Checkliste Innere Medizin von Johannes-Martin Hahn 6., vollst. überarb. Aufl. Checkliste Innere Medizin – Hahn schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG Thematische Gliederung: Allgemeinmedizin, Familienmedizin – Allgemeinmedizin, Familienmedizin Thieme 2010 Verlag C.H. Beck im Internet: www.beck.de ISBN 978 3 13 107246 7 Inhaltsverzeichnis: Checkliste Innere Medizin – Hahn Erkrankungen des Herzens und des Kreislaufs 20 20.17 Herzinsuffizienz 20.17 Herzinsuffizienz Definition – Einteilung ..................................................................................... ▶ Funktionsstörung des Herzens, welche dazu führt, dass der Organismus unzureichend mit Sauerstoff versorgt wird = Symptom, welches im Zusammenhang mit verschiedenen Herzkrankheiten auftreten kann. Dabei wird zwischen Vorwärtsversagen = „Low-output-failure“ (erniedrigtes Herzzeitvolumen), Rückwärtsversagen = „Backward-failure“ (Blutstau vor der jeweiligen Herzhälfte) und der Herzinsuffizienz bei Hyperzirkulation = „High-output-failure“ (z. B. bei Hyperthyreose, Anämie) unterschieden. ▶ Einteilung nach der bevorzugt betroffenen Herzhälfte in Links-, Rechts- und Globalherzinsuffizienz. ▶ Einteilung nach dem Verlauf in akute und chronische Herzinsuffizienz. Ursachen ..................................................................................... ▶ Systolische Ventrikelfunktionsstörungen durch ● Kontraktionsschwäche: – primär bei koronarer Herzkrankheit, akutem oder Z. n. Myokardinfarkt, dilatativer Kardiomyopathie, sekundären Kardiomyopathien, Myokarditis – sekundär bei O2-Mangel z. B. bei Anämie oder Lungenerkrankungen ● durch erhöhte Wandspannung bei: – Volumenbelastung (Vorlast erhöht): Klappeninsuffizienzen, Shuntvitien – Druckbelastung (Nachlast erhöht): arterielle und pulmonale Hypertonie, Aorten- und Pulmonalstenose, HOCM (S. 251). ▶ Diastolische Ventrikelfunktionsstörungen („Diastolische Herzinsuffizienz“) durch Füllungsbehinderung: z. B. Perikarderguss bzw. Herzbeuteltamponade, Mitralstenose, konstriktive Perikarditis, hypertensive Herzkrankheit, Aortenstenose, restriktive Kardiomyopathie. ▶ Herzrhythmusstörungen mit hämodynamischen Auswirkungen. Klinik ..................................................................................... ▶ Linksherzinsuffizienz: ● bei Vorwärtsversagen (Low-output-failure): Leistungsminderung, Schwindel, Synkopen, bei älteren Patienten zerebrale Leistungsstörungen ● bei Rückwärtsversagen (Backward-failure); chronisch: Lungenstauung mit Dyspnoe („Asthma cardiale“) bei Belastung und im Liegen, nächtlicher Husten, rötlich gefärbtes Sputum, Zyanose, feuchte RG; akut: Lungenödem mit Ruhedyspnoe und schaumigem Auswurf. ▶ Rechtsherzinsuffizienz: ● gestaute Hals- und Zungengrundvenen ● Ödeme, je nach Ausprägung und Lagerung im Bereich der Knöchel, Unterschenkel, Oberschenkel, Stammbereich (Anasarka), ● Pleuraergüsse, Aszites ● druckschmerzhafte vergrößerte Stauungsleber, Transaminasen- und Bilirubinerhöhung, Übergang in eine „Cirrhose cardiaque“ möglich ● positiver hepatojugulärer Reflux: Füllung der Jugularvenen bei Leberpalpation ● Proteinurie infolge Nierenstauung ● abdominelle Beschwerden und Appetitlosigkeit bei Stauungsgastritis, Gewichtsabnahme, Malabsorption. 266 aus: Hahn, Checkliste Innere Medizin (ISBN 9783131072467) 2010 Georg Thieme Verlag KG Tab. 20.5 ● Klinische Stadieneinteilung der Herzinsuffizienz nach der NYHA (New-York-Heart-Association). ..................................................................................... I: normale körperliche Belastungsfähigkeit ohne Beschwerden II: Beschwerden nur bei stärkerer Belastung III: Beschwerden auch bei geringer Belastung IV: Beschwerden auch in Ruhe. ▶ Bei Links- und Rechtsherzinsuffizienz: ● Herzvergrößerung ● Nykturie durch Rückresorption der Ödeme im Liegen ● Tachykardie, evtl. Rhythmusstörungen (als Ursache und als Folge) ● evtl. 3. Herzton (= Galopprhythmus) ● bei akuter Insuffizienz kaltschweißige Haut ● Thromboseneigung mit Lungenemboliegefahr ● kardiogener Schock bei schwerem und/oder akutem Verlauf. ▶ Klinische Stadieneinteilung nach der NYHA: Tab. 20.5. Diagnostik ..................................................................................... ▶ Beachte: Am wichtigsten: Anamnese (Vorerkrankungen, Beschwerden) und Klinik. ▶ EKG: Hinweise für Ursache (z. B. KHK, Z. n. Infarkt, Rhythmusstörungen etc.). ● chronische Rechtsherzbelastung: Steil- bis Rechtstyp, Rechtsschenkelblockierung, P-dextroatriale, Sokolow-Lyon-Index für rechtsventrikuläre Hypertrophie: R in V1 + S in V5 > 1,05 mV (S. 27 ff) ● akute Rechtsherzbelastung: Tachykardie, Steil- bis Rechtstyp bzw. S Q -Typ oder I III SISIISIII-Typ, Rechtsschenkelblockierung, geringgradige ST-Hebungen in III und aVF möglich, T-Negativierung rechtspräkordial (V1-V3) ● chronische Linksherzbelastung: Linkstyp, Erregungsrückbildungsstörungen in den nach links gerichteten Ableitungen (I, aVL, V5, V6), Sokolow-Lyon-Index für linksventrikuläre Hypertrophie: S in V1 + R in V5 > 3,5 mV (S. 27ff) ● akute Linksherzbelastung: Kein typisches EKG, Veränderungen im Rahmen der Ursache (z. B. Herzinfarkt). ▶ Labor: BNP (= Brain Natriuretic Peptide) und ANP (= Atrial Natriuretic Peptide) werden bei Dehnung und Druckbelastung der Vorhöfe oder Kammern freigesetzt. Die Erhöhung des BNP korreliert mit der Schwere einer Herzinsuffizienz: Normalwert < 100 pg/ml. Bei schwerer Dekompensation > 1000 pg/ml. ▶ Bei akuter Herzinsuffizienz CK und Troponin: Herzinfarkt?. ▶ Röntgen-Thorax: ● Herzvergrößerung in der p. a. Stehaufnahme (grobes Maß: Quotient maximaler Herzdurchmesser/Thoraxdurchmesser in gleicher Höhe > 0,5) ● DD zwischen Rechts- und Linksherzvergrößerung in der seitlichen Aufnahme (auch der rechte Ventrikel kann p. a. den linken Herzrand bilden!): – Rechtsherzvergrößerung: Retrosternalraum eingeengt – Linksherzvergrößerung: Zwerchfellnaher Retrokardialraum eingeengt ● pulmonale Stauungszeichen (Linksherzinsuffizienz): – Frühstadium, interstitielles Lungenödem: Verwaschene Hili, Umverteilung (Gefäße im oberen Bereich genauso dick wie im unteren), Kerley-B-Linien (feine horizontale Linien in den Unterlappen lateral: Abb. 20.8) – fortgeschrittenes Stadium, alveoläres Lungenödem: Kleinfleckige konfluierende Verschattungen (Abb. 20.9) ● Pleuraergüsse (Rechtsherzinsuffizienz): Abb. 20.10. aus: Hahn, Checkliste Innere Medizin (ISBN 9783131072467) 2010 Georg Thieme Verlag KG 20 Erkrankungen des Herzens und des Kreislaufs 20.17 Herzinsuffizienz 267 20.17 Herzinsuffizienz Erkrankungen des Herzens und des Kreislaufs 20 Abb. 20.8 . Kerley-B-Linien bei pulmonaler Stauung. Abb. 20.9 . Alveoläres Lungenödem: kleinfleckige konfluierende Verschattungen. Abb. 20.10 . Pleuraerguss rechts. 268 aus: Hahn, Checkliste Innere Medizin (ISBN 9783131072467) 2010 Georg Thieme Verlag KG Therapie ..................................................................................... NYHA II Abb. 20.11 . Stufentherapie der chronischen Herzinsuffizienz NYHA I Aldosteronantagon. Digitalis Diuretika Betablocker NYHA III ACE-Hemmer NYHA IV Allgemeinmaßnahmen ▶ Ziele: Vor- und Nachlast ↓, Kontraktionskraft ↑, Rhythmusstörungen ↓. ▶ Behandlung der Grunderkrankung: z. B. koronare Herzkrankheit, Rhythmusstörungen, Vitien, arterielle oder pulmonale Hypertonie. ▶ Therapie der akuten Herzinsuffizienz: ● Linksherzinsuffizienz (Lungenödem): S. 662, ● Rechtsherzinsuffizienz (Lungenembolie): S. 664, ● kardiogener Schock: S. 662. ▶ Stufentherapie der chronischen Herzinsuffizienz: Abb. 20.11. ▶ Therapie des Cor pulmonale: S. 318. ▶ Allgemeinmaßnahmen: ● Schonung, im Akutfall Bettruhe mit Oberkörperhochlagerung ● Trinkmengenbeschränkung, Flüssigkeitsbilanzierung: regelmäßige Körpergewichtskontrollen, in der Einstellungsphase täglich ● Gewichtsnormalisierung, kleine und kochsalzarme Mahlzeiten ● Stuhlregulierung (Pressen beim Stuhlgang sollte vermieden werden) ● bei Immobilisation Heparin (S. 99), in Abhängigkeit von der Grunderkrankung orale Antikoagulation (S. 100) ● O -Gabe bei Bedarf (möglichst unter BGA-Kontrolle: S. 39) 2 ● bei ausgeprägter Rechtsherzinsuffizienz wegen verminderter Resorption anfangs intravenöse Medikation ● Behandlung einer Anämie. ▶ Medikamente: ● ACE-Hemmer (S. 305) und AT -Antagonisten (S. 304): Nachlastsenkung, zusätzlich 1 kardioprotektive Wirkung besonders nach Myokardinfarkt – Handelsnamen, Nebenwirkungen, Kontraindikationen: S. 305 – Dosierung: initial z. B. 2 × 2,5 mg/d Enalapril. Steigerung unter Berücksichtigung der Nebenwirkungen (v. a. RR-Senkung). Zieldosis (günstigste Wirkung bei Herzinsuffizienz) bei Enalapril 2 × 10 mg/d. ● Betablocker ohne ISA (S. 289): Vorteilhaft v. a. bei Patienten mit ischämisch oder durch Kardiomyopathie bedingter Herzinsuffizienz, insbesondere bei relativ hohen Herzfrequenzen – Handelsnamen, Nebenwirkungen Kontraindikationen: S. 289 – Dosierung bei Herzinsuffizienz: Initial 1 × 12,5 mg/d Metoprolol oder 1 × 3,125 mg/d Carvedilol oder 1 × 1,25 mg/d Bisoprolol. Steigerung alle 2 Wo- 20 Erkrankungen des Herzens und des Kreislaufs 20.17 Herzinsuffizienz ▶ Echokardiografie: Grundkrankheit?, Bestimmung der Ventrikel- und Wanddurchmesser: konzentrische Hypertrophie bei Druckbelastung, exzentrische Hypertrophie = Dilatation (oft mit relativen Klappeninsuffizienzen) bei Volumenbelastung. Globalfunktion (Verkürzungsfraktion: S. 49), diastolische Ventrikelfunktionsstörungen? (S. 266). ▶ Bei speziellen Fragestellungen: Herzkatheter, Computertomografie, MRT, nuklearmedizinische Diagnostik; selten Myokardbiopsie. aus: Hahn, Checkliste Innere Medizin (ISBN 9783131072467) 2010 Georg Thieme Verlag KG 269 Erkrankungen des Herzens und des Kreislaufs 20 270 20.17 Herzinsuffizienz chen je nach Verträglichkeit und Herzfrequenz (Ziel: ~ 60/min); Zieldosen: Metoprolol 1 × 190 mg/d, Carvedilol 2 × 25 mg/d, Bisoprolol 1 × 10 mg/d. ● Diuretika (s. u.) einschließlich Aldosteronantagonisten (S. 272). ● Digitalisglykoside: S. 272. ● Nitrate (v. a. Vorlastsenkung): Indikation besonders bei akuter Linksherzinsuffizienz mit Lungenödem (S. 662) und bei bekannter KHK ● Katecholamine (S. 655): Einsatz in Notfallsituationen wie z. B. bei schwerer Herzinsuffizienz zusätzlich zur Standardtherapie, Wirkung nur temporär: Dopamin, Dobutamin (Dobutrex®), seltener Indikation für Noradrenalin (Arterenol®) ● Phosphodiesterasehemmer z. B. Enoximon (Perfan®), Milrinon (Corotrop®): positiv inotrope aber auch vasodilatatorische Wirkung. Ultima-Ratio-Therapie bei kardiogenem Schock. ▶ Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT): Spezieller Schrittmacher, oft in Kombination mit ICD (S. 293), der beide Ventrikel vorhofgesteuert stimuliert (3 Elektroden) und damit den Kontraktionsablauf optimiert (Indikation: therapierefraktäre Herzinsuffizienz NYHA III–IV, interventrikuläre Asynchronie durch LSB). ▶ Herztransplantation: Bei terminaler therapierefraktärer chronischer Herzinsuffizienz Vorstellung des Patienten in einem Transplantationszentrum. Diuretika ..................................................................................... ▶ Wirkung: Vermindern durch vermehrte Flüssigkeitsausscheidung Vor- und Nachlast. ▶ Gemeinsame Nebenwirkungen: Blutdrucksenkung, Exsikkose (ältere Patienten: Schwindel, Verwirrtheit), Thromboseneigung, prärenale Niereninsuffizienz. ▶ Arzneimittelinteraktionen: S. 144. ▶ Dosierung und Applikation: ● bei akuter Gefährdung rasche und hochdosierte Behandlung (nicht zu zaghaft), dann bis zum Erreichen des therapeutischen Ziels ca. 500 ml/d ausschwemmen. Dabei Thromboseprophylaxe und Überwachung von Bilanz/Körpergewicht, Blutdruck und Labor (entsprechend Nebenwirkungsprofil) ● in der Dauertherapie so niedrig wie möglich dosieren, Pat. täglich wiegen lassen und ggf. Dosis anpassen. Möglichst nur eine Dosis morgens, evtl. auch intermittierend jeden 2. Tag, abendliche Gabe vermeiden (Nachtruhe!). ▶ Einteilung: Thiaziddiuretika: Tab. 20.6, Schleifendiuretika: Tab. 20.7, Kalium sparende aldosteronunabhängige Diuretika: Tab. 20.8, Aldosteronantagonisten: Tab. 20.9. aus: Hahn, Checkliste Innere Medizin (ISBN 9783131072467) 2010 Georg Thieme Verlag KG Tab. 20.6 ● Thiaziddiuretika ..................................................................................... ab Kreatinin von 2,5 mg/dl alleine keine ausreichende Wirksamkeit mehr Freinamen Handelsnamen (z. B.) Hydrochlorothiazid (HCT) Esidrix® 25 mg/Tbl. mittlerer Dosisbereich/d 12,5 – 50 mg Xipamid Aquaphor® 10|20|40 mg/Tbl. 5 – 40 mg Nebenwirkungen: Hypokaliämie/-natriämie/-magnesiämie, Hyperkalzämie, verminderte Glukosetoleranz, Hyperurikämie, Hyperlipidämie, Allergien, Blutbildveränderungen Kontraindikationen: Sulfonamidallergie, Hypokaliämie/-natriämie, Hyperkalzämie, Digitalisüberdosierung, Schwangerschaft, Stillzeit. Tab. 20.7 ● Schleifendiuretika ..................................................................................... wirken im Gegensatz zu den Thiaziddiuretika auch bei Niereninsuffizienz sowie im Allgemeinen schneller, kürzer und stärker (daher auch für die Notfallmedizin geeignet) Freinamen Handelsnamen (z. B.) mittlerer Dosisbereich/d Furosemid Lasix® 40|500 mg/Tbl., 30 mg/Ret.-Kps. 20|40|250 mg/Amp. 20 – 80 mg (max. 1,5 g) Piretanid Arelix® 3|6 mg/Tbl.; 6|12|60 mg/Amp. 3 – 6 mg (max. 60 mg) Torasemid Unat® 2,5|5|10|200 mg/Tbl. 10|20|200 mg/Amp. 2,5 – 10 mg (max. 200 mg) 20 Erkrankungen des Herzens und des Kreislaufs 20.17 Herzinsuffizienz Nebenwirkungen: Hypokalzämie, bei Furosemid reversible Hörstörungen besonders bei schneller i. v. Gabe, sonst wie Thiaziddiuretika Kontraindikationen: Anurie, Hypokaliämie/-natriämie, Schwangerschaft, Stillzeit, Allergie. Tab. 20.8 ● Kalium sparende aldosteronunabhängige Diuretika ..................................................................................... haben eine verhältnismäßig geringe diuretische Wirkung und werden daher i.W. nur in Kombination mit kaliuretisch wirksamen Diuretika eingesetzt Freinamen (Kombination) Handelsnamen (z. B.) mittlerer Dosisbereich/d Hydrochlorothiazid 50 mg + Amilorid 5 mg („mite“ = 25 + 2,5 mg) Amilorid comp.®, Amiloretik®, Diursan® ½– 1 Tbl. (oder 1 – 2 Tbl. „mite”) Hydrochlorothiazid 25 mg+Triamteren 50 mg Dytide H® Tri.-Thiazid® ½– 1 Tbl. Nebenwirkungen: Hyperkaliämie (Cave: Kombination mit ACE-Hemmer), Hyponatriämie, megaloblastäre Anämie bei Triamteren Kontraindikationen: Hyperkaliämie, Hyponatriämie, Niereninsuffizienz, Schwangerschaft. aus: Hahn, Checkliste Innere Medizin (ISBN 9783131072467) 2010 Georg Thieme Verlag KG 271 Erkrankungen des Herzens und des Kreislaufs 20 20.17 Herzinsuffizienz Tab. 20.9 Aldosteronantagonisten ● ..................................................................................... natriuretische und kaliumretinierende Wirkung durch kompetitive Hemmung der Aldosteronwirkung im distalen Tubulus. Indikationen: Primärer (Conn-Syndrom) und sekundärer Hyperaldosteronismus (z. B. hydropisch dekompensierte Leberzirrhose, Herzinsuffizienz). Die diuretische Wirkung ist in der Monotherapie gering und setzt bei oraler Gabe meist erst nach 3 – 5 Tagen ein. Freinamen Handelsnamen (z. B.) mittlerer Dosisbereich/d Spironolacton Aldactone® 25|50 mg/Drg., 100 mg/Kps. Aquareduct®, Osyrol® 50|100 mg/Tbl. 50 – 200 mg (p. o.) Kaliumcanreonat Aldactone®, Osyrol® 200 mg/Amp. 50 – 200 mg (i. v.) Nebenwirkungen: Hyperkaliämie (Cave: Kombination mit ACE-Hemmer), Hyponatriämie, Exantheme, Gynäkomastie, Impotenz, Amenorrhö, Hirsutismus, Stimmveränderungen. Kontraindikationen: Hyperkaliämie, Hyponatriämie, Niereninsuffizienz, Schwangerschaft. Selektive Aldosteronantagonisten Hemmen selektiv Mineralokortikoidrezeptoren. Weniger antiandrogene Nebenwirkungen als Spironolacton; teuer, daher Anwendung nur bei Unverträglichkeit. Freinamen Handelsnamen (z. B.) mittlerer Dosisbereich/d Eplerenon Inspra® 25|50 mg/Tbl. initial 25 mg (p. o.), Zieldosis 50 mg/d Digitalisglykoside ..................................................................................... ▶ Wirkung: Positiv inotrop (Kontraktilität) und bathmotrop (Erregbarkeit), negativ chronotrop (Herzfrequenz) und dromotrop (Erregungsleitung). ▶ Indikationen: Chronische Linksherzinsuffizienz (besonders unter ACE-Hemmer/ AT1-Antagonist und Diuretika), (Tachy-)arrhythmia absoluta bei Vorhofflimmern. Keine oder geringe therapeutische Wirkung bei: chronischer Rechtsherzinsuffizienz, Aortenstenose, sekundären Kardiomyopathien, Myokarditis. Tab. 20.10 ● Digitalisglykoside – Präparate und Dosierung. ..................................................................................... Freinamen Handelsnamen (z. B.) HWZ orale Erhaltungsdosis/d Digoxin Lanicor® 0,25 mg/Tbl., 0,25 mg/Amp. 1½ d 0,25 – 0,375 mg Acetyldigoxin Novodigal® 0,1|0,2 mg/Tbl. 0,2|0,4 mg/Amp. 1½ d 0,2 –-0,3 mg Methyldigoxin Lanitop® 0,05|0,1|0,15 mg/Tbl. Lanitop® liquidum 0,6 mg/ml 1½ d 0,1 – 0,2 mg Digitoxin Digimerck® 0,05|0,07|0,1 mg/Tbl. 0,1|0,25 mg/Amp. 6–8d 0,07 – 0,1 mg Fortsetzung ▶ 272 aus: Hahn, Checkliste Innere Medizin (ISBN 9783131072467) 2010 Georg Thieme Verlag KG