Illettrismus kostet Milliarden!

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Illettrismus kostet Milliarden!
Eine Studie im Auftrag des Bundesamtes für Statistik zeigt, dass Illettrismus bedeutende
ökonomische Kosten zur Folge hat. Allein das deutlich höhere Arbeitslosigkeitsrisiko der von
Illettrismus betroffenen Personen verursacht jährlich volkswirtschaftliche Kosten von 1.1
Milliarden Franken
Leseschwäche ist nicht nur für die Direktbetroffenen ein Problem, sie verursacht auch beträchtliche
wirtschaftliche Kosten. In der Schweiz haben zirka eine Million Menschen im erwerbsfähigen Alter
eine Leseschwäche. Bei rund einem Drittel ist die Schwäche auf Sprachprobleme zurückzuführen.
Zwei Drittel der Betroffenen haben jedoch mindestens die Hälfte der obligatorischen Schulzeit in der
Schweiz verbracht. Menschen mit Leseschwäche haben wegen ihrer Schwierigkeiten keinen Zugang
zu guten Ausbildungen, arbeiten oft im untersten Segment und sind schlecht bezahlt.
Dieses Ergebnis ist erschreckend! Nicht nur die wirtschaftliche, sondern auch die menschliche und die
soziale Seite sind betroffen. Hinter jedem Arbeitslosen steckt ein menschliches Schicksal.
Während Jahrzehnten wurde in der Schule Legasthenietherapie angeboten. Vielen Schülern wurde
hier geholfen, ihre Schwäche zu meistern. Bei einigen hat das Training gefruchtet, einige sind nach
der Schule wieder zurück gefallen und haben das Lesen aufgegeben. Was die Schüler und
Schülerinnen nach der Schule daraus gemacht haben, liegt nicht mehr in unserem Aufgabenbereich.
Aber wir Heilpädagogischen Fachlehrerinnen haben uns seit Jahrzehnten darauf spezialisiert, diesen
Menschen schon während der Schulzeit zu helfen. Leider ist diese Hilfe in der Schule von heute nicht
mehr im gleichen Masse möglich wie früher. Was geschieht mit den leseschwachen Kindern im
integrativen Unterricht? Haben wir genügend Zeit für sie bei den knappen Ressourcen? Ist es wirklich
sinnvoll, sie im Klassenzimmer integriert zu fördern? Können wir ihnen so gerecht werden? Gehört es
nicht eigentlich zu unseren Kernaufgaben, weiterhin mit diesen Kindern arbeiten zu können? Was
geschieht mit ihnen, wenn es die Heilpädagogischen Fachlehrer und Fachlehrerinnen nicht mehr gibt?
Es ist unsere Aufgabe, jetzt dafür zu sorgen, dass leseschwachen Kindern in der Schule ein Gefäss
zugeteilt wird. Einzelstunden gehören wohl der Vergangenheit an! Trotzdem müssen wir nach
Möglichkeiten suchen und uns, trotz knapper IF- Stunden, für solche Gefässe einsetzen.
Versuchen wir doch, diese Kinder vor zukünftiger Arbeitslosigkeit und Frust, bedingt durch
Leseschwäche, zu verschonen. Ich wünsche allen viel Mut und Beharrlichkeit, Ideen zu entwickeln
und dies bei den Lehrpersonen, Schulleitungen und Schulpflegen durchzuboxen.
Eine Zusammenfassung der Studie kann man unter www. lesenschreiben.ch unter der Rubrik
NEWS herunter laden.
Jeanne Rellstab
Zugehörige Unterlagen
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