Fachgebiet Leistungselektronik und Elektrische Antriebstechnik Prof. Dr.–Ing. Joachim Böcker Grundlagen der Elektrotechnik B 13.03.2013 Name: Matrikelnummer: Vorname: Studiengang: β‘ Fachprüfung β‘ Leistungsnachweis Aufgabe: 1 2 3 4 5 Punkte (Punkte) (17) (14) (12) (13) Klausur Tests (11) Punkte Note Bearbeitungszeit: 120 Minuten Zugelassene Hilfsmittel: • eine selbsterstellte, handgeschriebene Formelsammlung (1 Blatt DIN A4, beidseitig beschrieben, keine Kopien oder Ausdrucke) • ein nichtprogrammierbarer Taschenrechner ohne grafikfähiges Display • Zeichenmaterialien (Zirkel, Geodreieck, Lineal, Stifte…) Bitte Studienausweis mit Lichtbild bereitlegen! Bitte beschriften Sie jeden Klausurbogen mit Ihrem Namen und Ihrer Matrikelnummer. Benutzen Sie für jede Aufgabe einen neuen Klausurbogen. Verwenden Sie keine Bleistifte und keine roten Stifte. Alle Lösungswege sind nachvollziehbar zu dokumentieren und zu kommentieren! Die Angabe eines Endergebnisses ohne erkennbaren Lösungsweg wird nicht gewertet. Viel Erfolg! 13.03.2013 Klausur Grundlagen der Elektrotechnik B Seite 1 von 15 Fachgebiet Leistungselektronik und Elektrische Antriebstechnik Aufgabe 1: Prof. Dr.–Ing. J. Böcker Signalkenngrößen (11 Punkte) An einem idealen Kondensator mit der Kapazität von C = 100 mF liege für eine Dauer von T = 10 s der im Bild dargestellte Strom ic(t) an. Zum Zeitpunkt t = 0 s betrage die Spannung über den Kondensator u(t = 0) = 0 V. i(t) in A 2,0 1,5 1,0 u(t) 0,5 i(t) 2 4 6 8 10 t in s -0,5 C -1,0 1.1 Geben Sie allgemein die Spannung uc(t) in Abhängigkeit des Stroms ic(t) an einer Kapazität C an. Lösung: 1.2 ππΆ (π‘) = πΆπ’Μ πΆ = πΆ 1 ππ(π‘) ππ π’πΆ(π‘) = π’πΆ(π‘0 ) + ∫ ππΆ(π‘) ππ πΆ Bestimmen Sie den Gleichrichtwert der Spannung im Intervall [0;T]. Lösung: 1 π |π€οΏ½πΆ | = ∫0 οΏ½ππΆ(π‘) οΏ½ ππ π 6π 8π 1 2π 2π΄ = οΏ½οΏ½ 2π΄ ππ + οΏ½ 1π΄ ππ + οΏ½ π‘ πποΏ½ π 0 2π 6π 2π 1 [4π΄π΄ + 6π΄π΄ − 2π΄π΄ + 32π΄π΄ − 18π΄π΄] = 10π 1 [22 π΄π΄] = π, π π¨ = 10π 1.3 Skizzieren Sie den Verlauf der Spannung u(t) in das unten angegebene Diagramm. Bitte achten Sie auf geeignete Achsenbeschriftungen und -skalierung. 1.4 Wie groß ist die innere Energie WC der Kapazität zum Zeitpunkt t1 = 2 s und t1 = 6 s? Lösung: 13.03.2013 Klausur Grundlagen der Elektrotechnik B Seite 2 von 15 Fachgebiet Leistungselektronik und Elektrische Antriebstechnik 1.5 Prof. Dr.–Ing. J. Böcker 1 2 π€πΆ (π‘) = πΆπ’πΆ(π‘) 2 1 π€πΆ(π‘1 =2 π ) = 100 ππ ∗ (20 π)2 = 20 π½ 2 1 π€πΆ(π‘2 =6 π ) = 100 ππ ∗ (0 π)2 = 0 π½ 2 Skizzieren Sie den Verlauf der inneren Energie. iC(t) 40 V 2,0 A 80 J 1,5 A uc(t) 1,0 A 20 V 20 J 0,5 A 2 4 6 8 10 t/s -0,5 A -1,0 A 13.03.2013 Klausur Grundlagen der Elektrotechnik B Seite 3 von 15 Fachgebiet Leistungselektronik und Elektrische Antriebstechnik Aufgabe 2: Prof. Dr.–Ing. J. Böcker Ausgleichsvorgang/Schwingkreis (17 Punkte) Gegeben sei folgendes Netzwerk mit dem Widerstand π , der Spule πΏ, dem Kondensator πΆ und der idealen Spannungsquelle π0 . u (t) R S R U0 2.1 uL (t) L iC iL uC (t) C Geben Sie für die geöffnete Schalterstellung die Formeln für: a) die Kennfrequenz f0 des aus L und C bestehenden Schwingkreises und 1 π0 = 2π√πΏπΏ b) dessen Kennwiderstand Z0 an. πΏ π0 = οΏ½ πΆ Der Schalter S sei nun zunächst für t < 0 geschlossen. Alle Ausgleichsvorgänge seien abgeklungen. 2.2 Geben Sie die Werte folgender Größen mit Begründung an: a) Spannung über der Spule L: uL(t = 0-), π’πΏ (π‘ = 0− ) = 0 V (Ausgleichsvorgänge sind abgeklungen und daher gilt: π€ΜπΏΜ (π‘ = 0− ) = 0 ο π’πΏ (π‘ = 0− ) = πΏ π€ΜπΏΜ (π‘ = 0− ) = 0 V) b) Spannung über dem Kondensator C: uC(t = 0-), π’πΆ (π‘ = 0− ) = 0 V (Maschenregel) c) Kondensatorstrom iC(t = 0-), ππΆ (π‘ = 0− ) = 0 A (Kapazität sperrt Strom) d) Spulenstrom iL(t = 0-). ππΏ (π‘ = 0− ) = π0 , π (π’πΏ (π‘ = 0− ) = π’πΆ (π‘ = 0− ) = 0 ο π’π (π‘) = π0 und Ohmsches Gesetz) Der Schalter S werde nun zum Zeitpunkt t = 0 geöffnet. 2.3 Geben Sie die Werte folgender Größen direkt nach dem Schaltvorgang an (mit Begründung): a) Spannung über der Spule L: uL(t = 0+), 13.03.2013 Klausur Grundlagen der Elektrotechnik B Seite 4 von 15 Fachgebiet Leistungselektronik und Elektrische Antriebstechnik Prof. Dr.–Ing. J. Böcker π’πΏ (π‘ = 0+ ) = 0 V (Maschenregel unter Berücksichtigung von π’πΆ (π‘ = 0+ ) = 0) b) Spannung über dem Kondensator C: uC(t = 0+), π’πΆ (π‘ = 0+ ) = 0 V (Spannung über der Kapazität kann sich nicht sprunghaft ändern) c) Kondensatorstrom iC(t = 0+), ππΆ (π‘ = 0+ ) = − π0 π (Knotenregel unter Berücksichtigung von ππΏ (π‘ = 0+ ) = d) Spulenstrom iL(t = 0+). ππΏ (π‘ = 0+ ) = 2.4 π0 π π0 ) π (Strom in der Induktivität kann sich nicht sprunghaft ändern) Bestimmen Sie die zeitlichen Mittelwerte folgender Größen, die sich für t > 0 einstellen (mit Begründung): a) Spannung über der Spule L: uL , π’πΏ = 0 V (über der Induktivität darf im Mittel keine Spannung anliegen, da ansonsten gelten würde: ππΏ = 1 ∫ π’πΏ ππ πΏ 1 2 → ± ∞ → innere Energie der Spule ππΏ = πΏππΏ 2 → ∞, obwohl dem Schwingkreis für t>0 keine Energie zugeführt wird) b) Spannung über dem Kondensator C: uC , π’πΆ = 0 V (Maschenregel) c) Kondensatorstrom iC , ππΆ = 0 A (durch die Kapazität darf im Mittel kein Strom fließen, da ansonsten gelten würde: π’πΆ = 1 ∫ ππΆ ππ πΆ obwohl dem Schwingkreis für t>0 keine Energie zugeführt wird) 2.5 d) Spulenstrom iL . ππΏ = 0 A (Knotenregel) Stellen Sie die Differenzialgleichung (DGL) für die Kondensatorspannung uC(t) für Zeiten t > 0 auf. uCΜ (π‘) = ππΆ (π‘) πΆ ο π’Μ πΆ (π‘) = π€ΜΜπΆ (π‘) πΆ ο π€ΜΜπΆ (π‘) = πΆ π’Μ πΆ (π‘) 1 π’πΆ (π‘) = π’πΏ (π‘) = πΏ π€ΜΜπΏ (π‘) = − πΏ π€ΜπΆΜ (π‘) ο π€ΜΜπΆ (π‘) = − π’πΆ (π‘) πΏ 1 2.6 1 2 → ± ∞ → innere Energie des Kondensators ππΆ = πΆπ’πΆ 2 → ∞, (1) und (2) gleichsetzen: ο πΆ π’Μ πΆ (π‘) = − π’πΆ (π‘) ο πΏ Lösen Sie die Differentialgleichung: (1) (2) 0 = πΏπΏ π’Μ πΆ (π‘) + π’πΆ (π‘) a) Geben Sie den allgemeinen Ansatz zur Lösung der DGL an. Exponential-Ansatz: π’(π‘) = π π π π ο π’(π‘) = ππΆ cos(π0 π‘) + ππ sin(π0 π‘) b) Stellen Sie die Anfangsbedingungen zur Lösung der DGL auf. π’πΆ (0) = 0 V −ππΏ (0) π0 ππΆ (0) = = − π’Μ πΆ (0) = πΆ πΆ π π c) Ermitteln Sie die Schwingungsgleichung für die Spannung uC(t) für Zeiten t > 0 durch Einsetzen der Anfangsbedingungen. 13.03.2013 Klausur Grundlagen der Elektrotechnik B Seite 5 von 15 Fachgebiet Leistungselektronik und Elektrische Antriebstechnik Prof. Dr.–Ing. J. Böcker π’πΆ (0) = ππΆ cos(0) + ππ sin(0) = ππΆ = 0 ο π’πΆ (π‘) = ππ sin(π0 π‘), mit π0 = π π’Μ πΆ (π‘) = ππ π0 cos(π0 π‘) ο π’Μ πΆ (0) = ππ π0 = − π π 0 ο ππ = − ο π’πΆ (π‘) = − 2.7 π0 πΏ οΏ½ π πΆ sin οΏ½ π‘ √πΏπΏ π0 πΏ οΏ½ π πΆ 1 √πΏπΏ οΏ½ Skizzieren Sie den zeitlichen Verlauf der Ströme iC(t) und iL(t) sowie der Spannung uC(t) für -T/4 < t < 5/4 T in dem nachfolgend gegebenen Diagramm. Geben Sie die Maximalwerte der Ströme und der Spannung an. (T sei die Periodendauer) 13.03.2013 Klausur Grundlagen der Elektrotechnik B Seite 6 von 15 Fachgebiet Leistungselektronik und Elektrische Antriebstechnik Aufgabe 3: Prof. Dr.–Ing. J. Böcker Übertragungsfunktion, komplexe Wechselstromrechnung (14 Punkte) Gegeben sei der abgebildete Zweig einer Wien-Brückenschaltung. Der Brückenzweig lässt sich auch mit Hilfe des rechts angegebenen Ersatzschaltbildes darstellen. I1 Erstazschaltbild R1 Z1 L1 . U1 L2 U1 I2 Z2 U2 R2 U2 . Der Ausgang des Brückenzweigs sei unbelastet, sodass für den Strom πΌ2 = 0 A gelte. Bekannt seien außerdem folgende Werte: π 1 = 100 Ω π1 = 230 V π π 0° πΏ1 = 150 mH π = 50 Hz 3.1 πΏ2 = 100 mH π 2 = 40 Ω Berechnen Sie die komplexen Widerstände π1 und π2 des Ersatzschaltbildes. π1 = π 1 + πππΏ1 = π 1 + π 2πππΏ1 ≈ 100 Ω + π 47,12 Ω ≈ 110,55 π π 25,23° Ω 1 1 −1 π 2 (ππΏ2 )2 π 2 2 π πΏ2 οΏ½ = 2 +π 2 π2 = π 2 || πππΏ2 = οΏ½ + π 2 πππΏ2 π 2 + (ππΏ2 )2 π 2 + (ππΏ2 )2 ο π2 ≈ 15,26 Ω + π 19,43 Ω ≈ 24,71 π π 51,85° Ω 3.2 Berechnen Sie die Spannung π2 . Wie groß ist die Phasenverschiebung zwischen π2 und π1 ? πΌ1 = π1 230 π π 0° V ≈ ≈ 1,728 π −π 30° A π1 + π2 100 Ω + π47,12 Ω + 15,26 Ω + π19,43 Ω π2 = π2 β πΌ1 ≈ 24,71 π π 51,85° Ω β 1,728 π −π 30° A ≈ 42,70 π π 21,85° V ο Phasenverschiebung zwischen π2 und π1 : 21,85° alternativ als Spannungsteiler zu betrachten: π2 = 13.03.2013 π2 24,71 π π 51,85° Ω β π1 ≈ β 230 π π 0° V π1 + π2 100 Ω + π 47,12 Ω + 15,26 Ω + π 19,43 Ω Klausur Grundlagen der Elektrotechnik B Seite 7 von 15 Fachgebiet Leistungselektronik und Elektrische Antriebstechnik 3.3 ο π2 ≈ 24,71 π π 51,85° Ω 133,09 π π 30,00° Ω Prof. Dr.–Ing. J. Böcker β 230 π π 0° V ≈ 42,70 π π 21,85° V Zwischen welcher unteren und oberen Schranke kann die Phasenverschiebung zwischen π2 und π1 liegen, wenn beliebige Variationen von Induktivitäts- und Widerstandswerten bei dieser Schaltung erlaubt wären? Phasenverschiebung - 3.4 untere Schranke (z. B. falls πΏ2 βͺ πΏ1 und π 2 β« π 1 ): obere Schranke (z. B. falls πΏ2 β« πΏ1 und π 2 βͺ π 1): - 90° 90° Zeichnen Sie ein Zeigerdiagramm für die Spannungen in der Schaltung. Als Maßstab ist hier 5 mm β 10 V zu wählen. Ermitteln Sie anhand des Zeigerdiagramms die Spannungszeiger ππ 1 , ππ 2 , ππΏ1 sowie ππΏ2 , die an den entsprechenden Bauelementen anliegen. Zeichnen Sie zuvor die Zählpfeile dieser Größen in die Schaltungsskizze ein. Geben Sie die Spannungen nach Betrag und Phase an. 13.03.2013 Klausur Grundlagen der Elektrotechnik B Seite 8 von 15 Fachgebiet Leistungselektronik und Elektrische Antriebstechnik π2 = ππ 2 = ππΏ2 ≈ 3.5 Prof. Dr.–Ing. J. Böcker 24,71 π π 51,85° Ω β 230 π π 0° V ≈ 42,70 π π 21,85° V 133,09 π π 30,00° Ω ππ 1 ≈ 173 π −π 30° V ; ππΏ1 ≈ 81 π π 60° V Welche Frequenz (π > 0 Hz) wäre statt des oben gegebenen Werts zu wählen, damit keine Phasenverschiebung zwischen π2 und π1 auftritt? π π keine Phasenverschiebung zwischen π2 und π1 , sofern: ImοΏ½π2 οΏ½ = 0 bzw. ImοΏ½π1 οΏ½ = 0 π1 π2 = π1 +π2 π2 π π = 1 + π1 = 1 + 2 π ο π1 = 1 + π 1 + π 2 2 ππΏ1 π 2 −π π 1 +πππΏ1 −1 1 1 οΏ½ + οΏ½ π 2 π ππΏ2 π 1 ππΏ2 π π πΏ2 2 1 π π οΏ½ 1 2 2π πΏ1 πΏ2 1 π 2 = 1 + (π 1 + πππΏ1 ) οΏ½ + ππΏ1 ο ImοΏ½π1 οΏ½ = ο ππΏ1 ππΏ2 = π 1 π 2 , mit ππΏ = ππ ο ππΏ1 β ππΏ2 = π 1 π 2 ο π = 1 = ππΏ1 π 2 1 100 β40 οΏ½ 2π 0,15 β0,10 −π π 1 οΏ½ ππΏ2 2 π − π 1 und ImοΏ½π1 οΏ½ = 0: πΏ2 2 Hz ≈ 82,19 Hz Der Ausgang des Brückenzweigs werde nun bei π = 50 Hz mit einer realen Spule belastet. Diese habe eine Reaktanz von 31,42 Ω und einen Scheinwiderstand von 32,97 Ω. 3.6 Geben Sie die Induktivität πΏ sowie den Innenwiderstand π πΏ dieser Spule an. ππΏ = ππ = 2πππ ο πΏ = 3.7 ππΏ 2ππ = 31,42 Ω 2π β 50 Hz = 100 mH ππΏ = οΏ½π πΏ 2 + ππΏ 2 ο π πΏ = οΏ½ππΏ 2 − ππΏ 2 = οΏ½(32,97 Ω)2 − (31,42 Ω)2 ≈ 10,0 Ω Bestimmen Sie den Eingangsstrom πΌ1 sowie den eingangsseitig Leistungsfaktor und die aufgenommene Wirk-, Schein- und Blindleistung. π: komplexer Ersatzwiderstand der Schaltung 1 1 π = π1 + π2 | | (π πΏ + πππΏ ) = π1 + οΏ½ + οΏ½ π2 π πΏ + πππΏ ο π = 100 Ω + π 47,12 Ω + οΏ½ ο π ≈ 122,5260 π π 29,1182° Ω πΌ1 = π1 π = 230 V π π 0° 122,5260 π π 29,1182° Ω 1 24,71 π π 51,85° Ω + −1 1 οΏ½ 10,0 Ω+π 31,42 Ω ≈ 1,8772 π −π 29,12° A π = π1 β πΌ1 ∗ = 230 V π π 0° β 1,8772 π π 29,12° A 13.03.2013 −1 Klausur Grundlagen der Elektrotechnik B Seite 9 von 15 Fachgebiet Leistungselektronik und Elektrische Antriebstechnik Prof. Dr.–Ing. J. Böcker ο π ≈ 431,76 π π 29,12° VA ≈ 377,18 W + π 210,11 VA ο π = 377,18 W; π = 210,11 VA; π = 431,76 VA ο Leistungsfaktor: π = 13.03.2013 π π = 377,18 W 431,76 VA ≈ 0,874 Klausur Grundlagen der Elektrotechnik B Seite 10 von 15 Fachgebiet Leistungselektronik und Elektrische Antriebstechnik Aufgabe 4: Prof. Dr.–Ing. J. Böcker Magnetischer Kreis (12 Punkte) Gegeben sei der dargestellte magnetische Kreis, bestehend aus zwei Eisenkernen mit unterschiedlichen Querschnittsflächen. Die Wicklung auf dem U-Kern habe N = 3000 Windungen und werde vom Strom I = 10 A durchflossen. An den Übergangsstellen seien Luftspalte zu berücksichtigen. Die Spaltbreite π darf dabei aber als klein gegenüber den anderen geometrischen Abmessungen angenommen werden. Für die Eisenkerne gelte (lFe,1 = 50 cm, lFe,2 = 30 cm, AFe,1 = 150 cm², AFe,2 = 60 cm², µr = 10). U H μ0 = 4π •10-7 m I g ≈ 9,81 lFe,1 lFe,2 m s2 N AFe,1 d lFe,1 AFe,2 m 4.1 Skizzieren Sie das elektrische Ersatzschaltbild des magnetischen Kreises und vereinfachen Sie dieses, soweit es geht. Lösung: NI RFE,1 NI RFE,2 RFE,2 RL(d) RL(d) RFE,ges RL,ges(d) RFE,3 13.03.2013 Klausur Grundlagen der Elektrotechnik B Seite 11 von 15 Fachgebiet Leistungselektronik und Elektrische Antriebstechnik 4.2 Prof. Dr.–Ing. J. Böcker Geben Sie den magnetischen Gesamtwiderstand RM(d) als Funktion der Variable d an. Lösung: π πππ = π πΉπΉ , 1 + 2 ∗ π πΉπΉ,2 + π πΉπΉ,3 + 2 ∗ π πΏ(π) π πππ = π πΉπΉ,πππ + π πΏ,πππ ππΉπΉ,1 0,5 π π΄ = = 2,65 π π΄πΉπΉ,1 ∗ π0 ∗ ππ 150 ∗ 10−4 π2 ∗ 4π ∗ 10−7 π» ππ π π΄ π πΉπΉ,2 = 1,59 π ππ ππΉπΉ,1 0,5 π π΄ = = 6,63 π π πΉπΉ,3 = π» π΄πΉπΉ,2 ∗ π0 ∗ ππ 60 ∗ 10−4 π2 ∗ 4π ∗ 10−7 ππ π π΄ π πΉπΉ,πππ = π πΉπΉ,1 + 2 ∗ π πΉπΉ,2 + π πΉπΉ,3 = 12,467 π ππ π π πΏ = π΄πΉπΉ,1 ∗ π0 π¨ ππ πΉπππ = ππ, πππ π΄ + π½π½ π¨ππ,π ∗ ππ π πΉπΉ,1 = 4.3 Berechnen Sie den verketten Fluss Ψ. Lösung: π2 πΌ π πππ 2 3000 ∗ 10 π΄ 30002 ∗ 10 π΄ = = π, πππ π½π½ Ψ= π _πππ(π = 1ππ) 12,573 π π΄ ππ Geben Sie hier eine Formel ein. Ψ=π∗π = 4.4 Geben Sie die Luftspalthöhe d an, in der sich eine magnetische Flussdichte bL = 100 mT einstellt. Lösung: ππΏ π∗πΌ = π΄πΉπΉ,1 π΄πΉπΉ,1 ∗ π πππ π∗πΌ π πππ = π΄πΉπΉ,1 ∗ ππΏ π∗πΌ π πΉπΉ,πππ + 2 ∗ π πΏ = π΄πΉπΉ,1 ∗ ππΏ 2π π∗πΌ = − π πΉπΉ,πππ π΄πΉπ,1 ∗ π0 π΄πΉπΉ,1 ∗ ππΏ 1 π∗πΌ π = π΄πΉπΉ,1 ∗ π0 ∗ οΏ½ − π πΉπΉ,πππ οΏ½ 2 π΄πΉπΉ,1 ∗ ππΏ π ππππ ∗ ππ π¨ π¨ π = πππ ∗ ππ−π ππ ∗ ππ ∗ οΏ½ − ππ, πππ π΄ οΏ½ = π, πππ π −π π π πππ ∗ ππ π ∗ π, π π» π½π½ ππΏ = 13.03.2013 Klausur Grundlagen der Elektrotechnik B Seite 12 von 15 Fachgebiet Leistungselektronik und Elektrische Antriebstechnik 4.5 Prof. Dr.–Ing. J. Böcker Bei welcher Luftspalthöhe d1 schwebt das Werkstück m=20 kg? Beachten Sie µr = 10 Lösung: πΉ = 2 ∗ π΄πΉπΉ,1 ∗ βπ 1 πΉ = 2 ∗ π΄πΉπΉ,1 ∗ (ππΏ ∗ βπΏ − ππΉπΉ ∗ βπΉπΉ ) 2 2 π 1 ππΏ2 ππΏ2 1 1 ππΏ2 1 πΉ = 2 ∗ π΄πΉπΉ,1 ∗ οΏ½ − οΏ½ = π΄πΉπΉ,1 οΏ½1 − οΏ½ = π΄πΉπΉ,1 οΏ½ οΏ½ οΏ½1 − οΏ½ π0 2 π0 π0 ∗ ππ ππ ππ π0 π΄πΉπΉ,1 2 ππΌ 1 1 πΉ = π΄πΉπΉ,1 οΏ½ οΏ½ οΏ½1 − οΏ½ ππ π0 π΄πΉπΉ,1 ∗ π πππ 1 1−π π π πππ = π πΉπΉ,πππ + 2 ∗ π πΏ = πΌ π ∗ οΏ½οΏ½ οΏ½ π΄πΉπΉ,1 ∗ π0 ∗ π ∗ π β‘ β€ 1 1−π π΄πΉπΉ,1 ∗ π0 β’ β₯ π ∗ β’πΌ π ∗ οΏ½οΏ½ π= οΏ½ − π πΉπΉ,πππ] β₯ 2 π΄πΉπΉ,1 ∗ π0 ∗ π ∗ π β’ β₯ β£ β¦ π = π, ππππ 4.6 Es gilt nun µr →∞: Wie groß darf jetzt die Masse m sein, dass sie bei der Luftspalthöhe d1 schwebt? Lösung: πΉ = 2 ∗ π΄πΉπΉ,1 ∗ βπ 1 πΉ = 2 ∗ π΄πΉπΉ,1 ∗ (ππΏ ∗ βπΏ ) 2 1 ππΏ2 πΉ = 2 ∗ π΄πΉπΉ,1 ∗ οΏ½ οΏ½ 2 π0 2 πΌπ 1 πΉ = 2 ∗ π΄πΉπΉ,1 ∗ οΏ½ οΏ½ 2π0 π πΏ,πππ (π = 2,2ππ) ∗ π΄πΉπΉ,1 πΉ = 2 ∗ π΄πΉπΉ,1 ∗ πΌπ 1 οΏ½ οΏ½ 2π0 π πΏ,πππ (π = 2,2ππ) ∗ π΄πΉπΉ,1 2 πΉ = 8778 π π π = = πππ, ππ ππ π 13.03.2013 Klausur Grundlagen der Elektrotechnik B Seite 13 von 15 Fachgebiet Leistungselektronik und Elektrische Antriebstechnik Aufgabe 5: Prof. Dr.–Ing. J. Böcker Gleichstrommaschine (13 Punkte) Ein Gleichstrom-Reihenschlussmotor werde mit einem Strom von πΌ = 10 A gespeist. Das im Stillstand (π = 0) gemessene Losbrechdrehmoment betrage π = 2,3 Nm bei π = 5 V Klemmenspannung. 5.1 Zeichnen Sie das dynamische Ersatzschaltbild des Motors und geben Sie die Maschengleichung für den instationären Fall an. (2 Punkte) i RE RA LE LA ππ = ΨπΈ′ ⋅ π = πΏ′πΈ ⋅ π ⋅ π U Maschengleichung: π = π πΈ ⋅ π + πΏπΈ ⋅ π€ΜΜ + π π΄ ⋅ π + πΏπ΄ ⋅ π€ΜΜ + ππ 5.2 Bestimmen Sie den Innenwiderstand πΉπ und die wirksame Erregerinduktivität π³′π¬ . (2 Punkte) Im Stillstand: π = π π ⋅ π ⇔ π π = π π = 5V 10 A = 0,5 Ω π = πΏ′πΈ ⋅ ππΈ ⋅ ππ΄ = πΏ′πΈ ⋅ π 2 ⇔ πΏ′πΈ = π π2 2,3 Nm A)2 = (10 = 23 mH Im Folgenden werde der Motor mit einer Klemmenspannung π = 50 V betrieben. Das Drehmoment betrage π = 15 Nm. 5.3 Welche Drehzahl π stellt sich ein? (5 Punkte) π=οΏ½ π= 13.03.2013 π 15 Nm οΏ½ = 25,54 A ′ = πΏπΈ 23 mH ππ π − π π ⋅ π 50 V − 0,5 Ω ⋅ 25,54 A 1 = = = 63,38 s ⋅π 23 mH ⋅ 25,54 A πΏ′πΈ ⋅ π πΏ′πΈ 63,38 1s 60 s π 60 s π= ⋅ = ⋅ = 605 min−1 2π 1 min 2π 1 min Klausur Grundlagen der Elektrotechnik B Seite 14 von 15 Fachgebiet Leistungselektronik und Elektrische Antriebstechnik 5.4 Prof. Dr.–Ing. J. Böcker Bestimmen Sie die mechanische Leistung π·ππππ und die elektrische Leistung π·ππ . (2 Punkte) 1 π·ππππ = π ⋅ π» = 63,38 s ⋅ ππ Nm = 950,7 W πππ = π ⋅ π° = 50 V ⋅ 25,54 A = 1,28 kW 5.5 Welchen Wirkungsgrad πΌ hat der Motor? (2 Punkte) π= 13.03.2013 ππππβ 950,7 W = = 0,74 πππ 1,28 kW Klausur Grundlagen der Elektrotechnik B Seite 15 von 15