Madeleine Ferrari, Margrit Staudenmann, Marianne Zbinden

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Parkinson
Pflege-Workshop
Madeleine Ferrari, Margrit Staudenmann, Marianne Zbinden
Workshop Berner Therapienetzwerk Parkinson 2017
Inhalte
Medikamentengabe
Nächtliche Probleme
Delir, Halluzinationen
Tipps und Hinweise zum Umgang mit
Parkinsonpatienten
• Kommunikation
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•
•
Workshop Berner Therapienetzwerk Parkinson 2017
Medikamente per os
Wisse:
• Medikamente nicht mit eiweiss- oder
säurehaltigen Nahrungsmitteln verabreichen!
Kein/e Fortimel-Creme, Milch, Joghurt, Quark oder
Fruchtsäfte.
Medikamente nur mit Apfelmus verabreichen.
• Verabreichungszeiten unbedingt einhalten, Varianz
von plus/minus 10 Minuten ist tolerierbar.
• Medikamente ohne Bruchrille dürfen nicht geteilt
werden!
Workshop Berner Therapienetzwerk Parkinson 2017
• Zu Untersuchungen, die längere Zeit dauern (z.B.
Neuropsychologisches oder Psychiatrisches
Konsilium) = Medikamente und Wasser mitgeben.
• Bei Verabreichung der Medikamente über
Magensonde, unbedingt nachschauen, ob
Medikamente gemörsert werden dürfen.
• Parkinsonmedikamente können Übelkeit
verursachen, diese wird mit Motilium/Zofran
behandelt (nie Primperan/Paspertin).
Workshop Berner Therapienetzwerk Parkinson 2017
• Madopar LIQ wird nicht über Mundschleimhaut
resorbiert = in wenig Wasser auflösen und mit
Trinkhalm verabreichen oder direkt in den Mund
nehmen, zerkauen und mit Wasser runterspülen
• Madopar LIQ (als Reserve) ausschöpfen
• Es gibt Madopar und Sinemet in unterschiedlicher
Darreichungsform (Sinemet/Sinemet CR;
Madopar/Madopar DR)=> immer nachfragen
welches!
• Stalevo hat 3 Wirkstoffe, bei allen 3 Wirkstoffen
müssen die Dosierungen beachtet werden
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• PK-Merz i.v.: ist «Notfallmedikament» (wenn eine rasche
Wirkung erwünscht ist, z.B. akinetische Krise (über
Infusomat i.R. 500ml über ca. 4 Stunden = 125ml/Stunde)
• Neupropflaster TTS
– wird der Wirkstoff über 24 Stunden über die Haut abgegeben.
D.h. Pflaster täglich immer zur gleichen Zeit wechseln z.B. 8 – 8
Uhr.
– Applikationsstelle täglich wechseln (gemäss Schema).
– Auf trockener und intakter Haut aufkleben.
– Wenn Patient stark schwitzt, Pflaster zusätzlich mit Tegaderm
fixieren.
– Bei MR immer entfernen und anschliessend neues Pflaster
kleben und am nächsten Tag wechseln wie gewohnt.
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• Duodopapumpe
– Wird bei fortgeschrittener Parkinsonerkrankung
angewendet, wenn Medikamente per os nicht
mehr den gewünschten Effekt bringen.
– Es ist wichtig, dass der Patient zu Hause
Unterstützung hat, um die Pumpe zu bedienen
und PEG-Verband zu machen.
– Die Pumpe läuft in der Regel von 6 – 22 Uhr oder
24 Stunden bei nächtlicher Unterversorgung von
L-Dopa.
– Pat. mit Duodopa (PEG/PEJ-Sonde) können nach
Entfernung der Pumpe ins MR.
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• Apomorphine
– in seltenen Fällen wird Apomorphin via CronoPar-Pumpe verabreicht.
– Apomorphin wird aus Morphin hergestellt und
hat die selben Nebenwirkungen (Übelkeit,
Obstipation, BD-Abfall/Hypotonie), macht jedoch
nicht abhängig.
– Medikament wird via Crono-Par-Pumpe und
spezieller Nadel s.c. verabreicht
– Da Apomorphin selben verordnet wird, gehen
wir nicht näher darauf ein.
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Nächtliche Probleme
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Ursachen
• Suboptimale Einstellung von DBS und Medikamenten.
Nachts evtl. eher unterdosiert daher Zunahme der
Symptome (Blockaden, Schmerzen, Krämpfe)
• Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen
• Demenz
• Restless-Legs-Syndrom (unruhige Beine)
• Nächtlicher Harndrang
• Atemnot
• Angst und Sorgen generell oder in Zusammenhang
mit Krankheit insb. in OFF-Phasen
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Massnahmen
Verhalten einschätzen = ist Pat. im OFF? Bestehen
Schmerzen, Krämpfe, Angst, Atemnot, Harndrang?
• Bei Schmerzen, Krämpfen, Blockaden:
– Medikamentenreserve ausschöpfen (z.B. Madopar LIQ,
Schmerzmedikamente)
– Patienten möglichst oft mobilisieren, dies löst oder vermindert
Blockaden.
– Schmerzhafte, blockierte Extremitäten passiv durchbewegen oder
wenn möglich aktiv durch den Patienten
– Schmerzende Extremitäten einreiben, massieren
– Regelmässig umlagern
– Eher harte Matratzen
– Rutschfreudige Bettwäsche(Seide/Satin)
– Leichte Decken oder Leintuch, ev. Bettbogen
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• Ausscheidung: Wenn möglich zur Toilette
mobilisieren, nicht Topf oder Urinflasche
• Atemnot (Häufig auch im Zusammenhang mit
Blockaden):
Beim Patient bleiben. Empathische Haltung, evtl. Fenster öffnen,
Patient aufsetzen, Sicherheit vermitteln. Evtl. Temesta/Madopar Liq.
verabreichen. Evtl. Biox messen.
• Bei Ängsten bei Patient bleiben. Wenn in
Zusammenhang mit OFF, Reservemedikamente
verabreichen.
• Eigene Methoden des Patienten einbeziehen
• Genügend Zeit nehmen
• Bei Schlafstörungen schlaffördernde Massnahmen
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Delir/Halluzinationen
Sowohl durch Krankheit selbst als auch durch DBSImplantation (Läsionseffekt) und die Medikamentennebenwirkungen ausgelöst.
Zusätzlicher Risikofaktor: Flüssigkeitsmangel
Massnahmen:
• Sicherheit bieten: z.B. Sitznachtwache, Klingelmatte,
Fenster schliessen, Türe offen lassen
• Reizabschirmung
• Medikamente einsetzen! Frühzeitig und ausreichend
verabreichen (Seroquel /Quetiapin)! Delir/Halluzinationen
nehmen in der Regel gegen den Abend zu.
• Sicherheit, Vertrauen vermitteln, z.B. visuelle
Halluzinationen nicht abstreiten, erklären, dass man sie
aber nicht sieht
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• Bei grossem Bewegungsdrang Pat. mobilisieren
und mit ihm herumgehen. Reizüberflutung ist
jedoch evtl. grösser, Rückkehr ins Zimmer dann
oft schwierig.
• Bei Eskalation der Situation (Selbst- oder
Fremdgefährdung) sofort Hilfe anfordern
• Halluzinationen in Pflegedokumentation
dokumentieren, beschreiben
• Verhalten, Verlauf beobachten (z.B. mit CAM)
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Hilfreiche Tipps und Hinweise im
Umgang mit Parkinsonpatienten
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• Stress verstärkt die Symptome des Parkinsons
• Symptome können sehr schnell wechseln, von sehr
beweglich bis blockiert
• Die Denkabläufe sind verlangsamt, oft aber qualitativ normal
• Körperpflege im günstigsten Moment machen oder Pat.
vorher Madopar LIQ geben
• Bei Dyskinesien auf genügend Kalorienzufuhr achten!
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• Grosse Sturzgefahr! In späteren Stadien oft Blutdruckstörungen und/oder Gleichgewichst-, Gangstörungen.
• Patientenruf muss immer erreichbar sein!
• Häufiges Schwitzen aufgrund Störungen der
Temperaturregulation
• Hilfsmittel und Information über Parkinson Schweiz
• Es lohnt sich, Zeit zu investieren! Patienten sind sehr
feinfühlig. Die innere Haltung der Pflegeperson wird rasch
wahrgenommen (positiv wie negativ). Läuten dadurch oft
mehr oder weniger.
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Kommunikation
• Offene, ehrliche, wertschätzende Kommunikation,
z.B.:
– Pat. und Angehörige in Entscheidungen mit einbeziehen
– bei Zeitmangel Pat. informieren/erklären, dass man später wieder vorbei kommt
– Probleme wie z.B. häufiges läuten, Zeitmangel seitens Pflege ansprechen
• Patienten sprechen oft langsam, undeutlich, leise
und monoton. Es ist wichtig, Pat. aufzufordern
möglichst laut und deutlich zu sprechen
• Oft auch verlangsamt in verbaler Reaktion
(insbesondere in OFF) = heisst aber nicht, dass Pat.
kognitiv eingeschränkt sind
• Für Gespräche genug Zeit planen
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• Die Parkinsonerkrankung beeinträchtig die
Lebensqualität der Patienten und Angehörigen
massgeblich.
• Patienten und Angehörigen leisten oft enorme
Arbeit im Umgang mit der Krankheit.
• Die Angehörigen und die Patienten sind
Fachpersonen und eine hilfreiche Quelle
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• Sie können mitunter aber auch sehr fordernd
wirken/sein und erfordern viel Fachkompetenz,
Geduld und Zeit von der Pflegefachperson.
• Entlastung z.B. durch Tagesklinik, Spitex,
Ferienbett usw.
• Nach DBS oft neue Situation. Durch bessere
Mobilität und mehr Zeit grosse Veränderungen in
sozialen, beruflichen und persönlichen Bereichen
möglich. Rollenveränderungen (Familie, Freunde,
Arbeit) können massiv sein. Ist oft für alle eine
grosse Umstellung und bedarf einer längeren
Angewöhnungszeit.
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• Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit, haben
Sie noch fragen?
• Kontakte: Neurologie L - Süd 031 632 33 89
Neurologie L – Mitte 031 632 33 90
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