Kosmetik und Sonneneinfluss (Sendungen im MDR sowie WDR) Stand vom 17. Feber 2010 INHALTSVERZEICHNIS: Gesunde Haut im Winter Cellulitis Kosmetik und Hautpflege Schutz vor Sonnenbrand Sonnenbaden Medikamenten-Nebenwirkungen beim Sonnenbad Gesichtschirurgie Selbstbräuner Schönheit aus dem OP Botox – tödliches Gift Nachtrag (BR): Schönheit aus der Spritze Hausmittel: Entspannende Gesichtsmaske 1 2 2 3 4 5 5 7 7 8 8 10 Gesunde Haut im Winter: fetthaltige Pflege bewahrt die Feuchtigkeit Klirrende Kälte im Wechsel mit trockener Heizungsluft - der Winter ist für die Haut eine echte Strapaze. Bei Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen, um die Wärme im Körper zu halten. Stoffwechsel und Nährstoffversorgung der Haut laufen auf Sparflamme. Außerdem gerät die Fettproduktion der Talgdrüsen ins Stocken. Ohne den schützenden Fettfilm verdunstet das Wasser schneller von der Hautoberfläche. Dazu kommt noch die staubtrockene Luft in überheizten Innenräumen - kein Wunder also, dass in der kalten Jahreszeit viele Menschen über zu trockene Haut, spröde Stellen und Juckreiz klagen. Zur Pflege ist eine fetthaltige beziehungsweise eine Wasser-in-Öl-Creme wichtig. Durch sie lässt sich der fehlende Fettfilm auf der Hautoberfläche ersetzen und die Feuchtigkeit in der Haut halten. Dabei sollten die Fette möglichst aus natürlichen Ölen stammen und nicht aus dem Mineralöl Paraffin. Eine gute Basispflegecreme kann man sich auch in vielen Apotheken anrühren lassen (siehe Rezept unten). Reine Feuchtigkeitscremes sind im Winter nicht ratsam, sie können beim Aufenthalt im Freien direkt auf der Haut gefrieren. Körperpflege auch von Innen Bei der Körperreinigung sollte man nur milde, ph-neutrale Produkte verwenden. Außerdem sollte man nicht zu heiß duschen oder baden, denn auch das löst Fette aus dem Schutzfilm der Haut. Auch die Lippen brauchen spezielle Pflege: Sie produzieren kaum schützenden Talg. Um hier raue Stelle abzurubbeln, hilft eine sanfte Massage mit einer weichen Bürste. Rückfettende Pflegestifte mit Zusätzen von Bienenwachs, Zinkoxid oder Pflanzenölen helfen anschließend gegen trockene Lippen. Hautpflege von außen allein reicht aber nicht aus. Feuchtigkeit kommt in erster Linie von innen. Viel Obst und Gemüse und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind für die Haut im Winter unentbehrlich. Zutaten für eine Basispflegecreme: 20 g Wollwachsalkoholsalbe 2,5-5 g Olivenöl 2 g Leinöl 0,5 g Vitamin E Seite 1 von 10 0,35 g Zitronensäure 0,6 g Ammoniak (zehnprozentig) Die Zutaten werden auf 50 g mit Wasser aufgefüllt. Cellulitis – was hilft gegen Orangenhaut ? Auch wenn auf den ersten Blick oft alles ganz glatt aussieht, zeigt sich die Cellulite bei genauerem Hinsehen doch früher oder später bei jeder Frau. Die Ursache dafür liegt im Aufbau der Hautschichten: Bei Frauen sind Ober- und Lederhaut dünner als beim Mann, während die darunter liegenden Zellen der Fettschicht dicker und mit senkrecht angelegten Bindegewebshäuten durchzogen sind. Legt eine Frau an Gewicht zu, wachsen die Fettzellen unter der Haut überproportional an und wölben sich nach außen. Die Haut ähnelt dann der Oberfläche einer Orange, deshalb wird Cellulite oft auch "Orangenhaut" genannt. Gefördert wird sie auch durch angeborene Bindegewebsschwäche, Schwangerschaften, Übergewicht und hormonelle Umstellungen. Bewegung statt Cremes Für die Betroffenen ist Cellulite oft so belastend, dass sie sie mit allen Mitteln bekämpfen. Und die Kosmetikindustrie bringt immer neue "Waffen“ auf den Markt, die das Problem in wenigen Tagen oder Wochen beseitigen und wieder für straffe, dellenfreie Haut sorgen sollen. Experten stehen diesen Versprechungen skeptisch gegenüber. Die Stiftung Warentest hat in einem aktuellen Test verschiedene Produkte genauer unter die Lupe genommen: 300 Frauen testeten vier Wochen lang zehn Produkte. Sie mussten vorgegebene Stellen eincremen und Vorher- sowie Nachher-Bilder aufnehmen. Mit im Rennen war auch eine Placebo-Salbe ohne jeglichen Wirkstoff. Das Ergebnis: Alle Produkte, ob Gel, Gel-Creme, Öl, Massageroller oder elektronisches Cellulite-Pflaster, fielen im Test durch. Keines hatte einen sichtbaren positiven Effekt auf Cellulite und die wirkungslose Placebo-Salbe wurde sogar teilweise als besser empfunden als die teuren Präparate. Experten empfehlen daher, statt in teure Kosmetika lieber in die beiden einzigen anerkannten Methoden zu investieren, die tatsächlich die ungeliebten Dellen in Grenzen halten: Ausgewogene, fettarme Ernährung und Sport. So lässt sich mit Disziplin und Ausdauer die Entwicklung der Orangenhaut zumindest verzögern. Kosmetik und Hautpflege Bei der richtigen Hautpflege kommt es darauf an, die natürlichen Schutzmechanismen der Haut zu erhalten und zu verbessern. Salben im Test Beim Waschen wird der Haut grundsätzlich Fett und Feuchtigkeit entzogen. Deshalb sollte die Haut nach dem Waschen mit einer Feuchtigkeitscreme oder Lotion eingerieben werden. Seite 2 von 10 Grundsätzlich gilt, nicht zu heiß, nicht zu viel und nicht zu lange duschen und baden. Danach sollte immer gründlich abgetrocknet werden. Seifen, Duschgels und Cremes Viele Seifen und Duschgels enthaltenen Parfümöle und Desinfektionsmittel, auf die manche Menschen allergisch reagieren. Besser verwendet man schonende Hautreinigungsmittel mit einem pH-Wert von 5,5. Die Hautpflege sollte dem Hauttyp angepasst sein. Bei normaler Haut reicht nach dem Waschen eine milde Creme zum Rückfetten. Bei trockener Haut hingegen sollte regelmäßig mit Fettsalben rückgefettet werden. Dabei sollten Cremes immer, vor allem um die Augen herum, sanft eingerieben oder eingeklopft werden. Bei empfindlicher, leicht irritierbarer Haut sollte auf Kosmetika mit Parfüms und Konservierungsstoffen verzichtet werden. Cremes mit Hamamelis beruhigen die Haut. Peeling, besonders Fruchtsäurepeelings Beliebt sind Schälungen (chemisches Peeling) mit hochkonzentrierten Fruchtsäuren. Natürliche Säuren aus Äpfeln, Zitrusfrüchten, Milch oder Papayas oder ihre synthetischen Vertreter sollen verhornte Hautschichten abätzen, Falten glätten und die Haut weicher machen. Der hautverdickende Effekt stärkt die Immunabwehr und wirkt entzündungshemmend. Nach dem Peeling müssen verstopfte Poren geöffnet und Mitesser entfernt werden. Die Fruchtsäurebehandlung ist nicht ungefährlich. Bei zu langer Anwendungsdauer können die Säuren in tiefere Hautschichten eindringen und zu Narben führen. Deshalb sollten diese Peelings grundsätzlich unter medizinischer Aufsicht durchgeführt werden. Nach der Behandlung kommt es zu starken Rötungen und Brennen der Haut. Da die Lichtempfindlichkeit der Haut durch die Säure erhöht wird, ist unbedingt Sonnenschutz erforderlich. Bis zu zehn Behandlungen werden empfohlen. Die Erwartungen an Fruchtsäurepeelings sollten allerdings nicht zu hoch sein. Kleine Fältchen oder verhornte Hautpartien bessern sich zwar, tiefe Altersfalten wird man dadurch nicht los. Masken Masken enthalten Wirkstoffe, die in einer Pflegecreme nicht oder nur in niedrigerer Konzentration enthalten sind. Unter der Maske wird die Mikrozirkulation der Haut angeregt. Dadurch können die Wirkstoffe besser in die Haut gelangen. Besonders wenn die Haut starken Belastungen wie Klimaanlagen, Sonnenbäder oder Temperaturschwankungen ausgesetzt ist, bietet sich eine wohltuende Maske an. Masken mit einem hohen Feuchtigkeitsgehalt lassen die Hautzellen aufquellen, dadurch wird die Haut praller, frischer und glatter, Fältchen werden gemindert. Für die abgespannte Haut gibt es speziell Feuchtigkeitsmasken mit Kräuterauszügen wie Menthol, Minze, Kampfer etc.. Sie wirken erfrischen und kühlend, Rötungen und Schwellungen verschwinden. Feuchtigkeitsmasken mit Extrakten aus Kamille, Melisse und Hopfen beruhigen die empfindliche, gereizte Haut. Vor dem Auftragen von Körper- oder Gesichtsmasken sollten die entsprechenden Partien gründlich gereinigt werden. Effektiver wirken Masken, wenn die Haut vorher durch ein Peeling von abgestorbenen Hautschüppchen befreit wird. Sonnenbrand: welche Creme schützt ? Es gibt nichts Schöneres, als warme Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren. Damit dieses Vergnügen nicht zum Gesundheitsrisiko wird, sind eine gute Sonnencreme und der richtige Umgang mit ihr Seite 3 von 10 entscheidend. Eine gute Creme muss nicht teuer sein, ganz im Gegenteil. Die Stiftung Warentest hat neun Sonnencremes mit Lichtschutzfaktor (LSF) 15 oder 20 getestet. Das Ergebnis: Auch billig ist gut, denn die Sonnenschutzmittel von Discountern schnitten besser ab als teure Marken- oder ÖkoProdukte. 100 Milliliter kosten im Discounter nur 60 bis 75 Cent. Dagegen muss der Verbraucher für 100 Milliliter eines Markenproduktes bis zu 18,50 Euro zahlen. Die Cremes wurden bei 20 Testpersonen auf kleinen Hautfeldern aufgetragen und mit sonnenähnlichem Licht bestrahlt. Die Tester beurteilten sechs Sonnencremes mit "gut", drei mit "befriedigend" oder "ausreichend". Die Testverlierer enthielten nicht genug Feuchtigkeit und zu wenig UVA-Filter. Laut EU-Verordnung muss Sonnencreme UVA und UVB-Filter im Verhältnis 1:3 enthalten. UVAStrahlen sind langwellig und dringen tief in die Haut ein. Die UVB-Strahlen sind kurzwellig und erreichen nur die obersten Hautschichten, haben dafür mehr Energie. Fest steht, dass die UVBStrahlung verantwortlich für die Entstehung von Sonnenbrand und Krebs ist. Ob auch die UVAStrahlung Krebs erzeugen kann, wird noch erforscht. Sicher ist, dass sie die Haut altern lässt und Falten erzeugt. Um die Haut richtig zu schützen, sind also beide Filter notwendig, denn die Zahl der Hautkrebsfälle nimmt zu, jedes Jahr erkranken mehr Menschen. Auf Wasserfestigkeit achten ! Generell gilt: Um sich zu schützen, ist eine Sonnencreme erst ab einem LSF über 20 sinnvoll. So werden 95 Prozent der UVB-Strahlen abgeblockt und man kann länger in der Sonne bleiben. Sonnencreme aus dem Vorjahr ist nicht unbrauchbar - man kann sie wieder benutzen. Auch die Wasserfestigkeit der Cremes wurde von Stiftung Warentest untersucht: Bis auf ein Produkt schnitten alle gut bis sehr gut ab. Wasserfest sind vor allem Sonnencremes, die tief in die Haut eindringen. Es gibt zwei Arten von Sonnenfiltern: physikalische, die das Licht reflektieren und oben auf der Haut liegen, und chemische, die tief in die Haut eindringen. Kindercremes haben viel von den oben liegenden Filtern, kleben daher mehr und man muss öfter nachcremen. Dabei sind Sorgfalt und Menge entscheidend. Vergessen werden oft Handrücken oder Ohren - doch Experten warnen: Bei immer mehr Patienten findet sich heller Hautkrebs genau an diesen Stellen. Die Haut muss deshalb überall gut benetzt sein. Bei starker Körperbehaarung sollte mehr Creme benutzt werden, weil in den Haaren viel Creme hängen bleibt. Wichtig: Immer wieder nachcremen, denn der Sonnenschutz geht durch Schwitzen, Baden, Abtrocknen oder Anziehen verloren. Achtung: Merfaches cremen verlängert nicht den Zeitraum, in dem man sich in der Sonne maximal aufhalten sollte. Sonne satt dank Sonnenschutz Der Sommer ist fast da mit warmen Sonnenstrahlen - Sonnenbaden ist angesagt. Jetzt ist der richtige Sonnenschutz wichtig. Man unterscheidet drei Hauttypen: der sehr helle Hauttyp, der extrem empfindlich reagiert Seite 4 von 10 der mittlere Hauttyp, der Sonne ganz gut vertragen kann der dunkle Typ, für den viel Sonne kein Problem ist Auch Menschen mit dunklem Hauttyp sollten ein Sonnenschutzmittel verwenden - mit Lichtschutzfaktor 10, um der Hautalterung vorzubeugen. Beim mittleren Hauttyp, der circa 30 Minuten ungeschützt in der Sonne bleiben kann, raten Experten zu Faktor 20. Nur etwa zehn Minuten können Menschen mit sehr heller Haut ungeschützt in der Sonne bleiben, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Ideal für sie ist Lichtschutzfaktor 50. T-Shirt und Kopfbedeckung empfehlenswert Experten empfehlen neben dem Sonnenschutzmittel T-Shirt und Kopfbedeckung - und regelmäßige Sonnenpausen im Schatten, denn UVA- und UVB-Strahlen dringen auch durch die Kleidung. UVBStrahlung ist besonders aggressiv und schädigt die oberen Hautschichten. UVA-Strahlung geht sehr viel tiefer und erhöht das Risiko von Hautkrebs. Ein Sonnenschutzmittel sollte daher UVA- und UVBFaktoren enthalten. Günstige Produkte mit hohem Lichtschutzfaktor aus dem Drogeriemarkt wirken ebenso gut wie teure Mittel. Ganz wichtig: Die Sonnencreme immer reichlich auftragen. Hier gilt: viel hilft viel. Medikamenten-Nebenwirkungen beim Sonnenbad Mit dem Beginn der warmen Jahreszeit wächst auch die Gefahr für Hautschäden durch das Sonnenlicht. Personen, die Medikamente einnehmen, sind besonders gefährdet. Arzneimittel können die Sonnenempfindlichkeit der Haut durch sogenannte phototoxische Reaktionen verstärken. Schon nach kurzem Sonnenbad sind dann starke, sonnenbrandähnliche Symptome wie schmerzende Rötungen oder blasige Hautveränderungen die Folgen. Diese dramatischen Hautreaktionen entstehen dadurch, dass Inhaltsstoffe der Medikamente mit UV-Strahlung reagieren und die Wirkung des Sonnenlichtes übermäßig verstärken können. Zwei Formen der Hautschädigung Mediziner unterscheiden dabei zwei Formen des hautschädigenden Bündnisses von Licht und Arznei: Bei der echten phototoxischen Reaktion nehmen lichtsensible Moleküle im Medikament die Sonnenenergie auf, geben sie dann wieder ab und schädigen so umgebende Hautzellen. Bei der photoallergischen Reaktion kann eine überschießende Immunantwort des Körpers massive Hautschäden verursachen. Besonders Antibiotika aus der Gruppe der Tetracycline und der Gyrasehemmer können in Verbindung mit der Sonneneinstrahlung diese gefährlichen Hautreaktionen hervorrufen. Auch Medikamente zur Behandlung von Diabetes und Herzkreislauferkrankungen sowie stimmungsaufhellende Johanniskrautpräparate oder chemische Substanzen in Kosmetika enthalten photosensibilisierende Substanzen. Patienten sollten vor einem Sonnenbad den Beipackzettel der Medikamente stets genau durchlesen und Arzt oder Apotheker um Rat fragen. In jedem Fall muss die Haut durch Kleidung und Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor vor der UV-Strahlung geschützt werden. Auch vom Bräunen unter dem Solarium ist unbedingt abzuraten, denn durch die extrem hochdosierte UV-AStrahlung droht bei der phototoxischen Reaktion ein großflächiger Hautschaden . Gesichtschirurgie: computergesteuerte Millimeterarbeit Unser Gesicht repräsentiert unsere Persönlichkeit, gibt mit feiner Mimik unsere Stimmungslage wieder und ist somit wichtiger Bestandteil der Kommunikation. Entstellende Knochenbrüche im Gesicht sind daher nur schwer zu verkraften. Zudem ist die operative Therapie dieser Frakturen extrem schwierig, denn mehr als 20 exakt angeordnete Schädelknochen prägen unser Gesicht und sind bei einem chirurgischen Eingriff nur schwer zu erreichen. Seite 5 von 10 Gefürchtete Folge einer missglückten Operation ist die Asymmetrie des Gesichts, bei der zum Beispiel ein Wangenknochen wenige Millimeter tiefer sitzt als vorher. Schon kleinste Abweichungen können im Gesicht große Auswirkungen haben: Betroffene fühlen sich nicht nur entstellt, sondern leiden oft auch an Sehstörungen wie zum Beispiel Doppelbildern. Brüche im Bereich des Auges beispielsweise stellen Chirurgen vor eine große Herausforderung. Dieser Bereich lässt sich während der OP kaum einsehen. Mit ausgeklügelten Computerprogrammen können Experten aus Hannover eine solche OP nun jedoch exakt vorherplanen. Ziel ist es, die Symmetrie des Gesichts wieder herzustellen. Dazu wird die gesunde Gesichtshälfte vorher virtuell gespiegelt. Ein Navigationssystem hilft den Operateuren während des Eingriffs jeden Handlungsschritt mit der Planung am Computer abzugleichen und genau zu steuern. Um keine Narben im Gesicht der Patienten zu verursachen, operieren die Ärzte durch den Mund und über einen Schnitt am behaarten Kopf. Visite hat eine Patientin begleitet, die nach einer ersten misslungenen Operation endlich ihr altes Gesicht zurückhaben möchte. Selbstbräuner – Schönheit aus der Tube Wer auch im Winter frisch und gebräunt aussehen möchte, kann auf das Solarium verzichten, denn es gibt die Bräune aus der Tube. Das Angebot an Selbstbräunern ist riesig, ob als Lotion, Gel, Gloss, Spray oder sogar als Einmal-Tuch. Ab 50 Cent versprechen die Präparate gebräunte Haut in wenigen Stunden. Dihydroxyaceton (DHA) heißt die Zauberformel: Dieser synthetische Zucker ist dem aus der Kastanie nachgebaut und verbindet sich mit den Eiweißen der Hornhautzellen. Bei Körpertemperatur werden die Zellen in der oberen Hautschicht so braun gefärbt. Die Farbe verschwindet erst wieder, wenn sich die Hautschuppen nach drei bis fünf Tagen ablösen. Tipps zur Anwendung Die Anwendung von Selbstbräunern ist einfach, wenn man ein paar Tipps beachtet: Ein Peeling vor dem Auftragen des Selbstbräuners löst alte Hautzellen und macht die Haut glatt und aufnahmebereit. Vorsicht: Körperstellen mit dicker Hornhaut wie Ellenbogen, Knie, Füße und Hände verfärben sich stärker. Auch Haaransatz und Augenbrauen sollte man aussparen oder nach dem Eincremen mit Seite 6 von 10 einem feuchten Tuch reinigen. Je nach Produkt dauert die Färbung bis zu sechs Stunden. In dieser Zeit sollte man keine schweißtreibenden Tätigkeiten verrichten, nicht duschen und keine Lieblingskleider anziehen, denn der Selbstbräuner kann auch Stoff verfärben. Für manche Menschen ist der süßlich verbrannte Geruch unangenehm. Dieser wird durch die Reaktion des Zuckers mit den Hauteiweißen hervorgerufen. Allergien gegen Selbstbräuner sind aber selten. DHA-haltige Produkte sollten kühl und nicht lange gelagert werden, da DHA sonst krebserregendes Formaldehyd abspaltet. Deshalb verwenden viele Hersteller alternativ Erythrulose. Dieser Stoff ist chemisch haltbarer, entfaltet seine Wirkung aber erst nach ein bis zwei Tagen und ist deutlich teurer. Streifen auf der Haut lassen sich eher vermeiden, wenn der Körper vor dem Auftragen des Selbstbräuners mit Cremes oder Lotionen eingecremt wird. Bei zehn Prozent der Menschen wirkt die Bräune aus der Tube übrigens nicht - die Gründe sind noch unklar. Ganz wichtig ist, dass Selbstbräuner kein Sonnenschutz ist. Unter der Bräune bleibt die Haut empfindliche helle Winterhaut. Schönheit aus dem OP 500.000 Menschen pro Jahr legen sich in Deutschland freiwillig unters Messer, weil sie mit ihrem Aussehen unzufrieden sind, 80 Prozent davon sind Frauen. Die häufigsten Eingriffe sind Brustvergrößerungen, Entfernung von Schlupflidern, Nasenkorrekturen und Fettabsaugen. Das Geschäft mit der Schönheit boomt und kennt kaum Grenzen. Inzwischen sind 15 Prozent der Patienten Kinder und Jugendliche. Nicht selten wollen schon 14-Jährige ihren Wunsch nach größeren Brüsten und kleinerem Bauch mit dem Skalpell verwirklichen lassen. Jeder vierte Patient unzufrieden Meist gelingen die Operationen, doch mit dem Ergebnis sind viele Patienten unzufrieden. In einer Umfrage der Stiftung Warentest vom Februar 2008 war sogar jeder vierte Patient unzufrieden. Jeder 100. Patient leidet nach einer Schönheitsoperation sogar unter Schmerzen, lebenslangen Entstellungen, Narben, Funktionsstörungen oder es sind Nachoperationen notwendig. Häufig mangelt es an der fachlichen Beratung und Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen oder den nötigen Voruntersuchungen. Viele Operateure sind für den gewünschten Eingriff zudem nicht ausreichend ausgebildet. Das Problem: Der Begriff Schönheits- oder Kosmetischer Chirurg ist nicht geschützt. Jeder Arzt darf also für die Schönheit zum Skalpell greifen - egal ob Kieferchirurg, Gynäkologe, Hautoder Augenarzt. Facharzt für Ästhetisch-Plastische Chirurgie aufsuchen Wer gewillt ist, sein Äußeres mit chirurgischer Hilfe zu verändern, sollte darauf achten, einen Facharzt für Ästhetisch-Plastische Chirurgie aufzusuchen. Dieser Begriff ist geschützt und garantiert, dass der Arzt für die gewünschte Operation auch tatsächlich qualifiziert ist. Wer unsicher ist, sollte sich nicht scheuen, eine zweite Meinung einzuholen, bevor er sich für oder gegen den Eingriff entscheidet. Dabei sollte man sich im Klaren sein, dass der Arzt nicht für das Ergebnis haftet, wenn die Operation ordnungsgemäß ablief. Unzufriedenheit begründet also keinen Anspruch auf Schadenersatz. Zur Aufklärung zählen ein detaillierter Kostenvoranschlag und eine umfassende, genaue Erläuterung der Risiken. Sie muss persönlich und rechtzeitig erfolgen, nicht erst am Vorabend des Eingriffs und nicht nur per Aufklärungsbogen. Bei einem vermuteten Behandlungsfehler trägt der Betroffene, außer bei gravierenden Fällen, die Beweislast. Bei Behandlungen im Ausland ist es meist noch schwieriger, seine Interessen als Patient durchzusetzen. Sind nach einer missglückten Operation Folgeeingriffe nötig, übernehmen die Krankenkassen die Kosten dafür meist nicht. Seite 7 von 10 BOTOX: ein tödliches Gift macht Karriere Bildunterschrift: In der oberen Gesichtshälfte zeigt eine Botoxspritze mehr Wirkung als Füllmaterial Es ist das stärkste bekannte Gift natürlichen Ursprungs: Botulinum Toxin. Der Name kommt aus dem Lateinischen und wird von botulus (Wurst) und Toxin (Gift) abgeleitet. Die Bakterienart Clostridium botulinum bildet das Gift in sauerstoffarmer Umgebung - es kann auch in verdorbenen Konservendosen vorkommen. Aufgrund fehlender Konservierungsmöglichkeiten - bis ins 19. Jahrhundert hinein waren Vergiftungen durch Wurstwaren häufig. Über den Mund aufgenommen, genügt eine unvorstellbar winzige Menge, um einen Menschen zu töten. Mit zwei gehäuften Teelöffeln dieser Substanz ließe sich die Bevölkerung Deutschlands auslöschen. Wie wirkt Botox im Körper? Das Nervengift wirkt aber, extrem verdünnt und gezielt gespritzt, gegen verschiedene Leiden. Bekannt ist es vor allem in der Ästhetischen Dermatologie - als Faltenkiller: Runzeln wir die Stirn, werden dazu Befehle von den Nervenzellen an die Muskeln weitergegeben. Als Übermittler setzen sie einen Botenstoff (Neurotransmitter) frei. Botox verhindert die Weiterleitung des Nervenreizes, indem es das Freisetzen des Neurotransmitters blockiert: Der Muskel ist gelähmt, die Haut bleibt monatelang faltenfrei. Doch Botox kann mehr als Falten glätten: Es hilft, schielende Augen zu behandeln, stoppt eine Überaktivität der Schweißdrüsen und bringt Erleichterung bei einem sogenannten Schiefhals. Selbst Migränepatienten kann es helfen. Vor allem Patienten mit neurologischen Erkrankungen profitieren von Botox. Muskelverkrampfungen im Arm nach einem Schlaganfall können durch das Medikament für mehrere Monate gelöst werden. Und auch bei Multipler Sklerose ist das Botulinum-Toxin wirksam: Es beseitigt unkontrollierte Bewegungen. Da es direkt an den gewünschten Wirkungsort, den erkrankten Muskel, gespritzt wird, vertragen Patienten das Gift meist besser als krampflösende Medikamente, die etwa als Tabletten den ganzen Organismus beeinflusse n. Einsatz in der Urologie In der Urologie hilft Botox vor allem Patienten mit einer überaktiven Blase. Unter Narkose wird das Nervengift in mehrere Punkte der Blasenmuskulatur gespritzt. Bereits nach wenigen Tagen verringert sich bei etwa 90 Prozent der Patienten die Aktivität der Blase. Derzeit wird erforscht, ob Botox auch bei einer gutartigen Prostatavergrößerung helfen kann, indem es die glatte Muskulatur der Prostata entspannt, entkrampft und die Blasenentleerung vereinfacht. Erste Ergebnisse zeigen, dass Botox sogar die Größe der Prostata verringern kann und die meisten Patienten die Botulinum-Injektionen sehr gut vertragen. Mediziner hoffen, dass das Bakteriengift künftig auch bei anderen schweren Erkrankungen helfen kann. Die Forschung befindet sich allerdings noch in den Anfängen. Nachtrag (BR): Faltenkiller aus der Spritze Von Sabine Denninger Seite 8 von 10 Irgendwann trifft es jeden: Die Zeit hat ihre Spuren im Gesicht hinterlassen - Falten! Mit Cremes und Kosmetik allein bekommt man die jugendliche Glätte nicht zurück. Doch heute scheint es möglich frisch und faltenfrei auszusehen – ohne Skalpell, ohne Lifting. Unterspritzen heißt die Lösung. Dabei wird ein Füllmaterial unter die Falte in die Lederhaut injiziert. Die Substanz polstert das schwach gewordene Bindegewebe auf, die Falte verschwindet. Generell wird unterschieden zwischen Fillern, die der Körper wieder abbaut und permanenten, die zeitlebens in der Haut bleiben. Für jede Falte den richtigen Filler? Nicht alle Arten von Falten kann man einfach unterspritzen. Füllmaterialien eignen sich besonders für Falten in der unteren Gesichtshälfte, für Schwerkrafts-Falten, die durch nachlassende Festigkeit der Haut entstehen. Mimische Falten dagegen kann man meist besser mit Botox glätten. Auf dem Markt sind viele unterschiedliche Füllstoffe. Welche Vor- und Nachteile haben die verschiedenen Substanzen? Wo liegen die Risiken? Eigenfett Am geringsten ist das Komplikationsrisiko, wenn man sich körpereigenes Material spritzen lässt: Eigenfett. Dieser Filler ist einer der sichersten. Wer sich Eigenfett spritzen lässt, braucht kaum Allergien oder Fremdkörperreaktionen zu fürchten. Allerdings ist für diese Methode der Faltenbehandlung ein operativer Eingriff nötig, denn das Fett muss aus Bauch oder Oberschenkel abgesaugt werden. Zudem schwillt die behandelte Stelle stärker an, als bei anderen abbaubaren Substanzen. Dafür hält das Ergebnis aber länger - gut fünf Jahre. Hyaluronsäure Diese Substanz kommt im Bindegewebe und der Gelenkflüssigkeit vor. Hyaluronsäure zur Faltenunterspritzung wird im Labor hergestellt. Dieser abbaubare Filler wird sehr häufig verwendet, denn er verursacht sehr selten Nebenwirkungen und Komplikationen. Da die Hyaluronsäure aus Zuckermolekülen besteht und bei allen Arten von Lebewesen und auch bei allen Gewebetypen identisch ist, ist das Allergierisiko extrem gering. Je nach Vernetzung hält Hyaluronsäure etwa sechs Monate bis ein Jahr. Bildunterschrift: Voruntersuchung beim Schönheitschirurgen Calciumhydroxylapatit Dieses Füllmaterial kommt auch in Zähnen und Knochen vor, wird synthetisch hergestellt und in eine Gelgrundlage eingearbeitet. Calciumhydroxylapatit ist ein relativ neuer Filler und gilt als gut verträglich, doch kleine Einblutungen oder Schwellungen lassen sich nicht ausschließen. Wie bei vielen Dermal-Fillern besteht das Risiko, dass eine Unverträglichkeit gegen das Material auftreten kann. Eine Unterspritzung mit Calciumhydroxylapatit hält rund eineinhalb bis zwei Jahre. Permanente Filler Das Unterspritzen von Falten birgt für die Patienten stets ein Risiko. Relativ gering ist es bei Füllstoffen aus biologischen Materialien, die im Körper abgebaut werden. Experten schätzen jedoch, dass bei den sogenannten permanenten Fillern in über 20 Prozent der Fälle Nebenwirkungen auftreten. Diese nicht abbaubaren Füllsubstanzen enthalten zum Beispiel Kunststoffe oder Silikonöl. Es kann zu Fremdkörperreaktionen kommen, auch noch Jahre nach der Unterspritzung. Der Körper ummantelt das injizierte Material, Knoten bilden sich und werden deutlich unter der Haut sichtbar. Diese Granulome müssen dann meist operativ entfernt werden und es kann zu Narbenbildung kommen. Kein harmloser Pieks Wer seine Falten aufpolstern lassen möchte, sollte unbedingt zu einem erfahrenen Facharzt gehen. Nur Ärzte und Heilpraktiker dürfen diese Behandlung durchführen. Zahnärzten, Tierärzten, medizinischem Personal wie Krankenschwestern, Physiotherapeuten oder Hebammen sowie Seite 9 von 10 Kosmetikerinnen ist eine Faltenunterspritzung juristisch untersagt. Bei mangelnder Erfahrung des Anwenders kann es durch zu große Filler-Mengen, falsche Injektionstechnik oder durch die Verwendung einer falschen Nadelgröße - ganz unabhängig vom verwendeten Material - zu Komplikationen mit Knotenbildung kommen. Hausmittel: Entspannende Gesichtsmaske bei Stress Gegen fahle, schlaffe Haut durch Stress empfehlen wir Ihnen folgende schnell und einfach zuzubereitende Gesichtsmaske: Zutaten: 3 - 4 EL Quark ¼ Gurke geraspelt bei trockener Haut zusätzlich etwas Olivenöl Zubereitung: Alle Zutaten mischen und großzügig auf Gesicht und Hals auftragen lassen. Dabei Augen- und Mundpartien aussparen. Die Maske ca. 20 Minuten einwirken lassen und dabei ruhen. Seite 10 von 10