Suche nach exotischen charmonium-ähnlichen Zuständen

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Justus–Liebig–Universität Gießen
II. Physikalisches Institut
Heinrich–Buff–Ring 14
35390 Gießen
Bachelorthesis
Suche nach exotischen charmonium-ähnlichen
Zuständen in BS -Zerfällen am BELLE-Experiment
Search for exotic charmonium-like states in BS -decays at the
BELLE-Experiment
von Leonard Koch*
30. Juli 2013
Betreuer: Professor Dr. Wolfgang Kühn
Dr. Sören Lange AR
*[email protected]–giessen.de
Zusammenfassung
Basierend auf der Entdeckung des Zc± (3900), welches nach J/ψπ ± zerfällt, habe ich
in dieser Arbeit nach seinem hypothetischen Strange-Partner“, welches ich im Breich
”
von 4, 0 bis 4, 26 GeV/c2 erwarte und im Folgenden mit Zc± (4150) bezeichne, in Bs →
l+ l− K + K − π + π − im 121, 1 fb−1 -Υ(5S)-Datensatz des BELLE-Experiments gesucht. Ich
habe es aus l+ l− K ± rekonstruiert. Darauf folgend habe ich eine Auswahl des besten
Kandidaten einmal auf Grundlage von ∆E und einmal auf Grundlage von mBC durchgeführt. Anschließend habe ich bei Anwendung von Monte-Carlo-basierten J/ψ-, ∆E-,
mBC -Schnitten und φ-, ψ 0 -, K ∗ -Vetoschnitten eine obere Grenze für das kombinierte
Verzweigungsverhältnis1 für die Masse von 4, 15 GeV/c2 bestimmt:
B∆E (Bs →Zc± (4150)K ∓ π + π − ) × B∆E (Zc± (4150) → J/ψK ± ) < (2, 7 ± 2, 7 ± 2, 7) · 10−5
BmBC (Bs →Zc± (4150)K ∓ π + π − ) × BmBC (Zc± (4150) → J/ψK ± ) < (3, 04 ± 0, 76 ± 0, 76) · 10−5
Bei einer niedrigeren Masse gibt es in der ∆E-basierten Analyse fast einen Hinweis auf
ein Signal bei 3953 MeV/c2 , dessen Signifikanz 2, 66 σ beträgt. In der mBC -basierten
Analyse gibt es bei dieser Masse kein Signal, aber bei einer Masse von 3972 MeV/c2
findet man eine leichte Erhöhung mit einer Signifikanz von 1, 40 σ. Die oberen Grenzen
für die Verzweigungsverhältnis sind:
B∆E (Bs →Zc± (3953)K ∓ π + π − ) × B∆E (Zc± (3953) → J/ψK ± ) < (1, 78 ± 0, 65
BmBC (Bs →Zc± (3972)K ∓ π + π − ) × BmBC (Zc± (3972) → J/ψK ± ) < (1, 26
+0,38
−0,35 )
+0,49 +0,49
−0,45 −0,45 )
· 10−4
· 10−4
Abstract
Based on the discovery of the Zc± (3900), which decays into J/ψπ ± , I searched in this
work for its hypothetical ’strange-partner’, which I expect to have a mass between
4.0 and 4.15 GeV/c2 and therefore is called Zc± (4150), in Bs → l+ l− K + K − π + π − in
the 121, 1 fb−1 -Υ(5S)-dataset of the BELLE-experiment, where I reconstructed it from
l+ l− K ± . I made a best candidate selection once on the basis of ∆E and once on the
1
Der Index steht für die Methode der Auswahl des besten Kandidaten. Der erste Fehler ist statistisch
und der zweite systematisch.
basis of mBC . Afterwards, I determined an upper limit for the combined branching ratio2
with application of Monte Carlo based J/ψ-, ∆E-, mBC -cuts and φ-, ψ 0 -, K ∗ -vetocuts:
B∆E (Bs →Zc± (4150)K ∓ π + π − ) × B∆E (Zc± (4150) → J/ψK ± ) < (2.7 ± 2.7 ± 2.7) · 10−5
BmBC (Bs →Zc± (4150)K ∓ π + π − ) × BmBC (Zc± (4150) → J/ψK ± ) < (3.04 ± 0.76 ± 0.76) · 10−5
At a lower mass there is almost a hint for a signal at 3953 MeV/c2 in the ∆E-based
analysis, for which I calculated a significance of 2.66 σ. In the mBC -based analysis there
is no signal at this mass, but at a mass of 3972 MeV/c2 there is an enhancement with a
significance of 1.40 σ. The upper limits for the branching ratios are:
+0.38
−0.35 )
· 10−4
+0.49 +0.49
−0.45 −0.45 )
· 10−4
B∆E (Bs →Zc± (3953)K ∓ π + π − ) × B∆E (Zc± (3953) → J/ψK ± ) < (1.78 ± 0.65
BmBC (Bs →Zc± (3972)K ∓ π + π − ) × BmBC (Zc± (3972) → J/ψK ± ) < (1, 26
2
The index stands for the method of the best candidate selection. The first error is statistical and the
socond one is systematic.
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung
1.1 Das Standardmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.1.1 Die starke Wechselwirkung und Quarks . . . . . . . .
1.1.2 Die elektromagnetische Wechselwirkung und geladene
1.1.3 Die schwache Wechselwirkung und Neutrinos . . . . .
1.1.4 Die elektroschwache Vereinheitlichung . . . . . . . . .
1.1.5 Der Higgs-Mechanismus . . . . . . . . . . . . . . . .
1.1.6 Zusammenfassung des Standardmodells . . . . . . . .
1.1.7 Hadronen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.1.8 Erhaltungssätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.1.9 Grenzen des Standardmodells . . . . . . . . . . . . .
1.2 Charmonium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2.1 Bottomonium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2.2 Charmonium-ähnliche Zustände und das X(3872) . .
1.2.3 Der Zc± (3900)-Zustand . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2.4 Moleküle, Tetraquarks und Hybride . . . . . . . . . .
1.3 Motivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.4 Aufbau der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2 Das BELLE-Experiment
2.1 Das KEK-Forschungszentrum . . . . . . . .
2.1.1 Der KEKB-Speicherring . . . . . . .
2.1.2 Die Luminosität . . . . . . . . . . . .
2.2 Der BELLE-Detektor . . . . . . . . . . . . .
2.2.1 Strahlröhre . . . . . . . . . . . . . .
2.2.2 Extreme Forward Calorimeter (EFC)
2.2.3 Silicon Vertex Detector (SVD) . . . .
2.2.4 Central Drift Chamber (CDC) . . . .
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Leptonen
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31
32
32
33
Inhaltsverzeichnis
2.2.5
2.2.6
2.2.7
2.2.8
2.2.9
2.2.10
Aerogel Čerenkov Counter System (ACC, PID)
Time-of-flight counters (TOF) . . . . . . . . . .
Electromagnetic Calorimetry (ECL, CsI) . . . .
KL0 and µ Detection System (KLM) . . . . . . .
Teilchenidentifizierung . . . . . . . . . . . . . .
Eigenschaften der Subdetektoren . . . . . . . .
Inhaltsverzeichnis
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3 Analyse
3.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.1.1 Der Energieunterschied ∆E und die beam constraint mass mBC
3.1.2 Monte-Carlo-Simulation I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.1.3 Das C++ Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.1.4 Die Fits (Kurvenanpassungen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2 Analyse der Monte-Carlo-Simulation und Optimierung der Auswertung
3.2.1 Auswahl des besten Kandidaten . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.2 ∆E-Methode: J/ψ- und mBC -Schnitt . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.3 mBC -Methode: J/ψ- und ∆E-Schnitt . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.4 Wahl des Zc± (4150)-Kandidaten . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.5 Veto-Schnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.6 Schnittwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.7 Effizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.3 Analyse der Echtdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.3.1 Die Signifikanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.3.2 Das Verzeigungsverhältnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.3.3 Zc± (4150) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.3.4 Zc± (3950) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4 Fazit und Ausblick
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60
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64
71
5 Anhang
73
5.1 Relativistische Kinematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
5.2 Parametrisierung der Fit-Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
6/86
1 Einführung
1.1 Das Standardmodell
1 Einführung
1.1 Das Standardmodell
Wir kennen vier fundamentale Wechselwirkungen, wovon drei in einer Quantenfeldtheorie (QFT), dem sogenannten Standardmodell (SM) zusammengefasst werden: Die starke,
die schwache und die elektromagnetische Wechselwirkung. Die fehlende Wechselwirkung,
die Gravitation, wird durch die allgemeine Relativitätstheorie beschrieben und konnte
bis jetzt nicht mit den restlichen Wechselwirkungen verbunden werden [1].
Im Standardmodell besteht die Materie aus fundamentalen1 Spin-1/2-Teilchen2 , welche
über den Austausch von fundamentalen Spin-1-Teilchen3 wechselwirken. Teilchen mit
halbzahligem Spin nennt man Fermionen, während Teilchen mit ganzzahligem Spin Bosonen genannt werden. Die Wechselwikungsbosonen werden auch Eichbosonen genannt.
Zu jedem Teilchen existiert ein Antiteilchen.
Die Reichweite der Wechselwirkungen kann man durch λ ≈
Masse des Eichbosons ist [1].
~
mc
abschätzen, wenn m die
1.1.1 Die starke Wechselwirkung und Quarks
Die an der starken Wechselwirkung (Quantenchromodynamik, QCD) teilnehmenden Fermionen sind die Quarks. Wir kennen sechs verschiedene (man spricht von sechs verschiedenden Quarkflavour), welche in drei Familien aufgeteilt sind:
u
d
!
c
s
!
t
b
!
1
Fundamental bedeutet, dass diese Teilchen keine Substruktur besitzen.
Spin-1/2 bedeutet, dass der Spin gleich 1/2~ ist.
3
Hier ist der Spin gleich 1~.
2
7/86
1.1 Das Standardmodell
1 Einführung
Quark
Familie
Masse [MeV/c2 ]
Quantenzahl
Elektrische
Ladung
up u
1
2, 3+0.7
−0,5
I3 = + 12
+ 23 e
down d
1
4.8+0.5
−0,3
I3 = − 21
− 13 e
charm c
2
95 ± 5
Charm = +1
+ 23 e
strange s
2
1275 ± 25
Strangeness = −1
− 31 e
top t
3
173 500 ± 600 ± 800 T op = +1
+ 23 e
bottom b
3
4180 ± 30
− 31 e
Bottom = −1
Tabelle 1.1: Eigenschaften der Quarks [2].
Die starke Ladung ist die Farbladung. Es gibt drei Farben (rot r, grün g, blau b) und drei
Antifarben (antirot r̄, antigrün ḡ und antiblau b̄). (Anti-) Quarks tragen eine (Anti-) Farbe. In der Natur beobachtet man keine freien Quarks sondern nur farbneutrale Zustände.
Dieses Phänomen nennt man Confinement4 . Die farbneutralen Zustände kommen durch
Kombinationen aus rot, grün und blau oder einer Farbe und der entsprechenden Antifarbe zustande (Baryonen und Mesonen, siehe Abschnitt 1.1.7). Die starke Wechselwirkung
ist verantwortlich dafür, dass Nukleonen und Atomkerne stabil sind [1].
Die Stärke der starken Wechselwirkung kann durch die starke Kopplungskonstante5
αs =
2
gstark
4π
abgeschätzt werden.
Das Eichboson der starken Wechselwirkung ist das Gluon. Es trägt selbst eine Farbe
und eine andere Antifarbe. Dadurch kann es mit anderen Gluonen wechselwirken (siehe
Abbildung 1.1). Man sucht auch nach sogenannten Gluebällen: Teilchen, die nur aus mit
sich selbst wechselwirkenden Gluonen bestehen.
Da es drei Farben und drei Antifarben gibt, ergibt sich nach 3 ⊗ 3̄ = 8 ⊕ 1 ein antisymmetrisches Farboktett und ein symmetrisches Singlett. Das symmetrische Singlett
4
5
Aus dem Englischen: Einschränkung, Gefangenschaft.
Die Bezeichnung Konstante ist hier etwas unangebracht, da die starke Kopplungskonstante impulsund damit auch ortsabhängig ist.
8/86
1 Einführung
1.1 Das Standardmodell
wäre farblos und könnte nicht an Farbladung koppeln. Es bleiben acht Gluonen. Eine
mögliche Wahl ist:
rḡ,
rb̄,
gr̄,
g b̄,
br̄,
bḡ,
1
√ (rr̄ − gḡ),
2
1
√ (rr̄ + gḡ − 2bb̄).
6
Da die Gluonen masselos sind, müsste die Reichweite der starken Wechselwirkung eigentlich unendlich sein. Aufgrund der Selbstwechselwirkung der Gluonen wird sie allerdings
auf ungefähr 1 fm reduziert.
Abbildung 1.1: Starke Wechselwirkung: a) Ein Quark strahlt ein Gluon ab, b) Ein Gluon
annihiliert in ein Quarks und ein Antiquark, c) und d) Selbstwechselwirkung von Gluonen [1].
1.1.2 Die elektromagnetische Wechselwirkung und geladene
Leptonen
Elektromagnetisch können alle Teilchen wechselwirken, die eine elektrische Ladung tragen. Dies sind die schon vorgestellten Quarks und die Elektronen e− , Myonen µ− und die
Tauonen τ − . Die letzten drei gehören zu der Gruppe der Leptonen. Zusammen mit den
ausschließlich schwach wechselwirkenden Neutrinos kann man sie zu Familien anordnen
[1].
Das Austauschboson der elektromagnetischen Wechselwirkung (Quantenelektrodynamik, QED) ist das Photon6 . Es ist masselos und koppelt an die elektrische Ladung,
welche es selbest nicht trägt. Aus der Masselosigkeit lässt sich ableiten, dass die Reichwei6
Es wird oft auch einfach nur γ geschrieben.
9/86
1.1 Das Standardmodell
1 Einführung
Lepton
Familie
Masse [MeV/c2 ]
Elektrische Ladung
e−
1
0, 510998928 ± 0.000000011
−1 e
µ−
2
105, 6583715 ± 0, 0000035
−1 e
τ−
3
1776, 82 ± 0, 16
−1 e
Tabelle 1.2: Eigenschaften der geladenen Leptonen [2].
te der elektromagnetischen Wechselwirkung unbegrenzt ist. Die QED ist die am besten
überprüfte physikalische Theorie [1].
Als Maß für die Stärke der elektromagnetischen Wechselwirkung dient die Kopplungskonstante
α=
1
e2
≈
,
4π~c
137
welche also zwei Größenordungen geringer als die der starken Wechselwirkung ist. Die
QED erklärt, warum sich Atomkerne und Elektronen zu Atomen zusammenschließen
und diese Moleküle bilden. In Abbildung 1.2 ist dargestellt, wie eine Elektron-PositronPaar annihiliert und über den Austausch eines Photons ein Paar aus einem Fermion und
√
seinem Antiteilchen erzeugt z.B. ein b- und ein b̄-Quark, welche bei s = mΥ(5S) c2 ein
Υ(5S) bilden7 [1].
Abbildung 1.2: Teilchenerzeugung durch Elektron-Positron-Vernichtung [1].
7
Zu Υ(5S) siehe Abschnitt 1.2.1. Dieses Teilchen spielt für die vorliegende Arbeit eine wichtige Rolle
und wird genau auf diese Weise produziert
10/86
1 Einführung
1.1 Das Standardmodell
1.1.3 Die schwache Wechselwirkung und Neutrinos
Die Liste der fundamentalen Fermionen wird durch die Neutrinos komplettiert: Es gibt
das Elektron-, Myon- und Tau-Neutrinos (νe , νµ und ντ ). Sie haben weder Farb- noch
elektrische Ladung. Erst seit kurzem weiß man, dass mindestens zwei eine von Null
verschiedene Masse haben. Es lassen sich die drei Leptonfamilien zusammenfassen [1]:
e−
νe
!
µ−
νµ
!
τ−
ντ
!
Zum Verständnis der schwachen Wechselwirkung ist eine Definition der Helizität notwendig (~s ist der Spin und p~ ist der Impuls):
h :=
~s · p~
|~s||~p|
Für h = +1 sagt man auch, dass das Teilchen rechtshändig ist und für h = −1
linkshändig. An der schwachen Wechselwirkung nehmen nur linkshändige Quarks und
Leptonen und rechtshändige Antiquarks und Antileptonen teil.
Die Eichbosonen der Wechselwirkung sind die W ± - und die Z 0 -Bosonen. Aufgrund ihrer
hohen Masse (siehe Tabelle 1.3) ergibt sich eine sehr kleine Reichweite von ungefähr
2, 5 · 10−3 fm, weshalb die Interaktion oft auch als Punktwechselwirkung genähert wird.
Die schwache Wechselwirkung reicht nicht aus, um gebundene Systeme zu bilden.
Boson
Masse [GeV/c2 ]
Elektrische Ladung
W+
80, 385 ± 0.015
+1 e
W−
80, 385 ± 0.015
−1 e
Z0
91, 1876 ± 0, 0021
0
Tabelle 1.3: Eigenschaften der W ± - und Z 0 -Bosonen [2].
11/86
1.1 Das Standardmodell
1 Einführung
Man kann die schwache Wechselwirkung in geladene und in neutrale Ströme unterteilen
[1]:
Geladene Ströme
Bei den geladenen Strömen wird die Wechselwirkung durch die W ± -Bosonen vermittelt.
Es besteht dadurch die Möglichkeit, die Quarkflavour zu verändern. Man unterscheidet
drei Fälle (siehe Abbildung 1.3):
• Leptonische Prozesse
Die Reaktion kann als
l + ν̄l ↔ l0 + ν̄l0
geschrieben werden [1]. Ein Beispiel ist der Zerfall des Myons oder die Streuung
von Leptonen an Leptonen:
µ− → e− + νµ + ν̄e
e− + νµ → µ− + νe
• Semileptonische Prozesse
Semileptonische Prozesse sind solche, bei denen Quarks mit Leptonen Wechselwirken [1]:
q1 + q̄2 ↔ l + ν̄l
Beispiele sind der Pionzerfall oder der β − -Zerfall:
π − → µ− + ν̄µ ,
n → p + e− + ν̄e ,
im Quarkbild:
im Quarkbild:
• Nichtleptonische Prozesse
Hier reagieren nur Quarks miteinander [1]:
q1 + q̄2 ↔ q3 + q̄4
12/86
d + ū → µ− + ν̄µ
d → u + e− + νe
1 Einführung
1.1 Das Standardmodell
Dies sind hadronische Zerfälle, z.B.
Bs → J/ψ + φ
im Quarkbild:
s + b̄ → c + c̄ + s + s̄.
Abbildung 1.3: Geladene Ströme der schwachen Wechselwirkung: Links: leptonischer
Prozess, Mitte: semileptonischer Prozess, Rechts: nichtleptonischer Prozess [1].
Neutrale Ströme
Neutrale Ströme werden durch das Z 0 -Boson vermittelt, aber meistens von der elektromagnetischen Wechselwirkung überlagert. Daher werden hier Reaktionen wie e− + νe →
e− + νe untersucht, da diese Reaktion nur über den neutralen Strom stattfinden kann
[1].
Die Cabibbo-Kobayashi-Maskawa-Matrix (CKM-Matrix)
Die Tatsache, dass in den geladenen Strömen der schwachen Wechselwirkung Übergänge
in einen anderen Flavour-Zustand möglich sind, wird durch die sogenannte CKM-Matrix
beschrieben. Die schwachen Eigenzustände der Quarks |qi sind eine Linearkombination
aus den Flavour-Eigenzuständen [3]:

 
 
|d0 i
Vud Vus Vub
|di
 0  
 
|s i =  Vcd Vcs Vcb  |si
|b0 i
Vtd Vts Vtb
|bi
13/86
1.1 Das Standardmodell
1 Einführung
Dabei ist die Wahrscheinlichkeit für einen Übergang von qi nach qj proportional zu
|Vqi qj |2 . Die schwachen Eigenzustände der Quarks mit Ladung +2/3 e sind die FlavourEigenzustände selbst. Dies ist lediglich eine Konvention; man könnte die schwachen Eigenzustände der u-, c- und t-Quarks als Linearkombination schreiben und (|d0 i, |s0 i, |b0 i) =
(|di, |si, |bi) setzen [3].
Die CKM-Matirx im Standardmodell ist unitär und hat somit vier Freiheitsgrade: drei
reelle Winkel und eine imaginäre Phase. Die Einträge der Matrix lauten [2]:
VCKM


0, 97427 ± 0, 00015 0, 22534 ± 0, 00065 0, 00351+0,00015
−0,00014


= 0, 22520 ± 0, 00065 0, 97344 ± 0, 00016
0, 0412+0,0011
−0,0005 
+0,00029
0, 999146+0,000021
0, 0404+0,0011
0, 00867−0,00031
−0,000046
−0,0005
Die Übergänge innerhalb einer Familie sind daher am wahrscheinlichsten.
1.1.4 Die elektroschwache Vereinheitlichung
Die elektromagnetische und die schwache Wechselwirkung lassen sich durch eine vereinheitlichende Theorie, der Salam-Weinberg-Theorie, beschreiben. Sie führt den schwachen
Isospin I schwach ein. Für die rechtshändigen Fermionen ist dieser Isospin 0 und für die
linkshändigen 1/2. Es gibt also sechs Isospin-1/2-Dupletts [1]:
!
I3schwach = −1/2
:
I3schwach = +1/2
e−
νe
!
!
!
!
!
!
µ−
τ
u
c
t
,
,
, 0 , 0 , 0 .
νµ
ντ
d
s
b
Damit bei einer Reaktion wie e− → νe + W − die dritte Komponente des schwachen
Isospins erhalten bleibt, muss das W ± also I3schwach = ±1 haben. Es muss also noch ein
W 0 -Boson geben, damit die W -Bosonen ein Isospin-1-Triplett bilden. Dieses W 0 -Boson
wird aber nicht beobachtet, sondern nur das Z 0 und und das Photon. Mit der Einführung
des B 0 -Bosons, welches ein Isospin-0-Singlett bildet, ergeben sich diese Bosonen durch
Mischung mit dem Weinberg-Winkel θW :
!
!
!
|γi
cos θW sin θW
|B 0 i
.
|Z 0 i
− sin θW cos θW
|W 0 i
Dabei ist sin2 θW = 0, 23124 ± 0, 00024. Die Elementarladung ergibt sich aus der schwa-
14/86
1 Einführung
1.1 Das Standardmodell
chen Ladung g: e = g · sin θW [1].
1.1.5 Der Higgs-Mechanismus
In einer QFT dürfen die Eichbosonen keine Masse haben. Im Falle der Gluonen und
des Photons ist dies erfüllt, wohingegen die Bosonen der schwachen Wechselwirkung
massebehaftet sind. Eine Möglichkeit diese Diskreptanz zu erklären bietet der HiggsMechanismus. Demnach existiert ein Higgsfeld, welches durch spontane Symmetriebrechung eine effektive Masse für die an sich masselosen Z 0 - und W ± -Bosonen erzeugt
[4].
Im Juni 2012 haben die ATLAS- und die CMS-Kollaboration eine Resonanz bei ungefähr
125 GeV/c2 entdeckt, welche alle vorhergesagten Eigenschften des Higgs-Bosons besitzt
[5].
15/86
1.1 Das Standardmodell
1 Einführung
1.1.6 Zusammenfassung des Standardmodells
Familie
I
II III
nehmen Teil an Wechselwirkung:
schwach elektromagnetisch stark
Quarks (q = +2/3 e):
Quarks (q = −1/3 e):
u
d
c
s
t
b
ja
ja
ja
ja
ja
ja
Leptonen (geladen):
Leptonen (Neutrinos):
e−
νe
µ−
νµ
τ−
ντ
ja
ja
ja
nein
nein
nein
Tabelle 1.4: Eigenschaften der fundamentalen Fermionen [1].
Boson
Wechselwirkung
koppelt an
trägt
Gluon
stark
Farbladung
Farbladung
Photon
elektromagnetisch
e
W±
Z0
schwach
schwach
g
g/ cos θW ·(I3schwach −zf sin2 θW )
±e, I schwach
Tabelle 1.5: Eigenschaften der Eichbosonen. e ist die elektrische Elementarladung, g ist
die schwache Ladung, I3schwach ist die dritte Komponente des schwachen
Isospins, zf ist die elektrische Ladung in Einheiten von e und θW ist der
Weinbergwinkel [1][3].
1.1.7 Hadronen
Alle durch die starke Wechselwirkung gebundenen Zustände nennt man Hadronen [1].
Wie schon in Abschnitt 1.1.1 erwähnt, müssen die Hadronen farbneutral sein. In der
Natur beobachtet man Hadronen aus drei Quarks, welche man Baryonen nennt und Hadronen aus einem Quark und einem Antiquark, die Mesonen. Theoretisch gibt es auch
farbneutrale Kombinationen aus mehr als drei Quarks sowie aus Quarks und Valenzgluonen, jedoch wurden bis jetzt noch keine von diesen Zuständen eindeutig beobachtet.
Seit kurzem gibt es Hinweise auf die Existenz von Zuständen aus vier Quarks (siehe
Abschnitte 1.2.2, 1.2.4 und 1.6).
16/86
1 Einführung
1.1 Das Standardmodell
Baryonen
Da Baryonen aus drei Fermionen gebildet werden, koppeln die Spins wieder zu einem
Vielfachen von 1/2~. Sie sind deswegen selbst Fermionen. Das einzige stabile Hadron ist
das Proton, welches mit dem Neutron8 die Atomkerne bildet. Somit bestehen wir selbst
und die alltäglich uns umgebende Materie zum Großteil aus Baryonen. Man ordnet jedem
Baryon eine Baryonenzahl von +1 und jedem Antibaryon eine Baryonenzahl von −1 zu
[1]. In Tabelle 1.6 sind mehrere Baryonen aufgelistet.
Baryon Quarkinhalt Masse m [MeV/c2 ]
p
n
Σ+
Σ0
Σ−
Ξ0
Ω−
Λ+
c
Ω−
b
|uudi
|uddi
|uusi
|udsi
|ddsi
|ussi
|sssi
|udci
|ssbi
mittlere Lebensdauer τ
938, 272046 ± 0, 000021 > 2, 1 · 2029 Jahre
939, 565379 ± 0, 000021 (880, 1 ± 1, 1) s
1189, 37 ± 0, 07
(0, 8019±0, 0026)·10−10 s
1192, 642 ± 0, 024
(7, 4 ± 0, 7) · 10−20 s
1197, 449 ± 0, 030
(1.479 ± 0, 0011) · 10−10 s
1314, 86 ± 0, 20
(2, 90 ± 0, 09) · 10−10 s
1672, 45 ± 0, 29
(0, 821 ± 0, 011) · 10−10 s
2286, 46 ± 0, 14
(200 ± 6) · 10−15 s
−12
6071 ± 40
(1, 1+0,5
s
−0,4 ) · 10
Ladung [e]
+1
±0
+1
±0
−1
±0
−1
+1
−1
Tabelle 1.6: Eigenschaften einiger Baryonen [2].
Mesonen
Bestehend aus zwei Fermionen ist der Spin von Mesonen ganzzahlig und sie sind damit
Bosonen. Sie haben alle die Baryonenzahl 0 und können in leichtere Teilchen zerfallen.
Aus diesem Grund gibt es keine stabilen Mesonen [1]. In Tabelle 1.7 sind einige Mesonen
aufgeführt.
8
Die mittlere Lebensdauer eines freien Neutrons beträgt ungefähr 15 Minuten. In einem nicht radioaktiven Atomkern gebunden ist es stabil.
17/86
1.1 Das Standardmodell
1 Einführung
Meson
Quarkinhalt
Masse m [MeV/c2 ]
Ladung [e]
π+
π−
π0
K+
K−
K ∗ (892)0
φ(1020)
f2 (1270)
D+
D−
D0
D∗ (2010)+
D∗ (2010)−
D∗ (2007)0
Bs0
Bs∗
¯
|udi
¯
|udi
√
¯
1/ 2(|uūi − |ddi)
|us̄i
|sūi
|ds̄i
¯
|c1 (|uūi+|ddi)+c
2 |ss̄i
¯
|c1 (|uūi+|ddi)+c
2 |ss̄i
¯
|cdi
|dc̄i
|cūi
¯
|cdi
|dc̄i
|cūi
|sb̄i
|sb̄i
139, 57018 ± 0, 00035
139, 57018 ± 0, 00035
134, 9766 ± 0, 0006
493, 677 ± 0, 016
493, 677 ± 0, 016
895, 94 ± 0, 22
1019, 455 ± 0, 020
1275, 1 ± 1, 2
1869, 62 ± 0, 15
1869, 62 ± 0, 15
1864, 86 ± 0, 13
2010, 28 ± 0, 13
2010, 28 ± 0, 13
2006, 98 ± 0, 15
5366, 77 ± 0, 24
5415, 4+2,4
−2.1
+1
−1
±0
+1
−1
±0
±0
±0
+1
−1
±0
+1
−1
±0
±0
±0
Tabelle 1.7: Eigenschaften einiger Mesonen [2].
1.1.8 Erhaltungssätze
Es gibt verschiedene Größen, die abhängig von der Wechselwirkung erhalten bleiben.
Das Konzept der Erhaltungsgrößen ist sehr wichtig, um zu prüfen, ob eine gewisse Reaktion möglich ist oder nicht. Falls man eine Verletzung solcher Erhaltungssätze findet,
ist das ein Hinweis darauf, dass es eine Physik jenseits des Standardmodells gibt. In
allen Wechselwirkungen bleiben die Energie, der Impuls, der Drehimpuls, die elektrische
Ladung, die Farbladung und die Baryonenzahl erhalten [1].
• Leptonenzahl
Für jede Leptonfamilie exitsiert eine eigene Leptonenzahl lf 9 : Leptonen der Familie
f erhalten die Leptonenzahl lf = +1 und Antileptonen lf = −1. Mit Ausnahme
der Neutrinooszillationen10 ist diese familienspezifische Leptonenzahl erhalten. Die
Summe dieser Leptonenzahlen le + lµ + lτ bleibt immer erhalten [1].
• Quarkflavour und Isospin
In der starken und der elektromagnetischen Wechselwirkung bleiben die Flavour9
10
f = e, µ, τ steht für die Familie.
Neutrinos können sich in Neutrinos einer anderen Familie umwandeln.
18/86
1 Einführung
1.1 Das Standardmodell
quantenzahlen und im wesentlichen auch der Isospin erhalten. Die geladenen Ströme
der schwachen Wechselwirkung sind in der Lage, diese Quantenzahlen zu ändern.
In der schwachen Wechselwirkung gilt die Erhaltung der Quarkflavour also nicht
[1].
Das CP T -Theorem und CP -Verletzung
Das CP T -Theorem ist ein Grundbaustein des Standardmodells11 [6]. Es besagt, dass
die Anwendung (in beliebiger Reihenfolge) der Ĉ-, P̂ - und T̂ -Operatoren alle Wechselwirkungen invariant lassen. Dabei ist Ĉ der Ladungskonjugationsoperator12 , er ersetzt
jedes Teilchen durch sein Antiteilchen. P̂ ist der Paritätsoperator, er bewirkt eine Raumspiegelung und T̂ ist der Zeitumkehroperator. Da an der schwachen Wechselwirkung nur
linkshändige Teilchen und rechtshändige Antiteilchen teilnehmen, ist sie maximal Paritäts- und C-Paritätsverletzend: Wendet man den Ĉ-Operator auf ein linkshändiges
Fermion an, erhält man ein linkshändiges Antifermion, welches an der schwachen Wechselwirkung nicht teilnimmt. Der Paritätsoperator kehrt die Helizität um und macht
aus einem linkshändigen Fermion ein Rechtshändiges, welches ebenfalls nicht an der
schwachen Wechselwirkung teilnimmt. Bis 1964 hielt man die schwache Wechselwirkung
für invariant unter der Anwendung des Ĉ- und der P̂ -Operators, doch es wurde in
Zerfällen von neutralen Kaonen eine Verletzung der sogenannten CP -Invarianz festgestellt. Am BELLE-Experiment wurde die CP -Verletzung in B-Zerfällen gemessen. Die
CP -Verletzung berücksichtigt man in der imaginären Phase der CKM-Matrix (siehe Abschnitt 1.1.3). Eine Verletzung des CP T -Theorems wurde bislang noch nicht festgestellt
und ist Gegenstand aktueller Forschung.
1.1.9 Grenzen des Standardmodells
Das Standardmodell beschreibt mit überraschender Genauigkeit die experimentellen Befunde der Teilchenphysik. Auch wenn man bis heute keine Widersprüche zum Standardmodell gefunden hat, zeigt es gewisse Makel. Zum einen fasst es nur drei der vier bekannten Wechselwirkungen und zum anderen beinhaltet es mindestens 18 freie Parameter wie
z.B. die Quarkmassen oder die Einträge der CKM-Matrix. Diese lassen sich nicht aus
11
Das mag auch daran liegen, dass es schwierig ist, eine QFT zu formulieren, die das CP T -Theorem
nicht automatisch erfüllt [6].
12
wird auch C-Parität genannt.
19/86
1.1 Das Standardmodell
1 Einführung
der Theorie ableiten, sondern müssen experimentell bestimmt werden. Dadurch wird
das Standardmodell in gewissen Grenzen dehnbar und kann sich den experimentellen
Ergebnissen entsprechend anpassen. Es ist bislang keine Grand Unifying Theory13 [1].
13
auch GUT, aus dem Englischen: Große Vereinheitlichende Theorie, die alle Wechselwirkungen aus
einer einzigen ableitet.
20/86
1 Einführung
1.2 Charmonium
1.2 Charmonium
Mesonen aus einem Quark (c oder b) und seinem Antiquark (c̄ oder b̄) nennt man Charmonium bzw. Bottomonium. Bei den leichteren Quarks tritt eine Mischung ein, sodass
keine reinen Quark-Antiquark-Zustände beobachtet werden14 . Das Top-Quark hat eine
so hohe Masse, dass es zerfällt, bevor es einen gebundenen Zustand eingehen kann.
Theoretisch lassen sich die Eigenschaften der Charmonium-Zustände sehr gut mit einem Potential-Modell vorhersagen: Man geht davon aus, dass sich die massereichen
Charm-Quarks mit nichtrelativistischen Geschwindigkeiten bewegen und man somit die
Schrödingergleichung mit folgendem Potential lösen kann [7]:
V (r) = −
4 αs
+k·r
3 r
Dabei ist αs die Kopplungskonstante der starken Wechselwirkung. Diese ist eigentlich
ortsabhängig, wird in diesem Modell aber als konstant angenommen. Der erste Term ist
analog zum Positronium-Potential15 und wird deshalb auch Coulomb-Term bezeichnet.
Der Term k · r bedeutet V (r → ∞) → ∞ und stellt das Confinement dar. Man nennt
ihn auch Confinement-Term. Der Faktor k wird als Stringkonstante bezeichnet. Man
kann diesem Potential noch Korrekturterme hinzufügen, die einen kleinen Beitrag für
die Spin-Spin-, Spin-Bahn-Wechselwirkung und die Kopplung zwischen dem Spin- und
dem Ortsraum liefern. Mit diesen weiteren Termen gibt es insgesamt vier Konstanten,
die durch den Vergleich mit elf bekannten Charmonium-Zuständen bestimmt werden.
Die Lösungen der Schrödingergleichung werden durch drei Quantenzahlen charakterisiert: n ist die Hauptquantenzahl, welche den Radialteil der Wellenfunktion beschreibt,
L ist die Quantenzahl des Bahndrehimpulses und S beschreibt die Kopplung der beiden
Quark-Spins. Mit dem Gesamtdrehimpuls J und der Auswahlregel |L − S| ≤ J ≤ |L + S|
kann man einen Zustand durch die Schreibweise n2S+1 LJ beschreiben. Für L wird die
Notation L = S, P, D, . . . anstatt L = 0, 1, 2, . . . verwendet.
Allerdings sind n, L und S nicht beobachtbar, sondern nur der Gesamtdrehimpuls J,
die Parität P und die Ladungskonjugation C. Im Falle von Mesonen gilt P = (−1)L+1
√ ¯
z.B. |π 0 i = 1/ 2 |uūi − |ddi
15
Positronium ist ein durch die elektromagnetische Wechselwirkung gebundener Zustand aus einem
Elektron und einem Positron. Das Potential hat die Form VP ositronium (r) = − α~c
r .
14
21/86
1.2 Charmonium
1 Einführung
und bei Mesonen, die ihr eigenes Antiteilchen sind, gilt C = (−1)L+S , sodass man die
Zustände auch durch die Schreibweise J P C charakterisiert [7].
Durch dieses Modell lassen sich die Massen der Zustände sehr genau reproduzieren und
vorhersagen. In Tabelle 1.8 sind die Charmonium-Zustände, die die Particle-Data-Group
auflistet, dargestellt. Dort sieht man auch, dass die Breite ab dem ψ(3770)-Zustand
deutlich höher ist, als bei den Zuständen mit geringerer Masse. Dies liegt daran, dass
die Masse von zwei D-Mesonen bei ungefähr 3740 [M eV /c2 ] liegt. Die Zustände oberhalb
dieser Schwelle können also in ein D- und ein D̄-Meson zerfallen16 , wodurch sich ihre
Lebensdauer τ verringert. Über den Zusammenhang Γ = ~/τ wächst die Breite demnach
an. In Abbildung 1.4 ist das Termschema von Charmonium skizziert.
Zustand
Masse
m [MeV/c2 ]
Breite
Γ [MeV/c2 ]
ηc (1S)
J/ψ(1S)
χc0 (1P )
χc1 (1P )
hc (1P )
χc2 (1P )
ηc (2S)
ψ(2S)
ψ(3770)
χc2 (2P )
ψ(4040)
ψ(4160)
ψ(4415)
2981, 0 ± 1, 1
3096, 916±0, 011
3414, 75 ± 0, 31
3510, 66 ± 0, 07
3525, 41 ± 0, 16
3556, 20 ± 0, 09
3638, 9 ± 1, 3
3686, 109+0,012
−0,014
3773, 15 ± 0, 33
3927, 2 ± 2, 6
4039 ± 1
4153 ± 3
4421 ± 4
29, 7 ± 1, 0
0, 0929 ± 0, 0028
10, 4 ± 0, 6
0, 86 ± 0, 05
<1
1, 98 ± 0, 11
10 ± 4
0, 304 ± 0, 009
27, 2 ± 1, 0
24 ± 6
80 ± 10
103 ± 8
62 ± 20
Quantenzahlen
JPC
0−+
1−−
0++
1++
1+−
2++
0−+
1−−
1−−
2++
1−−
1−−
1−−
Tabelle 1.8: Charmonium-Zustände [2].
1.2.1 Bottomonium
Für das Bottomonium kann man eine analoge Rechnung durchführen und erhält ebenfalls
ein Spektrum von teils beobachteten und teils vorhergesagten Zuständen. Die Zustände,
welche die Particle-Data-Group aufzählt, sind in Tabelle 1.9 aufgelistet. Auch hier sieht
man, dass die Breite oberhalb der B B̄-Schwelle17 zunimmt.
16
17
Man sagt auch, sie zerfallen in offenes Charm.
ungefähr 10, 56 GeV/c2
22/86
1 Einführung
1.2 Charmonium
Abbildung 1.4: Termschemata von Charmonium und Bottomonium: Durchgezogene Niveaus sind experimentell bestätigt, während die gestrichelten Niveaus
theoretisch vorhergesagt werden [1].
Zustand
Masse m [MeV/c2 ]
Breite Γ [MeV/c2 ]
Υ(1S)
χb0 (1P )
χb1 (1P )
hb (1P )
χb2 (1P )
Υ(2S)
Υ(1D)
χb0 (2P )
χb1 (2P )
χb2 (2P )
Υ(3S)
Υ(4S)
Υ(10860)
Υ(11020)
9460, 30 ± 0, 26
9859, 44 ± 0, 42 ± 0, 31
9892, 78 ± 0, 26 ± 0, 31
9898, 6m1, 4
9912, 21 ± 0, 26 ± 0, 31
10023, 26 ± 0, 31
10163, 7 ± 1, 4
10232, 5 ± 0, 4 ± 0, 5
10255, 46±0, 22±0, 50
10268, 65±0, 22±0, 50
10355, 2 ± 0, 5
10579, 4 ± 1, 2
10876 ± 11
11019 ± 8
0, 05402 ± 0, 00125
0, 03198 ± 0, 00263
0, 020, 32 ± 0, 00185
20, 5 ± 2, 5
55 ± 28
79 ± 16
Quantenzahlen J P C
1−−
0++
1++
1+−
2++
1−−
2−−
0++
1++
2++
1−−
1−−
1−−
1−−
Tabelle 1.9: Bottomonium-Zustände. Υ(10860) und Υ(11020) werden auch Υ(5S) und
Υ(6S) genannt [2].
23/86
1.2 Charmonium
1 Einführung
1.2.2 Charmonium-ähnliche Zustände und das X(3872)
Im Energiebereich der Charmonia findet man auch Zustände bei Energien, die durch
das Potential-Modell nicht vorhergesagt werden. Diese werden als Charmonium-ähnlich
bezeichnet und eine Auswahl ist in Tabelle 1.10 aufgeführt. Da man nicht weiß, um
welche Art von Teilchen es sich handelt, werden sie mit X(m [MeV/c2 ]) bezeichnet.
Zustand
Masse
m [MeV/c2 ]
Breite
Γ [MeV/c2 ]
Quantenzahlen
JPC
X(3872)
X(3915)
X(4260)
X(4360)
X(4660)
3871, 68 ± 0, 17
3917, 5 ± 2, 7
4263+8
−9
4361 ± 13
4664 ± 12
< 1, 2
27 ± 10
95 ± 14
74 ± 18
48 ± 15
1++
??+
1−−
1−−
1−−
Tabelle 1.10: Charmonium-ähnliche Zustände [2] [8].
Das erste gefundene X-Teilchen war das X(3872). Es wurde im Jahr 2003 am BELLEExperiment entdeckt [9]. Es fällt auf, dass das X(3872) eine sehr geringe Breite hat,
obwohl es oberhalb der DD̄-Schwelle liegt. Da man die Quantenzahlen kennt, kann man
im Charmonium-Termschema nach unentdeckten 1++ -Zuständen in der Massenregion
des X(3872) suchen. Vergleicht man dann die Masse des X(3872) mit der Masse des
χ01 -Zustands18 , welcher am dichtesten an der X(3872)-Masse liegt, so stellt man eine
Differenz von ca. 80 MeV/c2 fest. Der erste Zerfall, in dem des X(3872) gesehen wurde,
ist X(3872) → J/ψ π + π − . Es gibt Hinweise darauf, dass die beiden Pionen aus einem
ρ-Meson-Zerfall stammen. Der Zerfall X(3872) → J/ψ ρ wäre Isospin-verletzend und
müsste daher unterdrückt sein. Es spricht also vieles dafür, dass es sich bei dem X(3872)
nicht um einen Charmonium-Zustand handelt.
1.2.3 Der Zc± (3900)-Zustand
Im März 2013 wurde von der BESIII-Kollaboration und wenige Tage später von der
BELLE-Kollaboration die Entdeckung eines neuen Charmonium-ähnlichen Zustands bekanntgegeben [10][11]. Da der Zustand geladen ist und eine Masse von von ungefähr
18
Dieser Zustand wurde theoretisch vorhergesagt, aber noch nicht entdeckt. Seine Quantenzahlen sind
1++ .
24/86
1 Einführung
1.2 Charmonium
Abbildung 1.5: BESIII-Analyse: 2DPlot von m2 (J/ψ π − )
gegen m2 (J/ψ π + ) [10].
Abbildung 1.6: BESIII-Analyse:
variante Masse
J/ψ π ± [10].
Invon
3900 MeV/c2 hat, wurde er Zc± (3900) genannt19 . Er wurde im Zerfall X(4260) → Zc± π ∓ →
J/ψ π ± π ∓ nachgewiesen.
In Abbildung 1.5 ist zu sehen, dass es im 2D-Diagramm von m2 (J/ψ π − ) gegen m2 (J/ψ π + )
zwei Bereiche mit erhöhter Ereignisdichte gibt. In der Projektion auf eine Achse, z.B.
auf m(J/ψ π + ), sieht man ein schmales und ein etwas breiteres Signal. Im 2D-Diagramm
sieht man aber, dass das breitere Signal eine Reflexion des eigentlichen schmalen Signals
ist. Um diese Reflexion zu vermeiden, wird in Abbildung 1.6 Das J/ψ nur mit demjenigen
Pion kombiniert, welches eine höhere Gesamtmasse liefert.
In Tabelle 1.11 sind die Ergebnisse der beiden Analysen dargestellt20 .
Da es sich um einen geladenen Zustand handelt, kann es kein Charmonium sein. Ein
hochangeregtes D-Meson ist sehr unwahrscheinlich, da die Breite eines solchen Zustands
deutlich höher sein müsste, aber für ein B-Meson die Masse zu niedrig ist. Aus diesem
Grund könnte es sich um einen Zustand aus insgesamt vier Quarks handeln.
Experiment
Masse m [MeV/c2 ]
Breite Γ [MeV/c2 ]
Signifikanz21
BESIII
BELLE
3899, 0 ± 3, 6 ± 4, 9
3894, 5 ± 6, 6 ± 4, 5
46 ± 10 ± 20
63 ± 24 ± 26
> 8σ
5, 2σ
Tabelle 1.11: Masse und Breite von Zc± (3900) [10][11].
19
Dies beruht noch auf der alten Konvention, nach der geladene Zustände mit Z abgekürzt wurden.
Nach der neuen Konvention müsste das Teilchen eigentlich X ± (3900) heißen.
20
Der erste Fehler ist der statistische und der zweite der systematische.
25/86
1.2 Charmonium
1 Einführung
1.2.4 Moleküle, Tetraquarks und Hybride
Um diese charmoniumähnlichen Zustände zu erklären, existieren folgende Theorien:
Die D0 D̄0∗ -Schwelle22 liegt relativ genau an der Masse des X(3872). Eine Theorie besagt, dass das X(3872) ein Molekül aus einem D0 - und einem D̄0∗ -Meson ist [12]. Dies
sind zwei Mesonen, die analog zum Deuteron23 über Pionaustausch miteinander ein gebundenes System bilden. Damit solch ein Zusatnd gebunden ist, muss es eine negative
Bindungsenergie besitzen, die aber im Vergleich zur Masse gering ist, sodass die Masse
des Moleküls leicht unterhalb der Masse der beiden Mesonen liegt.
Eine weitere mögliche Erklärung wäre ein Tetraquark-Zustand [13]: Ein Zustand, der
aus zwei Quarks und zwei Antiquarks besteht, ohne dass ein Quark-Antiquark-Paar eine
Substruktur bildet24 . Man schreibt [qq q̄ q̄].
Eine andere Möglichkeit wäre ein Hybrid [14]: Dies ist ein Meson, bei dem das Gluonfeld
angeregt ist. Es besteht aus einem Quark, einem Antiquark und einem reellen Gluon.
Hier schreibt man [qg q̄].
21
Ein Maß für die Wahrscheinlichkeit, dass es sich nicht um eine Fluktuation handelt. Ab einer Signifikanz von 5σ spricht man von einer Entdeckung.
22
ungefähr 3871 MeV/c2
23
Kern des Deuteriums: Ein Proton mit einem Neutron
24
Dies wäre dann ein Meson-Molekül.
26/86
1 Einführung
1.3 Motivation
1.3 Motivation
Die Grundlage meiner Arbeit ist die Entdeckung des Zc± (3900)-Zustands an zwei unabhängigen Experimenten (siehe Abschnitt 1.6). Das Zc± (3900)-Teilchen zerfällt in J/ψ π ± .
Ich suche nach einem ähnlichen Teilchen, welches man als strange-Partner des Zc± (3900)
bezeichnen könnte und in J/ψK± zerfallen soll. Die Masse dieses Teilchens habe ich
im Bereich zwischen 4, 0 und 4, 26 GeV/c2 erwartet25 . Um Simulationen durchführen
zu können, habe ich eine Masse von 4, 15 GeV/c2 als groben Richtwert angenommen.
Dementsprechend bezeichne ich es im Folgenden mit Zc± (4150). Nach diesem Teilchen
suche ich in Bs -Zerfällen. Ich habe als Endzustand l+ l− K + K − π + π − gewählt, wobei das
J/ψ aus den Leptonen l± = e± , µ± rekonstruiert wird. Bs -Mesonen sind oft Zerfallsprodukte von Υ(5S): Das Υ(5S) zerfällt zu (17, 9 ± 2, 8) % in ein Bs∗ B̄s∗ -Paar, wobei ein Bs∗
unter Abstrahlung eines Photons in ein Bs übergeht.
Die Zerfallskette lautet also:
e+ + e− →Υ(5S)
Υ(5S) → Bs∗ + B̄s∗
Bs∗ →Bs + γ
Bs → Zc± (4150) + K ∓ + π + + π −
Zc± (4150) →J/ψ + K ±

e+ +e−
J/ψ →
µ + + µ −
.
Dabei kann man dieselbe Zerfallskette auch mit B̄s → Zc± (4150) + K ∓ + π + + π − aufschreiben, ich unterscheide nicht zwischen Bs und B̄s .
25
Zieht man von der Zc± (3900)-Masse die Pionmasse ab und addiert die Masse eines Kaons hinzu [2], so
erhält man ungefähr eine Masse von 4, 26 GeV. Zieht man hingegen die up- bzw. die down-QuarkMasse ab und addiert die strange-Quark-Masse hinzu [2], erhält man ungefähr 4, 0 GeV/c2 . Diese
beiden Werte nutze ich als naive Abschätzung für den Bereich, in dem ich einen strange-Partner des
Zc± (3900) erwarte.
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1.4 Aufbau der Arbeit
1 Einführung
Ich benutze den Υ(5S)-Datensatz des BELLE-Experiments, welcher mit 121, 1 fb−1 der
weltweit größte ist.
1.4 Aufbau der Arbeit
In dieser Arbeit gehe ich wie folgt vor: Nachdem im Abschnitt bis hierher die physikalischen Grundlagen kurz dargestellt werden, folgt in Kapitel 2 eine Beschreibung des
BELLE-Detektors. Die Analyse findet sich in Kapitel 3 und ist in mehrere Abschnitte
unterteilt. Zuerst wird in 3.1 eine Übersicht über die Analyse gegeben und in 3.2 wird sie
mittels einer Monte-Carlo-Simulation für die Masse von 4, 15 GeV/c2 optimiert. In 3.3
wird diese optimierte Analyse auf die Echtdaten angewendet und es wird für diese Masse
die obere Grenze für das Verzweigungsverhältnis berechnet. Weiterhin wird in diesem
Teil für eine Erhöhung bei einer Masse von ungefähr 3, 95 GeV/c2 die Signifikanz und die
obere Grenze des Verzweisgungsverhältnisses bestimmt. Eine kurze Zusammenfassung
der Ergebnisse und ein Ausblick finden sich in Kapitel 4. Im Anhang (Kapitel 5) ist ein
kurzer Abschnitt über relativistische Kinematik und eine Auflistung der verwendeten
Fitfunktionen.
28/86
2 Das BELLE-Experiment
2.1 Das KEK-Forschungszentrum
2 Das BELLE-Experiment
2.1 Das KEK-Forschungszentrum
Das BELLE-Experiment fand 1999 bis 2010 am KEK, einem japanischen Forschungszentrum für Hochenergiephysik in Tsukuba, Japan statt. Der frühere Direktor des Instituts
für Teilchen und nukleare Studien, Makoto Kobayashi, erhielt 2008 den Nobelpreis für
seine theoretischen Vorhersagen der CP -Verletzung, die auch am BELLE-Experiment
bestätigt wurden.
2.1.1 Der KEKB-Speicherring
Das KEK verfügt über einen Elektron-Positron-Synchrotron, den KEKB-Speicherring.
Er hat einen Umfang von 3016 m und besteht aus zwei einzelnen Ringen. Im Hochenergiering (HER) werden Elektronen auf ca. 8 GeV und im Niedrigenergiering (LER) werden Positronen auf ca. 3, 5 GeV beschleunigt. Beim Wechselwirkunspunkt werden beide
√
Strahlen zur Kollision gebracht, sodass eine Schwerpunktsenergie von s = 10, 58 GeV
zur Verfügung steht. Dies entspricht genau der Energie der Υ(4S)-Resonanz. Da diese Resonanz fast ausschließlich in B-Mesonen zerfällt, spricht man beim KEKB-Beschleuniger
auch von einer B-Fabrik. Allerdings kann man durch Variation der Strahlenergien die
Schwerpunktsenergie so verändern, dass sie der Υ(1S)-, Υ(2S)-, Υ(3S)- und der Υ(5S)Resonanz entspricht. Für meine Analyse verwende ich Υ(5S)-Daten.
Durch die asymmetrische Kollision der Elektronen und Positronen bewegt sich das
Schwerpunktsystem mit dem Lorentzboost1 von βγ = 0, 42 im Laborsystem. Dies hat
den Vorteil, dass die im Schwerpunktsystem entstehenden Teilchen durch die relativistische Zeitdilatation im Laborsystem eine längere Lebensdauer und damit eine höhere
1
aus dem Englischen, bedeutet so viel wie Schub, Anstieg. Für die physikalische Bedeutung von Boost“
”
gibt es in der deutschen Sprache kein Äquivalent.
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2.1 Das KEK-Forschungszentrum
2 Das BELLE-Experiment
Reichweite haben. Dadurch kann man die Position der B-Vertices mit höherer Präzision
bestimmen, was essentiell für die zu beobachtende CP -Verletzung ist.
2.1.2 Die Luminosität
Um seltene Teilchenreaktionen beobachten zu können, wird gemäß Ṅ = σ · L eine hohe
Luminosität L benötigt (Ṅ ist die Ereignissrate und σ ist der Wirkungsquerschnitt).
Die Luminosität kann aus den Teilchenzahlen pro Teilchenpaket N1,2 , der Kollisionsrate
der Pakte f und den räumlichen Abmessungen des Überlapps der Pakete in x- und
y-Richtung σx,y berechnet werden:
L=
N1 N2 f
4πσx σy
Der KEKB-Beschleuniger hält bis heute den Weltrekord in der höchsten Collider-Luminosität:
Am 18.06.2009 erreichte sie einen Wert von 2, 1083 · 1034 cm−2 s−1 .
Abbildung 2.1: Anstieg der Luminosität [15].
R
R
Für die Gesamtzahl der Ereignisse gilt: N = σ· L dt. Dabei ist L dt die (über die Zeit)
integrierte Luminosität. Der Wirkungsquerschnitt σ(e+ e− → Υ(5S)) beträgt 0, 302 nb2
und es wurde eine integrierte Luminosität von 121, 1 fb−1 an Υ(5S)-Daten gesammelt,
sodass für meine Analyse 36, 57 · 106 Υ(5S)-Zerfälle zur Verfügung stehen.
2
b steht für Barn, die Einheit für den Wirkungsquerschnitt. 1 b = 10−24 cm2 . nb ist dann ein Nanobarn
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2 Das BELLE-Experiment
2.2 Der BELLE-Detektor
2.2 Der BELLE-Detektor
Abbildung 2.2: Querschnitt des BELLE-Detektors [16].
Der BELLE-Detektor ist dafür optimiert, zeitabhängige CP -Asymmetrien in B-Zerfällen
zu messen. Er deckt den Raumwinkel von 17◦ ≤ ϑ ≤ 150◦ ab3 . Er hat die für große
Teilchendetektoren typische Zwiebelschalenstruktur“, in der mehrere Subdetektoren in
”
Lagen um den Kollisionspunkt angeordnet sind (von Innen nach Außen: Der Silizium
Vertex Detektor (SVD), die Driftkammer (CDC), der Aerogel Čerenkov Zähler (ACC,
PID), der Flugzeit Zähler (TOF), das Elektromagnetische Kalorimeter (ECL,CsI), das
KL0 - und µ-Detektionssystem (KLM). Das Extrem Vorwärts Kalorimeter (EFC) liegt
in Vorwärts- bzw Rückwärtsrichtung). Auf den folgenden Seiten werden die einzelnen
Komponenten genauer erläutert [16].
2.2.1 Strahlröhre
Die Elektron-Positron-Kollisionen finden innerhalb der Strahlröre statt; die entstehenden neuen Teilchen müssen also erst die Strahlröhre verlassen, um in den Detektoren
3
Das EFC erweitert zwar diesen Bereich, allerdings kann es nicht alle Teilchen detektieren bzw. identifizieren.
31/86
2.2 Der BELLE-Detektor
2 Das BELLE-Experiment
registriert zu werden.
Abbildung 2.3: Skizze der Strahlröhre.
IP: Wechselwirkungspunkt [16].
Um die Wechselwirkung mit der Röhre4 so
gering wie möglich zu halten, hat man sich
für eine Doppelwandige Beryllium-Röhre
entschieden (Kernladungszahl: 4). Zwischen
den beiden Beryllium-Wänden fließt HeliumGas, das zur Kühlung der Röhre dient, welche durch die Teilchen mit ca. 100 W aufgeheizt wird. Der innere Durchmesser beträgt
40 mm. Beide Wände haben eine Dicke von
0, 5 mm und einen Abstand von 2, 5 mm [16].
2.2.2 Extreme Forward Calorimeter (EFC)
Um Photonen und Elektronen auch unter
sehr kleiner Winkeln zu detektieren, liegt das
EFC sehr dicht am Kollisionspunkt [16]. Es
besteht aus zwei Teilen: eins in Vorwärtsund eins in Rückwärtsrichtung. Damit deckt
es die Winkel 6, 4◦ ≤ ϑ ≤ 11, 5◦ und
163, 3◦ ≤ ϑ ≤ 171, 2◦ ab. Da der Detektor so
dicht am Kollisionspunkt liegt, besteht der
EFC aus Bismutgermanat-Kristallen, was
besonders Strahlungsresistent ist. Die Funktionsweise eines Kalorimeters wird im Abschnitt 2.2.7: ECL beschrieben.
Abbildung 2.4: Kristalle des EFC [16].
2.2.3 Silicon Vertex Detector (SVD)
Der SVD ist der innerste Subdetektor und hat als Hauptaufgabe die Rekonstruktion
von B-Zerfallsvertices [16]. Er hat eine zylinderförmige Struktur mit einer Länge von ca.
50 cm und einem Durchmesser von ca. 20 cm und ist in vier, die Strahlröhre konzentrisch
4
Hier dominiert die Coulombstreuung. Der Wirkungsquerschnitt dafür ist proportional zum Quadrat
der Kernladungszahl.
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2 Das BELLE-Experiment
2.2 Der BELLE-Detektor
umgebenden, Lagen aus dotierten Siliziumplatten aufgebaut. Jede dieser Platten hat
die Maße 6 × 3 × 0, 03 cm3 und enthält 600 doppelseitige Streifen der Dicke 50 µm, was
eine hohe Ortsauflösung gewährleistet, die für die Rekonstruktion der Teilchenbahnen
notwendig ist.
Abbildung 2.5: Querschnitt des SVD
[17].
Weil die Bahnen von geladenen Teilchen
im Magnetfeld abhängig vom Impuls unterschiedlich stark gekrümmt sind, kann der
SVD auch zur Bestimmung des Impulses von
geladenen Teilchen beitragen. Des Weiteren
kann mit dem SVD der Energieverlust dE/dx
bestimmt werden.
Der SVD gehört zu der Klasse der Halbleiterdetektoren. Das Prinzip eines solchen Detektors ist einfach: Durchquert ein geladenes
Teilchen einen Siliziumstreifen, werden dort
Elektron-Loch-Paare erzeugt. Durch eine angelegte Spannung driften die Elektronen im
Leitungsband zur positiven und die Löcher
im Valenzband zur negativen Elektrode. Der
so entstehende Strom kann nun als Signal gemessen werden.
2.2.4 Central Drift Chamber (CDC)
Die CDC dient dazu, die Spur und den Energieverlust von geladenen Teilchen zu messen,
um aus dem Krümmungsradius ρ (es ist ein B-Feld von 1, 5 T in z-Richtung angelegt)
über p = q · B · ρ den Impuls p zu bestimmen und um aus dE/dx Informationen zur
Teilchenidentifizierung zu gewinnen. Zudem kann aus der Krümmungsrichtung das Vorzeichen der Ladung q des Teilchens bestimmt werden.
Die CDC ist eine Gasgefüllte Kammer (50 % Helium und 50 % Ethan), welche von ca.
30 000 Drähten durchquert wird, an denen eine Spannung angelegt ist [16]. Durchquert
ein geladenes Teilchen die CDC, ionisiert es die He-Atome. Entstehende freie Elektronen
werden im E-Feld der Drähte beschleunigt und erzeugen per Stoßionisation eine Elektronenlawine, die beim Auftreffen am Draht einen Strom erzeugt. Mit der bekannten
Driftgeschwindigkeit lässt sich mit den gemessenen Zeiten berechnen, in welchem Abstand das Teilchen an dem Draht vorbei geflogen ist. Um eine dreidimensionale Spur
rekonstruieren zu können, sind die Drähte in sogenannten Stereolagen angeordnet: Hier
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2.2 Der BELLE-Detektor
2 Das BELLE-Experiment
Abbildung 2.6: Skizze des CDC [16].
sind die einzelnen Lagen leicht gegeneinander gekreuzt. Die Stärke des Strompulses im
Draht ist ein Maß für den Energieverlust. Nicht alle Drähte reagieren Sensitiv auf die
Elektronenlawine: Es gibt auch Drähte, deren Potential so eingestellt ist, dass das EFeld möglichst homogen ist. Die Ethan-Komponente im Gasgemisch sorgt für ein gutes
dE/dx-Verhalten und dient als Löschgas: Damit nach dem Erlöschen der Elektronenlawine keine neue Ionisation durch Photonen oder durch die verbleibenden Ionen entsteht,
nimmt das Ethan deren Energie durch Dissoziation auf.
2.2.5 Aerogel Čerenkov Counter System (ACC, PID)
Im Medium (Brechungsindex n > 1) ist die Lichtgeschwindigleit kleiner als im Vakuum
(cmedium = c/n), sodass in einem Medium massebehaftete Teilchen eine höhere Geschwindigkeit als das Licht haben können. Wenn diese Teilchen elektrisch geladen sind, wird
unter einem Winkel θ = arccos(1/βn) zur Flugrichtung elektromagnetische Strahlung
ausgesandt: Die Čerenkov-Strahlung.
Der ACC ist ein sogenannter Schwellen-Čerenkov-Zähler. Das bedeutet, dass er nur
misst, ob Čerenkov-Strahlung emitiert wird oder nicht. So wird die Aussage getroffen,
ob das Teilchen oberhalb oder unterhalb der Grenzgeschwindigkeit liegt (β > 1/n oder
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2 Das BELLE-Experiment
2.2 Der BELLE-Detektor
Abbildung 2.7: Skizze des ACC [16].
β < 1/n). Zusammen mit der Impulsinformation der CDC kann kann man daraus eine Information über die Masse des Teilchens gewinnen. Der ACC ist darauf optimiert,
in einem Impulsbereich von 1, 2 bis 3, 6 GeV/c Pionen von Kaonen zu unterscheiden,
weshalb die insgesamt 1188 Module aus Silicat-Aerogel mit polarwinkelabhängigen Brechungsindices von 1, 01 bis 1, 03 bestehen [16].
2.2.6 Time-of-flight counters (TOF)
Der TOF misst die Flugzeit und damit die Geschwindigkeit von geladenen Teilchen in
einem Impulsbereich von p < 1, 2 GeV/c [16]. Wie beim ACC wird diese Geschwindikeit
in eine Masse umgerechnet. Deswegen kann man den TOF zur Teilchenidentifizierung
benutzen.
Er besteht aus 128 Plastikszintilatoren, an deren Enden Photomultiplier angebracht
sind. Diese reagieren viel schneller als anorganische Szintilatoren, da hier Rotationsund Vibrationszustände angeregt werden, die sich deutlich schneller radiativ abregen
als Elektronen im Leitungsband des Kristalls. Die entstehenden Photonen werden im
Photomultiplier in ein elektrisches Signal umgewandelt.
2.2.7 Electromagnetic Calorimetry (ECL, CsI)
Das ECL hat die Aufgabe, die Energie von Photonen zu messen. Es besteht aus 8736
Cäsiumjodid-Kristallen, die mit Thallium dotiert sind. Sie haben Maße von 5×5×30 cm3 ,
35/86
2.2 Der BELLE-Detektor
2 Das BELLE-Experiment
Abbildung 2.8: Skizze des ECL [16].
was 16 Strahlungslängen entspricht und sind so ausgerichtet, dass die Längsachse zum
Kollisionspunkt zeigt [16].
Treffen Photonen, Elektronen oder Positronen auf die CsI-Kristalle, entsteht ein elektromagnetischer Schauer: Das Photon erzeugt ein Elektron-Positron-Paar und die Elektronen und Positronen (als Primärteilchen oder entstanden durch Paarerzeugung) verlieren
Energie in Form von Bremsstrahlung. Das Bremsstrahlungsphoton erzeugt durch Paarerzeugung wieder neue Generationen des Schauers, bis die Energie der Photonen nicht
mehr zur Erzeugung neuer Paare ausreicht. Im Anschluss wird die Energie durch Anregung der Elektronen aus dem Valenzband ins Leitungband an den Kristall abgegeben;
das Primärteilchen ist komplett gestoppt. Die Elektronen gelangen durch sukzessives
Emitieren von Photonen an den Thallium-Störstellen wieder ins Valenzband. Die so entstehenden niederenergetischen Photonen werden an einer Photodiode in ein elektrisches
Signal umgewandelt. Dabei ist die Intensität des Signals proportional zur Menge der
eingesammelten Photonen und damit proportional zur Energie des Primärteilchens [18].
36/86
2 Das BELLE-Experiment
2.2 Der BELLE-Detektor
2.2.8 KL0 and µ Detection System (KLM)
Es gibt auch Teilchen, die mit den bisher diskutierten Detektoren nicht nachgewiesen
werden können. Dies sind vor allem langlebige Kaonen KL0 , weil sie elektrisch neutral
sind und eine so lange Lebensdauer haben, dass sie noch nicht in andere nachweisbare Teilchen zerfallen sind und Myonen, weil sie sehr geringe Wikungsquerschnitte für
die Wechselwirkung mit den Detektoren haben. Da diese Teilchen aber wichtig für die
Analyse sind, gibt es das KLM.
Abbildung 2.9: Querschnitt einer KLM-Lage [16].
Das KLM ist außerhalb des B-Feldes und besteht aus sich abwechselnden Eisenplatten
und Gasdetektoren. Fliegen Teilchen durch die Eisenplatten, lösen sie elektromagnetische
und/oder hadronische Schauer aus, welche in den Gasdetektoren nachgewiesen werden.
Ein solcher Gasdetektor besteht aus zwei Glasplatten, die von einer Gasschicht getrennt
sind und zwischen denen eine Spannung besteht. Die geladenen Teilchen der Schauer
ionisieren das Gas und erzeugen einen Durchschlag. Wegen des hohen Widerstands der
Glasplatten werden diese nur lokal entladen. Diese Entladung kann durch Influenz in
Streifen außerhalb der Glasplatten nachgewisen werden. Langlebige Kaonen werden im
KLM gestoppt und deponieren dort ihre Energie. Myonen durchqueren im Gegensatz zu
geladenen Hadronen (π ± , K ± ) das komplette KLM [16].
37/86
2.2 Der BELLE-Detektor
2 Das BELLE-Experiment
2.2.9 Teilchenidentifizierung
Um in der Analyse invariante Massen (siehe Gleichung 5.2) und ähnliche Größen zu
berechnen, benötigt man die Teilchensorte (γ, e± , µ± , K ± , π ± , . . . ) und die dazugehörigen Viererimpulse. Den Dreierimpuls von geladenen Teilchen kann man aus dem
Krümmungsradius der Teilchenbahn in der CDC und im SVD bestimmen. Um an die
Energie heranzukommen, nutzt man aus, dass E 2 = m2 c4 + p2 c2 gilt. Wenn das Teilchen also identifiziert ist, ist die Masse festgelegt und man kann aus dem Dreierimpuls
die Energie berechnen, sodass der vollständige Viererimpuls vorliegt. Die wichtigsten
Teilchen werden wie folgt identifiziert:
• Photonen werden dadurch identifiziert, dass sie im SVD und in der CDC keine Spur hinterlassen, aber im ECL einen elektromagnetischen Schauer auslösen,
wodurch auch die Energie des Photons gemessen wird.
• Elektronen erzeugen in der CDC und im SVD eine Spur und lösen im ECL
ebenfalls einen Schauer aus. Aus dem Vergleich der im ECL deponierten Energie
und des Ipulses in der CDC wird das Elektron identifiziert.
• Myonen durchdringen jede Detektorschicht. Demnach werden alle Teilchen, die
das KLM durchqueren als Myonen identifiziert. Der Impuls ergibt sich wieder aus
dem Krümmungsradius in der CDC.
• Geladene Pionen und Kaonen erzeugen in der CDC eine Spur, sodass der
Impuls rekonstruiert werden kann. Über den Energieverlust in der CDC und den
Vergleich der Geschwindigkeit im TOF und im ACC wird zwischen den beiden
Teilchen unterschieden.
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2 Das BELLE-Experiment
2.2 Der BELLE-Detektor
2.2.10 Eigenschaften der Subdetektoren
Detektor
Typ
Auflösung
Strahlröhre
Beryllium Doppelwand
Helium-Gas gekühlt
EFC
Bismutgermanat-Szintilator
Energieauflösung:
7, 3 % bei 8 GeV
5, 8 % bei 3, 5 GeV
SVD
doppelseitige Siliciumstreifen
σ∆z ∼ 80 µm
CDC
Kleinzellen-Driftkammer
σrφ = 130 µm
σz = 200 − 1400
pµm
σpt /pt = 0, 3 % p2t + 1
σdE/dx = 6 %
ACC
Silicat-Aerogel
K/π Unterscheidung:
1, 2 < p < 3, 5 GeV/c
TOF
Plastik-Szintilator
σt = 100 ps
K/π Unterscheidung:
p < 1, 2 GeV/c
ECL
Cäsiumiodid-Szintilator
p
σE /E = 1, 3 %/p E[GeV]
σpos = 0, 5 vm/ E[GeV]
KLM
Plattenzähler
∆φ = ∆θ = 30 mr für KL
Tabelle 2.1: Eigenschaften der Subdetektoren [16].
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3 Analyse
3.1 Übersicht
3 Analyse
3.1 Übersicht
Das Zc± (4150) möchte ich rekonstruieren, indem ich die invariante Masse (vergleiche
Abschnitt 5.1, Gleichung (5.2)) der beiden Leptonen mit einem Kaon berechne. Dafür
werde ich sogenannte Schnitte1 anwenden. Dies sind einschränkende Bedingungen, die
für ein Ereignis gelten müssen. Zum Beispiel ist eine solcher Bedingungen, dass die
invariante Masse der beiden Leptonen nicht zu weit von der Masse des J/ψ entfernt
liegt, da ich sicher sein will, dass die Leptonen aus einem J/ψ-Zerfall stammen.
3.1.1 Der Energieunterschied ∆E und die beam constraint mass
mBC
Ich berechne nicht nur invariante Massen, sondern auch noch zwei weitere wichtige
Größen: Der Energieunterschied ∆E und die beam constraint mass mBC :
∆E =
X
Ei −
i
mBC
ECM S
2
v
u
u ECM S 2
=t
−
2
(3.1)
!2
X
p~i c
.
(3.2)
i
Der Index i läuft über alle sechs Teilchen. ECM S /2 ist die halbe Schwerpunkstenergie,
welche sich aus den Strahlparametern ergibt. Es wird nur die halbe Schwerpunktsenergie
verwandt, weil das Υ(5S) in ein Paar aus Bs∗ -Mesonen zerfällt, wovon aber nur eins
aus den sechs Teilchen rekonstruiert wird. Da ich das Photon aus der Reaktion Bs∗ →
Bs + γ in die Analyse nicht mit aufnehme, ist ∆E um die Photonenergie verschoben. Ich
1
gebrächlicher ist der englische Ausdruck Cut“.
”
41/86
3.1 Übersicht
3 Analyse
erwarte ein Signal bei mBs − mBs∗ = −(48, 7+2,3
−2,1 ) MeV, unabhängig ob ich den gesuchten
±
Zc (4150)-Zustand finde oder nicht. Mit mBC weise ich das Bs nach. Würde ich die
Photonenenergie berücksichtigen, würde sie genau bei der Masse des Bs∗ liegen. Ohne das
Photon ist sie leicht verschoben, bildet aber auch ein scharfes Signal, welches unabhängig
von den Zwischenzuständen ist. Man hätte die invariante Masse aus allen sechs Teilchen
berechnen können, aber die beam constraint mass bildet ein schmäleres Signal, weil die
Energien der einzelnen Teilchen mit Hilfe der Impulse berechnet werden und somit mit
einem relativ großen Fehler behaftet sind, während die Schwerpunktsenergie sehr genau
bestimmt werden kann.
Somit bieten sich sowohl ∆E als auch mBC für Schnitte an.
3.1.2 Monte-Carlo-Simulation I
Um zu überprüfen, ob die Analyse-Software funktioniert und um sie zu optimieren, habe
ich eine Monte-Carlo-Simulation erstellt. Sie ist aus zwei einzelnen Simulationen zusammengesetzt, wovon eine das Zc+ (4150) und die andere das Zc− (4150) enthält. Ansonsten
sind sie identisch. Als Breite des Zc± habe ich 1 MeV/c2 angenommen, was unterhalb
der Detektorauflösung liegt. Die Zerfallskette ist die in Abschnitt 1.3 dargestellte, wobei
das B̄s∗ nach den Zerfallskanälen zerfallen, die von der Particle Data Group aufgelistet
werden. Dabei habe ich 10 000 Ereignisse mit einem Zc+ (4150) und 10 000 Ereignisse mit
einem Zc− (4150) generiert, insgesamt habe ich 20 000 Zc± (4150)-Zerfälle.
3.1.3 Das C++ Programm
Die Auswertung der Daten erfolgt mit einem C++ Programm, welches ich basierend auf
einer Vorlage selbst geschrieben habe. Zuerst werden anhand der Informationen, die der
Detektor liefert, die Spuren rekonstruiert und die Teilchen identifiziert. Anschließend
werden die Ereignisse ausgewählt, in denen denen die Teilchen l+ l− K + K − π + π − vorkommen, wobei l± entweder e± oder µ± ist. Da die Elektronen durch Bremsstrahlung
im Detektor Energie verlieren, werden die Impulse der Bremsstrahlungsphotonen, die
detektiert werden können, mit einem sogenannten kinematischen Fit zu den Impulsen
der Elektronen hinzuaddiert. Ebenso wird mit einem Vertex-Fit2 die Spurrekonstruktion der Leptonen so beeinflusst, dass die rekonstruierten Spuren aus dem selben Vertex
2
ebenfalls ein kinematischer Fit.
42/86
3 Analyse
3.1 Übersicht
stammen. Im nächsten Schritt werden alle relevanten Größen wie invariante Massen,
∆E, mBC etc. berechnet. In den meisten Ereignissen gibt es mehr als die verlangten
sechs Teilchen, sodass es mehrere Kombinationemöglichkeiten gibt, die physikalischen
Größen zu berechnen, man spricht von multiplen Kandidaten. Damit nur die Daten eines Kandidaten gespeichert werden, muss ausgewählt werden, welcher der Kandidaten
der Beste ist. Bei der Wahl des besten Kandidaten akzeptiert man nur diejenige Kombination, bei der eine der berechneten Größen am dichtesten an einem Soll-Wert liegt. Ich
habe zwei unterschiedliche Methoden angewandt: Bei der ersten ist diese Größe ∆E, bei
der zweiten mBC . Die Daten, bei denen nur noch eine Kombination angenommen wird,
können dann weiter verarbeitet werden.
3.1.4 Die Fits (Kurvenanpassungen)
Um Histogramme zu fitten, verwende ich RooFit [19]. Damit führe ich sogenannte unbinned Fits durch, welche unabhängig vom gewählten Binning sind3 . Bei jedem Fit wird
ein F CN -Wert berechnet, welcher Auskunft über die Güte eines Fits gibt. Mit der maximum liklihood L berechnet man ihn durch F CN = − ln(L). Der F CN -Wert ist also
immer negativ und je größer der Betrag des F CN , desto besser wird die Verteilung
durch das gefittete Modell beschrieben.
3
Im Histogramm wird eine Säule auch Bin genannt. Ein unbinned Fit ist unabhängig von der Anzahl
und damit der Breite der Bins
43/86
3.2 Analyse der Monte-Carlo-Simulation und Optimierung der Auswertung 3 Analyse
3.2 Analyse der Monte-Carlo-Simulation und
Optimierung der Auswertung
3.2.1 Auswahl des besten Kandidaten
Um den Wert zu bestimmen, an dem ∆E am dichtesten liegen soll, muss ich zuerst ∆E
von allen Kandidaten betrachten. Damit ∆E ein deutlicheres Signal ergibt, wende ich
dafür schon einen Schnitt auf die Masse des J/ψ an. Um die Ober- und Untergrenzen
dieses Schnittes zu bestimmen, habe ich die invariante Masse des e+ e− -Paares und des
µ+ µ− -Paares berechnet. Da Elektronen durch Bremsstrahlung Energie verlieren und das
Spektrum dadurch nicht Gaußförmig ist, habe ich mit einer Crystal-Ball-Funktion (siehe
Anhang 5.2, [19]) gefittet. Myonen verlieren wegen ihrer hohe Masse viel weniger Energie
durch Bremsstrahlung, weshalb das invariante Massenspektrum von zwei Myonen oft
mit einer Gauß-Funktion gefittet wird. Zu einem geringen Teil strahlen die Myonen aber
auch Bremsstrahlung ab, sodass ich auch hier eine Crystal-Ball-Funktion gewählt habe.
Die Crystal-Ball-Funktion besteht zum Teil aus einer Gauß-Funktion, sodass sie bei
bestimmten Parametern in eine Gaußfunktion übergehen kann. Bei einer Gauß-Funktion
liegen 99, 7 % aller Ereignisse in einem Intervall, wessen Grenzen 3σ um den Mittelwert
liegt. Aus diesm Grund wende ich 3σ-Schnitte an. In Abbildung 3.1 und Abbildung 3.2
sind die J/ψ-Rekonstruktionen zu sehen. Als Schnittgrenzen ergibt sich:
Leptonen
Untere Grenze
[GeV/c2 ]
Obere Grenze
[GeV/c2 ]
e+ e−
µ+ µ−
3, 06875
3, 07400
3, 12221
3, 12032
In Abbildung 3.3 ist ∆E mit einem Gauß als Signal und einem Polynom zweiten Grades
als Untergrund gefittet. Als Sollwert für die Auswahl des besten Kandidaten erhalte
ich ∆ESoll = −0, 04769 GeV. Das 3σ-Intervall dient zu einem ∆E-Schnitt für die ∆EMethode. Seine Grenzen lauten:
−0, 07379 GeV < ∆E < −0, 02159 GeV.
44/86
(3.3)
3 Analyse 3.2 Analyse der Monte-Carlo-Simulation und Optimierung der Auswertung
A RooPlot of "mass(e+e-) [GeV/c2]"
c0 = 3603 +/- 7850
Events / ( 0.002 )
m0 = 3.09548 +/- 0.00007
3500
norm = 0.85 +/- 0.03
sigma = 0.00891 +/- 0.00006
3000
tail = 1.10 +/- 0.02
yield BG = 1136 +/- 61
2500
yield CB = 49212 +/- 228
2000
1500
1000
500
0
3
3.02
3.04
3.06
3.08
3.1
3.12
3.14 3.16 3.18 3.2
+
mass(e e-) [GeV/c2]
Abbildung 3.1: Invariante Masse des Elektron-Positron-Paares in der Monte-CarloSimulation. Die roten Striche markieren das 3σ-Intervall.
Events / ( 0.0012 )
A RooPlot of "mass(µ+µ-) [GeV/c2]"
c0 = -0.3127 +/- 0.002
4000
m0 = 3.09716 +/- 0.00004
3500
norm = 1.6 +/- 0.1
sigma = 0.00772 +/- 0.00003
3000
tail = 1.93 +/- 0.02
2500
yield BG = 889 +/- 160
yield CB = 56647 +/- 285
2000
1500
1000
500
0
3.04
3.06
3.08
3.1
3.12
3.14
3.16
mass(µ +µ -) [GeV/c2]
Abbildung 3.2: Invariante Masse der beiden Myonen in der Monte-Carlo-Simulation. Die
roten Striche markieren das 3σ-Intervall. Die signifikanten Abweichungen
von der gefitteten Kurve ergeben sich wahrscheinlich daraus, dass alle
Kandidaten in das Histogram aufgenommen werden. Mit Auswahl des
besten Kandidaten verschwinden diese Abweichungen.
45/86
3.2 Analyse der Monte-Carlo-Simulation und Optimierung der Auswertung 3 Analyse
Events / ( 0.001 )
A RooPlot of "∆E [GeV]"
220
200
180
c0 = 0.05 +/- 0.02
c1 = -0.100 +/- 0.03
sig1 mean = -0.04769 +/- 0.0006
sig1 width = 0.0087 +/- 0.0008
yield BG = 10973 +/- 200
yield1 core = 1443 +/- 175
160
140
120
100
80
60
40
20
0
-0.1 -0.09 -0.08 -0.07 -0.06 -0.05 -0.04 -0.03 -0.02 -0.01
0
∆E [GeV]
Abbildung 3.3: Der Energieunterschied ∆E in der Monte-Carlo-Simulation. Als Untergrund dient ein Polynom zweiten Grades. Die roten Striche markieren
das 3σ-Intervall.
Um den Soll-Wert der mBC für die zweite Methode zu erhalten, habe ich die beam
constraint mass unter Anwendung der J/ψ- und ∆E-Schnitte mit einem Doppelgauß
für das Signal und einer Argus-Funktion für den Untergrund gefittet (siehe Abbildung
3.4). Um die 3σ-Umgebung für den mBC -Schnitt in der mBC -Methode zu berechnen,
habe ich die beiden σ (width) mit den Flächeninhalten (yield core) unter den Kurven
gewichtet. Ich erhalte:
5, 3933 GeV/c2 < mBC < 5, 4297 GeV/c2 .
(3.4)
Als Soll-Wert für die Wahl des besten Kandidaten nach der mBC -Methode erhalte ich
mBCSoll = 5, 4115 GeV/c2 .
46/86
3 Analyse 3.2 Analyse der Monte-Carlo-Simulation und Optimierung der Auswertung
Events / ( 0.00238462 )
A RooPlot of "beam-constrained mass [GeV/c2]"
700
600
500
400
a0 = 5.4340 +/- 0.0002
argpar = -49.3 +/- 1
sig1 mean = 5.4115 +/- 0.0001
sig1 width = 0.0034 +/- 0.0002
wide width = 0.0092 +/- 0.0005
yield arg = 4265 +/- 95
yield1 core = 1711 +/- 127
300
yield2 core = 1465 +/- 148
200
100
0
5.15
5.2
5.25
5.3
5.35
5.4
5.45
beam-constrained mass [GeV/c2]
Abbildung 3.4: Beam constraint mass in der Monte-Carlo-Simulation. Unter Anwendung
des J/ψ- und des ∆E-Schnitts wird das Signal mit einem Doppelgauß
und der Untergrund mit einer Argusfunktion gefittet.
3.2.2 ∆E-Methode: J/ψ- und mBC -Schnitt
Mit der Wahl eines besten Kandidaten wird ab jetzt nur noch ein Kandidat pro Ereignis
analysiert. Es lassen sich also neue Werte für einen J/ψ-Schnitt bestimmen. In Abbildungen 3.5 und 3.6 sind die Fits für die invariante Masse des Leptonenpaares gezeigt.
Die neuen Werte für den J/ψ-Schnitt kann man Tabelle 3.1 entnehmen.
47/86
A RooPlot of "mass(e+e-) [GeV/c2]"
m0 = 3.0952 +/- 0.0003
Events / ( 0.002 )
3.2 Analyse der Monte-Carlo-Simulation und Optimierung der Auswertung 3 Analyse
norm = 0.7 +/- 0.1
220
sigma = 0.0092 +/- 0.0003
200
tail = 1.20 +/- 0.09
180
yield BG = 53 +/- 13
160
yield CB = 2854 +/- 55
140
120
100
80
60
40
20
0
3
3.02
3.04
3.06
3.08
3.1
3.12
3.14 3.16 3.18 3.2
+
mass(e e-) [GeV/c2]
A RooPlot of "mass(µ+µ-) [GeV/c2]"
c0 = -0.300610 +/- 0.00001
Events / ( 0.0012 )
Abbildung 3.5: Invariante Masse des Elektron-Positron-Paares in der Monte-CarloSimulation. Die roten Striche markieren das 3σ-Intervall.
m0 = 3.0973 +/- 0.0001
norm = 1.2 +/- 0.3
sigma = 0.0077 +/- 0.0001
250
tail = 2.0 +/- 0.1
200
yield BG = 54 +/- 17
yield CB = 3482 +/- 61
150
100
50
0
3.04
3.06
3.08
3.1
3.12
3.14
3.16
mass(µ +µ -) [GeV/c2]
Abbildung 3.6: Invariante Masse der beiden Myonen in der Monte-Carlo-Simulation. Die
roten Striche markieren das 3σ-Intervall.
48/86
3 Analyse 3.2 Analyse der Monte-Carlo-Simulation und Optimierung der Auswertung
Mit diesem J/ψ-Schnitt und dem ∆E-Schnitt aus 3.2.1, Gleichung 3.3 habe ich in Abbildung 3.7 die beam constraint mass gefittet. Um die 3σ-Umgebung zu berechnen, habe
ich wie in Abschnitt 3.2.1 eine Gewichtung der beiden Gaußkurven vorgenommen. In
Tabelle 3.1 sind die Grenzen des Schnitts angegeben.
Events / ( 0.00238462 )
A RooPlot of "beam-constraint mass [GeV/c2]"
500
a0 = 5.4336 +/- 0.0003
argpar = -48.6 +/- 2
400
sig1 mean = 5.4115 +/- 0.0001
sig1 width = 0.0034 +/- 0.0002
300
wide width = 0.0087 +/- 0.0007
yield arg = 1495 +/- 54
yield1 core = 1343 +/- 99
200
yield2 core = 582 +/- 105
100
0
5.15
5.2
5.25
5.3
5.35
5.4
5.45
beam-constraint mass [GeV/c2]
Abbildung 3.7: Beam constraint mass in der Monte-Carlo-Simulation. Unter Anwendung
des J/ψ- und des ∆E-Schnitts wird das Signal mit einem Doppelgauß
und der Untergrund mit einer Argusfunktion gefittet.
3.2.3 mBC -Methode: J/ψ- und ∆E-Schnitt
Analog zum vorherigen Abschnitt habe ich mit den Fits in Abbildungen 3.8 und 3.9 für
die zweite Methode einem J/ψ-Schnitt bestimmt.
Da die Wahl des besten Kandidaten in dieser Methode über die beam constraint mass
läuft, kann ich mit dem J/ψ-Schnitt neue Grenzen für einen ∆E-Schnitt berechnen.
Dafür wurde ∆E in Abbildung 3.10 gefittet.
Die neuen Schnittwerte sind in Tabelle 3.2 zu finden.
49/86
A RooPlot of "mass(e+e-) [GeV/c2]"
m0 = 3.0952 +/- 0.0003
Events / ( 0.002 )
3.2 Analyse der Monte-Carlo-Simulation und Optimierung der Auswertung 3 Analyse
norm = 0.7 +/- 0.1
220
sigma = 0.0091 +/- 0.0003
200
tail = 1.23 +/- 0.09
180
yield BG = 58 +/- 14
160
yield CB = 2905 +/- 55
140
120
100
80
60
40
20
0
3
3.02
3.04
3.06
3.08
3.1
3.12
3.14 3.16 3.18 3.2
+
mass(e e-) [GeV/c2]
A RooPlot of "mass(µ+µ-) [GeV/c2]"
c0 = -0.31588 +/- 0.0009
Events / ( 0.0012 )
Abbildung 3.8: Invariante Masse des Elektron-Positron-Paares in der Monte-CarloSimulation, mBC -Methode. Die roten Striche markieren das 3σ-Intervall.
m0 = 3.0973 +/- 0.0001
norm = 2 +/- 1
sigma = 0.0076 +/- 0.0001
250
tail = 2.0 +/- 0.1
200
yield BG = 134 +/- 40
yield CB = 3425 +/- 70
150
100
50
0
3.04
3.06
3.08
3.1
3.12
3.14
3.16
mass(µ +µ -) [GeV/c2]
Abbildung 3.9: Invariante Masse der beiden Myonen in der Monte-Carlo-Simulation,
mBC -Methode. Die roten Striche markieren das 3σ-Intervall.
50/86
3 Analyse 3.2 Analyse der Monte-Carlo-Simulation und Optimierung der Auswertung
Events / ( 0.001 )
A RooPlot of "∆E [GeV]"
c0 = 1 +/- 1
c1 = -1.0 +/- 2
70
60
50
c2 = 1 +/- 2
mean = -0.04775 +/- 0.0004
width = 0.0099 +/- 0.0005
yield BG = 799 +/- 45
yield1 core = 1048 +/- 48
40
30
20
10
0
-0.1 -0.09 -0.08 -0.07 -0.06 -0.05 -0.04 -0.03 -0.02 -0.01
0
∆E [GeV]
Abbildung 3.10: Der Energieunterschied ∆E in der Monte-Carlo-Simulation, mBC Methode. Als Untergrund dient ein Polynom zweiten Grades. Die roten
Striche markieren das 3σ-Intervall.
3.2.4 Wahl des Zc± (4150)-Kandidaten
In einem Ereignis kann nur ein Zc+ (4150) oder ein Zc− (4150) entstehen, es gibt aber für
beide einen Kandidaten. Trägt man die invarianten Massen von l+ l− K + gegen l+ l− K −
quadratisch auf4 , dann sieht man, dass der Kandidat mit der höheren Masse der richtige
Kandidat ist (siehe Abbildung 3.11). Wie man in Abbildung 3.12 sieht, wird durch diese
Auswahl die Höhe der Signalspitze nicht verringert, nur die kinematische Reflektion des
anderen Kandidaten verschwindet im linken Teil der Abbildung. In diesen beiden Plots
ist die Berechnung der ∆E-Methode gezeigt, in der anderen Methode ergibt sich dasselbe
Resultat.
Ab jetzt betrachte ich nur noch diesen Kandidaten und verwende für ihn die Abkürzung
Zc± (4150).
4
Bei allen invarianten Massen, in die die beiden Leptonen eingehen, habe ich die rekonstruierte Masse
des J/ψ abgezogen und den PDG-Wert hinzuaddiert. Dadurch wird das Signal schmäler.
51/86
3.2 Analyse der Monte-Carlo-Simulation und Optimierung der Auswertung 3 Analyse
(J/Ψ))2 [(GeV/c 2)2]
20
19
PDG
18
40
3466
15.38
15.43
1.631
1.625
35
30
25
17
20
16
15
15
10
-
(mass(J/ Ψ K ) - mass(J/Ψ) + mass
histo
Entries
Mean x
Mean y
RMS x
RMS y
14
5
13
13
14
15
16+
17
18
(mass(J/ Ψ K ) - mass(J/Ψ) + mass
PDG
19
20
(J/Ψ)) [(GeV/c 2)2]
0
2
counts
Abbildung 3.11: 2D-Plot der beiden Zc± (4150)-Kandidaten in der Monte-CarloSimulation, ∆E-Methode. Wenn man den Kandidaten mit der höheren
Masse annimmt und den anderen verwirft, dann hat man den richtigen
Kandidaten. Es wurde der ∆E- und der J/ψ-Schnitt angewandt.
histo
Entries
3466
Mean
3.916
RMS
0.2078
600
500
400
300
200
100
0
3.5
3.6
3.7
3.8
3.9 +
4
4.1
4.2
mass(K J/Ψ) - mass(J/Ψ) + mass
PDG
4.3
4.4
(J/Ψ) [GeV/c2]
Abbildung 3.12: Monte-Carlo-Daten mit ∆E- und J/ψ-Schnitt: Schwarz: invariante
Masse von l+ l− K + . Rot: invariante Masse von l+ l− K − , falls diese höher
als die von l+ l− K − ist.
52/86
3 Analyse 3.2 Analyse der Monte-Carlo-Simulation und Optimierung der Auswertung
3.2.5 Veto-Schnitte
Da ich den Zerfall Zc± (4150) → J/ψK ± suche, verlange ich, dass das J/ψ und das K ±
aus keinem anderen Zerfall kommt. Zu diesem Zweck habe ich die invarianten Massen
von K + K − , l+ l− π + π − und K + π − in einer bestehenden Υ(5S)-Monte-Carlo-Simulation
mit inklusivem J/ψ − Zerf all berechnet.
φ-Veto
Das Kaonenpaar kann aus einem φ-Meson oder aus dem f2 (1270)-Meson stammen
(siehe Tabelle 1.7). In Abbildungen 3.13 und 3.14 ist die Masse von K + K − gegen
die Zc± (4150)-Masse quadratisch aufgetragen. Man erkennt deutlich das φ-Meson bei
m2φ ≈ 1, 04 (GeV/c2 )2 . Das f2 (1270) ist deutlich breiter. Damit ich sicher bin, dass das
Kaon nicht aus einem dieser Mesonen stammt, verwende ich in beiden Methoden einen
Schnitt, der nur die Ereignisse akzeptiert, bei denen die invariante Masse des Kaonenpaars größer als 1, 3 GeV/c2 ist.
53/86
histo
Entries
22365
Mean x
15.53
Mean y
1.461
RMS x
1.21
RMS y
0.39
3
40
35
+
-
mass2(K K ) [(GeV/c2)2]
3.2 Analyse der Monte-Carlo-Simulation und Optimierung der Auswertung 3 Analyse
2.5
30
25
2
20
15
1.5
10
5
1
13
14
15
16
17
18
(mass(J/ Ψ K ± ) - mass(J/Ψ) + mass
PDG
19
20
(J/Ψ)) [(GeV/c 2)2]
0
2
Abbildung 3.13: ∆E-Methode: Li-Jin-Monte-Carlo-Daten mit ∆E- und J/ψ-Schnitt:
m2K + K − gegen m2l+ l− K ± .
ψ 0 -Veto
Ein ψ 0 -Meson (auch ψ(2S), siehe Tabelle 1.8) zerfällt zu (33, 6 ± 0, 4) % in J/ψπ + π −
[2] . Diese Ereignisse sind aber für mich unerwünscht, weshalb ich in Abbildungen 3.16
die invariante Masse des ψ 0 rekonstruiert und mit einer Gaußkurve und einem Polynom
vierten Grades als Untergrund gefittet habe. Um sicher zu sein, dass der Zerfall des ψ 0
in J/ψπ + π − in meinen Ereignissen nicht vorkommt, wähle ich einen Ablehnungsbereich
von 5σ 5 . In den Tabellen 3.1 und 3.2 sind die Grenzen für den Schnitt aufgeführt.
5
0, 99999940 % der ψ 0 -Ereignisse liegen in diesem Bereich [20].
54/86
3
histo
Entries
4641
Mean x
15.63
Mean y
1.445
RMS x
1.217
RMS y
0.3972
+
-
mass2(K K ) [(GeV/c2)2]
3 Analyse 3.2 Analyse der Monte-Carlo-Simulation und Optimierung der Auswertung
2.5
16
14
12
10
2
8
6
1.5
4
2
1
13
14
15
16
17
18
(mass(J/ Ψ K ± ) - mass(J/Ψ) + mass
PDG
19
20
(J/Ψ))2 [(GeV/c 2)2]
0
Abbildung 3.14: mBC -Methode: Li-Jin-Monte-Carlo-Daten mit ∆E- und J/ψ-Schnitt:
m2K + K − gegen m2l+ l− K ± .
Events / ( 0.0007 )
A RooPlot of "mass (J/Ψ π+π-) - mass(J/ Ψ) + massPDG(J/ Ψ) [GeV/c2]"
c0 = -42 +/- 110
120
c1 = -3 +/- 34
c2 = 2 +/- 10
100
c3 = 1 +/- 3
mean = 3.6852 +/- 0.0001
80
width = 0.0023 +/- 0.0002
yield BG = 2973 +/- 61
60
yield1 core = 634 +/- 38
40
20
0
3.65
3.66
3.67
3.68
3.69
3.7
3.71
3.72
mass (J/ Ψ π+π-) - mass(J/ Ψ ) + massPDG(J/ Ψ ) [GeV/c2]
Abbildung 3.15: mBC -Methode: Fit der l+ l− π + π − -Masse aus dem Li Jin-Monte-Carlo
mit ∆E- und J/ψ-Schnitt. Die roten Striche markieren den 5σAblehnungsbereich.
55/86
3.2 Analyse der Monte-Carlo-Simulation und Optimierung der Auswertung 3 Analyse
Events / ( 0.0007 )
A RooPlot of "mass (J/Ψ π+π-) - mass(J/ Ψ) + massPDG(J/ Ψ) [GeV/c2]"
70
c0 = -81 +/- 428
60
c1 = -8 +/- 131
c2 = 3 +/- 40
50
c3 = 2.65 +/- 0.03
mean = 3.6853 +/- 0.0002
40
width = 0.0023 +/- 0.0001
yield BG = 476 +/- 24
30
yield1 core = 342 +/- 21
20
10
0
3.65
3.66
3.67
3.68
3.69
3.7
3.71
3.72
mass (J/ Ψ π+π-) - mass(J/ Ψ ) + massPDG(J/ Ψ ) [GeV/c2]
Abbildung 3.16: mBC -Methode: Fit der l+ l− π + π − -Masse aus dem Li Jin-Monte-Carlo
mit ∆E- und J/ψ-Schnitt. Die roten Striche markieren den 5σAblehnungsbereich.
K ∗ -Veto
In Abbildungen 3.17 und 3.18 habe ich die invariante Masse von K + π − mit einer Gaußverteilung und einem Polynom vierten Grades als Untergrund gefittet und beobachte
ein Signal bei der Masse des K ∗ . Hier wähle ich ebenfalls ein 5σ-Ablehnungsbereich. Die
Werte kann man Tabellen 3.1 und 3.2 entnehmen. Bei diesem Schnitt wird das K ∗ -Meson
in K + π − ausgeschlossen, falls Zc± = Zc+ und in K − π + , falls Zc± = Zc− .
56/86
A RooPlot of "mass (K+π-) [GeV/c2]"
c0 = 58 +/- 2
Events / ( 0.0032 )
3 Analyse 3.2 Analyse der Monte-Carlo-Simulation und Optimierung der Auswertung
c1 = -66.1 +/- 2
250
c2 = -9.6 +/- 2
c3 = 21 +/- 2
sig1 mean = 0.894 +/- 0.003
200
sig1 width = 0.017 +/- 0.005
yield BG = 13764 +/- 170
150
yield1 core = 505 +/- 125
100
50
0
0.75
0.8
0.85
0.9
0.95
1
1.05
+
mass (K π-) [GeV/c2]
Abbildung 3.17: ∆E-Methode: Fit der K + π − -Masse aus dem Li Jin-Monte-Carlo
mit ∆E- und J/ψ-Schnitt. Die roten Striche markieren den 5σAblehnungsbereich.
Events / ( 0.004 )
A RooPlot of "mass (K+π-) [GeV/c2]"
c0 = 9999.18 +/- 0.02
c1 = -2434 +/- 1648
c2 = -9157 +/- 1758
70
c3 = 3397 +/- 1285
sig1 mean = 0.891 +/- 0.004
60
sig1 width = 0.015 +/- 0.007
yield BG = 3540 +/- 79
50
yield1 core = 172 +/- 54
40
30
20
10
0
0.7
0.75
0.8
0.85
0.9
0.95
1
1.05
1.1
+
mass (K π-) [GeV/c2]
Abbildung 3.18: mBC -Methode: Fit der K + π − -Masse aus dem Li Jin-Monte-Carlo
mit ∆E- und J/ψ-Schnitt. Die roten Striche markieren den 5σAblehnungsbereich.
57/86
3.2 Analyse der Monte-Carlo-Simulation und Optimierung der Auswertung 3 Analyse
3.2.6 Schnittwerte
Schnitt
untere Grenze
obere Grenze
J/ψe+ e− -Schnitt
J/ψµ+ µ− -Schnitt
∆E-Schnitt
mBC -Schnitt
φ-Veto-Schnitt
ψ 0 -Veto-Schnitt
K ∗ -Veto-Schnitt
3, 0676 GeV/c2
3, 07400 GeV/c2
−0, 07379 GeV
5, 3965 GeV/c2
1, 3 GeV/c2
3, 6737 GeV/c2
0.809 GeV/c2
3, 1228 GeVc2
3, 12032 GeV/c2
−0, 02159 GeV
5, 4265 GeV/c2
3.6967 GeV/c2
0.979 GeV/c2
Tabelle 3.1: Schnittwerte für die ∆E-Methode.
Schnitt
untere Grenze
obere Grenze
J/ψe+ e− -Schnitt
J/ψµ+ µ− -Schnitt
∆E-Schnitt
mBC -Schnitt
φ-Veto-Schnitt
ψ 0 -Veto-Schnitt
K ∗ -Veto-Schnitt
3, 0679 GeV/c2
3, 0745 GeV/c2
−0, 07745 GeV
5, 3933 GeV/c2
1, 3 GeV/c2
3, 6738 GeV/c2
0.816 GeV/c2
3, 1225 GeVc2
3, 1201 GeV/c2
−0, 01805 GeV
5, 4297 GeV/c2
3.6968 GeV/c2
0.966 GeV/c2
Tabelle 3.2: Schnittwerte für die mBC -Methode.
3.2.7 Effizienz
Als Effizienz ist das Verhältnis von rekonstruierten Ereignissen zu tatsächlichen Ereignissen definiert. Die Anzahl der rekonstruierten Ereignisse wird meistens aus dem
Flächeninhalt unter der Gaußkurve im mBC -Spektrum bestimmt. Da sich aber dieses
Spektrum in der mBC -Methode verändert und nicht mehr gaußförmig ist, nehme ich aus
Vergleichbarkeitsgründen in beiden Methoden den Flächeninhalt unter der Gaußkurve
im l+ l− K ± -Spektrum. Da ich in der Echtdatenanalyse alle Schnitte anwende, kommen
sie auch hier zur Anwendung. Die Anzahl der tatsächlichen Ereignisse ist 20 000 und es
ergeben sich die Effizienzen:
58/86
3 Analyse 3.2 Analyse der Monte-Carlo-Simulation und Optimierung der Auswertung
∆E = 3, 055 %
(3.5)
mBC = 2, 075 %,
(3.6)
welche dank des φ-Vetos so niedrig sind. Ohne dieses Veto ergeben sich die Effizienzen
∆E = 6, 010 % bzw. mBC = 4, 225 %.
A RooPlot of "mass(K± J/ Ψ) - mass(J/ Ψ) + mass
Events / ( 0.001 )
PDG
(J/ Ψ) [GeV/c2]"
90
mean = 4.1501 +/- 0.0002
80
width 1 = 0.0039 +/- 0.0001
70
yield BG = 21 +/- 6
yield1 core = 611 +/- 25
60
50
40
30
20
10
0
4.1
4.11
4.12
4.13 4.14 4.15 4.16 4.17 4.18 4.19 4.2
mass(K ±J/ Ψ ) - mass(J/ Ψ ) + massPDG(J/ Ψ ) [GeV/c2]
Abbildung 3.19: ∆E-Methode: Fit der l+ l− K ± -Masse mit den Monte-Carlo-Daten unter
Anwendung aller (Veto-) Schnitte. Es werden 611 Ereignisse rekonstruiert.
59/86
3.3 Analyse der Echtdaten
3 Analyse
A RooPlot of "mass(K± J/ Ψ) - mass(J/ Ψ) + mass
Events / ( 0.001 )
PDG
(J/ Ψ) [GeV/c2]"
70
mean = 4.1500 +/- 0.0002
60
width 1 = 0.0037 +/- 0.0002
yield BG = 14 +/- 5
50
yield1 core = 415 +/- 21
40
30
20
10
0
4.1
4.11
4.12
4.13 4.14 4.15 4.16 4.17 4.18 4.19 4.2
mass(K ±J/ Ψ ) - mass(J/ Ψ ) + massPDG(J/ Ψ ) [GeV/c2]
Abbildung 3.20: mBC -Methode: Fit der l+ l− K ± -Masse mit den Monte-Carlo-Daten unter Anwendung aller (Veto-) Schnitte. Es werden 415 Ereignisse rekonstruiert.
3.3 Analyse der Echtdaten
Ich benutze einen Skim6 des Υ(5S)-Datensatzes, bei dem der gewünschte l+ l− K + K − π + π − Endzustand gefordert wird und die invariante Masse des Leptonenpaares zwischen 3, 0
und 3, 2 GeV/c2 , sowie der Energieunterschied ∆E im Bereich ±0, 15 GeV liegt. Dies ist
möglich, da ich für das J/ψ und für ∆E engere Schnitte anwende (siehe Tabellen 3.1
und 3.2).
3.3.1 Die Signifikanz
Die Signifikanz S gibt an, wie wahrscheinlich es ist, dass eine Erhöhung im Spektrum
keine statistische Fluktuation ist. Ab einer Signifikanz von 5 σ spricht man von einer
Entdeckung. Sie berechnet man, indem man das Spektrum einmal mit Signal + Untergrund und einmal nur mit Untergrund fittet. Aus den beiden F CN -Werten (siehe
6
Vorauswahl
60/86
3 Analyse
3.3 Analyse der Echtdaten
Abschnitt 3.1.4) erhält man nach
q
S = 2 · (F CNU ntergrund − F CNSignal+U ntergrund ) σ
(3.7)
die Signifikanz.
3.3.2 Das Verzeigungsverhältnis
Die Anzahl der beobachteten Ereignisse ergibt sich theoretisch aus der Luminosität, dem
Wirkungsquerschnitt und den Verzweigungsverhältnissen:
N =Lint · σ(e+ e− → Υ(5S)) · B(Υ(5S) → Bs∗ B̄s∗ ) × 2B(Bs∗ → Bs γ)
× B(Bs → Zc± K ∓ π + π − ) × B(Zc± → J/ψK ± )
× (B(J/ψ → e+ e− ) + B(J/ψ → µ+ µ− ))
Der Faktor 2 berücksichtigt, dass sowohl das Bs als auch das B̄s zerfallen kann. Mit dem
gemessenen N und den bekannten Verzweigungsverhältnissen kann nun das kombinierte
unbekannte Verzweigungsverhältnis ausgerechnet werden:
B(Bs →Zc± K ∓ π + π − ) × B(Zc± → J/ψK ± )
=N · Lint · σ(e+ e− → Υ(5S)) · B(Υ(5S) → Bs∗ B̄s∗ ) × 2B(Bs∗ → Bs γ)
−1
× (B(J/ψ → e+ e− ) + B(J/ψ → µ+ µ− ))
(3.8)
Größe
Wert
Lint
σ(e+ e− → Υ(5S))
B(Υ(5S) → Bs∗ B̄s∗ )
B(Bs∗ → Bs γ)
(B(J/ψ → e+ e− ) + (B(J/ψ → µ+ µ− ))
121, 1 fb−1
0, 302 nb
17, 9 %
100 %
11, 87 %
Tabelle 3.3: Integrierte Luminosität, Wirkungsquerschnitt und Verzweigungsverhältnisse für die Berechnung des Verzweigungsverhältnisses für
Bs → Zc± K ∓ π + π − → J/ψK ± K ∓ π + π − [21] [2].
61/86
3.3 Analyse der Echtdaten
3 Analyse
3.3.3 Zc± (4150)
In Abbildungen 3.21 und 3.22 ist ein Gauß als Signal und ein Polynom vierten Grades an
die Echtdaten gefittet. Dabei wurden alle Schnitte angewandt und die Masse sowie die
Standardabweichung auf die Werte aus der Simulation fixiert (siehe Abbildungen 3.19
und 3.20).
A RooPlot of "mass(K± J/ Ψ) - mass(J/ Ψ) + mass
Events / ( 0.004 )
PDG
(J/ Ψ) [GeV/c2]"
c0 = 4368 +/- 1142
c1 = -989 +/- 267
c2 = -6 +/- 62
c3 = 0 +/- 14
mean = 4.1500000000
width 1 = 0.0039000000
yield BG = 54 +/- 7
yield1 core = -0.00 +/- 0.5
7
6
5
4
3
2
1
0
3.9
3.95
4
4.05
4.1
4.15
4.2
4.25
4.3
mass(K ±J/ Ψ ) - mass(J/ Ψ ) + massPDG(J/ Ψ ) [GeV/c2]
Abbildung 3.21: ∆E-Methode: Signal + Untergrund-Fit der l+ l− K ± -Masse in den Echtdaten unter Anwendung aller (Veto-) Schnitte. Die Masse habe ich auf
4, 150 GeV/c2 und σ auf 3, 9 MeV/c2 fixiert. Es wurde kein einziges
Zc± (4150) rekonstruiert (yield1 core).
Das Verzweigungsverhältnis für das Zc± (4150)
Im 3 σ-Bereich um die Masse von 4, 150 GeV/c2 wurden im Untergrund 2 bzw. 5 Ereignisse gefittet (∆E- bzw. mBC -Methode). Nach [22] ergeben sich auf einem Vertrauensniveau von 90 % höchstens Nsig,∆E = 1, 26 bzw. Nsig,mBC = 0, 98 Ereignisse. Diese Werte
müssen noch mit der Effizienz reskaliert werden:
62/86
3 Analyse
3.3 Analyse der Echtdaten
A RooPlot of "mass(K± J/ Ψ) - mass(J/ Ψ) + mass
Events / ( 0.004 )
PDG
(J/ Ψ) [GeV/c2]"
4.5
4
3.5
c0 = -6246 +/- 60
c1 = 584 +/- 14
c2 = 878 +/- 3
c3 = -157.24 +/- 0.8
mean = 4.1500000000
width 1 = 0.0037000000
yield BG = 30 +/- 5
yield1 core = -0.00 +/- 0.5
3
2.5
2
1.5
1
0.5
0
3.9
3.95
4
4.05
4.1
4.15
4.2
4.25
4.3
mass(K ±J/ Ψ ) - mass(J/ Ψ ) + massPDG(J/ Ψ ) [GeV/c2]
Abbildung 3.22: mBC -Methode: Signal + Untergrund-Fit der l+ l− K ± -Masse in den
Echtdaten unter Anwendung aller (Veto-) Schnitte. Die Masse habe ich
auf 4, 150 GeV/c2 und σ auf 3, 7 MeV/c2 fixiert. Es wurde kein einziges
Zc± (4150) rekonstruiert (yield1 core).
N∆E <
NmBC
Nsig,∆E
∆E
= 41, 2
Nsig,mBC
<
mBC
= 47, 2
(3.9)
(3.10)
Mit diesen Werten und Gleichung (3.8) errechnen sich die folgenden obere Grenzen für
das Verzweigungsverhältniss:
B∆E (Bs →Zc± (4150)K ∓ π + π − ) × B∆E (Zc± (4150) → J/ψK ± ) < (2, 7 ± 2, 7 ± 2, 7) · 10−5
BmBC (Bs →Zc± (4150)K ∓ π + π − ) × BmBC (Zc± (4150) → J/ψK ± ) < (3, 04 ± 0, 76 ± 0, 76) · 10−5
Der erste Fehler ist der statistische und der zweite der systematische. Die Ursache für
den systematischen Fehler liegt vor allem in der Kurvenanpassung. Ich habe ihn durch
63/86
3.3 Analyse der Echtdaten
3 Analyse
Variation des Intervalls und der Parametrisierung des Untegrunds bestimmt.
3.3.4 Zc± (3950)
Schaut man sich das l+ l− K ± -Massenspektrum ohne die ∆E- und mBC -Schnitte an, dann
fällt auf, dass in der ∆E-Methode eine deutliche Erhöhung bei ungefähr 3, 950 GeV/c2
zu sehen ist (siehe Abbildung 3.23). Wendet man hingegen alle Schnitte an, verliert man
soviele Ereignisse, dass man kaum eine Aussage treffen kann (siehe Abbildung 3.24).
counts
J/ ψ-Cut, φ>1.3 GeV/c^2, ψ'-5σ-Veto, K*-5σ-Veto
histo2
Entries
1019
Mean
4.02
RMS
0.1409
24
22
20
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
3.6
3.7
3.8
3.9
4
4.1
4.2
4.3
4.4
mass (K± J/Ψ) [GeV/c2]
Abbildung 3.23: l+ l− K ± -Massenspektrum mit J/ψ-Schnitt und allen Veto-Schnitten.
Rot: ∆E-Methode, schwarz: mBC -Methode.
Monte-Carlo-Simulation II
Um die Effizienz bei dieser geringeren Masse und die Standardabweichung der Gaußverteilung im Fit zu bestimmen, habe ich eine zweite Monte-Carlo-Simulation erstellt.
Sie ist identisch zu der ersten Simulation mit dem einzigen Unterschied, dass hier eine
Masse von 3, 956 GeV/c2 eingesetzt wurde.
64/86
3 Analyse
3.3 Analyse der Echtdaten
counts
J/ψ -Cut, ∆ E-Cut, φ>1.3 GeV/c^2, ψ '-5σ-Veto, K*-5σ-Veto, mbc-Cut
4
histo2
Entries
75
Mean
4.013
RMS
0.1323
3.5
3
2.5
2
1.5
1
0.5
0
3.6
3.7
3.8
3.9
4
4.1
4.2
4.3
4.4
mass (K± J/Ψ) [GeV/c2]
Abbildung 3.24: l+ l− K ± -Massenspektrum mit allen (Veto-) Schnitten. Rot: ∆EMethode, schwarz: mBC -Methode.
A RooPlot of "mass(K± J/ Ψ) - mass(J/ Ψ) + mass
Events / ( 0.001 )
PDG
(J/ Ψ) [GeV/c2]"
90
mean = 3.9555 +/- 0.0001
80
width 1 = 0.0029 +/- 0.0001
70
yield BG = 65 +/- 9
yield1 core = 506 +/- 23
60
50
40
30
20
10
0
3.9
3.91
3.92
3.93 3.94 3.95 3.96 3.97 3.98 3.99
4
mass(K ±J/ Ψ ) - mass(J/ Ψ ) + massPDG(J/ Ψ ) [GeV/c2]
Abbildung 3.25: ∆E-Methode: Fit der Zc± (3956)-Monte-Carlo-Simulation unter Verwendung aller Schnitte. 506 Ereignisse wurden rekonstruiert.
65/86
3.3 Analyse der Echtdaten
3 Analyse
A RooPlot of "mass(K± J/ Ψ) - mass(J/ Ψ) + mass
Events / ( 0.001 )
PDG
(J/ Ψ) [GeV/c2]"
70
mean = 3.9556 +/- 0.0002
60
width 1 = 0.0029 +/- 0.0001
yield BG = 44 +/- 8
50
yield1 core = 399 +/- 20
40
30
20
10
0
3.9
3.91
3.92
3.93 3.94 3.95 3.96 3.97 3.98 3.99
4
mass(K ±J/ Ψ ) - mass(J/ Ψ ) + massPDG(J/ Ψ ) [GeV/c2]
Abbildung 3.26: mBC -Methode: Fit der Zc± (3956)-Monte-Carlo-Simulation unter Verwendung aller Schnitte. 399 Ereignisse wurden rekonstruiert.
Es ergeben sich die Effizienzen:
∆E,Z(3950) = 2, 530 %
mBC ,Z(3950) = 1, 995
(3.11)
(3.12)
Die Signifikanz für das Zc± (3950)
Um die Signifikanz zu berechnen, habe ich das Spektrum mit einem Signal-Gauß und
einem Polynom-Untergrund sowie nur den Polynom-Untergrund gefittet. Die Breite der
Gaußfunktion habe ich aus Abbildungen 3.25 und 3.26 entnommen und fixiert. Die Fits
sind in Abbildungen 3.27 bis 3.30 zu sehen.
Bemerkenswert ist, dass sich zwei Massen ergeben, die 19 MeV/c2 außeinander liegen.
Die F CN -Werte ergeben sich zu:
Nach Gleichung (3.7) ergeben sich für die beiden Signale eine Signifikanz von:
66/86
SZc± (3953),∆E = 2, 66 σ
(3.13)
SZc± (3972),mBC = 1, 40 σ
(3.14)
3 Analyse
3.3 Analyse der Echtdaten
A RooPlot of "mass(K± J/ Ψ) - mass(J/ Ψ) + mass
Events / ( 0.0035 )
PDG
(J/ Ψ) [GeV/c2]"
6
c0 = -9250 +/- 680
c1 = 896 +/- 185
c2 = 1378 +/- 43
c3 = -253.0 +/- 9
mean = 3.953 +/- 0.002
width 1 = 0.0029000000
yield BG = 57 +/- 8
yield1 core = 5 +/- 3
5
4
3
2
1
0
3.85
3.9
3.95
4
4.05
4.1
4.15
4.2
mass(K ±J/ Ψ ) - mass(J/ Ψ ) + massPDG(J/ Ψ ) [GeV/c2]
Abbildung 3.27: ∆E-Methode: Signal + Untergrund-Fit der l+ l− K ± -Masse in den
Echtdaten unter Anwendung aller (Veto-) Schnitte. σ habe ich auf
32, 9 MeV/c2 fixiert.
A RooPlot of "mass(K± J/ Ψ) - mass(J/ Ψ) + mass
Events / ( 0.0035 )
PDG
4.5
4
3.5
(J/ Ψ) [GeV/c2]"
c0 = 4551 +/- 3413
c1 = -868 +/- 792
c2 = -10 +/- 181
c3 = -2 +/- 40
mean = 3.972 +/- 0.003
width 1 = 0.0029000000
yield BG = 32 +/- 6
yield1 core = 2 +/- 2
3
2.5
2
1.5
1
0.5
0
3.85
3.9
3.95
4
4.05
4.1
4.15
4.2
mass(K ±J/ Ψ ) - mass(J/ Ψ ) + massPDG(J/ Ψ ) [GeV/c2]
Abbildung 3.28: mBC -Methode: Signal + Untergrund-Fit der l+ l− K ± -Masse in den
Echtdaten unter Anwendung aller (Veto-) Schnitte. σ habe ich auf
2, 9 MeV/c2 fixiert.
67/86
3.3 Analyse der Echtdaten
3 Analyse
A RooPlot of "mass(K± J/ Ψ) - mass(J/ Ψ) + mass
Events / ( 0.0035 )
PDG
(J/ Ψ) [GeV/c2]"
6
c0 = 4034 +/- 1735
c1 = -1001 +/- 591
5
c2 = 2 +/- 96
4
c3 = 4 +/- 21
yield BG = 62 +/- 8
3
2
1
0
3.85
3.9
3.95
4
4.05
4.1
4.15
4.2
mass(K ±J/ Ψ ) - mass(J/ Ψ ) + massPDG(J/ Ψ ) [GeV/c2]
Abbildung 3.29: ∆E-Methode: Untergrund-Fit der l+ l− K ± -Masse in den Echtdaten unter Anwendung aller (Veto-) Schnitte.
A RooPlot of "mass(K± J/ Ψ) - mass(J/ Ψ) + mass
Events / ( 0.0035 )
PDG
(J/ Ψ) [GeV/c2]"
c0 = 9937 +/- 19810
c1 = -816 +/- 3822
c2 = -120 +/- 968
4.5
c3 = -41 +/- 209
4
yield BG = 34 +/- 6
3.5
3
2.5
2
1.5
1
0.5
0
3.85
3.9
3.95
4
4.05
4.1
4.15
4.2
mass(K ±J/ Ψ ) - mass(J/ Ψ ) + massPDG(J/ Ψ ) [GeV/c2]
Abbildung 3.30: mBC -Methode: Untergrund-Fit der l+ l− K ± -Masse in den Echtdaten unter Anwendung aller (Veto-) Schnitte.
68/86
3 Analyse
3.3 Analyse der Echtdaten
Methode
Masse [GeV/c2 ]
F CNSignal+U ntergrund
F CNU ntergrund
∆E
mBC
3, 953
3, 972
−264, 029
−122, 908
−260, 485
−121, 933
Tabelle 3.4: F CN -Werte für ein Signal bei ungefähr 3, 950 GeV/c2 .
Das Verzweigungsverhältnis für das Zc± (3950)
Es wurden 5 bzw. 2 Ereignisse rekonstruiert, wobei in einer 3 σ-Umgebung um die Masse
3 bzw. 2 Ereignisse im Untergrund rekonstruiert wurden. Nach [22] ergeben sich mit den
Effizienzen (2, 530 %) und (1, 995 %) auf einem 90 %-Vertrauensniveau folgende obere
Grenzen für die Anzahl der Ereignisse:
NZc± (3953),∆E < 276, 3
(3.15)
NZc± (3972),mBC < 196, 0
(3.16)
Diese Werte lassen sich wieder in eine obere Grenze für das Verzweigungsverhältnis
umrechnen:
B∆E (Bs →Zc± (3953)K ∓ π + π − ) × B∆E (Zc± (3953) → J/ψK ± ) < (1, 78 ± 0, 65
BmBC (Bs →Zc± (3972)K ∓ π + π − ) × BmBC (Zc± (3972) → J/ψK ± ) < (1, 26
+0,38
−0,35 )
+0,49 +0,49
−0,45 −0,45 )
· 10−4
· 10−4
Hierbei ist wieder der erste Fehler der statistische und der zweite der systematische,
welcher über die Variation der Parameter bei der Kurvenanpassung bestimmt wurde.
69/86
4 Fazit und Ausblick
In dieser Analyse habe ich nach einem hypothetischen Teilchen Zc± (4150) gesucht, welches in Bs → Zc± (4150)K ∓ π + π − → J/ψK ± K ∓ π + π − entstehen und zerfallen soll. Das
Bs -Meson soll dabei aus dem Zerfall des Bottomoniums Υ(5S) stammen und das J/ψ
soll weiter in Leptonen (e+ e− oder µ+ µ− ) zerfallen. Die Analyse habe ich in zweifacher
Ausführung durchgeführt: Einmal mit einer Auswahl des besten Kandidaten basierend
auf ∆E und einmal basierend auf mBC .
Mit einer eigens für diese Analyse angefertigten Monte-Carlo-Simulation habe ich Schnitte für die Masse der beiden Leptonen auf die J/ψ-Masse und Schnitte für ∆E und mBC
bestimmt. Um sicher zu sein, dass das J/ψ oder das K ± aus keinem anderen Zerfall stammen kann, habe ich mit einer 1 M io inklusiv-J/ψ-Monte-Carlo-Simulation Veto-Schnitte
für φ → K + K − , ψ 0 → J/ψπ + π − und K ∗ → K ± π ∓ bestimmt.
Mit allen Schnitten sieht man in beiden Varianten der Analyse kein signifikantes Signal bei 4150 MeV/c2 , weshalb ich eine obere Grenze für das kombinierte Verzweigungsverhältnis bestimmt habe:
B∆E (Bs →Zc± (4150)K ∓ π + π − ) × B∆E (Zc± (4150) → J/ψK ± ) < (2, 7 ± 2, 7 ± 2, 7) · 10−5
BmBC (Bs →Zc± (4150)K ∓ π + π − ) × BmBC (Zc± (4150) → J/ψK ± ) < (3, 04 ± 0, 76 ± 0, 76) · 10−5
In der ∆E-Methode beobachtet man bei 3953 MeV/c2 ein 2, 66 σ-Signal und in der mBC Methode ein 1, 40 σ-Signal bei 3972 MeV/c2 . Die oberen Grenzen für das Verzweigungsverhältnis lauten:
B∆E (Bs →Zc± (3953)K ∓ π + π − ) × B∆E (Zc± (3953) → J/ψK ± ) < (1, 78 ± 0, 65
BmBC (Bs →Zc± (3972)K ∓ π + π − ) × BmBC (Zc± (3972) → J/ψK ± ) < (1, 26
+0,38
−0,35 )
+0,49 +0,49
−0,45 −0,45 )
· 10−4
· 10−4
4 Fazit und Ausblick
Die Masse von 4150 MeV/c2 war nur ein sehr grob geschätzer Wert. Diesen Wert hätte
man genauso berechtigt auch auf 3950 MeV/c2 schätzen können. Von diesem Standpunkt aus ist eine Signifikanz von 2, 66 σ schon fast ein Hinweis1 auf das gesuchte Teilchen. Gegen dieses Teilchen spricht allerdings die Tatsache, dass die zweite AnalyseMethode bei dieser Masse kein Signal registriert. Die 1, 40 σ Signifikanz bei der Masse
von 3972 MeV/c2 deutet eher auf eine statistische Fluktuation hin.
Im Rahmen dieser Bachelor-Arbeit kann die Analyse nicht in der Gründlichkeit durchgeführt werden, die es z.B. für eine Veröffentlichung erfordern würde. Von daher gibt es
noch viele Optimierungsmöglichkeiten, um Gewissheit über das Signal zu erlangen bzw.
um entscheiden zu können, ob es sich tatsächlich um einen Hinweis handelt oder ob es
eine Fluktuation ist. Man sollte herausfinden, wie die Diskrepanz der beiden Methoden zu erklären ist. Außerdem könnte man die Schnitte anpassen. Desweiteren könnte
man andere Methoden zur Auswahl des besten Kandidaten ausprobieren. Eine Untersuchung des Untergrunds kann möglicherweise zu einer anderen Parametrisierung des
Untergrunds und dadurch zu einem anderen Fit-Verhalten des Spektrums führen. Mit
Sicherheit wird das BELLE II-Experiment mit einer vielfachen integrierten Luminosität,
welches im Jahr 2016 starten soll, helfen, Klarheit über das Zc± (3953) zu schaffen.
1
Während man ab einem 5 σ-Signal von einer Beobachtung spricht, so spricht man ab 3 σ von einem
Hinweis auf eine Beobachtung.
72/86
5 Anhang
5.1 Relativistische Kinematik
In Experimenten der Hochenergiephysik bewegen sich die Teilchen mit sehr hohen Geschwindigkeiten. Alle Größen wie Ort, Zeit, Energie, Impuls müssen relativistisch formuliert werden.
An die Stelle der Dreiervektoren des Euklidischen Raums treten die Vierervektoren des
Minkowski-Raums: Ist ~x = (x, y, z) ein Ortsvektor im Euklidischen Raum, t die Zeitkoordinate und c die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum, dann definiert xν = (x0 , x1 , x2 , x3 ) =
(ct, x, y, z) = (ct, ~x) den dazugehörigen kontravarianten Vierervektor. Der kovariante
Vierervektor wird durch xν = (x0 , x1 , x2 , x3 ) = (x0 , −x1 , −x2 , −x3 ) = (ct, −x − y − z) =
(ct, −~x) definiert. Der kontravariante Viererimpuls (Index oben) und der kovariante Viererimpuls (Index unten) sind entsprechend: pν = (p0 , p1 , p2 , p3 ) = (E/c, px , py , pz ) =
(E/c, p~) und pν = (p0 , p1 , p2 , p3 ) = (p0 , −p1 , −p2 , −p3 ) = (E/c, −px , −py , −pz ) = (E/c, −~p),
wenn E die Energie und p~ = (px , py , pz ) der Dreierimpuls ist.
Will man einen Vierervektor xν oder pν von einem Inertialsystem Σ in ein anderes
Inertialsystem Σ0 überführen, dass sich mit der Geschwindigkeit v relativ zu Σ entlang
der z-Achse bewegt, so erreicht man dies durch die Lorentz-Transformation:

γ

 0
xµ0 = Λµ ν xν = 
 0

−βγ
wobei γ = (1 − β 2 )−1/2 und β = v/c ist.
0
1
0
0
 
0 −βγ
ct
 
 
0
0 
 x ,
 
1
0 
y
0
γ
z
5.1 Relativistische Kinematik
5 Anhang
Das Skalarprodukt im Minkowskiraum ist wie folgt definiert:
xν 0 xν = x0 0 x0 + x1 0 x1 + x2 0 x2 + x3 0 x3 = c2 t0 t − (x0 x + y 0 y + z 0 z) = (ct)2 − x~0 · ~x
Oft wird für xν xν auch x2 geschrieben. Um Verwechselungen zu vermeiden, wird im Folgenden x2 := xν xν gesetzt und für die zweite Komponente des kontravarianten Vektors
wird y geschrieben. Man stellt fest, dass das so definierte Skalarprodukt eines Vierervektoers mit sich selbst invariant unter der Lorentztransformation ist. Diese Invarianz
ermöglicht es, eine Ruhemasse1 m zu definieren, die in allen Inertialsystemen gleich ist:
p2 = E 2 /c2 − p~2 = m2 c2
p
⇔ mc2 = E 2 − c2 p~2
(5.1)
Zerfällt ein Mutterteilchen in mehrere Tochterteilchen und lässt sich die Energien Ei und
die Dreierimpulse p~i dieser Tochterteilchen messen, dann lässt sich die invariante Masse
des Mutterteilchens berechnen. Aus den Sätzen der Energie- und Impulserhaltung folgt
EM utter = Σi Ei und p~M utter = Σi p~i . Aus Gleichung 5.1 wird
mc2 =
p
(Σi Ei )2 − c2 (Σi p~i )2 .
(5.2)
Dabei spielt es keine Rolle, in welchem System die Energien und Impulse gemessen
werden (oft sind Laborsystem und Schwerpunktsystem nicht identisch) [23].
1
wird oft auch invariante Masse genannt.
74/86
5.2 Parametrisierung der Fit-Funktionen
Im Folgenden sind die Funktionen aufgelistet, die bei den Kurvenanpassungen benutzt
wurden.
Die Gauß-Funktion
Die Gaußsche Glockenkurve (Normalverteilung) ist die am häufigsten Vorkommende
Wahrscheinlichkeitsdichte. Ihre Parametrisierung lautet [19]:
(x − m)2
fGauß (x) = exp −
2σ
,
Wobei m der Mittelwert und σ die Standardabweichung ist.
Die Crystal-Ball-Funktion
Die Crystal-Ball-Funktion ist eine Gauß-Verteilung mit einem Schwanz“ an der Seite,
”
um radiativen Energieverlust bei invarianten Massen zu beschreiben [19]:

1 2
n n −2
) e a

 ( |a|
x < −|a|
n
n
fCrystal−Ball (x) = ( |a| −|a|−x
) 2

exp − (x−m)
x > −|a|
2σ
Die Argus-Funktion
Die Argus-Funktion ist eine empirische Funktion, um den Phasenraum von Mehrteilchenzerfällen in der Nähe von Produktionsschwellen zu modellieren und wird oft bei
B-Zerfällen benutzt [19]:
fArgus (x) = x 1 −
x 2 p
m
x 2 · exp c 1 −
.
m
75/86
Abbildungsverzeichnis
1.1
Starke Wechselwirkung: a) Ein Quark strahlt ein Gluon ab, b) Ein Gluon
annihiliert in ein Quarks und ein Antiquark, c) und d) Selbstwechselwirkung von Gluonen [1]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . .
9
1.2
Teilchenerzeugung durch Elektron-Positron-Vernichtung [1].
10
1.3
Geladene Ströme der schwachen Wechselwirkung: Links: leptonischer Prozess, Mitte: semileptonischer Prozess, Rechts: nichtleptonischer Prozess [1]. 13
1.4
Termschemata von Charmonium und Bottomonium: Durchgezogene Niveaus sind experimentell bestätigt, während die gestrichelten Niveaus theoretisch vorhergesagt werden [1]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
23
1.5
BESIII-Analyse: 2D-Plot von m2 (J/ψ π − ) gegen m2 (J/ψ π + ) [10]. . . . .
25
1.6
BESIII-Analyse: Invariante Masse von J/ψ π ± [10]. . . . . . . . . . . . .
25
2.1
Anstieg der Luminosität [15]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
30
2.2
Querschnitt des BELLE-Detektors [16]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
31
2.3
Skizze der Strahlröhre. IP: Wechselwirkungspunkt [16]. . . . . . . . . . .
32
2.4
Kristalle des EFC [16]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
32
2.5
Querschnitt des SVD [17]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
33
2.6
Skizze des CDC [16]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
34
2.7
Skizze des ACC [16]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
35
2.8
Skizze des ECL [16]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
36
2.9
Querschnitt einer KLM-Lage [16]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
37
3.1
Invariante Masse des Elektron-Positron-Paares in der Monte-Carlo-Simulation.
Die roten Striche markieren das 3σ-Intervall. . . . . . . . . . . . . . . . . 45
3.2
3.3
3.4
Invariante Masse der beiden Myonen in der Monte-Carlo-Simulation. Die
roten Striche markieren das 3σ-Intervall. Die signifikanten Abweichungen
von der gefitteten Kurve ergeben sich wahrscheinlich daraus, dass alle
Kandidaten in das Histogram aufgenommen werden. Mit Auswahl des
besten Kandidaten verschwinden diese Abweichungen. . . . . . . . . . . .
45
Der Energieunterschied ∆E in der Monte-Carlo-Simulation. Als Untergrund dient ein Polynom zweiten Grades. Die roten Striche markieren
das 3σ-Intervall. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
46
Beam constraint mass in der Monte-Carlo-Simulation. Unter Anwendung
des J/ψ- und des ∆E-Schnitts wird das Signal mit einem Doppelgauß
und der Untergrund mit einer Argusfunktion gefittet. . . . . . . . . . . .
47
3.5
Invariante Masse des Elektron-Positron-Paares in der Monte-Carlo-Simulation.
Die roten Striche markieren das 3σ-Intervall. . . . . . . . . . . . . . . . . 48
3.6
Invariante Masse der beiden Myonen in der Monte-Carlo-Simulation. Die
roten Striche markieren das 3σ-Intervall. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
48
Beam constraint mass in der Monte-Carlo-Simulation. Unter Anwendung
des J/ψ- und des ∆E-Schnitts wird das Signal mit einem Doppelgauß
und der Untergrund mit einer Argusfunktion gefittet. . . . . . . . . . . .
49
3.7
3.8
Invariante Masse des Elektron-Positron-Paares in der Monte-Carlo-Simulation,
mBC -Methode. Die roten Striche markieren das 3σ-Intervall. . . . . . . . 50
3.9
Invariante Masse der beiden Myonen in der Monte-Carlo-Simulation, mBC Methode. Die roten Striche markieren das 3σ-Intervall. . . . . . . . . . .
50
3.10 Der Energieunterschied ∆E in der Monte-Carlo-Simulation, mBC -Methode.
Als Untergrund dient ein Polynom zweiten Grades. Die roten Striche markieren das 3σ-Intervall. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
3.11 2D-Plot der beiden Zc± (4150)-Kandidaten in der Monte-Carlo-Simulation,
∆E-Methode. Wenn man den Kandidaten mit der höheren Masse annimmt und den anderen verwirft, dann hat man den richtigen Kandidaten.
Es wurde der ∆E- und der J/ψ-Schnitt angewandt. . . . . . . . . . . . .
52
3.12 Monte-Carlo-Daten mit ∆E- und J/ψ-Schnitt: Schwarz: invariante Masse
von l+ l− K + . Rot: invariante Masse von l+ l− K − , falls diese höher als die
von l+ l− K − ist. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
52
3.13 ∆E-Methode: Li-Jin-Monte-Carlo-Daten mit ∆E- und J/ψ-Schnitt: m2K + K −
gegen m2l+ l− K ± . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
78/86
3.14 mBC -Methode: Li-Jin-Monte-Carlo-Daten mit ∆E- und J/ψ-Schnitt: m2K + K −
gegen m2l+ l− K ± . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
3.15 mBC -Methode: Fit der l+ l− π + π − -Masse aus dem Li Jin-Monte-Carlo mit
∆E- und J/ψ-Schnitt. Die roten Striche markieren den 5σ-Ablehnungsbereich. 55
3.16 mBC -Methode: Fit der l+ l− π + π − -Masse aus dem Li Jin-Monte-Carlo mit
∆E- und J/ψ-Schnitt. Die roten Striche markieren den 5σ-Ablehnungsbereich. 56
3.17 ∆E-Methode: Fit der K + π − -Masse aus dem Li Jin-Monte-Carlo mit ∆Eund J/ψ-Schnitt. Die roten Striche markieren den 5σ-Ablehnungsbereich.
57
3.18 mBC -Methode: Fit der K + π − -Masse aus dem Li Jin-Monte-Carlo mit ∆Eund J/ψ-Schnitt. Die roten Striche markieren den 5σ-Ablehnungsbereich.
57
3.19 ∆E-Methode: Fit der l+ l− K ± -Masse mit den Monte-Carlo-Daten unter
Anwendung aller (Veto-) Schnitte. Es werden 611 Ereignisse rekonstruiert. 59
3.20 mBC -Methode: Fit der l+ l− K ± -Masse mit den Monte-Carlo-Daten unter
Anwendung aller (Veto-) Schnitte. Es werden 415 Ereignisse rekonstruiert. 60
3.21 ∆E-Methode: Signal + Untergrund-Fit der l+ l− K ± -Masse in den Echtdaten unter Anwendung aller (Veto-) Schnitte. Die Masse habe ich auf
4, 150 GeV/c2 und σ auf 3, 9 MeV/c2 fixiert. Es wurde kein einziges Zc± (4150)
rekonstruiert (yield1 core). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
3.22 mBC -Methode: Signal + Untergrund-Fit der l+ l− K ± -Masse in den Echtdaten unter Anwendung aller (Veto-) Schnitte. Die Masse habe ich auf
4, 150 GeV/c2 und σ auf 3, 7 MeV/c2 fixiert. Es wurde kein einziges Zc± (4150)
rekonstruiert (yield1 core). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
3.23 l+ l− K ± -Massenspektrum mit J/ψ-Schnitt und allen Veto-Schnitten. Rot:
∆E-Methode, schwarz: mBC -Methode. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
64
3.24 l+ l− K ± -Massenspektrum mit allen (Veto-) Schnitten. Rot: ∆E-Methode,
schwarz: mBC -Methode. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
65
3.25 ∆E-Methode: Fit der Zc± (3956)-Monte-Carlo-Simulation unter Verwendung aller Schnitte. 506 Ereignisse wurden rekonstruiert. . . . . . . . . .
65
3.26 mBC -Methode: Fit der Zc± (3956)-Monte-Carlo-Simulation unter Verwendung aller Schnitte. 399 Ereignisse wurden rekonstruiert. . . . . . . . . .
66
3.27 ∆E-Methode: Signal + Untergrund-Fit der l+ l− K ± -Masse in den Echtdaten unter Anwendung aller (Veto-) Schnitte. σ habe ich auf 32, 9 MeV/c2
fixiert. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
67
79/86
3.28 mBC -Methode: Signal + Untergrund-Fit der l+ l− K ± -Masse in den Echtdaten unter Anwendung aller (Veto-) Schnitte. σ habe ich auf 2, 9 MeV/c2
fixiert. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.29 ∆E-Methode: Untergrund-Fit der l+ l− K ± -Masse in den Echtdaten unter
Anwendung aller (Veto-) Schnitte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.30 mBC -Methode: Untergrund-Fit der l+ l− K ± -Masse in den Echtdaten unter
Anwendung aller (Veto-) Schnitte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
80/86
67
68
68
Tabellenverzeichnis
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
Eigenschaften der Quarks [2]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Eigenschaften der geladenen Leptonen [2]. . . . . . . . . . . . . . . . . .
Eigenschaften der W ± - und Z 0 -Bosonen [2]. . . . . . . . . . . . . . . . .
Eigenschaften der fundamentalen Fermionen [1]. . . . . . . . . . . . . . .
Eigenschaften der Eichbosonen. e ist die elektrische Elementarladung, g
ist die schwache Ladung, I3schwach ist die dritte Komponente des schwachen
Isospins, zf ist die elektrische Ladung in Einheiten von e und θW ist der
Weinbergwinkel [1][3]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.6 Eigenschaften einiger Baryonen [2]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.7 Eigenschaften einiger Mesonen [2]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.8 Charmonium-Zustände [2]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.9 Bottomonium-Zustände. Υ(10860) und Υ(11020) werden auch Υ(5S) und
Υ(6S) genannt [2]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.10 Charmonium-ähnliche Zustände [2] [8]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.11 Masse und Breite von Zc± (3900) [10][11]. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
23
24
25
2.1
Eigenschaften der Subdetektoren [16]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
39
3.1
3.2
3.3
Schnittwerte für die ∆E-Methode. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Schnittwerte für die mBC -Methode. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Integrierte Luminosität, Wirkungsquerschnitt und Verzweigungsverhältnisse
für die Berechnung des Verzweigungsverhältnisses für Bs → Zc± K ∓ π + π − →
J/ψK ± K ∓ π + π − [21] [2]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
F CN -Werte für ein Signal bei ungefähr 3, 950 GeV/c2 . . . . . . . . . . .
58
58
3.4
8
10
11
16
16
17
18
22
61
69
81/86
Literaturverzeichnis
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[4] Jörn Bleck-Neuhaus. Elementare Teilchen. Springer Verlag, 2. edition, 2010.
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[7] S.Godfrey T.Barnes and E.S.Swanson. Higher charmonia, 2006.
[8] The LHCb collaboration. Determination of the x(3872) meson quantum numbers,
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[9] Belle Collaboration. Observation of a narrow charmonium-like state in exclusive
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[10] BESIII Collaboration. Observation of a charged charmoniumlike structure in
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e+ e− → π + π − j/ψ at s = 4.26 gev, March 2013.
[11] Belle Collaboration. Study of e+ e− → π + π − j/ψ and observation of a charged
charmonium-like state at belle, March 2013.
[12] Nils A. Törnqvist. Comment on the narrow charmonium state of belle at 3871.8
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[13] A.D. Polosa V. Riquer L. Maiani, F. Piccinini. Diquark-antidiquarks with hidden
or open charm and the nature of x(3872), 2008.
[14] Eric Braaten. How the zc(3900) reveals the spectra of quarkonium hybrid and
tetraquark mesons, 2013.
[15] Milan Wagner. Suche nach charmoniumzuständen mit proton-antiproton endzuständen im rahmen des belle-experimentes, 2010.
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2002.
[17] Marcel Werner. Search for new bottomonium(-like) states in e+ e− → b(∗) B̄ (∗) (π)(π)
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[22] Robert D. Cousins Gary J. Feldman. Unified approach to the classical statistical
analysis of small signals. Physical Review D, 57:3873–3889, 1998.
[23] Theodor Gaitanos. Spezielle relativitätstheorie, SoSe 2012. Vorlesungsskript.
84/86
Danksagung
Zu allererst möchte ich mich bei Prof. Dr. Wolfgang Kühn dafür bedanken, dass er mir die
Möglichkeit gab, diese Arbeit zu verfassen und dass er mir dieses Thema vorgeschlagen
hat. Weiterhin gilt mein Dank Dr. Jens Sören Lange für die Betreuung meiner Arbeit und
der Hilfe, die ich von ihm erhielt. Ganz besonders möchte ich mich bei Milan Wagner
bedanken, der so viel Arbeit auf sich nahm, um mir generell bei allen Problemen zu
helfen, die sich mir in den Weg stellten. Des Weiteren bedanke ich mich bei Dennis
Getzkow und Simon Reiter für das angenehme Büroklima. Bei Matthias Ullrich bedanke
ich mich für das Skript zur Durchführung des Skims. Bedanken möchte ich mich bei der
gesamten Arbeitsgruppe dafür, dass sie mich so freundlich aufnahm und die Arbeit sehr
angenehm machte. Abschließend bedanke ich mich bei der BELLE-Kollaboration für die
Bereitstellung der Daten.
85/86
Erklärung
Ich versichere, dass ich die vorliegende Thesis selbstständig geschrieben und deren Inhalte wissenschaftlich erarbeitet habe. Außer der angegebenen Literatur habe ich keine
weiteren Hilfsmittel verwendet.
Gießen, den 30. Juli 2013
Leonard Koch
86/86
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