Erfahrungsbericht Guadalajara August 2014 3 Wochen Famulatur in der Pädiatrie im Hospital Civil Nuevo Meine Motivation ist schnell erklärt. Ich hatte kurz vorher ein Erasmusjahr in Valencia gemacht und dort mit vielen Mexikanern Freundschaft geschlossen und wollte deshalb unbedingt Land und Leute vor Ort kennenlernen. Meine Organisation lief super spontan und schnell ab. Ich hatte bei der Abteilung für Internationale Studienangelegenheiten Anfang Juli angefragt und binnen einer Woche war alles arrangiert. Der zuständige Koordinator in Mexiko hat mir dann auch geholfen eine Unterkunft zu finden. Nach einer kleinen Verhandlung wohnte ich dann bei einem Chirurgie Assistenzarzt für 2000 Pesos, das entspricht ca. 120€. Die erste Woche war ich in der Notfallabteilung der Chirurgie. Was mich sehr erstaunte war dass die mexikanischen Studenten ab dem 4. Jahr, sogenannte Internos, komplett mitarbeiten, also die ganze Stationsarbeit machen und auch 2-3 mal die Woche einen 24h Dienst absolvieren, in dem sie die Patienten meist selbstständig versorgen, also Aufnahme, Untersuchung, Diagnose und Behandlung. Freizeit ist hier ziemlich selten, aber trotzdem waren alle Studenten stets gut gelaunt und erklärfreudig. In der zweiten Woche bin ich dann auf die Geburtenstation gegangen, was mir sehr gefallen hat. Vom ersten Tag an durfte ich Babies bei den Geburten empfangen und den Status erheben. Auf dieser Station waren nur Internos, weshalb ich hier viel mehr machen durfte. Auch die Dienste waren länger, ganze 36 Stunden wurden hier auch 2-3 mal die Woche gemacht. Trotzdem war das Klima sehr angenehm und niemand beschwerte sich über die langen Arbeitszeiten. In der letzten Woche rotierte ich dann in die Kinderchirurgie. Hier bestand das Team aus einem Oberarzt 1-2 Assistenzärzten und nur 2 Internos. Die Internos mussten hier zwar keine Dienste ableisten aber dafür waren die Arbeitszeiten täglich von 7.00 bis 21/23 Uhr. Wie erwartet war auch hier das Arbeitsklima extrem angenehm und man durfte viel mithelfen. Mir wurde sogar angeboten eine Appendizitis selbst zu operieren, wenn ich bei 2 Operationen die jeweiligen OP schritte vorher ansagen könne. Leider bekam ich dieses Angebot erst am vorletzten Tag meiner Famulatur, weshalb nicht mehr genug Zeit blieb. Danach bin ich noch einige Wochen durch Mexiko gereist. Von Cancun, über Chiapas und Oaxaca nach Mexico City und wieder nach Guadalajara. Ich hatte in meiner Zeit nicht einmal, dass Gefühl das es gefährlich sei, auch wenn einem alle immer raten nie alleine Nachts irgendwo hinzugehen. Natürlich sollte man ein bisschen aufpassen, aber es ist meiner Erfahrung nach bei weitem nicht halb so gefährlich von man in Europa immer zu hören bekommt. Mexico ist ein wunderschönes und vielseitiges Land mit den gastfreundlichsten Menschen! Das Einzige was ich einem vor diesem Austausch raten würde, sind gute bis sehr gute Spanischkenntnisse zu besitzen, weil es einem sonst in der Famulatur und beim Reisen sehr schwer fallen wird mit Englisch weiter zu kommen. Ich habe diese Erfahrung sehr genossen und kann nur jedem raten diese Möglichkeit zu nutzen und sich selbst ein Bild zu machen!