Waldrapp alias Schopfibis Der Waldrapp (Geronticus eremita) ist ein etwa gänsegroßer Schreitvogel aus der Unterfamilie der Ibisse. Nächster Verwandter ist der zur gleichen Gattung gehörende Glattnackenrapp. Historische Bezeichnungen für diese Art sind Schopfibis, Mähnenibis, Klausrapp, Steinrapp, Klausrabe und Waldhopf. Der Waldrapp war einst ein in Europa häufiger Vogel, der in Frankreich, in der Schweiz, in Deutschland, Österreich (zuletzt dort in der Steiermark), Spanien und im Westen des Balkans beheimatet war. Im 17. Jahrhundert starben die Waldrappe in Mitteleuropa aufgrund intensiver Bejagung aus. Heute laufen verschiedene Wiederansiedelungsversuche, um den Waldrapp als Brutvogel in Europa wieder zu etablieren. In freier Wildbahn lebten im Jahr 2005 etwa 450 Vögel, in Gefangenschaft wurden etwa 2000 Vögel gehalten. Aufgrund der Zuchterfolge in Zoos (z. B. Tiergarten Schönbrunn) stehen heute genügend Tiere zur Auswilderung zu Verfügung. Ursprünglich von der Konrad Lorenz Forschungsstelle in Grünau im Almtal in Österreich ausgehend, wurden vom Artenschutzprojekt Waldrappteam einige Auswilderungsprojekte für Österreich (Grünau im Almtal), Deutschland (Burghausen) und Italien gestartet. Das Hauptproblem für die Auswilderung ist die Tatsache, dass der Waldrapp ein Zugvogel ist, die Flugroute aber im ersten Jahr von den Eltern erlernt werden muss, zudem ist der Waldrapp ein sehr neugieriger Zeitgenosse und verfliegt sich schnell, wenn er etwas Interessantes gesehen hat. Von Menschen aufgezogene Jungvögel kennen die Flugrouten nicht. Sie fliegen zwar im August von ihren Wohnplätzen ab, aber nicht gemeinsam und in verschiedene Richtungen. Eine Möglichkeit, sie anzulernen, besteht darin, dass ihre menschlichen Zieheltern, auf die sie geprägt sind, ihnen mit Leichtflugzeugen vorausfliegen und ihnen den Weg zeigen. Im frühen und alten Ägypten galt der Waldrapp als Lichtbringer und Verkörperung des menschlichen Geistes. Er wurde „Ach“ genannt. Bereits in den frühen Dynastien glaubte man, dass der Mensch nach seinem Tode als verklärter und vergöttlichter „Ach“ in den Himmel auffahren und zu einem Stern werden würde. Die Gestalt des Waldrapps fand Eingang in die Hieroglyphenschrift und ist als Gardiner-Zeichen G25 registriert. Im Islam wird der Waldrapp als Glücksbringer angesehen, der Noah nach der Sintflut den Weg vom Berg Ararat ins fruchtbare Tal des Euphrat gezeigt haben soll. Aus dem 4. Jahrhundert nach Christus stammen Berichte, wonach der Waldrapp bei den römischen Befestigungsanlagen von Sponeck am Kaiserstuhl heimisch war. Diese Aussage wird durch archäologische Knochenfunde nahe der Burg bestätigt. Die erste ornithologische Beschreibung des Waldrapp erfolgte im Jahre 1557 durch den Schweizer Naturforscher Konrad Gesner unter der Bezeichnung Phalacrocorax. Er erwähnt, dass die Bewohner der Alpen den Waldrapp als „Waldrab“ und „Klausrab“ bezeichnen und in Italien junge Vögel als Delikatessen gelten würden. Im 17. Jahrhundert wurden Waldrappe im Orient geschützt, da verschiedene Nomadenstämme glaubten, dass sie in ihrem schillernden Gefieder die Seelen der Verstorbenen davontragen würden. In Europa hingegen waren Waldrappe unter dem Namen „Schopfibis“ als Delikatesse sehr gefragt, als „Waldrapp“ galten sie als ornithologische Kostbarkeit. Jäger, Sammler und Trophäenjäger plünderten Nester, stahlen Jungtiere für Zoos und erlegten adulte Tiere, um sie dann zu Zwecken der Tierpräparation an Naturkundemuseen und Sammler zu verkaufen. Die Folge war eine massive Dezimierung sämtlicher Bestände in Europa, sodass der Waldrapp in weiten Teilen ausstarb. In Deutschland war er bereits 1627 ausgelöscht.[3] Zeitweilig für ein Fabeltier gehalten, war die Sensation umso größer, als im Jahr 1897 die Vogelkundler Lionel Walter Rothschild, 2. Baron Rothschild, Ernst Hartert und Otto Kleinschmidt zweifelsfrei nachwiesen, dass der mittelalterliche Waldrapp mit dem im Laufe des 19. Jahrhunderts im Nahen Osten und in Nordafrika entdeckten Schopfibis identisch ist. Quelle: Wikipedia, fotografiert von Gerald Knezicek Mit freundlichen Grüssen, Gerald