2005 – Ein Jahr mit fünf Themen Bei Fortis Investments sind wir der Meinung, dass das neue Jahr aus Sicht der Anleger von insgesamt fünf wichtigen Themen dominiert werden wird: Neben den Preissteigerungen bei Rohstoffen - insbesondere bei Erdöl - und einer Verlangsamung des chinesischen Wirtschaftswachstums sind dies der Immobilienmarkt, der Dollar und das Abschmelzen der Gewinnspannen. Was die Rohstoffe betrifft, so setzte sich dieses Thema sozusagen aus eigener Kraft auf die Tagesordnung, weil der Preis für Erdöl im Verlauf der Jahres 2004 teilweise über 50 US-Dollar pro Fass gestiegen war – und bei Unternehmen und Investoren die Alarmglocken zu läuten begannen. Tatsächlich werden unserer Einschätzung nach die Auswirkungen des hohen Ölpreises erst im Jahr 2005 in vollem Umfang spürbar. Trotzdem geben wir Entwarnung. Denn die hohen Preise für Öl genauso wie für andere Rohstoffe stellen nach Ansicht von Fortis Investments keine Bedrohung für das Wachstum dar. Im Gegenteil: Fundamentaldaten legen die Vermutung nahe, dass der Preis für Erdöl nach und nach wieder zurückgehen wird. Furcht vor harter Landung unbegründet Alle Indikatoren in China zeigten in der Vergangenheit steil nach oben und nicht wenige Beobachter befürchten jetzt, dass dieser fast ungezügelte Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung nahtlos in eine Fieberkurve übergehen könnte. Die Angst vor einer Überhitzung geht um. Gerade für Europäer, die angesichts einer nicht enden wollenden Wirtschaftsflaute Zuwächse zwischen ein und zwei Prozent für normal halten, klingen die Zahlen aus China zu schön, um – dauerhaft – wahr sein zu können. Dass es einen Absturz geben muss, scheint ausgemachte Sache, offen ist lediglich die Frage, ob es eine harte oder eine weiche Landung geben wird. All jenen, die glauben, bei Anlageentscheidungen in China nicht ohne Fieberthermometer auskommen zu können, sei gesagt, eine harte Landung halten wir bei Fortis Investments für ausgeschlossen. Natürlich gibt es vermehrt Anzeichen für einen steigenden Inflationsdruck, aber die chinesischen Behörden haben gezeigt, dass sie eine wirkungsvolle Kontrolle über die Wirtschaft ausüben und dass sie diese Kontrolle auch 2005 behalten werden. Darüber hinaus wird eine Verlangsamung des chinesischen Wirtschaftswachstums auch keinen Dominoeffekt auf andere Volkswirtschaften in Asien haben, da deren ökonomische Entwicklung mehr von den USA abhängt. China – Attraktiv über 2005 hinaus Das fundamentale Bild zeigt China als eine starke Volkswirtschaft, deren Reifegrad und Differenziertheit weiter zunehmen. Wenn die erforderlichen Reformen konsequent umgesetzt werden und die technologische Aufholjagd unvermindert anhält, wird China auch in Zukunft einer der am rasantesten wachsenden Märkte bleiben, selbst wenn sich die Entwicklung vorübergehend verlangsamen sollte. Chinas Anteil an der weltweiten Marktkapitalisierung 2004 / 2010 Zwar ist der chinesische Kapitalmarkt nach westlichen Standards noch nicht voll entwickelt und es kann und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit immer wieder zwischenzeitliche Rückschläge geben. Vieles spricht aber dafür, dass das Land ein unverzichtbarer Markt für Aktieninvestoren werden wird. Das schnelle Wachstum der Gesamtwirtschaft und die von der Regierung vorangetriebenen Kapitalmarktreformen können dazu führen, dass sich China bereits innerhalb des nächsten Jahrzehnts zu einem der weltweit bedeutendsten Investmentziele entwickelt. Immobilienblase? Welche Immobilienblase? In den letzten Monaten wurde viel über eine mögliche Blase im Immobiliensektor geschrieben. Tatsache ist, mit Ausnahme einiger Länder wie Großbritannien und Spanien gibt es keine solche Blase. Vielmehr wird das weltweite Umfeld steigender Zinsen den Preisauftrieb in diesem Bereich verlangsamen. Die strukturelle Nachfrage der Nach-Babyboomer-Generation und der Investoren nach Real Estate wird außerdem verhindern, dass es zu einer Korrektur an den Märkten kommt. Der US-Dollar - Zur Abwechslung ein echtes Risiko Im Gegensatz zu der angeblich immer größer und immer bedrohlicher werdenden Immobilienblase stellen die Wechselkurse ein wirkliches konkretes Risiko dar. Der US-Dollar befindet sich in einem langfristigen Abwärtstrend und die amerikanischen Behörden tun bisher noch nichts gegen den Fall ihrer Währung. Die Folge: Die Märkte reagieren zunehmend nervös, insbesondere im Hinblick auf das riesige amerikanische Handelsbilanzdefizit. Auf der anderen Seite des Atlantiks ist die europäische Zentralbank nicht in der Lage, den Fall des USDollar zu stoppen. Eine Zinssenkung ist auf Grund der wirtschaftlichen Entwicklung in Europa schlichtweg nicht möglich und eine Intervention am Geldmarkt würde das monetäre Durcheinander nur noch verschlimmern. Den US-Dollar und seine Entwicklung im Vergleich zu Yen und Euro gilt es im kommenden Jahr auf jeden Fall im Auge zu behalten. Schrumpfende Gewinnspannen Ein mindestens ebenso wichtiges Thema wie der Kurs des US-Dollars werden 2005 die Gewinnspannen der Unternehmen sein. Der Preisanstieg bei Zwischenprodukten, der auf Grund geringer und teilweise völlig fehlender Preismacht nicht an Kunden weitergegeben werden kann, könnte dazu führen, dass die Gewinnspannen abschmelzen und sich die Gewinnaussichten eintrüben. Auf der anderen Seite wirkt sich positiv aus, dass der Cashflow steigt und amerikanische Unternehmen bald in der Lage sein werden, Dividenden an ausländische Investoren zu zahlen. Das Szenario für 2005 In unserem Szenario für 2005 gehen wir von einem Wirtschaftswachstum in den USA bis 2006 aus und von einem verhältnismäßig geringeren Wachstum in Europa – mit möglichen positiven Überraschungen nach oben für den Fall, dass der US-Dollar von seinem augenblicklichen Niveau aus betrachtet nicht übermäßig schwächer wird. Für China erwarten wir eine weiche Landung der Wirtschaft, für Japan einen leichten Aufschwung. Die Geldmengenpolitik wird eher weniger restriktiv bleiben und der Ölpreis Schritt für Schritt nachgeben, der US-Dollar wird weiter an Boden verlieren. Aktien werden sich zwar besser als Renten entwickeln, aber dennoch nur einstellige Erträge erzielen. Mögliche Risiken für dieses Szenario sind insbesondere eine höher als erwartet ansteigende Inflation, eine Zinssteigerung in den USA, die den Konsum verlangsamen oder gar zum Erliegen bringen könnte, ein Crash des US-Dollar oder auch eine harte Landung in ChinaUnsere Strategie für 2005 In unserer Investmentstrategie für das nächste Jahr werden wir in unseren Rentenportfolios sowohl die Duration als auch den US-Dollar untergewichten. Wir werden außerdem in Unternehmensanleihen mit Investment Grade untergewichtet sein, dafür aber hochverzinsliche Anleihen und Anleihen aus Schwellenländern bevorzugen. Bei der regionalen Allokation unserer Aktienportfolios werden wir europäische und asiatische Werte übergewichten, Titel aus den USA und Japan dagegen untergewichten. Darüber hinaus setzen wir mehr auf Large denn auf Small Caps. In gemischten Portfolios aus Aktien, Renten und anderen Anlageklassen übergewichten wir Aktien, den europäischen Immobiliensektor und europäische Wandelanleihen.