steine aus dem Plasma. Es ist leicht vorstellbar, daß nach Verdunkelung im Plasma nicht nur — wie es die Versuche zeigen — die Vermehrung der Eiweißstoffe gestoppt ist, sondern daß auch ein großer Teil der sonst ablaufenden Synthesen unterbunden wird. Hierfür spricht auch die Tatsache, daß eine weitgehende Reduktion der Piastiden eintritt. Wenn also die Nachlieferung von Substanzen in den Kern ausbleiben sollte, die im Kern ursprünglich vorhandenen Substanzen zudem verbraucht werden — was, wie gezeigt wurde, wahrscheinlich ist — , so erscheint die Reduktion der Kerngröße als Folge der Veränderungen im Plasma verständlich. Eine ähnliche Erscheinung konnten F i s c h e r und andere 20 in Verdunk20 Literatur s. E. K ü s t e r , „Die Pflanzenzelle", Fischer, Jena 1935. lungs- und Ernährungsversuchen bei höheren Pflanzen finden. Einen Einfluß extranucleärer Faktoren auf den Acetabularia-Kem im Hinblick auf seine Teilung und die Produktion von Formbildungsstoffen konnte bereits H ä m m e r l i n g 2 1 nachweisen. Das an Acetabularia erzielte Ergebnis — die Korrelation zwischen Kern-Nucleolusgröße und Plasmavermehrung (Eiweißsynthese) — bringt einen guten Beweis für die heute herrschende Vorstellung der zentralen Bedeutung des Kernes während einer Eiweißsynthese, wie sie besonders durch C a s p e r s s o n 15 und B r ä c h e t 2 2 vertreten wird. 21 J. H ä m m e r l i n g , Biol. Zbl. 59, 158 [1939]; 70 [1951], im Druck. 22 J. B r ä c h e t , Cold Spring Harbor Sympos. quantitat. Biol. 12, 18 [1947], Zur Morphologie und Klassifizierung von Eperythrozoon coccoides* V o n DIETRICH PETERS u n d REINHARD WIGAND Aus der Virusabteilung des B e r n h a r d - N o e h t - Institutes für Schiffs- und Tropenkrankheiten, Hamburg (Z. Naturforschg. 6b, 326—333 [1951]; eingegangen am 21. Juni 195U Eperythrozoon coccoides (E.), ein bei Mäusen verbreiteter Blutparasit aus der Bartonellengruppe, wurde mittels verschiedener Methoden elektronenoptisch und vergleichend mit dem Phasenkontrast-, Dunkel- und Hellfeldmikroskop untersucht. Die Parasiten erscheinen im Frischblut kokkoid; bei der Auftrocknung bilden sich charakteristische Bingformen. Elektronenoptisch haben die Binge einen mittleren Durchmesser von 0,57 ± 0,1 ju, die kokkoiden Teilchen von 0,48 ± 0,08 fx. Die lichtoptischen und Phasenkontrastwerte liegen in derselben Größenordnung. Das Verhältnis Binge : Kokken hängt stark vom umgebenden Milieu während der Präparation ab. Hämolyse führt zur Quellung, 0 s 0 4 - oder Formalinfixierung zur Schrumpfung der Teilchen. An hämolysierten Erythrozyten sind die E. meist kokkoid und erscheinen elektronenoptisch oft geschädigt. Hinweise auf Membranen oder eine differenzierte Innenstruktur fanden sich nicht. Demnach sind die E. morphologisch von Bakterien, Rickettsien, großen Virusarten und Protozoen abzugrenzen. Es besteht dagegen eine große morphologische und biologische Ähnlichkeit mit Bartonella muris. E perythrozoon coccoides ( E . ) 1 ' 2 ist ein bei Mäusen verbreiteter Blutparasit. Die Infektion der Tiere ist, analog der Bartonelleninfektion bei der Ratte, latent und wird erst durch Splenektomie manifest, indem sich die Erreger wenige Tage nach diesem Eingriff mehr oder weniger stark vermehren und im Giemsa-gefärbten Blutausstrich sichtbar werden. Bei normalen, nicht entmilzten Mäusen sind sie nur selten und spärlich im Blut zu beobachten. E. hat im Gegensatz zu der Mehrzahl der Bartonellenarten keine pathogenen Eigenschaften, insbesondere sind keine anämischen Erscheinungen nachgewiesen worden 3 ' 4 . Die E. sind zwar verwandt mit Bartonella muris, über deren Untersuchung wir kürzlich berichteten 5 , doch bestehen bestimmte morphologische Charakteristika, die sie von diesen unterscheiden. Eine Unter- * Auszugsweise vorgetragen auf der 3. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Elektronenmikroskopie, Hamburg, Mai 1951. 1 V. S c h i l l i n g , Klin. Wschr. 7, 1853 [1928]. 2 J. E. D i n g e r , Nederl. Tijdschr. Geneeskunde 72, 5903 [1928]. 3 J. E. D i n g e r , Zbl. Bakteriol., Parasitenkunde Infektionskrankh. 113, 503 [1929]. 4 C. P. E 1 i o t u. W. W. F o r d , Amer. J. Hyg. 12, 677 [1930], 5 -E. G. N a u c k , D. P e t e r s u. R. W i g a n d , Z. Naturforschg. 5 b, 259 [1950]. Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz. This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution-NoDerivs 3.0 Germany License. Zum 01.01.2015 ist eine Anpassung der Lizenzbedingungen (Entfall der Creative Commons Lizenzbedingung „Keine Bearbeitung“) beabsichtigt, um eine Nachnutzung auch im Rahmen zukünftiger wissenschaftlicher Nutzungsformen zu ermöglichen. On 01.01.2015 it is planned to change the License Conditions (the removal of the Creative Commons License condition “no derivative works”). This is to allow reuse in the area of future scientific usage. suchung mit neueren Methoden schien uns um so mehr wünschenswert, als die Stellung dieser Parasiten im System der Mikroorganismen bisher keineswegs geklärt ist. Im Giemsa-gefärbten Blutausstrich sieht man die E . in der Mehrzahl als blaßrot oder bläulichrot gefärbte Ringe mit hellem Zentrum, die D i n g e r 2 dazu veranlaßten, den Namen Gyromorpha musculi für den Erreger vorzuschlagen, während die von S c h i l l i n g 1 stammende Bezeichnung E. coccoides die Priorität hat. Daneben sind meist auch kompakte kokkoide Formen sowie am Rand der Erythrozyten gelagerte Stäbchen sichtbar (Abb. 1 a *). Die Erreger sitzen auf den Erythrozyten und kommen — im Gegensatz zu Bartonella muris bei der Ratte — auch frei im Plasma vor. Die morphologische Struktur dieser „Ringe" ist bisher nicht näher untersucht worden. M a t e r i a l und Methodik Albinomäuse wurden in Äthernarkose entmilzt. Für die elektronenoptische wie auch für die lichtoptische Untersuchung wurde das Blut auf dem Höhepunkt der Infektion bei starkem E.-Befall unter Entblutung der Tiere durch Herzpunktion gewonnen, in gleichem Volumen 0,9-proz. Kochsalzlösung, zu der 20-proz. Kaliumoxalat im Verhältnis 1 : 10 zugesetzt war, aufgefangen und nach der anderenorts beschriebenen Technik 5 von Plasma und Thrombozyten befreit, osmotisch in 0,01-m. Phosphatpuffer von PH 7,2 — im Verhältnis 10 : 1 zugesetzt — hämolysiert und nach weiterem Zentrifugieren unfixiert bzw. mit Formalin, Osmiumtetroxyd oder beidem fixiert** und präpariert. Entmilzte Tiere, die mit Neosalvarsan vorbehandelt waren, bekamen durch intraperitoneale Inokulation von E.-haltigem Blut oft eine besonders starke Infektion. Im Gegensatz zu B. muris konnten ferner auch aus den Überständen beim Zentrifugieren E. angereichert werden. Nach einer langsamen Zentrifugierung (3 Min. 2500 U/Min.), deren Sediment verworfen wurde, folgte eine Zentrifugierung 20 Min. bei 10 000 U/Min., wonach sich der größte Teil der E., zusammen mit wenigen Thrombozyten, im Bodensatz befand. Zur elektronenoptischen Untersuchung wurde in üblicher Weise aus dest. Wasser auf kollodiumbefilmte Objektträger präpariert, bei der Präparation aus den Überständen nach kurzem Antrocknen noch zweimal gewaschen. Die lichtoptischen Präparate wurden nach Giemsa gefärbt. Weiterhin wurden Abdrucke von Blutausstrichen nach der Technik von K r a u s e und M a h 1 « durchgeführt. Für das Ablösen und Aufschwemmen der Filme erwiesen sich physiol. NaCl-Lösung und dest. Wasser als gleichermaßen geeignet. Eine 1 : 8 mit Methylacetat verdünnte Zaponlacklösung war für den Abdruck gleichwertig mit 0,5-proz. Kollodiumlösung. Die elektronenoptischen Untersuchungen wurden mit einem mit Stigmator ausgerüsteten elektrostatischen Gerät der S.D.L. (A.E.G./Zeiss) bei 45—50 kV, * Abb. 1—13, s. Tafel S. 324 b—c. die Phasenkontrastbeobachtungen mit einem Phasenkontrastkondensor der Firma Zeiss/Winkel ausgeführt. Die Anzahl der elektronenoptisch untersuchten Blutfraktionen betrug: Abdruckverfahren E. aus Überstand 35 12 Zentrifugierung und Hämolyse: Mäuseblut mit E. 45 Mäuseblut, normal 17 Goldhamsterblut mit E. 4_ insgesamt 113 Blutfraktionen Die Abbildungen sind eine Auswahl aus 150 elektronenoptischen Aufnahmen. Ergebnisse I. Elektronenmikroskopie 1. Die Darstellung der E . gelang am besten mit Hilfe des „Abdruckverjahrens". Hierbei drückten sich die Erythrozyten im Film ab und erschienen als Aufhellungen, während sowohl frei gelegene wie an den Erythrozyten sitzende E . am Film haften blieben und sich dabei, wie auch B. muris, von den Erythrozyten ablösten. Der größere Teil der E . erschien, analog dem lichtoptischen Bild, in Form von runden Ringen (Abb. 2—4), deren Aufhellungen im Inneren sehr verschieden groß und mehr oder weniger vollständig ausgeprägt waren. Auch kompakte kokkoide Formen kamen vor. Alle Übergänge vom ausgeprägten Ring bis zum Kokkus waren zu beobachten (Abb. 4). Der Durchmesser der Ringe zeigte licht- und elektronenoptisch eine beträchtliche Streuungsbreite. Von elektronenoptischen Photos wurde aus 200 Ringen ein Mittelwert von 0,57 ± 0,1 p (e = 0,007 p) errechnet; Ringe unter 0,3 und über 0,8 p waren außerordentlich selten. Die kompakten kokkoiden Formen waren in der Regel kleiner (0,48 ± 0,08 p, e = 0,012 p). Die Differenzen der Mittelwerte beider Gruppen, deren Größenverteilung einer Normalverteilung annähernd entsprach, war signifikant (ödiff. = 0,014 p). Der Durchmesser des „Lumens" der Ringe, dessen größter beobachteter Wert 0,5 p betrug, stand in keiner Beziehung zum Durchmesser der Ringe selbst. Beide Formen kamen kontrastreich und meist recht scharf konturiert zur Darstellung, waren allerdings auch gelegentlich diffuser begrenzt, offenbar geschädigt. Hinweise auf zierte Innenstrukturen eine umhüllende fanden Membran oder sich ebensowenig differenwie ** 0,2 ccm einer 4-proz. Formaldehydlösung bzw. 0,05 ccm einer 0,4-proz. OsOi-Lösung auf 1 ccm Hämolysat. 6 F. K r a u s e u. H. M a h 1, Kolloid-Z. 105, 53 [1943]. bei B. muris. Das Verhältnis von Ringen zu kompakten Formen war genau so unterschiedlich wie lichtoptisch in den gefärbten Blutausstrichen. Ovale oder verzogene Ringe (Abb. 4) sind Artefakte, zumal ähnliche Formen im Hellfeld- oder Phasenkontrastmikroskop bei Untersuchung des Nativblutes nicht beobachtet werden konnten. Einseitige Verdickungen oder Stäbchen- bis stummeiförmige Ansätze an den Ringen (Abb. 5), wobei „tennisschlägerartige" Figuren entstehen, wie lichtoptisch beschrieben 2 > 7 ' 4 , waren auch elektronenoptisch zu beobachten; wegen der Seltenheit ihres Auftretens dürften es Zufallsbildungen sein. Bei noch stärkerer Verzerrung kam es zu „Kleiderbügelformen" wie in Abb. 6. Randlagerung der E . an den Erythrozyten war ebenfalls elektronenoptisch zu beobachten (Abb. 7). Die Anschauung, daß es sich bei diesen „stäbchenartigen" Formen um im Profil gesehene Ringe h a n d e l t 1 , 2 , konnten wir bestätigen. Die „Stäbchen" lassen zum Teil noch längliche Aufhellungen im Inneren erkennen und sind mit Sicherheit den übrigen Formen gleichzuachten. Sie erscheinen nur durch die Adsorption an der Erythrozytenoberfläche verändert. Die Länge dieser Stäbchen betrug 0,6—1,2 /u. Selten fanden sich polständige Verdichtungen wie in Abb. 6. 2. D i e Darstellung d e r freien E. aus d e n Über- ständen bereitete Schwierigkeiten, denn die Erreger zeigten sich als recht empfindlich gegenüber hochtourigem Zentrifugieren, das zur Reinigung und Konzentrierung erforderlich war. Es kamen dabei durchweg große, flache, durchstrahlbare, offenbar zerflossene, seltener kokkoide Teilchen und niemals Ringe zur Darstellung (Abb. 8). Vorherige Fixierung mit 0 s 0 4 Lösung oder Formalin führte zu einer Schrumpfung und Kontrasterhöhung, ohne den Erhaltungszustand wesentlich zu verbessern. Weitere Erschwerungen lagen in der Aggregationsneigung der E. beim Zentrifugieren und in der Schwierigkeit, die störenden Plasmabestandteile ohne erneutes Zentrifugieren zu entfernen. 3. Besser gelang es, die E. aus dem gewaschener Erythrozytenmembranen Zentrifugat zu präparieren. Die Ähnlichkeit mit B. muris war hier besonders eklatant. Die E. erschienen als runde, kaum durchstrahlbare Teilchen ohne differenzierbare Struktur (Abb. 10). Bei Schrägbedampfung waren sie als Folge der Auftrocknung erwartungsgemäß abgeflacht. Sehr häufig fanden sich geschädigte Formen, die unscharf konturiert, teilweise bizarr in die Umgebung verliefen und 7R. Bruygnoghe u. P. C . V a s s i l i a d i s , Parasitol. humaine compar. 7, 353 [1929]. Ann. in der Regel größer und bei Bedampfung noch flacher erschienen (Abb. 9). Die Streuungsbreite auch der guterhaltenen E. war im gleichen Präparat sehr groß, wobei die kleinsten E . so groß wie die kleinsten Exemplare von B. muris waren, die größeren dagegen weit über Bartonellengröße hinausgingen (0,25 bis 0,85 /u fixiert). Fixierung der Membransuspension nach der Hämolyse mit Formalin, 0 s 0 4 - L ö s u n g oder einer Kombination von beiden erbrachte in bezug auf den Schädigungsgrad der E. keine sicheren Unterschiede ebensowenig eine Fixierung durch 30 Min. Erhitzung der auf dem Film aufgetrockneten Präparate auf 105° C. Der Erhaltungszustand der E . war bei völlig gleich behandelten Präparaten des gleichen Blutes oft sehr unterschiedlich, so daß es außerordentlich schwer war, in dieser Hinsicht Einflüsse von Fixierungsmitteln usw. zu sichern. Nicht selten sahen wir wohlerhaltene neben stark geschädigten Teilchen (Abb. 8, 9). Die unfixierten E . hatten bei dieser Präparationsart im Durchschnitt einen Durchmesser von 0,7 /u, die fixierten von 0,44 ± 0,12 fx (e — 0,013 ¡j), wobei zwischen den einzelnen Fixierungen kein signifikanter Größenunterschied bestand. Wir können danach im Vergleich zu den oben aufgeführten Größenverhältnissen annehmen, daß die Hämolyse zur Quellung, die erwähnten Fixierungen zur Schrumpfung der Teilchen führen. Im fixierten Material fanden sich selten (Abb. 9, 12), im unfixierten häufiger zentrale Aufhellungen, sehr selten ausgesprochene Ringe wie in den Abdruckpräparaten. Randständige Reifen, wie in Abb. 11—13, kamen häufiger, meist aber nur in geringer Zahl, zur Beobachtung. Es lag nahe, sie als besonders ausgedehnte, unter Umständen aus mehreren konfluierte E.-Ringe aufzufassen, deren zarter Rand lichtoptisch nicht mehr sichtbar ist 8 . In mehreren Präparaten, in denen die E . etwas durchstrahlbar waren, zeigten die Parasiten runde, uneinheitlich große Granula im Inneren. Dasselbe fiel uns auch bei den Randreifen auf (Abb. 12, 13). Diese Granulation ist wahrscheinlich durch Denaturierung entstanden und besitzt demnach wohl keine strukturelle Bedeutung. Die Fixierung spielte dabei keine Rolle. II. Hellfeldmikroskopie Die Beschreibung der Morphologie der E . im Giemsa-gefärbten Blutausstrich (Abb. 1 a) stimmt bei den verschiedenen Autoren in den wesentlichen Punk8 D. P e t e r s u. R. W i g a n d, C. r. Congrès international de microscopie électronique, Paris, Sept. 1950. ten ü b e r e i n 1 ' 2 ' 7 . Der Durchmesser der Ringformen wurde von D i n g e r 3 sowie E l i o t und F o r d 4 mit 0 , 5 — 1 /u, höchstens bis 1,4 /u, angegeben. Die von uns beobachteten Ringe maßen meist 0 , 5 — 0 , 8 u, nur ausnahmsweise 1 /u und darüber. Die kokkoiden Formen waren durchweg kleiner. Untersuchungen über das morphologische Verhalten von E. coccoides unter verschiedenen Einflüssen in vitro liegen bisher nicht vor. Das Verhältnis Ringe: Kokken zeigte sich außerordentlich variabel und abhängig vom umgebenden Milieu bei der Präparation. Zum Beispiel war auffällig, daß bei mehreren Ausstrichen vom gleichen Blut das Verhältnis von Ringen zu kokkoiden Teilchen durchaus variierte, wobei die Schnelligkeit des Auftrocknens keine Rolle spielte. Bei Zusatz von isotonischer Natriumoxalat- bzw. Natriumcitratlösung zum Blut und sofortiger Präparation stellte sich die Mehrzahl der E. als Kokken dar. Ähnlidie Beobachtungen machte S p l i t t e r ® bei dem von ihm kürzlich entdeckten Eperijthrozoon suis. Bei Verarbeitung des Blutes mit Oxalatzusatz fanden sich daher nur wenige Ringe, die auch nach Hämolyse erhalten blieben. Bei Zusatz von Ringer-Lösung oder Ringer-Heparin zum Blut war die Anzahl der Ringe zunächst gleich der im Originalausstrich, wenngleich die Ringe oft verzogen und bizarr aussahen; jedoch nahm auch hier im Verlauf der Präparation die Zahl der Ringe ab. Formalinfixierung der hämolysierten Membransuspension ließ lichtoptisch keine Ringe mehr auftreten. Darüber hinaus erschienen die E. nach Fixierung kleiner und intensiver angefärbt, analog dem elektronenoptischen Befund einer Schrumpfung. Hingegen ließ selbst starke Fixierung des Nativblutes auf dem Objektträger mit OsOi-Lösung bzw. Formalin (Blut 0,4% OsOi- bzw. 40% Formalinlösung zu gleichen Teilen) einen Teil der Parasiten als Ringe erscheinen, während bei gleichartiger Behandlung mit 96-proz. Alkohol keine Ringe auftraten. Der pjj-Wert der Umgebung war von erheblichem Einfluß auf die Ringausprägung. So konnten wir in je 6 Versuchen sowohl in saurem (pn 8,5,0,1-m. NaHCOg) sofort nach Zusatz der E.-haltigen Blutfraktion keinerlei Ringe mehr beobachten. Geschädigte E., analog dem elektronenoptischen Befund, sahen wir im Zentrifugat der Überstände als blasse, große, zerlaufene Teilchen, während die der Hämolyse unterworfenen Erreger lichtoptisch ihre Form wahrten. Gelegentlich führte die osmotische Hämolyse zum Verschwinden der E., wie wir es auch bei B. muris beobachtet hatten. Von 32 hämolysierten Blutproben waren die E. 27-mal erhalten, 5-mal verschwanden sie nach Hämolyse vollständig, 3-mal nahmen sie stark an Zahl ab. Wiederauftreten nach Fixierung wie bei B. muris wurde hier nicht beobachtet. Einen Hinweis für die Ursache dieses Verhaltens fanden wir nicht. Elektronenoptisch waren fast immer noch stark geschädigte E. nadiweisbar, die ihre Färbbarkeit offenbar verloren hatten. 9 E . J . S p l i t t e r , Science [New York] 111, 513 [1950]. V. S c h i 11 i n g , persönliche Mitteilung [1950]. R. G ö n n e r t , persönliche Mitteilung [1950]. 10 11 III. Dunkelfeldmikroskopie E. wurde von D i n g e r 3 und S c h i l l i n g 1 0 im Dunkelfeld gesehen. Wir konnten die Parasiten etwa ähnlich wie im Phasenkontrastmikroskop (s. u.) beobachten und durch vergleichende Betrachtung derselben Präparatstellen identifizieren. Unseres Erachtens sind die Dunkelfeld- den Phasenkontrastbefunden unterlegen. Eine Deutung der Morphologie der E . im strömenden Blut auf Grund ihrer Darstellung im Dunkelfeld 3 dürfte nicht möglich sein. IV. Phasenkontrastmikroskopie Abgesehen von dem schwer zu deutenden Dunkelfeldbefund war es bisher nicht möglich, die E. anders als getrocknet, fixiert und gefärbt sichtbar zu machen. Wenngleich G ö n n e r t 1 1 sie im Phasenkontrastmikroskop gesehen hatte, konnten wir uns anfangs nur schwer von ihrer Sichtbarkeit überzeugen. Nach Betrachtung zahlreicher E.-haltiger und normaler Blutpräparate unter verschiedenen Präparationsbedingungen ergab sich folgendes: 1. Im Frischpräparat waren meist nur die freiliegenden E. als kokkoide, schwach kontrastierte Teilchen in rascher Molekularbewegung zu sehen, im einzelnen nicht immer sicher von Hämokonien zu unterscheiden, doch in der Menge und Größe durchaus parallel den freien E . im gefärbten Ausstrich. Manchmal sahen wir sie auch auf hämoglobinarmen Erythrozyten als dunkle kokkoide Teilchen. Die E . zeigten keine Eigenbeweglichkeit. 2. Hämolysierten wir Frischblut mit einem Tropfen dest. Wasser auf dem Objektträger, so konnten wir auch die auf den Erythrozyten und randständig liegenden E . beobachten. Bei langsamer Molekularbewegung war zu erkennen, daß die Teilchen fast ausschließlich kokkoid, außerdem durchweg kleiner erschienen, als man es nach dem gefärbten Präparat erwartet hätte. Auch die randständigen Teilchen waren kokkoid. 3. Brachten wir auf einen aufgetrockneten unfixierten Blutausstrich einen Tropfen dest. Wasser und betrachteten ihn mit Deckglas und Ölimmersion, so waren die E . an den Erythrozyten, die alle Stadien der Hämolyse zeigten, ebenfalls gut zu sehen. Bei dieser Präparationsart sahen wir deutliche Ringe, die größer waren als die im vorigen beobachteten kokkoiden Formen (Abb. 1 b) (0,4—1,0 /j, Durchmesser). Die randgelagerten E. erschienen — im Gegensatz zu 2 — bei dieser Präparationsart stäbchenartig wie im gefärbten Präparat. 4. Im Methanol- oder 0s0 4 -Dampf-fixierten Ausstrich sahen wir freiliegende E. als Ringe, während die auf den Erythrozyten liegenden Erreger nicht zu sehen waren. 5. Helle Teilchen, die wir namentlich bei Alkoholfixierung als kokkoide, unregelmäßige oder sogar ringförmige Gebilde auf den Erythrozyten beobachteten, sind keine E., sondern Artefakte, wie die Betrachtung der gleichen Stelle nach Färbung des Präparates zeigte. Entsprechende Teilchen fanden sich auch in normalem Mäuseblut. Wir versuchten ferner, die E. mittels Schrägbedampfung 12 ungefärbter Blutausstriche sichtbar zu machen. Es gelang im Gegensatz zu B.muris13 weder bei Nativblut noch bei plasmafrei gewaschenen Erythrozytensuspensionen sicher. Die Teilchen sind offenbar zu flach, um zu einer lichtoptisch sichtbaren Schattenbildung zu führen. Diskussion 1. Form und Größe im aufgetrockneten der E. im strömenden Blut und Zustand Aufgetrocknet erscheinen die E. im Hellfeld-, Phasenkontrast- und Elektronenmikroskop übereinstimmend als Ringe. Bei allen drei Verfahren ist das Zentrum meist völlig aufgehellt. Es handelt sich demnach zweifellos um echte Ringe, die im Zentrum entweder vollkommen substanzfrei sind oder eine so dünne Schicht haben, daß sie elektronenoptisch nicht zur Darstellung kommt. Das aufgehellte Zentrum ist elektronenoptisch in der Regel kleiner, als es lichtoptisch im gefärbten Präparat und im Phasenkontrastmikroskop auf Grund der Lichtbeugung erscheint. Die Annahme von S c h i l l i n g 1 , daß die E. solide Scheiben seien, bei denen sich nur die Peripherie anfärbt, können wir demnach nicht bestätigen. D a ß sich nicht alle Teilchen als Ringe darstellen, ist ebenfalls bei allen drei Untersuchungsmethoden festzustellen, wie auch die Tatsache, daß das Verhältnis R i n g e : Kokken von zufälligen Bedingungen bei der Präparation abhängt. D a im Phasenkontrastmikroskop bei Frischblut ohne oder mit Hämolyse keine Ringe zu beobachten waren, können die E. im strömenden Blut nicht in der Ringform vorliegen. Die Dunkelfeldbeobachtungen sind in dieser Hinsicht nicht sicher zu verwerten. Daß nach Oxalat- oder Citrat-Zusatz zum Blut, nach Formalinfixierung der Membransuspension usw. wenige bzw. keine Ringe auftreten, können wir demnach nicht als eine „Zerstörung" der Ringe, sondern müssen es als eine Ver12 R . C . W i l l i a m s u. R. W. G. W y c k o f f , J. appl. Physics 17, 23 [1946]. 13 R. W i g a n d u. D . P e t e r s , Z. Tropenmed. Parasitol. (in Vorbereitg.). Hinderung des Auftretens von Ringen bei der Auf- trocknung auffassen. So ist es sicher, daß das umgebende Milieu für die morphologische Erscheinungsweise der E . ausschlaggebend ist. Jede Herausnahme aus der physiologischen Umgebung des Plasmas führt durch Änderung der kolloidchemischen Verhältnisse mehr oder weniger zur Veränderung der Erreger. Die Wirkung von Oxalat- und Citrationen ließ an eine Bedeutung der Ca-Ionen denken. Doch gelang es nach Abzentrifugieren des Plasmas nicht, mit oder ohne Hämolyse durch Zusatz von m/40-Calciumchlorid mehr Ringe im Ausstrich zu erhalten. In Gegenwart von Plasma könnte trotzdem ein Einfluß der Ca-Ionen durchaus bestehen. Daß pjj-Ab weichungen vom Neutralpunkt nach beiden Richtungen die Ringausbildung verhindern können, haben wir oben erwähnt. Die ringverhindernde Wirkung des Formalins schreiben wir seinem schrumpfenden Einfluß zu. Es handelt sich bei den E . offenbar um Teilchen, die in ihrer Form und Größe stark vom umgebenden Milieu abhängig sind, quellen und schrumpfen und zu geschädigten Formen auseinanderfließen können. Für die im strömenden Blut vorliegende Gestalt ist die kompakte Kugel, das Hohlbläschen und die (bikonkave) Scheibe zu diskutieren. S c h i l l i n g 1 und D i n g e r 3 sahen die E . für Scheiben an, dieser auf Grund des Dunkelfeldbefundes, jener aus dem gefärbten Blutausstrich. Die Scheibenform kommt zwar beim Ubergang von der kokkoiden zur Ringform im aufgetrockneten Zustand vor. Mit dem Phasenkontrastverfahren ergibt sich jedoch der eindeutige Hinweis, daß die E. im Frischblut kokkoide Gestalt haben, womit der Name E. coccoides nachträglich einen besonderen Sinn bekommen würde. Die verschiedenen Bildungen (Ring, Kokkus, Randstäbchen) gehen offensichtlich auf eine gemeinsame Grundform zurück. Die Größe der E. können wir nur in angetrocknetem Zustand beurteilen, wie es bei Mikroorganismen in der Regel geschieht, da Phasenkontrastaufnahmen aus dem Frischblut wegen der Molekularbewegung sehr schwierig sein dürften. Die Außendurchmesser der Ringe im Hellfeld-, Phasenkontrast- und Elektronenmikroskop stimmen gut überein. Im hämolysierten und fixierten Zustand sind die E. licht- und elektronenoptisch kleiner. Sicherlich haben auch die im strömenden Blut vorkommenden Teilchen kleinere Durchmesser als die aufgetrockneten Ringe. Für die Entstehung der elektronenoptisch beobachteten Schädigungsformen spielen die Vorgänge bei der Präparation die wichtigste, wenn nicht die einzige Rolle. Wir konnten keine bestimmten Einflüsse nachweisen, insbesondere zeigte die Blutentnahme mit Heparin- bzw. Oxalatzusatz keine Unterschiede in der Schädigung der Teilchen. Doch ist die Variation in dieser Hinsicht bei gleichbehandelten Präparaten von demselben Blut so groß, daß es nicht möglich ist zu entscheiden, ob außerdem etwa Parasiten verschiedenen Alters sich darin unterschiedlich verhalten. Für eine Schädigung im Hochvakuum oder durch Elektronenstrahlen haben wir keinen Anhalt. 2 . Lagerung der D i e eperythrozytäre Eperythrozoen Lagerung, die der G a t t u n g den Namen gegeben hat, ist schon lichtoptisch mit großer Wahrscheinlichkeit zu beobachten. Beim Abdruckverfahren lösen sich die Teilchen von den Erythrozytenmembranen und bleiben am Film haften — dies ist ein sicherer Beweis dafür. Die Annahme von L w o f f und V a u c e 1 1 4 , daß die Erreger auch ins Innere der Erythrozyten eindringen können, ist durch nichts bewiesen. Freie Lagerung im Blutplasma kommt, im Gegensatz zu B. muris bei der Ratte, sicher in allen Stadien der Infektion vor — dies zeigen die zahlreichen E. in den Überständen beim Zentrifugieren, wobei es mehrmals vorkam, daß nach dreimaligem Zentrifugieren des Blutes mit 1000 U/Min. sämtliche E. in den Uberständen geblieben waren. Daraus wird klar, daß die Bindung der E . an der Erythrozytenoberfläche recht locker ist. So ist die Zahl der freiliegenden Teilchen bei mehreren Ausstrichen vom gleichen Blut oft unterschiedlich. Auch die elektronenoptisch aus hämolysierten Membransuspensionen dargestellten freien Erreger (Abb. 9) sind sicher nicht ursprünglich frei gewesen, da sie sonst in den Überständen beim vorherigen Zentrifugieren hätten bleiben müssen. Das Vorkommen auf den Erythrozyten und frei wird von allen Autoren bestätigt, aber verschieden aufgefaßt. So nimmt S c h i l l i n g 1 an, daß die Erreger zum Teil durch Erythrozytenzerfall, zum Teil beim Ausstreichen frei werden, während D i n g e r 2 umgekehrt glaubt, daß die E. zunächst frei sind und sich erst sekundär auf die Erythrozyten setzen. Wir möchten uns mehr der Schillingschen Ansicht anschließen, daß die E. primär auf den Erythrozyten sitzen und durch zufällige, z. B. mechanische Einflüsse in vivo und zusätzlich beim Ausstrich frei werden. Der Erythrozytenzerfall ist, da es zu keiner Anämie kommt, relativ gering. Da man jedoch gelegentlich halbmondförmige Erythrozytenreste mit zahlreichen E. sieht, ist es möglich, daß auch dadurch E. frei werden können. Die Lagerung und Morphologie der E. ist licht- und, soweit untersucht, elektronenoptisch auch bei experimentell infizierten entmilzten Ratten und Goldhamstern die gleiche wie bei der Maus. Lediglich den bevorzugten Befall der polychromatischen Erythrozyten, der bei der Maus 14 A. L w o f f u. M. V a u c e l , Ann. Inst. Pasteur, Par. 46, 259 [1931], 15 W. B e r n h a r d , H . B r a u n s t e i n e r u. H . M a n g i n i , C. R. Séances Soc. Biol. Filiales Associées 143, 1513 [1949]. recht typisch ist, konnten wir bei diesen Tieren nicht beobachten. 3 . Abgrenzung gegenüber anderen Blutbestand- teilen a) Die Abgrenzung gegenüber Substantia reticulofdamentosa war bei der E.-Infektion nicht so schwierig wie bei der Bartonellenanämie der Ratte, da die Reticulozytenzahl nur mäßig ansteigt. Bei der elektronenoptischen Präparation hämolysierter Membransuspensionen waren die kompakten erhaltenen und geschädigten E . gut zu unterscheiden. Bei zentral aufgehellten Teilchen bestanden im Einzelfall jedoch Schwierigkeiten, sie gegen ähnliche bläschenförmige Gebilde der Substantia reticulo-filamentosa 15 > 16 abzugrenzen, zumal die E . bevorzugt an polychromatischen, also auch an Reticulozyten sitzen. Zum Ausschluß von Verwechslungen wurden 17 Blutfraktionen von 11 normalen Mäusen untersucht. Danach konnten wir den größten Teil der E . bei diesem Präparationsverfahren sicher identifizieren, während beim Abdruckverfahren und bei der Präparation der freien Erreger aus den Überständen naturgemäß keine derartige Schwierigkeit bestand. b) Im normalen Mäuseblut sahen wir nicht selten, stets in spärlicher Zahl (in 5 von 11 untersuchten Proben), Randreifen, die mit den oben erwähnten Gebilden (Abb. 11 bis 13), die wir als ausgedehnte E.-Ringe auffaßten, eine gewisse Ähnlichkeit hatten. Allerdings war beim Normalblut der Erythrozytenrand an der Stelle des Reifens eingebuchtet, dieser selbst sehr zart und im Inneren nicht völlig substanzfrei. Hingegen erschien bei den Reifen, die wir auf E. zurückführen, der Erythrozyt nicht eingebuchtet, der Reifen im Inneren völlig aufgehellt und der Rand deutlich granuliert. Die Gebilde aus dem Normalblut sind offenbar Ausstülpungen der Erythrozytenmembran. Sie traten bevorzugt, doch nicht ausschließlich in unfixierten Blutpräparaten auf. Selten sahen wir sie auch im Rattenblut. 4 . Vergleich mit Ringen anderer Art Zu den ringartigen Strukturen, wie wir sie bei den E . so ausgeprägt fanden, bestehen gewisse Parallelen bei anderen Mikroorganismen. Die sog. Ringformen der Sporozoen, wie sie von den Malariaplasmoiden bekannt sind (Durchmesser 0,5—1,5 p), dürften mit ihrer differenzierten zellulären Struktur kaum eine Ähnlichkeit mit den E . haben. Bei den pleuropneumonieartigen Organismen, deren Polymorphie bekannt ist, beschrieben D i e n e s u. a. 17 neben kokkoiden und 16 D. P e t e r s u. R. W i g a n d , Klin. Wschr. 28, 649 [1950], 17 L. D i e n e s , M. W. R o p e s , W. E.' S m i t h , S. M a d o f f u. W. B a u e r , New England J. Med. 238, 509, 563 [1948]. Stäbchenformen auch Ringe im lichtoptischen Bild. Diese zeigen eine gewisse Ähnlichkeit zu E., wenngleich in den Abbildungen vielfach bipolare Verdichtungen zu sehen sind, die bei E . nur ausnahmsweise vorkommen.* F i n d l a y u. a. 18 beobachteten im Gehirn von Mäusen, die mit pleuropneumonieartigen Organismen infiziert waren, E.-ähnliche Strukturen, die aber nicht sicher identifiziert wurden. Elektronenoptisch sind diese Organismen meist bläschenartig 1 9 , 2 0 ' 2 1 , doch kommen eingedellte, manchmal ringartige Gebilde vor 1 9 . Diese sind jedoch zum Unterschied von den E . von einer Membran oder einem Plasmalemm begrenzt und offenbar durch Einstülpung desselben entstanden, während die E . eine solche Grenzschicht nicht besitzen. Außerdem steht der Polymorphie der pleuropneumonieartigen Organismen, bei der u. a. auch ringähnliche Gebilde vorkommen können, der klar begrenzte Gestaltwechsel Kokkus—Ring bei den E. gegenüber, die zudem wegen der Abwesenheit einer Membran zu Schädigungsformen auseinanderfließen können, wie sie bei der Pleuropneumoniegruppe nicht bekannt sind. B e i e i n z e l n e n Virusarten (Herpes 22 simplex , Herpes 5 . Taxonomische Differenzierung Die morphologische Ähnlichkeit der E . mit der Bartonellengruppe, insbesondere mit B. muris, ist nach unseren Untersuchungen weitergehend, als es nach den bisherigen lichtoptischen Befunden zu erwarten war, so daß es uns durchaus fraglich erscheint, ob eine besondere Abgrenzung der Eperythrozoen als Gattung gerechtfertigt ist, auch wenn man das biologische Verhalten anderer bekannter Tierbartonellen- und Eperythrozoenarten in Betracht zieht. Der wichtigste biologische Unterschied, die fehlende Pathogenität von E. coccoides, ist weder spezifisch für die Gattung E. (s. E. ovis28) noch spezifisch für den Parasiten selbst, da z. B. B. muris beim Goldhamster trotz starken Befalls nicht zu Blutveränderungen führt 1 3 . Über eine serologische Verwandtschaft beider Erregergruppen ist nichts auszusagen, da für die Tierbartonellen und E. bisher auch nicht eine serologische Eigenschaft mit Sicherheit nachgewiesen wurde. Gleich B. muris lassen sich die E. nicht auf künstlichen Nährböden züchten. Für eine Zugehörigkeit zu den Protozoen 2 8 spricht nichts, ebensowenig wie bei B. muris. In gleicher zoster ' *) sind elektronenoptisch zentrale Aufhellungen bzw. bei Schrägbedampfung Eindellungen beschrieben worden, jedoch keine ausgesprochene Ringstruktur. Weise sind die E. morphologisch aber auch von Bak- pneumonie der Maus 3 3 ) abzugrenzen, da umhüllende Was die Bartonellengruppe betrifft, so fanden wir neuerdings bei B. muris sowohl licht- wie auch elektronenoptisch in bestimmten Fällen zentrale Aufhellungen 1 3 , elektronenoptisch auch bei Bartonella muris Membran bei den 23 2 musculi. V o n B. canis u n d auch B. bacilliformis dem Blut sind Ringformen lichtoptisch aus bekannt 2 6 ' 2 7 . * Der von K. H e r z b e r g (Zbl. Bakteriol. Parasitenkunde Infektionskrankh. 146, 177 [1941]) gefundene „filtrierbare Mäusepneumonie-Erreger" weist lichtoptisch neben anderen Formen ebenfalls Ringe ähnlicher Art und Größe auf. 18 G. M. F i n d l a y , E . K l i e n e b e r g e r , F. O. M a c C a l l u m u. R. D. M a c k e n z i e , Trans. Roy. Soc. trop. Med. Hyg. 33, 6 [1939]. 19 H. R u s k a , K. P o p p e u. G. A. K a u s c h e , Z. Hygiene 127, 201 [1947]. 20 H. R u s k a u. K . P o p p e , Z. Naturforschg. 2 b, 35 [1947]. 21 W. E. S m i t h , J. H i 11 i e r u. S. M u d d , J. Bacteriol. (Am.) 56, 589 [1948]. 22 L . L . C o r i e l l , G. R a k e , H. B 1 a n k u. T. F. M c N a i r S c o 11, J. Bacteriol. 59, 61 [1950]. 23 G. R a k e , H. B l a n k , L. L. C o r i e l l , F. P. O. N a g 1 e r u. T. F. M c N a i r S c o 11, J. Bacteriol. 56, 293 [1948]. 24 A. S. E v a n s u. J. L. M e 1 n i c k , Proc. Soc. exp. Biol. Med. 71, 283 [1949], 25 W. K i k u t h , Klin. Wschr. 7, 1729 [1928], 26 H. N o g u c h i , J. exp. Medicin 45, 175 [1927]. terien, Rickettsien und großen Virusarten (Psitta- kose 2 9 ' 3 0 ; Lymphogranuloma inguinale 3 1 , 3 2 ; Bronchound differenzierte Innenstruktur E. nicht nachweisbar sind. Ein weiterer Unterschied liegt in d e r b e s o n d e r e n Labilität v o n E. coccoides und B. muris. Demnach glauben wir, daß aus der in Bergeys Manual of Determinative Bacteriology 3 4 angegebenen Ordnung „Rickettsiales" — mit den Familien Rickett- sien, Bartonellen und Chlamydozoen, zu denen auch 27 K. M ü h l e t h a l e r (Exp. Cell. Res. 1, 341 [1950]) fand bei elektronenoptischer Untersuchung von Tragacanthschleim, nicht bei anderen Pflanzenschleimen, in ihrer Bedeutung ungeklärte Ringgebilde von etwa 1 ¿t Durchmesser, die manchen E.-Ringen durchaus ähnlich sind. 28 W. A. N e i t z , R . A . A l e x a n d e r u. P.J. d u T o i t , Onderstepoort. J. veterin. Sei. animal. Ind. 3, 263 [1934]. 29 F. H e i n m e t s u. O. J. G o 1 u b , J. Bacteriol. 56, 509 [1948], 30 C. F. B a r w e 11, I. M. D a w s o n u. A. S. M c F a r 1 a n e , Proc. of the Conference on Electron Microscopy, Delft, Juli 1949. 31 P. L e p i n e , J. G i u n t i n i , O. C r o i s s a n t u. L. R e i n i e , Ann. Inst. Pasteur, Par. 73, 822 [1947]. P. L e p i n e , O. C r o i s s a n t u. L. R e i n i e , ebenda 74, 421 [1948]. 32 T. J. K u r o t c h k i n , R. L. L i b b y , E. G a g n o n u. H. R. C o x , J. Immunology 55, 283 [1947]. 33 H. R u s k a , Klin. Wsdir. 23, 121 [1944]. 34 Bergey's Manual of Determinative Bacteriology, Suppl. I, Ed. 6, Baltimore 1948. die erwähnten großen Virusarten gerechnet werden — D e r Vermehrungsmechanismus der E. ist, ebenso mindestens B. muris und E. coccoides, vermutlich die wie bei B. muris, ungeklärt. S c h i l l i n g Genera Haemobartonella35 eine Vermehrung durch Querteilung, D i n g e r 3 durch und Eperythrozoon1 her- 1 vermutete Knospung — Beweise liegen für keine der beiden ausgenommen werden müssen. Die morphologische Ähnlichkeit von E. mit den auf den Erythrozyten adsorbierbaren Virusarten (Influenza, Mumps, Geflügelpest) besteht in gleicher Weise wie für B. muris, ungeachtet aller Unterschiede in Größe und biologischem Verhalten. 35 E . E . T y z z e r u. D. W e i n m a n , 30, 141 [1939]. Amer. J. Hyg. Möglichkeiten vor. Wir fanden weder licht- noch elektronenoptisch einen Anhalt für das Vorliegen eines Entwicklungszyklus und beobachteten keine Teilungsformen. Wir danken den Herren S a n d e r , B o l d t und G e i s t e r für ihre experimentelle Mitarbeit, der N o t g e meinschaft der Deutschen Wissenschaft für ein Forschungsstipendium. NOTIZEN Zur Kenntnis beständiger ätherischer Aluminiumwasserstofflösungen Von E g o n W i b e r g und M a x S c h m i d t Anorgan. Abteilung des Chem. Instituts der Universität München (Z. Naturforschg. 6 b, 333—334 [1951]; eingeg. am 4. Juli 1951) Die spontane Polymerisation des bei der Umsetzung von Lithiumalanat mit Aluminiumchlorid in ätherischer Lösung primär entstehenden niedrigmolekularen ätherlöslichen Aluminiumwasserstoffs zu einem hochmolekularen, ätherunlöslichen Polymerisationsprodukt läßt sich durch Zugabe einer äquivalenten Menge Aluminiumchlorid verhindern. Hierbei entsteht eine ätherlöslidie Additionsverbindung AlHj-AlClg, die sich bestens für Hydrierungen eignet und aus der ätherischen Lösung als wasserklare, farblose, im Hochvakuum unzersetzt destillierbare Flüssigkeit isoliert werden kann. Setzt man ätherische Lithiumalanat-Lösungen bei Zimmertemperatur mit ätherischen Lösungen von Aluminiumchlorid im Molverhältnis 3 : 1 um, so erhält man unter Ausscheidung von Lithiumchlorid Lösungen von Aluminiumwasserstoff, die unbeständig sind und alsbald festen, hochpolymeren Aluminiumwasserstoff ausscheiden. In Analogie zur Reaktion von Lithiumalanat mit Berylliumchlorid1, Magnesiumchlorid2, Galliumchlorid3 und In- diumchlorid4 wird man auch hier primär eine doppelte Umsetzung zwischen Aluminiumchlorid und Lithiumalanat annehmen müssen: AlCls + 3 LiAlH 4 A1(A1H4)3 + 3 L i C l , der dann eine Polymerisation des gebildeten ätherlöslichen Aluminiumwasserstoffs A1(A1H4)3 = (A1H3)4 zu einem hochmolekularen, ätherunlöslichen Polymerisationsprodukt folgt: xA1(A1H4)3 - * (A1H3)4X. 1 E. W i b e r g 171 [1951]. 2 E. W i b e r g 397 [1950]. 3 E. W i b e r g 6 b, 172 [1951]. 4 E. W i b e r g 6 b, 172 [1951]. u. R. B a u e r , Z. Naturforschg. 6b, u. R. B a u e r , Z. Naturforschg. 5b, u. M. S c h m i d t , Z. Naturforschg. u. M. S c h m i d t , Z. Naturforschg. Diese Instabilität der ätherischen Aluminiumwasserstofflösungen verhinderte bis jetzt eine der Verwendung ätherischer Lithiumalanat-Lösungen gleichwertige Anwendung von Aluminiumwasserstoff -Lösungen als Hydrierungsmittel. Wie nun festgestellt werden konnte, bleiben die ätherischen Lösungen von Aluminiumwasserstoff unbegrenzt haltbar, wenn man eine der gelösten A1H3-Menge äquivalente Menge von Aluminiumchlorid hinzufügt, wobei sich eine ätherlöslidie Additionsverbindung der Zusammensetzung und Molekulargröße A1H3-A1C13 bildet: /Cl \Al/">Al<f N CK XC1. W H Die Bildungstendenz der Verbindung ist so groß, daß man selbst ausgeschiedenen, festen, polymeren Aluminiumwasserstoff durch Zugabe ätherischer Aluminiumchloridlösungen unter Depolymerisation wieder in Lösung bringen kann. Beim Abdestillieren des Äthers hinterbleibt die Verbindung A1H3-A1C13 als wasserklare, farblose, oberhalb 80° im Hochvakuum destillierbare Flüssigkeit, welche bei der thermischen Zersetzung in einen Aluminiumspiegel, Wasserstoff und Aluminiumchlorid zerfällt. Die Lösung wirkt chemisch wie ein Gemisch von Aluminiumchlorid und (monomerem) Aluminiumwasserstoff. Mit überschüssigem Aluminiumwasserstoff reagiert sie nicht, mit überschüssigem Aluminiumchlorid unter Ausscheidung chlorreicherer Produkte. Die Bedeutung der so gewinnbaren ätherischen Aluminiumwasserstofflösungen im Vergleich zu den bisher für Hydrierungszwecke vorwiegend verwendeten Lösungen des Mischhydrids mit Lithiumhydrid (LiH-AlH 3 = LiAlH 4 ) liegt darin, daß hier der Lithiumhydrid-Gehalt nebst der damit verbundenen starken, unspezifischen Reduktionsund Hydrierungswirkung in Fortfall kommt. Dadurch werden einheitlichere, selektivere Hydrierungen möglich. In der anorganischen Chemie wird durch die Verwendung von A1H3-A1C13 an Stelle von AlH 3 -LiH die Reindarstellung ätherunlöslicher Hydride aus Chloriden ermöglicht, da an Stelle des ätherunlöslichen Lithiumchlorids äther-