Suchtmittelkonsum bei Jugendlichen

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Früherkennung im Jugendalter:
Das Spannungsfeld zwischen einer „normalen“
Adoleszenz und problematischen Ereignissen
16. September 2009
Dr. med. D. Kamber
Psychiatrischer Dienst für
Abhängigkeitserkrankungen Baselland
Früherkennung in der Medizin
ƒ
ƒ
ƒ
Testverfahren / Screeningmethoden Æ
Diagnose oder deren Ausschluss.
Bestätigte Diagnose Æ Behandlung der
Erkrankung nach gängigem Verfahren
Früherkennung ist hier also untrennbar mit der
anschliessenden Behandlung verbunden
Früherkennung in der Medizin
„
„
„
Diagnose = Behandlung: Stimmt diese
Gleichung immer?
Gibt es nicht weitere Faktoren, die diese
Gleichung beeinflussen?
Beispiele:
- Frühstadien eines Prostatakarzinoms bei
älteren Männern
- In-situ Mammakarzinom bei Frauen
Früherkennung in sozialen Systemen
„
„
„
Hier stehen keine technischen Instrumente wie
Computertomographie o.ä. zur Verfügung
Klassifikationshilfen Æ ICD-10, DSM-IV, v.a. durch
die Psychiatrie, Psychologie verwendet
Hier aber vielmehr die Frage: wie können
Beobachtungen in Schule, Sportverein etc. (allg. überall
dort, wo Jugendliche in soziale Systeme eingebunden
sind) erfasst werden, damit sich abzeichnende
Probleme möglichst früh behandelt werden können.
Gesundheit von Jugendlichen im Kanton Basel-Stadt
Ergebnisse der Schülerbefragung 2006
Beschwerden nach Häufigkeit:
„ Stress 34 %
„ Kopfschmerzen 33 %
„ Bauchschmerzen 28 %
„ Akne 24 %
„ Rückenschmerzen 24 %
„ Traurigkeit, Deprimiertheit 20 %
„ Atemwege 18 %
„ Gewicht 17 %
„ Schwindel 13 %
Seelisches Befinden
(Schülerbefragung Basel-Stadt 2006)
Weiblich
Männlich
Alle
oft unzufrieden, « hässig »
13%
8%
11%
oft traurig, niedergeschlagen
20%
8%
15%
leer, hoffnungslos
14%
7%
11%
Angstzustände
6%
3%
5%
nervös, unruhig
15%
15%
15%
Umgang mit Stress belastend
21%
13%
17%
Regelmässiger Alkoholkonsum,
d.h. 1-mal pro Woche oder öfters, nach Geschlecht
(Schülerbefragung Basel-Stadt 2006)
Weiblich
Männlich
Alle
Alcopops
8%
12%
10%
Bier
7%
17%
12%
Wein
2%
3%
3%
Starke Alkoholika
4%
6%
5%
Die gesellschaftliche Konstruktion
von Jugend
„
„
„
Das Verständnis der Adoleszenz hängt mit dem
Verständnis der Gesellschaft und des Lebens überhaupt
zusammen.
Eine technologische Gesellschaft, die an ihre Mitglieder
hohe Lernansprüche stellt, muss für dieses Lernen
mehr Zeit zur Verfügung stellen als eine einfache
Agrargesellschaft.
Ökonomische Krisen oder Kriege schaffen in einer
Gesellschaft sehr spezifische Notwendigkeiten. Diese
können abrupt zu unterschiedlichen Jugenddefinitionen
führen, oder besser: zu unterschiedlichen
Funktionszuweisungen an die Jugend.
Häufigkeit von wissenschaftlichen Artikeln über Jugendliche
nach identifizierbaren Grundannahmen geordnet
(aus Enright et al. 1987)
Depression
Ende 19.Jh.
1. Weltkrieg
Depression der 2. Weltkrieg
1930er Jahre
Jugendliche stehen unter
besonderem Stress
37
6
13
22
Jugendliche sind wie Kinder
19
0
22
4
Jugendliche sind wie
Erwachsene
7
56
4
35
Jugendliche sollen arbeiten
wie Erwachsene
0
50
0
4
Jugendliche sollen ihre
Ansprüche der Gesellschaft
unterordnen
0
37
0
9
Adoleszenz ist mit 16 Jahren
abgeschlossen
7
44
0
22
Erziehung soll das Erwachsenwerden beschleunigen
0
31
0
0
Vier soziologische Jugendtheorien
„
„
„
„
I. Jugend als Teil der Gesellschaft, als Nutzer von
ökologischen Jugendnischen
II. Jugend als Übergang zwischen Kindheit und
Erwachsenenwelt
III. Jugend in Generationenkonflikten
ÆGenerationenverhältnisse in Abhängigkeit von
der Geschwindigkeit, mit der neue Informationen
produziert und aufgenommen werden
IV. Jugend als Vorkämpferin der Geschichte, Jugend
als Erneuerin
I. Jugend als Teil der Gesellschaft, als Nutzer von
ökologischen Jugendnischen (Arthur Pearl, 1981)
„
Pearls System beschreibt die Jugendlichen, so
wie sich diese innerhalb der Gesellschaft selber
wahrnehmen, mittels zweier Dimensionen:
Æ Lebenswerte (Sicherheit, Komfort, Sinn,
Zugehörigkeit, Nützlichkeit, Hoffnung, Kreativität)
Æ Ökologische Nischen (Schule, Sport, Gemeinschaft
der Gleichaltrigen, illegale Handlungen, Zuhause,
Strasse, Arbeitsplatz, Disco, Computerspiele)
II. Jugend als Übergang zwischen Kindheit und
Erwachsenenwelt (Shmuel N. Eisenstadt, 1956)
„
„
„
„
Primärsozialisation in der Familie
Sekundäre Sozialisation, d.h. Integration in die Gesellschaft
(wenn Fortpflanzungsfähigkeit und selbständige
Überlebensfähigkeit erreicht ist)
Unsere moderne Gesellschaft ist universalistisch und
pluralistisch Æ das in der Familie erworbene
Verhaltensrepertoire für die gesellschaftliche Integration ist nicht
ausreichend
Dadurch entsteht ein relativ lang andauernder Übergangsstatus
(Jugend), der Bindungslosigkeit und (emotionale und kognitive)
Unsicherheit mit sich bringt Æ Zwischenlösung durch den
intensivierten Zusammenschluss in der Gleichaltrigengruppe
III. Jugend in Generationenkonflikten
(Margaret Mead, 1970)
Mead unterscheidet in ihrem Werk „Der Konflikt der
Generationen. Jugend ohne Vorbild“ drei Kategorien
von gesellschaftlichen Kulturen:
„
„
Postfigurative Kulturen: kaum oder nur unmerklicher
historischer Wandel, das überlieferte Wissen wird von
„Ältesten“ verwaltet und weitergegeben.
Kofigurative Kulturen: Mitglieder der Gesellschaft richten ihr
Verhalten nach dem Vorbild der Zeitgenossen aus.
Erwachsene nehmen mit (oder parallel zu) den Jugendlichen
an der Entwicklung der Gesellschaft teil.
III. Jugend in Generationenkonflikten
(Margaret Mead, 1970)
„
Präfigurative Kulturen:
„
„
„
„
Kulturen sind geprägt durch sehr rasche technologischwissenschaftliche Veränderungen (Computer,
Kommunikation etc.)
Ein grosser Teil der Elterngeneration kommt kaum oder
langsamer als ihre Kindergeneration mit
Unsicherheit und Vorbildlosigkeit bei der Jugend und
massive Generationskonflikte
Drei Typen von Verhaltenskonsequenzen bei den
Jugendlichen:
- aktiv agitatorisch (Versuch das System zu verändern)
- passiv-resistent (Verweigerung der Kooperation)
- passiv-integriert (gleichgültiges Sich-Unterwerfen)
IV. Jugend als Vorkämpferin der Geschichte
(Friederich Tenbruck, 1965)
Fünf Tatsachen kennzeichnen die moderne Jugend:
„
„
„
„
„
Verlängerung der Jugendspanne (frühere körperliche Reifung, verlängerte
Sozialisationsphase) Æ verzögerte und erschwerte Integration
Labilisierung und Formenzerfall („Gestaltlosigkeit“)
Æ Zunahme an Kriminalität, Vandalismus, Suchtproblemen, aber auch
Verzögerung und Gefährdung in der emotionalen Entwicklung
Entstehung von spezifischen Jugendkulturen
Diese Jugendkulturen erscheinen nicht nur für Jugendliche attraktiv,
teilweise auch für Erwachsene Æ Jung sein und bleiben wird ein
Lebensziel vieler Erwachsener
Ähnlichkeit der Jugendkulturen in allen industriellen Ländern
Æ vergleichbare Sozialisierungssituation; Lösungsideen sind blitzschnell
weltweit kommuniziert
Entwicklungsprozesse in der
Jugend (Adoleszenz)
„
„
„
„
I. Somatische Entwicklung in der Pubertät
II. Soziale Entwicklung
III. Kognitive Entwicklung
IV. Identitätsfindung
I. Somatische Entwicklung in der Pubertät
„
„
„
„
Wachstumsspurt
Sexuelle Reifung mit der Entwicklung der
sekundären Geschlechtsmerkmale und einer
Veränderung der Hormonausschüttung
Prozess beginnt bei den Mädchen in der Regel
zwei Jahre früher als bei den Jungen
Dauer bei den Mädchen drei bis vier Jahre, bei
den Jungen erstreckt sich dieser Zeitraum über
vier bis fünf Jahre
II. Soziale Entwicklung
„
„
„
„
Entwicklung dauerhafter und enger
Freundschaftsbeziehungen als typische Charakteristik
für diesen Altersabschnitt
Ausbildung von Gruppen, Cliquen und Banden
(Gefahr von dissozialen Gruppenaktivitäten)
Zu Beginn der Adoleszenz sind die Gruppen
vornehmlich gleichgeschlechtlich strukturiert
Am Ende der Adoleszenz sind diese Gruppierungen
meist nur noch eine sehr lockere Verbindung von in
der Regel heterosexuellen Paaren
II. Soziale Entwicklung
„
„
„
„
Gemessen am intensiven Eltern-Kind-Kontakt während der
früheren Lebensphasen nimmt der Austausch zwischen
Eltern und Kind im Jugendalter relativ ab
Gleichwohl ist Entfremdung zwischen Eltern und Kind
kein typisches Phänomen des Jugendalters
Ausgeprägte Entfremdungssituationen scheinen eher für
psychisch auffällige Jugendliche zu gelten Æ Entfremdung
hat meist bereits in der Kindheit eingesetzt
Ausgeprägte Entfremdung findet sich bei Jugendlichen in
der späten Adoleszenz, die trotz erreichter biologischer
Reife noch in Abhängigkeitspositionen sind
Wo Jugendliche Hilfe suchen
(Fend 1991)
Wenn du Schwierigkeiten oder Probleme mit dir selber hast, mit wem
redest du dann am ehesten darüber? (in %)
Vater/
Mutter
Geschwister
Gleichgeschlechtliche
Freunde
Gegengeschlechtliche
Freunde
Lehrpersonen
12jährige
50.7
10.8
22.1
15.5
0.9
13jährige
42.2
9.6
38.8
8.6
0.9
14jährige
36.7
9.7
41.8
11.2
0.6
15jährige
30.8
8.1
41.8
18.4
0.8
16jährige
26.3
8.0
39.0
26.5
0.1
III. Kognitive Entwicklung
Mit zwölf Jahren beginnt nach der Theorie von
Piaget die Periode der formalen Operationen:
„
„
„
Kennzeichen dieser Entwicklung ist die Fähigkeit zu
abstraktem, logischem und Hypothesen-prüfendem Denken
Der Jugendliche kommt in die Lage, für einzelne Probleme
Lösungshypothesen aufzustellen und systematisch auf die
wahrscheinliche Gültigkeit zu überprüfen
Das formale Denken wird dadurch rational und zugleich
systematisch
IV. Identitätsfindung
„
„
„
Auseinandersetzung mit widersprüchlichen
Selbstbildern Æ der Jugendliche realisiert, dass sein
Verhalten auch davon abhängt, in welcher Situation er
sich befindet, mit welchen Menschen er zusammen ist
Er entdeckt, dass er dem idealen Selbstbild nicht immer
nachkommen kann, dass er sich manchmal anderen
gegenüber so darstellt, wie er nicht sein möchte
Im Verlaufe der späten Adoleszenz entwickelt sich ein
ziemlich realistisches Selbstbild
IV. Identitätsfindung
„
„
„
„
„
Der Jugendliche weiss, dass er sich nicht in allen
Situationen seinem idealen Selbstbild entsprechend
verhalten kann
Er vermag sich selber viel realistischer als früher
einzuschätzen
Er ist in der Lage, das eigene Selbst einheitlicher und
stabiler zu sehen als noch mehrere Jahre zuvor
Mit der Bildung dieses Selbstkonzeptes verfügt der
Jugendliche über gute Voraussetzungen zu einer
Identitätsfindung
Sie ist damit aber nicht abgeschlossen, sondern wird erst
ermöglicht
Interindividuelle Unterschiede bei
der Identitätsfindung
Die vier Kategorien der Identitätssuche nach
James Marcia:
Diffuse Identität: keine Erkundung, keine verbindliche
Entscheidung
„ Übernommene Identität: verbindliche Entscheidung
ohne Erkundung
„ Moratorium: Erkundung ohne verbindliche
Entscheidung
„ Erarbeitete Identität: Erkundung, gefolgt von
verbindlicher Entscheidung
„
Problemverhalten im Jugendalter
Externalisierendes Problemverhalten
„ Internalisierendes Problemverhalten
Æ die beiden Kategorien ziehen in der Gesellschaft
unterschiedlich grosse Aufmerksamkeit auf sich
Æ Externalisierendes Problemverhalten ist sichtbar
abweichend, normbrechend und somit nicht nur für die
betroffenen Personen problematisch, sondern auch für
ihr Umfeld
Æ Internalisierendes Problemverhalten beeinträchtigt vor
allem die betroffene Person in ihrer Entwicklung, ist
jedoch für das Umfeld nicht immer klar erkennbar
„
Externalisierendes Problemverhalten
Legale Drogen
Illegale Drogen
Delinquenz
Normbruch
Antisoziales
Verhalten
Aggressives
Verhalten
Experimentieren mit „weichen Drogen“ und
Alkohol
„
Adoleszenz als Zeit des Ausprobierens auf allen
erdenklichen Gebieten bedeutet auch ein mögliches
Ausprobieren von illegalen und legalen Substanzen
Identitätssuche
Æ Erhöhung des Selbstwerts
Æ Findung einer Rolle in einem sozialen Kontext
Æ Ausdruck genereller Neugierde und Freude am Ausprobieren
Æ Beim Alkohol kann der frühe Konsum auch eine
Annäherung an die angestrebte Erwachsenenrolle darstellen
Æ
Experimentieren mit „weichen Drogen“ und
Alkohol
„
„
Verschiedene Studien gehen davon aus, dass
Experimentieren mit Drogen nicht schädlich sein muss
und sogar ein Indikator einer gesunden Entwicklung
sein kann (Shedler und Block 1990 Æ Verlaufsstudie
amerikanischer Jugendlicher vom 3. bis zum 18.
Lebensjahr).
Einige Untersuchungen lassen vermuten, dass sich der
vorübergehende Konsum „weicher Drogen“ für einige
Jugendliche sogar positiv ausgewirkt haben könnte
Æsozialer Mindestanschluss in schwierigen Zeiten,
entsprechende Selbstwertsteigerung und Distanzierung
von belastenden Familienverhältnissen.
Temporäre oder lebenslange Auffälligkeit
„
Bei 90% der Jugendlichen mit externaliserendem
Problemverhalten ist dieses auf die Zeit der
Adoleszenz beschränkt:
Reale Übergänge ins Erwachsenenalter Æ
Suchtmittel bzw. dissoziale Handlungen verlieren
ihre jugendtypische Funktion.
„ Übernahme konventioneller Normen der
Gesellschaft Æ Inkompatibilität z.B. zwischen
Substanzkonsum und der gesellschaftlichen
Erwartung an die neue Rolle
„
Temporäre oder lebenslange Auffälligkeit
„
Bei 10% der Jugendlichen mit externalisierendem Problemverhalten wird dieses ein Element in einem Zusammenspiel
vielfältiger Anpassungsprobleme, die den weiteren Lebenslauf
charakterisieren.
„
„
„
Genetische Faktoren, Temperament (v.a. geringe Impulskontrolle Æ
Verhaltensauffälligkeit wie Hyperaktivität, Aggression), Sozialisation in
einer Familie sind wichtige, beeinflussende Faktoren
Verhaltensauffälligkeit, Schulprobleme, geringe Kompetenzen Æ
Ablehnung, Selbstwertproblematik
Abwenden vom „normalen“ Kontext zu devianten Kreisen, hier erhalten
sie eine positive Bekräftigung für ihr auffälliges Verhalten Æ Verfestigung
des Problemverhaltens mit entsprechenden Folgen
Internalisierendes Problemverhalten
„
„Stille-versteckte-verheimlichte“ Symptomatik
„
„
„
„
„
„
„
(chronische) Ängste
Depressive Symptomatik
Essstörungen (Anorexia nervosa, Bulimia nervosa, normative
Essprobleme / Diäthalten)
Opfer von Gewalt / Traumatisierung
Chronische Krankheiten mit sekundär psychischer
Symptomatik
Selbstverletzungen / Suizidalität
Sozialer Rückzug / merkwürdiges Verhalten / Verdacht auf
ein psychotisches Geschehen
Internalisierendes Problemverhalten
„
„
„
„
Einzelne Symptome sind meist unspezifisch, meist ist
es ein Zusammenkommen unterschiedlicher Symptome
Æ Symptomkomplex
Selbstverletzendes Verhalten, Suizidalität und
Essstörungen können eine Sogwirkung auf weitere
Kreise ausüben
Einzelne Symptome bedeuten nicht zwingend, dass
eine Störung vorhanden ist
Kinder und Jugendliche sind oft Symptomträger (z.B.
bei innerfamiliären Konflikten)
Komorbidität von Störungen
„
„
„
„
„
Das gemeinsame Auftreten von externalisierendem
Problemverhalten mit anderen psychischen Störungen ist durch
viele Studien belegt.
Es besteht insbesondere eine hohe Komorbidität zwischen
Substanzkonsum und anderen psychischen Störungen (50-60%)
Psychische Auffälligkeiten / Störungen gehen meist dem
chronischen Substanzkonsum voraus, bilden also einen
Risikofaktor für eine spätere Substanzabhängigkeit
32% der Jugendlichen mit chronischem Substanzkonsum haben
ebenfalls eine depressive Störung, 20% eine Angststörung
Beziehung zwischen chronischem Substanzkonsum und
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wird
nicht in allen Studien bestätigt. Zusammenhang wird vielmehr
durch Störungen des Sozialverhaltens vermittelt.
Drei Ebenen der Früherkennung:
1.
2.
3.
Beobachten von Anzeichen für ein bestimmtes
Problem
Austausch dieser Beobachtungen
Einleitung einer Intervention zur
Problembehebung
Beobachten von Anzeichen für ein
bestimmtes Problem
ƒ
Blickwinkel des eigenen Systems, in dem gearbeitet
wird, und dessen zentraler Fokus:
ƒ
ƒ
ƒ
Soziales System Schule Æ erzielte Noten
Soziales System Freizeitsport Æ Leistung
Blickwinkel erweitern auf Aspekte, welche das
allgemeine Wohlbefinden respektive dessen
Einschränkungen betreffen:
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Starke Stimmungsschwankungen, Rückzug, Verschlossenheit
Unzuverlässigkeit
Soziale Einbettung, plötzlicher Wechsel des Kollegenkreises
Aggressivität, Aufgedrehtheit
Austausch dieser Beobachtungen
„
„
„
Vorkehrungen treffen, damit sich die einzelnen
Personen in einem sozialen System austauschen
Æ viele Berufsgruppen tendieren dazu, ihren
Arbeitsbereich gegeneinander abzuschirmen.
Verbindlichkeit dieses Austausches schaffen
Dies bringt letztendlich auch Entlastung für die
verantwortliche Person
Einleitung einer Intervention zur
Problembehebung
„
„
„
„
„
„
Ziel: der betroffenen Person die bestmögliche Unterstützung
anbieten können
Ausgangslage der Intervention Æ freiwillig, besteht ein Druck,
Einleitung von Massnahmen/Meldung an Behörde
Bei wem wird interveniert: Jugendlichem, Familie, Peergruppe
etc.
Weites Spektrum von möglichen Interventionen (Gespräch mit
Lehrperson bis zu Einleitung einer therapeutischen Massnahme)
Wer ist für die Intervention zuständig Æ Schule, Lehrmeister,
SPD, Schulsozialarbeiter, KJPD.
Wichtig ist eine gute und nachhaltige Vernetzung der einzelnen
Institutionen
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