Hausarbeit und mündliches Führungsthema für die Prüfung zur zertifizierten Natur- und Landschaftsführerin Bienwald und Südliche Rheinauen Die Multi-Kulti-Gesellschaft im historischen Bau(m)denkmal Die Eiche – Lebensraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt Heidrun Knoch Goethestr. 7 76870 Kandel Telefon 07275-617436 Kandel, 15. Mai 2009 Inhaltsverzeichnis Seite 1. Einleitung 2 2. 2.1 2.2 2.3 2.4 Mythos und Geschichte Indogermanische Völker Die Kelten Die Germanen Sonstiges 2 2 2 3 3 3. 3.1 3.2 3.3 Steckbrief Eiche Die Traubeneiche Die Stieleiche Sonstiges 4 5 5 5 4. Leben unter der Oberfläche – Netzwerk Mykorrhiza 5 5. 5.1 5.2 5.3 Leben auf dem Boden – allerlei „Glückspilze“ Der Bronzeröhrling Die Eichenrotkappe Der Sommersteinpilz 6 7 7 7 6. 6.1 6.2 6.3 Leben am Stamm – das große Krabbeln Der Hirschkäfer Der Eremit Der Eichelhäher 8 8 9 9 7. 7.1 7.2 7.3 Leben in der Krone – Zimmer mit Aussicht Der Mittelspecht Die Blaumeise Das Eichhörnchen 10 10 11 12 8. 8.1 8.2 8.3 Die ungebetenen Gäste – unbekömmliche Quälgeister Die gemeine Eichengallwespe Der Eichenprozessionsspinner Die Laubholzmistel 13 13 14 15 9. Schlusswort 16 10. Quellen 17 11. Literaturnachweise 17 12. Fotos 17 1 1. Einleitung Die Idee war zuerst, sich einen bestimmten Teil aus dem Ökosystem des Bienwalds herauszugreifen und sich darauf zu konzentrieren. Meine Wahl fiel auf die Eiche, weil sie mich durch ihre große und mächtige Erscheinung, die sie in vielen hundert Jahren ihres Wachstums und Daseins erreicht, fasziniert. Bei genauerer Betrachtung stellte ich jedoch fest, dass ich mich nicht alleine auf die Eiche konzentrieren und sie auch nicht als unabhängiges Individuum betrachten kann, sondern als Teil einer komplexen Welt, in der es unzählige Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen ihr und ihren Partnern aus Fauna und Flora gibt. Dabei hängt die Existenz aller Beteiligten davon ab, dass zwischen Geben und Nehmen der jeweiligen Partner eine gewisse Ausgewogenheit besteht. Die Fragestellung war damit ganz klar: Wer oder was steht in einer Beziehung zur Eiche, und welcher gegenseitige Nutzen ergibt sich daraus? In meiner Arbeit stelle ich neben der Eiche und einem kurzen Einblick in ihre Geschichte auch einige ihrer Partner und die wechselseitigen Beziehungen und Wirkungen aufeinander vor. 2. Mythos und Geschichte „… Aber ihr, ihr Herrlichen, steht wie ein Volk von Titanen in der zahmeren Welt und gehört nur euch und dem Himmel, der euch nährt und erzog und der Erde, die euch geboren…“ ist im Gedicht von Friedrich Hölderlin über die Eichenbäume zu lesen. 2.1 Indogermanische Völker Nicht erst Hölderlin war angetan von der Kraft und Stärke der Eiche. Viele Indogermanische Völker verehrten sie als Sinnbild von Aufrichtigkeit und Kraft. In Griechenland war sie dem Göttervater Zeus, bei den Römern Jupiter geweiht. Rechts des Rheins waren es die Kelten, deren Himmelsherrscher und Wettergott Taranis die Eiche gewidmet war. Bei den Germanen links des Rheins und später im ganzen Land repräsentierte sie den Donnergott Donar. 2.2 Die Kelten Vom keltischen Wort duir, das für die Eiche steht, ist der Name Druide abgeleitet. Die Druiden waren die geistigen Führer der Kelten. Plinius der Ältere schrieb in seiner Historica Naturalis (XVI, 249): „Die Druiden halten nichts für heiliger als die Mistel und den Baum, auf dem sie wächst, wenn es nur eine Eiche ist…“. Wer ohne Erlaubnis zwei Häuptlingsbäume oder einen heiligen Eichenhain fällte, war dem Tode geweiht. Die Misteln wurden einmal im Jahr von den Druiden geschnitten. Sie trugen bei den Feier2 lichkeiten weiße, weite Gewänder und schnitten die Misteln, die nicht mit der Erde in Berührung kommen durften, mit goldenen Sicheln. Dann wurden aus ihnen Amulette gefertigt, die die Menschen trugen, damit sie das ganze Jahr über vor Krankheiten und Dämonen geschützt waren. 2.3 Die Germanen Auch die Germanen hielten ihre religiösen Rituale und Gerichtsverhandlungen unter Eichen ab. Tacitus schrieb über den Baumkult der Germanen „… Übrigens finden sie es unvereinbar mit der Erhabenheit der Himmlischen, die Götter in die Wände einzuschliessen, und sie den Zügen des Menschenantlitzes irgendwie nachzubilden…“. Sie weihten die Eiche ihrem Fruchtbarkeitsgott Donar, der mit seinem Wagen, von Ziegen gezogen, über den Himmel fuhr und damit den Donner hervorrief. Während der Zeit der Christianisierung wurde das berühmteste germanische Baumheiligtum, die Donareiche im Land der Chatten, ungefähr im heutigen Hessen, vom heiligen Bonifatius gefällt. Er wollte mit dieser Tat die heidnischen Bräuche ausmerzen und den Germanen beweisen, dass ihr Gott ein schwacher Gott und nicht in der Lage war, seine geheiligten Stätten zu schützen. Als die Germanen sahen, dass Donar sich tatsächlich nicht rächte, ließen sie sich nach und nach taufen. In den Folgejahren wurden noch viele weitere Eichen zerstört. 2.4 Sonstiges Zu allen Zeiten war die Eiche ein besonderer Baum. Unter ihr wurden Ehen geschlossen, Eide geschworen und Versammlungen abgehalten. Der Freistuhl oder auch das Femegericht tagte bis ins 16. Jahrhundert unter Eichen und urteilte im Namen des Kaisers über schwere Verbrechen wie Mord, Raub, Brandstiftung und Meineid. Dem Schuldspruch folgte nicht selten der Tod am Strang. Zur Zeit der Femegericht, Gemälde F. Hiddemann Germanen konnte man sich allerdings auch freikaufen. Während der Bauernkriege wurden die Eichen missbraucht, um an ihren unteren Ästen die besiegten Bauern aufzuhängen. Eichen können 1.000 Jahre und älter werden. Einige Expemplare, z.B. die Femeeiche in Raesfeld-Erle soll ca. 1.500 Jahre (Brockhaus Enzyklopadie), die Ivenacker Eiche in Ivenack bei Stavenhagen 1.200 Jahre alt sein. Daher sind sie Zeitzeugen über Dutzende von Generationen hinweg. Sie boten und bieten Schriftstellern und Dichtern in allen Zeiten genügend Inspiration für wahre und unglaubliche Geschichten, die das Leben schrieb. 3 3. Steckbrief Eiche (lat. Quercus) Nicht nur Geschichten wurden über die Eiche geschrieben, auch in der botanischen Fachliteratur, die ihr Profil und ihre besonderen Eigenschaften beschreibt, ist sie häufig zu finden. Die Eiche ist ein sommergrünes Laubgehölz und gehört zur Familie der Buchengewächse (lat. Fagaceae). Sie bildet eine tiefe Pfahlwurzel, die in späteren Jahren herzförmig wird, und im Umfang in etwa so groß ist wie die Baumkrone. Die Wurzel festigt den Baum in der Erde und befördert über ein System von feinen Röhren das Wasser und die Nährstoffe in alle Teile des Baumes. Der Stamm ist selbsttragend, seine Rinde tief gefurcht. An den Ästen und Zweigen wachsen wechselständig eiförmige Blätter mit einem gebuchten Rand, entweder in Büscheln am Ende der Triebe oder gleichmäßig am Zweig verteilt. Die Eiche ist einhäusig getrenntgeschlechtig und ihre einfach gebauten, unscheinbaren Blütenstände sind ebenfalls eingeschlechtig. Sie vermehrt sich durch Wind- und Fremdbestäubung. Die männlichen Blüten hängen am Grund von Langtrieben, die weiblichen Blüten in langstieligen Ähren am Ende der Triebe. Die Blütezeit der Eichen ist April bis Mai. Ihre Früchte, die Eicheln, reifen im September und Oktober, fallen herab und keimen im nächsten Frühjahr aus. Die Eiche ist ein lichtbedürftiger Baum und nicht in der Lage, im Schatten anderer Bäume zu wachsen. Steht sie z.B. neben der Rotbuche, hat sie nur dann eine Überlebenschance, wenn sie diese überragt und ihr lockeres Kronendach über dem der Rotbuche ausbreiten kann, die dann die Mittelschicht bildet. Deshalb wird sie gerne zusammen mit der Hainbuche eingebracht, die ohnehin nicht so groß wird wie die Eiche. Die im Bienwald heimischen und häufigsten Arten sind die Stieleiche (lat. Quercus robur) und die Traubeneiche (lat. Quercus petraea). Sie sind an ihren markanten Blättern und besonders an ihren Früchten zu erkennen. Die Eicheln sitzen in einem flachen Fruchtbecher, den man als Cupula bezeichnet. Die Dicke Eiche im Bienwald 4 3.1 Die Traubeneiche (lat. Quercus petraea) Die lichtbedürftige Traubeneiche, auch Wintereiche genannt, hat ihren Namen von den meist mehreren, traubenartig direkt am Spross sitzenden Eicheln. Die Blätter sitzen dagegen an längeren Stielen. Sie bevorzugt trockene bis frische, mittel- bis tiefgründige Stein- und Lehmböden und nährstoffarme, trockene Sandböden. Sie meidet Staunässe und vergleyte Böden. Früchte der Traubeneiche 3.2 Die Stieleiche (lat. Quercus robur) Die Stieleiche, auch Sommereiche genannt, bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Ihre Früchte sitzen einzeln an langen Stielen im Becher und die Blätter direkt am Spross. Sie ist anspruchslos und robust, gedeiht auch auf trockenen Böden mit saurem bis alkalischem Gehalt und verträgt Trockenzeiten im Sommer ebenso wie Stauwasser und Überschwemmungen (z.B. im Auenbereich). Eine optimale Entwickelung hat sie auf mineralkräftigen, tiefgründigen, frischen bis feuchten Böden. Früchte der Stieleiche 3.3 Sonstiges Eichen blühen an guten Standorten erstmals im Alter von 50, im engen Bestand auch erst nach 80 Jahren. Einige besondere Exemplare sollen bereits um die 1.000 Jahre alt sein. So z.B. die Dicke Eiche in Eisenach mit einem Umfang von 9,62 m und einer Höhe von 16 m. Auch im Bienwald gibt es rund 50 imposante Starkeichen mit einem Umfang von mehr als 4 m zu finden. Eine davon ist die ca. 350 Jahre alte Bismarckeiche bei Scheidt, zu sehen auf dem Westwall-Wanderweg. Ihr Umfang beträgt 6 m, ihr Durchmesser in Augenhöhe 165 cm. 4. Leben unter der Oberfläche – Netzwerk Mykorrhiza Ein so mächtiger Baum wie die Eiche benötigt für sein Wachstum und seine Existenz wesentlich mehr an Nahrung, als er selbst über seine Wurzeln mit dem Wasser aufnehmen und transportieren kann. Deshalb bedient er sich eines Helfers. Für uns nicht 5 sichtbar unter dem Waldboden zieht sich der Mykorrhizapilz wie ein Netzwerk um die Wurzelspitzen der Eiche. Mykorrhiza heißt übersetzt etwa Pilzwurzel. Genauer gesagt bilden die Hyphen, so bezeichnet man die feinen Wurzeln der Pilze, ein netzartiges Geflecht, das als Myzel bezeichnet wird. Das Myzel legt sich also um die Wurzelspitzen der Eiche und geht mit diesen eine Lebensgemeinschaft ein. Man geht davon aus, dass etwa 85 % aller Pflanzenarten eine Symbiose mit Pilzen bilden. Die in unserer Region am häufigsten vorkommende Art, die sich auf Laubbäume und auch auf die Eiche spezialisiert hat, bezeichnet man als Ektomykorrhiza. Dabei bildet das Myzel einen Mantel auf der Wurzeloberfläche und wächst auch in die Wurzelrinde hinein. Sinn und Zweck dieser Symbiose ist der Austausch von Nährstoffen, wovon beide Partner profitieren. Der Baum erhält Nährsalze, die er selbst nicht aus dem Boden lösen kann, und Wasser von den Pilzen. Der Pilz, der aufgrund fehlender Enzyme selbst keine Kohlenhydrate abbauen kann, erhält auf diesem Weg Zucker aus der Photosynthese des Baumes. Darüber hinaus schützt der Pilz den Baum vor Infektionen mit krankheitsauslösenden Pilzen und Bakterien und macht ihn widerstandsfähiger gegen Trockenheit. 5. Leben auf dem Boden – allerlei „Glückspilze“ Während das Mykorrhiza im Keller unter der Erde praktisch das ganze Jahr über wirkt, erscheinen seine Fruchtkörper selbst im Parterre darüber nur für eine kurze Zeit. Die Ektomykorrhizapartner der Eiche gehören meist zu den Röhrenpilzen (lat. Boletales), selten auch zu den Schlauchpilzen (lat. Ascomycota), z.B. der Trüffel (lat. Tuber sp.). Pilze gehören weder zum Pflanzen- noch zum Tierreich. Sie bilden als eukaryotische Lebewesen einen eigenständigen Bereich. Um sich fortzupflanzen, verstreuen sie ihre mikroskopisch kleinen Sporen mit Hilfe des Windes über weite Entfernungen. Landen die Sporen auf einem ausreichend feuchten Untergrund, können sie beginnen zu keimen. Zuerst bilden sich feinste Wurzelfädchen, die Hyphen, die zusammen das Myzel bilden, aus dem wiederum ein neuer Fruchtkörper entstehen kann. 6 5.1 Der Bronzeröhrling (lat. Boletus aureus) Der Bronzeröhrling bildet einen großen, halbkugeligen Fruchtkörper, dessen Hut 20 cm, manchmal sogar 25 cm im Durchmesser werden kann. Der Stiel kann bis zu 15 cm lang werden. Die Hutoberseite ist von kaffee- über dunkel- bis bronzebraun und hat oft gelbbraune Flecken. Er wächst bei uns von Juli bis September. Da sein Vorkommen eher weit verstreut ist und er meist nur einzelne Fruchtkörper bilden kann, ist er in Deutschland vom Aussterben bedroht, vollständig geschützt und darf nicht gesammelt werden. 5.2 Die Eichenrotkappe (lat. Leccinum quercinum) Der kugelige Hut der Eichenrotkappe hat eine ziegelrote bis braune Farbe und wird bis 15 cm, manchmal bis 20 cm im Durchmesser. Der Stiel kann bis zu 18 cm lang werden. Die Fruchtkörper findet man im Spätsommer bis in den Herbst hinein. Die Rotkappe ist ein sehr beliebter Speisepilz. Da die Bestände allerdings rückläufig sind steht sie unter Naturschutz. 5.3 Der Sommersteinpilz (lat. Boletus reticulatus) Der Sommersteinpilz bildet einen halbkugeligen, hellbraun gefärbten Hut, der bis zu 20 cm, manchmal bis 25 cm im Durchmesser werden kann. Sein bräunlicher Stiel hat eine bauchige Form, wird bis 18 cm lang und scheint von einem feinen, helleren Netz bedeckt zu sein. Seine Fruchtkörper können bereits ab Juni bis in den Oktober erscheinen. Er gehört zu den beliebtesten Speisepilzen in unserer Küche. Obwohl auch er unter Naturschutz steht, darf er doch in kleinen Mengen für den eigenen Bedarf gesammelt werden. 7 6. Leben am und im Stamm – das große Krabbeln Eine Etage höher tummelt sich allerlei Getier. Es krabbelt und wuselt, meist verborgen vor unseren Augen, in den Ritzen der Borke und darunter. Käfer gehören zur Gruppe der Insekten, von denen es weltweit über 300.000 verschiedene Arten gibt. Insekten sind quasi dreiteilig. Sie haben einen Kopf, eine Brust und einen Hinterleib und dazu 6 Beine. Anstatt von einer Wirbelsäule wird ihr Körper durch eine äußere harte Schale geschützt bzw. gestützt. Käfer spezialisieren sich gerne auf eine bestimmte Nahrung. Allein die Krone der Eiche „beherbergt“ laut wikipedia „bis zu 1.000 Insektenarten“. 6.1 Der Hirschkäfer (lat. Lucanus cervus) Der Hirschkäfer, auch Feuerschröter genannt, ist ein Käfer aus der Familie der Schröter. Er ist einer der größten und durch seinen stark vergrößerten Unterkiefer (Mandiblen), der aussieht wie ein Geweih, auch einer der auffälligsten Käfer Europas. Er erreicht eine Größe von 25 bis 75 mm, wobei das Weibchen mit maximal 40 mm wesentlich kleiner ist. Die Farbe ist schwarzbraun, während die Flügel und Oberkiefer der Männchen braunrot sind. Hirschkäfer leben hauptsächlich in Eichenwäldern und gelten als stark gefährdet. Das liegt hauptsächlich daran, dass ihre Larven zur Entwicklung Totholz benötigen, dieses aber nicht mehr ausreichend zur Verfügung steht. Hirschkäfermännchen Die Käfer selbst leben längstens einen Monat. Sie fliegen gerne in der Dämmerung und ernähren sich ausschließlich vom Saft der Eiche, die sie aus Wunden in der Borke lecken. Durch ihr Geweih in der Nahrungsaufnahme behindert, benötigen die Männchen zum Saugen und Lecken die Hilfe der Weibchen, die diese Wunden für sie vergrößern. Das Weibchen lockt mögliche Partner mittels Pheromonen an. Treffen dabei zwei männliche Kandidaten aufeinander, kommt es zum Kampf. Dafür verhaken sie ihre Mandibeln, um den Rivalen auf den Rücken oder vom Ast zu werfen. Nur der Sieger hat das Recht zur Paarung. Das Weibchen legt ca. 20 Eier in einer Tiefe von bis zu 75 cm in den Boden an die Wurzeln von toten, kranken oder alten Bäumen in 2 Männchen im Kampf sogenannte Stubben. Nach 20 Tagen schlüpfen die Larven, die sich dann in den rund 5 bis 7 Jahren ihrer Entwicklung, quasi als Putzkolonne, durch das pilzbefallene und morsche Totholz fressen. Sie beseitigen dabei auch durchaus krankheitserregende Pilze. 8 6.2 Der Eremit (lat. Osmoderma eremita) Der Eremit gehört zu den Käfern der Familie der Rosenkäfer und wird auch Juchtenkäfer genannt. Sein Vorkommen ist selten und daher ist er, wie der Hirschkäfer auch, eine geschützte Art. Er ist 23 bis 39 mm lang und 14 bis 19 mm breit. Der Körper ist braunschwarz gefärbt und glänzt leicht metallisch. Eremit Weibchen Seinen Namen hat der Eremit bekommen, weil er sein ganzes Leben in der einmal gewählten Baumhöhle verbringt. Nur wenn der Vorrat an Nahrung, der Mulm, nicht mehr ausreichend vorhanden ist, verlässt er seine Höhle, um sich in maximal 2 km Entfernung ein neues Zuhause zu suchen. Mulm besteht aus zerfallenen, durch Schimmelpilz angefaulten Holzspänen und dem Kot der Totholzinsekten. An warmen Tagen lockt das Männchen vom Höhleneingang aus mit seinem Sexuallockstoff die Weibchen an. Der Duft, der an Juchtenleder bzw. Aprikosen erinnern soll, ist für die Weibchen 500 bis 1.000 m weit zu erkennen. Die wählerischen Eremiten bevorzugen Eichenbäume, die mindestens 150 Jahre alt sind und einen Stammdurchmesser von 50 bis 100 cm haben. Die 20 bis 80 Eier werden in der Höhle im Stamm in 6 bis12 m Höhe im fauligen Mulm abgelegt, von dem sich später die Engerlinge ernähren und dadurch für die Beseitigung von schädlichen Pilzen im Holz sorgen. Nach 3 bis 4 Jahren schlüpfen dann nach dem letzten Larvenstadium im Mai und Juni die Käfer. Das Männchen lebt ca. 3 bis 4, das Weibchen 12 Wochen. 6.3 Der Eichelhäher (lat. Garrulus glandarius) Wo viel krabbelt, gibt es viel Nahrung für den Eichelhäher. Er lebt auch, aber nicht unbedingt nur in der Eiche, ist jedoch ein regelmäßiger Gast. Sein Nest baut er auf hohen Bäumen nur 2 m über dem Boden aus kleinen Zweigen, Halmen und Moosen. Mit 32 bis 35 cm Körperlänge und ca. 50 cm Spannweite erreicht er eine stattliche Größe. Der Eichelhäher gehört zur Familie der Rabenvögel, ist rötlichgrau gefiedert und die Flügeldecken scheinen hellblau und schwarz gestreift. Er kann die Stimmen anderer Vögel und verschiedene Geräusche nachahmen und warnt mit seinem Alarmruf die Artgenossen vor Feinden. Eichelhäher 9 Zu seiner Nahrung gehört sowohl pflanzliche als auch tierische Kost. Dazu zählen alle Arten von Insekten und ihre Larven, die er an der Borke pickt, aber auch Eier und Jungvögel, die er aus den Nestern stielt. Sehr gerne sammelt er Eicheln, Bucheckern und Nüsse, die er als Vorrat unter der Rinde von Bäumen, in Baumstümpfen oder auch im Boden versteckt. Er kann in seinem Kehlsack 7 bis 10 Eicheln transportieren, dazu noch eine im Schnabel, und sorgt somit für eine weite Verbreitung vor allem von Stiel- und Traubeneiche. Ende April, Anfang Mai legt das Weibchen 5 bis 7 graugrüne, braun gefleckte Eier ab. Die Brut dauert 16 bis 17 Tage, die Nestlingszeit 19 bis 20 Tage. Die Eltern wechseln sich beim Brüten ab. Sie können ein stattliches Alter von 16 bis 17 Jahre erreichen. 7. Leben in der Krone – Zimmer mit Aussicht Weiter aufwärts geht es zum Penthaus. Inmitten des grünen Blätterdachs hat man einen fantastischen Ausblick. Je mehr Äste und Zweige ein Baum ausbilden kann, desto größer wird seine Krone und umso mehr Blätter können gedeihen. Während die Wurzeln das Wasser und die Nährsalze von unten nach oben transportieren, leiten die Blätter die durch das Blattgrün und das Kohlendioxid in der Photosynthese produzierten Kohlenhydrate wie Zucker und Stärke auf dem gleichen Weg zurück in die anderen Teile des Baumes. Gerade das saftige, grüne Blätterdach lockt viele Besucher an, die auf dem Speisezettel einiger Bewohner stehen. 7.1 Der Mittelspecht (lat. Dondrocopos medius) Spechte zeichnen sich durch ihre ausgeprägten, kräftigen Meiselschnäbel aus, mit denen sie ihre Höhlen meist in alte, schon morsche Bäume, auch in der Eiche, in einer Höhe zwischen 5 und 10, manchmal auch 20 m, zimmern. Mittelspecht Der Mittelspecht wird seinem Namen dadurch gerecht, dass er eine mittlere Größe von max. 22 cm erreicht. Das Hämmern mit dem Schnabel ist möglich, weil er zwischen Schnabel und Hirnschädel mit einer federnden Verbindung ausgestattet ist. Kennzeichnend ist die rote Scheitel- und Nackenpartie. Der Rücken und die Flügel sind schwarz, während die äußeren Steuerfedern schwarz und weiß gezeichnet sind. Die Brust ist blassgelb, der Bauch eher rosa. Der Specht gehört zu den Kerbtierjägern, ernährt sich aber auch von Früchten. Er stochert, bohrt und hackt an der Borke, um an die schmackhaften Insekten und deren Larven zu kommen. Nüsse und Samen klemmt er in die Ritzen der Rinde, um sie aufzuhacken. Im Frühjahr leckt er Baumsäfte. 10 Spechte führen eine monogame Saisonehe. Mit quäkenden Rufen lockt das Männchen das Weibchen an und „umflattert“ es. Befindet das Weibchen die präsentierte Höhle als attraktiv, kann die Paarung erfolgen. Im April legt das Weibchen 5 bis 6 reinweiße, wie Porzellan schimmernde Eier. Es brüten beide Elternteile, das Männchen vorwiegend nachts, das Weibchen tagsüber. Die Jungen schlüpfen nach knapp 14 Tagen und sind nach 20 bis 23 Tagen Brutpflege bereit, das Elternhaus zu verlassen. Nach dem Ausfliegen werden sie noch ca. 2 Wochen von den Eltern betreut, bevor sie sich selbständig machen. Spechte werden 7 bis 8 Jahre alt. Weltweit gehört der Mittelspecht zu den rückläufigen Arten, bei uns ist der Bestand stabil. 7.2 Die Blaumeise (lat. Cysanistes caereleus) Die Blaumeise gehört zur Familie der Meisen. Sie lebt vorzugsweise in Laubmischwäldern mit vielen Eichen, von denen sie ihre tierische Nahrung bezieht. Durch die gelbblaue Zeichnung ist sie einfach zu erkennen. Die Flügellänge der Männchen reicht bis zu 7 cm und die Schwanzlänge erreicht rund 5 cm. Die Weibchen sind in der Regel etwas kleiner und leichter. Sie leben in Höhlen, das kann auch eine frei gewordene Spechthöhle sein, die vom Weibchen mit Moosen und Grashalmen gemütlich ausgestattet wird. Die meisten Blaumeisen führen eine monogame Saisonehe, es kommen aber auch außerpartnerBlaumeise schaftliche Beziehungen vor. Schon im Januar beginnt die Balz, doch das Weibchen lässt sich mit der Wahl ihres Partners nicht selten bis März Zeit. Nach der Paarung und der Eiablage übernimmt das Weibchen die Arbeit in der Höhle, während das Männchen auf Nahrungssuche ist und das Revier verteidigt. Die Brutzeit beträgt 12 bis 17 Tage, die Küken werden 16 bis 22 Tage versorgt. Nachdem die Brut flügge geworden ist, lösen sie die Partnerschaft auf und leben in größeren Gruppenverbänden, in denen sie auch überwintern. Sie ernähren sich hauptschlich von Insekten, darunter auch die lästige Eichengallwespe, und Spinnen, die sie sehr geschickt noch auf den äußersten Blättern ergattern. Dazu klammern sie sich an die dünnen Zweige in der Krone und hängen oft kopfüber, um auch die Füße als Werkzeug zu benutzen. Mit ihrem Schnabel picken sie nach kleinerem Getier in den Ritzen und Spalten und den Beeren der Mistel, deren klebrige Samenkörner sie an andere Bäume weitertragen. Auch die Blaumeise leckt im Frühjahr den Saft der Eiche. 11 7.3 Das Eichhörnchen (lat. Sciurus vulgaris) Das Eichhörnchen gehört zur Familie der Hörnchen. Es wiegt zwischen 200 und 400 g und ist 20 bis 25 cm lang. Der buschig behaarte Schwanz ist noch einmal 15 bis 20 cm lang. Mit ihm kann es beim Klettern und Springen auf den Bäumen die Balance halten. Eichhörnchen Die dichte Behaarung variiert von hellrot bis braunschwarz auf der Oberseite und weiß bis cremefarben am Bauch. An den Ohren sitzen pinselartige Haarbüschel, die Schwanzhaare sind wesentlich länger als die des Körpers. An den Vorderpfoten sitzen vier lange, bewegliche Finger mit ebenfalls langen, gebogenen Krallen. Auch der verkümmerte Daumen hat eine Kralle. Zusammen mit den übergroßen und kräftigen Hinterbeinen ist das Eichhörnchen optimal für das schnelle Springen und Klettern auf Bäumen ausgestattet. Markant ist ebenfalls sein Gebiss. Es besteht aus meißelförmigen Nagezähnen, den Schneidezähnen, und geriffelten Mahlzähnen, den Backenzähnen: die beste Ausrüstung für effektives Nüsseknacken. Die durch das Nagen abgenutzten Schneidezähne wachsen regelmäßig nach. Das Nest in Form einer hohlen Kugel bauen Eichhörnchen in einer Astgabel in ca. 6 m Höhe. Es hat innen eine Größe von 15 bis 20 cm Durchmesser. Der sogenannte Kobel besteht aus Zweigen, Nadeln und Blättern und wird im Inneren mit Moosen, Blättern und Gräsern ausgelegt. Es gibt immer mehrere Schlupflöcher und auch mehrere Nester, da wegen des Befalls von Schädlingen oder sonstigen Störungen öfter mal ein Umzug angesagt ist. Das Weibchen lockt mit seinen Düften das Männchen an. Beide liefern sich wilde Verfolgungsjagden, die tagelang andauern können, bis es zur Paarung kommt. Meist gibt es zwei Paarungszeiten. Einmal im Frühjahr mit Nachwuchs im März bis April und das zweite Mal im späten Frühjahr mit Nachwuchs von Mai bis August. Nach der Paarung sucht das Männchen das Weite und überlässt dem Weibchen die Aufzucht. Die ein bis sechs Jungen kommen nach ca. 38 Tagen nackt, taub und blind auf die Welt. Nach drei Wochen sind sie mit einem feinen Flaum bedeckt, nach einem Monat öffnen sie die Augen. Nach weiteren zwei Wochen können sie das Nest verlassen und nach insgesamt 10 Wochen ernähren sie sich bereits selbständig. Eichhörnchen können 3 Jahre alt werden. Die Speisekarte der Eichhörnchen ist sehr abwechslungsreich. Sie ernähren sich hauptsächlich von Beeren, Nüssen, Früchten und Samen. Aber auch tierische Produkte wie 12 Würmer, Vogeleier, Jungvögel, Insekten, Larven und Schnecken, oder Knospen, Rinde, Blüten, Flechten und Pilze werden nicht verschmäht. Für den Winter legen sie Vorräte an. Dazu gehören in erster Linie Eicheln, die sie im Boden verscharren. Da ihr Geruchssinn und ihr Gedächtnis sie leider immer mal wieder im Stich lassen, können sie sich nicht alle Verstecke merken, sodass die vergrabenen Samen im nächsten Frühjahr austreiben können. Damit wirkt auch das Eichhörnchen tatkräftig bei der Verbreitung der Eichen und Verjüngung des Waldes mit. 8. Die ungebetenen Gäste – unbekömmliche Quälgeister Neben den unzähligen Partnern der Eiche, die hier beschrieben sind und von deren Gemeinschaft beide Seiten profitieren, gibt es ebenso viele Ausbeuter, die nur ihre eigenen, egoistischen Bedürfnisse verfolgen. Diese Besucher können, wenn sie zu häufig und in großen Scharen auftreten, beträchtlichen Schaden anrichten. Und das nicht nur für die Eiche selbst, sondern auch für diejenigen Partner, für die die Eiche lebensnotwendig ist, weil sie sich auf sie spezialisiert haben. 8.1 Die gemeine Eichengallwespe (lat. Cynips quercusfolii) Die gemeine Eichengallwespe gehört zur Familie der Gallwespen. Sie wird 3 bis 4 mm groß und entwickelt zwei Generationen innerhalb eines Jahres. Die erste pflanzt sich zweigeschlechtlich, die zweite parthenogenetisch (jungfräulich), eine durch bestimmte Hormone manipulierte Befruchtung, fort. Gallwespen haben eine typische Wespentaille, die Adern der Flügel sind sehr einfach ausgebildet. Der Legestachel der Weibchen ist dagegen eher stark ausgeprägt. Mit diesem legen sie ihre Eier an die Unterseite der Eichenblätter ab. Die Eiche reagiert darauf mit einem Abwehrmechanismus, der Gallapfel Eichengallwespe eine krankhafte Wucherung in Form einer Kugel rund um die Ablegestelle entstehen lässt. Die Eier der Eichengallwespe sind darin eingeschlossen. Ihre geschlüpften Larven gedeihen dort sicher vor Feinden und anderen Einflüssen und ernähren sich vom Gewebe des Gallapfels. 13 Aus Galläpfeln wurde schon im 3. Jh. v. Chr. die Gallustinte gefertigt. Die Galläpfel werden getrocknet, gestampft und verkocht. Bei diesem Prozess entsteht Tannin. Dazu mischt man Eisensulfat und Gummi arabicum sowie den Farbstoff Methylblau. Dabei entsteht eine tiefschwarze Tinte, die heute noch für die Unterzeichnung von Staatsverträgen genutzt wird. 8.2 Der Eichenprozessionsspinner (lat. Thaumentopoea processionea) Falter des Eichenprozessionsspinners Der Eichenprozessionsspinner ist ein Schmetterling, genauer gesagt ein Nachtfalter, und gehört zur Familie der Zahnspinner. Seine Erscheinung ist nicht gerade attraktiv wie die von Tagfaltern. Seine Flügel haben eine Spannweite von 25 bis 30 mm. Ihre Farbe ist grau bis weiß-grau mit leicht dunkleren Querstreifen. Er fliegt von Ende Juli bis Anfang September. Sein Ruf ist besonders schlecht und wo er auftaucht, wird er gefürchtet. Woran liegt’s? An glatten Rindenstellen und an dünnen Zweigen im Bereich der Krone legt er 100 bis 200 etwa 1 mm große weiße Eier in ein plattenförmiges Gelege und tarnt dieses mit Afterschuppen und Sekret. Im Mai schlüpfen die Raupen und begeben sich gemeinsam im Gänsemarsch, daher auch ihr Name, und äußerst hungrig auf Nahrungssuche. Ziel ist das Blätterdach ihres Wirtsbaumes. Maßlos fressen sie dabei fast das gesamte Blatt, nur die dicken Raupen im Gänsemarsch zum Blätterdach Mittel- und Seitenrippen verschmähen sie. Daher gelten sie als ernstzunehmende Schädlinge. Größere Populationen können einen Kahl- und Lichtungsfraß verursachen. Auch für den Menschen ist die Raupe nicht ungefährlich. Im Laufe ihrer Entwicklung wachsen sogenannte Brennhärchen, die ein Nesselgift (Thaumetopoein) enthalten und mit Widerhaken ausgestattet sind. Diese Härchen brechen zum einen leicht ab und werden mit dem Wind weit verweht, zum anderen bleiben sie in den alten Nestern am Baum oder auf dem Boden erhalten und haben über Jahre hinweg eine toxische Wirkung. Durch ihre Widerhaken bleiben sie leicht an Kleidung und Schuhen hängen und 14 können so in die Haut eindringen, auch ohne direkten Kontakt mit der Raupe. Das Gift löst beim Menschen eine Raupendermatitis aus. Atmet man die Härchen ein, kann das zu Bronchitis und Asthma führen. Auch allgemeine Beschwerden wie Schwindel, Fieber, Müdigkeit und Bindehautentzündung sind bekannt. 8.3 Die Laubholzmistel (lat. Viscum album) Ein seltener Gast an der Eiche ist die Mistel. Sie ist ein Halbschmarotzer und gehört zur Familie der Sandelholzgewächse. Sie ist ein- oder zweihäusig und wächst auf Bäumen und Sträuchern. Die ca. 20 cm langen Zweige gabeln sich mehrfach. Die Blätter sind sehr klein, da die Pflanze ihre Nahrung vom Wirt bezieht und sich selbst kaum um die Photosynthese kümmert. Die männlichen oder weiblichen Blüten sind maximal 3 mm groß und haben eine grüngelbe Farbe. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten. Laubholzmistel Die Samen der weißen Beerenfrüchte sind in einen klebrigen Saft gehüllt, dem die Pflanze ihre Verbreitung verdankt. Wenn die Vögel die Früchte fressen, bleibt der Samen an ihrem Schnabel kleben. Entweder streifen sie diesen an der Rinde eines Baumes ab oder sie fressen die ganze Frucht und scheiden den unverdauten Samen woanders wieder aus. Dort abgelegt bildet der Samen zuerst eine Art Saugorgan, aus mit dem sich der Keimling dann an die Wirtspflanze heftet und in die Rinde eindringt, um so ihrem Wirt Wasser und Nährstoffe für ihren eigenen Bedarf zu entziehen. Wächst die Laubholzmistel an der Eiche, gilt sie als besonders heilkräftig. Eine nahe Verwandte der Laubholzmistel ist die Riemenblume oder auch Eichenmistel (lat. Loranthus europaeus) genannt. Sie hat gelbe Früchte, verliert im Winter ihr Laub und schmarotzt hauptsächlich auf Eichen. Diese Art kommt in unserer Region jedoch nicht vor. Der Name Viscum bedeutet übersetzt Vogelleim. Die Römer machten sich die Eigenschaft der klebrigen Samen zunutze und stellten daraus Leim her. Auch der Begriff Viskosität, das Maß für die Zähflüssigkeit von Fluiden, geht darauf zurück. Die Kelten fertigten aus Eichenmisteln Amulette, in späteren Jahrhunderten spielte sie in der christlichen Religion eine friedensstiftende Rolle. In Skandinavien, Großbritannien 15 und den USA gab man sich unter der Mistel den Liebeskuss und wie schon vor den Zeiten des Weihnachtsbaums ist sie heute wieder als grüner Weihnachtsschmuck für unsere Wohnzimmer in Mode gekommen. 9. Schlusswort Bei meinen Recherchen habe ich gelernt, dass die Eiche neben einigen Säugetieren bis zu 1.000 Insekten-, 30 Vogel-, 200 Schmetterlings- und 45 Wanzenarten Wohnraum, Schutz und Nahrung bietet. Auf diesen Seiten habe ich nur einen Bruchteil davon erwähnen können. Es sind sowohl positive als auch negative Beispiele, die ich keinesfalls in irgendeiner Weise bewerten möchte. Deshalb will ich meine Arbeit einfach so beenden, wie ich sie begonnen habe, mit einem treffenden Ausschnitt aus Herman Hesses Über die Bäume. „… In ihren Wipfeln rauscht die Welt, ihre Wurzeln ruhen im Unendlichen; allein sie verlieren sich nicht darin, sondern erstreben mit aller Kraft ihres Lebens nur das Eine: ihr eigenes, in ihnen wohnende Gesetz zu erfüllen, ihre eigene Gestalt auszubauen, sich selbst darzustellen....“ 16 10. Quellen Die Kelten: Antiqua –lu.blogspot.com Keltische Historie: Die Druiden – geschichte-westeuropa.suite101.de baumkunde.de ektomykorrhiza.de heilpraktiker-foren.de nabu.de natur-lexikon.com staff.uni-marburg.de wikipedia.org 11. Literaturnachweise Fischer-Rizzi, Susanne: Blätter von Bäumen. Heilkraft und Mythos einheimischer Bäume Himmelwiese Wien: Der Lebensbaumkreis. Kümmerley, Walter: Der Wald. Welt der Bäume – Bäume der Welt, 5. Auflage Laudert, Doris: Mythos Baum. Geschichte, Brauchtum, 40 Baumportraits, 6. Auflage Neumann, Antje und Burkhard: Waldfühlungen. Das ganze Jahr den Wald erleben – Naturführungen, Aktivitäten und Geschichtenfibel Schutzgemeinschaft Deutscher Wald: Arbeitsblätter Thema „Wald und Bäume“ 12. Fotos baumkunde.de eigene ektomyrrhiza.de wikipedia.org 17