CaRMa Catalyst Research with Mathematics 1 2 2 1 Martin Ullmann , Uwe Prüfert , Michael Eiermann und Christian Hasse Modellierung von Automobilkatalysatoren Die Modellierung von Automobilkatalysatoren erfordert die Lösung eines komplexen Systems von zeitabhängigen partiellen Differentialgleichungen in 1D, 2D und 3D Ortsgebieten, wobei die Skalen von Nano- bis Zentimeter reichen. Damit ist dies ein typisches Multiskalen/Multiphysik Problem. CaRMa ist ein einfach zu bedienendes Werkzeug für die Modellierung von 3-Wege Automobilkatalysatoren in Forschung und Lehre. Eine modulare Struktur der Software sorgt für eine einfache Erweiterbarkeit und den leichten Austausch von Submodellen. Dadurch werden Forscher, Lehrende und Lernende in die Lage versetzt, neue Modelle zum Beispiel für die Abgaskatalyse, die Geometrie des Katalysators oder den Wärmetransport zu testen. Andererseits können auch Studien zum Verhalten von Katalysatoren bei der Verbrennung von alternativen Brennstoffen durchgeführt werden. Ein weiteres Feature ist die detaillierte Simulation der Oberflächen- und Gasphasenchemie, Diffusion und des Strömungsfelds. Warum MATLAB? Die Anforderungen an die Software hinsichtlich Leistungsfähigkeit und Flexibilität einserseits und die Forderung Submodelle im Rahmen von Forschung und Lehre zu entwickeln und zum Teil im Rahmen von Bachelor oder Masterarbeiten zu implementieren zu können erfordert eine Programmierumgebung, die es erlaubt, leistungsfähige Programme zu erstellen, die aber von der Struktur einfach, modular aufgebaut und sicher sind, vor allem aber ohne langwierige Einarbeitung adaptiert werden können. Für das Projekt CaRMa ist MATLAB daher die erste Wahl. MODULARER AUFBAU IMPLEMENTIERUNG: CARMA&OOPDE CaRMa besteht aus einer Anzahl von Submodellen. Auf einer Ebene können diese durch unterschiedlich detailierte Implementierungen ausgetauscht werden. Die Submodelle sind im Einzelnen Der Keramikkörper des Katalysators. Hier wird eine 3DWärmeleitungsgleichung gelöst, wobei die jeweiligen Quellterme vom Kanal-Submodell bestimmt werden. Die Kanäle durch den Keramikkörper. Hier wird die Gasströmung simuliert. Das Poren-Submodell geht als Randbedingung ein. Das Washcoat-Submodell. Hier wird der Transport der Gase zu und von der katalytisch wirksamen Oberfläche modelliert. Die Poren auf der Oberfläche der Kanäle. Hier wird Adsorption und Desorption sowie die chemische Reaktion zwischen dem Gas und der katalytisch wirksamen Oberfläche simuliert. Alle Submodelle sind als Klassen implementiert, die über genau definierte Schnittstellen komunizieren. Die Software wurde ausschließlich im MATLAB mittels objektorientiertem Ansatz implementiert. CaRMa stützt sich dabei auf eine ebenfalls an der TU Bergakademie Freiberg entwickelte Klassenbibliothek OOPDE. Erweiterung und Spezialisierung erfolgt durch Ableiten und Überladen. Eigenschaften von OOPDE stationäre und transiente PDE in ein bis drei Ortsdimensionen; Diffusion, Konvektion, Quellen, lineare und nichtlineare Löser; Dreieck und Parallelogrammgitter, Tetraeder und Prismengitter. Lineare und bilineare Elemente; Postprozessing, Schnitte, Niveaumengen; Einheitliche Schnittstellen für alle Dimensionen, Leicht durch Ableiten und Überschreiben erweiterbar. Katalysatorsimulationen Wie ist das Konvertierungsverhalten eines kommerziell verfügbaren Katalysators im gealterten Zustand oder bei geänderter Edelmetallbeladung? Parametrierung des Modells mittels Light-Off Experimenten und Fitting der notwendigen kinetischen Parameter mittels genetischem Algorithmus; Simulation von Light-Off Versuchen im frischen und gealterten Zustand; Alterungszustand und Edelemtallbeladung kann durch jeweils einen globalen Faktor beschrieben werden; Abweichungen zwischen Experiment und Simulation sind trotz einfachem Modellaufbau gering. ˙ CO Konvertierung in einem frischen und gealtertem Katalysator als Funktion der Temperatur. Die Autoren bedanken sich für die finanzielle Unterstützung beim Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK), der Sächsischen Aufbaubank (SAB) sowie bei der Europäischen Union im Rahmen des Projektes „BioRedKat – Verbrennungstechnische Eigenschaften und deren Auswirkung auf die katalytische Schadstoffreduktion von biogenen flüssigen Energieträgern” (Antragsnummer: 100097882). 1 Technische Universität Bergakademie Freiberg Institut für Energieverfahrenstechning und Chemieingenieurwesen Lehrstuhl für numerische Thermo-Fluid Dynamik, Reiche Zeche, Fuchsmühlenweg 9 09599 Freiberg 2 Technische Universität Bergakademie Freiberg Institut für numerische Mathematik und Optimierung Akademiestraße 6, Mittelbau D-09599 Freiberg Ansprechpartner CaRMa: Martin Ullmann, [email protected] OOPDE: Uwe Prüfert, [email protected]