Bildergeschichte Heilpflanzenkundliche Exkursion auf Zypern

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Frühlingserwachen auf Zypern
Heilpflanzenkundliche Exkursion
auf Zypern im März 2015
Der Öl- oder Olivenbaum, Olea europaea
ist auch für Zypern Charakterbaum. Seine Trockenresistenz kommt ihm
auf der wasserarmen Insel zugute. Mit 70% Wasserverlust liegt sie noch
weit über der der Feige, die 25% toleriert.
„Ein Ölbaum, ein Weinstock
und ein Feigenbaum
waren in alten Zeiten
zusammen mit einem
Brunnen Süßwasser alles,
was für einen glücklichen
Hausstand gebraucht wurde.“
Hellmut Baumann,
Die griechische Pflanzenwelt
Echte Feige, Ficus caria
Die gehaltvollen Früchte des Feigenbaumes sind
wertvolles Lebensmittel und seit Langem
genutztes Heilmittel, etwa bei Obstipationen.
Den Feigen wird aphrodisierende Wirkung
zugesprochen. Sie sind Lust- und Fruchtbarkeitssymbol und dem Dionysos geweiht.
In der Bibel wird der Feigenbaum häufig
zusammen mit dem Weinstock erwähnt und
gehört zu den 7 besonderen Arten des Heiligen
Landes.
Die Blütenökologie der Feige ist sehr komplex.
Außer einer Gallwespe bedarf es auch noch einer
2. Feigen-Varietät, der Bocksfeige, damit es zur
Fruchtbildung kommen kann.
Der Feigenbaum gehört zu den
ältesten kultivierten Pflanzen.
Schon 4000 vor Chr. soll auf Zypern
Wein angebaut worden sein.
Schon im antiken Rom war Zypern
berühmt für seine Weine.
Die Weinberge oberhalb von Pano Panagia, dem Geburtsort des
legendären Erzbischofs Makarios III., der 1959 zum ersten Präsidenten der
neu geschaffenen und unabhängigen Republik Zypern wurde
Der Mandelbaum, Prunus dulcis
Der Mandelbaum, war bereits im Altertum
eine bedeutende Kulturpflanze.
In antiken landwirtschaftlichen und
medizinischen Schriften wird er häufig
erwähnt.
Der Mandelbaum stammt vermutlich aus
Südchina. Er besiedelt heute in verschiedenen Varietäten den Mittelmeerraum.
Genutzt werden seine Früchte und das
daraus gewonnene Öl.
Die Varietät amara liefert Bittermandelöl
für Marzipan-, Schokoladen, -Süßwarenund Likörindustrie sowie für die
Parfümerie.
Das Öl aus den Früchten der Varietät dulcis
wird als Massageöl, Salbengrundlage und
Auszugsöl verwendet.
Der Styraxbaum, Styrax officinalis
Das an ätherischen Ölen reiche Harz
des Styraxbaumes wurde schon im
Altertum als Weihrauch verbrannt.
So wird es schon im Buch Mose
beschrieben.
Dioskurides (1. Jh. N. Chr.) berichtet
sowohl von kultischem als auch von
medizinischem Einsatz, z.B. gegen
Husten und Asthma.
Das echte Styrax-Harz, das Benzoe,
stammt jedoch vom malesischen
Benzoinbaum, Styrax benzoin
Dryander
Das „Alpenveilchen“, Cyclamen
europaeum ssp. Cyclamen
cyprium, hält sich im nackten
Fels.
Seine Saponine zeigen hohe
hämolytische Aktivität.
Das Rhizom wurde in der alten
Zeit als Drastikum,
Emmenagogum, Abortivum und
Antirheumatikum genutzt.
Wegen seiner Giftigkeit gehört
Cyclamen nicht mehr in den
Arzneischatz der Phytotherapeuten.
Die Gall- oder Gallapfeleiche,
Quercus infektoria
In ihre Laubknospen legt die
Gallwespe, Cynips tinctoria, ihre
Eier. Um dieses Gelege herum
bildet die Eiche die sog. Galläpfel.
Diese enthalten tanninreiche
Gerbstoffe. Galläpfeltinkturen
wurden als Adstringens und
Antiseptikum verwandt.
Quercus alnifolia, die erlenblättrige Eiche, findet sich in Gesellschaft mit
Zedern und Schwarzkiefern im Troodosgebirge.
Vom Vorjahr übriggeblieben: Granatäpfel, Punica granatum
Rinde und Wurzelrinde des Granatapfelbaumes galten früher als
Bandwurmmittel. Allerdings war mit unangenehmen Nebenwirkungen wie Blutdrucksteigerungen, Erbrechen, Sehstörungen und
Kollaps zu rechnen. Granatapfelschalen wurden als Adstringens
bei Diarrhoe eingesetzt.
Cedrus libanii spp. brevifolia, eine in Zypern endemische Zedernart mit
außergewöhnlicher Gebärde
Das ätherische Öl aus Holz und Nadeln von Zedern wird bei
Atemwegserkrankungen eingesetzt.
Smilax-Arten sind über die ganze
Welt verteilt. Hier dürfte es sich um
Smilax aspera, die Stechwinde,
handeln.
Die Wurzel von Smilax aspera
enthält Saponine. Sie gilt als
Ersatzdroge für Sarsasparilla radix,
die Wurzel der mexikanischen Smilax
aristolochiifolia.
Diese wird als Homöopathikum bei
juckenden Hautausschlägen,
Entzündungen und Reizungen der
Harnwege und bei Rheumatismus
eingesetzt.
Smilax, die Stechwinde. Die hier erkennbaren Stacheln gehören allerdings
zu einer Gottesanbeterin, die auf Beute lauert.
Unscheinbar aber pharmakologisch
interessant:
Das Meerträubel, Ephedra spp.
Das aus Meerträubel-Arten
stammende Alkaloid Ephedrin ist
chemisch verwandt mit Adrenalin,
also ein Sympathikomimetikum.
Ephedra fragilis
Es wirkt gefäßverengend und
dadurch blutdrucksteigernd, kreislaufanregend, appetithemmend und
broncholytisch.
Alle Ephedra-Arten sind
verschreibungspflichtig und stehen
auf der Dopingliste des Deutschen
Sportbundes.
Die Alraune, Mandragora officinalis
Die zu den Solanaceae gehörende Alraune ist seit Jahrtausenden
Zauberpflanze und Betäubungsmittel. Besonders die Wurzel enthält
reichlich Alkaloide wie Atropin, Scopolamin, Hyoscyamin u.a.
Ziegen trifft man auf Zypern überall.
Jagdbarem Wild sind wir nicht begegnet, wohl
aber unzähligen Schrotpatronenhülsen…
Geradezu zahm sind die Eidechsen im Bereich der Wanderwege.
Wesentlich scheuer als Eidechsen sind die
Hardune, auch Schleuderschwänze genannt.
Sie wehren sich durch Kratzen und Beißen,
wenn man sie an der Flucht hindert.
Sie sind zwei- bis dreimal so groß wie
Eidechsen, die neben Insekten und Mäusen
auch zu ihren Beutetieren gehören.
Der phönizische Wacholder, Juniperus phoenicea
Er gedeiht auf Dünen und Felsenheiden. Mit seinen Schuppenblättern ist er
optimal an vollsonnige Plätze angepasst. Die Ziegen meiden ihn aufgrund seiner
Giftigkeit.
Sein Holz ist hart und dicht und wird in der Kunsttischlerei geschätzt.
Der Erdbeerbaum, Arbutus onedo
ist ein immergrüner Baum aus der Familie der Ericaceae und auf Zypern
extrem selten. Seine Blätter sind wie Bärentraubenblätter Arbutin-haltig
und werden volkstümlich bei Infektionen der ableitenden Harnwege und bei
Miktionsbeschwerden eingesetzt.
Zitrusfrüchte spielen in der Landwirtschaft Zyperns eine wichtige Rolle.
Neben Orangen und Zitronen sieht man häufig handballgroße Pomelos.
Citrusfrüchte blühen und fruchten gleichzeitig. Aus den Blüten der
Bitterorangen, Citrus aurantium, wird das ätherische Bitterorangenblütenöl gewonnen. Dieses spielt als Neroli eine wichtige Rolle in der
Aromatherapie.
Zypern ist ein Paradies für Orchideen-Liebhaber!
Ricinus communis
Fotos: Ferdinand Worm
Bildauswahl und Text: Cäcilia Brendieck-Worm
Quellen:
Hiller, K., Melzig, M.F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. Spectrum Akad. Verlag
Sfikas G: Wild flowers of Cyprus. EFSTATHIADIS Group
Düll R, Düll I: Taschenlexikon der Mittelmeerflora. Quelle und Meyer Verlag
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