Prepress und Integration Mai 1999 zeitungstechnik The Stars and Stripes zentralisiert Der interne Workflow vereinfacht die Übertragung Projektes herauskristallisiert: Der Workflow in den Zeitungen muß durchgängig digital sein, und es ist eine hohe Datenkompression erforderlich, um die Seiten per Satellit von Washington aus an die einzelnen Druckereien übermitteln zu können. Daher hat man bei Stars and Stripes in den vergangenen drei Jahren fast jeden Bereich der Produktion modernisiert. Im folgenden soll hauptsächlich die europäische Ausgabe von Stars and Stripes, insbesondere die eingeführte Übertragungstechnik, zur Die Satellitenantenne bei The Stars and Stripes in Griesheim bei Darmstadt Sprache kommen. Um nimmt sehr viel Platz in Anspruch. den Umfang dieses Projekts zu verdeutliEin Teil der Redaktions-, Foto-, An- chen, hier in Kurzform die wichtigsten Änzeigen- und Produktionsmitarbeiter für die derungen, die in den vergangenen Jahren beiden Ausgaben, European Stars and in der europäischen Zentrale in DeutschStripes und Pacific Stars and Stripes, wird land vorgenommen wurden: Installation in Griesheim bei Darmstadt bzw. in Tokio einer Atlas-Rotation von Web Leader, auf verbleiben. S&S-Reporter in zahlreichen der nun auch redaktionelle Seiten im VierAußenredaktionen in ganz Europa sowie in farbdruck produziert werden; InbetriebnahAsien werden weiterhin für die lokale Be- me eines Versandraumsystems von Thorrichterstattung sorgen. Der größte Teil des sted; Einführung neuer Redaktionssysteme redaktionellen Inhalts wird jedoch vom Re- (Hermes von Unisys in Washington, D. C., daktionspersonal in Washington erstellt sowie Mets von IPA in Deutschland); Inund gestaltet werden. Die fertigen Seiten stallation eines neuen Anzeigensystems werden dann per Satellit an die dezentralen (Baseview); Einführung von Digitalkameras Druckereien in Deutschland, Großbritan- und Farbscannern; Umstellung auf Compunien, Italien, Japan (Okinawa) und Süd- ter-to-Plate (Krause) sowie, erst vor kurzkorea geschickt, von wo aus die Zeitungen em, Einrichtung eines PDF-Workflows, um dann verteilt werden. die Seitenübertragung per Satellit und Dieses ehrgeizige Zentralisierungs- ISDN zu verbessern. projekt wurde bereits Anfang der 90er Wie Max Lederer, General Manager Jahre in Angriff genommen. Bei den da- der europäischen Ausgabe, erklärt, war die mals durchgeführten Studien hatte sich ein Zentralisierung ein logischer Schritt: „Das wichtiger Aspekt für das Gelingen dieses Hauptziel bei der Zusammenlegung be- Stars and Stripes, die Tageszeitung der amerikanischen Streitkräfte mit Redaktionszentralen in Deutschland und Japan, ist sozusagen nach Hause zurückgekehrt. Nachdem die Zeitung mehr als 50 Jahre lang auf fremdem Territorium produziert wurde, sollen nun Teile der Ausgaben für den europäischen und den asiatischen Raum zusammengefaßt und von einer Zentralredaktion mit Anzeigenabteilung in Washington, D. C., produziert werden. 18 zeitungstechnik Mai 1999 stand darin, die Gemeinsamkeiten der beiden Zeitungen zu nutzen. Die gesamten US-amerikanischen und internationalen Nachrichten sind identisch, genau wie die meisten Militärseiten. Wie eine Studie ergab, deckten sich täglich 50 bis 60 % der Inhalte der beiden Zeitungen. Warum sollte man dafür doppeltes Personal beschäftigen? Erreicht werden sollte also eine Verringerung der Personalkosten. Voraussetzung dafür ist natürlich ein effizientes, schnelles und zuverlässiges Verfahren für die Übertragung der Zeitungsseiten an die Druckereien. Dies haben wir eigentlich erst in den vergangenen Monaten realisiert. Vielleicht hätte es vor einem Jahr schon Möglichkeiten dazu gegeben, aber es wäre sicher nicht so effizient gewesen. Die Entwicklung ist erst jetzt so weit vorangeschritten, daß dies möglich ist.“ Preisgünstige Satellitenübertragungszeiten Die meisten Zeitungen können es sich nicht leisten, einfach selbst einen Satelliten zu kaufen oder Satellitenübertragungszeiten bei einem Service-Provider zu buchen. Stars and Stripes hat das Glück, zum Zuständigkeitsbereich des amerikanischen Verteidigungsministeriums zu gehören, ein Privileg, das sich beim Erwerb von Satellitenübertragungszeiten als überaus hilfreich erwies. Die AFRTS (Armed Forces Radio and Television Services), welche die Militärstandorte im Ausland mit Radio und Fernsehen versorgen, gelten als Schwesterunternehmen von S&S. S&S war daher in der glücklichen Lage, diese Verbindung zu nutzen, um die Zeitungsdaten im „Huckepack“-Verfahren über den AFRTS-Satelliten zu übermitteln. Wie Lederer erklärt, hatte man bei AFRTS auf dem Satelliten neben den vier Fernsehkanälen noch einen Datenkanal frei. „Sie hatten diese Kapazität zur Verfügung und haben sie nicht genutzt. AFRTS sendet rund um die Uhr TV-Signale an den Satelliten, und die Daten von Stars and Stripes werden nun einfach mitübertragen. Dafür werden keine zusätzlichen Gebühren erhoben, und es bedeutet auch keinen Arbeitsaufwand, weil der Prozeß vollautomatisch abläuft.“ Die Zeitung hatte zunächst auch erwogen, Satellitenübertragungszeit bei einem kommerziellen Satelliten-Service-Provider wie Astra zu kaufen. Dies hätte den Vorteil Dean Roper Satellitenübertragung von PDF-Seiten einer einfacheren Installation gehabt. Max Lederer meint dazu: „Wir hatten uns auch bei kommerziellen Anbietern umgesehen, aber in Europa war dies zu teuer.“ Er räumt allerdings ein, daß die kommerzielle Variante Vorteile bei der Installation der Satellitenempfangsanlagen gebracht hätte. „Die regierungseigenen Satellitenantennen, die wir verwenden, sind ziemlich groß und sperrig. Einige der Satellitenschüsseln von kommerziellen Anbietern sind wirklich klein. Wenn man derart große Satellitenantennen aufstellt, ist sehr viel mehr zu beachten, wie zum Beispiel die Aufstellung auf dem Dach und die Witterungseinflüsse oder aber ein geeigneter Standort am Boden.“ Bisher verfügt S&S bereits über eine entsprechende Satellitenantenne in Griesheim, aber wie Lederer erklärt, bereitet die Aufstellung der Antennen an den Druckereistandorten in Großbritannien und Italien aus Platzgründen noch allerhand Probleme. Nach seinen Worten wird am britischen Standort auf absehbare Zeit vermutlich keine Antenne aufgestellt werden. Stars and Stripes hat die beiden Lohndruckereien zwar mit zeitungseigenen RIPs (Monotype in Großbritannien und Harlequin in Italien) ausgestattet, ist aber nicht mit eigenem Personal dort vertreten. Die meisten der für Washington bestimmten Redaktionsmitarbeiter sind bereits vor Ort und produzieren Sonderbeilagen und bestimmte Teile der Tageszeitung. Die Produktion und Seitenübertragung der gesamten Zeitung von Washington aus ist jedoch erst für Juli geplant. Seit zwei Monaten wird bereits die Essen+TrinkenBeilage „Accent“ in der Zentrale produziert und von dort aus per Satellit nach Deutschland übermittelt. Der Sportteil „Timeout“ mit Hintergrundberichterstattung sowie das Sonntagsmagazin „Sunday“ wurden Ende April umgestellt. Bisher werden diese Teile per Satellit nach Deutschland übertragen, von wo aus die PrepressTechniker die fertigen Seiten im PDF-Format per ISDN an die Außendruckereien in Großbritannien und Italien senden. Für die Seiten, die in Deutschland gedruckt werden, gilt folgender Satellitenübertragungsund Ausgabeprozeß: „Die PDF-Dateien (Seiten) werden über eine terrestrische Leitung (normale T-1-Telefonleitung) von Washington nach Los Angeles übertragen, wobei die Fehlerprüfung und Steuerung über ein System namens FAZZT erfolgt, das auch die Datenkompression vornimmt“, erläutert Jerry Kidder, der S&S-IT-Leiter. „Es handelt sich im Prinzip um eine FTP- S&S veröffentlicht neben der täglichen Ausgabe noch eine Reihe von wöchentlich erscheinenden Sonderbeilagen. 19 Prepress und Integration Mai 1999 ISDN-Workflow Übertragung. Die Dateien werden dann zusammen mit einem der Videokanäle an den Satelliten übertragen und beim Empfang am Satelliten-Receiver wieder getrennt. Die PDF-Dateien werden dann automatisch in einen Ordner auf dem FAZZT-Empfangsterminal weitergeleitet. Sobald die Dateien auf dem Terminal eingehen, sendet ein Script, das auf einem Unix-basierten MonotypeServer läuft, eine Kopie der Seite an einen Papier-Proofer (für die Seitenkontrolle durch Redaktionsmitarbeiter vor Ort) und eine weitere Kopie an die PDF-fähige AusschießSoftware. Die ausgeschossene PDF-Datei (vier Seiten/Platte) durchläuft dann einen Monotype-RIP, der den Krause-CTP-Belichter ansteuert. Das ganze läuft ohne Eingriffe von Bedienerseite vollkommen automatisch ab. Dies wird dann auch für die anderen Standorte gelten, wenn sie auf Satellitenübertragung umgestellt sind und die Dateien direkt aus Washington erhalten.“ Wie Kidder sagt, dauert die Übertragung des achtseitigen Accent-Teils von der Freigabe in den USA bis zum Empfang ca. eine Minute. Bisher läuft die Übertragung nach Großbritannien und Italien weitgehend über ISDN. Der redaktionelle Workflow für die in Deutschland produzierten Seiten stellt sich derzeit wie folgt dar: In der Redaktion wird die Seite als Quark-Dokument fertiggestellt und an ein Proofgerät zur Ausgabe geschickt. Mit Hilfe des Adobe Distiller wird die Datei dann in das PDFFormat umgewandelt. Dies ist ein wichtiger Schritt, denn bei der Konvertierung in PDF erfolgt eine Art Vorkontrolle, bei der PostScript-Fehler noch rechtzeitig vor Redaktionsschluß entdeckt werden können. Auch die Anzeigen werden rechtzeitig auf Papier ausgegeben, um eventuelle Fehler erkennen zu können. Wenn die Seiten von der Redaktion auf Richtigkeit geprüft sind, werden sie in ein Verzeichnis geschickt, wo sie definitiv in PDF konvertiert und dann in eine Warteschlange eingereiht werden. Ein Prepress-Mitarbeiter entscheidet dann, ob die PDF-Datei für eine Außendruckerei oder für die lokale Weiterverarbeitung be- > S&S als Kompaktausgabe im Web The Stars and Stripes produziert eine gekürzte Version der Tageszeitung, die an amerikanische Militärangehörige und andere US-Bürger in entfernten Gegenden der Welt, d. h. Navy-Angehörige auf See, Kommunikationsbataillone von Army und Air Force, Konsulate und Botschaften, Militärbasen in Honduras, Panama o. ä., übermittelt wird. Ein Mitglied der Redaktion stellt am frühen Morgen eine Nachrichtenauswahl aus der Zeitung vom Vortag zusammen, die dann in PDF konvertiert und an die Web-Site der Streitkräfte geschickt wird. Um die Datei aus dem Web herunterladen zu können, muß der Benutzer über eine „.mil“-Adresse verfügen, was kein größeres Problem darstellt, weil die meisten Soldaten einen Zugangscode für das Web besitzen. Bisher umfaßt die 22 cm x 28 cm große Kurzausgabe acht Schwarzweißseiten mit gelegentlichen Fotos. Bei Stars and Stripes hofft man, die Ausgabe auf 16 Seiten erweitern und möglicherweise auch Grafiken und Anzeigen einbauen zu können. Der Die Kurzausgabe von Stars and Stripes Inhalt umfaßt Militärberichterstattung, richtet sich an Militärangehörige und anNachrichten, Unterhaltung und Sport. Wie dere US-Bürger wie beispielsweise BotS&S erklärt, läßt sich die Reichweite dieser Ausgabe nur schwer bestimmen, aber schaftsangehörige in entfernten Gegenden sie dürfte recht hoch sein. der Welt. 20 zeitungstechnik stimmt ist. Ist die Datei für eine Außendruckerei vorgesehen, stellt der PrepressMitarbeiter sie in einen Ordner, von wo aus das automatische ISDN-Wählsystem aktiviert und die Datei übermittelt wird. Ist die Seite zur lokalen Weiterverwendung bestimmt, wird sie mit Hilfe der Ausschießsoftware manuell ausgeschossen, d. h. an der richtigen Stelle auf der Platte plaziert. Von der fertig ausgeschossenen Seitenform wird dann eine PDF-Datei erstellt, die in ein Verzeichnis auf dem Monotype-RIP gestellt wird, aus dem sie automatisch entnommen und für die CTP-Ausgabe vorbereitet wird (mit Hilfe von weiteren Ausgabe-Verzeichnissen kann S&S die Seiten auch an andere Ausgabegeräte übermitteln). Die Erstellung der Farbseparationen erfolgt im RIP. Zeit- und Kosteneinsparung durch PDF Wie Jerry Kidder erklärt, sind der durchgängige Workflow und die Zeit- und Kosteneinsparungen zum großen Teil der Umstellung auf PDF zu verdanken. Das Schöne bei der Übertragung einer PDFDatei ist, daß damit eine zehnfache Datenkompression und ein entsprechend geringeres Datenvolumen als bei einer normalen Bitmap-Datei möglich ist. So haben die Farbseiten von Stars and Stripes bisweilen ein Volumen von 80 MB, was bei einer normalen ISDN-Übertragung ohne PDF etwa 80 Minuten Sendezeit bedeutet. Mit PDF dauert die Übertragung der gleichen Seite etwa acht Minuten und die einer S/W-Seite rund eine Minute. Die Einsparungen bei den Übertragungskosten liegen dabei auf der Hand. Wie Kidder erläutert, beliefen sich die Telefonkosten für die Übertragung an die beiden Außendruckereien vor der Umstellung auf PDF auf rund 16 000 DM pro Monat. Nach der Umstellung reduzierten sich die Telefongebühren in den ersten beiden Wochen um 40 %, und man rechnet insgesamt mit 4000 statt bisher 16 000 DM. Die Zeitung setzt Software von 3Com sowie Shareware ein, um überflüssige Übertragungszeiten einzusparen: Sobald eine Datei übertragen ist, wird die Verbindung automatisch unterbrochen. Daß der neue Workflow so reibungslos läuft, ist nach Angaben von Kidder und Lederer das Verdienst von Jason Forbes, dem IT-Fachmann von Stars and Stripes, der zusammen mit Kidder einen großen Teil zeitungstechnik Mai 1999 des PDF- und Übertragungs-Workflows eingerichtet hat. Der neue Workflow unterscheidet sich ja ganz erheblich vom bisher praktizierten, traditionellen Arbeitsablauf. Dies hat weitreichende Konsequenzen: „Unsere ganze Personalpolitik, unsere gesamte Strategie bei Stellenbesetzungen hat sich in den vergangenen Jahren erheblich gewandelt“, erklärt Lederer. „Neue Mitarbeiter müssen nicht unbedingt jung sein, aber sie dürfen nicht in den alten Strukturen verhaftet sein. Wir mußten unter unseren eigenen Mitarbeitern Techniker heranziehen, welche die täglichen Abläufe kennen und etwas von Software-Kommunikationsprozessen verstehen. Sie müssen sich mit Übertragungshardware und -software auskennen. Die meisten Zeitungen hatten noch vor zwei, drei Jahren, zum Teil sogar noch vor einem Jahr, keine solchen Mitarbeiter. Bei der Einstellung von Prepress-Technikern wurde nicht darauf geachtet, daß diese auch Übertragungsvorgänge beherrschen. Von IT-Technikern wurde nicht erwartet, daß sie mit Satellitenübertragung, PDF-Seiten und ähnlichem umgehen können.“ Wie Jason Forbes erläutert, war die Umstellung auf PDF nicht ganz einfach: „Im Prinzip nahmen wir eine komplette Umstrukturierung vor. Wir mußten alle Abläufe umgestalten und an die neuen Bedingungen anpassen. Wir konnten nicht einfach den traditionellen Workflow beibehalten und sagen ‚so, und nun arbeiten wir mit PDF‘. Wir mußten die Aufgaben jedes einzelnen neu bestimmen und jeden einzelnen Schritt des Gesamtprozesses neu definieren – von dem Zeitpunkt, wo die Zeitung vom Frontend-System freigegeben ist, bis hin zur Ausgabe der Filme in den Außendruckereien.“ Stars and Stripes hatte bereits im November 1998 versucht, auf PDF umzustellen, doch dies war mit großen Schwierigkeiten verbunden. „Wir haben es zunächst zurückgestellt“, so Lederer. „Jason hat dann noch eine Reihe von Tests durchgeführt und zusammen mit Monotype an Verbesserungen gearbeitet. Als wir es im Januar dieses Jahres erneut versucht haben, funktionierte es reibungslos. Der Unterschied war verblüffend.“ Ein weiterer Vorteil des neuen Prozeßablaufs liegt in der neuen AusschießSoftware: Bei der bisher verwendeten Software wurden die Dateien beim Ausschießen gleichzeitig gerippt, was bei vier Seiten pro Dean Roper Deutschland und Großbritannien und um 20.30 Uhr für Italien. Wenn die Umstellung abgeschlossen ist, wird der Redaktionsschluß für Deutschland auf Mitternacht, für Großbritannien auf 22.00 Uhr und für Italien auf 21.00 Uhr verlegt.“ Wie Lederer erklärt, sind aufgrund des späteren Redaktionsschlusses der deutschen Ausgabe eine Reihe von inhaltlichen Veränderungen zu erwarten. Die Ausgaben für Großbritannien und Italien werden vermutlich den gleichen Inhalt haben, aber vielleicht regional differenzierte Werbung bieten können. In der Regel hat die Anzeigenabteilung sämtliche Anzeigen am Abend des Vortages fertig vorliegen, so daß sie um 8.00 Uhr des jeweiligen Tages in die redaktionellen Seiten eingebaut werden können. Die meisten Anzeigen gehen auf digitalem Weg ein und werden für die Integration in die Seiten in das PDF-Format konvertiert. Das umfassende Umstellungsprojekt von Stars and Stripes ist damit aber noch nicht abgeschlossen: In nächster Zeit ist eine Optimierung des Systems und die Einführung eines Farbmanagement-Systems geplant. Es stehen also weitere Veränderungen an – was aber für das Team bei S&S nichts Neues ist. < Platte etwa 20 Minuten pro Platte dauerte. Die neue Software mit der Bezeichnung Quiet Imposing beläßt die Seiten in PDF und nimmt keine RIP-Verarbeitung vor, wodurch sich die Ausschießdauer auf zwei Minuten verringert. Späterer Redaktionsschluß Die schnellere Übertragung hat es Stars and Stripes ermöglicht, die Redaktionsschlußzeiten zu staffeln und nach hinten zu verlegen und das dadurch eingesparte Geld für andere Bereiche, insbesondere den Vertrieb, zu nutzen. „Wir haben uns dazu entschlossen, einen Teil des Geldes in den Vertrieb unserer Zeitung in Deutschland zu investieren. Wir werden mit mehr Speditionen zusammenarbeiten und können so den Redaktionsschluß nach hinten verschieben, weil mehr Lieferfahrzeuge als bisher für uns unterwegs sein werden“, erläutert Lederer. „Beispielsweise werden wir statt eines Lkw, der die Standorte Nürnberg, Garmisch und Chiemsee versorgt, künftig drei Fahrzeuge einsetzen, die später losfahren können und trotzdem vermutlich eher ankommen werden. Bisher ist um 21.30 Uhr Redaktionsschluß für > Eine „echte“ Zeitung Für viele Außenstehende, die Stars and Stripes nicht kennen, ist die Zeitung eine reine Militärpublikation – was für manche gleichbedeutend damit ist, daß sie möglicherweise vom Militär zensiert wird. Natürlich sind Militärangehörige in der Redaktion und im Management vertreten, doch Stars and Stripes wird nicht vom Militär zensiert – die meisten Mitarbeiter der Redaktion sind sogar Zivilbeschäftigte. Die Zeitung verfügt über eine engagierte Redaktionsmannschaft, die auch nicht zögern würde, über Vorkommnisse in den Streitkräften zu berichten. Natürlich nimmt die Berichterstattung über die Streitkräfte einen breiten Raum ein, doch die Zeitung berichtet genauso ausführlich über andere Bereiche. Ein Leser aus den USA kann sich im Ausland einen guten Überblick darüber verschaffen, was in der Welt passiert. Das inhaltliche Spektrum umfaßt Militärnachrichten, Nachrichten aus den USA, internationale Nachrichten, Technik, Finanzen, Unterhaltung, Gesundheit, Religion und Sport. Eine Reihe von Themenbereichen werden in den wöchentlich erscheinenden Beilagen aufgegriffen: „Accent“ (Essen+Trinken), „Stripes Travel Section“ (Reisen), „Timeout“ (Sport), „TV Week“ (Fernsehprogramm, Kinoprogramm für die Kinos an den amerikanischen Stützpunkten sowie Konzertveranstaltungen), „Sunday Magazine“ (Sonntagsmagazin) und „Money“ (Finanzen). Die Zeitung Stars and Stripes, die einen Umfang von 32 Tabloid-Seiten hat, enthält auch gestaltete Werbeanzeigen sowie Kleinanzeigen. Die europäische Ausgabe von S&S hat eine Auflage von rund 45 000 Exemplaren, was jedoch je nach Militäreinsätzen stark schwanken kann. So kletterte die Auflage zum Beispiel während des Golfkriegs 1991 auf über 100 000 Exemplare. 21