NETZWERK INTENSIVMEDIZIN Berlin Brandenburg Projekt der DGAI _____________________________________________ NETZWERK INTENSIVMEDIZIN Berlin Brandenburg Projektleitung und Kontakt: PD Dr. J.-P. Braun Klinik f. Anästhesiologie m. S. Intensivmedizin Charité Universitätsmedizin Berlin Charitéplatz 1 10117 Berlin Tel. 030 450 531012 Fax 030 450 531911 Mail [email protected] An Chefarzt …… Berlin, den 03.12.2009 Vertraulicher Bericht über Peer Review der Station ………… am ……. Peer Review-Team: Sehr geehrter Herr Kollege …….., Sie erhalten den vertraulichen Bericht über das Peer Review Ihrer Station ….. Die Vertraulichkeitserklärungen der Reviewer erhalten Sie als Anlage zu diesem Schreiben. Der Bereicht wird ausschließlich Ihnen zur freien Verfügung zugestellt. Weitergaben von Informationen sind nur nach Ihrer ausdrücklichen Genehmigung erlaubt. Patientenbezogene Daten wurden nicht erhoben und werden in keinem Fall weitergegeben. Wir bedanken uns ausdrücklich für die überaus offene und kollegiale Zusammenarbeit mit der oberärztlichen Leitung und der stellvertretenden pflegerischen Leitung der Station. Die notwendigen Fragen wurden offen und unmittelbar beantwortet, Einblick in die Strukturen und Prozesse der Station waren ohne Behinderung möglich. Die bauliche und apparative Ausstattung der Station wird ausdrücklich gelobt. Die Strukturen entsprechen alle den Anforderungen für Intensivstationen, wie sie 1997 im Auftrag der ESICM publiziert wurden (Ferdinande P et al. Intensive Care Medicine 1997). Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität der Station wurden im Rahmen des Reviews anhand der 2009 von der DGAI konsentierten Checkliste Peer Review Intensivmedizin geprüft. NETZWERK INTENSIVMEDIZIN Berlin Brandenburg Projekt der DGAI _____________________________________________ Ergebnisse: 1.1. Strukturqualität Grundlagen und Organisation Mögliche Punktzahl: 64 Erreichte Punktzahl: 60 1.2. Strukturqualität Mitarbeiter Mögliche Punktzahl: 40 Erreichte Punktzahl: 31 1.3. Strukturqualität Patient Mögliche Punktzahl: 28 Erreichte Punktzahl: 26 2.1. Prozessqualität Grundlagen und Organisation Mögliche Punktzahl: 76 Erreichte Punktzahl: 72 2.1. Prozessqualität Mitarbeiter Mögliche Punktzahl: 44 Erreichte Punktzahl: 39 2.1. Prozessqualität Patient Mögliche Punktzahl: 44 Erreichte Punktzahl: 39 3. Ergebnisqualität Hauptqualitätsindikatoren Mögliche Punktzahl: 72 Erreichte Punktzahl: 60 Optional weitere Indikatoren Mögliche Punktzahl: 12 Erreichte Punktzahl: 10 4. Controlling und Reporting Mögliche Punktzahl: 40 Erreichte Punktzahl: 29 Insgesamt mögliche Punktzahl: 420 Insgesamt erreichte Punktzahl: 366 NETZWERK INTENSIVMEDIZIN Berlin Brandenburg Projekt der DGAI _____________________________________________ Bewertung, SWOT Analyse Das Krankenhaus ist ….. zertifiziert. Die Intensivstation hat mit betriebenen … Betten einen ….. Schwerpunkt. Daneben wird von der Klinik eine … Betten führende IMCU betrieben. Beide Stationen werden von insgesamt … VK Arzt und …. VK Pflege versorgt. Bei ….. handelt es sich um ein Krankenhaus der ………versorgung. Stärken Es gibt einen Bettenkoordinator, der die Bettenplanung anhand eines OP-Wochenplanes vornehmen kann und die Ressourcen so nach einen Anreizsystem steuern kann. Die Ressourcen können dadurch effizient genutzt werden. Es existiert eine Statistik über die 48-Stunden Rückübernahme-Quote. Dieser Qualitätsindikator wird sehr hoch bewertet. Die Prozesse des Infektionsmanagement, der mikrobiologischen Diagnostik und Therapie sind auf der Station vorbildlich und beispielgebend umgesetzt. Die Standards sind außergewöhnlich! Lungenprotektion wird auf der Station effizient umgesetzt. Biometrische Daten wie Größe und Gewicht sollten klarer in der Kurve dokumentiert sein. Die Oberkörper-Hochlagerung von beatmeten Patienten wird in erstaunlich hohem Umfang umgesetzt. Der ärztliche Bereich ist außergewöhnlich gut organisiert. Übergaben sind kurz und effizient, die ärztliche Dokumentation ist sehr gut. SOPs und deren Änderungen werden gut kommuniziert. Es gibt klare Visitenstrukturen mit anderen Disziplinen. Pflegerische Standards und die Mitarbeitereinarbeitung sind gut ausgearbeitet. Die Ausstattung der Station wird allen Anforderungen gerecht. Schwächen Es existiert keine bedarfsadaptierte Zuteilung von pflegerischen Ressourcen. Die Darstellung des Pflegebedarfes erfolgt nicht über eine Pflegeplanung und wird somit nicht ausreichend begründet. Die Umsetzung der pflegerischen Expertenstandards Schmerz, Sturz, und Dekubitus sind anhand der pflegerischen Dokumentation nicht eindeutig nachvollziehbar. Das Pflege/Patient-Verhältnis wird nicht anhand eines validierten Scoreverfahrens bemessen. Die VK-Zahl der Pflege erscheint auf den ersten Blich für die Intensivstation eines Maximalversorgers niedrig zu sein. Eine objektive Bewertung der Pflegeressource sollte anhand von Daten, z.B. TISS 28 Daten, vorgenommen werden. Die Publikation von Rothen H et al Intensive Care Med 2007;33;1329-36 kann in einem internationalen Vergleich feststellen, dass die standardisierte Mortalitätsrate auf Intensivstationen sich umgekehrt proportional zum Pflegeschlüssel der Station verhält. Eine Evaluation von TISS 28 oder eines anderen Leistungserfassungs- Assessments (IMPULS, LEP,) durch die Pflege wird der Station empfohlen. Es existiert im Krankenhaus noch kein CIRS. Fehler- und Risk-Management wird in Eigeninitiative von der Station bzw. durch Initiative des Oberarztes …..und des Chefarztes …… gelebt. Positiv erscheinen hierbei u.a. auch die protokollierten Stationsbesprechungen. Eine entsprechende Struktur für ein Fehlermanagement wird empfohlen. Es existiert keine Mortalitätsstatistik. Es wird empfohlen, dies im Rahmen einer Kerndatenerhebung zu reportieren. Der Reanimationsdienst für das Krankenhaus scheint im Prozess nicht einfach und optimal eingerichtet. An einer klaren Struktur wird gearbeitet bzw. sie befindet sich in der Umsetzung. Das Monitoring von Anaglosedierung ist auf der Station nicht vollständig etabliert. Dies sollte nach den Vorgaben der S3-Leitlinie umgesetzt werden. Chancen Die Kommunikationsprozesse sind gut ausgebildet. Auf dieser Basis lassen sich hervorragend weitere Strukturen des Risk-Manangement aufbauen. Die transparente Informationsübertragung auf der Station und die einfachen und logischen Kennzeichnungen von Medikamenten sind hierfür ein weiteres Indiz. Das Personal zeigt großen Einsatz in der Aufrechterhaltung und Erweiterung einer exzellenten Intensivmedizin. Die Station ist sehr gepflegt und die Ausstattung ist in NETZWERK INTENSIVMEDIZIN Berlin Brandenburg Projekt der DGAI _____________________________________________ hervorragendem Zustand. Standards garantieren eine 24stündige Verfügbarkeit hochwertiger Ressourcen. Gefahren Die pflegerische Ressource der Station ist nicht nachvollziehbar bemessen. Zielvereinbarungen und Personalmanagement im pflegerischen Bereich scheinen nicht etabliert. Die Personalentwicklung in diesem Personalsegment sollte überdacht werden. Langfristig sollte der gute Zustand der Intensivmedizin in Anbetracht einer großen Interdisziplinarität durch eine Geschäftsordnung gesichert werden. Bei guten Kommunikationswegen kann das Fehlen einer Geschäftsordnung im Alltag nicht als Mangel empfunden werden, Geschäftsordnungen werden im Rahmen der Peer Review Checkliste empfohlen, um nachhaltig Strukturen und Prozesse zu sichern. Belegmanagement inklusive Aufnahme und Entlasskriterien ist ein zentraler Bestandteil solcher Geschäftsordnungen. Abschließende Bewertung Es handelt sich und eine hervorragend organisierte und strukturierte Station. Medizinische und pflegerische Standards greifen in einander und sind auf hohem Niveau umgesetzt. Der hohe Ereichungsgrad der Checkliste belegt den guten Eindruck von der Station, den die Reviewer einstimmig gewonnen haben. Zur besseren Daten-Generierung wird der Station ein PDMS angeraten, da dies die täglich Dokumentation, die Datenakquise und einen Qualitätsreport deutlich vereinfachen würde. TISS 28 sollte durch die Pflege erhoben werden. Im Namen des Peer Review-Teams, mit freundlichen und kollegialen Grüßen