TECHNISCHE UNIVERSITÄT DARMSTADT Fachbereich Mathematik Prof. Dr. M. Joswig Katja Kulas Christina Collet Wintersemester 13.12.2005 2005/2006 Lineare Algebra I 7. Tutorium Aufgabe T1 Für c ∈ R sei Mc die Menge aller a1 a2 A = a4 a5 a7 a8 3 × 3–Matrizen a3 a6 a9 mit der Eigenschaft, dass alle Zeilensummen, Spaltensummen und Diagonalsummen in A gleich c sind. Die Elemente in M := ∪c∈R Mc heißen magische Quadrate. (i) Zeigen Sie, dass M ein Teilraum des R–Vektorraumes R3×3 ist und Mc 6= ∅ für alle c ∈ R. Bestimmen Sie alle c ∈ R, für die Mc ein Untervektorraum ist. (ii) Zeigen Sie: Für alle A ∈ Mc gilt die Gleichung c = 3·a5 . Was folgt aus dieser Gleichung speziell für die Gestalt der A ∈ M0 ? (iii) Geben Sie die erste Zeile von A vor. Wie kann man diese zu einem magischen Quadrat ergänzen? (iv) Zeigen Sie: 1 −1 0 0 −1 1 1 und e2 = 1 0 −1 e1 = −1 0 0 1 −1 −1 1 0 bilden ein Basis von M0 . Ergänzen Sie diese zu einer Basis von M . Definition 1. Für einen Ring R setze man R(N) = {(ak )k∈N | ak ∈ R, ∃ n ∈ N ∀ k > n : ak = 0}. Man definiert auf R(N) die übliche Addition1 (ak ) + (bk ) := (ak + bk ) sowie eine Multiplikation durch (ak ) · (bk ) = (ck ), wobei ck := k X ai bk−i . i=0 Mit diesen Verknüpfungen ist R(N) ein kommutativer Ring mit Einselement, der sogenannte Polynomring über R. In dieser Definition sieht man noch keine richtigen“ Polynome wie ” 2X 2 − 3X − 1. Den Anschluß an die Ihnen bekannte Notation erreichen wir mit folgender Konstruktion. Man setze X := (0, 1, 0, 0, . . . ) ∈ R(N) , und für r ∈ R und (ak ) ∈ R(N) setze man r(ak ) := (rak ) ∈ R(N) . Dann gilt (ak )k∈N = n X ak X k k=0 für alle Polynome (ak ), wobei n so gewählt ist, daß ak = 0 für k > n ist. Wir bezeichnen im Folgenden mit R[X] den Polynomring über R in der Unbestimmten X. 1 Vgl. dazu auch 5. Übung, H1. Aufgabe T2 Überlegen Sie sich zunächst, dass die unten angegebenen Abbildungen Endomorphismen des C-Vektorraumes C[X] sind. ∂: p(x) = und C[X] Pn k=0 ak X k → C[X] P 0 7→ p (x) = nk=1 kak X k−1 · X : C[X] → C[X] p 7→ p · X. Zeigen Sie ferner, dass ∂ ◦ ( · X) − ( · X) ◦ ∂ = idC[X] gilt. Im Folgenden wollen wir einsehen, dass ein solches Phänomen für endlich dimensionale Vektorräume über Körpern der Charakteristik 0 nicht auftritt. Sei A = (aij ) ∈ K n×n eine quadratische Matrix. Die Spur von A ist definiert als Tr(A) := n X aii , i=1 d.h. die Spur ist die Summe der Diagonalelemente von A. Zeigen Sie, dass für zwei Matrizen A, B ∈ K n×n stets das folgende gilt: (i) Tr(1) = n (ii) Tr(A + B) = Tr(A) + Tr(B) (iii) Tr(λA) = λTr(A) für alle λ ∈ K (iv) Tr(A · B) = Tr(B · A) Definition 2. Ist R ein Ring mit Einselement 1, so ist seine Charakteristik erklärt durch 0, falls n · 1 6= 0 für alle n ≥ 1, char(R) := min {n ∈ N \ {0} | n · 1 = 0} , sonst. Aufgabe T3 Zeigen Sie: Ist K ein Körper, so ist char(K) entweder Null oder eine Primzahl. Aufgabe T4 Sei K ein Körper der Charakteristik 0, V ein K-Vektorraum und P, Q Endomorphismen von V . Zeigen Sie, dass die Gleichung P ◦ Q − Q ◦ P = idV nur gelten kann, falls dim(V ) = ∞ ist.