VERBRAUCHERINFORMATION Berufsstart 2012 – die richtige Absicherung und Vorsorge für Berufsanfänger Die Schule abgeschlossen, das Studium beendet: Mit dem ersten selbst verdienten Gehalt stellt sich jungen Menschen unweigerlich die Frage nach der richtigen Absicherung oder Vorsorge. Um welche Versicherungen sich Berufsanfänger kümmern sollten, erklärt Finanzexperte Jürgen Haschka von der PSD Bank München eG mit Sitz in Augsburg. Damoklesschwert Berufsunfähigkeit – Existenz absichern Statistisch werden immerhin 25 Prozent eines jeden Jahrgangs vor Erreichen des Ruhestandes berufsunfähig. „Die Hauptursache sind nicht etwa Unfälle, wie häufig angenommen, sondern Krankheiten – auch schon in jungen Jahren. Zwischen 170.000 bis 200.000 Deutsche sind jedes Jahr gezwungen, aus gesundheitlichen Gründen wie Burnout, Rückenleiden oder Herz-Kreislauferkrankungen die Arbeit aufzugeben“, erklärt PSD Finanzexperte Jürgen Haschka. Aktuelle Studien zeigen: Von den heute 20-Jährigen werden drei von zehn Frauen und ein Drittel aller Männer nicht wie vorgesehen bis zum Rentenalter von 67 Jahren ihrer Arbeit nachgehen können. Das Risiko ist somit deutlich höher als gedacht. Daher ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung für alle Berufseinsteiger eines der wichtigsten Versicherungsprodukte überhaupt. Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann, erhält aus der Versicherung eine monatliche Rente. Und die ist notwendig. Denn vom Staat ist seit der Rentenreform von 2001 keine ausreichende Hilfe mehr zu erwarten. Ohne Vorsorge droht der Absturz in die Armut. Gerade junge Berufstätige haben den Vorteil, dass sie aufgrund der guten Gesundheit und weniger Vorerkrankungen für eine derartige Versicherung niedrige Beiträge zahlen. Mit dem Alter steigen die Prämien dann deutlich an. Wer den Schaden hat – braucht eine Privathaftpflicht Ebenso unverzichtbar ist eine Privathaftpflichtversicherung. Kaum eine andere Versicherung schützt so konsequent vor Alltagsschäden. Immerhin jeder dritte Haushalt in Deutschland besitzt keine derartige Versicherung. Dabei sichert die Haftpflichtversicherung nichts Geringeres als die private Existenz. Denn laut Bürgerlichem Gesetzbuch müssen Verbraucher jeden Schaden ersetzen, für den sie verantwortlich sind. Bei Sach- oder Personenschäden können die Summen schnell mehrere tausend Euro Seite 1 betragen. Hier kommt eine Privathaftpflichtversicherung für Schäden auf, die anderen zugefügt wurden und verhindert damit im Fall der Fälle den finanziellen Ruin. Jürgen Haschka von der PSD Bank München eG: „Wer noch bei den Eltern lebt und seine erste Berufsausbildung noch nicht abgeschlossen hat, ist über die Privathaftpflicht der Eltern mitversichert. Sobald die Berufsausbildung beendet ist, sollte eine solche Versicherung aber zwingend persönlich abgeschlossen werden.“ Das gilt auch für junge Akademiker, die nach dem Studium ihren ersten Job antreten. Altersvorsorge – es gibt einige Möglichkeiten Dass die staatliche Rente im Alter längst nicht mehr ausreichen wird, ist hinlänglich bekannt. Daher sollten bereits Berufsanfänger für das Alter vorsorgen. Denn junge Menschen, die frühzeitig mit dem Sparen beginnen, profitieren von den langen Laufzeiten ihrer Verträge. Durch den Zins und Zinseszinseffekt wachsen so selbst bei geringen Beiträgen über vier Jahrzehnte beachtliche Summen an. „Eine attraktive Variante sind vermögenswirksame Leistungen, auch VL genannt. Sie sind ein freiwilliger finanzieller Zuschuss des Arbeitgebers“, rät Jürgen Haschka von der PSD Bank München eG. Der Chef überweist den vereinbarten Betrag – in der Regel 40 Euro monatlich – direkt auf den Sparvertrag. Eine weitere Möglichkeit ist die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Anspruch auf die bAV hat jeder in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversicherte Angestellte und damit auch ein Auszubildender. Zu unterscheiden ist hierbei zwischen der Entgeltumwandlung – der Arbeitnehmer nutzt einen Teil seines Lohns zur Altersvorsorge – und der Finanzierung durch den Arbeitgeber. In diesem Fall zahlt der Arbeitgeber eigene finanzielle Leistungen für die betriebliche Altersvorsorge seiner Mitarbeiter. Fünf Varianten werden angeboten: Die Direktversicherung, die Direktzusage, die Pensionskasse, der Pensionsfonds oder die Unterstützungskasse. Das Unternehmen muss eine der Varianten anbieten. Ist dies nicht der Fall, können Berufseinsteiger zumindest die Direktversicherung einfordern. Riester-Rente – hohe Förderquoten für Berufseinsteiger Alternativ empfiehlt sich für Berufseinsteiger auch eine vom Staat geförderte RiesterRente. Diese lohnt sich bereits bei kleinen Beiträgen. So beträgt die jährliche Mindesteinzahlung gerade einmal 60 Euro. Zudem gibt es noch Zuschüsse vom Staat – für Berufseinsteiger unter 25 Jahren einmalig 200 Euro. Wer vier Prozent seines sozialversicherungspflichtigen Bruttoeinkommens in einen Riester-Sparvertrag einzahlt, bekommt die volle staatliche Förderung von 154 Euro pro Jahr. Wegen der langen Laufzeit und der hohen staatlichen Förderung ist die Riester-Rente ideal für Berufsanfänger. Seite 2 Der frühe Vogel fängt den Wurm Für Berufseinsteiger liegt die Rente noch in weiter Ferne. Umso verständlicher ist es, dass sie sich noch nicht mit dem Thema auseinandersetzen wollen. PSD Finanzexperte Jürgen Haschka: „Dabei lohnt es sich gerade in jungen Jahren, mit der privaten Altersvorsorge zu beginnen. Je frühzeitiger ein Sparvertrag abgeschlossen wird, umso mehr rentiert er sich.“ Da Berufseinsteiger noch nicht viel verdienen, sind hier insbesondere Sparpläne zu empfehlen. Sie können bereits mit geringen Beiträgen von 25 oder 50 Euro monatlich bespart werden. Abhängig von der persönlichen Risikoneigung eignen sich dafür entweder Fondssparpläne oder risikoarme Banksparpläne. Seite 3