3 Chemisches Verhalten von Aluminium

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Facharbeit
Aluminiumherstellung und dessen
Verwendung in der
Verpackungsindustrie
Steffen Witt
Clausthal-Zellerfeld, den 3. Mai 1999
Inhalt
Facharbeit Aluminiumherstellung und dessen Verwendung in der Verpackungsindustrie
Steffen Witt
1
Inhalt
2
Einleitung
2
1
3
2
Allgemeines
1.1
Geschichte des Aluminiums
3
1.2
Verwendung von Aluminium
4
1.3
Zukunft des Aluminiums
5
Aluminiumherstellung
2.1
Erze und Vorkommen
6
2.2
Aluminiumgewinnung
6
2.2.1
2.2.2
2.2.3
2.2.4
3
Herstellung von Aluminiumoxid ..................................................................................................... 6
Schmelzflußelektrolyse ................................................................................................................... 7
Bilanz der Gewinnung von 1 t Aluminium ...................................................................................... 9
Umweltbelastungen bei der Aluminium- Gewinnung ................................................................... 10
Chemisches Verhalten von Aluminium
3.1
Die Oxidschicht des Aluminiums
3.1.1
3.1.2
3.1.3
3.1.4
4
6
11
11
Versuch: Das Verhalten des Aluminiums in Metallsalz-Lösungen ............................................... 12
Versuch: Das Verhalten des Aluminiums gegenüber von Säuren ................................................. 13
Versuch: Eloxieren von Aluminium .............................................................................................. 13
Verwendung von eloxierten Aluminium ....................................................................................... 15
Aluminiumverpackung
16
4.1
Verbundverpackungen
16
4.2
Recycling von Aluminiumverpackungen
18
4.2.1
4.2.2
4.2.3
4.3
Aussortieren von Aluminium mittels der Wirbelstromtechnik ...................................................... 18
Wiedergewinnung von Aluminium mittels der Pyrolyse ............................................................... 20
Recycling von Verbunden mit Hilfe von Pulpern .......................................................................... 21
Versuch: Aluminium als Getränkeverpackung
23
5
Zusammenfassung
26
6
Literaturverzeichnis
27
7
Selbständigkeitserklärung
28
2
Einleitung
In diesem Schuljahr 1998/99 schreibt der 12. Jahrgang zum erstenmal eine Facharbeit, die
zwei Klausuren ersetzen wird. Dies war für mich zuerst einmal der Hauptgrund meiner
Motivation, diese Facharbeit ordentlich zu schreiben.
Für mich stand relativ schnell fest, daß ich die Facharbeit in Chemie und nicht in Mathematik
schreiben würde. Ich wollte gerne etwas Praktisches machen, bei dem man auch
experimentieren kann und nicht nur mit Formeln arbeiten muß. Außerdem kann man bei der
Chemie seine Ergebnisse meiner Meinung nach meist anschaulicher präsentieren.
Das Thema der Facharbeit befaßt sich mit dem Aspekt der „Elektrochemie“. Hier sprachen
mich meist die Themen an, die großtechnisch eingesetzt werden. Meine engere Auswahl
erfaßte Korrosionsschutz bei PKWs, Batterien, Akkus und die Herstellung von Aluminium.
All diese Themen behandeln Sachverhalte, mit denen man im täglichen Leben sehr oft zu tun
hat. Jedoch denkt man häufig nicht mehr über die aufwendige Herstellung oder die
Besonderheit dieser Bereiche nach. Ich war einfach neugierig, wie denn solch großtechnische
Verfahren, wie zum Beispiel Aluminiumherstellung oder Korrosionsschutz, genau
funktionieren.
Ich habe mich schließlich über die Aluminiumherstellung etwas informiert und fand das
Thema recht interessant. Schließlich habe ich mich für die Aluminiumherstellung
entschieden. Später kam dann noch der Bezug zur Verpackungsindustrie zustande. Dieser
Zweig offenbarte noch ganz andere Ansichten. Somit lautet die Überschrift meiner
Facharbeit:
„Aluminiumherstellung
und
dessen
Verwendung
in
der
Verpackungsindustrie“.
2
1 Allgemeines
Aluminium hat wesentliche Vorteile im Vergleich zu anderen Materialien:

Enorme Stabilität

Niedriges spezifisches Gewicht

Beste Korrosionsbeständigkeit

Hohe Verschleißfestigkeit

Fast unendliche Formgebungsmöglichkeiten

Breitgefächerte Palette der Oberflächenveredelung

Toxikologisch unbedenklich
- deshalb Einsatz in der Lebensmittelindustrie und Getränkeindustrie

Oft recycelbar
- energiesparend
- umweltfreundlich
1.1 Geschichte des Aluminiums
Aluminium wurde von der Menschheit relativ spät entdeckt, obwohl Aluminium das auf der
Erde dritthäufigste Element ist. Die oberste Erdschicht wird Sial-Schicht genannt. Sial steht
für Silizium und Aluminium. Es wurde jedoch so spät entdeckt, da es als unedles Metall nur
schwer aus seinen Bindungen herauszulösen ist. So kommt es, daß Aluminium erst vor 150
Jahren entdeckt wurde. Der Engländer Davy stellte als erster 30 g Aluminium im Jahre 1827
her. Es war so kompliziert herzustellen, daß am Hofe Napoleons III. das teuerste Besteck
nicht aus Gold, sondern aus Aluminium bestand. Bis heute ist der komplizierte
Herstellungsprozeß geblieben, das Metall ist jedoch billiger geworden.
Auf der Pariser Weltausstellung konnten Besucher 1855 das „Metall des Jahrhunderts“
bewundern: „Silber aus Ton“.
Im Jahre 1911 gelang es zum erstenmal, Aluminium in Folienform auf Rollen herzustellen.
Die Schokoladenhersteller waren die ersten, die von der neuartigen Verpackung profitierten.
Seit 1919 gibt es Aluminiumtuben. 1924 folgten die ersten Aluminium-Flaschenverschlüsse.
1952 kam schließlich die Aluminium-Getränkedose auf den Markt. 1955 wurden AluminiumSpraydosen eingeführt. Seit Beginn der Sechziger Jahre wird Aluminium im Verbund mit
anderen Materialien eingesetzt.
3
1.2 Verwendung von Aluminium
Aluminium ist heute nach Eisen das wichtigste Gebrauchsmetall.
Weltproduktion an Metallen (1984)
Millionen Tonnen
1000
490,48
100
15,9
9,54
10
6,58
5,38
Zink
Blei
1
Roheisen
Aluminium
Kupfer
Quelle: [e]
Zuerst einmal hat Aluminium in der Verkehrstechnik neue Möglichkeiten eröffnet. Es hilft
indirekt beim Energiesparen, da Aluminium im Gegensatz zu Stahl 50% weniger Gewicht
besitzt. Somit muß weniger Energie aufgewendet werden um das Gefährt fortzubewegen.
Zum Beispiel verbraucht ein Auto auf 100 km 1l weniger Benzin, wenn es 100 kg leichter ist.
Dies läßt sich erreichen, da heute z.B. Motorblöcke, Zylinderköpfe, Kühler und Felgen aus
Aluminium bestehen.
Ein weiterer erheblicher Vorteil ist die Verringerung der Erhaltungskosten. Aluminium rostet
nicht.
Auch in der Luftfahrt bringt es erhebliche Vorteile. Aluminium ermöglicht es, die Flugzeuge
wesentlich leichter zu bauen. Somit können mehr Passagiere bei weniger Treibstoffverbrauch
transportiert werden.
Eine weitere Verwendung von Aluminium stellt die Bauindustrie dar. Fast 20% des
hergestellten Aluminiums wird für die Bauindustrie verwendet. Zum einen besitzt Aluminium
eine geringere Dichte als Stahl und zum anderen ist es leicht formbar und noch immer sehr
stabil. Aluminium ermöglicht so zum Beispiel die Erstellung von riesigen Verglasungen an
großen Dachkonstruktionen, moderner Einkaufspassagen und Freizeitanlagen. Im privaten
Bereich ist es häufig bei Wintergarten-Anbauten zu sehen. Türrahmen und Fensterrahmen
bleiben dank Aluminium formstabil und damit luftdicht und wärmedämmend. Des weiteren
besitzt Aluminium eine fast unbegrenzte Lebensdauer, da es chemisch sehr beständig ist.
4
Dies stellt wieder einen weiteren Vorteil in den Städten dar. Trotz Smogs, starker
Luftverschmutzung und sauren Regens bleibt die Oberfläche der Aluminiumbauten
unverändert.
Vor dem Haushalt hat das Aluminium auch keinen Halt gemacht. Töpfe und Pfannen sind aus
dem Leichtmetall gebaut, da es Wärme gut leitet. Jedem wird wohl auch die Alu-Folie
bekannt sein. Aluminium-Folie ist aus mehreren Gründen zur Aufbewahrung von
Lebensmitteln geeignet. Zum einen reflektiert Alu-Folie Wärmestrahlung. Somit bleiben
warme Speisen länger warm und kalte länger kalt. Des weiteren ist die Folie
wasserundurchlässig. Lebensmittel bleiben also in Alu-Folie länger frisch. Außerdem stellt
Aluminium kein Nährboden für Bakterien dar.
1.3 Zukunft des Aluminiums
Trotz des hohen Aufwandes zur Herstellung von Aluminium (siehe 2.2.3 Seite 9), wird das
Metall oft als das Metall des nächsten Jahrhunderts bezeichnet. In naher Zukunft werden viele
Werkstoffe auf Aluminiumbasis hergestellt werden. Kennzeichnend ist dabei die Entwicklung
sogenannter Metallschäume.
Metallschäume werden hergestellt, indem man Aluminiumpulver unter hohem Druck mit
einem ebenfalls pulverförmigen Treibmittel zu einer massiven Einheit zusammenpreßt.
Anschließend wird das feste Stück bei 400°C im Ofen erhitzt. Dabei zersetzt sich das
Treibmittel und setzt ein harmloses Treibgas frei. Es läuft ein ähnlicher Prozeß ab wie bei
einem Brot beim Backen. Der fertige Alu-Schaum besteht zu 70%-80% aus Luft. Dadurch
besitzt dieses Metall sehr gute Dämpfungseigenschaften. Die enthaltenen Gasbläschen sind
etwa so groß wie die Bläschen in Badeschaum.
Der fertige Schaum ist sehr leicht. Die Dichte liegt unter 1 g/cm3. Er ist geschlossenporig und
damit schwimmfähig.
Einen weiteren Fortschritt stellt die Entwicklung des Alu-Sandwiches dar. Dabei wird das
aufschaumbare Material zwischen zwei solide Alu-Platten gepreßt. Das Sandwich wird
gewalzt und kann in jede beliebige Form gebracht werden. Erst danach wird es in den Ofen
geschoben, und das Material in der Mitte der Platten schäumt auf.
Aluminium Sandwich; Quelle: [a]
5
Das fertig aufgeschäumte Stahlblech hat eine zehnmal höhere Stabilität als ein Stahlblech
gleichen Gewichtes.
Erste Probearbeiten im Automobilbau verheißen der Technik eine große Zukunft. Man darf
also gespannt sein, was die Aluminium-Industrie in den nächsten Jahren für Neuigkeiten auf
den Markt werfen wird.
2 Aluminiumherstellung
2.1 Erze und Vorkommen
Aluminium ist nach Sauerstoff und Silizium das am häufigsten zu findende Element in der
Erdkruste. Es kommt auf ca. 8%. Viele silicatische Steine enthalten Aluminium, wie zum
Beispiel Kaolin und andere Tone, Nephalin, Leuzit, Labradorit, Andalusit und Alunit. All
diese Stoffe könnte man zur Aluminiumherstellung benutzen. Im Moment jedoch sind noch
genügend Erze vorhanden. Das bekannteste Erz, aus dem man Aluminium gewinnt, ist das
Bauxit.
Bauxit ist ein Verwitterungsgestein, welches 55-65% Al2O3 enthält. Unter anderem ist noch
wasserhaltiges Eisen(III)-oxid, Kieselsäure, und Titanoxid enthalten. Chemisch läßt sich
Bauxit am besten als Al2O3*H2O Komplex oder als AlO(OH) beschreiben.
Die wichtigsten genutzten Bauxit-Vorkommen liegen in Südfrankreich, Ungarn, ehemaligem
Jugoslawien, Griechenland, Rußland, Indien, Indonesien, Guyana, Brasilien und Westafrika
(Goldküste).
2.2 Aluminiumgewinnung
Aus dem Bauxit kann Aluminium nicht direkt durch die Reduktion mittels Kohle gewonnen
werden, da das Metall eine starke Affinität zu Sauerstoff besitzt. Eine Temperatur von über
1800°C wäre erforderlich, um Aluminiumkarbid zu gewinnen. Somit läuft die Aufbereitung
zweistufig ab. Dabei wird zunächst reines Aluminiumoxid hergestellt, das durch die
Schmelzflußelektrolyse in Aluminium und Sauerstoff zerlegt wird.
Es gibt jedoch einige Verfahren, die es ermöglichen, Aluminium direkt aus dem Erz zu
gewinnen. Man setzt dem Bauxit ein Metall mit geringerer Affinität zum Sauerstoff und
Kohlenstoff zu. Es könnte sich zum Beispiel um Silizium handeln. Man erhält nun bei dem
reduzierenden Verschmelzen im Elektroofen eine Al-Vorlegierung mit dem Zusatzmetall.
Durch verschiedene Verfahren kann nun reines Aluminium oder eine Legierung gewünschter
Zusammensetzung hergestellt werden.
2.2.1 Herstellung von Aluminiumoxid
Das wichtigste Verfahren zur Herstellung von Aluminiumoxid ist das Bayer-Verfahren.
Dieses Verfahren ist so weit entwickelt und verfeinert worden, daß nun alle Bauxitqualitäten
verarbeitet werden können.
6
Der Bauxit wird getrocknet, feingemahlen und mit der Aufschlußlauge NaOH bei 100-230°C
behandelt. Dabei geht das Aluminium als Natriumaluminat in Lösung, während Eisenoxid,
Titanoxid und Kieselsäure ungelöst bleiben und den sogenannten Rotschlamm bilden.
Anschließend wird das Ganze filtriert. Um Aluminiumhydroxid auszufällen, wird die Lauge
mit Aluminiumhydroxid geimpft und das Aluminiumhydroxid ausgerührt. Dieses wird
abfiltriert und in Drehöfen geschüttet. In den Drehöfen herrscht eine Temperatur von 12001300°C. Somit wird das Aluminiumhydroxid entwässert und Al2O31 entsteht.
Die Herstellung des reinen Aluminiumoxids ist erforderlich, da bei der anschließenden
Schmelzflußelektrolyse sonst Eisen, Titan und Silizium in das Aluminiummetall gehen
würden.
2.2.2 Schmelzflußelektrolyse
Die Schmelztemperatur von Aluminiumoxid liegt bei 2045°C. Des weiteren leitet Al2O3 den
Strom sehr schlecht. Zur Herstellung der Schmelze und zur Aufrechterhaltung der
Arbeitstemperatur müßte man sehr viel Energie aufwenden. Dies würde das Verfahren jedoch
unrentabel machen. Um also mit niedrigeren Temperaturen zu arbeiten, wird Aluminiumoxid
in einer Schmelze aus Kryolith zersetzt. Kryolith ist ein Natrium-Aluminium-Fluorid2. Es ist
jedoch nur ein abbauwürdiges Kryolithvorkommen in Grönland vorhanden. Deshalb wird
Kryolith synthetisch hergestellt.
Die Schmelze besteht also aus ungefähr 8% Al2O3 und 80% Kryolith. Der Rest besteht aus
Aluminium- und Lithiumflourid. Diese Stoffe erhöhen die Leitfähigkeit und senken die
Schmelztemperatur.
Elektrolyseofen; [Quelle: (1)]
1
2
Al2O3 = „Tonerde“
Na3AlF6 = Natriumhexafluoroaluminat
7
Der Elektrolyseofen besteht aus einer mit Kohlenstoffsteinen ausgekleideten Eisenwanne.
Dieser Kohlenboden bildet die Kathode. In ihr sind Stahlschienen zur Stromzufuhr eingelegt.
Als Anoden dienen die von oben hineinragenden Blöcke. Diese Blöcke sind beweglich, so
daß der Abstand zwischen Kathode und Anode reguliert und konstant gehalten werden kann.
Es gibt zwei verschiedene Arten von Anoden. Zum einen wären da vorgebrannte Anoden aus
reinen Ausgangsstoffen (Pechkoks, Petrolkoks, Reinstkoks) und zum anderen gibt es noch die
selbstbackenden Anoden (Söderberg-Anoden). Die Söderberg-Anoden bestehen aus
Kohlenstoffmasse, die in einem Aluminiummantel eingefüllt ist. Durch die Ofenhitze und
dem Stromfluß wird die Masse „zusammengebacken“.
Die Zerlegung des Aluminiumoxids in dieser Schmelze erfolgt bei 950-970°C. Al2O3 wird
dabei ständig nachgesetzt. Die Schmelze bleibt erhalten, da ein Teil der elektrischen Energie
in Wärmeenergie umgewandelt wird. Die Zellspannung beträgt 4,5V bis 5V. In vereinfachter
Form laufen folgende Vorgänge an den Elektroden ab:
Kathode:
4 Al3+ + 12 e-

4 Al
Anode:
3 C + 6 O2-

3 CO2 + 12 e-
Gesamtreaktion:
2 Al2O3(s) + 3 C(s)

4 Al(s) + 3 CO2(g)
 R H m0 = 2160 kJ/mol3 = 0.594 kWh/mol4
Der freiwerdene Sauerstoff setzt sich bei der Zerlegung von Al2O3 an den Anoden zu
Kohlenstoffmonoxid oder Kohlenstoffdioxid um.
Da das flüssige Aluminium eine höhere Dichte besitzt als die Schmelze, lagert es sich am
Boden der Wanne an und wird so zur Kathode. Die Schmelze schützt das Aluminium vor
Oxidationen. Das geschmolzene Aluminium wird von Zeit zur Zeit abgesaugt und gelangt in
Warmhalteöfen. In diesen werden Gase und restliche Fremdstoffe abgeschieden. Das
Aluminium wird in Barren gegossen und ist bereit zum Abtransport.
Aus 4 Tonnen Bauxit erhält man rund 2 t Al2O3 und daraus etwa 1 t Aluminium mit einem
Reinheitsgrad von ca. 99.5%-99.9%. In den jetzt verwendeten Aluminiumöfen für
Stromstärken bis zu 150.000 A liegt der Stromverbrauch bei 14-15 kWh5 je kg Aluminium.
3
2 Quellen aus den Büchern sprechen von H = 2160 kJ/mol. Eine Internetquelle von 835 kJ/mol. Ich habe
mich nach den Quellen aus den Büchern gerichtet.
4
1 kJ = 2.79 * 10-4 kWh
5
Diese Angabe ist aus der Literatur entnommen. Bei eigener Rechnung liegt der theoretische Stromverbrauch
bei ca. 22 kWh.
8
Zusammenfassung der Aluminiumherstellung; [Quelle: (1)]
2.2.3 Bilanz der Gewinnung von 1 t Aluminium
Rohstoffe:
 4.000 kg Bauxit

150 kg Natriumhydroxid

50 kg Kryolith

600 kg Kokselektroden
9
Energieverbrauch:
Theoretischer Verbrauch:
1 t Aluminium entspricht 37.065 Mol Al.
-
Pro Mol benötigt man 2,160 MJ6 Reaktionsenthalpie.
-
Die Grundmenge an Energie ist also 80.060 MJ (= 22.020 kWh) Aluminium.
Tatsächlicher Verbrauch: 136460 MJ ( = 37.530 kWh)
Abtrennen von Al(OH)3 39.200 MJ ( = 10.780 kWh) Dampfwärme
-
Brennen von Al(OH)3
17.200 MJ ( = 4.730 kWh) Heizgas
-
Elektrolyse von Al2O3
80.060 MJ elektrischen Strom
100 Lohnstunden Arbeitsaufwand
1 t Aluminium kostet ca. DM 5000,-
Energieversorgung der Aluminiumherstellung; [Quelle: (c)]
2.2.4 Umweltbelastungen bei der Aluminium- Gewinnung
1.
Landschaftsschäden bei der Bauxitgewinnung (Brasilien).
2.
Der basische Rotschlamm muß deponiert werden. Nur ein kleiner Teil findet als
Katalysator bei der Ammoniaksynthese nach Haber-Bosch-Verfahren Verwendung.
3.
Hoher Energieverbrauch.
4.
Bei der Elektrolyse läßt sich die Freisetzung von Fluor und Fluorwasserstoff nicht
vermeiden. Diese schädigen Pflanzen und Tiere in der Nähe der Aluminiumfabriken.
5.
Freisetzung von CO und CO2.
6
1MJ = 1 MegaJoule = 106 Joule
10
6.
Aluminium-Ionen sind vor allem für Mikroorganismen im Boden toxisch. Sie sind in
großen Mengen aber auch pflanzen- und tiertoxisch.
[Quelle: (1)]
3 Chemisches Verhalten von Aluminium
Aluminium nimmt eine besondere Stellung zwischen den Metallen ein. Mit dem
Normalpotential von –1,67 V gilt Aluminium als ein sehr unedles Metall. Aluminium reagiert
jedoch zum Teil vollkommen anders, als man erwarten könnte. Nach der Redoxreihe und
Spannungsreihe sollte Aluminium mit Metallsulfaten edler Metalle reagieren:
Redoxreihe
Jedoch reagiert Aluminium überhaupt nicht mit zum Beispiel Kupfersulfat-Lösung. Um so
merkwürdiger ist es jedoch, daß Aluminium sehr stark mit Kupferchlorid-Lösung reagiert.
Die Reaktion mit Kupferchlorid-Lösung zum Beispiel läuft unter starker Wärmeentwicklung
und starker Gasentwicklung ab. Es liegt die Vermutung nahe, daß das Aluminium eine
Oxidschicht an der Luft ausbildet, welche die Reaktion behindert. Ein einfacher Versuch
bestätigt dies.
Wenn man Aluminiumblech mit einem scharfen Gegenstand aufritzt und ca. 5 s in eine
Metallsalz-Lösung hält (z.B. Kupfer(II)sulfat), scheidet sich an den aufgeritzten Stellen
Metall ab.
Aluminium reagiert sowohl mit Säuren als auch mit Basen. Deshalb bezeichnet man es als
amphoter7.
3.1 Die Oxidschicht des Aluminiums
Aluminium wird an der Luft mit einer 5 nm8 dünnen und durchsichtigen Oxidschicht
überzogen. Diese Schicht erhöht das Elektrodenpotential des Aluminiums. Bei Messungen
erhält man Werte, die zum Teil weit über dem tabellierten Wert von –1.67 V liegen: In
Aluminiumsulfat-Lösung, c(Al2(SO4)3) = 1 mol/l, -0.28V, in Aluminiumchlorid-Lösung.
C(AlCl3) = 1 mol/l, -0.5V.
Durch das erhöhte Elektrodenpotential wird das darunterliegende Metall von weiterer
Oxidation geschützt. Wegen dieser Schicht reagiert Aluminium trotz seines unedlen
Charakters nicht mit Wasser. Auch mit einigen Metallsalzen edler Metalle reagiert das
Aluminium nicht. Um dieses Phänomen weiter zu ergründen hilft folgender Versuch.
7
8
amphoter: griech. Zwitterhaft
nm = Nanometer = 10-9 m
11
3.1.1 Versuch: Das Verhalten des Aluminiums in Metallsalz-Lösungen
Geräte:
Zwei 100-ml-Bechergläser, 2 Aluminiumbleche
Chemikalien:
Kupfersulfat-Lösung, c(CuSO4) = 1 mol/l; Kupfer(II)-chlorid-Lösung, c(CuCl2) = 1 Mol/l
Durchführung:
Das eine Becherglas wird mit der Kupfersulfat-Lösung und das andere mit KupferchloridLösung gefüllt. Anschließend stellt man die Aluminiumbleche in die Lösung.
Beobachtung:
In der Kupfersulfat-Lösung geschieht nichts. In der Kupferchlorid-Lösung löst sich das
Aluminiumblech innerhalb kurzer Zeit unter heftiger Wärmeentwicklung. Außerdem tritt eine
starke Gasentwicklung auf und man kann das Abscheiden rötlichen Kupfers bemerken. Das
gesamte Aluminiumblech wird vom rötlichen Kupfer überzogen. Die ursprünglich blaue
Kupferchlorid-Lösung ist nun grün gefärbt.
Auswertung:
Da Aluminium von einer dünnen Oxidschicht umgeben ist, reagiert die Kupfersulfat-Lösung
nicht mit Aluminium.
Die Kupferchlorid-Lösung hingegen reagiert sehr stark mit Aluminium, da die Chlorid-Ionen
die Oxidschicht angreifen. Diese bilden dann stabile und wasserlösliche Komplexe in der
Form von Al(OH)2Cl(aq).
Al2O3(s) + 2 Cl-(aq) + 3 H2O(l)  2 Al(OH)2Cl(aq) + 3 e- + 2 OH-(aq)
Wenn die Chlorid-Ionen dann schließlich die Metalloberfläche erreichen, läuft eine andere
Reaktion ab:
Al(s)+ Cl-(aq) + 4 H2O(l)  Al(OH)2Cl(aq) + 3 e- + 2 H3O+(aq)
Die Oxidschicht und das Aluminium werden jedoch nicht gleichmäßig angegriffen, sondern
es zeichnet sich eine sogenannte Lochfraßkorrosion ab. Zuerst bilden sich kleine lokale,
lochartige Anfressungen in den Oberflächen. Diese Löcher werden immer größer. Mit
zunehmender Reaktionsdauer nimmt also auch die Oberfläche des Aluminiums zu. Dadurch
läuft die Reaktion noch stärker ab.
Ein anschließender Test hat gezeigt, daß, wenn die Oxidschicht erst einmal entfernt wurde,
Aluminium auch mit Kupfersulfat wie erwartet reagierte.
Durch die Oxidschicht ist das also Aluminium „passiviert“. Selbst die meisten alkalischen und
sauren Lösungen zerstören den Schutzfilm nur langsam und reagieren dann mit dem
Aluminium.
12
3.1.2 Versuch: Das Verhalten des Aluminiums gegenüber von Säuren
Was für Metallsalz-Lösungen gilt, sollte auch für die entsprechenden Säuren gelten. Es wird
also untersucht, wie sich Aluminium gegenüber Salz- und Schwefelsäure verhält.
Geräte:
Drei 100-ml-Bechergläser
Chemikalien:
Salzsäure, c(HCl) = 1 mol/l; Schwefelsäure, c(H2SO4) = 1 mol/l; konz. Schwefelsäure
Durchführung:
Man füllt jeweils ein Becherglas mit Salzsäure, Schwefelsäure und konzentrierter
Schwefelsäure. Schließlich gibt man das Aluminiumblech in die Lösung.
Beobachtung:
Es findet keine Reaktion mit verdünnter und auch nicht mit konzentrierter Schwefelsäure
statt. Bei der Salzsäure läßt sich eine leichte Gasentwicklung feststellen, welche sich langsam
verstärkt
Auswertung:
Es tritt also hier das gleiche Phänomen, wie schon bei den Metallsalzen auf. Durch die
Chlorid-Ionen in der Salzsäure reagieren diese mit Aluminium, Schwefelsäure hingegen
reagiert gar nicht. Dabei ist zu beachten, daß konzentrierte Schwefelsäure oxidierend wirkt, so
daß sich die Oxidschicht des Aluminiums sogar noch vergrößert.
Es fällt noch auf, daß die Intensität der Salzsäure-Aluminium-Reaktion nicht so stark war wie
bei der Kupferchlorid-Lösung. Kupfer bildet an der Oberfläche von Aluminium kleine
Kupferpusteln. Kupfer besitzt eine geringere Stromdichte9 als Aluminium. Am Kupfer ist also
die Überspannung für die Abscheidung von Wasserstoff deutlich geringer als am Aluminium.
Überspannung bedeutet allgemein, daß die Zersetzungsspannung des Elektrolyten auch von
der Art der Elektrode abhängt (experimentell bestimmte Zellspannung liegt über der
theoretisch bestimmten). Da Kupfer durch keine Oxidschicht bedeckt ist, kommt es zu einer
sehr schnellen Auflösung des Aluminiums aufgrund der Ausbildung eines Lokalelements.
3.1.3 Versuch: Eloxieren von Aluminium
Um den natürlichen Schutzfilm des Aluminiums zu verstärken, verwendet man das EloxalVerfahren (elektrolytische Oxidation des Aluminiums).
(Schülerversuch 25 min)
9
Quotient aus Stromstärke und Oberfläche
13
Geräte:
Regelbare Gleichstromquelle, Kabelmaterial, Strommeßgerät, Multimeter, Becherglas (250
ml, hohe Form), Tuch, Schmirgelpapier
Chemikalien:
Aluminiumbleche, Kohleelektrode, 10%ige Schwefelsäure
Skizze:
[Quelle: (2)]
Durchführung:
Zwei Aluminiumbleche werden vorsichtig abgeschmirgelt, bis die Oberfläche glänzend ist.
Eines der Bleche wird als Anode (Pluspol) und die Kohleelektrode als Kathode (Minuspol)
geschaltet. Der Elektrolyt besteht aus 10%iger Schwefelsäure. Eine Stromstärke von 0,6 A
wird mit der Hilfe des Strommeßgerätes eingestellt. Dieser soll 20 min lang fließen.
Anschließend wird der Aluminiumstreifen abgespült und man vergleicht seine Oberfläche mit
dem anderen Aluminiumstreifen.
Zum Schluß überprüft man noch die Leitfähigkeit an den Oberflächen der Streifen mittels
eines Multimeters.
Beobachtung:
Das elektrolysierte Blech hat einen dünnen, weißgrauen Belag. Beim Test der Leitfähigkeit
hat das elektrolysierte Blech an der Oberfläche einen praktisch unendlichen Widerstand. Das
frische Blech zeigt jedoch fast keinen Widerstand an.
14
Auswertung:
Auf dem Aluminium hat sich durch die Elektrolyse eine Schicht aus Aluminiumoxid gebildet.
Ein Teil des Elektrodenmaterials wird aufgelöst und es bildet sich ständig Aluminiumoxid.
Aluminiumoxid ist ein sehr schlechter Leiter des Stroms.
An den Elektroden laufen folgende Vorgänge ab:
Kathode (-)-Pol:
2 H  (aq)  2e   H 2 ( g )
Anode (+)-Pol:
2SO42 (aq )  S 2 O82 (aq )  2e  (aufgrund der hohen Zersetzungsspannung nicht möglich)
1
H 2 O(l )  O2 ( g )  2 H  (aq)  2e 
2
4 Al ( s)  3O2 ( g )  2 Al 2 O3 ( s)
3.1.4 Verwendung von eloxierten Aluminium
Beim Eloxal-Verfahren wird die Dicke der natürlichen Oxidschicht von 5 nm auf ca. 0.03 mm
verstärkt. Es bildet sich eine Porenstruktur, welche unter dem Elektronenmikroskop ein
wabenähnliches Aussehen ergeben.
Wäscht man eloxiertes Aluminium in Wasser, wird ein Teil von dem Aluminiumoxid in
Aluminiumhydroxid übergeführt. Die Poren bleiben erhalten. Man kann nun unterschiedliche
Farbstoffe in die Poren einlagern. Somit kann man eine breite Skala von Farbtönen abdecken.
Man benutzt häufig saure organische Farbstoffe, da diese mit Aluminiumoxid leicht
Komplexbindungen eingehen. Somit sind die Farben sehr witterungs- und lichtbeständig.
Man kann Aluminiumoxid mit heißem Wasserdampf bearbeiten. Dabei schließen sich die
Poren und es entsteht ein Aluminiumhydroxid-Gel. Vorher eingelagerte Farbstoffe werden
jetzt mit den Poren verschlossen. Bei hohen Temperaturen verdichtet sich die Schicht
aufgrund von Quellungen.
Diese Schicht ist mechanisch sehr widerstandsfähig und korrosionsbeständig. Da die Schicht
durchsichtig ist, bleibt der Glanz erhalten. Die Schicht wird selbst von starken Säuren und
Basen nicht mehr angegriffen. Der eloxierte Gegenstand läßt sich problemlos
weiterverarbeiten. Die Schicht blättert nicht vom Grundmetall ab.
15
4 Aluminiumverpackung
Aluminium findet man fast in allen Verpackungen. Reines Aluminium verwendet man zum
Beispiel als Einpackfolie für Schokolade, Joghurt-Becherdeckel, Tuben, Servicegeschirr,
Spraydosen, Katzenfutterdosen und Schraubverschlüssen. In Verbunden wird Aluminium in
Getränkekartons, Kaffee-Vakuumverpackungen und Instantsuppentüten benutzt.
Anwendungen von Aluminium im
Verpackungsbereich
10%
Tuben/Aerosoldosen
17%
Nahrungsmittel/Getränkedosen
49%
Kapseln/Schraubverschlüsse
Dünne Bänder/Folien
24%
[Quelle: (e)]
4.1 Verbundverpackungen
Jede Verpackung, die aus zwei oder mehr Materialien besteht und sich nicht von Hand
trennen läßt, wird „Verbund“ genannt.
Die ersten Aluminiumverbundfolien wurden im zweiten Weltkrieg zunächst für den
militärischen Bedarf entwickelt. Nach der Bestandsprobe unter ungewöhnlich harten
Bedingungen ging auch die Industrie dazu über, für besonders empfindliche Güter
Schutzfolien einzusetzen. Der besondere Vorteil der siegelfähigen Alu-Verbundfolien liegt
darin, daß aufgrund der Siegelbarkeit eine Verpackung in fast beliebiger Größe möglich ist.
Schutzverpackungen dieser Art bieten auch die Möglichkeit einer Unterdruckverpackung.
16
1954 begann eine Hamburger Molkerei mit dem Abfüllen von Sahne in tetraederförmige
Verbundkartons. Der H-Milch-Karton mit Aluminiumschicht wurde 1969 in Deutschland
eingeführt.
Heutzutage ist die Technik so weit entwickelt, daß gerade mal 27 Gramm Verpackung
ausreichen, um ein Liter Nahrungsmittel zu verpacken. Das bedeutet, daß nur 3% auf die
Verpackung entfallen. Diese Relation schafft noch nicht einmal das Ei als optimale
Verpackung der Natur. Bei einem Ei trägt die Schale 10% des Gesamtgewichtes.
Verbundverpackungen bestehen zu 75 bis 80 Prozent aus Papier. Das Papier bildet den Kern
und ist für die Stabilität zuständig.
Als Kunststoff wird meistens Polyethylen benutzt. Dieses macht die Packung „dicht“.
Aluminium dient zum Schutz des Produktes vor Licht (sehr wichtig bei Milch) und
Sauerstoff. Die Aluminiumfolie ist gerade mal 0,0064 mm dick. Diese hauchdünne
Aluminiumfolie wird auch nur bei Kartons für haltbare Produkte gebraucht. Bei zum Beispiel
Frischmilch besteht die Verpackung nur aus Karton und Polyethylen.
[Quelle: (d)]
Die drei größten Getränkekartonhersteller sind Tetra Pak, SIG Combibloc GmbH und Elopak.
Der Verbrauch an Verbundverpackungen betrug 549.218 Tonnen im Jahre 1997. Die
Verwertungsmenge lag bei 420.246 Tonnen.
17
4.2 Recycling von Aluminiumverpackungen
Aluminium ist ein Metall, welches aufgrund des teuren Herstellungsprozesses zu wertvoll ist,
um es einfach wegzuwerfen. Aluminium muß aus den Abfällen zurückgewonnen werden.
Ungefähr 30% des heute verarbeiteten Aluminiums stammt aus dem Recyclingprozeß. Zum
Einschmelzen von Aluminium wird nur 5% der Energie benötigt, die zur seiner Herstellung
nötig war.
Aus dem Baubereich kommt ungefähr 70% des verwendeten Aluminiums zurück. Am
schwierigsten ist Aluminium als Haushaltsverpackung zu recyceln.
Verwertungsmenge der Aluminiumverpackungen
45
39,6
Tausend Tonnen
40
35,9
35
29,1
30
31,6
25
20
15
8,9
10
5
0,358
0
1992
1993
1994
1995
1996
1997
[Quelle: (c)]
4.2.1 Aussortieren von Aluminium mittels der Wirbelstromtechnik
Das wirtschaftliche Aussortieren von Aluminium geschieht mit Hilfe von
Wirbelstromscheidern. Diese werden auch Nichteisen (NE)-Abscheider genannt. Diese
Technik wurde schon im Jahre 1889 von Thomas Alva Edison patentiert. Sie ist jedoch erst in
den letzten zehn Jahren rentabel geworden.
Die Wirbelstromtechnik trennt alle nichteisenhaltige Metalle wie Aluminium aus einem
vorbeiziehenden Verpackungsstrom. Schnell rotierende Magnete erzeugen in den
Aluminiumteilen einen Strom. Der wiederum erzeugt ein Magnetfeld in entgegengesetzter
Ausrichtung zum Magnetfeld des NE-Abscheiders. Somit werden am Ende des Sortierbandes
Aluminiumteile abgestoßen und über eine Trennwand hinweggeschleudert. Ein
Wirbelstromscheider neueren Typs ermöglicht eine noch größere Erhöhung des aussortierten
Aluminiums. Dabei wird das Aluminium nicht über eine Trennwand geschleudert, sondern
durch einen rückwärts drehenden Magneten in die entgegengesetzte Richtung zum
Hauptstrom zurückgeschleudert.
18
Ein Wirbelstromscheider erfaßt nicht nur Reinaluminium, sondern auch aluminiumhaltige
Verbunde. Diese werden mittels eines „Detektionsgerät“ getrennt.
Detektionsgerät; Quelle: [c]
Ein Detektionsgerät erkennt das typische Lichtspektrum, das solche Kartons reflektieren, die
mit Nahinfrarot bestrahlt werden. Der Computer verarbeitet diese Daten. Am Ende des
Transportbandes befindet sich eine Ausblasanlage mit 30 Luftdüsen. Unabhängig von der
Position der aluminiumhaltigen Verpackung werden diese gezielt erfaßt und in die
entsprechenden Behälter katapultiert.
19
Zusammenfassung des Recyclings von Aluminiumverpackungen; [Quelle (c)]
4.2.2 Wiedergewinnung von Aluminium mittels der Pyrolyse
Blankes und unbedrucktes Aluminium wird direkt eingeschmolzen. Lackiertes oder
beschichtetes Aluminium muß jedoch zuerst von den anderen Materialien getrennt werden.
Dabei hat sich das „Pyrolyseverfahren“ bewährt.
Dabei werden die Reste mittels eines Schwelprozesses bei ca. 500°C in Gase überführt,
welche an anderer Stelle zur Energieerzeugung des Recylingprozesses verwendet werden.
Feste Pyrolyserückstände (Pyrolysekoks) werden durch Absieben getrennt.
Recyceltes Aluminium besitzt einen breiten Abnehmerpreis. Das Material kann entweder
erneut als Verpackung dienen oder findet in der Bau- und Fahrzeugindustrie Gebrauch. Bei
der Herstellung von Neuware aus Sekundäraluminium lassen sich bis 95% der erforderlichen
Energie sparen. Somit ist recyceltes Aluminium sehr wirtschaftlich.
Recyceltes Aluminium nimmt bei der Herstellung von Neuware in Deutschland einen Anteil
von 42 Prozent ein.
20
4.2.3 Recycling von Verbunden mit Hilfe von Pulpern
Bis vor kurzem galten einige Verbunde als unzertrennlich. Heute gibt es jedoch
Möglichkeiten, mit denen die einzelnen Bestandteile wiedergewonnen werden.
Die aussortierten Verbunde werden in Ballenpressen zu 500 kg schweren Paketen
zusammengepreßt. Nun stehen zwei Verfahren zu Verfügung, aus denen sich die einzelnen
Materialien wieder zurückgewinnen lassen.
Bei der ersten Variante fallen die Ballen in einen sogenannten Pulper, welcher ein großes
Wasserbecken darstellt, in dem sich bei 40°C riesige Rotorblätter drehen. Die ganze Anlage
ähnelt somit einem Küchenmixer.
Durch die Reißwirkung des Rotors lösen sich die Verbunde auf und Wasser dringt in den
Karton ein. Durch das Aufquellen des Kartons trennen sich der Kunststoff und das
Aluminium. Der Papieranteil wird am Boden des Pulpers abgesaugt, ausgepreßt und auf einer
Papiermaschine weiterverarbeitet. Danach wird das Becken neu befüllt.
Bei der zweiten Variante wird ein Trommelpulper benutzt. Ein Trommelpulper kann
kontinuierlich befüllt werden, was die Verwertungskapazität von 70 bis zu 170 Tonnen pro
Tag erhöht. Ein Trommelpulper besteht aus einer Röhre von 20 bis 30 Meter Länge und
einem Durchmesser von rund drei Meter.
Die Trommel dreht sich langsam um die eigene Achse. Durch das Aufquellen der Kartons
lösen sich die Stoffe voneinander. Da die Trommel leicht geneigt ist, werden die Stoffe in
einen zweiten Teil der Trommel transportiert, wo die Papierfasern durch Löcher in der
Trommelwand nach außen gespült werden.
Das Papier kann man als Hygienepapiere, Papiertaschen, Wellpappen und Eierkartons
verwenden.
Die hauchdünnen Aluminium- und Kunststoffschichten können in Zementwerken verwertet
werden. Das Polyethylen, ursprünglich aus Erdöl hergestellt, dient als Energielieferant. Mit
seinem sehr hohen Heizwert kann es den üblicherweise eingesetzten Energielieferanten
Steinkohle ersetzten und besitzt dank der Reinheit bessere Emissionswerte. Bauxit kann aus
den Aluminiumfolien substituiert werden und verbessert die Abbindeeigenschaften des
Zements.
21
Zusammenfassung des Recyclings von Verbunden; [Quelle: (c)]
Tausend Tonnen
Verwertungsmenge der Verbundverpackungen
500
450
400
350
300
250
200
150
100
50
0
444,8
420,2
296,5
51,7
78,3
4,614
1992
1993
1994
1995*
1996*
1997*
[Quelle: (c)]
22
4.3 Versuch: Aluminium als Getränkeverpackung
Allgemeines:
Immer wieder wird erzählt, daß Aluminium toxikologisch vollkommen unbedenklich sei
(Anmerkung: Al3+-Ionen sind in großen Mengen pflanzen- und tiertoxisch). Dies hört man
jedenfalls immer wieder von den Aluminiumherstellern.
Da man bei Aluminium oft nicht genau sagen kann, ob es denn nun mit einem Stoff reagiert
(siehe Chemisches Verhalten von Aluminium Seite 11), habe ich mir überlegt, ob nicht
irgendwelche Inhaltsstoffe in Getränken mit Aluminium reagieren werden. Schließlich
werden bei der Färbung von eloxiertem Aluminium organische Säuren benutzt, die mit
Aluminiumoxid leicht Komplexverbindungen eingehen. Fruchtsäfte werden zum Beispiel fast
gar nicht in Aluminiumdosen verkauft
Somit habe ich mir einen Versuch ausgedacht, bei dem ich feststellen kann, ob oder wieviel
Aluminium sich in Lebensmittelgetränken löst.
Ich bin also in den Supermarkt gegangen und habe viele verschiedene Getränke und
Aluminiumfolie gekauft. Zu Hause habe ich nun die Getränke in Plastikbecher abgefüllt und
in jeden Becher drei Aluminiumstreifen mit der Länge von 5 cm und der Breite von 1,5 cm
gelegt.
Das Ganze habe ich nun bei Zimmertemperatur für eine Woche stehengelassen, obwohl ich
einige Bedenken hatte, ob denn die Säfte nicht verschimmeln würden. Das Risiko mußte ich
jedoch eingehen, da eventuell durch die niedrige Temperatur im Kühlschrank
Reaktionsprozesse mit dem Aluminium erheblich verlangsamt werden könnten.
In der Schule habe ich die Proben mit einem Aluminiumtest untersucht. Mit diesem Test
lassen sich Aluminium-Ionen empfindlich und weitgehend störungsfrei halbquantitativ
bestimmen.
Durchführung:
Zuerst wird die Probe in einen 5 ml Meßbecher eingefüllt. Danach mißt man den pH-Wert
und erhöht ihn mit Reagenz 1 (= 50%ige Kalilauge). Beim pH-Wert von 13 hört man auf und
benutzt das Aluminium-Teststäbchen. Als nächstes gibt man Reagenz 2 hinzu, vergleicht
schließlich das Teststäbchen mit einer Farbtabelle und bestimmt die Al3+ Konzentration.
23
Beobachtungen:
Getränk
Mezzo-Mix
Wein
pH-Wert am
Anfang
3,7
4
Änderungen am
Getränk
Al3+-Konzentration
[mg/l]
Keine Änderung
10
Trübung
50
Credyt Orangensaft
4,1
Trübung, Anfänge
von Zerstetzungen
20+
Juppy Traubensaft
3,6
Keine Änderung
10+
Fanta Limette
2,9
Trübung
0-10
Sprite
3.0
Keine Änderung
0-10
Apfel-Schorle
*
*
*
Ice-Tea Citron
3.2
Trübung
15
Punica Tea & Fruit
3.3
Trübung
25
Mineralwasser
6.8
Keine Änderung
0
Punica Melon
Tropic
3.6
Keine Änderung
10
Hohes C
4.1
Trübung
10
*
*
Gemüsesaft
*
* = keine oder zu ungenaue Werte durch starke Verschimmelung
+ = Störung der Al3+-Bestimmung durch die eigene Farbe des Saftes
Ein paar von den Fruchtsäften sind schon durch Bakterien zersetzt worden. Dabei waren die
Apfel-Schorle als auch der Gemüsesaft die Vorreiter.
Alle Getränke bis auf das Mineralwasser besaßen einen Al3+-Anteil. Des weiteren fällt auf,
daß fast alle Getränke, die einen Al3+-Gehalt von 10 mg/l oder mehr besitzen, getrübt sind.
Einige Trübungen, wie zum Beispiel beim Hohem C, haben einen anderen Charakter als zum
Beispiel bei Punica Tea & Fruit. Während es bei Hohem C eher nach einer Schimmeltrübung
aussieht, sieht es bei Punica Tea & Fruit so aus, als ob ein weißlicher Feststoff ausgefallen ist.
Dies war besonders beim Wein sehr gut zu sehen.
Deutung:
Das Ergebnis stimmt ungefähr mit dem überein, was ich erwartet habe, auch wenn es ein
wenig von den Bakterien gestört wurde, die sich besonders in den Fruchtsäften sehr wohl
24
gefüllt hatten. Wenn jemand diesen Versuch wiederholen möchte, würde ich ihm raten, die
Plastikbecher luftdicht zu verschließen. Ich hatte zwar meine Becher auch mit
Aluminiumfolie verschlossen, jedoch war schon vorher Luft im Becher.
Kein Getränk hat einen übermäßigen Al3+-Gehalt, bei den meisten kann man jedoch etwas
nachweisen. Viele Getränke werden in Aluminiumdosen verkauft. Fanta, Sprite und MezzoMix, die allesamt in Aluminiumdosen verkauft werden, wiesen nur einen geringen Al3+Gehalt auf. Die Trübung bei Fanta ist wahrscheinlich eher auf Zersetzungen als auf
Reaktionen mit Aluminium zurückzuführen.
Die Säfte hingegen besitzen im Durchschnitt einen höheren Al3+-Anteil. Auch bestehen die
Trübungen mehr aus weißem Feststoff. Ein Blick in die Literatur belegt diese Beobachtung.
Trübungen durch Aluminiumhydroxid treten etwa bei einem Aluminiumgehalt von 20 mg/l
oder mehr auf.
Fruchtsäfte werden normalerweise nicht in Aluminiumverpackungen verkauft. Im Tetra-Pak
ist zwar Aluminium enthalten, jedoch kommt dabei das Getränk nicht direkt mit dem
Aluminium in Kontakt. Es macht also durchaus Sinn, Fruchtsäfte in Glasbehältern und nicht
in Aluminium-Verpackungen zu verpacken.
Es fiel auf, daß beim Mineralwasser keine nachweisbaren Al3+-Ionen zu finden waren. Des
weitern war Mineralwasser das einzige Getränk, das einen annähernd neutralen pH-Wert
besaß. Man könnte diese Überlegung nun fortführen und eine Versuchsreihe aufbauen, in der
man das Reaktionsverhalten von Aluminium mit verschiedenen Säuren und Basen untersucht.
Zwar reagiert Aluminium aufgrund der Oxidschicht nicht mit den meisten anorganischen
Säuren, jedoch gibt es noch genug Stoffe, mit denen Aluminium ohne weiteres reagiert.
Etwas aus der Reihe fällt Wein bei diesem Versuch. Im Vergleich zu den anderen Getränken
weist dieser eine weitaus höhere Al3+-Konzentration aus. Woran das liegt, konnte ich jedoch
nicht aufklären. Jedoch wird Wein immer häufiger in Aluminiumfässern gelagert. Dies könnte
eventuell ein Grund für die erhöhte Al3+-Konzentration darstellen.
25
5 Zusammenfassung
Insgesamt habe ich durch die Facharbeit einen umfassenden Einblick in die Welt des
Aluminiums erhalten. Besonders das chemische Verhalten von Aluminium hat mich sehr
überrascht. Daß es sich zum Teil aufgrund der Oxidschicht sehr sonderbar verhält, hatte ich
nicht erwartet. Für mich war Aluminium ein Metall, wie jedes andere auch, welches nur durch
seine geringe Dichte ein besondere Bedeutung hatte. Daß es einen doch sehr unedlen
Charakter besitzt, habe ich zu Beginn meiner Arbeit nicht gedacht.
Um so faszinierender und noch interessanter fand ich den Herstellungsprozeß des
Aluminiums. Es ist schon erstaunlich, wieviel Energie und Arbeit aufgewendet wird, um
dieses Metall zu gewinnen und wiederzugewinnen. Die vielen Vorteile des Aluminiums
rechtfertigen jedoch diesen Aufwand. Mit dem Blick auf die Umwelt ist der immense
Energieverbrauch zur Herstellung des Aluminiums immer noch der größte Nachteil.
Es wird sich jedoch kaum vermeiden lassen, daß Aluminium eine immer größere Rolle
spielen wird. Die vielen Verwendungsmöglichkeiten von Aluminium waren mir erst gar nicht
so bewußt. Aluminium ist mittlerweile eines der am meisten produzierten Metalle, und die
Produktion wird sicherlich noch weiter ansteigen.
Alles im allem war die Facharbeit eine Bereicherung für mich. Ich denke, solche Themen wie
dieses über Aluminium zeigen den Schülern, daß die Chemie zum Teil vielfältiger und auch
interessanter ist als man sie sich zunächst vorstellt. Ich jedenfalls bin oft genug bei meinen
Recherchen überrascht worden.
26
6 Literaturverzeichnis
(a) Schule 99: Grundstock des Wissens, Serges Medien Köln, 1998
(b) Meyers Handbuch über die Technik, Bibliographisches Institut Mannheim; Klambt-Druck
GmbH, Speyer; 1964
(c) Verpackungsrecycling: Techniken, Trends, Tendenzen; Herausgegeben von „Der Grüne
Punkt“ – Duales System Deutschland AG, 1998
(d) Der Getränkekarton: Kreislaufverpackung
Kartonverpackungen e.V.
mit
Zukunft;
FKN
–
Fachverband
(e) Chemie heute, Sekundarbereich 2, Schroedel Schulbuchverlag GmbH Hannover, 1988
(f) Chemkon, VCH Verlagsgesellschaft Weinheim, 1996
(g) Lehrbuch für Elektrochemie, 5. Auflage, Chemie GmbH, 1972
(h) Vorlesungsniederschrift Chemie, Prof. Dr. W. Brockner, Papierflieger e.V., 1996
Internet:
(1) http://dc2.uni-bielefeld.de/dc2/echemie/alugewt.htm/
(2) http://dc2.uni-bielefeld.de/dc2/echemie/eloxalt.htm/
(3) http://dc2.uni-bielefeld.de/dc2/haus/metalle.htm/
(4) http://dc2.uni-bielefeld.de/dc2/wsu-grund/kap_14.htm/
(5) http://www.tetrapak.de/recyceln/1443.htm/
(6) http://www.tetrapak.de/inhalt/814.htm/
(7) http://www.dmg.co.uk/altoday/
(8) http://www.alucan.org.uk/
(9) http://www.eaa.com/
(10)
http://www.eaa.net/whatis.htm#Some facts and figures/
(11)
http://www.vaw.de/
(12)
http://www.vaw.de/Link5B_1.html/
(13)
http://www.aluminum.org/
(14)
http://www.bir.org/gr/index.html/
(15)
http://www.gruener-punkt.de/
27
7 Selbständigkeitserklärung
Hiermit erlaube ich mittels meiner Unterschrift der Robert-Koch-Schule die Veröffentlichung
meiner Facharbeit unter dem Thema „Aluminiumherstellung und dessen Verwendung in der
Verpackungsindustrie“.
Des weiteren versichere ich, daß ich diese Facharbeit selbst geschrieben, bearbeitet und
verarbeitet habe. Die Informationsquellen, aus denen ich meine Informationen gewonnen
habe, habe ich selbst zusammengesucht. Informationen, die direkt aus den Quellen
entnommen wurden, sind als solche immer angemerkt. Außer dem Lehrkörper und ich war
niemand an der Fertigstellung dieser Facharbeit beteiligt.
Mit freundlichen Grüßen,
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