Mehrfagmentäre dislozierte sternoclaviculäre Luxationsfraktur nach direkter Gewalteinwirkung Babis U, Schraknepper J, Weber D Klinik für Orthopädie und Chirurgie des Bewegungsapparates, Bürgerspital Solothurn Einleitung Verletzungen durch direkte Krafteinwirkung auf die mediale Clavicula sind selten und können nach Kraftund Verletzungsausmass in drei Typen eingeteilt werden. Dabei sind Zerrungen und Subluxationsstellungen des sternoclaviculären (SC) Gelenkes häufiger beschrieben als echte Luxationen, d.h. die Ruptur aller Bänder mit Verschiebung des medialen Claviculaendes und der zusätzlichen gelenknahen Fraktur. Wir berichten über einen Fall mit instabiler dislozierter mehrfragmentären Luxationsfraktur des SC-Gelenkes. Fallbeschreibung Konventionelles Röntgen der oberen Thoraxapertur mit deutlicher Dislokation der medialen Clavicula links nach kaudal. Zusätzlich CT zur präopoerativen Frakturabklärung. Postoperatives ap-Röntgen zeigt anatomische Stellung bei Status nach offener Frakturreposition und Plattenosteosynthese mit 10-LochLCP-Reko-Platte CT-Bild des postoperativen Ergebnisses in 3D-Rekonstruktion Literatur Brinker MR, Bartz RL, Reardon PR, Reardon MJ (1997): A method for open reduction and internal fixation of the unstable posterior sternoclavicular joint dislocation. J Orthop Trauma 11(5):378-81. Haas N, Blauth M. (1989): Verletzungen des Acromio- und Sternoclaviculargelenkes - operative oder konservative Behandlung? Orthopäde 18(4):234-45, Kommentar 246. Pfister U, Weller S. (1984) Chronische Luxation des Sternoklavikulargelenks - Technik und Ergebnisse. Hefte Unfallheilkd. 1984:170:74-5. Ein 73-jähriger Mann stellt sich nach tätlichem Angriff mit einem massivem Hämatom der oberen Thoraxapertur, starken bewegungsabhängigen Schmerzen der linken Schulter und ausgeprägter Druckdolenz über dem linken SC-Gelenk vor. Konventionelles Röntgen zeigt eine intraarticuläre Luxationsfraktur der medialen Clavicula. Im CTThorax mehrfragmentäre intraarticuläre Fraktur der medialen Clavicula, ein reponiertes SC-Gelenk. und ein Hämatom im Musculus sternocleidomastoideus sowie retrosternal. Klinisch zeigt sich eine deutliche Instabilität des SC-Gelenkes mit einem Bewegungsumfang von 4 bis 5 Zentimetern; durch die Lagerung des Armes während der CT-Untersuchung in Abduktionsstellung kommt es zur Frakturreposition. Bei der Fraktur handelt es sich um eine dislozierte mehrfragmentäre Luxationsfraktur des SC-Gelenkes. Die Therapie erfolgt sekundär nach Abschwellung durch offene Repo-sition und Überbrückungsosteosynthese mit einer 10-Loch LCP-Reko-Platte (3,5 mm), anschliessend Ruhigstellung für sechs Wochen mit täglicher Mobilisation in der Scapulaebene. Nach sieben Wochen Beginn mit Mobilisation nach Massgabe der Beschwerden. Vier Monate postoperativ Metallentfernung bei partieller Konsolidation und reponiertem SC-Gelenk im CT. Fünf Monate nach Verletzung reponiertes SC-Gelenk mit klinisch freier Beweglichkeit der Schulter und Verdickung der medialen Clavicula bei ausgeprägter Kallusbildung. Zusammenfassung Auf Grund der Seltenheit von dislozierten Luxationsfrakturen des SC-Gelenkes sind standardisierte Operationsmethoden nicht beschrieben. Differenzierte Darstellungen zur Behandlung (operativ vs. konservativ) wurden ausser in Einzelfalldarstellungen bei der Literaturrecherche nicht gefunden. Die Diagnosestellung erfolgt konventionell-radiologisch und mit CT zur Beurteilung allfälliger Begleitverletzungen der Lunge und weiterer umliegender Strukturen. Unser gewähltes Verfahren zeigt ein subjektiv und klinisch befriedigendes Ergebnis, sodass diese Operationsmethode als eine Empfehlung für diese seltene Verletzungsform betrachtet werden kann.