Präzise Implantatchirurgie für perfekte rot

Werbung
124 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS
R. Luckey1
Präzise Implantatchirurgie für
perfekte rot-weiße Ästhetik in der
Oberkiefereckzahnregion
Die kombinierte ästhetische Rekonstruktion am Übergang vom Frontzahnbereich zum
Seitenzahnbereich mit Implantaten und natürlichen Zähnen stellt eine große Herausforderung dar, gerade wenn Metallkeramik und Vollkeramik nebeneinander verarbeitet
werden müssen. Zudem führt eine optische Täuschung durch eine orthograd geneigte
Kronenachse des Eckzahnes im Verhältnis zur distal geneigten Wurzelachse häufig zur Fehlplatzierung der Implantate in der Prämolarenregion des Oberkiefers mit den Folgen einer
unzureichenden Ästhetik bis hin zur Schädigung der Eckzahnwurzel.
aus Zirkon ist die anschließende perfekte technische Herstellung erleichtert,
selbst wenn in der Nachbarschaft
metallkeramische Kronen eingegliedert
werden müssen.
Fallbericht
Der 50-jährige Patient stellte sich mit
Einleitung
20° Grad. Die Region der Eckzähne und
parodontal und prothetisch insuffizien-
der benachbarten ersten Prämolaren
tem Zahnersatz im I. Quadranten in
Die dentale Implantologie bietet mitt-
zeigt von mesial nach distal zunächst
unserer Praxis mit dem Wunsch nach
lerweile außergewöhnliche Möglich-
noch erhebliche Inklinationen des
einer festsitzenden Neuversorgung vor.
keiten, fehlende Zähne zu ersetzen,
zahntragenden Kieferkamms, die in
Knochen- und Weichgewebe zu stüt-
eine vertikale Ausrichtung nach distal
Erkrankung, keine Medikation. Genera-
zen und zu erhalten, Funktion wieder
wechseln. Die Eckzähne sind in axialer
lisierte Parodontitis marginalis profun-
herzustellen, Ästhetik zu vermitteln
Richtung betrachtet gegenüber dem
da, Taschenabszess in Regio 14 mit
und langfristig Strukturprophylaxe zu
zahntragenden Kieferkammverlauf ro-
leichter druckdolenter Wangenschwel-
realisieren. Viele weitere Vorteile zei-
tiert, so dass die labiale Fläche eher
lung.
gen sich erst in der Funktionsphase, so
nach lateral zeigt. Diese Kombination
z. B. die Strukturerhaltung durch Ein-
an Faktoren bedingt eine distale Lokali-
leitung funktioneller Reize, die Entlas-
sation der Eckzahnwurzel in Relation
tung der Restzähne, die „einfache
zur Kronenachse. In streng lateraler
Die prothetisch insuffizient versorgten
Abstützung von Zahnersatz“ und die
orthograder Sicht zeigen sich die natür-
Zähne 13, 14, 15 hatten einen freilie-
naturanaloge Form- und Gestaltungs-
lichen Zahnachsen der Eckzähne und
genden Kronenrand und Lockerungs-
möglichkeit.
Eigen-
der ersten Prämolaren in paralleler,
grad IV. Der Gingivalsaum zeigte auf
schaften sind insbesondere für Implan-
schräg nach distal geneigter Anord-
Druckpalpation – Pusentleerung aus
tate in der ästhetischen Zone
von
nung. Ebenso stellt die technische Her-
der Parodontaltasche. Der Zahn 14
unabdingbarer Notwendigkeit. Hier
stellung der Kronen in dieser Region
wurde vor einem halben Jahr in einer
muss langfristig das periimplantäre
hohe Ansprüche an das Können des
kieferchirurgischen Praxis wurzelspit-
Hart- und Weichgewebe sicher stabili-
Zahntechnikers. Daher ist die Möglich-
zenresiziert und mit einer retrograden
siert werden, um unabhängig vom
keit, auf Implantaten eine vollkerami-
Wurzelfüllung versorgt; seitdem kam
Ausgangsbefund
individuelle,
sche Restauration einzugliedern und
es immer wieder zu rezidivierenden
niveaufordernde Ergebnisqualität zu
mit einer metallkeramischen Restaura-
Infektionen.
erreichen. Ästhetische Kompromisse
tion zu kombinieren, ein entscheiden-
Die prothetische Versorgung im
werden heute von den Patienten nicht
der Vorteil in der Praxis. Das Verhalten
II. Quadranten sowie im Unterkiefersei-
mehr akzeptiert.
Letztgenannte
eine
Guter
Allgemeinzustand,
keine
Intraoraler Befund
der Werkstoffe in der Lichtreflexion
tenzahnbereich war sechs Jahre alt und
Die Eckzähne im Oberkiefer weisen
erleichtert das harmonische Anpassen
ohne
von labial betrachtet eine gerade Kro-
der Restauration an vorhandene natür-
Patient war hier beschwerdefrei.
nen-Wurzel-Achse auf. Im Seitenzahn-
liche Zähne oder an benachbarte Kro-
Die Schleimhautverhältnisse im
bereich differiert diese Achse aber um
nen. Mit vollkeramischen Aufbauten
I. Quadranten waren bläulich levide
pathologischen
Befund.
Der
verdickt, ansonsten bestand eine ausgeprägte Gingivitis aufgrund unzurei1
■
Implantatzahnklinik – DIG, Richard-Wagner-Str. 28, 30177 Hannover
© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2007;23(2)
chender Mundhygiene und der vor-
125
R. Luckey | Präzise Implantatchirurgie
Abbildung 1 Ausgangssituation in der
Frontalansicht der einartikulierten Modelle
nach Registrat.
Abbildungen 2 und 3 Ausgangssituation Seitenansicht II und III, I und IV Quadrant in
Okklusion nach Registrat.
(Fotos: R. Luckey)
die Mundhygiene sowie eine supraund
subgingivale
Zahnreinigung
umfasste. Der Patient wurde darüber
informiert, dass die Zähne 13 bis 15
nicht erhaltungswürdig waren und dass
zunächst eine Heilung des akut entzündlichen
Stadiums
traktionstherapie
nach
erfolgen
Ex-
musste.
Anschließend sollte das primär defizitäre Knochenverhältnis mit einem autoAbbildung 4 Dokumentation der parodontalen Knochendefizite in allen vier Quadranten.
log-orthotropen Knochentransfer in
Abbildung 5 Parodontalröntgenbefund
des Ausgangsbefundes mit der parodontalen Taschenproblematik von Zahn 17 bis 27
und Zahn 37 bis 47. In der Axialtechnik
gleichzeitig darstellbar ist die apikale Osteolyse in Regio 14 und 15.
Verbindung mit einem synthetischen
Knochenersatzmaterial
eingebracht
werden, um ein entsprechendes Lager
für eine Einzelzahnimplantation herbeizuführen. Zunehmend wurden die
alternativen
Behandlungs-
möglichkeiten diskutiert. Eine
handenen Taschenproblematik. Der
parodontale Befund zeigte entzündli-
festsitzende
Zahnstatus:
che Taschen von 4 bis 6 mm. Es wurde
f
ein
1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2
8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8
16 nicht in Betracht, da
4 4 4 4 4 4 4 4 3 3 3 3 3 3 3 3
8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8
erkrankung
Röntgenparodontalstatus
er-
hoben. Die Taschentiefen im I. Quadranten waren 6 bis 9 mm. Die Zähne
13, 14 und 15 hatten einen Lockerungsgrad IV und waren nicht erhaltungswürdig. Die Restbezahnung hat-
f
k
k
k
Brückenversor-
gung kam aufgrund der grok
k
k b k
ßen Spanne von Regio 12 bis
k b k
f
zudem eine parodontale Vordieser
Zähne
bestand. Eine herausnehmbare Versorgung kam für den
Patienten nicht in Betracht.
Somit wurde der Behand-
te einen Lockerungsgrad II und war
im Rahmen einer parodontalen Vor-
k
Diagnose
lungsablauf dahingehend festgelegt,
dass zunächst unter antibiotischem
und Hauptbehandlung therapierbar.
Generalisierte Parodontitis marginalis
Schutz die Extraktion und der Kno-
profunda mit Klasse II, Befund: redu-
chenaufbau stattfinden sollte und nach
zierter
einer
einer Einheilzeit von drei Monaten die
Schaltlücke nach Extraktionstherapie
Implantation in Kombination mit
Das OPG des Ausgangsbefundes zeigte
der Zähne 13 bis 15, Angel Klasse I
einem geschlossenem Sinuslift (Sum-
in Regio 14 ein wurzelspitzenresizierten
Relation.
merstechnik) durchgeführt werden soll-
Röntgenbefund
Restzahnbestand
mit
und retrograd gefüllten Zahn bei
te. In der Zwischenzeit sollte der
gleichzeitig bestehender hochgradiger
Knochenatrophie in Regio 13, 14, 15
Patient eine festsitzende langzeitprovi-
Therapie
sorische Versorgung tragen, die mög-
mit interradikulärer Beteiligung in
lich war, weil er den ästhetisch insuffi-
Regio 14. Der Zahn 15 war unvollständig wurzelgefüllt. Der Zahn 13 zeigte
zienten Zahn 12 überkront haben woll-
Behandlungsplanung
te, sodass wir ein metallgetragenes
mesial eine tiefe parodontale Tasche.
Langzeitprovisorium von Zahn 12 auf
Nebenbefund: Hochverlagerte Weis-
Nach der klinischen Untersuchung
16 in der Einheilzeit inserieren konn-
heitszähne in Regio 18 und 28. Prothe-
wurde unverzüglich eine parodontale
ten. Die Extraktion ohne weitergehen-
tisch versorgte Situation mit Brücken
Initialbehandlung eingeleitet, die eine
de Maßnahmen hätte einen alveolären
im III. und IV. Quadranten.
eingehende
Kollaps und weitere Pneumatisierung
klinische
Befundung,
© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2007;23(2)
■
126 R. Luckey | Präzise Implantatchirurgie
Abbildungen 6 und 7 Okklusalansicht: Oberkiefermodell und Unterkiefermodell,
Ausgangssituation.
Abbildung 8 Postoperative Röntgenkontrolle mittels OPG mit Implantaten. Als typischer Befund ist beim postoperativen Kontroll-OPG der augmentive Bereich nur
schwach darstellbar und der Kieferhöhlenboden noch eindeutig abgrenzbar.
Abbildung 10 Detailansicht von palatinal mit
Ästhetik-Abutments und Cercon-Abutments.
Abbildung 9 Okklusalansicht der Modellsituation mit Ästhetik-Abutments in Regio 15,
16 und Cercon-Einzelzahnabutment in
Regio 13 sowie präparierten Zahnstümpfen
12, 16 und 17.
Abbildung 11 Detailansicht von vestibulär
mit Ästhetik-Abutments und Cercon-Abutments
Abbildung 12 Okklusalansicht der ÄsthetikAbutments und das Cercon-EinzelzahnAbutment in situ.
der Kieferhöhle hervorgerufen, die Ver-
nen Sinusbodenelevation (Summer-
mieverfahren
hältnisse geschaffen hätten, die eine
stechnik) erfolgen.
durchgeführt werden kann. Damit
ren in der täglichen Praxis angesehen
Es wurde daher entschieden, den für
Ätiologie und Prognose
werden und ist in vielen Fällen ein Ausweg aus der Problematik des unzurei-
sofortige Augmentation zu sichern.
Die Durchführung der unterschied-
Die geschlossene Sinusbodenelevation
chenden Knochenangebotes bei insuffi-
lichen Sinusbodenelevationstechni-
als minimal-invasive chirurgische Tech-
zientem Ausgangsbefund.
ken hängt von der Restknochenhöhe
nik ist die bessere Alternative zu den
zwischen Alveolarkamm und Sinusbo-
Techniken mit lateraler Fensterung.
den ab. Bei einer hier vorliegenden
Notwendig sind dafür speziell konzi-
Restknochenhöhe von 10 mm Höhe
pierte Instrumente, die eine Restkno-
empfiehlt
chenhöhe von mindestens 6 bis 8 mm
Die Zähne 13, 14 und 15 wurden extra-
notwendig machen.
hiert. An Zahn 14 fand sich Granula-
sich
geschlossene
■
Summerstechnik
kann diese Technik als sicheres Verfah-
spätere Implantation erschwert hätten.
später benötigten Platz durch eine
der
in
Regio
15
die
Sinusbodenelevation,
Behandlungsablauf
die dem Patienten erklärt wurde. Drei
Bei parodontal geschädigten Zähnen
tionsgewebe, das mit einem scharfen
Monate nach der Extraktion und dem
– wie in diesem Fall – sollen die Zähne
Löffel entfernt werden konnte. In der
bewährten
Augmentationskomplex
umgehend entfernt werden, um weite-
apikalen Region von 15 hatte sich eine
alloplastischer Knochen, autologer
ren Knochenverlust zu minimieren und
kleine Zyste gebildet, die sich bereits
Knochen und Thrombozytenkonzen-
einen primären Knochenaufbau zu
verdrängend in Richtung Kieferhöhle
trat soll die Implantatinsertion von
ermöglichen, damit die Pneumatisie-
ausgebreitet hatte. Das Zystengewebe
drei Implantaten in Regio 13, 14, 15
rung der Kieferhöhle reduziert wird
wurde vorsichtig exkochleiert und der
in Kombination mit der geschlosse-
und nach drei Monaten das Osteoto-
knöcherne Defekt bezüglich Unver-
© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2007;23(2)
R. Luckey | Präzise Implantatchirurgie
Abbildung 13 Modellsituation mit zementierbaren, vollkeramischen und metallkeramischen Einzelkronen in der Okklusalansicht auf Meistermodell.
Abbildung 14 Modellsituation nach Fertigstellung in Okklusion in der Frontalansicht.
Abbildung 15 Modellsituation nach Fertigstellung in Okklusion im I. Quadrant.
Abbildung 16 Ansicht der Keramikkronen.
sehrtheit der umgebenden Strukturen
inserierten Einzelknopfnähte wurden
überprüft. Es erfolgte das Anfrischen
nach acht Tagen entfernt. Die Lücke
der
einer
wurde mit einem Langzeitprovisorium
Kugelfräse, um das gesamte Zystenge-
Knochenoberfläche
von Zahn 12 auf Zahn 17 versorgt. Die
webe zu entfernen, welches sonst
weitere Behandlung erfolgte nach drei
unweigerlich zum Misserfolg der ge-
Monaten. Dazu wurden nach parakres-
samten Behandlung führen würde.
taler Schnittführung die Implantate 13
Danach wurde der Defekt mit alloplas-
und 14 mit einer Länge von 13 mm
tischem Knochen (Biogran-Komposi-
und einem Durchmesser von 3,75 mm
tion von Kalzium, Natrium, synthe-
(Osseotite – 3i Implant Innovation) bei
tisch – 3i Implant Innovation) aufge-
sehr guter Primärstabilität inseriert. In
füllt und mit autolog-orthotropem
Regio 15 wurde zunächst eine Pilotboh-
Knochen, der retromolar als kortiko-
rung mit 2 mm Durchmesser bis zum
spongiöser Knochen entnommen wur-
kortikalen
de, zusammen mit PRP (Platet Rich
durchgeführt. Es folgte das Protokoll
Plasma, PRP-System 3i Implant Innova-
der Summerstechnik, d. h. Insertion
tion) vermischt und mit einer resorbier-
des Osteotoms in die vorgebohrte
baren Kollagenmembran (Bio-Gide,
Kavität, leichte Hammerschläge bis zur
Porkin resorbierbar, Geistlich) ver-
Grünholzfraktur und Anhebung der
schlossen. Wichtig ist, dass der Aug-
Schneiderschen Membran in die Kiefer-
mentationskomplex locker in den
höhle. Nach Erreichen des gewünsch-
Defekt eingebracht wird und auf gar
ten Durchmessers von 3,0 mm wurde
keinen Fall verdichtet werden darf,
mit dem Born-Pusher das Augmenta-
denn das Ziel dieser Behandlung ist die
tionsmaterial Biogran unter die Kiefer-
Gewährleistung
ungestörten
höhlenschleimhaut kondensiert. Nach
Angiogenese sowie einer Leitschienen-
Erreichen der entsprechenden Höhe
funktion für den neu entstehenden
von 3 mm wurde das Implantat, in die-
Knochen. Der Heilungsverlauf gestalte-
sem Fall ein 3,75 x 13 mm langes Osse-
te sich vollkommen unkompliziert. Die
otite 3i-Implantat inseriert. Die Wunde
einer
mit
Boden
der
Kieferhöhle
© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2007;23(2)
■
128 R. Luckey | Präzise Implantatchirurgie
Abbildung 17 Detailansicht der Keramikkronen von palatinal, Okklusalfläche der
Keramikkronen.
Abbildung 18 Inserierten Keramikkronen
in situ.
Abbildung 19 Frontalansicht der inserierten Keramikkronen in situ.
Das Lippenprofil des Patienten ist
harmonisch und unbeeinflusst von den
Therapiemaßnahmen.
Epikrise
Der geschilderte Fall zeigt, dass es heute mit modernen Augmentations- und
Membrantechniken möglich ist, schoAbbildungen 20 und 21 Situation nach Fertigstellung Seitenansicht rechts und links.
nend und dennoch effektiv erfolgreich
zu behandeln. Die konventionelle prothetische Behandlung hätte in diesem
Fall zu einem herausnehmbaren Ersatz
wurde wiederum speicheldicht mit Ein-
versorgt. In den darauffolgenden zwei
auf denkbar schlechtem Prothesenla-
zelknopfnähten vernäht.
Behandlungssitzungen wurden eine
ger geführt, mit der Gefahr des Verlus-
Das Langzeitprovisorium wurde wie-
Gerüstanprobe sowie eine Rohbrandan-
tes weiterer Pfeilerzähne durch Über-
der aufgesetzt und unter einmonatiger
probe durchgeführt, bevor in der defi-
lastung. Es wäre zu einer Defekthei-
Kontrolle erfolgte eine komplikations-
nitiven Behandlungssitzung die Restau-
lung in Regio 14, 15 gekommen, die
lose Einheilung, so dass nach weiteren
ration eingegliedert wurde.
für den Patienten in einem ästhetisch
drei Monaten die prothetische Versor-
Die Pfosten wurden mit einem Dreh-
gung erfolgen konnte. Zunächst wur-
moment von 35 Newton/cm2 ver-
den Einheilpfosten der Höhe 2 mm in
schraubt. Die Vollkeramik-Cercon-Kro-
Die Auswahlkriterien für die zu ver-
die primär stabil eingeheilten Implan-
nen sowie die VMK-Kronen wurden mit
wendenden Materialien in unserer Pra-
tate geschraubt. Nach weiterer zweiwö-
Improvzement (eugenolfreier Acrylure-
xis sind Risikofreiheit, einfache Anwen-
chiger Weichgewebsregenerationsphase
thanzement,
dung und ein sicheres, vorhersehbares
wurden die Implantate abgeformt und
zementiert.
Biocare)
provisorisch
die Zähne 12, 16 und 17, die zudem
Endergebnis
Ergebnis. Die Entscheidung fiel zugunstationskomplexes alloplastischer-autolo-
Schlussbefund
ger Knochen. Zu dem Thema autogene
Knochenentnahme: Beckenkamm ver-
Mit Hilfe eines individuellen Löffels
wurden zeitgleich die Zahnstümpfe 12,
Acht Monate nach Eingliederung der
sus Knochenersatzmaterialien gibt es
16, 17 sowie die Implantate 13, 14, 15
Restauration stellten sich die periim-
interessante Ergebnisse aus einer Analy-
mit Polyäther Abformmasse (Impre-
plantären Verhältnisse klinisch als
se von 211 Fällen mit 306 gesetzten
gum, Espe) in der Offenlöffeltechnik
unauffällig dar. Es wurden weder erhöh-
Implantaten von Prof. Dr. Elmar Reich,
abgeformt. Auf dem Meistermodell
te Sondierungstiefen noch Blutungen
Bonn. Er verglich die Implantatüberle-
wurde sodann in Regio 13 ein Cercon-
auf Sondierung festgestellt. Form, Ver-
bensraten nach Sinuslift, wobei auch die
Abutment zur späteren Aufnahme einer
lauf und Struktur der umgebenden
Augmentationen
Cercon-Vollkeramikkrone angefertigt.
Weichteile unterschieden sich nicht
spongiosa sowie reine Ersatzmaterialien
In Regio 14 und 15 wurden Ästhetik-
von den Nachbarzähnen. Die kritische
zum Einsatz kamen. Die Überlebensrate
Metall-Abutments angefertigt zur späte-
Papillenästhetik zwischen Regio 12 und
der Implantate und deren Primärstabi-
ren Aufnahme von metallkeramischen
13 ist eine enorme Herausforderung für
lität – ermittelt durch die Frequenzreso-
Einzelkronen.
die Implantat-prothetische Restauration
nanzanalyse – war besser mit einem
und ist hier mit dem Ziel einer restitutio
Augmentationsmix, als bei der Verwen-
ad integrum erreicht worden.
dung von nur autogenem Beckenkamm.
Die Zähne 16, 17 wurden ebenfalls
mit metallkeramischen Versorgungen
■
befriedigenden
geendet hätte.
ten des oben angesprochenen Augmen-
noch endodontisch versorgt wurden,
für VMK-Kronen beschliffen.
nicht
© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2007;23(2)
mit
Beckenkamm-
R. Luckey | Präzise Implantatchirurgie
Abbildung 22 Röntgenkontrolle im OPG
nach Eingliederung der zementierten Keramikkronen in Regio 12 bis 17. Deutlich
erkennbare Zunahme der röntgenologischen Verschattung als Hinweis auf die
Regeneration im Bereich des Sinusaugmentates nach Summerstechnik.
Abbildung 23 Das Lippenprofil des Patienten ist harmonisch und unbeeinflusst von
den Therapiemaßnahmen.
Das Resümee der Studie war somit, dass
Sinuslift auf 3 bis maximal 4 mm mög-
die These „autogener Knochen ist der
lich wird.
Goldstandard“ gerade im Sinusbereich
Damit ist die Summerstechnik an
vor dem Hintergrund der Ergebnisse neu
eine Restknochenhöhe von mindestens
überdacht werden muss [4].
8 mm gebunden und stellt somit unter
Der angesprochene Augmentations-
Zugewinnung weiterer 3 bis 4 mm eine
komplex wird seit mehreren Jahren in
erfolgversprechende Alternative mit
unserer Praxis routinemäßig eingesetzt
geringerem operativem Aufwand zur
und hat sich im chirurgischen Alltag
lateralen Fensterung dar.
stets bewährt. Es sei hier erwähnt: Ver-
Zusammenfassend kann man sagen,
hinderung des alveolären Kollapses
dass die hier vorgestellten Behand-
nach Extraktion, Verbreiterung des
lungsmethoden sowohl der implantat-
Knochens in der präimplantologischen
chirurgisch als auch der konventionell-
Chirurgie, Auffüttern des vestibulären
prothetisch tätigen Praxis neue Mög-
Knochens zum Erzielung einer schöne-
lichkeiten der optimalen Patientenver-
ren rot-weiß Ästhetik.
sorgung eröffnen. Zusätzlich wird die
Die minimal-invasive Technik des
risikolose und schonende Versorgungs-
indirekten Sinuslift sollte nur angewen-
möglichkeit von Fällen erschlossen,
det werden, wenn vom Behandler auch
deren Behandlung bisher nur mit gro-
die Standardtechnik mit Fensterung
ßem Aufwand möglich war.
beherrscht wird. So empfiehlt Prof. Dr.
Dr. Wilfried Engelke, Göttingen, immer
eine endoskopische Kontrolle [3]. Dieses Prozedere bedeutet jedoch, dass das
Verfahren komplizierter und teuer
wird. Nach histologischen Nachuntersuchungen von Prof. Dr. Karl-Ulrich
Benner, München, fanden sich z. B.
Korrespondenzadresse:
Dr. Dr. Ralf Luckey
Implantatzahnklinik – DIG
Richard-Wagner-Str. 28
30177 Hannover
Tel.: 05 11 / 66 30 20
Fax: 05 11 / 66 30 22
E-Mail: [email protected]
Knochensplitter im Sinus, nachdem die
indirekte Technik nach Summers durchgeführt wurde [1]. Perforationen und
auch starke Ausdünnungen in der
Schneiderschen
Membran
wurden
ebenfalls beobachtet. In diesen Ausdünnungen fehlen ernährende Gefäße
weitestgehend. Diese blutversorgenden
Gefäße sind jedoch für die Knochenneubildung von absoluter Notwendigkeit. Deshalb sollte die Präparation der
Sinusschleimhaut möglichst atraumatisch erfolgen und begrenzt, damit
eben auch die Gewinnung von vertikalem Knochen bei einem indirekten
Literatur
1. Benner KU: Das Interface der oralen Implantologie; Quintessenz
Verlags-GmbH, Berlin 1993
2. Engelke W, Schwarzwäller W, Nuelsen M: Radiologische Querschnittsuntersuchungen zu Kieferkammhöhe im posterioren Oberkiefer Zahnärzt Impl 1997,13:235-240
3. Engelke W: Die Göttinger Klassifizierung des Implantatlagers zur
Sofortbelastung, Implantologie
Journal 2001;1:40-44
4. Reich R, Abensur D, Valentini P:
Welches Material eignet sich zur
Sinusaugmentation? Parodontologie 1990;1:21-24
© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2007;23(2)
■
Herunterladen