organizational change - Wirtschaftsinformatik

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FHTW-BERLIN
Fachbereich 4
Wirtschaftsinformatik
Organisationsund
Geschäftsprozeßmodellierung
Dozent: Prof. Dr. Thomas Pietsch
ORGANIZATIONAL
CHANGE
Die Fähigkeit, flexibel auf Veränderungen zu reagieren
Von: - Jean Michel Mbaga
Mat. Nr.: 0469197
-Patrice De Misse Nkake
Mat. Nr.:0196052
1
ORGANIZATIONAL CHANGE
Die Fähigkeit, flexibel auf Veränderungen zu reagieren
Inhaltsverzeichnis ....................................................................................... 1
1. Ausgangssituation ................................................................................... 2
2. Herausforderungen, die in Zukunft den Berufsalltag im Management
prägen. .................................................................................................. 3
2.1 Durchführen organisatorischer Veränderungen.................................... 3
2.2 Abbau hierarchischer Schranken........................................................... 3
2.3 Flexibilisierung der Arbeitsformen und Arbeitszeiten......................... 4
2.4 Management von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern........................... 4
2.5 Entlassung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.............................. 5
3 Probleme und Gelegenheiten in Veränderungsprozessen .................... 5
3.1 Was Menschen als „Hilfe“ bekommen und was sie Brauchen und
wünschen, wenn sie eine Veränderung verarbeiten müssen................. 6
3.2 Reaktion bei Übernahme von Veränderungen..................................... 7
3.3 Veränderung und Reaktion der Menschen............................................ 8
3.4 Was hindert bei Veränderung?............................................................. 9
3.5 Mismanagement bei Veränderungen.................................................... 10
3.6 Veränderungen und Management – Fehler.......................................... 11
4
Allgemeine Hinweise: Was hilft bei Veränderungen?....................... 12
4.1 Strategien für erfolgreiche Implementierung........................................ 13
4.2 Taktiken des Veränderungsmanagements............................................. 13
4.3 Mit Widerständen umgehen ................................................................. 14
5 Veränderung der Unternehmenskultur.................................................. 15
5.1 Normen und Werte............................................................................... 15
5.2 Einflußfaktoren..................................................................................... 17
5.3 Wege zur Veränderung......................................................................... 18
6 Ergebnisverbesserung............................................................................ 20
6.1 Kostensenkungs- und Ertragspotentialermittlung................................. 20
6.2 Der konstruktive Ansatz........................................................................ 21
6.3 Möglichkeiten zur Verbesserung der Ergebnisse.................................. 22
7 Ausblick und Perspektiven ................................................................... 25
Literatur................................................................................................ 27
2
1. Ausgangssituation
Wo man heute in der Wirtschaft hinkommt, sind die Führungskräfte aller Stufen
zunehmend stärker gefordert und belastet oder gar nicht. Fusionen, Pleiten und
Massenentlassungen sind an der Tagesordnung. Überall wird umorganisiert. Die
Welt hat sich radikal verändert. Unternehmerisches Wirtschaften und betriebliches
Management vollziehen sich heute unter ganz anderen Voraussetzungen als noch
vor wenigen Jahren.
Das wirtschaftliche, politische und soziale Umfeld ist hochgradig instabil geworden.
Da gibt es zwar neue Chancen, aber auch neue Risiken. Ein Unternehmen, das in
diesem turbulenten Umfeld überleben will, muß rasch reagieren, sich kurzfristig sich
ändernden Bedingungen anpassen können. Dies bedeutet: rasche
Produktinnovation, immer kürzer werdende Produktlebenszyklen sowie
entsprechende betriebliche Umstellungen. Der Innovationsdruck ist enorm, der
Rhythmus, mit dem Veränderungen in das organisatorische und personelle Gefüge
eingesteuert werden, atemberaubend. Geschwindigkeit wird zum strategischen
Erfolgsfaktor. „Time-based Management“ heißt ein neues Erfolgsrezept: der
konsequente Versuch, Durchlaufzeiten zu reduzieren. Nur wer gleichzeitig auch noch
schnell ist, hat im Markt die Nase vorne.
Daß Geld in letzter Zeit allenthalben knapp geworden ist, hat mittlerweile jeder
gemerkt. Aber über die Gründe dafür ist man sich auch unter sogenannten
Sachverständigen nicht einig. Die merkwürdigsten Theorien über Wirtschaftszyklen
werden herumgereicht. Die Folge davon ist, daß viele immer noch glauben, wir
hätten es mit einer momentanen Laune der Weltwirtschaft, das heißt mit einer
vorübergehenden konjunkturellen Schwankung zu tun, wie es sie immer wieder mal
gegeben hat. Dies bedeutet nicht unbedingt, daß wir in Zukunft weniger gesund
leben oder unzufriedener sein werden. Denn Geld macht bekanntlich nicht glücklich.
Aber die Zeiten des Wohlstandes sind endgültig vorbei. Leistungs- und
Kostenoptimierung werden zu bestimmenden Faktoren unternehmerischen Denkens
und Handelns.
Es passiert heute ständig zuviel gleichzeitig. Ob als Politiker, Manager oder
Chefbeamter: Man überblickt nicht mehr alles, was gerade passiert. Man versteht
nicht mehr bei allem, warum es passiert- dann, wenn es passiert. Alles ist
zunehmend mit allem „vernetzt“. Was man an einem Ort tut, kann an einem ganz
anderen unvorhergesehene Konsequenzen zeitigen. Technische, ökonomische,
politische und gesellschaftliche Prozesse beeinflussen sich gegenseitig und
entwickeln ihre Eigendy-namik. Es kommt zu „Kipp-Effekten“. Wir haben es nicht nur
mit knappen Ressourcen, sondern auch mit einer zunehmenden Komplexität zu tun.
Das Führungsgeschäft ist insgesamt schwieriger geworden. Es ist heute praktisch
nicht mehr so, wie es einmal war. Für viele Menschen aber –nicht nur in der
Wirtschaft – hat sich die Veränderung zu schnell vollzogen. Manager und
Führungskräfte sind plötzlich und zum Teil völlig unerwartet vor ganz neue Aufgaben
gestellt , und diese Aufgaben erfordern zum Teil völlig neue Kenntnisse und
Fähigkeiten.
Anhand einiger wichtiger, heute erkennbare Trends wird nachfolgend aufgezeigt,
inwiefern sich die Funktion und die Aufgaben der Führungskräfte im betrieblichen
3
Alltag verändern, welche Komplexität dadurch in ihren Berufsalltag eingesteuert wird,
und welche Führungseigenschaften in Zukunft besonders gefragt sein werden.
2 Herausforderungen, die in Zukunft den Berufsalltag im Management prägen.
2.1 Durchführen organisatorischer Veränderungen.
Zukunftssichernde strategische und unternehmenspolitische Entscheidungen werden
in den kommenden Jahren vermehrt zur Verlagerung von Aufgaben und zu neuen
Schnittstellen in der Organisation führen – oft mitten durch die einzelnen Betriebe
und bis hinunter an die Basis: Umgestaltung der Produktpalette; Reduktion von
Verwaltungsaufwand; Verflachung der Hierarchie; Schaffen ergebnisveranwortlicher
Geschäftsbereiche; Dezentralisierung im Hinblick auf Markt- und Kundennähe;
Fusionen, Kooperationen und Joint-Ventures; Verlagerung von Aktivitäten in andere
Länder.
Jede solche Entscheidung bedeutet, daß Massen von Führungskräften aller Stufen
während eines halben oder ganzen Jahres zweierlei gleichzeitig bewältigen müssen:
Die Aufrechterhaltung des Normalbetriebes – und die Umstrukturierung ihrer
Organisationseinheit. Die Führung des normalen Geschäftes – das hat man im
günstigen Fall noch gelernt, obwohl auch hier nicht jeder aus dem vollen schöpft. Vor
einer Reorganisation im eigenen Verantwortungsbereich aber stehen heute viele
zum ersten Mal in ihrem Leben. Ein solches Projekt erfordert besondere
Mechanismen der Planung, Steuerung, Kommunikation und Führung – und in
personellen Fragen ist äußerste Umsicht und Sorgfalt gefragt, wenn das
Tagesgeschäft einigermaßen normal über die Brüche gehen soll. Dies alles immer
unter einem enormen zeit- und Leistung-sdruck. Da ist manch einer – als Mensch
und als Manager – schlicht überfordert.
2.2 Abbau hierarchischer Schranken
Es zeigt sich heute zunehmend, daß tiefgestaffelte Organisationen mit vielen
Hierarchieebenen für das Tempo, das heute vorgelegt werden muß, zu schwerfällig
und ineffizient sind. Die Wege müssen verkürzt, die Anzahl der Ebenen muß
reduziert werden. „Flachere Hierarchie“ heißt das Motto. Flachere Hierarchie aber
bedeutet breitere Führungsspannen: Der einzelne Vorgesetzte hat mehr direkt
unterstellte Mitarbeiter. Dies wiederum bedeutet eine massiv erhöhte Komplexität im
Führungsprozeß: Mehr Mitarbeiter suchen Einzelaudienz; ein größerer Kreis sitzt am
Tisch der Führungsbesprechungen; die Koordination wird Aufwendiger; eine größere
Vielfalt von Sachfragen muß im operativen Tagesgeschäft bewältigt werden. Dies,
wie gesagt, bei allgemein erhöhtem Tempo.
Aber auch in flachen Hierarchien ist man nicht gefeit gegen Entfremdungen zwischen
Spitze und Basis. Die kaskadenartige Delegation scharf abgegrenzter Aufgaben von
Stufe zu Stufe führt zu einer fatalen Verdünnung der relevanten Information sowohl
von oben nach unten wie auch von unten nach oben.
Der Dienstweg hat zwar nicht ausgedient als Weg der betrieblichen Entscheidungen
und der Aufgabenkoordination. Qualifizierte Führung im Unternehmen aber setzt
voraus, daß die Vorgesetzten aller Ebenen über mehrere Stufen hinweg
kommunizieren. Direkte Kontakte zur übernächsten sind notwendig, um zu erfahren,
4
was dort angekommen ist und was nicht. Direkter Kontakt zur Basis und gutes
Zuhören sind notwendig, um zu spüren, was sich im Betrieb tut. „Management by
wandering around“ wird zum vielleicht wichtigsten Führungsinstrument überhaupt.
2.3 Flexibilisierung der Arbeitsformen und Arbeitszeiten.
Attraktivität als Arbeitgeber und Bindung qualifizierter Mitarbeiter an das
Unternehmen bleiben zukunftssicherde Erfolgsfaktoren – und diese setzen flexible
Arbeitsformen voraus: Teilzeitarbeit, Heimarbeit, Job-sharing, Job-rotation.
Insbesondere das Potential der Frauen, das in vielen Bereichen möglicherweise
entscheidende Nachwuchspotential für anspruchsvolle Fach- und
Führungsfunktionen, kann auf breiterer Basis nur dann aktivieren werden, wenn
flexible Arbeitseinsatzmöglichkeiten vorhanden sind und zwar nicht nur für die
Frauen, die im Falle einer Schwangerschaft geeignete Ausstiegs- bzw. Teilzeit- und
Wiedereinstiegsmöglichkeiten brauchen, sondern auch für deren Ehemänner.
Im Hinblick auf eine konsequentere Flexibilisierung der Arbeitszeit, zumal in
Führungsfunktionen, ist in der Wirtschaft und in der Verwaltung noch einiges
Umdenken erforderlich. Zugegeben: Den Vorstandsvorsitz sollte man nicht in
Heimarbeit, nicht als Halbtagsjob und auch nicht unbedingt im Job-sharing vergeben.
Aber in den meisten Firmen und Verwaltungsbetrieben gibt es neben der obersten
Führungsfunktion noch weitere Arbeitsplätze. Man würde gar nicht glauben, auf wie
viele Möglichkeiten man in der Praxis kommt, wenn man den Organisationsplan mit
unverstelltem Blick durchformtet. Gratis ist dies nicht zu haben. Die
Ausbildungskosten pro Arbeitsplatz steigen. Und vor allem: Flexible Arbeitsformen
bedeuten eine Komplizierung der Führung im betrieblichen Alltag. Die Leute sind
nicht immer alle zur gleichen Zeit da. Man braucht geeignete elektronische Medien.
Es entsteht zusätzlicher Koordinationsaufwand.
2.4 Management von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Meinungsverschiedenheiten und Interessenkollisionen zwischen einzelnen
Personen, MitarbeiterGruppen oder Organisationseinheiten sind im betrieblichen
Alltag etwas ganz Normales: Zielkonflikte zwischen zwei Ressorts,
Meinungsverschiedenheiten zwischen Kollegen, Krisenherde in einzelnen
Abteilungen, mal hier ein Konflikt mit einer Gewerkschaft, mal dort eine
Auseinandersetzung mit einer Behörde. In einer Zeit kaum mehr beherrschbarer
Technologien und nicht mehr überblickbarer Datenflüsse ist eigentlich kein
Unternehmen ganz gefeit gegen größere Pannen, Unfälle oder Fehlleistungen, die es
schlagartig in Konflikt mit fremden Interessen oder ins Scheinwerferlicht der
Öffentlichkeit bringen können.
Führungskräfte sind deshalb heute zunehmend häufiger mit kritischen Situationen
konfrontiert. Sei es als Konfliktpartner, z.B. als Vertreter der Interessen einer
bestimmten Funktion im Unternehmen oder als Vertreter der Interessen des
Unternehmens in überbetrieblichen Gremien, sei es als Konfliktmanager, z.B. wenn
im eigenen Verantwortungsbereich einzelne Mitarbeiter nicht kooperieren oder ganz
Abteilungen einen Grabenkrieg führen. Solche Aufgaben erfordern sowohl
Belastungsfähigkeit als auch Sensibilität, Know-how im Management von
Krisensituationen sowie eine hochentwickelte Dialogfähigkeit. Man glaubt gar nicht,
wie viele Vorgesetzte sich angesichts schwelender Konflikte hinter ihrem
5
Schreibtisch verkrümeln. Ihr Verhalten ist das Resultat von Fluchtimpulsen. Sie
haben Angst vor ihren eigenen Mitarbeitern.
2.5 Entlassung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Dies ist etwas vom Schlimmsten, was einer Führungskraft passieren kann: daß sie
aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen ist, Entlassungen durchzuführen. Nur eines
ist noch schlimmer, nämlich selbst entlassen zu werden. Leider gibt es keinen
Zweifel: Entlassungen gehören in Zukunft mal hier und mal da zum
Führungsgeschäft. Aber auf das Wie kommt es an. Am bequemsten ist es, sich hinter
dem Sozialplan zu verstecken und den gesamten Vorgang der Personalabteilung zu
überlassen, die man ansonsten das ganze Jahr über als ineffizient und bürokratisch
abqualifiziert hat.
Doch wer seine Führungsaufgabe ernst nimmt und dem Image seines Unternehmens
keinen Schaden zufügen will, kann es sich nicht leisten, Entlassungen in
bürokratischer Manier abzuwicklen. Er muß sich persönlich mit den Betroffenen
einlassen und auseinandersetzen ; und wer nicht von Stein ist, dem geht so etwas
unter die Haut. Zumal in einer Zeit, da viele kaum eine Chance haben, einen neuen
Arbeitsplatz zu finden.
3 Probleme und Gelegenheiten in Veränderungsprozesse
6
3.1 Was Menschen als“hilfe“ bekommen und was sie brauchen und
wünschen, wenn sie eine veränderung verarbeiten müssen
7
3.2
REAKTION BEI DER ÜBERNAHME VON VERÄNDERUNGEN
Internali
sierung
Überzeugungsphase
Institutiona
lisierung
Gewöhnung Routine
Akzeptanzphase
Einsatz des Erfolg bei der
Neuen Anwendung
Positive
Wahrnehmung das Neue wird zwar ausprobiert , aber
Aber eventuel wieder fallengelassen
VorbereitungsPhase
das neue wird Entscheidung , es nicht auszuprobieren
Verstanden
und das neue nicht einzusetzen
Bewußt ,daß negative Wahrnehmung
Etwas Neues beginnt
Kontakt
Konfusion
Normalzustand
8
3.3 Veränderung und Reaktionen der Menschen
Produktivität
Gerüchte
Erwartungen
Befüchtungen
Erfolg
heimliche
Vorbereitung
Enttäuchung
Nervosität
Hektik
Eingreifenwollen
Implementierungszeitpunkt
Zeit
Diese Kurve soll die Produktivitätsproblematik in Organisationsveränderungsprozessen
beschreiben.
Vorausgesetzt ist hier eine Organisationsveränderung , die hemlich, ohne Insolvierung und
Frühzeitige
Information der Mitarbeiter vorgenommen wird. Diese Kurve ist kein Theoretisches
Konstrukt, sondern
aus Beorbachtungen und Messungen in der Praxis abgeleitet. Naturlich hier stark vereinfach.
Was sind die Probleme?
1- Keine rechtzeitige Information und Schulung, Mitarbeiter kennen und können das Neue
nicht.
2- Gerüchte, Überraschungen, Enttäuchungen, widerstände, Sabotage
3- Widerstände werden nicht erkannt und nicht bearbeitet
4- Keine Hilfstellungen und Keine Umstellungszeit
5- Erneutes Eingreifen, Hektik, Demotivation
6- Die Manager, Mitarbeiter, die Gesamte Organisation verpaßt Infornations- und
lernchancen
9
3.4
10
3.5 Mismanagement bei Veränderungen
die komplexität
Man übersieht
und nimmt sie
nicht erst
Man verletzt
geheiligte Werte und
Normen
Man beteiligt die
mitarbeiter zu wenig und
gibt keine Zeit für
die Ausbildung
Man übersieht die
vielen kleinen und
großen
psychologischen
Probleme
und Widerstände der
Mitarbeiter
Man will zu
schnell vorgehen und
sichtbaren Erfolg
vorweisen können
althergebrachter Theorien über MitarbeiterMotivation und -Werte
(wertewandel!)
11
3.6
Veränderungen und Management – Fehler
Der Fall des falschen Veränderungsmanagements
Leistung
Produktivität
. Gerüchte-phase
mit positiven oder
negativen Erwachtungen
.Produktivität
steigt schließlich
wieder
.Mitarbeiter
verschwenden Zeit
auf Gerüchte
.Manager stellen
neuen Erfolg als
ihren alleinigen
Erfolg dar
. Management versucht,
die geplante veränderung
geheimzehalten
(Keine Info, Kein Training,
keine Beteiligung)
. Motivation:
keine Gerüchte,
keine Produktivitätseinbuße
keine
Verwässerung
.Produktivität bricht ein
.Mitarbeiter müssen das
Neues erst lernen
kein Coaching
. Mitarbeiter sind alleine
. weil es bergab geht- Panik
eine neue veränderung muß her
Bombenwurf
Ankündigung
Zeit
Start
12
4 Allgemeine Hinweise: Was hilft bei Veränderungen?
13
4.1 Strategien für erfolgreiche Implementierung
Über-organisieren
vermeiden
Hilfestellung
organisieren und
anbieten
Betroffene und
Beteiligte
frühzeitig
involvieren
Kommunisieren
Kommunisieren
Kommunisieren
Management
der
Veränderung
Die Wahrnehmung
verändern von
Bedrohung zu Chance
Lobby, Kontakte,
Sponsoren - alles
um
Commitment zu
bekommen
4.2 Taktiken des Veränderungsmanagements
Beteili
gung
hoch
niedrig
Die gewünschten Ergeb- Die wichtigsten wiederNisse stehen zur
Strebenden Personen werDiskussion
Den innerhalb festgeSetzer Grenzen beteiligt
Und mit besonderen
aufgabe
betraut
Gerüchte und
Klarer detaillierter
unvorhersagbare
Aktionsplan
Reaktionen treffen auf
Wiederstände werden
Peronen antizipiere
Sozusagen überrollt
Mögliche Ergebnisse
Durch vollendete tatAber u.U.falsch
Sachen
Langsam
Implementierung
schnell
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4.3 Mit Widerständen umgehen
Information
.im vorhinein
. über das Neue, die neuen Anforderungen,Prozesse, etc.
nehmen und befolgen
Beratung/ Training
.Training der neuen Fertikeiten
. hin-hören
.beraten, Zeit haben
Verhandeln
.Incentives für aktive bzw.
potentielle Widerständler
teilen
Macht
. fragen und hin-hören
. Hinweise der Mitarbeiter erst
Macht
ausüben
Involvieren
Einbinden
. negative eingestellte Schlüsselpersonen einbinden durch Aufgaben
innerhalb des Veränderungsprogrammes
Zwang
. dieMietarbeiter unter Androhen
und Einsetzen von Machtgebrauch
zwingen
15
5 Veränderung der Unternehmenskultur
5.1 Normen und Werte
Unternehmenskultur kann man definieren als die Gesamtheit aller Normen und
Werte, die den Geist und die Persönlichkeit des Unternehmens ausmachen. Normen
und Werte sind Steuerungsgrößen. Sie kanalisieren das Verhalten der Menschen.
Das Ziel ist letztlich eine Reduktion von Komplexität: Sie schaffen Klarheit für alle
Mietglieder eines Sozialverbandes, was in dieser Organisation als „gut“ bzw. „nicht
gut“ gilt, was „erlaubt“ bzw. „nicht erlaubt“ ist, was „belohnt“ und was „bestraft“ wird.
Jede Norm und jeder Wert steuern das Verhalten von Individuen und Gruppen in
eine ganz bestimmte Richtung, die für das Überleben und den Erfolg des
Gesamtverbandes von Bedeutung ist. Hier liegt auch der tiefere Grund, weshalb
„Unternehmenskultur“ in der Wirtschaft noch vor zehn Jahren kaum ein Thema war:
In den früheren, klassisch-hierarchischen und arbeitsteiligen Organisation wurden die
Menschen direktiv, durch engbegrenzte Arbeitsinhalte sowie durch die unmittelbare
Führungsautorität der Vorgesetzten gesteuert. Man kann Normen und Werte ganz
grob wie folgt unterteilen:
-
Kundenorientierung
Das Denken und Handeln von Führungskräften und Mitarbeiter/innen ist auf den
Kunden und auf den Kundennutzen ausgerichtet. Es herrscht nach außen wie nach
innen eine ausgeprägte Dienstleistungsmentalität. Die Beziehungen zu den Kunden
sowie zu den internen Dienstleistungsempfängern sind lebhaft, freundschaftlich und
persönlich geprägt.
-
Mitarbeiterorientierung
Das Führungsverhalten und das Führungsinstrumentarium sind auf die Bedürfnisse
der Mitarbeiter/innen ausgerichtet. Es herrscht ein angstfreies und partnerschaftliches Klima. Die Mitarbeiter/innen werden aktiv in die Entscheidungsprozesse
einbezogen. Individuen und Gruppen wird Vertrauen geschenkt und Verantwortung
delegiert. Mangel an „Kompetenzen“ ist selten ein Thema.
-
Qualität
Qualität der Produkte und Dienstleistungen hat im gesamten Unternehmen einen
hohen Stellenwert. Jedermann fühlt sich persönlich für die Qualität seiner Arbeitsergebnisse verantwortlich. Professionalität ist im Unternehmen hoch angesehen und
wird entsprechend belohnt. Es wird in Arbeitsmittel sowie in die Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter/innen und Führungskräfte investiert.
-
Ergebnisorientierung
Es wird auf allen Ebenen ziel- und ergebnisorientiert gearbeitet. Effizientes
Management und persönliche Einsatzbereitschaft gehören zum Stil des Hauses.
Führungskräfte und Mitarbeiter/innen handeln sowohl kostenbewußt als auch
ertragsorientiert. Man weiß, wo man Geld verdient und wo man drauflegt. Man
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verfügt über moderne Informationssysteme und Controlling- Instrumente – und nutzt
sie auch.
-
Innovationsbereitschaft
Es herrscht ein veränderungsfreudiges Klima. Die Optimierung der Produkte, der
Produktionsmittel und Arbeitsorganisation ist für alle ein ständiges Thema. Neue
Ideen und Kritik am Bestehenden werden aufgenommen. Querdenker werden nicht
ausgegrenzt. Es wird über Gruppen- und Funktionsgrenzen hinweg offen diskutiert
und zusammengearbeitet. Lernbereitschaft gilt bis ins Topmanagement hinauf als
Tugend. Fehler werden als Lernchancen betrachtet. Man experimentiert auch mit
ungewöhnlichen Ideen und investiert mit Mut zum Risiko in Neuerungen.
-
Teamarbeit
In Führungskreisen und Arbeitsgruppen herrscht ein guter Teamgeist. Gruppenarbeit
wird systematisch genutzt sowohl für operative als auch für innovative Aufgaben.
Moderation, Visualisierung und Teamentwicklung haben einen hohen Stellenwert in
der Fortbildung der Führungskräfte und der Mitarbeiter/innen. Teamfähikeit wird im
unternehmen konsequent kontrolliert und gefördert.
-
Konfliktbewältigung
Probleme (auch zwischenmenschlicher Art) werden offen angesprochen. Es herrscht
keine Harmonie sondern eine konstruktive Streitkultur. Meinungsverschiedenheiten
und Interessenkonflikte werden offengelegt, kommen auf den Tisch des Hauses und
werden in der Sache hart ausgetragen. Man investiert viel Zeit und Energie in sauber
ausgehandelte, nicht auf faulen Kompromissen beruhende Lösungen. Es kommt
auch mal zu ernsthafteren Verstimmungen- aber die ausgehandelten
Entscheidungen werden von allen mitgetragen.
-
Beschäftigungssicherheit
Es gilt das Motto: Niemand hat Anspruch auf einen bestimmten Arbeitsplatz; jeder
muß damit rechnen, versetzt zu werden oder eine andere Aufgabe übernehmen zu
müssen; aber das Unternehmen tut alles, damit niemand aus wirtschaftlichen
Gründen entlassen muß. Wenn der Geschäftsgang schlecht ist, werden nicht nur
Kosten gespart und Reserven eingesetzt, sondern alle Beschäftigten nehmen
solidarisch Einkommenseinbußen in Kauf.
-
Gemeinschaft im Unternehmen
Führungskräfte und Mitarbeiter/innen identifizieren sich mit dem Unternehmen und
engagieren sich persönlich für die „gemeinsame Sache“. Sie vertreten nicht nur ihre
eigenen Interessen oder diejenigen ihrer Organisationseinheit, sondern handeln mit
Blick aufs Ganze. Es herrscht über Hierarchie- und Ressortgrenzen hinweg ein
Gefühl der Zusammengehörigkeit. Dies äußert sich auch in Fähigkeit, gemeinsam
Feste zu feiern. Alle kommen gerne zu gemeinsamen Anlässen im großen Kreis.
5.2 Einflußfaktoren
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Die Kultur eines Unternehmens oder einer Institution kann stark oder schwach
ausgeprägt, bewußt gepflegt oder historisch gewachsen, auf klaren Grundwerten
fundiert oder in sich widersprüchlich sein. Aber in jeder Organisation, die älter ist als
ein paar Monate, entwickeln sich bestimmte Normen und Werte. Welches sind die
wesentlichen Einflußfaktoren?
Ein Unternehmen ist zunächst einmal durch eine ganze Reihe fundamentaler
Faktoren geprägt – vorab durch die Branche, in der es tätig ist . Die Produkte, die
hergestellt werden, die Art der Kunden, mit denen man es täglich zu tun hat, die
Produktionsmittel, die sich notwendigerweise aus der Tätigkeit des Unternehmens
ergibt –all dies schafft ganz bestimmte Rahmenbedingungen, die das soziale Zusammenleben prägen.
Produkte
Dienstleistung
Alter und
Geschichte
des Unternehmens
Eigentumsstruktur
Kunden
Unternehmenskultur
Geographische
Lage
Produktionsmittel
Personalstruktur
Nationalität
Größe des
Unternehmens
Abb.: fundamentale Faktoren
(nur bedingt beeinflußbar)
18
Daneben gibt es aber sehr viele unternehmensspezifische Faktoren, die auch innerhalb ein und derselben Branche von einem Unternehmen zum andern völlig unterschiedliche Voraussetzungen für die Entwicklung des sozialen Zusammenlebens im
Innern schaffen können . Wenn das Topmanagement sich elitär, distanziert und
hierarchisch verhält, darf nicht erwartet werden, daß sich im Unternehmen eine
partnerschaftliche Kultur entwickelt. Wenn das gesamte Führungsintrumentarium
darauf ausgerichtet ist, Einzelleistungen zu züchten und zu prämieren, und wenn im
Management auch noch täglich vorexerziert wird wie man Ressortkriege führt, ist zu
entwickeln. Wenn die obersten Chefs nur per Memo miteinander verkehren, wenn
Führungskräfte und Sachbearbeiter alle hinter geschlossenen Türen in Einzelbüros
leben und wenn das Nachdenken über Veränderungen notorische Chefsache ist,
kann es um die Innovationskraft des Unternehmens von vornherein nicht gut bestellt
sein.
5.3 Wege zur Veränderung
Wenn Sie als Unternehmer oder Führungskraft die Kultur in Ihrem Veranwortungsbereich verändert wollen, stehen Ihnen grundsätzlich drei Möglichkeiten der Einflußname zur Verfügung – und wenn nicht erst Ihre Nachfolger Resultate erleben sollen,
werden Sie allen dreien Gebrauch machen müssen:

Normen setzen durch Vorbildfunktion
Der wirksamste Weg, die Einstellungen und das Verhalten von Menschen in Organisationen zu beeinflussen, besteht darin, bestimmte Normen und Werte an der Führungsspitze glaubwürdig zu vertreten und modellhaft vorzuleben. Menschen suchen
und brauchen heute mehr denn je Identifikationsfiguren, die zu überzeugen
vermögen - nicht nur durch das, was sie sagen, sondern vor allem auch durch das,
was sie tun und wie sie es tun. Wenn es Werte gibt, die die Führung für wichtig hält,
dann muß sie dazu stehen, sie benennen – und danach handeln. Es gilt, Zeichen zu
setzen durch Aktionen, die hohen Aufmerksamkeitswert haben. Verhaltensweisen,
welche die Entwicklung unterstützen, müssen belohnt, Zustände, welche in die
entgegengesetzte Richtung gehen, offen kritisiert werden. Auch hochangesiedelte
Manager nehmen von ihrem direkten Vorgesetzten liebend gerne einen offenen,
teamorientierten und partizipativen Führungsstil entgegen und kommen von sich aus
überhaupt nicht auf den Gedanken zu überprüfen, wie sie es denn selbst mit ihren
Mitarbeitern halten.

Gemeinsame Arbeit an der Kultur
Der erste Schritt zur Entwicklung der Kultur ist die Sensibilisierung – die eigene und
diejenige der anderen; das Bewußtmachen der aktuell herrschenden Unternehmenskultur mit all ihren Stärken und Schwächen – und das Entwickeln von Ideen, wie man
sie verändern könnte. Man muß als Chef nicht alles selbst erfinden – und schon gar
nicht alles selbst machen. Am meisten bewegt man, wenn die Mitarbeiter selbst aktiv
werden. Dafür zu sorgen, daß dies geschieht, ist Aufgabe der Führung: eine gemeinsame, kritische Bestandsaufnahme bezüglich der Ist-Situation; die Beschreibung des
erwünschten Soll-Zustandes; Ideen, die dahin führen; konkrete Schritte, die einzuleiten sind. Man glaubt gar nicht, wieviel Phantasie und Engagement Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter entwickeln können, wenn es darum geht, die Kultur des Zusammenlebens und Zusammenarbeitens im Unternehmen kritisch zu hinterfragen und neu zu
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gestalten. Die gemeinsame Beschäftigung aller Mitarbeiter mit der Kultur ist nicht nur
Mittel zum Zweck. Sie ist selbst bereits gelebte Praxis einer neuen, lebendigen
Kultur.

Umsteuerung durch die personelle Besetzung von Schlüsselpositionen
Dies ist nur die logische Konsequenz der Erkenntnis, daß nichts einen so starken
Einfluß auf die Kultur hat wie die Vorbildwirkung der Führung: Die wirksamste
Steuerung erfolgt über die Personen. Nichts bewegt in einer Organisationseinheit so
schnell soviel wie der richtige Mann oder die richtige Frau an der Spitze. Führungspositionen müssen sehr viel schneller und flexibler besetzt und, wo notwendig,
umbesetzt werden, als man sich dies früher leisten konnte. Lietende Funktionen in
Projekten haben eine zunehmende Bedeutung für die Gesamtentwicklung des
Unternehmens.
Soweit der strategische Ansatz. Der Rest ist mehr oder weniger Handwerk: die Auswahl der konkreten Maßnahmen auf dem Weg zu einer veränderten Kultur. Auch hier
hat die Führung eine steuernde Funktion. Bei der Suche nach Faktoren, welche die
Kultur besonders stark beeinflussen, denken Mitarbeiter und Führungskräfte immer
zunächst an
-
das Leitbild
-
den Führungsstil
-
gemeinsame Veranstaltung
So wichtig all dies tatsächlich ist – das Zusammenleben und Zusammenwirken im
Unternehmen wird durch sehr viel handfestere Dinge entscheidend mit geprägt:
-
Die Organisationsform
-
Die formalisierten Abläufe
-
Das Führungsinstrumentarium
-
Die Beförderungspraxis
-
Die Informationspolitik und die Informationsmedien
-
Das Lohn – und Gehaltssystem
-
Die Fort – und Weiterbildung
Im übrigen ist allerdings dem Phänomen „Kultur“ mit Systematik allein nicht
beizukommen. Phantasie, Kreativität und Lebensfreude sind gefragt.
20
6
Ergebnisverbesserung
6.1 Kostensenkungs- und Ertragspotentialermittlung
Die meisten Unternehmen sind heute mit zwei Problemen konfrontiert: zu hohe
Kosten und schwindende Erträge. Unternehmen, die zu lange nicht an die Zukunft
gedacht haben, verschwinden ganz einfach von der Bildfläche. Aber auch gesunde
und grundsätzlich erfolgreiche Unternehmen müsse Kosten und Erträge optimieren,
um überleben zu können. In vielen Unternehmen laufen Kostenstrukturalanlysen
jedoch in Form dramatischer Krisen- Interventionen ab – als einmalige,
konfliktbeladene Kraftakte, die wie eine Flutwelle über das Unternehmen
hereinbrechen und so ziemlich alles kaputtschlagen, was vorher in vielen Jahren an
Führungskultur aufgebaut worden ist.
Aber nicht alle Unternehmen, in denen so vorgegangen wird, sind Sanierungsfälle. In
manch einem im Kern gesunden Unternehmen geht es an sich um eine ganz
normale Kostenstrukturanalyse. Doch hierbei handelt es sich im allgemeinen um
Projekte von großem Aufmerksamkeitswert, die von der Börse nicht selten bereits auf
Vorschuß honoriert werden.
Die häufigsten und gleichzeitig gröbsten Fehler, die in der Praxis begangen werden,
wenn Kostenstrukturanalysen und Kostensenkungsmaßnahmen auf dem Programm
stehen:
 Lineare Kürzungen
Eine von oben verordnete lineare Kürzung der Personal- oder Sachkosten um einen
Prozentsatz X. Die Begründung ist immer ein und dieselbe: „Opfersymmetrie“. Es soll
niemand bevorzugt oder benachteiligt werden. Aber der Schein trügt. In Tat und
Wahrheit ist „Opfersymmetrie" die höchste Stufe der Ungerechtgkeit. Lineare
Kürzungen sind letztlich immer der Ersatz für fehlende Managementkompetenz.
 Einseitige Sparoptik
So wichtig es ist, Kosten zu senken – genauso wichtig ist es, den Ertrag zu
optimieren. Wenn dagegen einseitig Jagd auf Sparpotentiale gemacht wird,
entwickelt sich sehr leicht eine nicht mehr funktionale, manchmal sogar gefährliche
Sparmentalität. Das Management kann nur noch „Kostensenkung“ denken und
reden. Es wird nicht mehr in strategischen Gesamtzusammenhängen gedacht,
sondern nur noch digital nach dem Gesichtspunkt „kostenreduktion ja/nein“
entschieden.
 Unrealistische Vorgaben
Es gibt eine Faustregel, die besagt, daß in jedem Unternehmen oder Verwaltungsbetrieb, in dem seit fünf Jahren keine Strukturanalyse durchgeführt worden ist, die
Kosten um 10-15% gesenkt werden können, ohne die Gesamtleistung im geringsten
zu beeinträchtigen. Und es gibt eine zweite Regel, die besagt, daß neun von zehn
Führungskräften weder in der Lage noch bereit sind, die in ihrem Verantwortungsbereich vorhandenen Kostenreduktionspotentiale aufzuzeigen. Um diese Denk21
blockaden zu brechen, wird den Linienvorgesetzten bei Kostenstrukturanalysen
häufig die Vorgabe gemacht, Vorschläge für Kostensenkungen in nachgerade
groteskem Umfang – beispielsweise 40% - zu unterbreiten. Solche Vorgaben führen
in der Praxis nicht nur zu schwerwiegenden unterschwelligen Widerständen, sondern
auch zu teilweise absurden Vorschlägen
 Tabuisieren der Hierarchie
Es ist in der Wirtschaft gang und gäbe, daß das oberste Management seine Rolle in
Organisations- oder Ergebnisverbesserungs- Projekten auf die Auftragserteilung
sowie die Aufsichts- und Entscheidungsfunktion begrenzt. Die einzelnen
Organisationseinheiten werden zwar kritisch unter die Lupe genommen. Strukturen
und Abläufe, Kommunikation und Kooperation werden überall überprüft, nur nicht
dort, wo sie den größten Effekt fürs Gesamtunternehmen haben, nämlich an der
Spitze. Darunter leidet zunächst das Vertrauen in die Führung. Eine Verflachung der
Hierarchie, einer der entscheidenden Wege zur Kostenreduktion, wird entweder gar
nicht erst in Betracht gezogen oder aber auf die unteren Stufen begrenzt.
 Mangelnde Umsetzung
Die Unfähigkeit oder die mangelnde Bereitschaft des Topmanagements, notwendige
Entscheidungen zu treffen. Sei es, daß keiner da ist, der vor den Mitarbeitern für
unpopuläre Entscheidungen geradestehen mag; sei es, daß man sich im
Management nicht über die „Opfersymmetrie“ zu einigen vermag; oder sei es, daß
man plötzlich mit Schrecken feststellt: Es ist gar nicht so einfach, die vorhandenen
Potentiale zu realisieren. Das erste, was deshalb vor Beginn einer
Kostenstrukturanalyse abgeklärt und sichergestellt werden muß, ist die Fähigkeit und
die Bereitschaft der Verantwortungsträger zu echten Veränderungen und, wo
notwendig, zu schmerzhaften Entscheidungen. Keine Analyse ist nämlich immer
noch viel besser als eine Analyse ohne konkrete Ergebnisse.
6.2 Der konstruktive Ansatz
Wer angesichts einer Kostenstrukturanalyse bzw. eines ErgebnisverbesserungsProjektes seinen Mitarbeitern gegenüber eine Mißtrauensstrategie wählt, verpaßt
eine große Chance, in seinem Unternehmen das allenthalben beschworen
„unternehmerische Denken“ zu entwickeln. Es geht hier um ein partizipatives und
entwicklungsorientiertes Vorgehenskonzept. Es beruht auf folgenden Grundsätzen:
 Die Projektarbeit erfolgt eigenverantwortlich in der Linie. Die Verantwortung für
die Untersuchungen in einer bestimmten Organisationseinheit liegt bei deren
Leiter, die Steuerung der Projektarbeit erfolgt im Rahmen des regulären
Führungskreises. Für die Untersuchung übergreifender Fragestellungen werden
spezielle Querschnittprojekte definiert und mit einer entsprechenden
Projektorganisation ausgestattet.
Die Führungsorganisation ist Gegenstand eines eigenen Teilprojektes.
 Es werden systematisch sowohl Kostensenkungs- als auch Ertrags- bzw.
Leistungspotentiale ermittelt.
22
 Der Führungskreis jeder untersuchten Organisationseinheit wird für das Projekt
ergänzt durch mindestens einen Externen. Die Verantwortung für die
unterbreiteten Vorschläge bleibt jedoch in der Linie.
 Im Hinblick auf qualifizierte Entscheidungsgrundlagen bezüglich möglicher
Aufwandreduktionspotentiale werden zwei Szenarien bearbeitet: Kostensenkung
um 10% sowie Kostensenkung um 20%.
 Die internen und externen Kunden werden in geeigneter Form in die Projektarbeit
einbezogen. Einzelne Vertreter der Kundschaft wirken aktiv im Rahmen des
Projektes mit.
 Es wird in geeigneter Form Unterstützung durch eigene Fachdienste oder externe
Beratung verfügbar gemacht, die von den einzelnen untersuchten Organisationseinheiten abgerufen werden kann.
 Die Leiter der untersuchten Organisationseinheiten unterbreiten ihre Vorschläge
dem für die Entscheidungen verantwortlichen Leitungsausschuß bzw. der
Unternehmensleitung.
 Die Entscheidungen werden nach eingehenden Diskussionen mit den
verantwortlichen Linienchefs auf der Ebene des Topmanagements nach
Maßgabe der übergeordneten Unternehmensinteressen getroffen.
 Es wird eine offene Informationspolitik betrieben. Die gesamte Belegschaft wird
vor Projektbeginn umfassend über Ausgangslage, Ziele, Inhalte und Ablauf der
Untersuchung ins Bild gesetzt und während der Projektarbeit regelmäßig über
den aktuellen Stand und die jeweils nächsten Schritte informiert.
6.3 Möglichkeiten zur Verbesserung der Ergebnisse
Es gibt im Wesentlichen vier Möglichkeiten, das Ergebnis unter mit dem Strich zu
verbessern:
 Abbau von Produkten, Dienstleistungen und Aufgaben mit ungünstigem
Aufwand/Nutzen-Verhältnis.
 Abbau von Produkten, Dienstleistungen und Aufgaben mit günstigem
Aufwand/Nutzen-Verhältnis.
 Effiziensteigerung durch rationellere Organisation.
 Effizienzsteigerung durch verbesserte Kommunikation und Kooperation.
Alle diese Möglichkeiten müssen systematisch geprüft werden- sowohl in den
einzelnen Funktionsbereichen als auch auf der Ebene des Gesamtunternehmens.
Manch eine Kostenstrukturanalyse und Ertragspotentialermittlung, zumal in nicht
allzu großen Bereichen, kann in eigener Regie und mit begrenzem externem
Beratungsaufwand durchgeführt werden. Es muß allerdings berücksichtigt werden,
23
daß viele Führungskräfte so etwas noch nie gemacht haben. Sie brauchen eine
gewisse methodische Anleitung. Im übrigen gilt hier einmal mehr: Klare Aufträge sind
das halbe Geschäft.
A
Ergebnisverbesserung – Auftrag: Potentialermittlung
Alle bestehenden Produkte, Dienstleistungen und Aufgaben sind systematisch zu
überprüfen und nach folgenden Gesichtspunkten zu hinterfragen:
(1) Abbau (bei hohem Aufwand)
- Totalverzicht (ersatzloses Streichen)
- Teilverzicht (Straffen des Sortiments bzw. Leistungsangebots)
- geringere Qualität, geringere Frequenz, längere Reaktionszeit
(2) Ausbau (bei günstigem Aufwand/Nutzen- Verhältnis)
- zusätzliche Leistungen für bestehende Kunden/ Dienstleistungesempfänger
- Identifizieren neuer Kunden/ Dienstleistungsempfänger
- Verrechnung bisher kostenfrei erbrachter Leistungen
- Anbieten interner Dienstleistungen an Dritte gegen Verrechnung
(3) Effizienzsteigerung durch Optimieren der Struktur
- Zusammenlegung / Zentralisierung
- Dezentralisierung
- Auslagerung
- andere Eingliederung
- Abbau von Stäben
- Verkürzen bzw. Verflachen der Hierarchie
- Kunden- bzw. Kundenzielgruppen-orientierte Organisation
- Projektorganisation
- Selbstorganisation in teilautonomen Gruppe
(4) Effizienzsteigerung durch Optimieren von Abläufen
- Vereinfachung
- Vereinheitlichung
- bessere Kapazitätsauslastung
- Deregulierung
(5) Effizienzsteigerung durch Optimieren der Infrastruktur
- Produktionsmittel
- EDV / Management- Informations- System
- Führungsinstrumentarium
(6) Effizienzsteigerung durch bessere Kommunikation und Kooperation
- Entscheidungsbildung
- Teamarbeit
- funktionsübergreifende Kooperation
24
B
Ergebnisverbesserung – Auftrag: Einbezug der Kunden

Definition der wichtigsten externen Kunden bzw. internen
Dienstleistungsempfänger.

Abklärung der spezifischen Interessen und Bedürfnisse; Erheben des
Fremdbildes (von außen wahrgenommene Stärken und Defizite); gemeinsame
Standortbestimmung und Analyse der Zusammenarbeit.

Besprechen der eigenen Vorstellungen Konsequenzen des Verzichts auf einzelne
Aufgaben bzw. Dienstleistungen; Erheben vorhandener Ideen im Hinblick auf eine
Reduktion des Aufwandes.

Besprechen der eigenen Vorstellungen bezüglich einer Steigerung des Ertrages
bzw. der produktiven Leistung; Erheben der Ideen und Anregungen des Kunden.
Qualifizierte Gespräche mit externen Kunden und internen
Dienstleistungsempfängern dienen nicht nur der sachlichen Datenerhebung, sondern
sindgelebte Kundenorientierung und Teil der „Corperate Identity “ .
C
Ergebnisverbesserung – Auftrag: Darstellung der Projektergebnisse
Die Leiter der untersuchten Organisationseinheiten sowie der Querschnittprojekte
unterbreiten dem Leitungsausschuß bzw. der Unternehmensleitung ihre Vorschläge
im Rahmen einer visualisierten Präsentation nach folgenden Gesichtspunkten:
(1) Maßnahmen, die zu treffen sind, wenn der Gesamtaufwand (Personal- und
Sachkosten) um 10% oder um 20% reduziert werden muß.
(2) Maßnahmen, die zu treffen sind, um Ertragspotentiale oder um
Leistungspotentiale zu aktivieren.
(3) Investitionen, die notwendig sind, um bestehende Kernaufgaben effektiver oder
wichtige neue Aufgaben zusätzlich bewältigen zu können.
Die Vorschläge sind gesondert zu unterbreiten bezogen auf:
-
Die eigene Organisationseinheit
-
andere Organisationseinheiten bzw. Funktionsbereiche.
-
Übergreifende Strukturen und Prozesse (Gesamtunternehmen).
Es sind zu konkretisiere:

Der budgetwirksame Umfang einer Aufwandreduktion, einer Ertragssteigerung,
einer Leistungssteigerung oder einer Investition.
25

Die qualitativen Vor- und Nachteile (Chancen und Risiken) einer vorgeschlagenen
Maßnahme.

Die Auswirkungen einer vorgeschlagenen Maßnahme:
- Innerhalb der Organisationseinheit
- Auf andere Organisationseinheiten bzw. Funktionsbereiche
- Auf unternehmensexterne Partner und Instanzen.

Die Realisierung einer vorgeschlagenen Maßnahme:
- Notwendige Voraussetzungen
- Vorgehensweise
- Zeitplan.
Ergebnisverbesserung – Auftrag: Phasenplan und Terminziele
Festlegen konkreter Termine bezüglich:
- Auftakveranstaltung und Beginn der Projektarbeit
- Wichtigste Phasen (von wann bis wann)
- Zwischenbilanzen (Stand der Analyse und bisherige Ergebnisse)
- Präsentation und Diskussion der Projektergebnisse
- Entscheidungen der Unternehmensleitung
- Information im Unternehmen und Beginn der Realisierung
- Zwischenbilanzen (Stand der Umsetzung und weiteres Vorgehen)
- Abschluß des Projektes.
7. Ausblick und Perspektiven
Wir sehen Keinerlei Anzeichen, daß wir wieder auf ruhigere Zeitemn zugehen. Keine
Aussicht also, daß Thema >>Veränderung << und Herausforderung, diesen Wandel
zu gestalten, in ihrer Bedeutung abnehmen würden. Ganz im Gegenteil ! Wir stehen
wahrscheinlich vor einer Umbruchsituation, die alles Bisherige in den schatten stellt.
Die Entwicklungen beschleunigen sich, werden noch turbulenter, radikaler, globaler.
Die Chance, Fluchtburger zu bauen und dort Schutz und Ruhe vor diesen
26
Entwicklungen zu finden, werden geringer. Grundlegende Problemstellungen
benötigen aber ebenso Grundlagen Lösungen. In diesem Zusammenhang fällt häufig
das Stichwort >>Paradigmenwechsel>>: Die bisherigen Muster, die Dinge
anzuschauen und zu bewerten, reichen nicht mehr aus, um das Geschehen zu
erfassen – es bedarf neuer Kategorien.
Wir leben in der Zeit des Übergangs. Angebotene Mittel und Wege können aus
zwei Gründen ins Leere gehen:
-
Sie werden zu früh angeboten: Die Zeit ist noch nicht reif, und es würde eines zu
großen Aufwandes bedürfen, schon mit ihren zu arbeiten. Diese Erfahrung konnte
man z.B. Mit dem Thema „Enthierarchisierung“ machen. Was vor über zehn
Jahren unter dem Stichwort „Vor dem Ende der Hierarchie“ von den meisten als
Provokation abgetan und nur von wenigen vorausschauend in Angriff genommen
wurde, kann heute unter dem Motto „Lean Management“ nahezu allen nicht
schnell genug gehen.
-
Sie können aber auch zu spät angeboten werden: Der Zustand hat sich
dermaßen verändert, daß die Therapie nicht mehr stimmt. Fehlentwiklungen sind
so weit fortgeschritten, daß nur noch mit drastischen Maßnahmen Abhilfe
geschaffen werden kann.
Die Kenntnis der beschriebenen aktuellen Handlungserfordernisse und der
anstehenden tiefergehenden Veränderungsnotwendigkeiten ist nahezu allen
Organisationen in irgendeiner Form vorhanden – zumindest in Form von Ahnungen
oder Befürchtungen. Ebenso, wie die Therapie aussehen könnte. Was vielerorts
fehlt, ist die Konsequenz, die Erkenntnisse in Handlungsprogramme umzusetzen und
diese konsequent zu vollstrecken.
27
Literatur:
-
Klaus Doppler, Christoph Lauterburg: Change Management
Den Unternehmenswandel gestalten
Campus Verlag,1994
Frankfurt/New York
-
Reiner Czichos
: Change Management
Konzepte, Prozesse, Werkzeuge für
Manager, Verkäufer, Berater und Trainer.
Ernst Reinhardt Verlag ,1993
München Basel
28
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