18.06.2002 20/02 Philips Forscher stellen neues Verfahren für die Brustkrebsdiagnose vor Elektronisches Tasten soll helfen, Tumore besser zu unterscheiden Brustkrebs ist der häufigste bösartige Krebs bei Frauen. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland rund 46.000 Frauen, wobei 19.000 jährlich daran sterben. Philips hat jetzt ein neues Verfahren entwickelt, das die Diagnose dieser Krankheit zukünftig verbessern soll. Die neue Untersuchungsmethode nennt sich MR-Elastographie (MRE) und ist eine Zusatzuntersuchung zur MRMammographie. „Wir hoffen, dass dieses Verfahren zukünftig dazu beitragen wird, unnötige Operationen und Belastungen der betroffenen Frauen zu vermeiden“, erklärte Dr. Robert Gossink, Leiter der deutschen Philips Forschungslaboratorien, auf der Forschungspressekonferenz des Unternehmens in Hamburg. Das neue Verfahren basiert auf der Magnet-ResonanzTomographie (MR), die ohne Röntgenstrahlung arbeitet und weltweit eingesetzt wird. Die Philips Forscher haben eine Möglichkeit entwickelt, die Elastizität des Gewebes als weiteres Diagnose-Kriterium mit einzubeziehen. Dabei setzen sie einen mechanischen Wellengeber ein, um die Ausbreitung der Wellen im Brustgewebe zu verfolgen. Stößt die Welle auf ein Hindernis – wie zum Beispiel einen Gewebeknoten – kann dies mit Hilfe neu entwickelter, komplexer Rechenvorgänge in Schnittbildern abgebildet werden. Die Darstellung dieser elektronischen Abtastung erlaubt es, das, was der Arzt durch die Hände erfühlt, in Bildern darzustellen. Erste Untersuchungen an 50 Patientinnen bestätigen, dass bösartige Tumore sich härter darstellen als gutartige. Diese den Ärzten schon lange bekannte Tatsache wird durch das Verfahren objektivierbar und ist auch auf sehr kleine Tumore anwendbar. Hinzu kommt, dass die durch die MR-Elastographie zusätzlich Seite 1 von 3 gewonnenen Informationen über die elastischen Eigenschaften des Tumors mit denen der MRMammographie verbunden werden können. Hier liegt auch das erste Ziel der MR-Elastographie: Die MR-Mammographie hat gegenüber allen anderen Verfahren eine unübertroffene Sensitivität, das heißt Fähigkeit, bösartige Tumore aufzuspüren. Eine Limitation der MR-Mammographie ist jedoch ihre Spezifizität, das heißt die Fähigkeit, gutartige Befunde richtig als solche zu erkennen. Dies ist wesentlich, um die Anzahl der unnötigen Eingriffe zu reduzieren. Im Vergleich zur Mammographie und Ultraschall ist die Spezifität zwar schon deutlich verbessert – allerdings immer noch nicht optimal. Die nun durch die MR-Elastographie zusätzlich erhaltenen Informationen sollen helfen, die Spezifizität der MRMammographie weiter zu erhöhen. Inwieweit dies möglich sein wird, werden zukünftige Untersuchungen zeigen. „Die Untersuchung ist absolut schmerzfrei und mit den Schwingungen eines elektrischen Rasierapparates vergleichbar“, so Dr. Ralph Sinkus, Philips Forscher aus Hamburg. „Die Vorteile dieses elektronischen Tastens sind vielfältig: Der Befund ist einerseits objektiv im Gegensatz zum manuellen Abtasten und darüber hinaus in Schnittbildern darstellbar. Andererseits werden zudem auch sehr kleine und tief- oder nahe der Rippen an der Brustwand liegende Knoten erfasst, deren Diagnose sich selbst routinierten Ärztehänden entziehen kann.“ Die klinische Entwicklung wurde mit den Universitätskliniken Hamburg-Eppendorf und Bonn durchgeführt. Die klinische Erprobung der MRE erfolgt zur Zeit in der Radiologischen Universitätsklinik Bonn im Rahmen eines vom BMBF geförderten Projektes. Nach positivem Abschluss einer zweijährigen Erprobungsphase im klinischen Betrieb ist mit einer Markteinführung zu rechnen. Die MR-Elastographie lässt sich dann problemlos in bestehende Magnet-Resonanz-Tomographen integrieren. Seite 2 von 3 Philips verfügt über Forschungslaboratorien in den Niederlanden, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, USA und China, in denen rund 2.500 hochqualifizierte Mitarbeiter tätig sind. Philips hat im vergangenen Jahr 3,3 Mrd. Euro in Forschung & Entwicklung investiert. Dies sind 20 Prozent mehr als im Vorjahr (2000: 2,75 Mrd. Euro). Diese Summe entspricht 10,2 Prozent vom Umsatz. Damit liegt das Unternehmen international in der Spitzengruppe seiner Branche. 78.000 Patentrechte, 22.000 Marken, 6.000 Geschmacksmuster (Designs) und 900 Domäne-Namen sind das erfolgreiche Ergebnis dieser Aktivitäten. Weitere Informationen: Dr. Ralf Raue Philips GmbH Forschungslaboratorien Aachen Tel: (0241) 600 33 64, Fax: (0241) 600 34 93 E-Mail: [email protected] Die niederländische Royal Philips Electronics ist einer der größten Elektronikkonzerne der Welt und Europas. Der Umsatz belief sich 2001 auf 32,3 Milliarden Euro. Das Unternehmen ist weltweit marktführend bei Farbfernsehgeräten, Beleuchtung, Elektrorasierern, diagnostischen Bildgebungssystemen und Geräten zur Patientenüberwachung sowie OneChip-TV-Produkten. Die 186.000 Mitarbeiter in über 60 Ländern sind in den Bereichen Beleuchtung, Unterhaltungselektronik, Elektro-Hausgeräte, Bauelemente, Halbleiter und Medizin Systeme tätig. Die Philips Aktie wird u.a. an den Börsen in New York (Symbol: PHG), London, Frankfurt und Amsterdam notiert. Die deutschen Philips Unternehmen beschäftigen 11.200 Mitarbeiter und erzielten 2000 einen Umsatz von 5,37 Milliarden Euro. Ihre Aktivitäten sind unter dem Dach der Philips GmbH, Hamburg, bzw. deren Tochtergesellschaften organisiert. Mehr über Philips im Internet: www.philips.de. Seite 3 von 3