Minimalinvasive Techniken - Zahnarzt Braunschweig | Praxis für

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gesundheit
Minimalinvasive Techniken
Fortschritte der Zahn- und Allgemeinmedizin
Dr. med. dent. Angela Fischer | Zahnärztin | Praxis für Zahnheilkunde
Minimalinvasiv, was heißt das einfach übersetzt? Welche
Ziele und Vorteile sind damit verbunden?
Minimalinvasiv bedeutet „so viel wie nötig, so wenig wie
möglich“. Größtmögliche Sicherheit, umfassende Befunderhebung und unstrittige, differenzialdiagnostische Abklärung
sollten dabei immer oberste Priorität haben.
Ein wenig belastendes Diagnostikverfahren mit enormer Aussagekraft erleben wir
zum Beispiel in der Magnetresonanztomografie (MRT). Mit dem „sanften Blick
in den Körper“ erkennen wir heute oft
Probleme so früh, dass Hilfe noch rechtzeitig kommen kann. Auch ganz aktuelle,
zukunftsweisende bildgebende Diagnostikverfahren (Pet-CT) für Untersuchungen
von Gefäßen, Lymphknoten, der Lunge
und dem Darm gehören zu den wichtigen
neueren Untersuchungstechniken.
nung, Magenverkleinerung, Blinddarm-,
Nierensteinentfernung, Herzoperationen
(Klappenersatz), Schulter- und Gelenkoperationen, Eingriffe an den Bandscheiben
der Wirbelsäule sowie Gebärmutterentfernung genannt.
Neben den schon lange bewährten feinen endoskopischen Diagnostikverfahren
zur Untersuchung der Speiseröhre, der
oberen Luftwege und der Bauchhöhle
haben sich eine Vielzahl von minimalinvasiven endoskopischen Operationstechniken entwickelt. Sie alle versprechen
dem Patienten eine sanfte, weniger belastende Untersuchung und Behandlung.
In der Zahnheilkunde
Seit Jahren erlaubt die digitale Röntgenbilderfassung eine Strahlenreduktion
und eine früher nicht mögliche Diagnostik am Bildschirm (Vergrößerung, Detaildarstellung, Vermessung, Schärfung,
Kontrastumkehr und räumliche Darstellung). Auch können heute dreidimensionale Bilder (DVT) ganzer Schädel und
Kieferanteile in allen räumlichen Ebenen
(mit spezieller PC-Software) gedreht,
vermessen und vergrößert betrachtet
werden – Fortschritte in der Tumordiagnostik, Unfallchirurgie und Implantatplanung!
Als Beispiele für endoskopische Operationstechniken seien Gallensteinentfer-
Weitere Beispiele der Minimalinvasivtechnik: Die Nutzung von Keramikschalen
Keine Kronen – Stellungskorrekturen durch
Klebetechnik
Keine Kronen – offene Zahnzwischenräume
(Parodontose) durch Klebetechnik verborgen
(Veneers), so dünn wie Kontaktlinsen, mit
minimalem Abtrag, schont und erhält
Zahnsubstanz ebenso wie grazile adhäsiv
geklebte Keramikteil- und Compositversorgungen. Alle gesunden Zahnanteile
bleiben unberührt! Auch die Nutzung
grazilster Klebebrücken ermöglicht bei
minimalem Substanzabtrag maximale
Substanzschonung – so wenig wie möglich, so viel wie nötig!
Hierzu zählt auch die berührungslose
Präparation von kleinen kariösen Primärdefekten, ganz ohne zu bohren und ohne
Vibrationsgeräusche – mit kinetischer
Energie – es wird nur kariös verändertes
Zahnmaterial abgetragen – schmerzfrei
und geräuschlos.
In der Parodontologie hat die Entwicklung der Mikrochirurgie neue Möglichkeiten geschaffen: Gewebeschonung
und -erhalt, Wiederaufbau von Zahnfleisch und Knochen, Einsatz von speziellen Schmelzmatrixproteinen und
Wachstumsfaktoren sowie reduzierte
Schnittführungen (spezielles Mikrochirurgieinstrumentarium, spezielle Nahttechniken) sind nur einige Beispiele der
sanften Trendrichtung.
Weitere Entwicklungen erleichtern auch
die gefürchtete Zahnentfernung: Grazilere Technikinstrumente (Elevatoren, Extraktoren, Periotome) erlauben eine
weniger traumatisierende Vorgehensweise mit Schonung der zahntragenden
Knochen- und Weichgewebestrukturen.
Chirurgische Techniken wurden verfeinert: Reduzierte Schnittführung, minimale Gewebeeröffnung und ein lokaler
kleiner Knochenaufbau durch die Extraktionshöhle des entfernten Zahnes kennzeichnen das Prozedere bei fehlendem
Knochenangebot und Implantationswunsch im kompromittierten Oberkiefer.
Minimalinvasiv-prothetischchirurgische Techniken
Eine Verbesserung der Kauleistung
(Prothesenhalt) des vorhandenen
Das GesundheitsMagazin für die Region
Zahnersatzes ist auch bei reduzierter
körperlicher Belastbarkeit durch minimalinvasive Maßnahmen (zwei bis vier
Mini- oder Druckknopfhalteimplantate)
möglich. Die „Dritten“ bleiben in diesen Fällen zwar herausnehmbar, erlau-
ben aber den „festen Biss“ und
rutschen nicht.
„Berge versetzen, Wege ebnen“ – vieles
erscheint heute leichter machbar. Aber
bedenken wir bitte: Trotz aller Begeiste-
Osteoporose und Zahngesundheit
Bisphosphonate – Kieferknochen – Nekroserisiko
Ulrike Rühmann | Zahnärztin | Praxis für Zahnheilkunde
Bisphosphonate (BP) werden seit über 20 Jahren zur
erfolgreichen Behandlung bei Kalziumstoffwechselstörungen (Osteoporose) sowie in der Krebstherapie
(Brust- und Prostatakrebs) eingesetzt. Sie hemmen
die knochenabbauenden Zellen in ihrer Aktivität und
verkürzen deren Lebensdauer. Sie reduzieren den
Knochenabbau, indem sie sich in das Kristallgitter des
Knochens einbauen.
Leider verlangsamen die BP nicht nur
den Knochenabbau, sondern sie hemmen auch die für den Knochenaufbau
verantwortlichen Zellen (Osteoblasten).
Die Regeneration (Heilung) wird erschwert. Dies kann zu schwerwiegenden
Wundheilungsstörungen des Knochens
führen: Der durch den veränderten Umbauzyklus in seiner Abwehr geschwächte Knochen wird aufgrund der damit
verbundenen Infektanfälligkeit zum Risikofaktor. Ein durch BP-Therapie kompromittierter Kieferknochen ist eine
infektanfällige Schwachstelle, falls Extraktionen (Zahnentfernung) oder andere chirurgische Maßnahmen notwendig
werden.
Aber auch an den Weichgeweben der
Mundhöhle konnte in den letzten Jahren
unter einer BP-Therapie eine verminderte Regeneration (Heilung) beobachtet
werden. Durch kleine schlecht heilende
Mundschleimhautverletzungen kann
leicht eine Eintrittspforte für Bakterien
entstehen. Eine bakterielle Infektionsausbreitung in den abwehrgeschwächten Knochen kann zu schwerwiegenden
Komplikationen führen, bis hin zu teilweise sehr schwer beherrschbaren Nekrosen (abgestorbenes Gewebe).
Anzeichen für einen kritischen Infektionsverlauf sind frei liegende Knochenbereiche, Schwellungen, Zahnlockerungen,
Sensibilitätsstörungen und schlecht heilende kleine Wunden (Schleimhautdefekte). Vorsicht! Die Nekrosen verlaufen
zunächst symptomlos! Erst später zeigen
sich im Röntgenbild wolkenförmige Aufhellungen und es treten Schmerzen auf.
Ist es zu einer Knochennekrose gekommen, gehören chirurgische Maßnahmen
mit dem Ziel der Nekroseabtragung und
einem sicheren Weichteilverschluss –
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rung für die Fortschritte in der Medizin
und Zahnmedizin steht die Sicherheit
und Übersicht an oberster Stelle, sodass
in einigen Fällen von den minimalinvasiven Behandlungsvorhaben abgewichen
werden muss.
zwingend mit hochdosierter Antibiotikergabe – zum Therapieschema der
ersten Wahl (Dekortikation und Sequesterentfernung mit anschließender
Weichteildeckung).
Bei der zahnärztlichen Betreuung der
BP-Patienten stehen die Prophylaxe und
Früherkennung im Vordergrund. Das individuelle Risiko eines jeden Patienten
ist abhängig von Applikationsart, Dosierung, Medikationsdauer und sollte interdisziplinär diskutiert werden, um die
möglichen teilweise schweren Komplikationen einer BP-Therapie zu vermeiden oder zu mindern.
Vor der BP-Therapie sollten potenziell
entzündliche Prozesse behandelt werden, mögliche prothetische Druckstellen
ausgeschaltet werden, suboptimale Füllungs- und Kronenversorgungen erneuert, beherdete Zähne entfernt und die
Mundhygiene intensiviert werden. Bei
geplanten zahnärztlichen Eingriffen, wie
Zahnentfernung, Parodontalbehandlungen, Wurzelkanalbehandlungen oder
Implantatsetzung, sollte das Risiko einer
Kiefernekrose genau eingeschätzt werden. Eine systemische Antibiotikaprophylaxe ist oft sinnvoll, im Einzelfall zwingend.
Entsprechend ihrer chemischen Zusammensetzung und Struktur haben die
verschiedenen BP-Medikamente eine
unterschiedliche Wirkstärke. Intravenös
verabreichte BP verursachen eher Knochennekrosen als BP in Tablettenform.
Ebenso spielt die Dosierung eine wichtige Rolle. „Gesundheit ist nicht alles,
aber ohne Gesundheit ist alles nichts“,
sagte schon Arthur Schopenhauer.
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