträgerbeweglichkeiten der SiVergleichsproben als Funktion des effektiven elektrischen Feldes im Vergleich mit Literaturdaten [47] 134 effektive Beweglichkeit [cm 2/Vs] KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION C2321, Si 0.3Ge 0.7 Kanal auf Si 1000 900 800 700 600 500 0.7 Ge 0.3 Puffer ~ n inv ~ n inv -1/3 ~ n inv -2 1.3 400 300 200 -3 N sub [cm ] 1e16 3e17 100 90 80 70 60 50 1E11 T max 650˚C 800˚C 900˚C 1E12 300K 1E13 -2 ninv [cm ] Abbildung 5.74: Effektive Löcherbeweglichkeit für SiGe-Kanal MOSFET Probe C2321 als Funktion der Ladungsträgerdichte −2 ∝ (n −2 Streuung an Grenzflächen nach Gl.(2.52): µ ∝ Eav bulk + 1/2 ninv ) . Wird die Beweglichkeit bei hohen vertikalen Feldern von der Grenzflächenstreuung dominiert, ergibt sich folglich für η = 1/2 eine universelle (also von der Dotierung unabhängige) Beweglichkeitskurve. Ist hingegen bei hohen Feldern die Phononenstreuung dominierend, ergibt sich für η = 1/3 eine universelle Beweglichkeitskurve. Zur Überprüfung der oben beschriebenen Methode zur Beweglichkeitsmessung wurden SiReferenzproben untersucht. Es handelt sich dabei um eine n-MOS und eine p-MOS Probe mit einer Substratdotierung von 5 · 1017 cm−3 und eine p-MOS Probe mit einer Substratdotierung von 2 · 1015 cm−3 . Abb. 5.73 zeigt die gemessenen effektiven Beweglichkeiten als Funktion des effektiven Feldes. Die Beweglichkeiten sind als Funktion des in Gl. (5.39) definierten effektiven Feldes aufgetragen, wobei für den p-Kanal MOSFET η = 1/3 und für den n-Kanal MOSFET η = 1/2 verwendet wurde. Zum Vergleich sind die universellen Beweglichkeitskurven aus [47] eingezeichnet. Bei der hochdotierten p-MOS Probe ergibt sich eine sehr gute Übereinstimmung: Für hohe effektive Felder gehen beide Kurven ineinander über. Die anderen Kurven liegen nur um ca, 10% unter den universellen Beweglichkeitskurven. Die Ergebnisse der Beweglichkeitsmessung an der SiGe-Kanal MOSFET Probe C2321 sind in Abb. 5.74 für die verschiedenen maximalen Prozesstemperaturen und Pufferdotierungen gezeigt. Die effektive Beweglichkeit wurde hier zunächst als Funktion der Ladungsträgerdichte im Inversionskanal aufgetragen. Die Beweglichkeit erreicht ihr Maximum im Bereich von n inv = 1 . . . 2·1012 cm−2 . Die maximale Beweglichkeit bei niedriger Pufferdotierung und 650 ◦ C maximaler Prozesstemperatur beträgt 420 cm2 /Vs, was mehr als doppelt so groß ist, wie beim Si p-MOSFET. Mit zunehmender maximaler Prozesstemperatur sinkt die effektive Beweglichkeit aufgrund der Germaniuminterdiffusion. Bei der 900 ◦ C Probe mit niedriger Pufferdotierung beträgt die maximale Beweglichkeit 345 cm2 /Vs. Bei den Proben mit hoher Pufferdotierung sind die effektiven 135 effektive Beweglichkeit [cm 2/Vs] 5.3. SIGE-KANAL MOSFETS C2321, Si 0.3Ge 0.7 Kanal auf Si 0.7 Ge 0.3 Puffer 1000 900 800 700 600 500 -3 N sub [cm ] 1e16 5e17 T max 650˚C 800˚C 900˚C 400 300 200 100 90 80 70 60 50 300K 0.1 Eav [MV/cm] 1 effektive Beweglichkeit [cm 2/Vs] Abbildung 5.75: Effektive Löcherbeweglichkeit für den SiGe-Kanal MOSFET C2321 als Funktion des mittleren elektrischen Feldes E av #5660, Si 0.17Ge 0.83 Kanal auf Si 0.5 Ge 0.5 Puffer 2000 ~ n inv 1000 900 800 700 600 500 400 ~ n inv -1/3 ~ n inv -2 1.3 300 200 T max = 650˚C 750˚C 800˚C 100 90 80 70 60 50 1E11 300K 1E12 -2 1E13 ninv [cm ] Abbildung 5.76: Effektive Löcherbeweglichkeit für die mit LE-PECVD hergestellte Si 0.17 Ge0.83 Kanal MOSFET Probe #5660 als Funktion der Ladungsträgerdichte. 136 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION Beweglichkeiten aufgrund des hohen vertikalen Feldes noch niedriger. Mit steigender Ladungsträgerdichte fällt die effektive Beweglichkeit ab. Die dominierenden Streumechanismen sind, wie bereits erläutert, die Phononenstreuung, die Legierungsstreuung und die Streuung an Grenzflächenrauhigkeiten. Coulomb-Streuung an geladenen Störstellen spielt bei hohen Ladungsdichten keine Rolle, da die Störstellen abgeschirmt werden. Bei hohen Ladungs−1/3 trägerdichten5 liefern Phononen- und Legierungsstreuung eine ∝ n inv Abhängigkeit der Beweglichkeit und die Grenzflächenstreuung eine ∝ n−2 inv Abhängigkeit. Diese Abhängigkeiten sind in Abb. 5.74 als gestrichelte Linien eingezeichnet. Im Bereich von n inv = 2 . . . 6 · 1012 cm−2 zeigen −1/3 die gemessen Beweglichkeitskurven recht gut einen ∝ n inv Verlauf, d. h. hier muss Phononenund Legierungsstreuung vorherrschend sein. Bei noch höheren Ladungsträgerdichten wird der Beweglichkeitsabfall steiler. Hierfür sind zwei Effekte verantwortlich: Zum einen wird bei hohen Ladungsträgerdichten aufgrund der ∝ n−2 inv Abhängigkeit die Streuung an Grenzflächenrauhigkeiten stärker. Zum anderen trägt auch zunehmend der parasitäre Oberflächenkanal in der Si-Cap Schicht zum Stromtransport bei. Da dort die Ladungsträgerbeweglichkeit geringer ist, als im SiGeKanal, nimmt die gemessene Beweglichkeit ab 6 . Natürlich ergibt sich auch im Oberflächenkanal für große Ladungsträgerdichten eine ∝ n−2 inv Abhängigkeit der Beweglichkeit. Zu niedrigen Ladungsträgerdichten hin nimmt die Abschirmung der geladenen Störstellen ab, folglich sinkt die effektive Beweglichkeit aufgrund von zunehmender Coulomb-Streuung. Unter Berücksichtigung der Abschirmung ergibt sich für die Coulomb-Streuung eine ∝ n1.3 inv Abhängigkeit der Beweglichkeit [54]. In Abb. 5.74 zeigt nur die Probe mit einer maximalen Prozesstemperatur von 650◦ C annähernd dieses Verhalten, die anderen Kurven verlaufen deutlich flacher. Der Grund hierfür dürfte ein Ausheilen von geladenen Störstellen im Oxid bei hohen Prozesstemperaturen sein. In Abb. 5.75 sind die effektiven Löcherbeweglichkeiten im SiGe-Kanal über dem nach Gl. (5.43) aus Simulationsdaten ermittelten mittleren elektrischen Feld aufgetragen. Bei den Proben mit hoher Pufferdotierung herrscht aufgrund der höheren Bulk-Ladung schon bei beginnender Inversion ein höheres vertikales elektrisches Feld, als bei niedriger Pufferdotierung. Dies erklärt die in Abb. 5.74 beobachtete niedrigere Beweglichkeit bei den höher dotierten Proben: Der Transistor wird nur bei einem höheren Feld betrieben. Wird die effektive Beweglichkeit in Abhängigkeit vom vertikalen Feld dargestellt, liegt die Beweglichkeit der hochdotierten Proben sogar leicht über der Beweglichkeit der Proben mit niedriger Pufferdotierung. Dies ist aufgrund des leicht höheren Germaniumgehalts im Kanal zu erklären (vgl. Abschnitt 5.1.1). Die effektive Löcherbeweglichkeit der Si0.17 Ge0.83 -Kanal Probe #5660 ist in Abb. 5.76 dargestellt. Für eine maximale Prozesstemperatur von 650 ◦ C ergibt sich eine maximale Löcherbeweglichkeit von 760 cm2 /Vs bei einer Ladungsträgerdichte von 1012 cm−2 . Dies ist nahezu der vierfache Wert der Löcherbeweglichkeit eines konventionellen Si p-MOSFETs und erreicht somit den maximalen Wert der Elektronenbeweglichkeit im Inversionskanal eines Si n-MOSFETs (vgl. Abb. 5.73). Bei 750◦ C maximaler Prozesstemperatur ergeben sich nur geringfügig niedrigere Beweglichkeiten. Erst bei 800◦ C sinkt die Beweglichkeit deutlich aufgrund der Germaniuminterdiffusion. Wie bei der Probe C2321 zeigen die Beweglichkeitskurven bei höheren Ladungsträgerdichten zunächst −1/3 eine ∝ ninv Abhängigkeit aufgrund von Phononen- und Legierungsstreuung. Bei noch höheren Ladungsträgerdichten fällt die Beweglichkeit aufgrund einsetzender Grenzflächenstreuung und Inversion an der Oxid Grenzfläche noch stärker ab. Ebenso ergeben sich für höhere Prozesstemperaturen unterhalb von ninv = 4·1011 cm−2 höhere Beweglichkeiten und ein flacherer Kurvenverlauf. Als Grund kommt hier ebenfalls ein Ausheilen von geladenen Störstellen bei hohen Prozesstem5 also ninv nbulk Sowohl bei der Leitfähigkeitsmessung, als auch bei der C-V-Messung, aus der die Ladungsträgerdichte ermittelt wird, kann nicht zwischen SiGe-Kanal und parasitärem Oberflächenkanal unterschieden werden. Folglich ergibt sich als Beweglichkeit der mit der jeweiligen Ladungsträgerdichte gewichtete Mittelwert der einzelnen Beweglichkeiten 6 137 effektive Beweglichkeit [cm 2/Vs] 5.3. SIGE-KANAL MOSFETS #5660, Si 0.17Ge 0.83 Kanal auf Si 2000 0.5 Ge 0.5 Puffer 1000 900 800 700 600 500 400 300 200 T max = 650˚C 750˚C 800˚C 300K 100 90 0.1 1 Eav [MV/cm] effektive Beweglichkeit [cm 2/Vs] Abbildung 5.77: Effektive Löcherbeweglichkeit für den Si0.17 Ge0.83 -Kanal MOSFET #5660 als Funktion des mittleren elektrischen Feldes E av 10 4 #5660, Si 0.17Ge 0.83 Kanal auf Si 0.5 Ge 0.5 Puffer ~ n inv ~ n inv 10 -1/3 ~ n inv 1.3 -1 ~ n inv -2 3 T max = 650˚C 750˚C 800˚C 10 77K 2 10 11 10 12 -2 10 13 ninv [cm ] Abbildung 5.78: Effektive Löcherbeweglichkeit für den Si0.17 Ge0.83 -Kanal MOSFET #5660 als Funktion der Ladungsträgerdichte bei 77 K 138 KAPITEL 5. MESSERGEBNISSE UND DISKUSSION peraturen in Frage. Der Beweglichkeitsverlauf als Funktion des mittleren vertikalen elektrischen Feldes ist in Abb. 5.77 dargestellt. Bei 77 K steigt die maximale effektive Bewglichkeit bei der Probe #5660 auf 4400 cm 2 /Vs (siehe Abb. 5.78). Im Gegensatz zur Zimmertemperaturmessung fällt die Beweglichkeit zu höheren −1/3 Ladungstägerdichten hin steiler als ∝ ninv ab. Der Grund hierfür ist, dass die Phononenstreuung bei tiefen Temperaturen stark abnimmt. Die Legierungsstreuung wird bei tiefen Temperaturen aufgrund der zunehmenden Abschirmung ebenfalls schwächer. Somit macht sich die ∝ n−2 inv Abhängigkeit der Grenzflächenstreuung deutlicher bemerkbar. Bei hohen Ladungsträgerdichten ergeben sich für höhere maximale Prozesstemperaturen kleinere Beweglichkeiten, was aufgrund der Germaniuminterdiffusion zu erwarten ist. Bei kleinen Ladungsträgerdichten sinkt die Beweglichkeit aufgrund der Streuung an geladenen Störstellen. Bei 650◦ C erfolgt ein rascher Abfall und die Beweglichkeitskurve nähert sich der theoretischen ∝ n1.3 inv Abhängigkeit für Coulomb-Streuung an. Bei 800◦ C Prozesstemperatur verläuft die Beweglichkeitskurve aufgrund der reduzierten Dichte von geladenen Störstellen viel flacher. Da bei tiefen Temperaturen die Phononenstreuung stark reduziert ist, dominiert die Coulomb-Streuung schon bei höheren Ladungsträgerdichten und es ergeben sich hier, im Gegensatz zu 300K, größere Unterschiede zwischen den Beweglichkeitskurven mit verschiedenen maximalen Prozesstemperaturen. Es fällt auf, dass die Probe mit 800◦ C maximaler Prozesstemperatur nahezu dieselbe Maximalbeweglichkeit erreicht, wie die 650 ◦ C Probe, wenn auch bei niedriger Ladungsträgerdichte. Die Verschlechterung der Beweglichkeit durch die Germaniuminterdiffusion wird hier durch die reduzierte Coulomb-Streuung ausgeglichen. Für eine genauere Analyse müsste die Gewichtung der einzelnen Streuprozesse bekannt sein, was die Einbeziehung von Simulationen erfordert. Erfolg versprechende Ansätze hierzu finden sich in [54], wo die effektive Beweglichkeit von Si p-MOSFETs in sehr guter Übereinstimmung mit Messwerten modelliert wurde. Die Simulationsergebnisse in Tab. 2.2 zeigen deutlich höhere Beweglichkeiten, als hier gemessen: 1570 cm2 /Vs für Si0.3 Ge0.7 und 1900 . . . 2300 cm2 /Vs für Si0.2 Ge0.8 . Grund für die Diskrepanz dürfte einerseits die Tatsache sein, dass diese Simulationen für Bulk Material durchgefühert wurden, d.h. die vom vertikalen elektrischen Feld abhängige Streuung an Grenzflächenrauhigkeiten wurde hier überhaupt nicht berücksichtigt. Andererseits ist, wie schon in Abschnitt 2.3.2.2 dargelegt, der genaue Wert des Legierungsstreupotentials umstritten. Weiterhin kann nicht ausgeschlossen werden, dass durch weiteres Optimieren des Schichtwachstums eine Erhöhung der Beweglichkeit möglich ist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich bei p-MOSFETs mit verspannten SiGe-Kanälen auf SiGe-Puffer im Vergleich zu Standard Si p-MOSFETs deutlich verbesserte Löcherbeweglichkeiten erzielen lassen. Die hier gemessenen Werte zählen mit zu den höchsten bisher veröffentlichten Beweglichkeitswerten für p-SiGe-Kanal MOSFETs. Bei 61% Germaniumgehalt im Kanal ist die maximale Beweglichkeit mit 420 cm 2 /Vs mehr als doppelt so hoch wie beim konventionellen Si p-MOSFET. Bei Germaniumkonzentrationen ab etwa 80% im Kanal ergeben sich Löcherbeweglichkeiten, die die Elektronenbeweglichkeit im Inversionskanal eines Standard Si n-MOSFETs erreichen und somit CMOS Schaltungen mit identischen Eigenschaften von p- und n-Kanal Transistor ermöglichen sollten. Mittlerweile konnten Leitz et al. für Si0.2 Ge0.8 -Kanal MOSFETs effektive Löcherbeweglichkeiten von über 700 cm2 /Vs bestätigen [96] . Die hier beobachtete Verschlechterung der Transistoreigenschaften durch Germaniuminterdiffusion ist tolerierbar. Selbst bei 900 ◦ C maximaler Prozesstemperatur ergeben sich immer noch deutlich Verbesserungen gegenüber konventionellen Si p-MOSFETs. Die Abnahme des Germaniumgehalts im Kanal durch Interdiffusion kann durch eine entsprechende Erhöhung während des Schichtwachstums ausgeglichen werden. Wichtig ist jedoch das thermische Budget während der Prozessierung so niedrig wie möglich zu halten, was durch sog. Rapid Thermal Annealing (RTA) möglich ist. Kapitel 6 Ausblick: Hetero CMOS Konzepte Nachdem in den vorigen Abschnitten das Potential von p-Kanal SiGe-FETs gezeigt wurde, soll hier gezeigt werden, wie sich ein p-Kanal SiGe-MOSFETs zusammen mit einem n-Kanal MOSFET zu einer Hetero-CMOS Schaltung kombinieren lässt. Im Wesentlichen sollen hier drei Möglichkeiten diskutiert werden, bei denen n- und p-HeteroMOSFET mit ein und derselben Schichtfolge realisiert werden können. Abb. 6.1 zeigt den Schichtaufbau (a) und die zugehörigen Banddiagramme (b), (c) einer Hetero CMOS Struktur bestehend aus einem pseudomorphen SiGe-Kanal mit einem Germaniumgehalt von 40% auf einem Si Puffer und einer Si Cap Schicht. Der SiGe-Kanal fungiert als Löcherkanal beim p-MOSFET, während die Si Deckschicht als Elektronenkanal für den n-MOSFET dient. Die beiden Transistortypen unterscheiden sich nur in der Dotierung des Puffers und der Source und Drain Kontakte, welche durch Ionenimplantation zu realisieren sind. Die Vorteile dieser Struktur sind der einfache Schichtaufbau und eine aufgrund des relativ geringen Germaniumgehalts hohe thermische Stabilität des Löcherkanals. Nachteilig ist, dass die Germaniumkonzentration im Löcherkanal auf Werte um 50% begrenzt ist, was nur eine mäßige Verbesserung der Löcherbeweglichkeit erwarten lässt. Um höhere Germaniumkonzentrationen im Kanal zu erhalten, ist ein relaxierter SiGe-Puffer notwendig. Damit würde sich der in Abb. 6.2 gezeigte Schichtaufbau ergeben. Hier dient ein verspannter Si0.2 Ge0.8 Kanal auf einem relaxierten Si0.6 Ge0.4 Puffer als Löcherkanal für den pMOSFET. Als Elektronenkanal beim n-MOSFET fungiert wiederum die Si Deckschicht. Die unterschiedlichen Transistortypen unterscheiden sich, ebenso wie vorhin, nur durch die Dotierung. Mit dieser Struktur lassen sich höhere Germaniumkonzentrationen im Löcherkanal und somit höhere Löcherbeweglichkeiten erzielen. Mit dem in diesem Beispiel gezeigten Si 0.2 Ge0.8 Kanal könnten Löcherbeweglichkeiten von etwa 700 cm 2 /Vs erreicht werden. Zudem ergibt sich auch eine verbesserte Elektronenbeweglichkeit in der Si Deckschicht, da diese nun verspannt ist und es dadurch zu einer energetischen Absenkung der zweifach entarteten Leitungsbandminima in Wachstumsrichtung kommt (siehe Abb. 6.2(c)). Diese besitzen in Transportrichtung die kleine transversale Masse von 0.19 m0 . Für verspannte Si Oberflächenkanäle wurden Beweglichkeitswerte von ca. 1500 cm2 /Vs veröffentlicht [97]. Nachteilig ist hier der größere Aufwand bei der Epitaxie aufgrund des relaxierten Puffers und die erhöhte Germaniuminterdiffusion aufgrund des höheren Germaniumgehalts im Kanal. Letztere erfordert eine Minimierung des thermischen Budgets bei der Prozessierung (siehe auch Kapitel 5.1.2). Die in Abb. 6.3 gezeigte Struktur geht auf einen Vorschlag von Sadek et al. zurück [98]. Für den Löcherkanal beim p-FET wird hier ebenfalls ein Si 0.2 Ge0.8 -Kanal auf einem relaxierten Si0.6 Ge0.4 Puffer benutzt. Der Elektronenkanal für den n-FET besteht hier jedoch aus einer verspannten Si Schicht unterhalb des Löcherkanals. Hierdurch sollten noch höhere Elektronenbeweglichkeiten zu erreichen sein, da der Elektronenkanal weiter von der Oxidgrenzfläche entfernt ist. Gerade dies ist jedoch auch problematisch, da dadurch die Steilheit des n-FETs vermindert wird. Zudem kommt 139 140 KAPITEL 6. AUSBLICK: HETERO CMOS KONZEPTE p S S i 0 . 6 - K a n a n l F i G e S 0 O - K a n a l X . 4 i ( a ) -3.0 -4.0 p-Kanal MOSFET n-Kanal MOSFET zweifach entartet vierfach entartet schwere Löcher leichte Löcher (b) 0 20 40 z [nm] 60 80 -6.5 (c) SiO 2 -6.0 EV Si Si -5.5 SiO 2 -5.0 schwere Löcher leichte Löcher -5.5 0 EV Si EF -4.5 EF -5.0 Si 0.6Ge 0.4 EC Si zweifach entartet vierfach entartet -4.0 Energie [ev] -4.5 Si 0.6Ge 0.4 Energie [ev] -3.5 EC 20 40 60 80 z [nm] Abbildung 6.1: HCMOS Konzept mit pseudomorphem Si 0.6 Ge0.4 Kanal auf Si Substrat. Die Si Cap Schicht dient hierbei als Elektronenkanal beim n-MOSFET: Schichtaufbau (a) und zugehörige Banddiagramme von p-FET (b) und n-FET (c) 141 p S S i S R . 2 0 a n l F i G e . 6 G 0 e B O 0 a l . 4 ) n-Kanal MOSFET -3.0 EC -4.0 -3.5 zweifach entartet vierfach entartet EC -4.0 EF 0 20 EF -5.0 schwere Löcher leichte Löcher -6.0 40 z [nm] 60 EV -5.5 EV 80 SiO 2 schwere Löcher leichte Löcher Si 0.6Ge 0.4 Si Si 0.2Ge 0.8 -4.5 Energie [ev] -4.5 zweifach entartet vierfach entartet SiO 2 Energie [ev] n X p-Kanal MOSFET (b) a . 8 ( a -5.0 - K 0 (c) Si 0.6Ge 0.4 0 n Si 0.2Ge 0.8 i a Si S - K 20 40 60 80 z [nm] Abbildung 6.2: HCMOS Konzept mit pseudomorphem Si 0.2 Ge0.8 Kanal auf einem virtuellen Si0.6 Ge0.4 Substrat: Schichtaufbau (a) und zugehörige Banddiagramme von p-FET (b) und n-FET (c). Da die Si Cap Schicht hier zugverspannt ist sind beim n-MOSFET verbesserte Elektronenbeweglichkeiten zu erwarten. 142 KAPITEL 6. AUSBLICK: HETERO CMOS KONZEPTE p S i S i . 6 0 G e S n S i S R 0 l n . 4 e 0 F O n a l X d . 6 G e B 0 . 4 ) n-Kanal MOSFET p-Kanal MOSFET Si -4.0 -3.0 -3.5 EF -4.5 0 Si SiO 2 -5.0 EV Si 0.6Ge 0.4 schwere Löcher leichte Löcher 20 40 z [nm] zweifach entartet vierfach entartet EF -5.0 schwere Löcher leichte Löcher 80 EV -5.5 -6.0 60 Si SiO 2 -4.0 EC -4.5 EC Energie [ev] zweifach entartet vierfach entartet Si 0.2Ge 0.8 Energie [ev] a . 8 ( a -5.5 - K i - + 0 G . 2 a 0 Si 0.6Ge 0.4 0 n Si i a Si 0.2Ge 0.8 S - K 20 40 60 80 z [nm] Abbildung 6.3: HCMOS Konzept mit pseudomorphem Si 0.2 Ge0.8 Kanal auf virtuellem Si0.6 Ge0.4 Substrat und vergrabenem Si Elektronenkanal: Schichtaufbau (a) und zugehörige Banddiagramme von p-FET (b) und n-FET (c). es schon bei relativ geringen Gatespannungen zur Ausbildung eines parasitären Oberflächenkanals (siehe Abb. 6.3(c)), was selbst durch die unterhalb des n-Kanals befindliche n-Typ Deltadotierung nicht verhindert werden kann. Diese Struktur muss daher eher als problematisch angesehen werden. Kapitel 7 Überblick über die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit Ge-Kanal MODFETs • Löherbeweglichkeiten bis 1876 cm2 /Vs • Maximaler Drainstrom: – 230 mA/mm bei 0.25 µm Gatelänge – 220 mA/mm bei 0.1 µm Gatelänge • Maximale Steilheit: – 150 mS/mm bei 0.25 µm Gatelänge – 190 mS/mm bei 0.1 µm Gatelänge • Grenzfrequenzen (nach De-Embedding): = 54 GHz , f – f = 32 GHz , f = 85 GHz bei 0.25 µm Gatelänge – f = 135 GHz bei 0.1 µm Gatelänge Si1−x Gex -Kanal MOSFETs • Maximaler Drainstrom: 440 mA/mm bei 1 µm Gatelänge • Maximale Steilheit: 120 mS/mm bei 1 µm Gatelänge • Maximale effetive Löcherbeweglichkeit: – 420 cm2 /Vs für einen Si0.35 Ge0.65 -Kanal MOSFET – 760 cm2 /Vs für einen Si0.17 Ge0.83 -Kanal MOSFET im Vergleich zu 200 cm2 /Vs für einen konventionellen Si p-MOSFET. 143 144KAPITEL 7. ÜBERBLICK ÜBER DIE WICHTIGSTEN ERGEBNISSE DIESER ARBEIT Kapitel 8 Liste der im Rahmen dieser Arbeit entstandenen Veröffentlichungen G. Höck, A. Gruhle, T. Hackbarth, E. Kohn, U. König, “High Current Si0.3 Ge0.7 p-Channel Hetero MOSFETs ”, in: WOCSDICE 97. 21st Workshop on Compound Semiconductor Devices and Integrated Circuits, Eindhoven, Netherlands, p.94, 1997 U.König, M.Glück, G.Höck, E. Kohn, B. Bozon, D. Nuernbergk, T. Ostermann, R.Hagelauer, “Design Rules for n-Type SiGe HeteroFETs ”, Top. Workshop on Heterostr. Microelectron. (TWHM96) Sapporo, Jap. (1996), Solid-State Electronics, Vol. 41, No.10 , p.1541, 1997 M. Glück, T. Hackbarth, U. König, A. Haas, G. Höck, and E. Kohn, “High fmax n-type Si/SiGe MODFETs ”, IEE Electronics Letters , Vol. 33, p. 335, 1997 R. Hagelauer, T. Ostermann, U. König, M. Glück, G. Höck, “Performance estimation of Si/SiGe hetero-CMOS circuits ” IEE Electronics Letters, Vol. 33, No. 3, p. 208, 1997 G. Höck, M. Glück, T. Hackbarth, H.-J. Herzog, E. Kohn, “Carrier mobilities in modulation doped Si1−x Gex heterostructures with respect to FET applications ”, 1998 E-MRS Spring Conference, Symposium D: Thin Films Epitaxial Growth and Nanostructures. - 16-19 June 1998, in: Thin Solid Films (Elsevier), Vol.336, No.1-2, p.141, 1998 G. Höck, T. Hackbarth, U. Erben, E. Kohn and U. König, “High performance 0.25 µm p-type Ge/SiGe MODFETs ”, IEE Electronics Letters, Vol. 34, No. 19, p. 1888, 1998 U.König, M.Glück, G. Höck, “Si/SiGe field-effect transistors ” J. Vac. Sci. Technol. B, Vol. 16, No. 5, p. 2609, 1998 T. Hackbarth, H. Kibbel, M. Glück, G. Höck and H.-J. Herzog “Artificial Substrates for n-Type and p-Type SiGe Heterostructure Field-Effect Transistors ” 7th Int. Symp. on Si MBE, Banff, Can (1997), in Thin Solid Films, Vol. 321, p. 136, 1998 T. Hackbarth, G. Höck, H.-J. Herzog, M. Zeuner “Strain Relieved SiGe Buffers for Si-Based Heterostructure Field-Effect Transistors ” 10th Int. MBE Conf. Cannes, Fra (1998), in Journal of 145 146 KAPITEL 8. LISTE DER VERÖFFENTLICHUNGEN Cryst. Growth, Vol. 201/202, p. 734, 1998 G. Höck, T. Hackbarth, U. Erben, U. König and E. Kohn, “DC and RF performance of p-type Ge/SiGe MODFETs ”, Heterostructure Technology Workshop HETECH ’98, 13.9-15.9.98, Cardiff, Wales, UK, p., 1998 U. König, M. Zeuner, G.Höck, T. Hackbarth, M.Glück, T. Ostermann, M.Saxarra, “n- and p-Type SiGe HFETs and circuits ”, Solid-State Electronics, Vol. 43, p. 1383, 1999 M. Zeuner, T. Hackbarth, G. Höck, D.Behammer, U. König, “High Frequency SiGe n-MODFET for Microwave Applications ”, IEEE Microwave Guided Wave Lett., Vol. 10, No. 9, p. 413, 1999 T. Hackbarth, H.-J. Herzog, M. Zeuner, G. Höck, E. A. Fitzgerald, M. Bulsara, C. Rosenblad and H. v. Känel “Alternatives to thick MBE-grown relaxed SiGe buffers ” , International Joint Conference on Silicon Epitaxy and Heterostructures (IJC-Si). - 12-17 Sept. 1999, in: Thin Solid Films (Elsevier), Vol.369, No.1-2, p. 148, 2000 G. Höck, M. Zeuner, T. Hackbarth “RF-performance of n- and p- type SiGe MODFETs with respect to complementary integration ” Workshop on Ultimate Integration of Silicon (ULIS 2000), 20.1-21.1.00, Grenoble, Frankreich G. Höck, N. Käb, T. Hackbarth, U. König und E. Kohn, “0.1 µm T-gate p-type Ge/SiGe MODFETs”, 2000 Topical Meeting on Silicon Monolithic Integrated Circuits in RF Systems, Garmisch, Germany. - 26-28 April 2000, Digest of Papers / IEEE Microwave Theory & Tech. Soc. 26-28 April 2000, p.156, 2000 H.-J. Herzog, T. Hackbarth, G. Höck, M. Zeuner, U. König, “SiGe-based FETs: buffer issues and device results”, 2000 E-MRS Spring Conference, Symposium F: Thin Films Epitaxial Growth and Nanostructures. - 29 May-2 June 2000., in: Thin Solid Films (Elsevier), Vol.380, No.1-2, p.36 , 2000 G. Höck, H.-J. Herzog, C. Rosenblad, H. von Känel, E. Kohn und U. König “High hole mobility in Si0.17 Ge0.83 channel metal-oxide-semiconductor field effect transistors grown by plasma enhanced chemical vapor deposition ”, Appl. Phys. Lett., Vol. 76, No. 26, p. 3920, 2000. G. Höck, T. Hackbarth, N. Käb, H.-J. Herzog, M. Enciso, F. Aniel, P. Crozat, R. Adde, E. Kohn und U. König “A 0.1 µm gate length p-type Ge/Si 0.4 Ge0.6 MODFET with 135 GHz fmax ” Electronics Letters, Vol. 36 , No. 16, p. 1428, 2000 M. Enciso, F. Aniel, P. Crozat, R. Adde, G. Höck, T. Hackbarth und U. König “High frequency performance 0.1 µm gate-length Ge/Si0.4 Ge0.6 p-channel MODFETs versus temperature ”, ESSDERC 2000, Proceedings of the 30th European Solid-State Device Research Conference. - Cork, Ireland. - 11-13 Sept. 2000, p. 184, 2000 G. Höck, T. Hackbarth, M. Myronov, O.A. Mironov, E.H.C. Parker und E.Kohn, “Magnetotransport propertiesof Si1−x Gex /Si1−y Gey /Si(001) p-type modulation doped heterostructures with high Ge conten tchannel ”, 10th European Heterostrucure Technology Workshop HETECH, 18-19 147 Sept. 2000, Schloss Reisensburg, Germany, 2000 M. Kummer, C. Rosenblad, A. Dommann, T. Hackbarth, G. Höck, M. Zeuner, E. Müller, H. vonKänel, “Low energy plasma enhanced chemical vapor deposition” E-MRS 2001 Spring Meeting, Symposium D: Second International Conference on Silicon Epitaxy and Heterostructures. - 4-8 June 2001., in: Mater. Sci. Eng. B, Solid-State Mater. Adv. Technol. (Elsevier), Vol. B89, No.1-3, p.288, 2001 M. Enciso, F. Aniel, P. Crozat, R. Adde, G. Höck, T. Hackbarth und U. König “De-embedded ultra-low noise 0.1 µm gate length Ge/Si 0.4 Ge0.6 p-MODFET ” Electronics Letters, Vol. 37 (24), p.1487, 2001 C. Rosenblad, M. Kummer, H. R. Deller, T. Graf, A. Dommann, T. Hackbarth, G. Höck, E. Müller, H. von-Känel, “Low energy plasma enhanced chemical vapour deposition-plasma enhanced deposition of epitaxial Si and SiGe” Current Issues in Heteroepitaxial Growth - Stress Relaxation and Self Assembly. Symposium. - Boston, MA, USA. - 26-29 Sept. 2001, in: Materials Res. Soc. Symposium Proceedings Vol.696, p. 131, 2002 S. Durov, M. Myronov, O.A. Mironov, E.H.C. Parker, T. Hackbarth, G. Höck, H.-J. Herzog und U. Konig, “Low frequency noise analysis for burried SiGe channel metamorphic p-MOSFETs with high Ge content ”, 17th International Conference on Noise and Fluctuations ICNF-17, 18-22 Aug 2003, Prague, Czech Republic M. Myronov, O.A. Mironov, S. Durov, E.H.C. Parker, T.E. Whall, T. Hackbarth, G. Höck, H.J. Herzog und U. Konig, “Low frequency noise suppression in metamorphic SiGe MOSFETs with strained p-Si0.2 Ge0.8 channel ”, International SiGe Technology and Device Meeting ISTMD2003,15-17 Jan. 2003, Nagoya, Japan, 2003 M. Myronov, S. Durov, O.A. Mironov, E.H.C. Parker, T.E. Whall, T. Hackbarth, G. Höck, H.J. Herzog, U. König und H. von Känel,, “Low frequency noise and DC characterization of metamorphic p-Si0.2 Ge0.8 /Si0.5 Ge0.5 and p-Si0.1 Ge0.9 /Si4 Ge0.6 MOSFETs ”, 12th EURO-MBEWorkshop16-19 Feb. 2003, Bad Hofgastein, Austria, 2003 148 KAPITEL 8. LISTE DER VERÖFFENTLICHUNGEN Anhang A k · p -Methode Mit Hilfe der k · p -Methode kann der Verlauf der einzelnen Löcherbänder E(k) in der Umgebung des Γ-Punktes berechnet werden. Die Energie der Löcher wird durch folgende Hamiltonmatrix beschrieben: Hges = Hkp + Hso + Hstrain (A.1) Aufgrund der Berücksichtigung des Spins handelt es sich hier um 6 × 6 -Matrizen. Der erste Term Hkp ergibt sich im Prinzip aus einer Taylorentwicklung von E(k) um den ΓPunkt. Aus Symmetriegründen fallen die linearen Terme O(k) weg. Weiterhin haben in der Nähe des Γ-Punktes die Terme O(k 3 ) nur einen sehr geringen Einfluss, so dass H kp nur quadratische Terme des Wellenvektors k enthält1 . Es ergibt sich: ! 0 Hkp 0 Hkp = (A.2) 0 0 Hkp mit 0 Hkp = Lkx2 + M (ky2 + kz2 ) N k x ky N k z kx N k x ky Lky2 + M (kx2 + kz2 ) N k y kz N k z kx N k y kz Lkz2 + M (kx2 + ky2 ) (A.3) Hierbei sind L, M und N die sog. Valenzbandparameter. Für SiGe wurden diese Werte nach dem Schema von Lawaetz [99] nichtlinear interpoliert. Der zweite Term in Gl. (A.1) Hso beschreibt die Spin-Bahn-Wechselwirkung. Es ergibt sich 0 −j 0 0 0 1 j 0 0 0 0 −j 0 0 0 −1 j 0 Λ Hso = (A.4) 3 0 0 −1 0 j 0 0 0 −j −j 0 0 1 j 0 0 0 0 Hierbei ist Λ die Spin-Bahn-Aufspaltung. Der letzte Term in Gl. (A.1) Hstrain beschreibt die Verschiebung der Bänder durch die Verspannung: ! 0 Hstrain 0 Hstrain = (A.5) 0 0 Hstrain 1 Wird als Energiereferenzpunkt die Bandkante verwendet, so verschwinden auch die Konstanten Terme O(0) 149 150 ANHANG A. K · P -METHODE mit 0 Hstrain = lxx + m(yy + zz ) nxy nzx nxy lyy + m(xx + zz ) nyz nzx nyz lzz + m(xx + yy ) (A.6) Hierbei sind l,m und n die Valenzbanddeformationspotentiale. ij sind die Elemente des Verzerrungstensors . Für eine biaxial verspannte Schicht, wie im Falle einer pseudomorphen Si 1−x Gex -Schicht auf einem unverspannten Si 1−y Gey -Puffer ergibt sich: xx = yy = k , zz = ⊥ , xy = yz = zx = 0 (A.7) Die zu einem bestimmten Wellenvektor k gehörenden Energien E(k) sind die Eigenwerte der Gesamt-Hamiltonmatrix Hges . Da es sich um eine 6 × 6 -Matrix handelt, ergeben sich für jedes k 6 Eigenwerte. Davon sind jedoch jeweils zwei Eigenwerte identisch, da H ges einen hermitesche Matrix ist. Die Berechnung der Dispersionsrelationen für die drei Löcherbänder Ehh (k), Elh (k) und Eso (k) reduziert sich somit auf die Bestimmung der Eigenwerte der Gesamt-Hamiltonmatrix für verschiede Wellenvektoren k. Anhang B Selbstkonsistente Simulation (eindimensional) Bei den in dieser Arbeit gezeigten eindimensionalen Simulationen wurden die Schrödinger-Gleichung und die Poisson-Gleichung selbstkonsistent gelöst. Der Stromfluss wurde bei diesen Simulationen nicht berücksichtigt, was zu einer erheblichen Vereinfachung der Rechnungen führt. Bei Strukturen mit MOS-Gates bedeutet dies ohnehin keine Einschränkung, da durch das Oxid idealerweise kein Strom fließt. Ausgegangen wird zunächst von der dreidimensionalen Schrödinger-Gleichung. Austauschwechselwirkung und Spiegelladungen sollen hierbei vernachlässigt werden, da diese Effekte klein sind und entgegengesetztes Vorzeichen besitzen. Sie heben sich somit gegenseitig nahezu auf [55]. Der Potentialtopf verlaufe in z-Richtung. Die Wellenfunktionen in der x-y-Ebene sollen als ebene Wellen beschrieben werden. Damit sieht die verbleibende Schrödinger-Gleichung für die Wellenfunktion in z-Richtung für das i-te Niveau, ψi (z), folgendermaßen aus [100] h̄2 ∂ − 2 ∂z 1 ∂ m⊥ (z) ∂z h̄2 2 2 + k + ky + EC,V (z) ψi (z) = E(kx , ky , i)ψi (z) 2mk (z) x (B.1) m⊥ ist hierbei die Quantisierungsmasse in z-Richtung (out-of-plane) und m k die effektive Masse in der x-y-Ebene (in-plane). Bei variierender Materialzusammensetzung, wie sie bei Heterostrukturen auftritt, ergibt sich eine z-Abhängigkeit der effektiven Massen. Dies führt zu einer Kopplung der Impulse in z- und in x-y-Richtung wie in (B.1) zu sehen. Dieser Effekt ist jedoch üblicherweise −1 −1 −1 sehr klein [100]. Ersetzt man in Gl. (B.1) m k (z) durch den Ausdruck mi + m−1 (z) − m i k −1 −1 und entwickelt man die Energie E(kx , ky , i) nach Potenzen von mi − mk (z) , so ergibt sich: E(kx , ky , i) = Ei + h̄2 −1 −1 −1 2 kx2 + ky2 + O m−1 (z) − m + O (m (z) − m ) + ... i i k k 2mi (B.2) −1 Hierbei verschwinden die Terme erster Ordnung O(m −1 k (z) − mi ), wenn mi folgendermaßen gewählt wird [100]: Z 2 1 ψi (z) = dz (B.3) mi mk (z) Damit vereinfacht sich Gl. (B.1) näherungsweise zu: h̄2 ∂ − 2 ∂z 1 ∂ m⊥ (z) ∂z + EC,V (z) ψi (z) = Ei ψi (z) 151 (B.4) 152 ANHANG B. SELBSTKONSISTENTE SIMULATION (EINDIMENSIONAL) EC bzw. EV ist hierbei das Potential für das betrachtete Band und setzt sich zusammen aus dem elektrostatischen Potential φ(z) und den von Materialzusammensetzung und Verspannung abhängigen Größen Elektronenaffinität χ(z) und (im Falle des Valenzbandes) Bandlückenenergie Egap (siehe auch Abschnitt 2.2.3): EC (z) = eφ(z) − eχ(z) EV (z) = eφ(z) − eχ(z) − Egap (z) Das elektrostatische Potential φ ergibt sich aus der Poisson-Gleichung: ∂ ∂ ε(z) φ(z) = e (np (z) − ne (z) + ND (z) − NA (z)) ∂z ∂z (B.5) (B.6) (B.7) Hierbei sind np die Löcherkonzentration, ne die Elektronenkonzentration, ND die Donatorkonzentration und NA die Akzeptorkonzentration. Die Ladungsträgerkonzentrationen np und ne berechnen sich im zweidimensionalen Potentialtopf und im Volumen folgendermaßen kB T X EF − E i mi ln 1 + exp |ψi (z)|2 (2d Fall) 2 k T πh̄ B i ne (z) = (B.8) √ 3/2 3/2 2m3d (kB T ) Mc F1/2 EF − EC (z) (3d Fall) 3 2 π h̄ kB T X −EF + Ei mi ln 1 + exp |ψi (z)|2 (2d Fall) 2 k T πh̄ B i np (z) = (B.9) √ 3/2 3/2 2m3d (kB T ) Mc F1/2 − EF + EV (z) (3d Fall) 3 2 π h̄ Hierbei ist F1/2 () das Fermi-Integral. Eine analytische Näherungsformel für das Fermi-Integral ist in [101] zu finden. Schrödinger- und Poisson-Gleichung sind gekoppelt, weshalb die Lösung schrittweise in einem iterativen Prozess erfolgt: • Zuerst müssen die Anfangswerte für das elektrostatische Potential bestimmt werden. Dies geschieht hier durch Lösung der Poisson-Gleichung für den klassischen Fall, d. h. alle Quantentöpfe werden wie der Volumen-Halbleiter behandelt. • Im nächsten Schritt wird die Schrödinger-Gleichung für dieses Potential gelöst. • Mit den resultierenden Energieeigenwerten und Wellenfunktionen kann die Ladungsträgerdichte neu berechnet werden. • Mit der neu berechneten Ladungsträgerdichte wird die Poisson-Gleichung erneut gelöst. • Das resultierende elektrostatische Potential fließt in die erneute Lösung der SchrödingerGleichung ein. Diese Iteration wird solange fortgesetzt, bis sich die neue Lösung nur noch um den maximal erlaubten Fehlerbetrag von der vorherigen Lösung unterscheidet. Bei der Schrödinger-Gleichung handelt es sich um eine lineare Differentialgleichung zweiter Ordnung. Diese wird nach Diskretisierung der Gleichung mittels des Runge-Kutta Verfahrens 4. Ordnung integriert [102]. Benötigt werden hierzu zwei Randwerte, nämlich der Wert und die 153 Steigung der Wellenfunktion an einem Anfang des Integrationsintervalls (bei z = z a ) und die Energieeigenwerte Ei . Das Integrationsintervall wird sinnvoller weise etwas größer als der Potentialtopf gewählt, da die Wellenfunktionen außerhalb des Quantentopfes exponentiell abfallen. Der Randwert der Wellenfunktion ψi (za ) kann beliebig gewählt werden, da die Wellenfunktion nach erfolgter Berechnung ohnehin normiert werden muss. Für die Steigung der Wellenfunktion am Anfang des Integrationsintervalls ergibt sich nach [102] in sehr guter Näherung (nach Normierung der Wellenfunktion!): q 0 (B.10) ψi (za ) = − 2m⊥ (za )/h̄2 [Ei − EC,V (za )] · ψi (za ). Die Energieeigenwerte Ei müssen mit Hilfe einer weiteren Iteration bestimmt werden. Stimmt die zur Integration der Schrödinger-Gleichung verwendete Subbandenergie mit einem Energieeigenwert überein, so ergibt sich für die Steigung am Ende des Integrationsintervalls q 0 ψi (ze ) = − 2m⊥ (ze )/h̄2 [Ei − EC,V (ze )] · ψi (ze ). (B.11) Zur Bestimmung der Energieeigenwerte E i wird beginnend am Boden des Potentialtopfes solange erhöht bzw. erniedrigt, bis die Steigung der Wellenfunktion bei z = z e dem Wert aus Gl. (B.11) entspricht. Es ergeben sich hierbei mehrere Lösungen entsprechend den Energieeigenwerten der verschiedenen Subbändern. Bei der Poisson-Gleichung handelt es sich um eine nichtlineare Differentialgleichung zweiter Ordnung. Zur deren Lösung wurde hier das Newton-Verfahren verwendet [101]. Dadurch reduziert sich das Problem auf die iterative Lösung von linearen Gleichungssystemen mit tridiagonaler Matrix. 154 ANHANG B. SELBSTKONSISTENTE SIMULATION (EINDIMENSIONAL) Anhang C Schichtdaten C.1 MOSFET-Strukturen p-SiGe-MOS Teststruktur C1895 10 nm Si-Cap pseudomorph 10 nm Si0.3 Ge0.7 -Kanal pseudomorph 5 nm Si-Spacer pseudomorph 10 nm Si0.7 Ge0.3 -Spacer relaxiert 500 nm Si0.7 Ge0.3 relaxiert 1500 nm Si0.95 Ge0.05 → Si0.7 Ge0.3 relaxiert n-Si-Substrat 1 · 1017 cm−3 Sb 3 . . . 5 Ωcm p-SiGe-MOS Teststruktur C2154 7 nm Si-Cap pseudomorph 9 nm Si0.3 Ge0.7 -Kanal pseudomorph 5 nm Si0.6 Ge0.4 -Spacer relaxiert 500 nm Si0.6 Ge0.4 relaxiert 2000 nm Si0.95 Ge0.05 → Si0.6 Ge0.4 relaxiert n-Si-Substrat 5 · 1017 cm−3 Sb 3 . . . 5 Ωcm 155 156 ANHANG C. SCHICHTDATEN C2321 Flat-Hälfte p-SiGe-MOS 7 nm Si-Cap pseudomorph 7 nm Si0.3 Ge0.7 Kanal pseudomorph 20 nm Si0.7 Ge0.3 -Spacer relaxiert 500 nm Si0.7 Ge0.3 relaxiert 1500 nm Si0.95 Ge0.05 → Si0.7 Ge0.3 relaxiert n-Si-Substrat C2321 Anti-Flat-Hälfte 3 . . . 5 Ωcm p-SiGe-MOS 7 nm Si-Cap pseudomorph 7 nm Si0.3 Ge0.7 Kanal pseudomorph 20 nm Si0.7 Ge0.3 -Spacer relaxiert 500 nm Si0.7 Ge0.3 relaxiert 1500 nm Si0.95 Ge0.05 → Si0.7 Ge0.3 relaxiert n-Si-Substrat 5 · 1017 cm−3 Sb 3 . . . 5 Ωcm 157 C.1. MOSFET-STRUKTUREN p-SiGe-MOS #5660 7 nm Si-Cap pseudomorph 7 nm Si0.2 Ge0.8 Kanal pseudomorph 1000 nm Si0.5 Ge0.5 relaxiert 6500 nm Si0.95 Ge0.05 → Si0.5 Ge0.5 relaxiert n-Si-Substrat 3 . . . 5 Ωcm p-SiMOS Referenzstruktur C2450 40 nm Si 500 nm Si 5 · 1017 cm−3 Sb n-Si-Substrat 3 . . . 5 Ωcm 158 C.2 ANHANG C. SCHICHTDATEN MODFET-Strukturen p-MODQW C1957 3.5 nm Si-Cap pseudomorph 20 nm Si0.4 Ge0.6 pseudomorph 10 nm Si0.4 Ge0.6 Dotierbereich (p) pseudomorph 10 nm Si0.4 Ge0.6 -Spacer pseudomorph 12.5 nm Ge Kanal pseudomorph 500 nm Si0.3 Ge0.7 relaxiert 4650 nm Si0.95 Ge0.05 → Si0.3 Ge0.7 relaxiert n− -Si-Substrat 2 · 10 18 cm−3 B > 4000 Ωcm p-MODQW C1987 3.5 nm Si-Cap pseudomorph 20 nm Si0.65 Ge0.35 pseudomorph 10 nm Si0.65 Ge0.35 Dotierbereich (p) pseudomorph 10 nm Si0.65 Ge0.35 -Spacer pseudomorph 12.5 nm Si0.3 Ge0.7 -Kanal pseudomorph 500 nm Si0.6 Ge0.4 relaxiert 3000 nm Si0.95 Ge0.05 → Si0.6 Ge0.4 relaxiert n− -Si-Substrat 2.4 · 10 18 cm−3 B > 4000 Ωcm 159 C.2. MODFET-STRUKTUREN C2015 Anti-Flat-Hälfte p-MODQW 3.5 nm Si-Cap pseudomorph 20 nm Si0.5 Ge0.5 pseudomorph 10 nm Si0.5 Ge0.5 Dotierbereich (p) pseudomorph 10 nm Si0.5 Ge0.5 -Spacer pseudomorph 12.5 nm Si0.15 Ge0.85 -Kanal pseudomorph 500 nm Si0.45 Ge0.55 relaxiert 4250 nm Si0.95 Ge0.05 → Si0.45 Ge0.55 relaxiert p− -Si-Substrat C2015 Flat-Hälfte > 1000 Ωcm p-MODQW 3.5 nm Si-Cap pseudomorph 20 nm Si0.5 Ge0.5 pseudomorph 6.5 nm Si0.5 Ge0.5 Dotierbereich (p) pseudomorph 10 nm Si0.5 Ge0.5 -Spacer pseudomorph 12.5 nm Si0.15 Ge0.85 -Kanal pseudomorph 500 nm Si0.45 Ge0.55 relaxiert 4250 nm Si0.95 Ge0.05 → Si0.45 Ge0.55 relaxiert p− -Si-Substrat 2.4 · 10 18 cm−3 B 2.4 · 10 18 cm−3 B > 1000 Ωcm 160 ANHANG C. SCHICHTDATEN p-MODQW C2072 3.5 nm Si-Cap pseudomorph 20 nm Si0.5 Ge0.5 pseudomorph 10 nm Si0.5 Ge0.5 Dotierbereich (p) pseudomorph 10 nm Si0.5 Ge0.5 -Spacer pseudomorph 12.5 nm Si0.15 Ge0.85 -Kanal pseudomorph 500 nm Si0.45 Ge0.55 relaxiert 4250 nm Si0.95 Ge0.05 → Si0.45 Ge0.55 relaxiert n− -Si-Substrat 2.4 · 10 18 cm−3 B > 4000 Ωcm p-MODFET C2088 4 nm Si-Cap pseudomorph 6 nm Si0.4 Ge0.6 relaxiert 5 nm Si0.4 Ge0.6 Dotierbereich (p) relaxiert 5 nm Si0.4 Ge0.6 -Spacer relaxiert 9 nm Ge-Kanal pseudomorph 5 nm Si0.4 Ge0.6 -Spacer relaxiert 5 nm Si0.4 Ge0.6 Dotierbereich (p) relaxiert 1120 nm Si0.4 Ge0.6 relaxiert 4000 nm Si0.95 Ge0.05 → Si0.4 Ge0.6 relaxiert p− -Si-Substrat 8 · 1018 cm−3 B 2 · 1018 cm−3 B > 1000 Ωcm 161 C.2. MODFET-STRUKTUREN p-MODFET C2475 4 nm Si-Cap pseudomorph 6 nm Si0.4 Ge0.6 relaxiert 5 nm Si0.4 Ge0.6 Dotierbereich (p) relaxiert 5 nm Si0.4 Ge0.6 -Spacer relaxiert 9 nm Ge-Kanal pseudomorph 5 nm Si0.4 Ge0.6 -Spacer relaxiert 5 nm Si0.4 Ge0.6 Dotierbereich (p) relaxiert 700 nm Si0.4 Ge0.6 relaxiert 3200 nm Si0.95 Ge0.05 → Si0.4 Ge0.6 relaxiert p− -Si-Substrat 8 · 1018 cm−3 B 2 · 1018 cm−3 B > 1000 Ωcm p-MODFET C2517 4 nm Si-Cap pseudomorph 5 nm Si0.4 Ge0.6 relaxiert 5 nm Si0.4 Ge0.6 Dotierbereich (p) relaxiert 5 nm Si0.4 Ge0.6 -Spacer relaxiert 9 nm Ge-Kanal pseudomorph 5 nm Si0.4 Ge0.6 -Spacer relaxiert 5 nm Si0.4 Ge0.6 Dotierbereich (p) relaxiert 100 nm Si0.4 Ge0.6 relaxiert Si → Si0.4 Ge0.6 graded buffer CVD AMBERWAVE relaxiert 8 · 1018 cm−3 B 3 · 1018 cm−3 B 162 ANHANG C. SCHICHTDATEN Anhang D Charakterisierungsverfahren D.1 Hochauflösende Röntgendiffraktometrie (HR-XRD) Die hochauflösende Röntgendiffraktometrie erlaubt eine sehr genaue Bestimmung von Germaniumgehalt, Relaxationsgrad und Dicke einer SiGe-Epitaxieschicht. Außerdem ist sie zerstörungsfrei und erfordert keinerlei Probenpräparation. Hier wurde ein Fünfkristall-Röntgendiffraktometer benutzt, dessen schematischer Aufbau in Abb. D.1 gezeigt ist. Die von einer Röntgenröhre erzeugte Röntgenstrahlung (Cu Kα Linie, λ = 1.54056Å) wird durch viermalige Bragg-Reflexion an hochgenau polierten Ge Kristallen monochromatisiert (∆λ/λ = 1.5·10−4 ) und trifft dann unter dem Winkel ω auf die Probe. Die Probe wird während der Messung um die ω-Achse gedreht und der Detektor mit doppelter Drehgeschwindigkeit nachgeführt (ω-2θ-Scan). Die Intensität der gestreuten Röntgenstrahlung wird dabei als Funktion von ω aufgezeichnet. Bei bestimmten Winkeln ergibt sich durch konstruktive Interferenz der gestreuten Wellen ein Intensitätsmaximum, nämlich dann, wenn Bragg-Reflexion stattfindet. Neben dem Bragg-Reflex gibt es in regelmäßigen Abständen noch zusätzlich Nebenmaxima (fringes). Der genaue Intensitätsverlauf kann (vereinfacht) durch die kinematische Streutheorie beschrieben werden. Hierbei wird die Extinktion des Röntgenstrahls und Mehrfachstreuungen vernachlässigt. Die Intensität und die Linienbreite eines Bragg-Reflexes hängt von der Anzahl der beitragenden Streuzentren ab, also von der Dicke der Epitaxieschicht. Aus der kinematischen Streutheorie folgt [103], dass die Halbwertsbreite, ebenso wie der Abstand der Nebenmaxima, indirekt proportional zur Dicke der Schicht ist. Abb. D.2 zeigt schematisch die geometrischen D G e M o n o c h r o m a t o e t e k t o r 2 w R ö n t g e n r ö h r e ( C u K a L i n i e r P r o b q e ) Abbildung D.1: Schematischer Aufbau eines Fünfkristall-Röntgendiffraktometers 163 164 ANHANG D. CHARAKTERISIERUNGSVERFAHREN e i n f a l l e n d e r S t r a h r e l q w j d N e t z h e k h k h k q l h k t i e r t e r S t r a h l l 2 e k l l b f l e n e ( h k l ) d h k l s i n q h k l d h k l s q i n h q k l h k l Abbildung D.2: Bragg-Reflexion an den Netzebenen eines Kristalls Verhältnisse für eine Bragg-Reflexion an einer (hkl) Netzebenenschar eines Kristalls, wobei h, k und l die Miller’schen Indizes der Netzebenenschar sind. ϕ hkl ist der Inklinationswinkel der Netzebenenschar bezüglich der (001)-Kristalloberfläche mit tan ϕhkl √ h 2 + k 2 a⊥ = · l ak (D.1) θhkl ist er Braggwinkel der (hkl) Netzebenenschar. Dieser hängt mit dem Netzebenenabstand dhkl über die Bragg-Bedingung zusammen [103]: λ = 2dhkl sin θhkl (D.2) wobei λ die Wellenlänge der verwendeten Röntgenstrahlung ist. dhkl ergibt sich aus den Gitterkonstanten parallel (ak ) und senkrecht (a⊥ ) zur Wachstumsebene zu [104] 1 d2hkl = h2 + k 2 l2 + 2 2 ak a⊥ (D.3) Bei symmetrischen Gitterreflexen (h = k = 0) sind die zugehörigen Netzebenen parallel zur Kristalloberfläche und der Inklinationswinkel ist gleich 0. Dagegen sind bei asymmetrischen Reflexen (h 6= 0, k 6= 0) die zugehörigen Netzebenen bezüglich der Oberfläche geneigt, wodurch es zwei unterschiedliche Typen von Reflexen für ein und dieselbe Netzebenenschar gibt (s. Abb. D.3), je nachdem ob der Strahl unter flachem Winkel einfällt (glancing incidence = (hkl)A-Reflex) oder austritt (glancing exit = (hkl)B-Reflex). Aus Abb. D.2 ergibt sich der Zusammenhang des Einfallswinkels ω hkl mit dem Bragg-Winkel zu ωhkl = θhkl ∓ ·ϕhkl (D.4) wobei für einen (hkl)A-Reflex das negative und für einen (hkl)B-Reflex das positive Vorzeichen zu verwenden ist. In der Praxis wird der Bragg-Winkel der Epitaxieschicht nicht direkt gemessen, sondern es wird aus dem ω-2θ-Scan die Winkeldifferenz ∆ω zwischen dem Bragg-Reflex der Epitaxieschicht und des (001)-Si-Substrats bestimmt wobei entsprechend Gl. (D.4) gilt: ∆ωhkl = ∆θhkl ∓ ·∆ϕhkl (D.5) 165 D.1. HOCHAUFLÖSENDE RÖNTGENDIFFRAKTOMETRIE (HR-XRD) ( h k l ) A s ( h t r e ( g l a i f e n c n d i n g e r i n E c i n i d e f a l ) B s l l n k c e t r e ( g ) l a i f e n c n d i n g e e r x A u s f a l l i t ) Abbildung D.3: A und B Typ eines asymmetrischen Gitterreflexes Der Winkel ∆ϕhkl resultiert aus der Verkippung äquivalenter (hkl)-Netzebenen in einer verspannten Epitaxieschicht und einem unverspannten Substrat. Dies ist in Gleichung (D.1) zu erkennen: Bei identischem (hkl) liefert eine verspannte Schicht (a ⊥ 6= ak ) einen anderen Inklinationswinkel als eine unverspannte Schicht (a⊥ = ak ). Für symmetrische Reflexe ist ∆ϕhkl = 0. Si +∆θ Si Mit θhkl = θhkl hkl und ϕhkl = ϕhkl +∆ϕhkl ergibt sich aus (D.1)-(D.3) für den (hkl)-Reflex der Epitaxieschicht sin(θ Si + ∆ω + u ∆ϕ) sin(θ Si ) 2 = tan(ϕSi + ∆ϕ) = a2Si a2Si h2 + k 2 l2 · + · h2 + k 2 + l2 a2k h2 + k 2 + l2 a2⊥ √ h 2 + k 2 a⊥ · l ak (D.6) (D.7) Hier sind θ Si und ϕSi Bragg- bzw. Inklinationswinkel der (hkl)-Netzebene des Si Substrats. Bei den Winkeln wurden die Indizes hkl aus Gründen der Übersichtlichkeit weggelassen. Da diese zwei Gleichungen drei Unbekannte besitzen (a ⊥ , ak und ∆ϕ), muss noch zusätzlich der Gitterreflex einer anderen Netzebenenschar (h0 k 0 l0 ) betrachtet werden. Damit ergeben sich vier Gleichungen mit vier Unbekannten (a⊥ , ak , ∆ϕ, ∆ϕ0 ). Dieses nichtlineare Gleichungssystem kann nun numerisch gelöst werden und mit den Gleichungen (2.1), (2.5)-(2.7) und (2.9) lassen sich Germaniumgehalt und Relaxationsgrad der Epitaxieschicht ermitteln. Durch Taylor-Entwicklung der linken Seite von (D.6) und (D.7) ist es auch möglich eine analytische Lösung anzugeben [104]. Für wachsendes ∆ω nimmt hier der Fehler jedoch zu. Im Prinzip kann jede beliebige Kombination zweier Gitterreflexe für die Bestimmung des Germaniumgehalts und des Relaxationsgrades verwendet werden. In [104] wurde jedoch gezeigt, dass bestimmte Kombinationen empfindlicher bezüglich Messfehlern in ∆ω sind und deshalb nicht verwendet werden sollten. Besonders empfindlich sind die Kombinationen (115)A/(224)A, (004)/(115)A, während die Kombinationen (115)B/(224)B und (004)/(115)B deutlich unempfindlicher bezüglich Messfehlern sind. Bei den in dieser Arbeit gemachten Messungen wurde die Kombination (004)/(115)B verwendet. Betrachtet man A- und B-Reflexe desselben √ Typs im Falle einer vollständig relaxierten Schicht Si (a⊥ = ak ), so ergibt sich wegen tan ϕ = h2 + k 2 /l aus Gl. (D.7): ∆ϕ = 0. Aus Gl. (D.6) folgt damit, dass ∆ω nun unabhängig von u ist. Dies bedeutet, dass bei einer vollständig relaxierten Schicht der A- und der B-Typ eines schiefsymmetrischen Reflexes dasselbe ∆ω liefern. Die Winkeldifferenz zwischen (hkl)A- und (hkl)B-Reflex spiegelt also direkt den Relaxationsgrad der Schicht wieder. Daher wurde das Reflexpaar (115)A/(115)B zusätzlich in die Analyse mit einbezogen. 166 D.2 ANHANG D. CHARAKTERISIERUNGSVERFAHREN Transmissions-Elektronenmikroskopie (TEM) Die direkteste Methode um Schichtdicken in Epitaxieschichten zu bestimmen und deren Kristallund Grenzflächenqualität zu beurteilen ist die Transmissions-Elektronenmikroskopie (TEM). Wegen der sehr kleinen deBroglie-Wellenlänge hochenergetischer Elektronen (≈ 0.017 Å bei 200 keV) können Auflösungen im atomaren Bereich erreicht werden. Die tatsächliche Auflösung wird jedoch nicht durch die Wellenlänge der Elektronen sondern durch Abbildungsfehler der Elektronenoptik begrenzt. Die Präparation der Proben für TEM ist recht aufwendig, da sie bis zur Elektronentransparenz gedünnt werden müssen. Diese Dicke liegt in der Größenordnung der mittleren freien Weglänge eines Elektrons im Kristall (240 nm in Si bei 200 keV [105]). Abb. D.4 zeigt den prinzipiellen Strahlengang in einem Transmissions-Elektronenmikroskop. Eine Elektronenkanone emittiert Elektronen mit einer Energie von üblicherweise 100 . . . 400 keV. Diese werden durch eine Kondensorlinse, die im wesentlichen aus einer Spule besteht, zu einem parallelen Strahlenbündel geformt, welches die Probe durchstrahlt. Durch die Objektivlinse wird eine erste Abbildung erzeugt. Diese wird durch eine oder mehrere Zwischenlinsen und die Projektorlinse weiter vergrößert und schließlich auf einem Fluoreszenzschirm oder einer photographischen Emulsion abgebildet. Abb. D.5 zeigt den Strahlengang durch Probe und Objektivlinse etwas genauer. Die Probe wird von parallelen Elektronenstrahlen durchstrahlt. Ein Teil der Elektronen durchdringt die Probe ohne gestreut zu werden (durchgezogene Linien), während ein anderer Teil gestreut wird und die Probe unter einem anderen Winkel verlässt (gestrichelte Linien). Der wichtigste Wechselwirkungsmechanismus der Elektronen mit dem Kristallgitter ist die elastische Coulomb-Streuung an den Atomkernen. Analog zur Beugung von Röntgenstrahlen am periodischen Kristallgitter kommt es auch hier zur Interferenz der in alle Richtungen gestreuten Elektronenwellen und somit zur Bragg-Reflexion. Aufgrund der wesentlich kleineren Wellenlänge der Elektronenwellen sind die Bragg-Winkel θB jedoch sehr klein, weshalb nur die Bragg-Reflexe auftreten, deren Netzebenen nahezu parallel zum einfallenden Strahl sind. Der Winkel zwischen dem ungestreuten und dem gestreuten Elektronenstrahl ist 2θ B (vgl. Abb. D.2). Wie in Abb. D.5 zu sehen ist, werden alle Strahlen, die von einem Punkt der Probe ausgehen in der Bildebene wieder in einem Punkt vereinigt. Dagegen werden alle Strahlen, die von verschiedenen Punkten ausgehen, aber parallel sind (also jeder Bragg-Reflex zu einer bestimmten Netzebene) in der Fokalebene in einem Punkt vereint. In der Fokalebene entsteht also ein Beugungsbild des Kristallgitters, bestehend aus einen Punktmuster, das charakteristisch für die Struktur und die Ausrichtung des Kristalls ist. Bei einem TEM gibt es nun prinzipiell mehrere verschiedene Abbildungsmodi, von denen zwei der wichtigsten in Abb. D.5 schematisch dargestellt sind. Beim Hellfeldmodus (Abb. D.2 (a)) werden durch eine Blende in der Fokalebene alle gebeugten Strahlen ausgeblendet und nur der ungestreute Elektronenstrahl durchgelassen. Dieser Abbildungsmodus eignet sich sehr gut, um Kontraste zwischen verschieden Materialien sichtbar zu machen. Bei Elementen mit höherer Kernladungszahl Z wird ein größerer Anteil der Elektronen gestreut und somit ausgeblendet als bei leichten Elementen. Deshalb ist die Intensität des ungestreuten Strahls bei schweren Elementen kleiner als bei leichten Elementen. Da Ge (Z=32) eine deutlich höhere Kernladungszahl als Si (Z = 14) hat, werden also bei SiGe-Heterostrukturen germaniumreiche Schichten dunkler abgebildet als germaniumarme Schichten. Die Stärke des Materialkontrasts sinkt mit steigender Elektronenenergie, da bei höherer Energie die Elektronen insgesamt weniger gestreut werden. Beim sog. hochauflösenden Modus ist die Aperturblende in der Fokalebene weiter geöffnet, damit auch die gebeugten Strahlen passieren können (Abb. D.2 (b)). Diese interferieren in der Bildebene mit dem direkten Strahl und erzeugen ein Punktmuster, das die Periodizität des Gitters wiederspiegelt (lattice imaging). Da nun auch die gebeugten Anteile mit zum Bild beitragen, geht der Kontrast zwischen Materialien unterschiedlicher Kernladungszahl zurück. Überdies sind die Bilddetails recht empfindlich gegenüber Dickenänderungen der Probe. Daher ist bei der Interpre- 167 D.2. TRANSMISSIONS-ELEKTRONENMIKROSKOPIE (TEM) E l e K o A A b b i l d u n b j e . A b b i l d u n . A b b i l d u n F o B k a i l d l e b e b n o s a n r l i n o r a s o s p n e e e r t u r e e k t i v l i n r t u r b l e n e d e w i s c h e n l i n s e r o j e k t o r l i n s e q des Strahlengangs in einem Transmissions- B e e b e s k g 2 r o n n g Abbildung D.4: Schematische Darstellung Elektronenmikroskop (TEM), nach [106] P e g P 3 n e d b p Z 2 n r o O . d o P t r o n K 1 k e n n e e ( a ) ( b ) Abbildung D.5: Abbildungsmodi beim TEM: (a) Hellfeld, (b) Hochauflösender Modus (lattice imaging), nach [106] 168 ANHANG D. CHARAKTERISIERUNGSVERFAHREN I o n e n q u e l l e M D P r o b a s s e n s p e k t r o m e t e e t e k t o r r e Abbildung D.6: Prinzip der Sekundär-Ionen-Massenspektroskopie (SIMS), nach [105] tation der Strukturen Vorsicht geboten. Ein genauer Rückschluss auf die Gitterstruktur und die Position der Gitteratome ist im allgemeinen nur mit Hilfe von Computersimulationen möglich. Eine detaillierte Behandlung der Transmissions-Elektronenmikroskopie findet sich z. B. in [105] und [106]. Die TEM Aufnahmen in dieser Arbeit wurden am Fresenius Institut in Dresden, am Kernforschungszentrum Jülich und am Paul-Scherer-Institut in Villingen (Schweiz) gemacht. D.3 Sekundär-Ionen-Massenspektroskopie (SIMS) Eine Standardmethode zur Bestimmung der Materialzusammensetzung von Epitaxieschichten als Funktion der Tiefe ist die Sekundär-Ionen-Massenspektroskopie (SIMS). Das Prinzip dieses Verfahrens ist in Abb. D.6 gezeigt. Hierbei wird die Oberfläche der Probe mittels eines Ionenstrahls (Primärionen) sukzessive abgetragen (gesputtert). Ein Teil der abgetragenen Atome wird durch den Primärionenstrahl ionisiert. Diese sog. Sekundärionen können dann mit Hilfe eines Massenspektrometers nach ihrer Atommasse getrennt und mittels eines Detektors gezählt werden. Wird die Zählrate einer bestimmten Atomsorte als Funktion der Sputterzeit t aufgezeichnet, so kann das Konzentrationsprofil dieser Atomsorte als Funktion der Sputtertiefe d(t) bestimmt werden. Hierzu muss einerseits ein Zusammenhang zwischen der Konzentration und der Zählrate der jeweiligen Atomsorte hergestellt werden und andererseits die Sputtertiefe als Funktion der Sputterzeit bestimmt werden. Die Anzahl der pro Zeiteinheit registrierten Sekundärionen der Atomsorte i ist gegeben durch [105] Ii = βi · Pi · Xi · C · A · d˙ (D.8) wobei Xi die Konzentration der Atomsorte i in der Probe und P i deren Ionisationsrate ist. C ist die Anzahl der Atome pro cm3 in der Probe, A ist die Fläche des gesputterten Bereiches und d˙ die pro Zeiteinheit abgetragene Materialdicke. Der Faktor β i gibt an, welcher Anteil der Sekundärionen in das Massenspektrometer gelangt und vom Detektor registriert wird (Transmission). Das Produkt aus Transmission und Ionisationswahrscheinlichkeit β i ·Pi bezeichnet man auch als Ionenausbeute. Um die Konzentration Xi aus der gemessenen Zählrate Ii bestimmen zu können, muss folglich die Sputterrate und zumindest das Produkt aus Transmission und Ionisationswahrscheinlichkeit bekannt sein. In der Praxis werden die Zählraten an Proben bekannter Komposition geeicht. Die D.4. MAGNETFELDABHÄNGIGE HALL-METHODE (B-HALL) 169 Sputterrate d˙ kann unter der Voraussetzung, dass sie zeitlich konstant ist, durch nachträgliche Messung der Kratertiefe mittels eines mechanischen Profilers bestimmt werden. Die erreichbare Tiefenauflösung hängt stark von der Energie der Primärionen ab: Dringt ein Primärion in die Probe ein, so kommt es zu einer Folge von Stößen mit Kristallatomen (Kollisionskaskade) bei denen je nach Richtung des Impulsübertrags Kristallatome emittiert werden können. Die abgesputterten Atome stammen deshalb nicht immer direkt von der Oberfläche der Probe, sondern aus einer dünnen Schicht, deren Dicke in der Größenordnung der Eindringtiefe der Primärionen (wenige nm) liegt [105]. Mit sinkender Primärionenenergie sinkt die Eindringtiefe, wodurch die Tiefenauflösung erhöht wird. Allerdings sinkt mit der Primärionenenergie auch die Ionisationswahrscheinlichkeit, was zu kleineren Zählraten führt und die Empfindlichkeit begrenzt. Eine ausführlichere Abhandlung der SIMS Methode findet sich z.B. in [105] Die in dieser Arbeit gezeigten SIMS Messungen wurden bei der Firma GEMETEC (O + 2, 3 keV) und an der Universität Warwick (O+ , 500 eV) durchgeführt. 2 D.4 Magnetfeldabhängige Hall-Methode (B-Hall) Die gängige Methode um Ladungsträgerbeweglichkeiten und -konzentrationen zu bestimmen ist die Hallmessung. Eine ausführliche Beschreibung des Standard-Hallverfahrens ist in [107] zu finden. Der Hallkoeffizient RH ergibt sich zu RH = UH I ·B (D.9) wobei UH die gemessene Hallspannung, I der Strom durch die Probe und B die magnetische Flussdichte ist. Die Flächenladungsträgerkonzentration ns und die Beweglichkeit µ in einer Halbleiterschicht ergibt sich daraus zu ns = µ = r q · RH RH r · ρ0 (D.10) (D.11) ρ0 ist hierbei der bei B = 0 gemessene Schichtwiderstand der Probe, r ist der sog. Hallstreufaktor. Dieser resultiert aus der Energieabhängigkeit der Streuzeit τ . Aus der Lösung der BoltzmannTransportgleichung (Gl. (2.33)) in Relaxationszeitnäherung (Gl. (2.34)) ergibt sich r= hτ 2 i hτ i2 (D.12) h i bedeutet hierbei eine Mittelung über die Fermi-Verteilung analog zu Gl. (2.36). Der Wert des Hallstreufaktors wird zum einen durch die Streuzeit τ , also vom dominierenden Streuprozess, und zum anderen von der Bandstruktur bestimmt. Für den Fall einer energieunabhängigen Streuzeit wird der Hallstreufaktor zu 1. Außerdem ist der Hallstreufaktor temperaturabhängig. Für T → 0 geht auch r gegen 0, da dann nur noch Ladungsträger an der Fermi-Kante gestreut werden können und somit die Energieabhängigkeit der Streuzeit nicht mehr zum Tragen kommt. Da der Hallstreufaktor meist unbekannt ist, wird er sehr oft gleich 1 gesetzt und die daraus resultierende Beweglichkeit als Hallbeweglichkeit bezeichnet. Bei Elektronen im Leitungsband ist r normalerweise recht nahe bei 1, bei Löchern hingegen kann es aufgrund der komplexeren Bandstruktur zu deutlichen Abweichungen kommen. Ein weiteres Problem bei Hallmessungen an modulationsdotierten Schichten ist das mögliche Vorhandensein einer Parallelleitfähigkeit, sei es in der Dotierschicht oder im Substrat. Bei einer 170 ANHANG D. CHARAKTERISIERUNGSVERFAHREN Standardhallmessung wird dann eine Art Mittelwert der Beweglichkeiten und Ladungsträgerdichten gemessen. Abhilfe schafft hier das magnetfeldabhängige Hallverfahren, das von Beck und Anderson [77] entwickelt wurde. Dabei werden der Magnetowiderstand ρ xx und der Hallkoeffizient RH = ρxy /B als Funktion des magnetischen Feldes B gemessen. Daraus werden durch Tensorinversion die Elemente des Leitfähigkeitstensors σxx und σxy berechnet σxx (B) = σxy (B) = ρxx (B) 2 ρxx (B) + ρ2xy (B) (D.13) −ρxy (B) + ρ2xy (B) (D.14) ρ2xx (B) In [77] wird gezeigt, dass sich σxx und σxy mit Hilfe einer Leitfähigkeitsdichtefunktion s(µ) folgendermaßen darstellen lassen. σxx (B) = σxy (B) = Z∞ −∞ Z∞ −∞ s(µ) dµ 1 + (µB)2 (D.15) s(µ) · µB (D.16) 1 + (µB)2 dµ Die Maxima der Leitfähigkeitsdichte s(µ) liegen bei der Beweglichkeit der am Transport beteiligten Ladungsträger. Sind mehrere Ladungsträgersysteme mit unterschiedlichen Beweglichkeiten am Transport beteiligt, so ergeben sich mehrere Peaks. Man erhält somit ein Beweglichkeitsspektrum der Schicht. Bisher waren keinerlei Annahmen bezüglich der Energieabhängigkeit der Streuzeit τ (E) und der Bandstruktur nötig. Ein von 1 verschiedener Hallstreufaktor und eine nichtparabolische Bandstruktur äußern sich in einer Verbreiterung der Peaks im Beweglichkeitsspektrum, während nichtsphärische Isoenergieflächen zu Harmonischen im Beweglichkeitsspektrum führen. Bei einer endlichen Anzahl von Messwerten stellen Gl. (D.15) und (D.16) leider keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen den Elementen des Leitfähigkeitstensors und s(µ) her, d. h. es gibt unendlich viele Funktionen s(µ), die denselben Satz von Messwerten σ xx , σxy ergeben. Die Leitfähigkeitsdichte s(µ) kann daher nicht eindeutig berechnet werden. Es kann nur eine Einhüllende S(µ) aller möglichen Funktionen s(µ) bestimmt werden. Für das genaue mathematischen Verfahren zur Berechnung von S(µ) sei auf [77] verwiesen. Die Berechnung des Beweglichkeitsspektrums S(µ) (mobility spectrum analysis-MSA) wurde hier noch zusätzlich durch eine Fit-Prozedur ergänzt [108]. Hierbei wird von k leitfähigen Schichten mit der Beweglichkeit µi und der Ladungsträgerkonzentration ni ausgegangen. Damit können die Komponenten des Leitfähigkeitstensors analog zu Gl. (D.15) und (D.16) berechnet werden. σxx (B) = σxy (B) = k X i=0 k X i=0 q n i µi 1 + (µi B)2 q ni µ2i B 1 + (µi B)2 (D.17) (D.18) In einem Least-Square-Fit werden n i und µi solange variiert, bis eine möglichst gute Übereinstimmung mit den gemessenen Werten erreicht ist (multi layer fit-MLF). Als Startwerte f ür den Fit werden die Peaks aus dem Beweglichkeitsspektrum verwendet. D.4. MAGNETFELDABHÄNGIGE HALL-METHODE (B-HALL) 171 Für die Hallmessungen stand ein rechnergesteuerter Messplatz inklusive eines KompressorKryostaten zur Verfügung. Zur Auswertung der magnetfeldabhängigen Hallmessungen wurde eine kommerzielle Analysesoftware verwendet [108]. Da die Änderungen von Hallkoeffizient und Magnetowiderstand im Magnetfeldbereich von 0 . . . 1 T typischerweise im Prozentbereich liegen, werden recht hohe Anforderungen an die Messgenauigkeit (B-Feld Messung, I-U-Messung, Temperaturkostanz) gestellt. 172 ANHANG D. CHARAKTERISIERUNGSVERFAHREN Anhang E Berechnung der Ersatzschaltbildparameter aus den Y -Parametern Nach Abzug der Serienwiderstände Rs , Rd und Rg , lassen sich unter der Voraussetzung R is Rgs die intrinsischen Ersatzschaltbildparameter (eingerahmter Teil in Abb. 5.42) aus den Y Parametern wie folgt berechnen: Rid = − intr ) Re(Y12 intr )2 + Im(Y intr )2 Re(Y12 12 (E.1) ωCgd = − intr )2 + Im(Y intr )2 Re(Y12 12 intr ) Im(Y12 (E.2) ωCgs = 2 intr + Y intr ) − 1/R intr + Y intr ) 2 Re(Y11 + Im(Y11 gs 12 12 intr + Y intr ) Im(Y11 12 intr intr ωCds = Im(Y22 + Y12 ) (E.4) intr intr gd = Re(Y22 + Y12 ) (E.5) intr + Y intr ) − 1/R Re(Y11 gs 12 2 intr intr intr + Y intr ) 2 Re(Y11 + Y12 ) − 1/Rgs + Im(Y11 12 p intr intr = |Y21 − Y12 | · D(ω) Ris = gm ωτ = arctan (1 + Ris /Rgs )K + ωRis Cgs KωRis Cgs − (1 + Ris /Rgs ) mit D(ω) = und (E.3) Ris 1+ Rgs 2 K= + (ωRis Cgs )2 ≈ 1 + (ωRis Cgs )2 intr − Y intr ) Im(Y21 12 intr − Y intr ) Re(Y21 12 173 (E.6) (E.7) (E.8) (E.9) (E.10) 174 ANHANG E. BERECHNUNG DER ERSATZSCHALTBILDPARAMETER Abbildungsverzeichnis 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 Phasendiagramm von Silizium Germanium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bandstruktur von Silizium und Germanium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Energielücke von Si1−x Gex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechanismen für den Abbau einer Gitterfehlpassung . . . . . . . . . . . . . . . . . Kritische Schichtdicke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Valenzbandstruktur für unverspanntes Silizium, verspanntes Si 0.3 Ge0.7 auf Si0.7 Ge0.3 Substrat und verspanntes Germanium auf Si 0.4 Ge0.6 Substrat . . . . . . . . . . . . 2.7 Schematische Darstellung der relativen Lage der Leitungs- und Valenzbandniveaus eines SiGe-Heteroübergangs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.8 Leitungs- und Valenzbandoffsets einer pseudomorphen Si 1−x Gex -Epitaxieschicht auf einem Si1−y Gey -Substrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.9 Entstehung von Fehlpassungsversetzungen bei der Relaxation einer SiGe-Schicht . 2.10 Querschnitt eines gradierten Si 0.4 Ge0.6 -Puffers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.11 Cross-Hatch Muster eines gradierten SiGe-Puffers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.12 Bandverlauf und Ladungsverhältnisse in einem Inversionskanal . . . . . . . . . . . 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.9 3.10 3.11 3.12 3.13 Schematischer Aufbau eines p-Kanal SiGe-MODFETs . . . . . . . . . . . . . . . . Bandverlauf beim p-Kanal SiGe-MODFET bei Variation der Gatespannung . . . . Schematischer Aufbau eines SiGe-Kanal MOSFETs . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bandverlauf beim SiGe-Kanal MOSFET bei Variation der Gatespannung . . . . . Bandverlauf für leichte (grau) und schwere Löcher (schwarz) und Betragsquadrate (|Ψ|2 ) der Wellenfunktionen in den einzelnen Subbändern beim Ge-Kanal MODFET. Ladungsträgerdichte beim Ge-Kanal MODFET als Funktion der Tiefe für zwei verschiede Oberflächenpotentiale. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ladungsträgerdichte im Kanal und in den Dotierschichten beim Ge-Kanal MODFET als Funktion des Oberflächenpotentials für verschieden Spacerdicken. . . . . . Ladungsträgerdichte im Kanal und in den Dotierschichten beim Ge-Kanal MODFET als Funktion des Oberflächenpotentials für verschiedene Vorderseitendotierungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ladungsträgerdichte im Kanal und in den Dotierschichten beim Ge-Kanal MODFET als Funktion des Oberflächenpotentials für verschiedene Rückseitendotierungen. Bandverlauf eines Si0.3 Ge0.7 -Kanal MOSFETs auf Si0.7 Ge0.3 -Puffer für zwei verschiedene Gatespannungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ladungsträgerdichte für einen Si0.3 Ge0.7 -Kanal MOSFET auf Si0.7 Ge0.3 -Puffer als Funktion der Tiefe bei zwei verschiedenen Gatespannungen. . . . . . . . . . . . . . Ladungsträgerdichte für einen Si0.3 Ge0.7 -Kanal MOSFET auf Si0.7 Ge0.3 -Puffer als Funktion der Tiefe und der Gatespannung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ladungsträgerdichte im Kanal und in der Si-Deckschicht beim SiGe-Kanal MOSFET als Funktion der Gatespannung für verschiede Cap Dicken. . . . . . . . . . . 175 10 10 11 12 14 17 18 20 21 22 23 27 32 32 33 34 36 36 37 37 38 38 40 40 41 176 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 3.14 Ladungsträgerdichte im Kanal und in der Si-Deckschicht beim SiGe-Kanal MOSFET, für unterschiedliche Germaniumkonzentrationen im Kanal und im Puffer. . . 3.15 Ladungsträgerdichte im Kanal und in der Si-Deckschicht beim SiGe-Kanal MOSFET als Funktion der Gatespannung für verschiedene Pufferdotierungen. . . . . . . 3.16 Ladungsträgerdichte im Kanal und in der Si-Deckschicht beim SiGe-Kanal MOSFET als Funktion der Gatespannung für verschiedene Gate-Materialien. . . . . . . 3.17 p-Kanal SiGe-MOSFET: (a) Veranschaulichung der Potentialverhältnisse. (b) Schematischer Bandverlauf an verschiedenen Stellen unter dem Gate beim p-Kanal SiGeMOSFET. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.18 Potentialverhältnisse beim SiGe-MOSFET im Falle von Driftsättigung im Kanal . 3.19 Extrinsischer und intrinsischer FET . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.20 Signalflussdiagram eines Vierpols bei Beschreibung durch Streuparameter . . . . . 3.21 Kleinsignalersatzschaltbild eines Ge-Kanal MODFETs. . . . . . . . . . . . . . . . . 3.22 Vereinfachtes Kleinsignalersatzschaltbild eines Feldeffekttransistors zur analytischen Berechnung der Grenzfrequenzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.23 (a) Rausch-Ersatzschaltbild eines MODFETs. (b) Äquivalentes Rausch-Ersatzschaltbild eines MODFETs mit rauschfreiem Vierpol und einer Rauschstrom- und einer Rauschspannungsquelle am Eingang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Überblick über die prinzipiellen Prozessschritte für die Herstellung der Ge-Kanal MODFETs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Schematische Darstellung der Herstellung der T-Gates . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 REM-Aufnahme eines selbstjustierten 100 nm T-Gates. . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4 Kontaktwiderstandsmessung an der Probe C2475 bei verschiedenen Legiertemperaturen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5 I-U -Kennlinie der Ti-Gate Schottky-Diode beim Ge Kanal MODFET nach Legieren bei verschiedenen Temperaturen (Probe C2517). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.6 REM-Aufnahme eines Ge-Kanal MODFETs mit Ti/Pt/Au S/D-Kontakten. . . . . 4.7 Überblick über die prinzipiellen Prozessschritte für die Herstellung der SiGe-Kanal MOSFETs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.8 Gemessene Dichte der Grenzflächenzustände und Oxidladungen für (a) 11 nm dickes Standard PECVD Oxid mit und ohne HF-Dip vor der Oxid-Deposition. (b) 5nm dickes Remote Plasma CVD Oxid bei verschieden maximalen Prozesstemperaturen 4.9 TEM Querschnitt der Probe C2321 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.10 Kontaktwiderstandsmessung an der Probe C2321 nach Aktivierung bei verschiedenen Temperaturen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 42 42 45 48 49 50 52 53 55 4.1 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 5.7 5.8 Schematische Darstellung der Verkippung eines dicken relaxierten SiGe-Puffers bezüglich des Si-Substrats. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (004)-Reflex bei der Probe C1957 für verschiedene Azimutwinkel. . . . . . . . . . . Sinus-Fit für die Azimuthabhängigkeit des (004)-Reflexes des relaxierten Puffers bei der Probe C1957. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XRD-Spektrum des (115)A und (115)B-Reflexes bei der Probe C1957. . . . . . . . Vergleich des gemessenen (004)-XRD-Spektrums bei der Probe C1957 mit der Simulation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . TEM Bild der Kanalregion der Probe C1957 (Hellfeld) . . . . . . . . . . . . . . . . TEM Bild der Kanalregion der Probe #5660 (lattice imaging) . . . . . . . . . . . . Anordnung von Si- und Ge-Quelle in der Atomica MBE Anlage des DaimlerChrysler Forschungszentrums in Ulm. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 61 62 63 64 64 66 67 68 68 72 73 73 74 74 76 76 77 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 5.9 5.10 5.11 5.12 5.13 5.14 5.15 5.16 5.17 5.18 5.19 5.20 5.21 5.22 5.23 5.24 5.25 5.26 5.27 5.28 5.29 5.30 5.31 5.32 5.33 5.34 5.35 5.36 5.37 177 Interferometrisch gemessene Variation der Dicke einer mit MBE gewachsenen amorphen Germaniumschicht über den Wafer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 (004)-XRD-Spektrum der Probe C1987 ungetempert (“as-grown”) und nach Temperung bei 750◦ C, 800◦ C, 850◦ C und 900◦ C. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Hochaufgelöste SIMS-Messung an der Probe C1987 “as-grown” und nach RTA 900◦ C, 30s. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 TEM Querschnitt eines Si0.3 Ge0.7 -Kanal MOSFETs (Probe C2154) . . . . . . . . . 80 Hochaufgelöste SIMS-Messung an der Si0.3 Ge0.7 -Kanal MOSFET Probe C2154 as grown und nach RTA 900◦ C 30s. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 TEM Querschnitt der Si0.3 Ge0.7 -Kanal MOSFET Probe C2321 . . . . . . . . . . . 82 TEM Querschnitt der Si0.3 Ge0.7 -Kanal MOSFET Probe C1895 . . . . . . . . . . . 82 (004)-XRD-Spektrum der Probe C1049 “as-grown” und nach RTA 900 ◦ C, 30s. . . 83 Diffusionskoeffizient von Ge in Si und Eigendiffusionskoeffizient von Ge in Ge als Funktion der inversen Temperatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Diffusionskoeffizient von Ge in Si 1−x Gex bei 900◦ C als Funktion des Germaniumgehalts. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Simulationsergebnisse für die Germaniumdiffusion in der Probe C2154 nach RTA 900◦ C 30s für die verschiedenen Diffusionsmodelle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Beweglichkeitsspektrum der Ge-Kanal MODFET Probe C2475 bei Zimmertemperatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Magnetowiderstand und Hallkoeffizient der Ge-Kanal MODFET Probe C2475 bei 296K. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Vergleich der mit Standard-Hall und mit B-Hall gemessenen Beweglichkeiten und Ladungsträgerkonzentrationen bei der Ge-Kanal MODFET Probe C2475 als Funktion der Temperatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Vergleich der Löcherbeweglichkeit und Ladungsträgerdichte (aus B-Hall) der Si0.2 Ge0.8 Kanal Probe C2015 bei verschiedenen maximalen Prozesstemperaturen: “as-grown” und nach RTA 750◦ C 30s. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Hall-Beweglichkeiten von modulationsdotierten SiGe-Heterostrukturen als Funktion der Temperatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Löcherbeweglichkeiten und zugehörige Ladungsträgerdichte in modulationsdotierten SiGe-Heterostrukturen in Abhängigkeit vom Germaniumgehalt im Kanal. . . . 90 Ausgangskennlinien eines Ge-Kanal MODFETs mit 0.25 µm Gatelänge (Probe C2088) 92 Übertragungskennlinien eines Ge-Kanal MODFETs mit 0.25 µm Gatelänge (Probe C2088) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 Ausgangskennlinien eines Ge-Kanal MODFETs mit 0.1 µm Gatelänge (Probe C2475) 93 Übertragungskennlinien eines Ge-Kanal MODFETs mit 0.1 µm Gatelänge (Probe C2475) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 Schematische Darstellung der für die S-Parameter-Messung verwendeten koplanaren Transistor-Layouts: Π-(Pi)-Typ und T-Typ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 Ersatzschaltbild zur Modellierung der Open-Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 Gemessene und modellierte S-Parameter für die 2 × 50 µm T Open-Struktur (Probe C2475) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 Ersatzschaltbild zur Modellierung der Short-Messung. . . . . . . . . . . . . . . . . 96 Gemessene und modellierte S-Parameter für die 2 × 50 µm T Short-Struktur bei der Probe C2475 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 Aus den S-Parametern bestimmte Verstärkungen bei der Probe C2088. . . . . . . . 99 Aus den S-Parametern bestimmte Verstärkungen bei der Probe C2475. . . . . . . . 100 Abhängigkeit der Grenzfrequenzen fT und fmax von der Gatespannung bei verschiedenen Drainspannungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 178 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 5.38 Abhängigkeit der Grenzfrequenzen fT und fmax von der Drainspannung bei verschiedenen Gatespannungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 5.39 Zweidimensionaler Konturplot der Grenzfrequenzen f T (a) und fmax (b) als Funktion der Gate- und Drainspannung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 5.40 Grenzfrequenzen von p-Kanal SiGe-MODFETs und n-Kanal Si/SiGe-MODFETs als Funktion der Gatelänge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 5.41 fT und fmax bei tiefen Temperaturen als Funktion der Gatespannung (V ds = −0.75 V).105 5.42 Für die Modellierung verwendetes Kleinsignalersatzschalbild des Ge-Kanal MODFETs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 5.43 Kleinsignalersatzschalbild für die Cold-Messung mit verteiltem RC Netzwerk und dessen Vereinfachung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 5.44 Extraktion der Kapazitäten und der Steilheit und des Ausgangsleitwerts aus den Y-Parametern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 5.45 Vergleich zwischen gemessenen und modellierten S-Parametern für den 0.1 µm GeKanal MODFET C2475. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 5.46 Vergleich zwischen gemessenen und modellierten Verstärkungen für den 0.1 µm GeKanal MODFET C2475. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 5.47 Extrahierte Gate-Source-Kapazität Cgs und Rückkoppelkapazität Cgd in Abhängigkeit von Gate- und Drainspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 5.48 Steilheit gm und Ausgangsleitwert gd als Funktion der Gate- und Drainspannung . 111 5.49 Minimale Rauschzahl Fmin und äquivalenter Rauschwiderstand Rn als Funktion der Frequenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 5.50 Minimale Rauschzahl Fmin und verfügbare Verstärkung Ga als Funktion der Drainstromdichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 5.51 Ausgangskennlinienfeld eines Si 0.39 Ge0.61 -Kanal p-MOSFETs (Probe C2321) mit niedriger Pufferdotierung und 650◦ C maximaler Prozesstemperatur. . . . . . . . . 116 5.52 Übertragungskennlinien eines Si0.39 Ge0.61 -Kanal p-MOSFETs (Probe C2321) mit niedriger Pufferdotierung und 650◦ C maximaler Prozesstemperatur. . . . . . . . . 116 5.53 Ausgangskennlinienfeld eines Si 0.39 Ge0.61 -Kanal p-MOSFETs (Probe C2321) mit nieddriger Pufferdotierung und 900◦ C maximaler Prozesstemperatur. . . . . . . . 117 5.54 Übertragungskennlinien eines Si0.39 Ge0.61 -Kanal p-MOSFETs (Probe C2321) mit niedriger Pufferdotierung und 900◦ C maximaler Prozesstemperatur. . . . . . . . . 117 5.55 Ausgangskennlinienfeld eines Si 0.35 Ge0.65 -Kanal p-MOSFETs (Probe C2321) mit hoher Pufferdotierung und einer maximalen Prozesstemperatur 900 ◦ C. . . . . . . . 118 5.56 Übertragungskennlinien eines Si0.35 Ge0.65 -Kanal p-MOSFETs (Probe C2321) mit hoher Pufferdotierung und einer maximalen Prozesstemperatur 900 ◦ C. . . . . . . . 118 5.57 Schematische Darstellung des GIDL (gate induced drain leakage) Effekts . . . . . . 119 5.58 Abhängigkeit der Schwellspannung von der Gatelänge beim SiGe-Kanal MOSFET C2321 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 5.59 Abhängigkeit der maximalen Steilheit im Sättigungsbereich von der Gatelänge beim SiGe-Kanal MOSFET C2321 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 5.60 Abhängigkeit des maximalen Sättigungsstromes von der Gatelänge beim SiGeKanal MOSFET (Probe C2321) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 5.61 Ausgangskennlinienfeld der mittels LE-PECVD hergestellten Si 0.17 Ge0.83 -Kanal pMOSFET Probe #5660 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 5.62 Übertragungskennlinien der mittels LE-PECVD hergestellten Si 0.17 Ge0.83 -Kanal pMOSFET Probe #5660 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 5.63 Abhängigkeit der Schwellspannung von der Gatelänge beim Si0.17 Ge0.83 -Kanal MOSFET #5660 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 5.64 Abhängigkeit der maximalen Steilheit im Sättigungsbereich von der Gatelänge beim SiGe-Kanal MOSFET #5660 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.65 Abhängigkeit des maximalen Sättigungsstromes von der Gatelänge beim SiGeKanal MOSFET (Probe #5660) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.66 C-V-Messung an MOSFETs (split C-V) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.67 Ersatzschaltbild einer MOS-Diode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.68 C-V-Messung an der Probe C2321 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.69 Vergleich von gemessenen und simulierten CV-Kurven . . . . . . . . . . . . . . . . 5.70 Effektive Ladungsträgerdichte in Abhängigkeit von der Verarmungstiefe für die Proben C2321 (niedrige Pufferdotierung, T max =650◦ C (a), 800◦ C (b), 900◦ C (c)) und Probe #5660 (d) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.71 Effektive Ladungsträgerdichte in Abhängigkeit von der Verarmungstiefe für Transistoren der Proben C2321 mit hoher und mit niedriger Pufferdotierung (T max = 900◦ C). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.72 Vergleich des nach Gl. (5.43) ermittelten mittleren elektrischen Feldes mit dem nach Gl. (5.39) bestimmten effektiven Feld. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.73 Experimentell bestimmte effektive Ladungsträgerbeweglichkeiten der Si-Vergleichsproben als Funktion des effektiven elektrischen Feldes im Vergleich mit Literaturdaten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.74 Effektive Löcherbeweglichkeit für SiGe-Kanal MOSFET Probe C2321 als Funktion der Ladungsträgerdichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.75 Effektive Löcherbeweglichkeit für den SiGe-Kanal MOSFET C2321 als Funktion des mittleren elektrischen Feldes E av . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.76 Effektive Löcherbeweglichkeit für den Si0.17 Ge0.83 -Kanal MOSFET #5660 als Funktion der Ladungsträgerdichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.77 Effektive Löcherbeweglichkeit für den Si0.17 Ge0.83 -Kanal MOSFET #5660 als Funktion des mittleren elektrischen Feldes E av . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.78 Effektive Löcherbeweglichkeit für den Si0.17 Ge0.83 -Kanal MOSFET #5660 als Funktion der Ladungsträgerdichte bei 77 K . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1 6.2 6.3 D.1 D.2 D.3 D.4 179 124 124 126 126 127 128 130 131 133 133 134 135 135 137 137 HCMOS Konzept mit pseudomorphem Si 0.6 Ge0.4 Kanal auf Si Substrat. . . . . . . 140 HCMOS Konzept mit pseudomorphem Si 0.2 Ge0.8 Kanal auf einem virtuellen Si0.6 Ge0.4 Substrat. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 HCMOS Konzept mit pseudomorphem Si 0.2 Ge0.8 Kanal auf virtuellem Si0.6 Ge0.4 Substrat und vergrabenem Si Elektronenkanal. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 Schematischer Aufbau eines Fünfkristall-Röntgendiffraktometers . . . . . . . . . . Bragg-Reflexion an den Netzebenen eines Kristalls . . . . . . . . . . . . . . . . . . A und B Typ eines asymmetrischen Gitterreflexes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schematische Darstellung des Strahlengangs in einem Transmissions-Elektronenmikroskop (TEM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D.5 Abbildungsmodi beim TEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D.6 Prinzip der Sekundär-Ionen-Massenspektroskopie (SIMS) . . . . . . . . . . . . . . 163 164 165 167 167 168 180 ABBILDUNGSVERZEICHNIS Tabellenverzeichnis 2.1 2.2 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 Spin-Bahn-Aufspaltung und Deformationspotentiale für Si und Ge . . . . . . . . . Überblick über veröffentlichte Simulationserebnisse von Löcherbeweglichkeiten und verwendetes Legierungsstreupotential U al in undotierten, verspannten Si1−x Gex Schichten auf Si1−y Gey -Substrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 29 Übersicht über Germaniumgehalt, Kanaldicke und Relaxationsgrad der untersuchten Proben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Germaniumgehalt im Kanal, ungetempert und nach RTA. . . . . . . . . . . . . . . 84 Ersatzschaltbildparameter der 2 × 50 µm T Open-Struktur (Probe C2475) . . . . . 95 Ersatzschaltbildparameter der 2 × 50 µm T Short-Struktur (Probe C2475) . . . . . 97 Ersatzschaltbildparameter für die Cold-Messung an einem 2 × 50 µm Π Ge-Kanal MODFET mit 0.1 µm Gatelänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 Vergleich der HF-Rauschergebnisse dieser Arbeit mit Literaturdaten von p-Kanal SiGe-MODFETs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 181 182 TABELLENVERZEICHNIS Literaturverzeichnis [1] B. 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Gefördert wurde diese Arbeit durch das DaimlerChrysler Forschungszentrum in Ulm im Rahmen des Konzernprojekts Hetero-CMOS, des BMBF-Projekts NANOMOS, EU-Projekts SIGMUND und des MEDEA-Projekts ALCANT. Im Folgenden möchte ich danken: Herrn Prof. Dr. Erhard Kohn, Leiter der Abteilung Elektronische Bauelemente und Schaltungen, Universität Ulm, für die gute Betreuung und die wertvollen Disskussionen, die zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben, Herrn Dr. Ulf König, Leiter der Abteilung F2H/S des DaimlerChrysler Forschungszentrums Ulm, für sein Engagement, die stete Unterstützung und die zahlreichen Anregungen und Diskussionen, Herrn Prof. Dr. Erich Kasper, Institut für Halbleitertechnik, Universität Stuttgart, für die Übernahme des Zweitgutachtens, Herrn Dr. Thomas Hackbarth, DaimlerChrysler Forschungszentrums Ulm, für die zahlreichen hervoragenden MBE Schichten und die wertvollen Diskussionen, Herrn Hans-Joest Herzog, Abteilung F2H/S, DaimlerChrysler Forschungszentrums Ulm, f ür die Einführung in die hochauflösende Röntgendiffraktometrie und die zahlreichen wertvollen Diskussionen, Frau Ursula Riek und Herrn Dr. Ulrich Seiler, DaimlerChrysler Forschungszentrums Ulm, f ür die zahlreichen REM Aufnahmen, Herrn Norbert Käb, Fa. XLITH, für die Durchführung der Elektronenstrahllithographie, Frau Ursula Spitzberg, Herrn Ertogrul Sönmez, Abteilung Elektronische Bauelemente und Schaltungen, Universität Ulm, und Herrn Dr. Uwe Erben, ATMEL, für die zahlreichen S-Parameter Messungen, Herrn Dr. Hans von Känel, ETH Zürich, und Herrn Dr. Carsten Rosenblad, Oxford Plasma Systems, für die hervorragende LE-PECVD Epitaxieschicht, Frau Elisabeth Müller, Paul-Scherrer-Institut, Villingen, Schweiz, für die TEM-Aufnahmen der LE -PECVD Probe, 191 192 DANKSAGUNG Herrn Dr. Josef Stein, Institut für Halbleitertechnik II, RWTH Aachen, für die Herstellung des Remote-Plasma CVD-Oxids, Herrn Dr. Frederic Aniel, Dr. Robert Adde, Mauro Enciso-Aguilar, Institut d’ Électron Fondamentale (IEF), Université de Paris-Sud, für die Durchführung von S-Parameter Messungen und Hochfrequenzrauschmessungen, Herrn Jürgen Hieber, für die im Rahmen seiner Diplomarbeit durchgeführte Charakterisierung und Optimierung des Gate-Oxids, Herrn Dr. Roland Sorge, Institut für Halbleiterphysik, Frankfurt/Oder, für die Gate-Oxid Charakterisierung, Herrn Dr. Oleg Mironov, Department of Physics, University of Warwick, Coventry, UK, f ür die Durchführung von ergänzenden Mobility-Spectrum Messungen und Magnetotransportmessungen, Herrn Richard Morris, Department of Physics, University of Warwick, Coventry, UK, f ür die Durchführung der hochaufgelösten SIMS Messungen, sowie allen Mitarbeitern der Abteilung Elektronische Bauelemente und Schaltungen und der Abteilung F2H des DaimlerChrysler Forschungszentrums für das gute Arbeitsklima und die kollegiale Zusammenarbeit. Schließlich möchte ich meinen Eltern danken und meiner Frau Claudia, die mich während dieser Zeit in vielen Dingen entlastet hat und viel Verständnis aufgebracht hat. Lebenslauf Georg Höck geb. am 30.05.1968 in Krumbach/Schwaben 1974 - 1978 Besuch der Grundschule in Neuburg a. d. Kammel 1978 - 1987 Besuch des Simpert-Kraemer-Gymnasiums in Krumbach/Schwaben, Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife Juni 1997 1987 - 1988 Grundwehrdienst: Instandsetzung von Fernmeldegeräten Sept. - Okt. 1988 Praktikum bei AEG in Ulm: Grundlagen der Werkstoffbearbeitung 1988 - 1991 Studium der Elektrotechnik an der Technischen Universität München, Vordiplom Nov. 1990 März - Apr. 1991 Praktikum am Daimler-Benz Forschungszentrum in Ulm: Design und Herstellung von Mikrowellenfilterstrukturen Mai 1991 Wechsel der Studienrichtung von Elektrotechnik zu Allgemeiner Physik 1991 - 1996 Studium der Allgemeinen Physik an der Technischen Universität München, Studienschwerpunkte: Halbleiterphysik, Tieftemperaturphysik, Astrophysik, Diplom März 1996 01.01.1995 02.01.1996 Diplomarbeit am DaimlerChrysler Forschungszentrum in Ulm, Thema: Hochfeldtransport in Silizium-Germanium Heterostrukturen 01.03.1996 30.09.2000 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Ulm, Abteilung für Elektronische Bauelemente und Schaltungen Anfertigung der Doktorarbeit in Zusammenarbeit mit dem DaimlerChrysler Forschungszentrum in Ulm seit 01.10.2000 Mitarbeiter am Siemens Entwicklungszentrum in Ulm 193