Das Finale 12 Samstag, 28. Mai 2011 Der Cup hat nationale Gesetze LINZ. Der Cup – so sagt man – hat eigene Gesetze. Doch nicht überall sind diese gleich. In England wird der Cup über alles geliebt, in Italien etwas weniger. Ein Überblick: Österreich: Auch wenn es noch vieles zu verbessern gibt – man ist zumindest auf einem besseren Weg als in der Vergangenheit. Seit der vergangenen Saison wird endlich mehr als nur das Finale live im TV übertragen. Mit „Samsung“ wurde ein Hauptsponsor gefunden, der auch das Cup-Image aufpolieren will. Dass ein Finale zwischen Ried und Austria Lustenau allerdings im 50.000 Zuschauer fassenden Ernst-Happel-Stadion ausgetragen wird, ist auch für den Veranstalter nicht gerade ein Ruhmesblatt. Immerhin: Auch die TopMannschaften nehmen den Cup ernster, als es in anderen Ländern der Fall ist. Schließlich gibt es keinen „einfacheren“ Weg, um sich für den Europacup zu qualifizieren. England: Im Mutterland des Fußballs hat auch der Cup die größte Tradition. So groß, dass man ihn sogar doppelt austrägt. Einerseits der nationale FA-Cup, an dem auch die „ganz kleinen“ Vereine teilnehmen dürfen. Die Regeln wur- Reals Iker Casillas Foto: Reuters heuer stand mit Duisburg ein Zweitligist im Finale. Italien: Etwas verstaubt ist der Cup hingegen weiterhin in Italien. Noch immer wird die „Coppa“ im langatmigen Hin– und Rückspielmodus ausgetragen. Zu oft vor leeren Rängen und mit der „zweiten Garnitur“ der jeweiligen Mannschaften. Positive Ausnahme: Vor zwei Wochen qualifizierte sich Außenseiter Palermo vor ausverkauftem Haus mit einem Sieg über den AC Mailand für das Finale gegen Inter Mailand. Manchester-City-Kapitän Tevez mit der FA-Cup-Trophäe (Reuters) den nie geändert. Es gibt keine Setzlisten, jeder kann in jeder Runde auf jeden treffen. Bei einem Unentschieden gibt es ein Wiederholungsspiel, bei dem das Heimrecht gewechselt wird. Kurios auch: Bereits die Halbfinal-Partien werden auf neutralem Boden gespielt, das Finale – wie für England üblich – im stets ausverkauften Wembley–Stadion. Es gilt als verpönt, diesen Cup nicht ernst zu nehmen, und etwa mit einer Ersatzmannschaft anzutreten. Auf der anderen Seite gibt es den (etwas weniger beliebten) Ligacup, an dem nur die Teams aus den Top-Ligen teilnehmen dürfen. Der wird zwar von einigen auch als „Mickey Mouse Cup“ verspottet. Der Sieger ist ebenfalls für die Europa League qualifiziert. Deutschland: Würde die SV Josko Ried in Deutschland Cupsieger, hätte man alleine mit der Siegesprämie von 2,5 Millionen Euro bereits einen Großteil der nächsten Saison ausfinanziert. Der Cup boomt in Deutschland. Für den bislang letzten TV-Drei-Jahresvertrag wurden alleine an TVGeldern 128 Millionen Euro ausgeschüttet. Sensationen gibt es immer wieder. Auch Spanien: Real Madrids Legende Raúl hat im Klubfußball alles gewonnen, nur ein Cup-Erfolg mit den Königlichen war nicht darunter. Denn vor dem Triumph am 20. April gegen den FC Barcelona hatte Real die „Copa del Rey“ zuletzt 1993 gewonnen. Für die nächste Ausgabe wird ein neuer Pokal gebraucht: Bei der Feier ließ ihn Sergio Ramos vom Doppeldeckerbus fallen. Den Cup-Sieg holte Raúl vergangenes Wochenende mit Schalke in Deutschland nach. (haba) Raúl (re.) eroberte die erste Cup-Trophäe seiner Karriere. (Reuters)