CMS 25 ATLAS Das ATLAS-Experiment Durchmesser: Gesamtlänge: Gesamtgewicht: 25 m 46 m 7000 t Etwa 200 Mio. Auslesekanäle, aufnahmebereit alle 25 ns (40 Mio. mal pro Sekunde) Der ATLAS Detektor im Vergleich …. Das ATLAS-Experiment • Die Experimente werden nicht von CERN gebaut • Eigenständig, Kollaboration von Instituten (weltweit); „ATLAS-Organisation“, Sprecher, Management-Struktur • Ressourcen kommen aus den Instituten (CERN-Physiker sind Mitglieder der Kollaboration) • Sub-Projekte werden an Instituten durchgeführt, Detektorkomponenten werden dort gebaut (Konzept der „deliverables“, Verantwortung beim Univ.Professor); „Memorandum of Understanding“ zwischen ATLAS-Kollaboration und Funding Agencies / Instituten • Kontrolle durch CERN review committee (LHC-committee, LHCC); Mit internationalen Experten besetzt (Physiker, teilweise Ingenieure) • Finanzen werden kontrolliert durch Resources Review Board der beteiligten Länder (Pro Land: ein Physiker (National Contact Physicist) und ein Vertreter der „funding agencies“ (BMBF für Deutschland) ) ATLAS Deutschland: BMBF-Forschungsschwerpunkt ATLAS q HU Berlin, Bonn, DESY, Dortmund, Dresden Freiburg, Gießen, Göttingen, Heidelberg, Mainz, LMU München, MPI München, Siegen, Würzburg, Wuppertal q ~ 420 Wissenschaftler (~200 Studenten) Etwa 3000 Wissenschaftler, davon etwa 1000 Studenten, aus 174 Instituten und 38 Ländern Altersverteilung der ATLAS-Physiker/innen 500 450 400 All 2690 Male 81.8% Female 18.2% (Status 1.1.2010) (< 35 y (< 35 y (< 35 y 47.2%) 44.0%) 61.3%) 350 300 250 200 150 100 50 0 Male Female Since 1995 we had the Resources Review Board meeting twice a year (here all financial matters are agreed with the Funding Agency delegates, and the execution of the formal Memoranda of Understanding are monitored) ATLAS Technical Design Reports ATLAS-Detektorkonstruktion und Installation ATLAS-Detektorinstallation (2006) ATLAS Installation Oktober Januar 2007 2005 Installation von Kabeln / Versorgungsleitungen Beispiel: Spurdetektor im zentralen Bereich ~ 800 Personenmonate während 18 Monaten (45 Personen täglich) ~ 12900 Kabelbündel ~ 30100 weitere Kabel ~ 2800 Kühl- und Gasleitungen Alle getestet und qualifiziert Myon-Detektorsystem im Vorwärtsbereich Ein historisches Ereignis: Schließen der LHC-Strahlröhre am 16. Juni 2008 ATLAS-Experiment bereit für die Datennahme Die Entdeckung des Higgs-Teilchens Ein Kandidat für einen H à γγ Zerfall Delivered Luminosity [fb-1] Datennahme in den Jahren 2010 - 2012 35 ATLAS Online Luminosity 30 25 2010 pp s = 7 TeV 2011 pp s = 7 TeV 2012 pp s = 8 TeV Bis Ende 2012: 20 15 > 1015 Proton-Proton Kollisionen 10 ~1010 Kollisionen aufgezeichnet 5 0 Jan Apr Jul Oct Month in Year 25 106 Z à µµ Zerfälle registriert • Datennahme extrem erfolgreich (jenseits aller Erwartungen) Beschleuniger: Strahlintensität so hoch, dass während einer Strahlkreuzung etwa 20 Wechselwirkungen gleichzeitig stattfinden • Experimente: - Hohe Effizienz bei Aufzeichnung der Kollisionen: ~93.5% - Funktionierende Detektorkanäle >99% - Hohe Geschwindigkeit / Effizienz in der Datenanalyse Z à µ+ µ- Ereignis mit 20 überlagerten Kollisionen Nach nur einem Jahr (Ende 2010) waren alle bis dahin bekannten Teilchen wiederentdeckt ! [uu] [dd] [ss] ~1960 [cc] [bb] 1974 1978 1983 Vermessung der bekannten Standardmodellprozesse July 2012 H (20pb) H → ZZ (0.5 pb) „Die Physiker wissen alles über das Higgs-Teilchen, das Einzige was sie nicht wissen ist, ob es existiert“ Die Zeit, Juli 2002 - Masse: unbekannt, nicht vorhergesagt Theoretische obere Grenze: Aus experimentellen Suchen: mH < ~1000 GeV mH > 114.4 GeV (vor LHC) - Theorie macht präzise Voraussagen über die Stärke der Wechselwirkung mit allen bekannten Teilchen und über die Lebensdauer des Higgs-Teilchens Beispiel: mH = 125 GeV à Lebensdauer τ = 10-22 s Zerfälle des Higgs-Teilchens Zerfallsraten in die verschiedenen Teilchen können berechnet werden: W+, Z, t, b, c,, τ,.........., g, γ H W-, Z, t, b, c,, τ ,.........., g, γ GF m 2f (M H2 )M H 4 2π GF Γ(H → VV ) = δV M H3 (1− 4x +12x 2 )βV 16 2π where: δZ = 1, δW = 2, x = M V2 / M H2 , β = velocity Γ(H → ff ) = N C Γ(H → gg) = GFα a2 (M H2 ) 36 2π 3 * $ 95 7N f M H3 ,1+ & − 6 + %4 2 *4 M , N C et2 − 7/ Γ(H → γγ ) = +3 . 128 2π 3 GFα a2 3 H ' αa ) / (π. Entdeckung des Higgs-Teilchens Erwartete Anzahl von Zerfällen in den Daten: mH = 125 GeV ~ 950 H à γγ ~ 60 H à ZZ à 4 ℓ ~ 9000 H à WW à ℓν ℓν Events / 2 GeV Ergebnis der ATLAS-Suche für H à γγ 10000 Selected diphoton sample Data 2011+2012 Sig+Bkg Fit (m =126.8 GeV) H Bkg (4th order polynomial) 8000 ATLAS Preliminary H 6000 4000 s = 8 TeV, Ldt = 20.7 fb -1 Events - Fitted bkg 2000 500 400 300 200 100 0 -100 -200 100 s = 7 TeV, Ldt = 4.8 fb -1 110 120 130 140 150 160 m [GeV] Was sieht unser Konkurrenz-Experiment ? Signifikanz des Signals Local p 0 - Wahrscheinlichkeit für Fluktuation des Untergrunds103 102 10 1 10-1 10-2 10-3 10-4 10-5 10-6 10-7 10-8 -9 10-10 10 10-11 10-12 10-13 10-14110 Expected p0 Observed p0 Data 2011 s = 7 TeV Obs. 2011 Exp. 2011 Obs. 2012 Exp. 2012 115 120 ATLAS Preliminary H Ldt = 4.8 fb Ldt = 20.7 fb 5 -1 6 Data 2012 s = 8 TeV 125 130 7 -1 135 140 1 2 3 4 145 150 mH [GeV] Kandidat für einen H à ZZ à e+e- µ+ µ- Zerfall Events/5 GeV Ergebnis der Suche nach dem H à ZZ à 4ℓ Zerfall ATLAS Preliminary 60 Data 2011+ 2012 50 HAZZ*A4l Background Z+jets, tt 1.7× Signal (m =124.3 GeV) 40 Background Z, ZZ* Syst.Unc. H s = 7 TeV s = 8 TeV 0Ldt = 4.6 fb-1 0Ldt = 20.7 fb-1 30 20 10 0 100 150 200 250 m4l [GeV] Zeitliche Entwicklung des H à ZZ à 4ℓ Signals Zeitliche Entwicklung des H à ZZ à 4ℓ Signals Events / 10 GeV Ergebnis der Suche nach dem H à WW à 2ℓ 2ν Zerfall 300 250 ATLAS Preliminary s = 8 TeV, 0 Ldt = 20.7 fb-1 (*) HAWW Aeiµ i/µ iei + 0 jets Data WW tt Z+jets SM (sys stat) WZ/ZZ/W a Single Top W+jets H [125 GeV] 200 150 100 50 0 50 100 150 200 250 300 mT [GeV] Ist es das Higgs-Teilchen ? Erster Hinweis liefert die Stärke des Signals, d.h. die Zahl der beobachteten Ereignisse verglichen mit den Erwartungen ATLAS Preliminary W,Z H bb mH = 125 GeV mH = 125.5 ± 0.6 GeV -1 s = 7 TeV: Ldt = 4.7 fb s = 8 TeV: Ldt = 13 fb -1 H s = 7 TeV: Ldt = 4.6 fb-1 s = 8 TeV: Ldt = 13 fb -1 H WW (*) l l Erwartung: s = 8 TeV: Ldt = 13 fb -1 H s = 7 TeV: Ldt = 4.8 fb-1 s = 8 TeV: Ldt = 13 fb -1 µ = 1 für das Higgs-Teilchen des Standardmodells (*) H ZZ 4l -1 s = 7 TeV: Ldt = 4.6 fb s = 8 TeV: Ldt = 13 fb -1 Combined s = 7 TeV: Ldt = 4.6 - 4.8 fb s = 8 TeV: Ldt = 13 fb -1 µ = 1.35 ± 0.24 -1 -1 µ = 0 kein Higgs-Teilchen 0 +1 Signal strength (µ) Daten sind konsistent mit der Hypothese des Higgs-Teilchens, allerdings sind die experimentellen Fehler noch groß ! Der Eigendrehimpuls (Spin) Hypothesentests: (basierend auf Winkelverteilungen der Zerfallsprodukte) ATLAS Preliminary H A aa s = 8 TeV 0 Ldt = 20.7 fb-1 H A ZZ* A 4l s = 7 TeV 0 Ldt = 4.6 fb -1 s = 8 TeV 0 Ldt = 20.7 fb-1 Data CLs expected assuming J P = 0 + ± 1m Spin-0 Daten alt Spin-2 CLs ( J P ) H A WW* A eiµi/ µiei 1 s = 8 TeV 0 Ldt = 20.7 fb-1 1m 10-1 2m 10-2 3m 10-3 10-4 4m 10-5 10-6 JP = 0- J P = 1+ J P = 1- J P = 2 +m Daten favorisieren sehr stark die vom Higgs-Modell vorhergesagte Spin-0 Hypothese (Alternativen können mit Wahrscheinlichkeiten von >99% ausgeschlossen werden) Relevanz für die Gesellschaft • Ein großartiges Ergebnis der Grundlagenforschung Erkenntnisgewinn, kulturelle Leistung Grundlagenforschung ist die Basis der modernen Zivilisation und des technologischen Fortschritts • Direkte Anwendungen momentan nicht absehbar „Ähnliche“ Beispiele aus früheren Zeiten: - Elektromagnetismus im 19. Jahrhundert - Quantenphänomene zu Beginn des 20. Jahrhunderts - ..... • Teilchenphysik, und damit auch die Higgs-Suche, hat wichtige Technologieentwicklungen angestoßen Anwendungen, angestoßen aus der Teilchenphysik • World Wide Web (CERN) • GRID-Computing • Von der Entwicklung von Beschleunigern und Detektoren profitieren Industrie, Medizin und andere Wissenschaftszweige Beispiele: - Positronen-Emissions-Tomographen (e+e- à γγ) - Beschleuniger für Strahlentherapie - Beschleuniger in der Industrie (z.B. Bearbeitung von Oberflächen) • Transfer von Analysemethoden in Unternehmen (IT-Unternehmen, High-Tech-Unternehmen, Versicherungen,....) Relevanz für die Gesellschaft Ausbildung von Studierenden in einem internationalen und hochkompetitiven Umfeld Wichtige offene Fragen der Physik -oder wie geht es weiter am LHC?- 1. Masse Was ist der Ursprung der Masse? Existiert das Higgs Teilchen? 2. Vereinheitlichung - Können die Wechselwirkungen vereinheitlicht werden? - Gibt es neue Materiezustände, z.B. in Form von supersymmetrischen Teilchen? Stellen diese die Dunkle Materie im Universum dar? 3. 4. Generationenproblem - Warum gibt es drei Familien von Teilchen? - Was ist die Ursache der Asymmetrie zwischen Materie und Antimaterie? Gibt es zusätzliche Raumdimensionen? Zusammenfassung • Mit der Inbetriebnahme des LHC hat für die Teilchenphysik eine neue Ära begonnen • Projekt hoher Komplexität (Beschleuniger, Experimente) wurde über eine Zeitskala von 20 Jahren in internationaler Zusammenarbeit realisiert • Leistungsfähigkeit des Beschleuniger und der Experimente ist hervorragend (besser als erwartet/ geplant) • Sensationelle Physik-Ergebnisse nach einem Betrieb von nur drei Jahren Der Nachweis des Higgs-Teilchens bestätigt die Hypothese des Higgs-Feldes, das dem Vakuum “Struktur” und damit den elementaren Teilchen Masse verleiht. • Wir hoffen, dass dies nur der Anfang einer langen Entdeckungsreise ist.