6.6 Die Plazenta Nabelschnur Sauerstoffreiches Blut fließt in den Kreislauf des Embryos/Fetus. Zotte Kohlenstoffdioxidreiches Blut des Embryos/Fetus fließt in die Plazenta. mütterliches Blut Sauerstoffarmes Blut aus der Plazenta fließt zurück in den Kreislauf der Mutter. Nabelschnur mit Blutgefäßen, die embryonales Blut enthalten. Sauerstoffreiches Blut der Mutter gelangt in die Plazenta und umspült die Zotten. zottenumgebender Raum, mit mütterlichem Blut gefüllt Zotte Kohlenstoffdioxidangereichertes mütterliches Blut verlässt die Plazenta. 1 Fetus mit Plazenta 2 Aufbau der Plazenta Der in der Gebärmutter eingenistete Blasenkeim bildet mit seinen äußeren Zellen kleine Fortsätze aus. Diese werden Zotten genannt. Die Zotten wachsen in die Gebärmutterschleimhaut ein und verzweigen sich stark. Die starken Verzweigungen und der von ihnen durchdrungene Bereich der Gebärmutterschleimhaut bilden zusammen die Plazenta (Abb. 1, 2). Der Embryo, der nach zehn Wochen Schwangerschaft Fetus genannt wird, ist über die Nabelschnur mit der Plazenta verbunden. Sein Herz pumpt pro Minute fast sein gesamtes Blutvolumen einmal durch die Plazenta. Dabei fließt sein kohlenstoffdioxidreiches Blut durch die Nabelschnur und gelangt in die Blutgefäße der Zotten. Die Zotten werden vom mütterlichen Blut umspült. Hier nimmt das Blut des Embryos Sauerstoff auf und gibt Kohlenstoffdioxid ab und fließt durch die Nabelschnur zurück zum Embryo. Dabei kommt es nicht zur Durchmischung des embryonalen mit dem mütterlichen Blut. Die Membran der Zotten ist auch für andere im Blut gelöste Stoffe durchlässig. Vom mütterlichen Blut gelangen 104 Wasser, Vitamine, Fette und Eiweiße ins embryonale Blut. Das bedeutet, dass der Embryo über die Plazenta ernährt wird. In umgekehrter Richtung gelangen Wasser, Harnstoff und andere Stoffwechselprodukte aus dem Blut des Embryos in das mütterliche Blut. Bestimmte schädliche Stoffe im mütterlichen Blut können die Plazenta passieren und somit in den Blutkreislauf des Embryos gelangen. Dazu gehören Viren. Zum Beispiel stören Rötelnviren zwischen dem 21. und 40. Tag nach der Befruchtung die Entwicklung von Herz und Gehirn des Embryos. Alkohol kann zu schwerwiegenden Fehlbildungen führen. Insbesondere kann das Gehirn des heranwachsenden Menschen dauerhaft geschädigt werden. Nikotin bewirkt, dass sich die Gefäße der Plazenta verengen. Die daraus folgende eingeschränkte Blutversorgung des Embryos kann zu einem deutlich geringeren Geburtsgewicht führen. Stoff-+Energieumwandlung, Reproduktion, Kompartimentierung, Struktur+Funktion Grundwissen Zotte des embryonalen Blutes und die Vorgänge in den Zotten. 2 Plazenta. Übertrage die Abbildung 3 vergrößert in dein Heft und beschrifte sie mithilfe des Grundwissentextes. 3 Austauschvorgänge in der Plazenta 3 Alkohol in der Schwangerschaft. Formuliere eine oder mehrere Schlagzeilen, die vor der Gefahr von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft warnen (Abb. 4). 4 Contergan früher – heute. 1 Weg des Blutes. Kohlenstoffdioxidreiches Blut verlässt den Embryo und gelangt in die Nabelschnur. Beschreibe mithilfe der Abbildung 2 den weiteren Weg relative Einheiten Thalidomid-Absatz Missbildungen a) Werte das Diagramm in Abbildung 5 aus. Inwiefern stützen die Daten die Annahme, dass Thalidomid Grund für die Fehlbildungen war? 4 Alkohol? Nein danke! b) Erläutere, welche generelle Problematik bei der Einnahme von Medikamenten in der Schwangerschaft am Beispiel „Contergan“ deutlich wird. Im Oktober 1957 kam das Medikament „Contergan“, ein Beruhigungs- und Schlafmittel, in den Handel. Es galt als besonders wirksam und gut verträglich. In den Jahren 1958 bis 1961 wurden allein in Deutschland etwa 4000 Kinder geboren, die besonders durch Fehlbildungen an Armen und Beinen auffielen, die aber häufig auch an Fehlbildungen der Ohren und inneren Organe litten. Der Verdacht kam auf, dass „Contergan“ für die Fehlbildungen bei den Kindern verantwortlich war. Im November 1961 wurde „Contergan“ aufgrund massiven Drucks durch die Presse und Öffentlichkeit vom Markt genommen. Der Wirkstoff von „Contergan“ heißt Thalidomid. Thalidomid gelangt ins Blut des Embryos und führt zu den beschriebenen Fehlbildungen. Thalidomid ist heute wieder ein Thema: Zwischenzeitliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Thalidomid eine stark entzündungshemmende Wirkung hat. Daher wird dieses Medikament in Deutschland zum Beispiel bei schmerzhaften Geschwüren und Krebserkrankungen eingesetzt. Thalidomid wird in Deutschland kostenlos abgegeben, aber nur an den behandelnden Arzt, der die Verwendung schriftlich begründen muss. 5 Informationen zu Contergan 105 Arbeitsmaterial