17.07.Otitis externa - Kleintierklinik am Landratsamt

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Ohrenentzündung – Otitis externa
Lieber Tierfreund, sicher kennen Sie das: Ihr Tier schüttelt wie verrückt mit dem Kopf,
kratzt sich die Seele aus dem Leib. Doch nicht ein Floh, der sich ins Ohr verirrt hat, ist
hier der Übeltäter, sondern eine Entzündung des äußeren Gehörgangs. Besonders Rassen mit langen, hängenden Ohren wie Spaniel oder Pudel, deren dichtbehaarte, schwere Ohrmuscheln den Gehörgang „abdichten“, sind anfällig für die sogenannte Otitis externa, eine Entzündung des äußeren Gehörgangs (auch „Ohrzwang“). Aber auch Schäferhunde und Golden Retriever kommen häufiger mit diesem Problem zu uns. Generell
kann es jeden treffen. Typische Symptome sind Juckreiz und ein unangenehmer Geruch
aus dem Ohr.
Die Ursachen einer Ohrentzündung sind dabei vielfältig: Die meisten Erkrankungen des
äußeren Gehörgangs entstehen durch Pilze (sogenannte Malassezien) oder Bakterien,
seltener durch Parasiten wie Ohrmilben. Auch eine übermäßige Produktion von Ohrschmalz oder Fremdkörper wie Grannen, die ins Ohr gelangen, können zu einer Entzündung führen. Nicht selten liegt eine Allergie der Ohrentzündung zugrunde, oder eine unerkannte Schilddrüsenunterfunktion kann einen entzündeten Gehörgang begünstigen.
Bei Katzen, vor allem bei jungen Katzen, sind Ohrmilben die häufigste Ursache einer
Otitis externa.
Es gilt also die Ursache zu ermitteln und dann gezielt mit den richtigen Medikamenten
zu behandeln. Daher sollten Sie auf jeden Fall einen Tierarzt konsultieren. Bei der Anwendung von Ohrreinigern aus dem Zoohandel oder beliebigen Hausmitteln sollten Sie
vorsichtig sein, da diese nicht bei jeder Ursache richtig sind, somit nicht helfen und den
Krankheitsverlauf unnötig verlängern und ggf. auch verschlimmern. Auch der unkontrollierte Einsatz von Antibiotika ohne Untersuchung eines Abstriches ist nicht zielführend.
Eine Tiefenreinigung des Ohres sollten Sie unbedingt uns überlassen, denn z.B. durch
den Gebrauch von Wattestäbchen kann man hier viel falsch machen, im schlimmsten
Fall sogar das Trommelfell zerstören. In der Klinik wird das Ohr bei der ersten Konsultation bereits nach der Diagnose gereinigt und behandelt. Dabei erklären wir Ihnen, wie
Sie bei der Behandlung zu Hause vorgehen, und worauf sie achten sollen.
Wenn Haare tief ins Ohr hinein wachsen, ist es ratsam, diese zu entfernen oder entfernen zu lassen. Ist der Hund eine Wasserratte oder buddelt gerne, empfiehlt es sich, die
Ohrmuschel – nicht den Gehörgang! – zu trocknen und mit einem um den Finger gewickelten dünnen Papiertuch vorsichtig auszuwischen, denn Wasser und Sand begünstigen die Vermehrung von Bakterien und Pilzen.
Sehr selten kann bei chronischen Otitiden (Ohrenentzündungen), die das Mittel- oder Innenohr in Mitleidenschaft gezogen haben, oder im Falle von Tumoren eine Operation
notwendig sein. Aber die allermeisten Ohren werden ohne Operation mit der richtigen
Behandlung bald wieder gesund.
Ihre Kleintierklinik am Landratsamt
Joachim Fritz, Dr. Sabine Dahnken und Dr. Marion Herdecker
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